Seltsame Osternacht

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michaelis
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Seltsame Osternacht

Beitrag von michaelis »

Ich war über Ostern mal wieder in meiner alten Heimat im (realtiv) hohen Norden.

Dort hatte ich dann ein sehr merkwürdiges Erlebnis in der Osternacht:

Zunächst einmal war ich überrascht, vor der Kirche keinerlei Anzeichen des Osterfeuers zu sehen :achselzuck: . Dann begrüßte uns der (neue) Pfarrer in dunklem Anzug mit bunter Krawatte und Ansteckkreuz :daumen-runter: . Außerdem gingen alle Gottesdienstbesucher direkt in die Kirche.
Wir sind dann auch in die Kirche gegangen. Die war dunkel und im Altarraum war eine Leinwand aufgestellt, auf die ein Bild geworfen wurde, dass anscheinend einen Felsen und das Leichentuch darstellen sollte :würg: .
Zur angekündigten Zeit traten dann 3 Personen an den Ambo. Eine begann einen einführenden Text vorzulesen und im Anschluss daran folgten die (üblichen) drei Lesungen. Zu Beginn der ersten Lesung zog der Priester mit Messdienern still von hinten in die Kirche ein und sie setzen sich in (oder vor) die erste Bankreihe.
Nach jeder Lesung wurde ein Lied angestimmt und anschließend folgte (offensichtlich vom Priester) eine Oration. Diese klangen für mich ziemlich selbstgestrickt, aber da ich erst 1 Woche später Zugang zum Schott hatte, kann ich dies nicht bestätigen.

Nach der dritten Lesung lud der Priester dann die Gemeinde ein, mit vor die Kirche zum Osterfeuer zu kommen. Von da ab verlief der Rest der Gottesdienstes in den gewohnten Bahnen, sprich: kleinere „Seltsamkeiten“, aber alles in allem war der Inhalt des Messbuches wiederzuerkennen.

Was für mich daran seltsam war, ist die Tatsache, dass ich abgesehen von meiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber solchem liturgischem „Freistilringen“ :regel: , diese Abfolge (erst Wortgottesdienst, dann Lichtfeier) als durchaus stimmig empfand.

Gestern habe ich dann durch Zufall hier (im 4. Absatz) gelesen, dass diese Reihenfolge dem Ritus von Benevent entrpricht.

Habt ihr schon mal ähnliches erlebt und was haltet ihr davon?
(Natürlich mal ganz abgesehen davon, dass derartige Veränderungen nur dem hl. Stuhl zukommen.)

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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

Hier in der Gegend gab es mal einen Pfarrer, der hatte die Osterkerze im Altarraum stehen; nahm ein Feuerzeug und während er "Lumen Christi" sang, zündete er die Kerze mit dem Feuerzeug an. -- Damit war für ihn die Lichtfeier beendet und es folge EINE Lesung aus dem AT (Exodus), dann Gloria, Epistel etc. Die gesamte Osternachtsfeier dauerte dann rund 45 Min -- Immerhin rund 10 Minuten mehr als ein normales Sonntagshochamt. Aber gut, da er schon um 19:30 mit der Osternacht begann, war er pünktlich zum 20:15-Film damit fertig.

:vogel:
Gruß Jürgen

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cantus planus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von cantus planus »

Eine Verarmung der Liturgie zeigt stets auch eine Verarmung des Glaubens. Ich selber habe das in meiner Wiener Zeit mit der ersten Osternacht auch erlebt. Da wäre es manchmal besser, man würde es einfach lassen. Nietzsche hat vollkommen recht wenn er sagt: "Ich würde ja gerne an die Erlösung glauben – wenn die Erlösten nur etwas erlöster aussehen würden."
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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

Diese Jahr habe ich fast nichts von der Lichtfeier draußen mitbekommen. Irgendjemand hatte vergessen das Mikrophon einzuschalten, welches die Gebete etc. nach innen in die Kirche überträgt. Da ich er "kurz vor knapp" (ca. 1/2 Stunde vor Beginn) in der Kirche war, hatte ich einen Platz relativ nahe des Paradiesportals, so daß ich wenigstens bruchstückhaft etwas mitbekommen haben.

Bild
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monsieur moi
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von monsieur moi »

Juergen hat geschrieben:Hier in der Gegend gab es mal einen Pfarrer, der hatte die Osterkerze im Altarraum stehen; nahm ein Feuerzeug und während er "Lumen Christi" sang, zündete er die Kerze mit dem Feuerzeug an. -- Damit war für ihn die Lichtfeier beendet und es folge EINE Lesung aus dem AT (Exodus), dann Gloria, Epistel etc. Die gesamte Osternachtsfeier dauerte dann rund 45 Min -- Immerhin rund 10 Minuten mehr als ein normales Sonntagshochamt. Aber gut, da er schon um 19:30 mit der Osternacht begann, war er pünktlich zum 20:15-Film damit fertig.

:vogel:
Die Mutter meines Pfarrers kommt aus der Gemeinde. Das hat er uns nämlich vor der Messe erzählt und ich konnte es nicht glauben, aber wenn es jetzt schon zwei so erzählen... Herrjee...
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anneke6
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von anneke6 »

Allgemein bin ich kein Freund von Verschwörungstheorien, aber wenn ich hier lese, wie mancherorts die erhabensten Gottesdienste des Jahres dermaßen demontiert werden, dann frage ich mich wirklich, ob da ein konkreter Plan dahintersteckt.
???

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cantus planus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von cantus planus »

Ich bin auch kein Verschwörungstheoretiker, aber ich bin in den letzten zwei Jahren dahintergekommen, dass die systematische Zerstörung der Liturgie, Kirchenmusik, Volksfrömmigkeit, Seminare und jetzt der Pfarreien durch die Bischöfe kein Zufall mehr sein kann. So viel Dummheit kann man auf den Bischofsstühlen gar nicht finden, wie dafür notwendig wäre.

Man muss also von Absicht ausgehen. Freilich braucht man dann einen Urheber und ein Motiv. An diesem Punkt tappe ich im Dunkeln, und alle möglichen Erklärung kommen mir einfach zu absurd vor. Vielleicht bin ich für solche Theorien einfach nicht empfänglich genug.

So beschränke ich mich darauf, immer wieder mahnend die Stimme zu erheben, wo die Absurdität, Geschmacklosigkeit oder gar Irrlehre in der Kirche um sich greift. Das ist ja auch schon etwas. Allerdings ist es recht zermürbend, da die kirchliche Situation momentan einem reißenden Bach gleicht, den man mit einem Becher versucht aufzuhalten.
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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

cantus planus hat geschrieben:Man muss also von Absicht ausgehen. Freilich braucht man dann einen Urheber und ein Motiv. An diesem Punkt tappe ich im Dunkeln, und alle möglichen Erklärung kommen mir einfach zu absurd vor. Vielleicht bin ich für solche Theorien einfach nicht empfänglich genug.
Also im Dom hatten wir auch nicht die Vollform mit 7 Lesungen aber ansonsten geht es normalerweise immer streng nach Messbuch - manchmal mit kleinen (vorkonziliaren) Abweichungen. So gibt es nach der Kommunion in der Osternacht immer noch auf Latein den Psalm 15 und Benediktus (jeweils im Wechsel von Chor und Gemeinde), so daß man damit die Osterlaudes persolviert hat. Das war früher ja so üblich - heute nicht mehr, aber man macht es trotzdem.

Ansonsten kann ich mich nicht über liturgische Wildwüchse beklagen. -- Das ist freilich auch der Grund, warum ich in den Dom gehe und nicht in meine Pfarrei.

Kirchenmusikalisch ist der Dom natürlich hier in der Stadt sowieso nicht zu toppen.
--> http://www.i-basis.de/dp/ansicht/kunden ... ber_id=238
Ich gehe sogar so weit, daß es nur äußerst wenige Domkirchen in Deutschland gibt, die "hochkarätigere" Dommusik in der Liturgie bieten. Freilich gibt es Kathedralen mit Top-Chören, aber was nützt ein Top-Chor, wenn er nur ein paarmal im Jahr auch singt?
Gruß Jürgen

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HeGe
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von HeGe »

Ich hatte in der Osternacht die Vollform mit allen 4 Lesungen. ;)
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anneke6
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von anneke6 »

HeGe hat geschrieben:Ich hatte in der Osternacht die Vollform mit allen 4 Lesungen. ;)
wobei das Exsultet natürlich schon als 1. Lesung zählt… :pfeif:
???

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Leguan
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Leguan »

michaelis hat geschrieben: Nach der dritten Lesung lud der Priester dann die Gemeinde ein, mit vor die Kirche zum Osterfeuer zu kommen. Von da ab verlief der Rest der Gottesdienstes in den gewohnten Bahnen, sprich: kleinere „Seltsamkeiten“, aber alles in allem war der Inhalt des Messbuches wiederzuerkennen.

Was für mich daran seltsam war, ist die Tatsache, dass ich abgesehen von meiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber solchem liturgischem „Freistilringen“ :regel: , diese Abfolge (erst Wortgottesdienst, dann Lichtfeier) als durchaus stimmig empfand.

Gestern habe ich dann durch Zufall hier (im 4. Absatz) gelesen, dass diese Reihenfolge dem Ritus von Benevent entrpricht.

Habt ihr schon mal ähnliches erlebt und was haltet ihr davon?
(Natürlich mal ganz abgesehen davon, dass derartige Veränderungen nur dem hl. Stuhl zukommen.)
Es gibt ein von der Petrusbruderschaft herausgegebenes Buch "Die Karwochenliturgie", in der neben den Texten dt./lat. auch immer ausführlich steht, was jeder (inkl. Gemeinde) zu tun hat. Dort heißt es, das die Gemeinde vor Beginn der Lesungen ihre Kerzen löschen soll. Ich habe noch nie erlebt, daß das jemand macht, und wenn, wäre es ja auch zappenduster in der Kirche, aber es wäre schon möglich, daß das ein Hinweis darauf ist, daß die Lichtfeier irgendwann einmal erst nach den Lesungen stattgefunden hat. Denn der Verlauf, wie er dort angegeben ist - erst zünden alle ihre Kerzen beim Einzug an, dann machen sie sie wieder aus und dann später wieder an - ist ja auch etwas seltsam.

Aber das ist reine Spekulation meinerseits.
If any stupid priest or bishop in Nigeria feels he wants to copy the American model, then there is something wrong with his head. --Olubunmi Anthony Kardinal Okogie

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overkott
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von overkott »

Ich musste notgedrungen in den Vorosterabend, deren Helligkeit das Feuer erleuchtet hat. Wir sind dann in eine grabesartige Kapelle eingezogen, die sehr braun gehalten ist und in deren Mittel sich ein stabartiger Tabernakel erhebt. Nachdem es richtig dunkel war, gabs anschließend noch Kakao.
Zuletzt geändert von overkott am Mittwoch 22. April 2009, 21:12, insgesamt 1-mal geändert.

Raimund J.
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Raimund J. »

HeGe hat geschrieben:Ich hatte in der Osternacht die Vollform mit allen 4 Lesungen. ;)
Ähm, das ist die Mindestform.

Vgl. Schott:

In dieser Nachtfeier werden neun Lesungen vorgetragen, sieben (oder wenigstens drei) aus dem Alten Testament und zwei aus dem Neuen Testament (Epistel und Evangelium). Die Lesung vom Durchzug durch das Rote Meer (Ex 14) darf nie ausfallen.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

Leguan hat geschrieben:Es gibt ein von der Petrusbruderschaft herausgegebenes Buch "Die Karwochenliturgie", in der neben den Texten dt./lat. auch immer ausführlich steht, was jeder (inkl. Gemeinde) zu tun hat. Dort heißt es, das die Gemeinde vor Beginn der Lesungen ihre Kerzen löschen soll. Ich habe noch nie erlebt, daß das jemand macht, und wenn, wäre es ja auch zappenduster in der Kirche...
Ne, da wäre nichts "zappenduster", wenn man sich ans Messbuch halten würde.

- Prozession in die Kirche
- Lumen Christi...
- In der Kirche wird Licht angemacht
- Exultet
- Kerzen aus und weglegen
- Kurze Einführung
- 1. Lesung
- Gebet
-.....


Freilich wird wegen des "guten Gefühls" und der "Heimeligkeit" meist KEIN Licht angemacht, sondern das Licht erst zu Gloria angeschaltet. Eigentlich sollte es aber zu den Lesungen schon an sein und zu Gloria nur die Altarkerzen entzündet werden.
Gruß Jürgen

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Raimund J.
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Raimund J. »

Das Licht wird natürlich erst beim Gloria angemacht!
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overkott
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von overkott »

In Sankt Augustinus gabs morgens um fünf eine Osternacht mit Taufe. Dank sei Gott dem Herrn. Es gibt noch Christen mit liturgischem Sinn und österlichem Glauben.

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cantus planus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Ich hatte in der Osternacht die Vollform mit allen 4 Lesungen. ;)
Ähm, das ist die Mindestform.
Man kann sich heute ja glücklich schätzen, wenn einem überhaupt eine solide Mindestform angeboten wird. Daher kann einen dabei schon das Glückgefühl wie bei einer Vollform überkommen. ;)
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Kilianus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Kilianus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Das Licht wird natürlich erst beim Gloria angemacht!
Das Meßbuch sieht in der Tat vor, daß das Licht schon zum Ende des Exsultet angemacht wird.

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Niels
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Niels »

overkott hat geschrieben:In Sankt Augustinus gabs morgens um fünf eine Osternacht mit Taufe. Dank sei Gott dem Herrn. Es gibt noch Christen mit liturgischem Sinn und österlichem Glauben.
:nein:
Siehe hierzu:
michaelis hat geschrieben:
Direktorium Bistum Augsburg hat geschrieben:„’Die ganze Feier der Osternacht findet in der Nacht statt; sie soll entweder nicht vor Einbruch der Dunkelheit beginnen oder nicht nach der Morgendämmerung des Sonntags enden.’ Diese Vorschrift ist streng einzuhalten. Gegenteilige Missbräuche und Gewohnheiten, die sich hier und dort eingebürgert haben, nämlich die Osternacht zu der Zeit zu feiern, zu der man die Vorabendmesse des Sonntags zu halten pflegt, werden verworfen“ (FOV 78). (Abenddämmerung: 21:14 Uhr; Morgendämmerung: 5:2 Uhr)
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... &start=464
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Raimund J.
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Raimund J. »

Kilianus hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Das Licht wird natürlich erst beim Gloria angemacht!
Das Meßbuch sieht in der Tat vor, daß das Licht schon zum Ende des Exsultet angemacht wird.
Ja, man sollte in dem Fall das Messbuch bei Gelegenheit an die liturgische Praxis angleichen.
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HeGe
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von HeGe »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Ich hatte in der Osternacht die Vollform mit allen 4 Lesungen. ;)
Ähm, das ist die Mindestform.

Vgl. Schott:

In dieser Nachtfeier werden neun Lesungen vorgetragen, sieben (oder wenigstens drei) aus dem Alten Testament und zwei aus dem Neuen Testament (Epistel und Evangelium). Die Lesung vom Durchzug durch das Rote Meer (Ex 14) darf nie ausfallen.
Nein, die Fassung des Schotts, die in dieser Nacht verwendet wurde, sieht im Rahmen der Tauffeier nur 4 Lesungen vor. Ich habe Ostern ja im außerordentlichen Ritus gefeiert. :ja:

Dazu vorher noch das Exsultet, wenn man es denn mit Anneke als förmliche Lesung betrachten will (ist ja nicht wirklich ein Originaltext aus der Bibel, ich würde es auch eher als Gebet, denn als Lesung sehen) und normale Lesung und Evangelium während der Messfeier. Und das Schlussevangelium. So käme man immerhin auf insgesamt 8 Lesungen.
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anneke6
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von anneke6 »

HeGe hat geschrieben: Dazu vorher noch das Exsultet, wenn man es denn mit Anneke als förmliche Lesung betrachten will …
Das war ein Witz!
???

HeGe
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von HeGe »

Ah so, o.k. Stehe heute wohl etwas auf dem Schlauch. :tuete:
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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Kilianus hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Das Licht wird natürlich erst beim Gloria angemacht!
Das Meßbuch sieht in der Tat vor, daß das Licht schon zum Ende des Exsultet angemacht wird.
Ja, man sollte in dem Fall das Messbuch bei Gelegenheit an die liturgische Praxis angleichen.
Ja ne, is klar,
immer so wie's gefällt.
Mal hält man sich ans Messbuch - wenns einem gefällt,
mal hält man sich nicht ans Messbuch - wenns nicht einem gefällt.

Das ist [Punkt]

:kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
Gruß Jürgen

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overkott
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von overkott »

Niels hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:In Sankt Augustinus gabs morgens um fünf eine Osternacht mit Taufe. Dank sei Gott dem Herrn. Es gibt noch Christen mit liturgischem Sinn und österlichem Glauben.
:nein:
Siehe hierzu:
michaelis hat geschrieben:
Direktorium Bistum Augsburg hat geschrieben:„’Die ganze Feier der Osternacht findet in der Nacht statt; sie soll entweder nicht vor Einbruch der Dunkelheit beginnen oder nicht nach der Morgendämmerung des Sonntags enden.’ Diese Vorschrift ist streng einzuhalten. Gegenteilige Missbräuche und Gewohnheiten, die sich hier und dort eingebürgert haben, nämlich die Osternacht zu der Zeit zu feiern, zu der man die Vorabendmesse des Sonntags zu halten pflegt, werden verworfen“ (FOV 78). (Abenddämmerung: 21:14 Uhr; Morgendämmerung: 5:2 Uhr)
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... &start=464
Also, im Kloster, wo anschließend die Prim gebetet und am Morgen dann die Ostersonntagsliturgie gefeiert wird, kann man das ja verstehen. Ansonsten hat sich das überholt, weil es keine biblische Grundlage hat und daher symbolisch sinnlos ist. Wer das Aufstehen feiern will, findet Motive vor allem beim Evangelisten:

Mk 1,35 In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.

Das wird dann am Ostermorgen noch einmal aufgegriffen:

Mk 16,2 Am ersten Tag der Woche kamen sie in aller Frühe zum Grab, als eben die Sonne aufging.

Dann kann man sich auf die liturgische Praxis des Apostels beziehen:

Apg 2,11 Dann stieg er wieder hinauf, brach das Brot und aß und redete mit ihnen bis zum Morgengrauen. So verließ er sie.

Alles andere ist Ideologie.

Kilianus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Kilianus »

overkott hat geschrieben: Also, im Kloster, wo anschließend die Prim gebetet und am Morgen dann die Ostersonntagsliturgie gefeiert wird, kann man das ja verstehen. Ansonsten hat sich das überholt, weil es keine biblische Grundlage hat und daher symbolisch sinnlos ist.
Wo ist der fundamentale Unterschied zu einer Pfarrei, in der am Sonntagmorgen - im Falle einer am frühen Morgen gefeierten Oster"nacht" nach einer Pause von vielleicht eineinhalb Stunden - die nächste Messe ansteht?

Kilianus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Kilianus »

Juergen hat geschrieben: Ja ne, is klar,
immer so wie's gefällt.
Mal hält man sich ans Messbuch - wenns einem gefällt,
mal hält man sich nicht ans Messbuch - wenns nicht einem gefällt.

Das ist [Punkt]

:kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz: :kotz:
Ruhig bleiben. Wir haben ja weiter oben schon festgestellt, daß die Liturgie der Osternacht den einen oder anderen redaktionellen Fehler (Stichwort: Kerzen werden erst ausgemacht, sind später wieder als brennend vorausgesetzt) aufweist. So einen Fehler sehe ich an der Stelle auch.

Vorausgesetzt ist hier die Unterteilung der Feier in Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier, Eucharistiefeier. Das Ende der Lichtfeier ist markiert durch Ausblasen der Kerzen und Einschalten des elektrischen Lichts.

Leider ist genau diese Unterteilung künstlich eingetragen. Angemessener wäre die Differenzierung von Vigil (Exsultet plus atl. Lesungen/Antwortpsalmen/Orationen) und Messe (beginnt mit Gloria, dann die Oration der Messe, Epistel etc.). Dazu paßt dann auch die Vorschrift, daß zum Gloria die Altarkerzen entzündet werden und die Orgel wieder einsetzt. Fiat electrolux an diesem Schnittpunkt wäre (bzw. ist, wenn man die liturgische Praxis betrachtet,) einfach stimmiger. (Bliebe dann nur die Frage, ob die Tauffeier nicht - gemäß der Tradition - in der Vigil, also vor dem Gloria, ihren angemesseneren Platz hätte.)

Daß Vorschriften zum Einschalten des elektrischen Lichts - liturgiegeschichtlich betrachtet - ausgesprochen sekundär sind, muß ich wohl nicht extra erwähnen. Wenn man Deine Argumentation nur ein klitzekleines bißchen zuspitzt, dürfte man die Osternacht in einer Kirche ohne Stromanschluß gar nicht nicht feiern, weil nach dem Exsultet ja unbedingt Saft auf die Glühbirnen muß...

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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

Es steht nirgendwo was von elektrischem Licht.
Das kann auch Gaslicht sein, oder Fackeln oder sonstwas.
Gruß Jürgen

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Seraph
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Seraph »

Kilianus hat geschrieben: Leider ist genau diese Unterteilung künstlich eingetragen. Angemessener wäre die Differenzierung von Vigil (Exsultet plus atl. Lesungen/Antwortpsalmen/Orationen) und Messe (beginnt mit Gloria, dann die Oration der Messe, Epistel etc.). Dazu paßt dann auch die Vorschrift, daß zum Gloria die Altarkerzen entzündet werden und die Orgel wieder einsetzt. Fiat electrolux an diesem Schnittpunkt wäre (bzw. ist, wenn man die liturgische Praxis betrachtet,) einfach stimmiger. (Bliebe dann nur die Frage, ob die Tauffeier nicht - gemäß der Tradition - in der Vigil, also vor dem Gloria, ihren angemesseneren Platz hätte.)
Fast so war es bei uns auch (Osternachtfeier in der Dunkelheit mit vier Lesungen + Epistel und Erwachsenentaufe). Der Pfarrer, der sich wirklich viele Gedanken macht, hat die Taufe nach vorn verlegt. Nach dem Einzug in die Kirche werden nur die Apostelkerzen angezündet. Vor der Erneuerung des Taufversprechens gehen noch Ministranten durch die Kirche um ggf. ausgemachte Kerzen der Gläubigen wieder zu entzünden.
Kilianus hat geschrieben:Daß Vorschriften zum Einschalten des elektrischen Lichts - liturgiegeschichtlich betrachtet - ausgesprochen sekundär sind, muß ich wohl nicht extra erwähnen. Wenn man Deine Argumentation nur ein klitzekleines bißchen zuspitzt, dürfte man die Osternacht in einer Kirche ohne Stromanschluß gar nicht nicht feiern, weil nach dem Exsultet ja unbedingt Saft auf die Glühbirnen muß...
Ita est. :narr: Ich habe übrigens solche Hinweise zum Einschalten des elektrischen Lichts im Schott gar nicht gefunden. Oder wars einfach zu dunkel?
Ein düsterer Seraph möchte wohl selbst den dreieinigen Gott erschrecken.
(Mother Mary Francis)

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Juergen
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von Juergen »

Seraph hat geschrieben:...Der Pfarrer, der sich wirklich viele Gedanken macht, hat die Taufe nach vorn verlegt...
Der Pfarrer soll sich keine Gedanken machen, sondern sich ans Messbuch halten.
Gruß Jürgen

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michaelis
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von michaelis »

Im (Online-)Schott steht übrigens:
In der Kirche werden die Lichter angezündet.
Das "anzünden" schließt dabei den bestimmunggemäßen Gebrauch von elektrischer Beleuchtung aus.
(Korinthenkackermodus aus)


Ich würde für folgende Lösung plädieren:

Nach dem letzten "deo gratias" werden alle Kerzen in der Kirche außer den Altarkerzen angezündet. In diesem Kerzenlicht folgt dann der Wortgottesdienst (AT). Beim Gloria werden dann auch die Altarkerzen angezündet und das elektrische (oder eine andere Energieform) Licht eingeschaltet.

Diese Lösung widerspricht nicht dem Messbuch (ist also nicht "contra legem"), folgt der "Spannungskurve" der Liturgie und berücksichtigt außerdem den zumindet in Deutschland verwurzelten Brauch, das Hauptlicht der zum Gloria einzuschalten.

iustus
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Re: Seltsame Osternacht

Beitrag von iustus »

Juergen hat geschrieben: - Prozession in die Kirche
- Lumen Christi...
- In der Kirche wird Licht angemacht
- Exultet
-.....
Genau so war es auch in der Osternacht mit dem Heiligen Vater im Petersdom.

Auch wenn ich persönlich dies nicht "schön" finde (erst recht, weil von einem Augenblick auf den anderen der Petersdom hell erleuchtet ist und das Licht nicht etwa abschnittsweise angeht), so ist es vorgesehen.

Wegen des "guten Gefühls" und der "Heimeligkeit", wesewegen verbreitet das Licht erst zum Gloria angeschaltet wird, haben wir andernorts Tänze um den Altar und beliebige Texte von Priestern nach Gutdünken.

Nein meine Herren, :dudu: , wenn Ihr hier eine Änderung wollt, schreibt der Gottesdienstkongregation oder dem Heiligen Vater persönlich!

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