Furchtbare Christenverfolgung vor dem Ende der Welt ?

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Josef Steininger
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Furchtbare Christenverfolgung vor dem Ende der Welt ?

Beitrag von Josef Steininger »

Im Thread über die Karfreitagsfürbitte hat Robert Ketelhohn folgendes geschrieben:
"Es sollte aber keiner vergessen, was zuerst kommen muß(vor der Wiederkunft Christi): das Reich des Antichrists mit seinen furchtbaren Schrecken"
In der Tat ist es eine weit verbreitete Meinung, daß es vor der Wiederkunft Christi noch einmal eine furchtbare Christenverfolgung geben werde . Sie stützt sich wohl hauptsächlich auf Aussagen wie im Matthäusevangelium:
"Denn es wird eine so große Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird. Und wenn jene Zeit nicht verkürzt würde, dann würde kein Mensch gerettet; doch um der Auserwählten willen wird jene Zeit verkürzt werden."(Mt 24,21f.)
Hier möchte ich darauf hinweisen, daß die Zeit unmittelbar vor dem Ende von Jesus auch mit den Tagen vor der Sintflut und mit Sodom und Gomorra verglichen wird. Nun wurden aber weder Noach noch Lot von ihren gottlosen Zeitgenossen verfolgt. Was Noach betrifft: wer verfolgt wird, kann keine Arche bauen. Man kann sich eher vorstellen, daß sich die Leute totlachten, als er ans Werk ging. Wie sie heute auch über die Kirche lachen. Von Lot heißt es, daß er "unter dem ausschweifenden Leben der Gottesverächter litt"(2Petr 2,7) Daraus schließe ich: mit der "großen Not" ist eine ungeheure Verführung und Anfechtung gemeint, unter der es kaum mehr möglich ist, den Glauben zu bewahren. Daß wir uns heute einer Verführung zum Bösen, die alle Sinneseindrücke umfasst und alles in den Schatten stellt, was es bisher gab, gegenübersehen, aber auch einer geistigen Anfechtung, die den Glauben als "unaufgeklärt" und "vorkritisch" bezeichnet, brauche ich wohl nicht näher auszuführen.

Mein Fazit. Jetzt ist die Zeit der großen Not und wir müssen standhaft bleiben bis ans Ende. Aber vor einer großen Verfolgung wie im römischen Reich brauchen wir keine Angst zu haben. Eine Verfolgung wäre der einzige Weg, durch den es noch einmal zu einem Aufblühen des Glauben und zu einer Rechristianisierung kommen könnte. "sanguis martyrum semen Christianorum" Aber wenn ich mich selbst und meine christlichen Glaubensgenossen in der westlichen Zivilisation anschaue: ich glaube nicht, daß wir einer wirklichen Verfolgung gewachsen wären. Die geschichtliche Erfahrung lehrt überdies, daß Völker, die den Glauben einmal bekommen und dann verworfen haben, ihn nicht wiederbekommen (analog wie es laut Hebräerbrief für den einzelnen Menschen gilt)

Der Typ des Christen der letzten Tage scheint mir eher Lot in Sodom zu sein. Er bleibt Gott treu, ist aber heftig angefochten. Von Sodom kann er sich trotz der Verderbtheit dieser Stadt kaum trennen. Die ganze Nacht reden die Engel, die zu ihm geschickt sind, auf ihn ein, endlich aufzubrechen. "Da er noch zögerte, fassten die Männer ihn, seine Frau und seine beiden Töchter an der Hand, weil der Herr mit ihm Mitleid hatte, führten ihn hinaus und ließen ihn erst draußen vor der Stadt los."(Gen 19,16)

Hoffen wir, daß der Herr uns Christen der letzten Tage, die wir uns auch kaum von dieser gottlosen Zivilisation mit ihren Reizen und ihrer Verführung trennen können, im entscheidenden Moment herausholt.

Eine blutige Verfolgung, denke ich, wird er uns ersparen.

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Robert Ketelhohn
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Re: Furchtbare Christenverfolgung vor dem Ende der Welt ?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Josef Steininger hat geschrieben:Daraus schließe ich: mit der "großen Not" ist eine ungeheure Verführung und Anfechtung gemeint, unter der es kaum mehr möglich ist, den Glauben zu bewahren.
Eben dies hatte ich im Blick, ist es doch furchtbarer als jede blutige Verfolgung. Freilich wird man auch aktive staatliche Verfolgung nicht ganz aus dem Erwartungshorizont ausblenden dürfen. Tötung dürfte da aber nur als letztes Mittel in Betracht kommen. Eher ist an wirtschaftliche Vernichtung zu denken, bei andauernder Renitenz Zuchthaus – nein, Verzeihung: JVA. Vor allem aber an die Wegnahme der Kinder.
Alsdann fliehe, wer in Judäa ist, auf die Berge; und wer in der Stadt ist, der entweiche daraus; und wer auf dem Lande ist, gehe nicht hinein. Denn das sind Tage der Rache, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe aber den Schwangern und den Säugenden in jenen Tagen, denn es wird große Not im Lande sein und ein Zorn über dieses Volk!
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Aber vor einer großen Verfolgung wie im römischen Reich brauchen wir keine Angst zu haben. Eine Verfolgung wäre der einzige Weg, durch den es noch einmal zu einem Aufblühen des Glauben und zu einer Rechristianisierung kommen könnte. "sanguis martyrum semen Christianorum"
Die Verfolgung ist schon da: In Britannien darf man als Fluglinienangestellter kein Kettchen mit Kreuz oder anderes Zeichen, das auf den Glauben hinweist tragen, in den Niederlanden werden die Leute moralisch dazu gedrängt einem geplanten sozialverträglichen Früh("frei")tod zuzustimmen. In Österreich ist es verboten darauf hinzuweisen, daß Abtreibung nach wie vor eine strafbare Handlung ist. Ebenso die Sünde der Sodomie, die ja heute eine gesellschaftliche Gleichstellung eingordert oder die Genderideologie... Die Kirche wird nicht direkt angegriffen, aber jene Haltungen und Wertvorstellungen, die sie zu verteidigen sucht.
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Maya
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Beitrag von Maya »

... ich weiß nicht wo ihr in den 80-ern wart - und das vorige jahrhundert - naja ... (viel grausiger geht's wohl nicht) - wohin menschen aus judäa fliehen mussten, wenn sie konnten ...?


love rules again

lg

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