Verhalten und Stil in der Kirche

Allgemein Katholisches.
Biggi
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Biggi »

Weiß nicht, ob der Thread-Titel so glücklich ist - die lieben Moderatoren können ja noch dran basteln -, aber beim derzeitigen Diskussionsstand des Sonntagspflicht-Threads kam mir in den Sinn, was mich immer wieder sehr bekümmert. Aber vielleicht bin ich da zu empfindlich:

In vielen Kirchen erlebe ich es nach der hl. Messe, dass sich nach dem Auszug von Priestern und Messdienern die Kirche schlagartig in eine Art "Marktplatz" verwandelt: es wird geklatscht und getratscht, geklönt und erzählt... völlig unbeeindruckt von dem Ort des Geschehens und von der Tatsache, dass da möglicherweise noch Leute sitzen, die gerne beten möchten. – Meist sind das dieselben Leute, die in die Kirche hineinkommen wie in ein Restaurant – Kniebeuge in Richtung Tabernakel? Fehlanzeige! -, sich auf die Bank schmeißen und „abwarten, wann es losgeht“.

Ich frag mich immer, ob denen schon mal jemand was von Realpräsenz Jesu unter der Gestalt des Brotes erzählt hat. Ihr Verhalten lässt jedenfalls nicht darauf schließen, dass sie daran glauben. Im übrigen ist das „Bodenpersonal Gottes“ in den Kirchen – die Priester bis hin zu den Küstern – oft auch kein Vorbild: am Tabernakel gehen sie vorbei wie am Fernseher im Wohnzimmer...

Ich möchte wirklich niemandem bösen Willen unterstellen; meist ist es wahrscheinlich nur Gedankenlosigkeit oder tatsächlich Unwissenheit. Aber in gefährlicher Nähe zur Ungläubigkeit.

Was tun? Gelegentlich freundliche Bitten um Ruhe oder auch mal ein „böser“ Blick sind bestenfalls Tropfen auf den heißen Stein.

Wie geht ihr damit um?

LG
Biggi

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

Ein verbreitetes Problem - übrigens auch unter Ordensleuten.
Die Messe ist aus, und es geht los: lautes Toben... wie immer.

Rücksicht auf Beter? Ehrfucht vor dem Gegenwärtigen Gott?
WARUM?

Ich, ich, ich... meiner, mir,mich.....
was der andere will... ist mir doch egal....

so sind die Leute heute eben.

Manieren?

Was ist das?

Hilfestellung: das Kapitel 52 der Regel des Hl. Benedikts von Nursia:
(Auszüge)

Das Oratorium sei, was sein Name besagt, Haus des Gebetes.
..
Nach dem Gottesdienst gehen alle in größter Stille hinaus und bezeugen Ehrfurcht vor Gott.
So wird ein Bruder, der noch für sich allein beten möchte, nicht durch die Rücksichtslosigkeit eines anderen daran gehindert.
..
Wer sich nicht so verhalten will, darf nach dem Gottesdienst nicht im Oratorium zurückbleiben, damit, wie gesagt, ein anderer nicht gestört wird

Atheist
Beiträge: 8
Registriert: Montag 1. März 2004, 23:50

Beitrag von Atheist »

Aber ist die Kirche nicht ein Ort der Begegnung?

Benutzeravatar
lancelot
Beiträge: 359
Registriert: Montag 19. Januar 2004, 12:56
Wohnort: Bayern-Untermain
Kontaktdaten:

Beitrag von lancelot »

Atheist hat geschrieben:Aber ist die Kirche nicht ein Ort der Begegnung?
Wenn Du das Kirchengebäude meinst: Wo steht das? Und welche der vielen Formen, in denen sich Menschen begegnen, sind gemeint?

Begegne ich dem und den Anderen nur, indem ich mit ihnen schwätze - meistens ja wohl über recht weltliche Angelegenheiten bzw. ohne deren religiöse Dimension zu erwähnen: "Bist Du gestern nach dem Frauenkreis noch rechtzeitig heimgekommen, um den Tatort im 1. zu sehen?" etc.

Ist ein gemeinsamer Aufenthalt in der Gegenwart eines DRITTEN, das gemeinsame Darbringen des "Opfers des Lobes", das gemeinsame vorbereitende Stillwerden und das gemeinsame Auflösen der Spannung und Intensität am Ende (über ein simultanes, persönliches Dankgebet zum Einreihen vor die Menschentraube an der Kirchentür, die ersten Grüße an Bekannte und Freunde, zum Zusammenstehen auf dem Kirchenplatz) nicht auch Begegnung? Für mich ja.

Wer sich überall benimmt, als begegne er in der Fußgängerzone einem alten Bekannten ("Ei, gute wie?"), der benimmt sich deplaziert und dem würde ich eine wichtige Qualität gelungener Begegnung absprechen: daß sie ort- und zeitgemäß sein muss.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Atheist hat geschrieben:Aber ist die Kirche nicht ein Ort der Begegnung?

Ja. Der Begegnung mit Gott.
Früschoppen gibt dann's im Gemeindesaal.

Geronimo

Benutzeravatar
lancelot
Beiträge: 359
Registriert: Montag 19. Januar 2004, 12:56
Wohnort: Bayern-Untermain
Kontaktdaten:

Beitrag von lancelot »

Geronimo hat geschrieben:
Atheist hat geschrieben:Aber ist die Kirche nicht ein Ort der Begegnung?

Ja. Der Begegnung mit Gott.
Früschoppen gibt dann's im Gemeindesaal.

Geronimo
Der privaten und der gemeinsamen Begegnung mit Gott - das würde ich schon spezifizeren.

Liturgie ist nie privat, sondern katholisch-umgreifend - nicht nur vertikal (Himmel und Erde) oder zeitlich (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; Ewigkeit), sondern auch horizontal (alle Anwesenden, alle nicht-anwesenden, die "ganze leidende und streitende Kirche"). Der Fehler ist verlockend, wegen der imho üblichen Überbetonung der Begegnung miteinander Liturgie wieder individualistisch zu verkürzen.

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von max72 »

Biggi hat geschrieben:
In vielen Kirchen erlebe ich es nach der hl. Messe, dass sich nach dem Auszug von Priestern und Messdienern die Kirche schlagartig in eine Art "Marktplatz" verwandelt: es wird geklatscht und getratscht, geklönt und erzählt... völlig unbeeindruckt von dem Ort des Geschehens und von der Tatsache, dass da möglicherweise noch Leute sitzen, die gerne beten möchten. – Meist sind das dieselben Leute, die in die Kirche hineinkommen wie in ein Restaurant – Kniebeuge in Richtung Tabernakel? Fehlanzeige! -, sich auf die Bank schmeißen und „abwarten, wann es losgeht“.
Hi Biggi,

da kann ich wiederholen was ich grad im anderen thread schrieb. Ich glaube wir haben heute oft ein vollkommen falsches Verstaendnis vom Gottesdienst. Das zeigt fuer mich, dass uns ein grundlegend religioeses gefuehl abhanden gekommen ist.

Wir sind so gewoehnt unterhalten zu werden, dass wir in uns in die Kirche wie vor's Fernsehen setzen und sagen "so, lieber Gott, lieber Priester, mal sehen was Du uns heute zu bieten hast". Da wird die Messe zu einer Harald Schmidt Show. Aber in der Messe geht es eben nicht um meine Unterhaltung, Gott ist gegenwaertig und eine Begegnung mit Gott ist eine sehr persoenliche Sache und kein Unterhaltungssendung.

Wenn man allerdings Gottesdienste genauso macht, mit THeater, Diashows, etc etc, braucht man sich nicht wundern. Ein Erlebnis hatte ich in Ottilien. Nach jeder Messe und jedem Stundengebet war Stille und Andacht in der Kirche und viele verweilten noch lange nach der Messe. Dann war eine Jugendvesper. Tut mir leid, das war einfach ein event, pure UNterhaltung, die zwei vorne unterhielten sich miteinander wie zwei showmaster, das Publikum klatschte. Und nach der Vesper war eine Jahrmarktstimmung in der Kirche, alle unterhielten sich laut, auf die die noch eine Kniebeuge beim Verlassen machten wurde ueberrascht geschaut...

Ich glaube wir haben echt ein religioeses Gefuehl verloren. Und wenn selbst Christen nicht mehr wissen um was es geht...

Gruss

Max

Jojo
Beiträge: 251
Registriert: Dienstag 11. November 2003, 19:12

Beitrag von Jojo »

Biggi hat geschrieben:
Ich möchte wirklich niemandem bösen Willen unterstellen; meist ist es wahrscheinlich nur Gedankenlosigkeit oder tatsächlich Unwissenheit. Aber in gefährlicher Nähe zur Ungläubigkeit.
Es ist wohl die allgemeine Verwahrlosung in liturgischen und rituellen Vollzügen. Das wundert ja auch nicht. Vier Jahrzehnte pastorales Bemühen, aus Gottesdiensten ein Happening, ein Event in allen möglichen Varianten zu machen, hinterlässt irgendwann eben auch solche Folgen. Das Bewusstsein von sakraler Würde und Respekt ist weitgehend verschwunden, obwohl andererseits auch wieder ein Bedürfnis danach vorhanden scheint.
Nur am Rande möchte ich anmerken, dass demjenigen, der mal längere Zeit im Kloster verbracht hat, dem Bewegungsabläufe und fast schon miltitärisch korrektes Verhalten rund um liturgische Vollzüge in Fleisch und Blut übergegangen sind, diese Verwahrlosung noch krasser ins Auge und ins Herz sticht. Da ist ein Geraschel mit Büchern, ein Hinflegeln in die Bänke, ein Geschwanke zum Kommuniongang, ein Geräusper und Geräuse. Ich habe Anfangs sehr darunter gelitten.

Was tun? Angeblich soll es ja in Gemeinden diese Liturgieausschüsse geben und eigentlich wäre das mal eine schöne Aufgabe, das Bewusstsein für würdige Liturgie (und Verhalten im Gotteshaus) wieder etwas mehr wachzurufen. Aber natürlich, man kann nicht weitergeben, was man selbst nicht weiß und kann.
Es wird also noch einige Zeit ins Land gehen, bis sich ein solches Bewusstsein wieder bilden kann. Derweil bleibt wohl nur eines: Das Gebet in der stillen Kirche in den gottesdienstfreien Zeiten.

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

Atheist hat geschrieben:Aber ist die Kirche nicht ein Ort der Begegnung?
Ja, der Begegnung mit Gott....ein Ort der Stille... ein Gegenpol.

Die Kirche ist nicht ein Ort wie jeder andere. Sie ist ein heiliger Raum.
Leider verliert sich das Gespür dafür immer mehr.
Eigentlich komisch,... weil.... eine SEHNSUCHT nach Stille und heiligen Orten scheinen ja viele Menschen zu haben...... sie vermuten wohl nur nicht, daß es diese Oase in der eigenen Kirche gäbe.... wenn sie nur wollten.

"Sie haben Augen und sehen nicht,
Ohren und hören nicht"...... :kratz:
Zuletzt geändert von Edith am Donnerstag 4. März 2004, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Juergen »

Biggi hat geschrieben:...., sich auf die Bank schmeißen und „abwarten, wann es losgeht“. ....
...und nicht zu vergessen: erstmal den Pfarrbrief/Pfarrnachrichten lesen, bis es "losgeht".
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

lancelot hat geschrieben: Liturgie ist nie privat, sondern katholisch-umgreifend - nicht nur vertikal (Himmel und Erde) oder zeitlich (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; Ewigkeit), sondern auch horizontal (alle Anwesenden, alle nicht-anwesenden, die "ganze leidende und streitende Kirche"). Der Fehler ist verlockend, wegen der imho üblichen Überbetonung der Begegnung miteinander Liturgie wieder individualistisch zu verkürzen.
Ich dachte, wir reden jetz grad darüber, daß die Liturgie zuende ist, (??)und alles los-labert. Marktplatz-Geschrei.
Während andere noch vor dem Allerheiligsten in Stille verweilen möchten.

Das finde ich zunächst mal schlicht unhöflich.
Dann entspricht es nicht meinem Gefühl von Ehrfurcht in Gegenwart des Allerheiligsten..... aber da bin ich wohl etwas arg konservativ... 8)

Benutzeravatar
lancelot
Beiträge: 359
Registriert: Montag 19. Januar 2004, 12:56
Wohnort: Bayern-Untermain
Kontaktdaten:

Beitrag von lancelot »

Edith hat geschrieben:
lancelot hat geschrieben: Liturgie ist nie privat, sondern katholisch-umgreifend - nicht nur vertikal (Himmel und Erde) oder zeitlich (Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft; Ewigkeit), sondern auch horizontal (alle Anwesenden, alle nicht-anwesenden, die "ganze leidende und streitende Kirche"). Der Fehler ist verlockend, wegen der imho üblichen Überbetonung der Begegnung miteinander Liturgie wieder individualistisch zu verkürzen.
Ich dachte, wir reden jetz grad darüber, daß die Liturgie zuende ist, (??)und alles los-labert. Marktplatz-Geschrei.
Während andere noch vor dem Allerheiligsten in Stille verweilen möchten.

Das finde ich zunächst mal schlicht unhöflich.
Dann entspricht es nicht meinem Gefühl von Ehrfurcht in Gegenwart des Allerheiligsten..... aber da bin ich wohl etwas arg konservativ... 8)
Da würde ich Dir in allem recht geben und meine wohl etwas allgemeinen Sätze waren auch nicht so gemeint, daß sie das Loslabern rechtfertigen. Ich wollte eigentlich nur klar machen, daß auch das stille Gebet nach der Messe in Gemeinschaft geschieht - individuell, aber nicht individualistisch - genau so wie auch eine vorschriftsmäßig gefeierte Messe die Messe des Leibes Christi, seiner Braut ist, an der wir gleichzeitig als Einzelne und als Gemeinschaft teilnehmen.

Auch Ehrfurcht ist ein gemeinschaftlicher Akt, der sich in gemessenen Bewegungen, in Kniebeugen und Verneigungen, im Knieen, Stehen, und Gehen ausdrückt, in gemeinsamen Bräuchen.

Aber das hören wir - jedenfalls in meiner Gemeinde - von niemand Offiziellem. Im Gegenteil: den Kindern wird ein Schmuse-Gott vermittelt, in dessen Gegenwart wir uns wohlfühlen sollen. Dadurch sind bei den Kindern und jungen Leuten die unsichtbaren räumlichen Schranken z.B. weg. Durch die Anordnung und oft das faktische Verschwinden des Tabernakels aus dem Sichtfeld ist die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten schwerer einsichtig zu machen. Und der domestizierte Gott - in Form des "Gott ist in jedem Menschen", "Gott hat uns ganz ganz lieb" - ist keiner mehr, vor dem ich still werden müsste, außer ich suche Selbsterfahrung in der Stille.

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

lancelot hat geschrieben: Auch Ehrfurcht ist ein gemeinschaftlicher Akt, der sich in gemessenen Bewegungen, in Kniebeugen und Verneigungen, im Knieen, Stehen, und Gehen ausdrückt, in gemeinsamen Bräuchen.
Liturgie ist wie eine Sprache mit der ich etwas ausdruecke. Wenn ich einen gerne habe, umarme ich ihn und gebe ihm nicht eine Ohrfeige.

Wenn Gott gegenwaertig ist, tratsche ich dann mit meinem Banknachbarn ueber die neuesten Geschehnisse und vergesse ganz das Gott zugegen ist?

Gerade hier sind Kniebeugen etc ein Ausdruck dessen was ich fuehle.

Gruss

Max

Biggi
Beiträge: 820
Registriert: Donnerstag 11. Dezember 2003, 16:46

Beitrag von Biggi »

max72 hat geschrieben:Liturgie ist wie eine Sprache mit der ich etwas ausdruecke. Wenn ich einen gerne habe, umarme ich ihn und gebe ihm nicht eine Ohrfeige.´(...)
Gerade hier sind Kniebeugen etc ein Ausdruck dessen was ich fuehle.
Sehe und empfinde ich genauso! Gerade deshalb drängt sich mir der Verdacht auf, dass diejenigen, die sich äußerlich so ganz anders verhalten, eben auch nichts Entsprechendes "fühlen" (bzw. glauben). Deshalb frage ich mich, wie man hier was tun kann.

LG
Biggi

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

Biggi hat geschrieben:Deshalb frage ich mich, wie man hier was tun kann.
Also, ANFANGEN (!) könnte man ja mal damit, daß man sich liturgisch verhält, auch wenn einem nicht danach ist, mal rein aus Höflichkeit.
Ich betrachte mich nicht als Nabel der Welt, sondern nehme wahr, daß es noch andere Menschen gibt, die ich nicht zu stören habe, wenn sie beten wollen. Ein immer noch völlig unreligiöser Akt guter Manieren.

2. Liturgie ist nicht, irgendwas, womit man sich irgendwie ausdrückt....
Liturgie ist ein HANDELN DER GESAMTEN KIRCHE,... in dieses Handeln stelle ich mich hinein, füge mich ein. Nicht dominierend, sondern liebend-zurückhaltend.

Dann erst drittens: versuche ich zu verstehen, was die Zeichen und Worte der Liturgie bedeuten. Und zwar mit Bescheidenheit. Nur weil ich es (noch) nicht verstehe, muß es nicht falsch sein.
(Wir erinnern uns: wir sind nicht der Nabel der Welt).
Ich öffne mich der Möglichkeit, daß die Kirche vielleicht doch einen größeren Horizont hat als ich (eecht??)... und vertraue mal darauf, daß sie mich mit ihrer Liturgie tiefer ins Geheimnis Gottes führt.... wenn ich mich führen lasse.


Klingt einfach... scheint aber unüberwindlich zu sein....

8)
"Ediths Handbuch für Kircheneinsteiger"
Zuletzt geändert von Edith am Donnerstag 4. März 2004, 16:07, insgesamt 3-mal geändert.

Benutzeravatar
Erich_D
Beiträge: 1098
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:58
Wohnort: Salzbayern
Kontaktdaten:

Beitrag von Erich_D »

max72 hat geschrieben:Liturgie ist wie eine Sprache
Ihr solltet allerdings nicht vergessen, dass jede Sprache, selbst die Muttersprache, erlernt werden muss. Und vielen Zeitgenossen ist diese Sprache nicht Muttersprache, sondern Fremdsprache, eine, die sie kaum mehr verstehen. Das ist nicht ihnen alleine anzulasten, ein Gutteil Schuld tragen daran die für die Liturgie Verantwortlichen selbst. Mitunter drängt sich hier der Eindruck auf, dass auch diese den Inhalt dieser Sprache kaum mehr verstehen.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Edith hat geschrieben:
Biggi hat geschrieben:Deshalb frage ich mich, wie man hier was tun kann.
Also, ANFANGEN (!) könnte man ja mal damit, daß man sich liturgisch verhält, auch wenn einem nicht danach ist, mal rein aus Höflichkeit.
...
Ich denke da ist was dran, vor allem wieviel Unterschied eine Person machen kann. Wenn sich einer hinkniet, folgen immer andere nach die es sont nicht gemacht haetten. (Nach der Messe oder waehrend der Messe). Wenn einer beim Rausgehen eine Kniebeuge macht, werden ein paar mehr Leute dasselbe machen, verstohlen und unsicher vielleicht, aber trotzdem.

Genauso im negativen, die Handlung eines einzelnen beeinflusst immer die noch etwas unschluessigen.

Ich glaube diese "Sprache" lernt man durch Zusehen und Teilnehmen.

Gruesse

Max

Edith
Beiträge: 2544
Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

max72 hat geschrieben: Ich glaube diese "Sprache" lernt man durch Zusehen und Teilnehmen.
Genau. fast alles lernt man durch zusehen und nachahmen.

das sollte uns zu denken geben.

Welches Beispiel gebe ich? Was lernt jemand aus meinem Verhalten in der Kirche?

Benutzeravatar
Godjonga
Beiträge: 137
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 22:58

Beitrag von Godjonga »

Grüß Euch !

Ich sehe das ein wenig anders ... - mal sehen ;)

Für mich gehört dieses "Austauschen" mit Freunden und Bekannten nach der Messe eindeutig zum Gemeindeleben dazu; ich glaube auch nicht, dass der liebe Gott da weas dagegen hat, wenn man nach der Messe noch ein "Schwätzchen" hält - Im Gegenteil; mich nervt es immer, wenn es gar kein Gemeindeleben gibt, weil alle danach gleich nach Hause gehen ... so quasi: Ich war schon immer in der Kirche also geh ich halt, aber danach schnellst möglich nach Hause ...

Etwas anderes ist es natürlich, wenn ich sehe, da will noch jemand beten, aber das hat dann m. E. gar nichts mit "Stil in der Kirche" zu tun, sondern einfach mit Anstand - wenn ich sehe, da will jemand noch seine Ruhe haben, dann geh ich doch in den Vorraum oder nach draußen um zu reden ...
Ich kann dem Gefühl sehr gut nachgehen, mir ging es mal so, als ich beichten wollte und 2 Frauen sich über "Hinz und Kunz" unterhalten haben ...

Aber nach der Messe meine ich ist das auch ein wenig unterschieden, denn hier hatte man ja bereits die Möglichkeit in sich zu gehen, mit Gott zu kommunizieren ...
Aber wie gesagt, wenn jemand nach der Messe noch beten will ... ist das für mich eine Anstandsfrage ...

Herzliche Grüße

Mathias
MPHCEV: Mater perfectam habebit curam et victoriam

max72
Beiträge: 1032
Registriert: Montag 10. November 2003, 16:42

Beitrag von max72 »

Hei Matthias,

aber warum muss man das in der Kirche tun? In einer Kirche, die ich kenne, unterhalten sich alle nach der Messe innerhalb der Kirche. Da kann keiner mehr beten. Im Karmelittenkloster verlassen alle die Kirche, weil die Nonnen noch 10 Minuten in Stille beten. Da unterhalten sich dann alle vor der Kirche. Wenn sie nicht ins Gemeindehaus gehen.

Es laesst sich ja einfach loesen: Einfach vor der Kirche unterhalten.

Gruss

Max

Benutzeravatar
Lupus
Beiträge: 2701
Registriert: Samstag 13. September 2008, 13:48
Wohnort: Bad Waldsee

Beitrag von Lupus »

Ich traue mich fast nicht, über dieses Thema ein Wort zu verlieren, da ich nun mal ein Pfarrer in drei Gemeinden bin.

Zunächst allerdings darf ich mich herzlich darüber freuen, dass es bei uns in Oberschwaben solche "Mißstände" in der Regel noch nicht gibt.

Noch verhalten sich unsere Gläubigen so, wie man es eben seit Kindheit an gewohnt ist, zumindest still, aber auch vielfach mit der gehörigen Ehrfurchtsbezeugung und gesittetem Verhalten.

Dass das aber nicht selbstverständlich ist, kann ich an einem eklatanten Beispiel erläutern.
In meiner größten Pfarrgemeinde, in der Grund-und Hauptschule sind, war es üblich bis vor zwei Jahren, dass die Religionslehrer wenigstens dem Namen nach jeweils einen Schülergottesdienst vorbereiteten und dann bei mir anmeldeten.
Die Schüler kamen dann kurz vor Beginn der hl. Messe hereingestürmt und,- da kein Lehrer zunächst da war,- Ihr könnt Euch vorstellen, wie es da zuging! Ein Volksfestlärm sondergleichen.
Der betreffende Lehrer kam kurz in die Sakristei und eröffnete mir -in schöner Regelmäßigkeit-, zur Vorbereitung sei keine Zeit gewesen, "aber Sie machen das schon!"- weg war er.
Ich habe dann dem Lehrerkollegium geschrieben; denn wenn man nur mit ihnen redet, dann wurde alles und nichts besprochen!-; ich habe also geschrieben, dass es so nicht ginge, ich aber bereit sei, mit einzelnen Klassen einen Gottesdienst (ab der dritten Klasse!) zu feiern. Das wollte man nicht!
Inzwischen haben wir einen neuen Rektor und ein großer Teil des "Lehrkörpers" wurde ausgewechselt.
Der neue Rektor hat vor dem angekündigten Schulgottesdienst vor Weihnachten mit den einzelnen Klassengruppen (1-3) (5+6) (7-9) vorbereitende Wortgottesdienste in der Pfarrkirche gefeiert, in denen er unter anderem auch das Verhalten in der Kirche und die dafür zugrundeliegenden Tatsachen (Tabernakel, Realpräsenz u.a.) angesprochen hatte.
Der vorweihnachtliche Gottesdienst war ein wirkliches Fest geworden!
So ruhig und gesittet haben wir alle unsere Kinder noch nie erlebt. Die Werktagsmessbesucher waren baß erstaunt; dass so etwas möglich war.

Es bedarf also der Einführung, der Belehrung, des Hinweises und dann ist die Kirche wieder ein Ort der Anbetung und der Ehrfurcht!

Bei der Firmung meiner Nichte in Stuttgart St. Elisabeth, einer der großen Stadtkirchen der Landeshauptstadt, habe ich vor wenigen Jahren allerdings den Zustand kennen gelernt, denn Biggi oben beklagt hatte.
Auf meine Nachfrage sagte man mir: "Was haben Sie dagegen, dass sich die Leute herzlich begrüßen?" Damals ist der Weihbischof Kreidler mit Assistenz eingezogen und der Lärm nahm nicht ab! Die einsetzende Orgel hat mit viel Registern den Lärm überbrüllt und wenn der Organist die Hände von den Tasten hob, drang der Gesprächslärm in voller Lautstärke durch! Aber wenn die zuständigen Herren Seelsorger wie oben argumentieren? was soll man da sagen?

Firminus
Christus mein Leben, Maria meine Hoffnung, Don Bosco mein Ideal!

Benutzeravatar
spectator
Beiträge: 1187
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 09:25

Beitrag von spectator »

Firminus hat geschrieben:Inzwischen haben wir einen neuen Rektor und ein großer Teil des "Lehrkörpers" wurde ausgewechselt...

Aber wenn die zuständigen Herren Seelsorger wie oben argumentieren? was soll man da sagen?
nichts sagen, die zuständigen Herren Seelsorger auswechseln - wie oben beschrieben. ;)

Benutzeravatar
fritzi77
Beiträge: 9
Registriert: Dienstag 2. März 2004, 20:25
Wohnort: Allgäu

Beitrag von fritzi77 »

Folgendes Erlebnis ist mir in einer Allgäuer Kleinstadt passiert:
Ich kam an einem Werktagnachmittag in die Kirche ganz spontan zum kurzen Gebet. Mehrere Personen beteten einen Sterberosenkranz.
Als dieser beendet war, ratschten mehrere ältere Damen, ich schätzte sie so zwischen 60 und 70 Jahren ein, so laut, daß an ein stilles Gebet nicht mehr zu denken war. :nein:
Am meisten schockierte mich, wie die drei über den Pfarrer und sein Pfarrhausteam im wahrsten Sinne des Wortes hergezogen haben. :motz:
Also soviel zum Thema nur Kinder und Jugendliche wissen nicht, wie man sich in der Kirche benimmt....

Stefan

Beitrag von Stefan »

fritzi77 hat geschrieben:Also soviel zum Thema nur Kinder und Jugendliche wissen nicht, wie man sich in der Kirche benimmt....
Stimme ich Dir zu, fritzi (und heiße Dich willkommen im Kreuzgang).
Es sind nicht die Kinder, die sich nicht benehmen können, sondern meistens Erwachsene, die ihnen mit schlechtem Beispiel vorangehen oder versäumen, Kindern Benehmen beizubringen. Firminus Beispiel finde ich deshalb auch gut, denn es zeigt "was möglich ist"!

Petra
Beiträge: 6157
Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Die Zustände, die hier geschildert werden, sind ja erschütternd. Wenn ich vor oder nach der Messe Gott noch lautstark zutexte (innerlich lautstark zutexte), bekomme ich nie mit, was in der Kirche so abläuft. Werde demnächst mal ganz genau darauf achten, ob die Leut sich bei uns benehmen können. 8)

Benutzeravatar
Godjonga
Beiträge: 137
Registriert: Donnerstag 1. Januar 2004, 22:58

Beitrag von Godjonga »

Hi Max !
aber warum muss man das in der Kirche tun? In einer Kirche, die ich kenne, unterhalten sich alle nach der Messe innerhalb der Kirche. Da kann keiner mehr beten. Im Karmelittenkloster verlassen alle die Kirche, weil die Nonnen noch 10 Minuten in Stille beten. Da unterhalten sich dann alle vor der Kirche. Wenn sie nicht ins Gemeindehaus gehen.

Es laesst sich ja einfach loesen: Einfach vor der Kirche unterhalten.
Da hast Du natürlich recht!
Aber ich erfahre es so: Die "Ott-normal"-Messbesucher, wollen nicht nach der Kirche noch eine halbe Stunde Anbetung halten, sondern, sie wollen nach Hause gehen, sie wollen sich mit ihren Freund austauschen etc. ...

Zumeist, ist es ja auch so, dass man draußen "ratscht", aber es sit doch auch so: Die Orgel spielt noch das Nachspiel und die meisten Leute sind schon davor draußen ...
Wenn die Orgel fertig gespielt hat, will eigentlich, bei "uns" niemand mehr beten ... - Ist das häufig der Fall ? - ich weiß es nicht

Meine Meinung ist nur, wenn ich in aller Stille beten will, dann versuche ich das nicht nach der Messe, weil ich ja weiß, dass da immer mehr los ist ...!
Und: Für mich ist die Kirche Heilig, heilig im Sinne von Otto: Mysterium, faszinans et tremendum; aber "das" muss für mich auch "Lebenstauglich" sein, wir haben einen Gott des Lebens und der Liebe, der ist kein Gott auf einem Goldenen Sockel, der mit meinem Leben nichts zu tun hat, nein dieser Gott, der leidet sogar mit mir mit; wieso sollte er also etwas dagegen haben, wenn ich in seinem Raum, mit meinen Mitmenschen Leben teile...
Das es zu keinem "Jahrmarkt" oder ähnlichem kommt ist schon klar; aber auch bei Kirchenkonzerten, Musicals oder ählichem unterhalten sich die Leute davor miteinander - Gott macht das nichts aus ...

Geht es um Gott oder um mich ?

In unserem Bsp. doch um mich, weil ICH Ruhe haben will ..., aber nochmal, dann komm ich doch wannanders, oder ?

Herzliche Grüße

Mathias
MPHCEV: Mater perfectam habebit curam et victoriam

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Melody »

Schlechter Benimm im Gottesdienst - Pfarrer beklagen Sittenverfall bei Kirchgängern:

=> http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... -1.2861714
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Benutzeravatar
Theresita
Beiträge: 216
Registriert: Mittwoch 20. Juli 2011, 16:42

Re:

Beitrag von Theresita »

Godjonga hat geschrieben:Hi Max !
aber warum muss man das in der Kirche tun? In einer Kirche, die ich kenne, unterhalten sich alle nach der Messe innerhalb der Kirche. Da kann keiner mehr beten. Im Karmelittenkloster verlassen alle die Kirche, weil die Nonnen noch 10 Minuten in Stille beten. Da unterhalten sich dann alle vor der Kirche. Wenn sie nicht ins Gemeindehaus gehen.

Es laesst sich ja einfach loesen: Einfach vor der Kirche unterhalten.
Da hast Du natürlich recht!
Aber ich erfahre es so: Die "Ott-normal"-Messbesucher, wollen nicht nach der Kirche noch eine halbe Stunde Anbetung halten, sondern, sie wollen nach Hause gehen, sie wollen sich mit ihren Freund austauschen etc. ...

Zumeist, ist es ja auch so, dass man draußen "ratscht", aber es sit doch auch so: Die Orgel spielt noch das Nachspiel und die meisten Leute sind schon davor draußen ...
Wenn die Orgel fertig gespielt hat, will eigentlich, bei "uns" niemand mehr beten ... - Ist das häufig der Fall ? - ich weiß es nicht

Meine Meinung ist nur, wenn ich in aller Stille beten will, dann versuche ich das nicht nach der Messe, weil ich ja weiß, dass da immer mehr los ist ...!
Und: Für mich ist die Kirche Heilig, heilig im Sinne von Otto: Mysterium, faszinans et tremendum; aber "das" muss für mich auch "Lebenstauglich" sein, wir haben einen Gott des Lebens und der Liebe, der ist kein Gott auf einem Goldenen Sockel, der mit meinem Leben nichts zu tun hat, nein dieser Gott, der leidet sogar mit mir mit; wieso sollte er also etwas dagegen haben, wenn ich in seinem Raum, mit meinen Mitmenschen Leben teile...
Das es zu keinem "Jahrmarkt" oder ähnlichem kommt ist schon klar; aber auch bei Kirchenkonzerten, Musicals oder ählichem unterhalten sich die Leute davor miteinander - Gott macht das nichts aus ...

Geht es um Gott oder um mich ?

In unserem Bsp. doch um mich, weil ICH Ruhe haben will ..., aber nochmal, dann komm ich doch wannanders, oder ?

Herzliche Grüße

Mathias
Lieber Mathias ,woher weißt du denn,daß es Gott nichts ausmacht ?

Warum sollen die Gläubigen denn zu einer anderen Zeit als nach der Messe zum Beten kommen ? Damit die anderen freie Bahn zum Reden haben ? Oft ist die Kirche ja auch geschlosssen und man kann gar nicht rein.

Benutzeravatar
Clemens
Beiträge: 3581
Registriert: Dienstag 2. Oktober 2007, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Clemens »

(Mathias Godjonga hat vor über 2 Jahren zuletzt hier reingeschaut. Es kann also noch ein Weilchen dauern, bis er dir antwortet... :pfeif: )

Vir Probatus
Beiträge: 4050
Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
Wohnort: EB PB

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Vir Probatus »

Ich hatte noch keine Gelegenheit, bei "Events" wie dem in Haltern anwesend zu sein. Von daher fehlt mir die Erfahrung, wie schlimm es wirklich ist.
Ich war mal bei einer Kindstaufe, wo so ziemlich niemand das Vaterunser kannte, das war schon schlimm. Da fragt man sich dann, warum die Leute Ihr Kind taufen lassen.
Der Artikel in der RP-Online lässt schlimmeres befürchten.
In Amerika fand ich jetzt in einer Kirche am Eingang einen Hinweis, man möge doch bitte sein Kaugummi in einen dort bereit stehenden Mülleimer entsorgen.
Nur frage ich mich auch, inwieweit das äussere Erscheinungsbild der Kirche wie diverse Streitigkeiten, Missbrauchs- und andere Skandale, eine für manchen zunehmende Rückwärtsgewandheit etc. beim Publikum solche Mißstände wie sie geschildert werden, befördern.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

Benutzeravatar
Juergen
Beiträge: 26999
Registriert: Mittwoch 1. Oktober 2003, 21:43

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Juergen »

Melody hat geschrieben:Schlechter Benimm im Gottesdienst - Pfarrer beklagen Sittenverfall bei Kirchgängern:

=> http://www.rp-online.de/panorama/deutsc ... -1.2861714
Bei Gottesdiensten aus Anlaß familiärer Ereigenisse (Taufe, Hochzeit etc.) hat man oft einen nicht nicht zu verachtenden Anteil an Leuten in der Kirche, die nicht katholisch sind. Woher sollen die wissen, wann sie aufstehen sollen und wann sitzen?

Was den generellen "Benimm" betrifft, würde ich den Ball auch gerne an die sich nun beklagenden Priester zurückspielen. Wer Kindern schon im Kindergarten und Grundschulalter beibringt, daß bei manchen Lieder geklatscht wird; daß passend zum Text irgendwelche Bewegungen gemacht werden; daß … …; …Und der Pfarrer dann noch liturgisches Freistilringen mit Tingeltangel etc macht…

…Der braucht sich nicht beschweren, wenn der Benimm den Bach runter geht.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
- Offline -

Benutzeravatar
Melody
Beiträge: 4263
Registriert: Mittwoch 22. März 2006, 16:05
Wohnort: in der schönsten Stadt am Rhein... ;-)

Re: Verhalten und Stil in der Kirche

Beitrag von Melody »

Vir Probatus hat geschrieben:In Amerika fand ich jetzt in einer Kirche am Eingang einen Hinweis, man möge doch bitte sein Kaugummi in einen dort bereit stehenden Mülleimer entsorgen.
:auweia:

War das eine katholische Kirche?
Juergen hat geschrieben:Bei Gottesdiensten aus Anlaß familiärer Ereigenisse (Taufe, Hochzeit etc.) hat man oft einen nicht nicht zu verachtenden Anteil an Leuten in der Kirche, die nicht katholisch sind. Woher sollen die wissen, wann sie aufstehen sollen und wann sitzen?
Wenn ich aus derartigen Anlässen eine nicht-katholische Kirche besuche, setze ich mich halt nicht in die ersten Reihen, sondern sehe zu, dass ich Leute vor mir habe, bei denen ich abschauen kann.
Außerdem sollten gewisse Dinge, wie z. B. dass man sein Handy ausschaltet und keine Unterhaltungen führt, doch eigentlich selbstverständlich sein, oder?! :achselzuck:
Ewa Kopacz: «Für mich ist Demokratie die Herrschaft der Mehrheit bei Achtung der Minderheitenrechte, aber nicht die Diktatur der Minderheit»

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema