Taufe und Wiedertaufe

Schriftexegese. Theologische & philosophische Disputationen. Die etwas spezielleren Fragen.
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Lioba
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Lioba »

Christ68
Zur Taufe- beim Wechsel zwischen Altkatholisch/Römischkatholisch/ Lutherisch ist eine erneute Taufe nicht notwendig, ja sogar unerwünscht. Ebenso reformierte Kirchen mit Kindertaufe.
Im Bereich der Gemeinden mit Grosstaufe, zu denen du ja sowieso nicht wechseln möchtest, ist es unterschiedlich. Dabei musst du dir bewusst sein, dass dort kein oder nur noch ein rudimentäres sakramentales Verständnis vorhanden ist. Taufe ist zeichenhaftes Handeln im Gehorsam.
Die Praxis ist nach meiner Kenntnis sehr unterschiedlich. Einige verlangen die Grosstaufe auch von bereits als Kindern Getauften, da in ihren Augen diese ungültig ist. Andere akzeptieren es, wenn jemand keine Wiedertaufe wünscht( Ansgar). Ich kenne eine Baptistengemeinde, die in diesem Falle sogar von der Grosstaufe abrät. Ein Sonderfall sind einige wenige pfingstlerische Sondergruppen, die bei jeder Erweckungspredigt die Bütt schon im Hintergrund stehen haben und dich eintunken- hier wird die Taufe auch kurzerhand und völlig unnötigerweise von der Gemeinde getrennt. Als Begründung bringt man typerscherweise Geschehnisse aus der Missionsgeschichte oder aus Vefolgungszeiten, wo das - angeblich- so gehandhabt wurde ( weil noch gar keine Gemeinde und kein geordnetes Katechumenat vorhanden war).Da man bei jeder Predigt das Gefühl bekommt sich eigentlich erst jetzt so richtig bekehrt zu haben und nicht sorgfältig nach der Vorgeschichte des Kandidaten gefragt wird, möchte ich nicht wissen, ob da nicht so manches labile oder naive Menschenkind des öfteren ein Vollbad erhält. :/
Etwas anders ist noch mal die Firmung oder Konfirmation. so weit ich weiss, anerkennt die lutherische Kirche die Firmung, aber umgekehrt die RKK nicht die Konfirmation, da hier- im Gegensatz zur Taufe ein in ap. Suk. geweihter Bischof notwendig ist.
hoffe, das konnte dir weiterhelfen.
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Lioba
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Lioba »

Sorry, doppelposting :achselzuck:
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M. v. Ebner- Eschenbach

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Christ86
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christ86 »

Lioba hat geschrieben: hoffe, das konnte dir weiterhelfen.
:ja: Danke!
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Miserere Nobis Domine
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

TillSchilling hat geschrieben: Das ist doch ein Problem alle Grosskirchen. In der Orthodoxie kein bischen anders. Eher noch schlimmer.
Kannst du das belegen? An welcher orthodoxen Fakultät der Welt wird so etwas gelehrt?

TillSchilling

Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von TillSchilling »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben: Das ist doch ein Problem alle Grosskirchen. In der Orthodoxie kein bischen anders. Eher noch schlimmer.
Kannst du das belegen? An welcher orthodoxen Fakultät der Welt wird so etwas gelehrt?
Ignore me! Da habe ich heute morgen in der Eile nicht gründlich genug gelesen. Sorry.

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Juergen
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Juergen »

Taufe, Wiedertaufe... was für ein Quark

Es kann nur wer getauft werden, der noch nicht getauft ist. Wenn also jemand getauft ist, dann ist er getauft. Eine Wiedertaufe kann es nicht geben, da bei der Taufe ein unauslöschliches Siegel eingeprägt wurde.
Sollte an der Gültigkeit einer bereits stattgefundenen Taufe Zweifel bestehen (aus welchen Gründen auch immer), so wird bedingungsweise getauft.
Die Taufformel lautet dann nicht:
Ich taufe Dich im Namen des Vaters....
sondern
Wenn Du noch nicht getauft bist, so taufe ich Dich im Namen...

Oder eben mit den entsprechenden passivisch formulierten Formeln bei den Ostkirchenriten.
Gruß Jürgen

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Christ86
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christ86 »

Juergen hat geschrieben:Taufe, Wiedertaufe... was für ein Quark

Es kann nur wer getauft werden, der noch nicht getauft ist. Wenn also jemand getauft ist, dann ist er getauft. Eine Wiedertaufe kann es nicht geben, da bei der Taufe ein unauslöschliches Siegel eingeprägt wurde.
Sollte an der Gültigkeit einer bereits stattgefundenen Taufe Zweifel bestehen (aus welchen Gründen auch immer), so wird bedingungsweise getauft.
Die Taufformel lautet dann nicht:
Ich taufe Dich im Namen des Vaters....
sondern
Wenn Du noch nicht getauft bist, so taufe ich Dich im Namen...

Oder eben mit den entsprechenden passivisch formulierten Formeln bei den Ostkirchenriten.
Wenn jetzt aber jemand gültig getauft ist - diese Taufe wird aber aus Grund xy nicht anerkannt, vielleicht aus kirchenpolitischen Gründen oder aus Irrglauben - und dieser jemand (also z.B. ein Ex-Römer der Babtist wird) wird dann nochmals getauft (nicht sub conditione) - ist das denn keine Wiedertaufe? Ich weiss, dass die Taufe nicht wiederholt werden kann, wenn sie gültig erfolgt ist, aber die Handlung ist ja doch eine Wiedertaufe (wenn auch unwirksam, da die Taufe bereits erfolgt ist).
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Pit
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Pit »

Christiane hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben:wann eine Taufe ungültig und daher eine Wiedertaufe erlaubt sei.
Wenn eine Taufe tatsächlich ungültig ist, dann ist es ja keine Taufe. Insofern kann man dann auch nicht von "Wiedertaufe" sprechen, weil dies dann die erste und einzige Taufe ist. Wiedertaufe im eigentlichen Wortsinn ist immer ketzerisch.

Christiane
Das ist auch der Grund, warum die Baptisten ("Täufer") Wert darauf legen, als solche bezeichnet zu werden.
In der Bundesrepublik sieht es so aus, daß sie zwar selber die Gläubigentaufe praktizieren, aber es anerkennen, wenn jemand bereits gültig getauft wurde- z.B. ein katholischer Christ, der sich einer Baptistengemeinde anschliesst.
Die militanten Münsteraner "Wiedertäufer" von Münster wurden von den anderen Baptisten so bezeichnet (verächtlich), weil sie - also die "Widertäufer" keine andere Taufe anerkannten und deswegen eine Wieder - aus ihrer Sicht Ersttaufe - verlangten.
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Pit
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Pit »

Christ86 hat geschrieben: ...
Anerkennen diese Freikirchen die katholische oder protestantische Taufe an?
Unterschiedlich, die Baptisten in der Bundesrepublik erkennen sie an, so wie ich informiert bin, sofern der Getaufte im Glauben erzogen wurde, also nicht nur "pro forma" getauft wurde, "weil mans eben macht", bei anderen Freikirchen sieht es anders aus.
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Miserere Nobis Domine
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Christ86,

Wenn man lehrt, dass es nur in der Kirche eine gültige Taufe gibt, dann ist man kein Wiedertäufer, wenn man Menschen tauft, die bereits eine ausserkirchliche (und somit ungültige) Taufe empfangen haben.

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Clemens
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Clemens »

???

@ Pit: Wie kommst du denn darauf?

Wiedertäufer=Anabaptisten ist ein polemischer Begriff, der von Katholiken und Protestanten gegenüber denen angewandt wurde, die seit den 1520er Jahren lehrten und praktizierten, dass nur die Großtaufe gültig sei.

"Andere Baptisten", die die Großtaufe anerkannten, gab es zur Zeit der Münsteraner Täuferrepublik gar nicht und gibt es überhaupt auch erst seit neuester Zeit!
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Juergen
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Juergen »

Christ86 hat geschrieben:Wenn jetzt aber jemand gültig getauft ist - diese Taufe wird aber aus Grund xy nicht anerkannt, vielleicht aus kirchenpolitischen Gründen oder aus Irrglauben - und dieser jemand (also z.B. ein Ex-Römer der Babtist wird) wird dann nochmals getauft (nicht sub conditione) - ist das denn keine Wiedertaufe? Ich weiss, dass die Taufe nicht wiederholt werden kann, wenn sie gültig erfolgt ist, aber die Handlung ist ja doch eine Wiedertaufe (wenn auch unwirksam, da die Taufe bereits erfolgt ist).
Ob eine Taufe gültig war oder nicht, ist keine Frage der Politik.
Wenn einer tauft, tauft Christus selber. Und Christus wird schon wissen, ob er getauft hat oder nicht. ;)

Dieses heilsnotwendige Sakrament kann kaum ungültig gespendet werden.
Es braucht einen Ungetaufen, einen anderen der taufen will, etwas Wasser (kein Bier ;)) und die trinitarische Formel.

Einer Taufe kann man kaum die Gültigkeit absprechen, wenn diese Elemente vorhanden sind; - und schon gar nicht aus politischen Gründen.

Die bedingungsweise Taufe wird meist dann gespendet, wenn überhaupt nicht klar ist, ob der Kandidat getauft wurde. Diese Praxis ist etwa in Kriegszeiten bei Flüchtlingen, denen alle Dokumente abhanden gekommen sind, und die vielleicht keine Leute beibringen können, die wissen ob sie als Kind die Taufe empfangen haben, relevant. Ansonsten spielt sie eher eine geringe Rolle.
Gruß Jürgen

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Miserere Nobis Domine
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Juergen,

Es ist wohl wenig bekannt, aber die Orthodoxen haben eine ganz andere Lehre zur Taufe: Nämlich dass die Taufe nur innerhalb der Orthodoxen Kirche selbst gültig gespendet wird.
The only way that our communion with heretics can be restored is if they renounce their fallacy and repent, so that there may be a true union and peace: a union with the Truth, and not with fallacy and heresy. For the incorporation of heretics into the Church, canonical precision requires that they be accepted through Baptism. Their previous "baptism", performed outside the Church without the triple immersion and emersion of the one being baptized in specially sanctified water, and performed by a non-Orthodox priest, is in no way a baptism. It lacks the Grace of the Holy Spirit (Who does not remain within schisms and heresies) and as such, we have nothing in common that unites us, as Basil the Great points out: «As for those who have distanced themselves from the Church, they no longer have the grace of the Holy Spirit upon them, for transmission has ceased with those who have interrupted the succession... as for the ones who have broken away, who have now become laity, they no longer have the authority to either baptize, or ordain by the placing of their hands, being now unable to provide the grace of the Holy Spirit, from which (grace) they have fallen away» [xii].

That is why the new attempt by Ecumenists to project the position that we have a common baptism with heretics is unfounded and hanging in mid-air, as is their assertion that it is possible to support the unity of the Church with this nonexistent baptismal unity, which supposedly exists wherever a baptism may exist [xiii]. In the Church however, one enters and becomes Her member, not with just any baptism, but only with the one, uniformly performed Baptism, officiated by Priests who have received the Priesthood of the Church.
Quelle: http://www.impantokratoros.gr/FA9AF77F.en.aspx

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Lioba
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Lioba »

Juergen,

Es ist wohl wenig bekannt, aber die Orthodoxen haben eine ganz andere Lehre zur Taufe: Nämlich dass die Taufe nur innerhalb der Orthodoxen Kirche selbst gültig gespendet wird.
Doch, doch, das hatten wir schon mehrmals. Dazu mein erster Kommentar. Betrifft konkret die Orthodoxie und die Täufer.Allerdings fühle ich mich zwar in der Lage etwas zur freikirchlichen Tauflehre zu sagen, nicht aber zur orthodoxen.
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Petur
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Petur »

TillSchilling hat geschrieben:
Christ86 hat geschrieben: Anerkennen diese Freikirchen die katholische oder protestantische Taufe an?
Christ86, Baptisten erkennen Taufen an, die a) dem Bekenntnis des Täuflings an Christus zu glauben folgen und bei denen b) der Täufling ganz untergetaucht wird. Unabhängig in welcher Kirche sie durchgeführt wurde. Als Säugling getaufte Gläubige sind in ihren Augen nicht getauft.

Das heisst DU könntest bei den Baptisten noch zu einer dritten Taufe kommen :freude: :freude:
Bei den ungarischen Baptisten sieht das sicher nicht ganz so aus. Ein Pastor (ein ehemaliger Kirchenpräsident) hat mir gesagt, dass die Erwachsenentaufe im Falle schon getaufter Konvertiten, die sich den Baptisten schon als gläubige Christen anschließen, nicht nötig sei.

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Petur
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Petur »

Miserere Nobis Domine hat geschrieben:Juergen,

Es ist wohl wenig bekannt, aber die Orthodoxen haben eine ganz andere Lehre zur Taufe: Nämlich dass die Taufe nur innerhalb der Orthodoxen Kirche selbst gültig gespendet wird.
The only way that our communion with heretics can be restored is if they renounce their fallacy and repent, so that there may be a true union and peace: a union with the Truth, and not with fallacy and heresy. For the incorporation of heretics into the Church, canonical precision requires that they be accepted through Baptism. Their previous "baptism", performed outside the Church without the triple immersion and emersion of the one being baptized in specially sanctified water, and performed by a non-Orthodox priest, is in no way a baptism. It lacks the Grace of the Holy Spirit (Who does not remain within schisms and heresies) and as such, we have nothing in common that unites us, as Basil the Great points out: «As for those who have distanced themselves from the Church, they no longer have the grace of the Holy Spirit upon them, for transmission has ceased with those who have interrupted the succession... as for the ones who have broken away, who have now become laity, they no longer have the authority to either baptize, or ordain by the placing of their hands, being now unable to provide the grace of the Holy Spirit, from which (grace) they have fallen away» [xii].

That is why the new attempt by Ecumenists to project the position that we have a common baptism with heretics is unfounded and hanging in mid-air, as is their assertion that it is possible to support the unity of the Church with this nonexistent baptismal unity, which supposedly exists wherever a baptism may exist [xiii]. In the Church however, one enters and becomes Her member, not with just any baptism, but only with the one, uniformly performed Baptism, officiated by Priests who have received the Priesthood of the Church.
Quelle: http://www.impantokratoros.gr/FA9AF77F.en.aspx
Der Autor des zitierten Textes scheint mir ein Hardliner zu sein. Dass ist nicht der einheitliche Standpunkt der Orthodoxie, gewisse orth. Kirchen - wenn ich mich nicht irre, die Mehrheit von ihnen - pflegen die Konvertiten nicht (wieder) zu taufen, weil sie die Ansicht vertreten, dass die "mangelhafte" Taufe in der ursprünglichen Gemeinschaft durch die Aufnahme in die orth. Kirche "korrigiert" werde. Sie halten sie also nicht für ungültig, sondern für mangelhaft.

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ad-fontes
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von ad-fontes »

Mal eine andere Frage:

Dem hl. Bonifatius lag ja bekanntlich sehr viel daran, mit der richtigen Formel zu taufen.

Nun existieren aber zwei Übersetzungen, die in einem fundamentalen Punkt voneinander abweichen:

"N, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."

(kath.)
und

"N, ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
(ev.)
bzw.

"Der Diener Gottes N wird getauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
(orth.)

Die über das Lateinische ins Deutsche gelangte Fassung drückt Stellvertretung aus; die ohne Umweg aus dem Griechischen übernommene Übertragung, Überstellung, Überweisung.

Wird erstere dem Stifterwillen gerecht oder ist sie als defizitär zu bewerten?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Christiane
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christiane »

ad-fontes hat geschrieben:Mal eine andere Frage:

Dem hl. Bonifatius lag ja bekanntlich sehr viel daran, mit der richtigen Formel zu taufen.

Nun existieren aber zwei Übersetzungen, die in einem fundamentalen Punkt voneinander abweichen:

"N, ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."

(kath.)
und

"N, ich taufe dich auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
(ev.)
bzw.

"Der Diener Gottes N wird getauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
(orth.)

Die über das Lateinische ins Deutsche gelangte Fassung drückt Stellvertretung aus; die ohne Umweg aus dem Griechischen übernommene Übertragung, Überstellung, Überweisung.

Wird erstere dem Stifterwillen gerecht oder ist sie als defizitär zu bewerten?
Witzig, genau dieses Thema hat mich kürzlich auch beschäftigt. Da würde mich allerdings auch interessieren, ob hier jemand was profundes dazu sagen kann. Robert?

Christiane
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Robert Ketelhohn
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ich frage zurück: Was heißet denn wohl griechisch εἰς?
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Miserere Nobis Domine »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich frage zurück: Was heißet denn wohl griechisch εἰς?
Mit Dativ oder Akkusativ? ;D

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Robert Ketelhohn
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Gibt’s nicht mit Dativ.
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von ad-fontes »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich frage zurück: Was heißet denn wohl griechisch εἰς?
"In den Namen hinein" ergibt keinen Sinn.

Ergo, "auf", wie es zum Beispiel so im Deutschen verwendet wird:
"Ich überweise 1000 Euro auf dein Konto."

M. a. W. "auf" im Sinne von Übereignung.
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Du hast meine Frage nicht beantwortet. Tu doch nicht
den zweiten Schritt vor dem ersten.
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christiane »

Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Niels »

Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

Christiane
Das beste wäre: geh nochmal hin, nimm die Broschüre mit und scanne sie ein... :ja:
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christiane »

Niels hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

Christiane
Das beste wäre: geh nochmal hin, nimm die Broschüre mit und scanne sie ein... :ja:
... und dann hier posten oder wie?
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Niels »

Christiane hat geschrieben:
Niels hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

Christiane
Das beste wäre: geh nochmal hin, nimm die Broschüre mit und scanne sie ein... :ja:
... und dann hier posten oder wie?
:daumen-rauf: :)
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TillSchilling

Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von TillSchilling »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Ich frage zurück: Was heißet denn wohl griechisch εἰς?

In, hinein.

Bezeichnet die Richtung in das Innere einer Sache oder doch in die unmittelbare Nähe derselben.

Spricht vom Raume oder Zustand oder Zeit. Kann aber auch den Zweck oder die Beziehung bezeichnen.

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Linus
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Linus »

Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

Christiane
Auf ist falsch. die Namensgebung erfolgt ja nicht bei der Taufe. Die Taufe ist das Einsenken des Täuflings in den Tod Christi, und das geschieht in seinem Namen, dem des Vaters und des Geistes.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Christiane
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christiane »

Linus hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

Christiane
Auf ist falsch. die Namensgebung erfolgt ja nicht bei der Taufe. Die Taufe ist das Einsenken des Täuflings in den Tod Christi, und das geschieht in seinem Namen, dem des Vaters und des Geistes.
In dem Fall tun mir jene Kinder leid (waren übrigens bis auf eins alles große Kinder).
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Clemens
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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Clemens »

Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

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Komische Protestanten!
Ich taufe immer im Namen...
Und ich dachte eigentlich auch, das das bei uns selbstverständlich ist!
Von allen Gottesgaben ist die Intelligenz am gerechtesten verteilt. Jeder ist zufrieden mit dem, was er hat und freut sich sogar, dass er mehr hat, als die anderen.

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Re: Taufe und Wiedertaufe

Beitrag von Christiane »

Clemens hat geschrieben:
Christiane hat geschrieben:Neulich habe ich im Vorraum unserer Kirche eine Broschüre zum Sakrament der Taufe durchgeblättert. Dort hieß es, dass die Formel bei den Orthodoxen "... wird getauft im Namen..." lautet. Da ich nun aber kein Wort Griechisch kann (weder alt, noch neu) und mich auch in der orthodoxen Taufpraxis nicht wirklich auskenne, wusste ich eben nicht, wer falsch liegt. Ad Fontes oder diese Broschüre. Wird die Taufformel mit "auf" eigentlich von der Kirche als gültig anerkannt? Ich habe nämlich erst kürzlich mehrere evangelische Taufen miterlebt, wo "auf den Namen..." getauft wurde.

Christiane
Komische Protestanten!
Ich taufe immer im Namen...
Und ich dachte eigentlich auch, das das bei uns selbstverständlich ist!
Es ist sogar noch komischer. Es waren insgesamt vier Taufen (alle vom selben Pfarrer vollzogen). Drei Kinder wurden "auf" und eins "im" Namen getauft. :achselzuck:
"Die Demokratie feiert den Kult der Menschheit auf einer Pyramide von Schädeln." - Nicolás Gómez Dávila

"Gott kann machen, dass eine Communio entsteht zwischen dem Idiot und dem Arschloch." (Ausspruch auf einem NK-Gemeinschaftstag)

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