Maria Magdalena

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overkott
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Beitrag von overkott »

Man muss schon sehr starke Scheuklappen haben, wenn man die öffentliche Sünderin aus Kapitel 7 des Lukas-Evangeliums nicht als Nutte versteht.

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overkott
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Beitrag von overkott »


Inabikari
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Beitrag von Inabikari »

@overkott:

Laut Brockhaus Deutsches Wörterbuch ist eine Nutte eine ordinäre, billige Prostituierte.

Was legt im 7. Lukaskapitel den Gedanken nahe, daß die dort erwähnte Frau ordinär und billig, also eine Nutte, gewesen sei?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

overkott hat geschrieben:Man muss schon sehr starke Scheuklappen haben, wenn man die öffentliche Sünderin aus Kapitel 7 des Lukas-Evangeliums nicht als Nutte versteht.
Im Gegenteil. Wenn man sich vielmehr die pharisäisch-talmudische
Gesetzesfrömmigkeit vor Augen führt, versteht man unschwer, daß
es tausend Möglichkeiten gab, zu einer derartigen Sünderin zu wer-
den.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Inabikari hat geschrieben:@overkott:

Laut Brockhaus Deutsches Wörterbuch ist eine Nutte eine ordinäre, billige Prostituierte.

Was legt im 7. Lukaskapitel den Gedanken nahe, daß die dort erwähnte Frau ordinär und billig, also eine Nutte, gewesen sei?
Lies dir das 7. Lukaskapitel einmal durch. Frag dich: Was für ein Typ war diese Frau? War sie stark? War sie schwach? Wie ist Jesus mit ihr umgegangen? Ist Umkehr möglich?

Selbst wenn man das Evangelium nicht wie ein Reportage, sondern eher wie ein Gleichnis liest, hat man doch den Eindruck, dass die Wirkung um so größer ist, je dramatischer die Umkehr ist. Wer Maria Magdalene nur als kleine Sünderin darstellt, lässt auch die Vergebung um so kleiner erscheinen. (Vgl. Lk 7,47).

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nun gibt es ja größere Sünden als die Hurerei. Aber wie auch immer,
jahrhundertelang weiß die Tradition nichts von der Art der Sünde der
anonymen – im Westen mit Maria Magdalena identifizierten – Sünde-
rin des Lucasevangeliums.

Die Konkretisierung jener Sünde als Hurerei beginnt erst spät mit
der sekundären und historisch jedenfalls verkehrten Vermengung
mit Maria von Ägypten.
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sofaklecks
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Sachlich

Beitrag von sofaklecks »

Sachlich:

http://www.heiligenlexikon.de/Biographi ... alena.html

Eine der schönsten Illustrationen der Legenden, die Maria Magdalena mit der Schwester des Lazarus und der Büsserin gleichsetzen, findet sich bei uns hier in der Gegend in dem spätgotischen Magdalenenaltar des Lucas Moser in Tiefenbronn:

http://kunst.gymszbad.de/kunstgeschicht ... /moser.htm

Sicher ist, das sie Jesus bis unter das Kreuz nachfolgte und ihn mit Rabbuni anredete. Sie hatte eine sehr persönliche Beziehung zu ihm.

Ein ganz faszinierende Frau.

sofaklecks

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overkott
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Beitrag von overkott »

Also, bitte, sofaklecks, das Ökumenische Heiligenlexikon ist jugendfrei erst ab 16. Da muss man sich mal den 27-jährigen Mönch Martin Luder aus der teutonischen Provinz auf seiner Romreise vorstellen. Voller Furcht ins Kloster gegangen, kämpfte er mit sich selbst um die rechte Bußpraxis, sollte auf seiner Reise gegen die römischen Reformversuche protestieren und erlebte in der Großstadt am Tiber ein Babylon, dessen Auswirkungen biografisch auch den frommen Frauenmaler Leonardo prägten. Luders persönliche Reformation war später ein Paradox ohnegleichen.

Warum hat Bonaventura nicht diesen Kulturschock erlitten? Vermutlich weil er aus der italienischen Provinz in die Großstadt an der Seine als Jugendlicher kam. Er interessierte sich mehr für Bildung als für Frauen und identifizierte sich mit der Kirche, weil er zu ihrer Theologie über die triplex einen rationalen Zugang fand, während Luder mit einer Wahrheit in Bildern weniger anfangen konnte und nach Wörtlicherem suchte.

sofaklecks
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Absicht

Beitrag von sofaklecks »

Ich gestehe, dass ich den Link bewusst gewählt habe.

Was macht den Artikel bedenklich?

Maria Magdalena oder die Verdrehung der Tatsachen durch die westkirchliche Tradition?

Präziser gefragt: Warum malte Leonardo Maria Magdalena so?

Doch nur deshalb, weil die Auslegung der Bibel durch das Lehramt damals diese Darstellung begünstigte. Würde das Lehramt stets die reine Wahrheit verkündet haben, kein Maler hätte je eine Maria Magdalena anders als korrekt gekleidet dargestellt. Womit wir wieder bei Luther wären. Ich schreib diesen Namen hier derzeit mit einem gewissen Genuss. Ich kann absehen, dass bei der Entwicklung, die das Form genommen hat, die Nennung seines Namens hier demnächst als bewusst antikatholisch gerügt werden wird, es sei denn, er wird in Anführungsstriche gesetzt wie weiland die "DDR".

sofaklecks

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Robert Ketelhohn
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Re: Sachlich

Beitrag von Robert Ketelhohn »

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overkott
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Beitrag von overkott »

Ich freue mich, dass sofaklecks reinen Herzens ist und auch aus seiner Frömmigkeit das üble Treiben dieser Welt verbannt.

Allein verkennt er, dass das Evangelium in jeder Zeit und an jedem Ort etwas anders verkündet werden muss, wie es die Umstände verlangen.

So wird eine Frömmigkeit im lichtreichen Mittelmeerraum anders aussehen als im gemütlichen Dunkeldeutschland und im Odenwald sicherlich anders als in der ewigen Stadt.

Der hl. Gregor wollte die Herzen der Menschen seiner Stadt bekehren und predigte ganz tropologisch die Größe der Vergebung und Erlösung für Maria Magdalene zum Zeichen der Umkehr.

maliems
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Beitrag von maliems »

Ich bin gerade bei der Schüssler-Fiorenza. Haarsträubend, was die führende feministische Theologin der USA so von sich gibt. Ein völlig antikirchliches Christentum. Roter Faden: Die frühe Kirche hat Christus verfälscht und die Frauen herausgedrängt.

Habe mir die deutsche Ausgabe: Zu ihrem Gedächtnis..., Eine feministisch-theologische Rekonstruktion der christlichen Ursprünge, Mainz 1988, gebraucht zugelegt.

Sie erklärt den Ehrentitel Apostola Apostolorum allerdings wohl ganz richtig so (S.404):

"Sie entdeckt nicht nur das leere Grab, sondern ist auch die erste, die eine Auferstehungserscheinung hat. so wird sie in zweifacher Hinsicht die Aposelin der ApostelInnen" (sic). Ihr Aufsatz (den sie nennt, der mir aber nicht vorliegt) heißt dann auch folgenrichtig:
Mary Magdalene, Apostle to the Apostles. (ganz richtig: nicht "of" the Apostles, sondern "to").

Weiß jemand einen guten online-Zeitschriftendienst, der mir (auch gewerblich) einen Aufsatz aus Amerika besorgen kann? Es ist das UTS Journal, April 1975, das es in Deutschland nur in Tübingen (1978-79) gibt.

der Suchdienst, wo ich registriert bin (www.subito-doc.de) geht wegen Datenschutzproblemen nicht mehr in den angelsächsischen Raum.

auf S. 405 dann: "Da die Tradition vom Primat der Maria Magdalena als apostolischer Zeugin die petrinische Tradition infragestellt, ist es bemerkenswert, dass sie in zwei voneinander unabhängigen Evangelienüberlieferungssträngen überlebt hat. Darüberhinaus reflektieren - wie wir bereits gesehen haben - spätere apokryphe Schriften ausdrücklich die theologische Debatte, ob Maria von Magdala oder Petrus der apostolische Primat zukommt."


Ihre Bemerkung "wie wir bereits gesehen haben" ist mir Anlass, weiter vorne zu lesen. mal schauen, wann ich weiter berichten kann.


Ich erspare mir hier Kommentare.

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

maliems hat geschrieben:Ich bin gerade bei der Schüssler-Fiorenza. Haarsträubend, was die führende feministische Theologin der USA so von sich gibt. Ein völlig antikirchliches Christentum. Roter Faden: Die frühe Kirche hat Christus verfälscht und die Frauen herausgedrängt. [...]
Was ja von Dan Brown abschließend bewiesen wurde... :mrgreen:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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lifestylekatholik
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Beitrag von lifestylekatholik »

maliems hat geschrieben:Ihr Aufsatz ... heißt dann auch folgenrichtig:
Mary Magdalene, Apostle to the Apostles. (ganz richtig: nicht "of" the Apostles, sondern "to").
Diese Übersetzung von "Apostola Apostolorum" ist tatsächlich sehr schön. Schade, dass der Rest nach deinem Bericht damit nicht mithalten kann.
maliems hat geschrieben:Apostelin der ApostelInnen
Ist das "ApostelInnen" eine schlampige Übersetzung, oder behauptet die Dame, unter den Zwölfboten seien auch Frauen gewesen?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

maliems hat geschrieben:auf S. 405 dann: "Da die Tradition vom Primat der Maria Magdalena als apostolischer Zeugin die petrinische Tradition infragestellt …"

Das ist der Kurzschluß. Völliger Blödsinn. Wirklich komplett. Die Ursachen,
die manche Leute in derartige fixe Ideen oder Wahnvorstellungen verfallen
lassen, sind aber vielleicht therapierbar. Jedenfalls sollte man’s versuchen.
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maliems
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Beitrag von maliems »

@robert: so isses

@livestyle: es ist da alles absolut wirr. ich kann hier nur die aktuelle stelle referieren und keine aussage über ihre benutzung des großen I machen. Tut mir leid.

Tomek M
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Maria aus Magdala ?

Beitrag von Tomek M »

Kennt ihr einen guten Film, Buch oder Internetseite die die Biographie von Maria aus Magdala beschreibt? Wenn es so etwas gibt das schon ihre Kindheit beschreibt und dann auch wie sie später nach Frankreich gezogen ist in die Grotte und so.
Würde mich über gute Vorschläge freuen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tomek M hat geschrieben:Kennt ihr einen guten Film, Buch oder Internetseite die die Biographie von Maria aus Magdala beschreibt? Wenn es so etwas gibt das schon ihre Kindheit beschreibt und dann auch wie sie später nach Frankreich gezogen ist in die Grotte und so. Würde mich über gute Vorschläge freuen.
Weder ist Maria Magdalena nach Frankreich gezogen noch weiß irgend wer irgend was über ihre Kindheit. Was immer du diesbezüglich finden magst, ist unseriös.
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Marion
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Marion »

Tomek M hat geschrieben:Kennt ihr einen guten Film, Buch oder Internetseite die die Biographie von Maria aus Magdala beschreibt? Wenn es so etwas gibt das schon ihre Kindheit beschreibt und dann auch wie sie später nach Frankreich gezogen ist in die Grotte und so.
Würde mich über gute Vorschläge freuen.
Im Wetzer und Welte’s Kirchenlexikon findest du unter Maria im Neuern Testament Punkt 4 etwas zum Thema, seriös-unseriös. Da gab es im 16. Jahrhundert ein paar Leute die meinten, man müsse diese Daten aus der überlieferten Legende anzweifeln. Im 19. Jahrhundert dann nochmal. Etwas neues, was die Legende widerlegen würde, haben diese Zweifler aber nicht gebracht.
Hier ist eine kurze Erzählung http://www.heiligenlegenden.de/monate/j ... /home.html
In der Legenda Aurea die ich online nicht gefunden habe wird das etwas ausführlicher erzählt.

So viel Information, daß da jemand ein ganzes Buch schreiben oder Film drehen könnte gibt es nicht. Was es an überlieferten Informationen über die dich interessierte Zeitspannen ihres Lebens gibt, passt auf weniger als ne halbe Buchseite :)
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Robert Ketelhohn
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Meiner Ausgabe zufolge hielt Gregor die Homilie am Osterdonners-
tag. Jedenfalls redet er von Maria Magdalena als der „Sünderin“,
nämlich jener aus Lc 7,36-5.

Den Hintergrund bildet die in der westlichen Kirche traditionelle
(spätestens aber vom Ephræm dem Syrer begründete) Identifika-
tion Mariens von Magdala mit der lucanischen Sünderin und der
Schwester Marthas und des Lazarus.

Maria Magdalena als Hure ist (wie ihre Mission in der Provenz und
ihr Büßerleben) erst der legendarischen Ausgestaltung durch eine
viel spätere Zeit geschuldet, wobei offenkundig neben phantasie-
vollen provenzalischen Lokaltraditionen eine schwerer Unkenntnis
entsprossene Vermischung mit Maria von Ägypten die Richtung be-
stimmt hat.

Vgl. dazu: viewtopic.php?p=44888#44888
Wetzer & Welte ist diesbezüglich historisch in keiner Weise haltbar.
Schau mal in der Catholic Encyclopedia nach:

http://www.newadvent.org/cathen/9761a.htm
http://www.newadvent.org/cathen/997a.htm
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Protasius
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Protasius »

Marion hat geschrieben: Hier ist eine kurze Erzählung http://www.heiligenlegenden.de/monate/j ... /home.html
In der Legenda Aurea die ich online nicht gefunden habe wird das etwas ausführlicher erzählt.
Die Legenda aurea findet sich mehrmals im Internet: http://www.archive.org/search.php?query=legenda%2aurea, der erste Eintrag auf der verlinkten Suchliste ist das lateinische Original.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Tomek M
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Tomek M »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Tomek M hat geschrieben:Kennt ihr einen guten Film, Buch oder Internetseite die die Biographie von Maria aus Magdala beschreibt? Wenn es so etwas gibt das schon ihre Kindheit beschreibt und dann auch wie sie später nach Frankreich gezogen ist in die Grotte und so. Würde mich über gute Vorschläge freuen.
Weder ist Maria Magdalena nach Frankreich gezogen noch weiß irgend wer irgend was über ihre Kindheit. Was immer du diesbezüglich finden magst, ist unseriös.
Ich war doch in Frankreich und war in der Kirche wo ihre Reliquien sind und in der Berghöhle wo sie gelebt und gestorben ist. Das ist doch nicht einfach ausgedacht dort.

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anneke6
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von anneke6 »

Ich fürchte doch.
???

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Marion
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Marion »

Tomek M hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Tomek M hat geschrieben:Kennt ihr einen guten Film, Buch oder Internetseite die die Biographie von Maria aus Magdala beschreibt? Wenn es so etwas gibt das schon ihre Kindheit beschreibt und dann auch wie sie später nach Frankreich gezogen ist in die Grotte und so. Würde mich über gute Vorschläge freuen.
Weder ist Maria Magdalena nach Frankreich gezogen noch weiß irgend wer irgend was über ihre Kindheit. Was immer du diesbezüglich finden magst, ist unseriös.
Ich war doch in Frankreich und war in der Kirche wo ihre Reliquien sind und in der Berghöhle wo sie gelebt und gestorben ist. Das ist doch nicht einfach ausgedacht dort.
Brauchst nicht glauben, daß das ausgedacht ist!
Mit dieser Tour kommen immer mehr. Leider auch innerhalb der Kirche gibt es von Tag zu Tag mehr Leute (das ist wie eine ansteckende Krankheit!) die tatsächlich unseren Überbringern der Kirchengeschichte keinen Glauben mehr schenken.
Sie drehen die Beweislast einfach um. Sie wollen heutzutage mehr Beweise, daß etwas auch tatsächlich stattgefunden hat als bisher gereicht hat. Wenn sie diese nicht bekommen sagen sie einfach, daß es nicht so war wie es uns überliefert ist, und reden nun was von "zu wenig historisch gesicherten Fakten". Gegenbeweise, also echte Beweise, daß es nicht so war liefern sie nicht, trotzdem beharren sie darauf, als ob sie etwas neues rausgefunden hätten was unseren Überlieferungen widerspricht. Sie kommen nur mit einem gewaltigen Selbstbewusstsein, das manch einen sehr beeindruckt oder einschüchtert. Fakten (neue Fakten) bringen sie keine!

Gerne lachen sie dich auch aus, wenn du sagst, daß du es trotz ihrem Gegengeschwätz glaubst (Stichwort: Torheit). Manchmal meinen sie sogar als letztes Argument, "daß du der Kirche schadest", wenn du diesen "Schwachsinn" vertrittst (Stichwort: Ärgernis). Es ist aber auch heute einfach nur eine Vertrauenssache. Entweder du vertraust den schlauen von heute oder du vertraust der Tradition. Die Kirche lehrt hierzu nichts absolut verbindliches. Daß die Kirche diese Daten mit Frankreich aber tatsächlich überliefert hat bestreitet keiner. Das römische Brevier und Missale spricht für diese Tradition. ;) (Da von ausgedachten Geschichten zu sprechen ist eigentlich schon ein bisschen arg der Hammer und ein gewagter Angriff auf die ganze Kirche. Ist aber nicht nur bei dieser Heiligen so, daß machen sie bei vielen anderen genau gleich :traurigtaps: )

Hier auch noch aus dem Stadler Heiligen-Lexikon etwas zum Magdalena-Streit:
http://www.heiligenlexikon.de/Stadler/M ... alena.html
Zuletzt geändert von Marion am Samstag 8. Oktober 2011, 15:54, insgesamt 1-mal geändert.
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anneke6
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von anneke6 »

Marion hat geschrieben:(Da von ausgedachten Geschichten zu sprechen ist eigentlich schon ein bisschen arg der Hammer und ein gewagter Angriff auf die ganze Kirche.
Da fährst Du aber zu schweres Geschütz auf.
???

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Marion
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Marion »

anneke6 hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:(Da von ausgedachten Geschichten zu sprechen ist eigentlich schon ein bisschen arg der Hammer und ein gewagter Angriff auf die ganze Kirche.
Da fährst Du aber zu schweres Geschütz auf.
Das ist halt meine persönliche Meinung dazu. Ich denke tatsächlich, daß es eine unverfrorene Anmaßung ist, zu behaupten daß über Jahrhunderte Bischöfe, Päpste, und fromme Katholiken in der Kirche massenhaft Märchen aufgesessen sein sollen, rumphantasiert haben sollen, getäuscht wurden und wohl zum Teil auch getäuscht haben, ohne auch nur einen einzigen Beweiß (echten Beweiß!) zu liefern. Das ganze wurde ja auch schon früher geprüft, als sie noch viel näher an der Zeit des Geschehens waren.

Ich verstehe übrigens auch nicht wie jemand der tatsächlich davon überzeugt ist, daß unsere Heilige Kirche andauernd dermaßen täuscht oder auch nur getäuscht wird, ihr vertrauen kann. Jemand der so viel Blödsinn verbreitet und lange Zeit schützt, ist doch nicht wirklich vertrauenswürdig?!

Wenn jemand mal eine oder auch zwei Heiligenviten anzweifelt, kann ich das verstehen, aber es ist ja in der heutigen Zeit ein geballter Massenangriff
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Robert Ketelhohn
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Tomek M hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Tomek M hat geschrieben:Kennt ihr einen guten Film, Buch oder Internetseite die die Biographie von Maria aus Magdala beschreibt? Wenn es so etwas gibt das schon ihre Kindheit beschreibt und dann auch wie sie später nach Frankreich gezogen ist in die Grotte und so. Würde mich über gute Vorschläge freuen.
Weder ist Maria Magdalena nach Frankreich gezogen noch weiß irgend wer irgend was über ihre Kindheit. Was immer du diesbezüglich finden magst, ist unseriös.
Ich war doch in Frankreich und war in der Kirche wo ihre Reliquien sind und in der Berghöhle wo sie gelebt und gestorben ist. Das ist doch nicht einfach ausgedacht dort.
Ausgedacht, Mißverständnisse, Stille-Post-Prinzip im Lauf der Jahrhunderte, was auch immer. Hast du gelesen, was ich oben geschrieben hatte?

Gregor von Tours wußte in der zweiten Hälfte des sechsten Jahrhunderts noch, daß Maria Magdalena nach Ephesus gegangen und dort verschieden sei, von wo ihre Überreste später nach Constantinopel gebracht worden seien. Gerade Gregor sollte in Tours nicht bemerkt haben, daß die Magdalenerin in Wahrheit seit Jahrhunderten in der Provenz ruhte?
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Marion hat geschrieben:Leider auch innerhalb der Kirche gibt es von Tag zu Tag mehr Leute (das ist wie eine ansteckende Krankheit!) die tatsächlich unseren Überbringern der Kirchengeschichte keinen Glauben mehr schenken.
Liebe Marion, informiere dich doch erst einmal. Ich habe oben doch einige Hinweise gegeben.
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Marion
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Marion »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Leider auch innerhalb der Kirche gibt es von Tag zu Tag mehr Leute (das ist wie eine ansteckende Krankheit!) die tatsächlich unseren Überbringern der Kirchengeschichte keinen Glauben mehr schenken.
Liebe Marion, informiere dich doch erst einmal. Ich habe oben doch einige Hinweise gegeben.
Du hast doch auch keine neuen Informationen, die Stadler nicht gekannt hat. Die Forscher haben zwar unsichere Hypothesen, aber keine Beweise gegen die Tradition der Kirche.
Stadler hat geschrieben:... bis in die neueste Zeit haben die Schriftforscher im Vereine mit den bedeutendsten Kennern des christlichen Alterthums alle ihre Gelehrsamkeit aufgeboten, sie zu lösen, aber keiner von ihnen hat ein Resultat erzielt, dem nicht von irgend einer Seite erheblicher und wohlbegründeter Widerspruch begegnete.
http://www.heiligenlexikon.de/Stadler/M ... alena.html
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Peregrin
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Peregrin »

Marion hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Leider auch innerhalb der Kirche gibt es von Tag zu Tag mehr Leute (das ist wie eine ansteckende Krankheit!) die tatsächlich unseren Überbringern der Kirchengeschichte keinen Glauben mehr schenken.
Liebe Marion, informiere dich doch erst einmal. Ich habe oben doch einige Hinweise gegeben.
Du hast doch auch keine neuen Informationen, die Stadler nicht gekannt hat. Die Forscher haben zwar unsichere Hypothesen, aber keine Beweise gegen die Tradition der Kirche.
Stadler hat geschrieben:... bis in die neueste Zeit haben die Schriftforscher im Vereine mit den bedeutendsten Kennern des christlichen Alterthums alle ihre Gelehrsamkeit aufgeboten, sie zu lösen, aber keiner von ihnen hat ein Resultat erzielt, dem nicht von irgend einer Seite erheblicher und wohlbegründeter Widerspruch begegnete.
http://www.heiligenlexikon.de/Stadler/M ... alena.html
Die Provencegeschichte ist aber eben nicht die "Tradition der Kirche". Du muß Deinen Eintrag ja nur weiter lesen:
Stadler hat geschrieben: wird nämlich gleichfalls erzählt, die genannten Apostel der Provence seien gewaltthätiger Weise in eine Barke ohne Segel und Steuerruder gesetzt und auf diese Weise einem gewissen Tode auf dem Meere preisgegeben, wunderbarer Weise aber unverletzt an die gallische Küste geführt worden. Der Ursprung dieser Sage fällt jedoch in eine ziemlich späte Zeit, denn sie findet sich weder im Leben der hl. Magdalena von Rhabanus Maurus, welcher der ursprünglichen Tradition sicherlich genau nachgeforscht hat, noch auch in den alten, im fünften oder sechsten Jahrh. geschriebenen Acten des hl. Maximin. Nicht ohne Wahrscheinlichkeit ist die bei Carus (a.a.O. S. 27) ausgesprochene Vermuthung, daß ungenaue bildliche Darstellungen zu dieser Sage den Anlaß gegeben haben.
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Marion
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Re: Maria aus Magdala ?

Beitrag von Marion »

Peregrin hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Marion hat geschrieben:Leider auch innerhalb der Kirche gibt es von Tag zu Tag mehr Leute (das ist wie eine ansteckende Krankheit!) die tatsächlich unseren Überbringern der Kirchengeschichte keinen Glauben mehr schenken.
Liebe Marion, informiere dich doch erst einmal. Ich habe oben doch einige Hinweise gegeben.
Du hast doch auch keine neuen Informationen, die Stadler nicht gekannt hat. Die Forscher haben zwar unsichere Hypothesen, aber keine Beweise gegen die Tradition der Kirche.
Stadler hat geschrieben:... bis in die neueste Zeit haben die Schriftforscher im Vereine mit den bedeutendsten Kennern des christlichen Alterthums alle ihre Gelehrsamkeit aufgeboten, sie zu lösen, aber keiner von ihnen hat ein Resultat erzielt, dem nicht von irgend einer Seite erheblicher und wohlbegründeter Widerspruch begegnete.
http://www.heiligenlexikon.de/Stadler/M ... alena.html
Die Provencegeschichte ist aber eben nicht die "Tradition der Kirche". Du muß Deinen Eintrag ja nur weiter lesen:
Stadler hat geschrieben: wird nämlich gleichfalls erzählt, die genannten Apostel der Provence seien gewaltthätiger Weise in eine Barke ohne Segel und Steuerruder gesetzt und auf diese Weise einem gewissen Tode auf dem Meere preisgegeben, wunderbarer Weise aber unverletzt an die gallische Küste geführt worden. Der Ursprung dieser Sage fällt jedoch in eine ziemlich späte Zeit, denn sie findet sich weder im Leben der hl. Magdalena von Rhabanus Maurus, welcher der ursprünglichen Tradition sicherlich genau nachgeforscht hat, noch auch in den alten, im fünften oder sechsten Jahrh. geschriebenen Acten des hl. Maximin. Nicht ohne Wahrscheinlichkeit ist die bei Carus (a.a.O. S. 27) ausgesprochene Vermuthung, daß ungenaue bildliche Darstellungen zu dieser Sage den Anlaß gegeben haben.
Und man muss auch danach noch weiterlesen. Am besten alles. Hier beschreibt Stadler Merkwürdigkeiten, die die Tradition nicht stützen aber auch nicht widerlegen. Die Tradition beschreibt Stadler danach.

Ich denke, ein Katholik sollte der Tradition etwas mehr Vertrauen schenken als Thesen von Forschern, gegen die es erheblichen und wohlbegründeten Widerspruch gibt, wie Stadler sagt.
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ad_hoc
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Re: Kurze Fragen - kurze Antworten IV

Beitrag von ad_hoc »

Ich denke, ein Katholik sollte der Tradition etwas mehr Vertrauen schenken als Thesen von Forschern, gegen die es erheblichen und wohlbegründeten Widerspruch gibt, wie Stadler sagt.
:ikb_thumbup:

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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