Peter hat geschrieben:Robert hat geschrieben:• Sie waren die ersten Menschen. Dies bedeutet nicht, sie seien von einem bärtigen Greis im Buddelkasten aus Modderpampe geformt worden. Man darf den Lehm als Materie verstehen, und solche Materie kann in bereits vorhandenen Lebewesen vorliegen, in phänotypisch menschenähnlichen Primaten. Der Eingriff Gottes, der ihnen Leben einhauchte, besteht wesentlich aus der Verleihung der vernunftbegabten Geistseele. (Hiermit ist nebenbei angedeutet, weshalb der Christ die Evolutionstheorie, sofern sie allmähliche Höherentwicklung kraft Zufalls behauptet, ausschließt. Der Artensprung ist ebensowenig wie die Vernunftbegabung des Menschen durch Zufall möglich, also als eine der Materie immanente Potenz, sondern immer nur durch eine von außen herantretende und eingreifende intelligente Macht.)
Katechismus kurzgefasst. Und genau diese Darlegung, der ich zustimme, ist meines Erachtens der Grund, warum in der Dikussion mit Vertretern einer so verstandenen Evolutionstheorie eine Einigung dann doch nicht so schnell möglich ist. Es gibt eben nicht nur
eine Evolutionstheorie und nicht nur
eine Schöpfungslehre – oder anders gesagt: die Engführung der Schöpfungslehre auf buchstabengetreue Übereinstimmung mit den paläanthropologischen Fakten ist eine in der Diskussion wenig hilfreiche Vereinfachung.
Um den Blick nochmal etwas zu weiten:
Genesis 1,26ff hat geschrieben:
Dann
sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Abbild, uns ähnlich. Sie sollen herrschen über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere auf dem Land.
Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie.
Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.
Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen.
Allen Tieren des Feldes, allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, was Lebensatem in sich hat, gebe ich alle grünen Pflanzen zur Nahrung. So geschah es.
Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.
Gott sprach - Gott schuf - ohne nähere Angaben zur Verfahrenstechnik
Genesis 2,7 hat geschrieben:Da
formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.
Mit genaueren Angaben zur Technik (Modder formen, Leben einblasen) und umgekehrter Reihenfolge, d.h. erst der Mensch, dann das Vieh. Außerdem ist in Gen 1,26ff. der Mensch gleich als Mann und Frau geschaffen, dag. ist in Gen 2,21 noch ein chirurgischer Eingriff notwendig, damit die Frau geschaffen wird.
Hier stehen also zwei völlig unterschiedliche Interpretationen des Schöpfungsaktes unproblematisch nebeneinander.
Beiden Gemeinsam ist folgende Aussage:
Gott hat die Welt erschaffen, Gott hat den Menschen erschaffen, der Mensch hat in der Schöpfung eine besondere Rolle, nämlich Gottesebenbildlichkeit und den Lebenshauch von Gott empfangen.
Mit diesem Befund können Christen, wie ich meine mit der Evolutions
theorie recht gelassen umgehen.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Beim Schöpfungsbericht ist ja ohnehin offensichtlich, daß er nicht die Anschauung eines Augenzeugen zur Grundlage haben kann.
Genau so.
Und ob nun Gott an einem bestimmten Punkt der Entwicklung des Lebens direkt unmittelbar eingegriffen hat, oder vor aller Zeit - nämlich bei der Schöpfung - den Punkt bereits bestimmt hat, an dem der Mensch den Lebenshauch empfängt, ist ohne Bedeutung - sich vom Rest der Schöpfung abhebt -,ist letztlich ein Glasperlenspiel.
Nochmal:
Gott hat die Welt erschaffen, Gott hat den Menschen erschaffen, der Mensch hat in der Schöpfung eine besondere Rolle, nämlich Gottesebenbildlichkeit und den Lebenshauch von Gott empfangen.
Verfahrenstechnik hat die biblischen Autoren / Redaktoren / Beglaubiger / Autoritäten wenig interessiert. Gott, der die Heilige Schrift inspiriert hat, hält sich da offensichtlich bedeckt, sonst hätten wir nur einen Schöpfungsbericht.