civilisation hat geschrieben:Maurus hat geschrieben:cantus planus hat geschrieben:Abwarten, was die Verfahren um Prof. Zapp noch mit sich bringen. Wenn er im staatlichen und kirchlichen Verfahren mit seiner Klage durchkommt, ist der Abbruch der finanziell rundum alimentierten Bequemlichkeitskirche ruck-zuck da. Denn nicht nur die ewigen Kritiker und Karteileichen werden die Kirchensteuer verweigern, sondern auch die treuen Gläubigen, die sich seit Jahrzehnten nur noch die Haare raufen können ob der Zustände der Kirche. Kommt Zeit, kommt Rat.
Das sehe ich schon ein wenig problematisch. Denn ein Austritt aus solchen Gründen wäre doch irgendwie schon ein Aufkünden der kirchlichen Gemeinschaft oder? So nach dem Motto: Mit
dieser Hierarchie will ich aber nichts zu tun haben.
Aha, ein Verfechter der "kirchlichen Gemeinschaft" meldet sich, ein Verfechter und Befürworter die Hierarchie.
Was Du übersiehst ist, daß die "kirchliche Gemeinschaft" und damit besser gesagt die "Hierarchen" dieser kirchlichen Gemeinschaft gar nicht mehr die offizielle Lehre der Kirche Jesu Christi vertreten.
Beispiele:
- Zollitsch - Mehr Solidatität anstelle Sühneopfer?
- Lehmann - glaubt nicht an die Kirche und nicht an das Christentum, sondern an Gott?
- ...
- ...
- ...
- sonntäglich in vielen r.-k. Gemeinden in Deutschland zu sehen.
Ich übersehe da gar nichts. Vielmehr berühren deine Ausführungen exakt das Problem, dass ich sehe. Wer meint, das Lehmann und Co. nicht mehr katholisch sind und dann austritt, weil er mit diesen nichts zu tun haben will, der steht unter keinerlei Hierarchie mehr, ist also sozusagen katholischer Freikirchler. Er entscheidet dann selbst, welcher Autorität er noch folgen will. Ist das dann noch Kirchenzugehörigkeit?
Formal beziehen diese Herrschaften immer noch ihr Geld - und was vertreten diese? - Und vor allen Dingen, wen finanzieren denn die Bistümer Deutschlands noch in den Laiengremien der Kirche? - Donum Vitae Funktionäre, kfd-Damen usw.
Ich sag ja: Es ist ein Unterschied, ob man Verteilung der Gelder rügt, oder ob man erklärt, man zahle nicht mehr, weil die Hirten nicht mehr katholisch sind. Wenn man die Hirten als nicht katholisch ansieht, dann muss man die Gemeinschaft verlassen, der diese angehören. Es ist also ein Unterschied ob man sagt: "Von mir bekommen die keinen Cent mehr, denn sie fördern kirchenrechtswidrige Gruppierungen oä." oder ob man sagt: "Von mir bekommen die nichts mehr, denn Zollitsch ist nicht mehr katholisch." Letzteres ist eben eine Aufkündigung der Glaubensgemeinschaft.
Eine Vielzahl von römisch-katholischen Christen hat sich schon nicht mehr mit den seltsamen Methoden der Funktonärskirche und den Lehmännern und Zollitschen konform erklärt.
Ich fürchte nur, dass diese Vielzahl eine verschwindende Minderheit ist. Außerhalb solcher Foren wie hier bekomme ich dergleichen jedenfalls nie zu hören. In den mir bekannten Ortsgemeinden ist das kein Thema. Die interessiert es sowieso nur peripher, was überregional geschieht. Dass Limburg einen neuen Weihbischof bekommt war in keiner der Messen, die ich unmittelbar nach der Bekanntgabe besuchte irgendeinem eine Meldung wert. Die kirchlichen Nachrichten ersparten sich den Hinweis auf die Weiheliturgie. Priesterweihen interessieren die Leute nur, wenn es jemand aus dem eigenen Dorf ist. Diese Leute interessieren sich nicht für solche Fragen, ob Frau X von der kfd aus der Kirchensteuer bezahlt wird, oder Herr Y bei Donum Vitae ist. Dass Glück nun ZdK-Vorsitzender werden wird, wird keiner Pfarrei, die ich kenne irgendeine Meldung wert sein. In den "pastoralen Gremien" (PGR, sonstige Räte auf Pfarrverbandsebene) wird es auch niemanden interessieren. Vom Zapp-Streit werden sie nur erfahren, wenn die Lokalzeitung etwas darüber bringen wird.
Und mal ganz im Ernst: Es mag ja Leute geben, die austreten, und dennoch katholisch bleiben, die dann ihr Geld vielleicht einem Orden oder eine geistlichen Gemeinschaft ihrer Wahl zukommen lassen. Doch seien wir mal realistisch, das ist eine verschwindende Minderheit. Die meisten treten aus, weil sie die Gemeinschaft tatsächlichen verlassen wollen. Wie glaubwürdig ist jemand, der seit 30 Jahren Karteileiche ist, und nun austritt, aber erklärt, weiter als Katholik geführt zu werden? Der will halt die Verschönerung von Familienfeiern, die er bislang mit der Kirchensteuer bezahlen musste, umsonst haben. Da muss man klar sehen. Jeder, der mit 14 Jahren ausgetreten ist, kann jetzt als 35-jähriger zum Pfarrer gehen und einen Termin für seine kirchliche Hochzeit ausmachen. Macht ja auch mehr her als so ein Standesamt mit Linoleumfußbuden. Insofern ist das rechtlich zwar alles einwandfrei, was die Glaubenskongregation erklärt hat, aber rein praktisch kommen auf die Pfarreien da noch einige Probleme zu, und zwar nicht in erster Linie in finanzieller Hinsicht.
Es wird Zeit, darauf zu hoffen, daß endlich ein klares Wort gesprochen wird. Solange Zollitsch, Lehmann & Konsorten nicht der Geldhahn abgedreht wird, machen die mit ihrem durch die Lämmer finanzierten Zerstörungswerk weiter.
Die Frage ist, ob es besser wird. Wir hatten hier schon Spardebatten. Bevor man das Pfarrheim zusperrt schließt man lieber die Kirche und richtet im Pfarrheim einen Mehrzweckraum ein. Ist auch finanziell lohnenswert: Die alten Gemäuer kosten viel mehr Unterhalt, als das 1980 errichtete Pfarrheim.
Ich stimme zu, dass in einer ärmeren Kirche sicher die Anzahl der Funktionäre unter den Klerikern stark abnehmen wird. Doch ob die übrigen Überzeugten auch eine Chance gegen die progressiven Gemeinden haben, das bliebe abzuwarten. Ich sehe das eher skeptisch. Denn der Apparat wäre sicherlich sehr viel mehr von den direkten Gaben der Ortsgemeinden abhängig. Wohin das führt, kann man ja am Beispiel der Schweiz sehen.