Eine Bibel - Verschiedene Uebersetzungen...

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max72
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Eine Bibel - Verschiedene Uebersetzungen...

Beitrag von max72 »

Hallo Leute,

als ich mir eine englische Bibel kaufen wollte, sah ich dass es da heisse Diskussionen gibt um welche Uebersetzung nun am besten sei. Mir wurde dann die "revised standard version- catholic edition" (Ignatius Bibel) empfohlen, die sich nah am Originaltext halten soll.

Viele neue Uebersetzungen (new revised, New jerusalem,...) haben "inclusive language", im Text wird dann vermieden eine maennliche Form fuer Gott zu gebrauchen (also immer wo "he" steht, dann "God" schreiben, oder jeglichen Aussage, die eine Aussage ueber Geschlecht macht.)

Im deutschen habe ich mir ueber die Uebersetzung nie so Gedanken gemacht. Da habe ich nur die Einheitsuebersetzung. Wie sieht's da aus?

Und habt ihr ne Meinung was die beste deutsche oder englische version ist?

Interessant war ja auch das hier: http://www.kath.net/detail.php?id=6718
Laut "Focus"-Bericht wird außerdem seit zwei Jahren an einer "Bibel in gerechter Sprache" gearbeitet. Gott sei in der von 53 Philologen erarbeiteten Neuübersetzung nicht mehr "Vater", sondern "Vater und Mutter", der "Heilige Geist" werde zur "Heiligen Geistkraft".
Gruesse

Max

Geronimo

Re: Eine Bibel - Verschiedene Uebersetzungen...

Beitrag von Geronimo »

max72 hat geschrieben:

Interessant war ja auch das hier: http://www.kath.net/detail.php?id=6718
Laut "Focus"-Bericht wird außerdem seit zwei Jahren an einer "Bibel in gerechter Sprache" gearbeitet. Gott sei in der von 53 Philologen erarbeiteten Neuübersetzung nicht mehr "Vater", sondern "Vater und Mutter", der "Heilige Geist" werde zur "Heiligen Geistkraft".
Gruesse

Max
Eiwei - das hab ich auch heut morgen gelesen und es hat mich, ehrlich gesagt, etwas verfolgt - woraus speist sich um Himmelswillen die Übersetzung "Heilige Geistkraft"?
Und das Wort Abba wird dann auch als Vater und Mutter übersetzt? 53 Philologen? Naja, wir werden zu gegebener Zeit Näheres darüber erfahren. Vielleicht so was wie "Der Berg kreißte und gebar eine Maus."

Greronimo

Petra
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Re: Eine Bibel - Verschiedene Uebersetzungen...

Beitrag von Petra »

max72 hat geschrieben:
der "Heilige Geist" werde zur "Heiligen Geistkraft".
Irgendwo hab' ich in Erinnerung, dass behauptet wird "ruah" wäre weiblich. Ist aber nicht, oder?

(Hab' noch einen Buch-Gutschein, mal sehen was ein Hebräischwörterbuch kostet. Falls jemand da was Bezahlbares empfehlen kann, bitte schreiben :) )

Dr. Dirk
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Beitrag von Dr. Dirk »

Wie kann eine Kraft eine Person sein. Ist man jetzt schon bereit, die Dreifaltigkeit der political correctness zu opfern?

Aber warte: "Vater und Mutter" sind ja zwei - kommt also wieder hin mit den drei göttlichen Personen.. :roll:

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Juergen
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Re: Eine Bibel - Verschiedene Uebersetzungen...

Beitrag von Juergen »

Petra hat geschrieben:(Hab' noch einen Buch-Gutschein, mal sehen was ein Hebräischwörterbuch kostet. Falls jemand da was Bezahlbares empfehlen kann, bitte schreiben :) )
Für den Hausgebrauch ein "Miniwörterbuch"

Georg Fohrer in Gemeinschaft mit H.W. Hoffmann, F. Huber, u.a. (Hg): Hebräisch und aramäisches Wöterbuch zum Alten Testament. 3. Aufl. Berlin ; New York : Walter de Gruyter, 1997. - 331 S.; ISBN 3-11-06107-9

Hat mich im Jahre 2000 54,- DM gekostet. - Ist leider nur ein Paperback mit einer miserablen Leimung, so daß es langsam zu einer Lose-Blatt-Sammulung mutiert :/ -- Zudem ist bei den Wörtern kein Genus angegeben, so daß es Dir in diesem Fall nicht hilft :(
Zuletzt geändert von Juergen am Montag 29. Dezember 2003, 22:36, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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otto
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GOTT ist EINS u. EINZIG mit Sohn u Heiligem Geist (Trinität)

Beitrag von otto »

Tja warum über ungelegte Eier spekulieren?

Wahrscheinlich doch alles nur Gerüchte?

Aber GOTT als Vater und Mutter das wäre wohl Unsinn, obwohl den Erneuerern und die Modernisierern ist wohl alles zu zutrauen, für jene ist auch eine Spaltung des einen GOTT in Mutter und Vater möglich. Für mich ist und bleibt diese Vorstellung allerdings visionärer Unfug einer überspannten Emanzipation.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Ralf

Beitrag von Ralf »

Papst Johannes Paul I. (nicht II.), hat mal gesagt, dass Gott nicht nur Vater, sondern eben auch Mutter sei.

Ist natuerlich richtig, da Gott Vater natuerlich weder Mann noch Frau ist, sondern Gott.

Stefan

Beitrag von Stefan »

Kann eigentlich jemand etwas zu Klaus Bergers NT-Übersetzung sagen?
Er zeichnet sich ja eigentlich durch gute Aufsätze/Bücher aus, aber dieses Werk scheint doch recht umstritten zu sein - und in Richtung der o.g. Neuübersetzung zu tendieren:

Bild

Kommentar dazu:
Perlentaucher.de
Pressenotiz zu : Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.11.1999
Christian Schuler, der Klaus Bergers populärwissenschaftliche theologische Werke eigentlich schätzt, bleibt bei dieser Neuübersetzung des Neuen Testaments und einiger apokrypher Schriften äußerst skeptisch. Der "Funktionalismus" - die neueste Theorie in der Übersetzungswissenschaft - leuchtet ihm hier überhaupt nicht ein. Er besteht nach Schulers Erläuterung im wesentlichen darin, dass das Deutsch aktualisiert werde, und mehr noch, dass unverständliche Brüche im Original durch für den Leser nicht kenntlich gemachte Zusätze überbrückt werden. Im einzelnen hört sich das so an: Wo es in der Luther-Übersetzung heißt "Euer Gold und Silber ist verrostet, und sein Rost wird euch zum Zeugnis sein und wird euer Fleisch fressen wie ein Feuer", schreiben Berger und seine Mitübersetzerin Christiane Nord "Euer Gold und Silber sind oxidiert, und die Reste werden euch anklagen und euer Fleisch zerfressen wie Feuer" Schuler kann sich nicht helfen: Das ist "hölzerne Faktenprosa".
[/img]

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

»der "Heilige Geist" werde zur "Heiligen Geistkraft"«
Diese Leute handeln nach dem Motto:

Seine Wort und Werke
merkt ich und den Brauch,
und mit Geistesstärke
tu ich Wunder auch.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich kann mir nicht helfen, aber die "heilige Geisteskraft" erinnert mich an die Riesen-Waschkraft von dem ein oder anderen Waschpulver.
Das sollte man vielleicht mal über die Übersetzung kippen... :roll:
Gruß Jürgen

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Petra
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Re: Eine Bibel - Verschiedene Uebersetzungen...

Beitrag von Petra »

Juergen hat geschrieben: Georg Fohrer in Gemeinschaft mit H.W. Hoffmann, F. Huber, u.a. (Hg): Hebräisch und aramäisches Wöterbuch zum Alten Testament. 3. Aufl. Berlin ; New York : Walter de Gruyter, 1997. - 331 S.; ISBN 3-11-06107-9

Hat mich im Jahre 2000 54,- DM gekostet. - Ist leider nur ein Paperback mit einer miserablen Leimung, so daß es langsam zu einer Lose-Blatt-Sammulung mutiert :/ -- Zudem ist bei den Wörtern kein Genus angegeben, so daß es Dir in diesem Fall nicht hilft :(
Danke für die Warnung :). Wörterbücher ohne Genusangabe bei semitischen Sprachen, also nee, was et nich alles gibt. - Nächste Woche geht die Uni wieder los, mal sehen ob ich bei Theologens einen Tipp bekommen kann. Bei der ev. Bibliothek 5 Minuten entfernt gibt es übrigens weder ein Hebräisch- noch ein Aramäischwörterbuch. "Wahrscheinlich haben es die ev. Theologen alle schon selbst im Regal" wurde als Erklärung gesagt. :/ Seltsam. :kratz:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Dann mußt Du Dir vielleicht den Gesenius zulegen, aber der kostet mindestens das doppelte.
Gruß Jürgen

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Porto
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Beitrag von Porto »

Eins weiß ich genau: So neumodische Übersetzungen werd ich mir sicher nicht zulegen. Die Good News Bible ist schon schlimm genug! Geht für Jugendliche zum ersten Kennenlernen.
Ich ziehe Übersetzungen vor, die möglichst ans Original heranreichen. Ein Glück für mich, dass ich eine Freundin hab, die Hebräisch/AT studiert. Und ich glaube, ruach ist weiblich. Ist das schlimm? Wenn bei Sonne und Mond in anderen Sprachen die Artikel nicht dem Deutschen entsprechen, ist das halt auch so.
LG Porto

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ja,
Ruach ist gram. feminin.

Andererseits wird der Hl. Geist im Credo mit "das Herr" bezeichnet, während "der Herr" für Christus gebraucht wird.
Gruß Jürgen

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Petra
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Beitrag von Petra »

Jürgen, warum hast du nicht gleich gesagt, dass "ruah" feminin ist? :/ . Das ist doch wenigstens eine Erklärung, warum sie den Feminin mit "Geisteskraft" reinbringen wollten. - Habe gerade nur Arbabisch rumfliegen und da ist es so, dass "ruuh" in der Bedeutung "Geist" maskulin ist und in der Bedeutung "Seele" feminin. Aber zwischen West-Aramäisch/Palästinensisch-Aramäisch und Arabisch gibt's viele Unterschiede. :kratz:

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ups,
jetzt habe ich "aus dem Bauch heraus" was Falsches gesagt, weil ich dachte, daß Ruach (nur) feminin ist.
Aber so einfach ist es doch nicht.

Genauer nachgesehen, muß ich nun sagen:
Ruach ist sowohl feminin als auch maskulin :roll:
Gruß Jürgen

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Petra
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Beitrag von Petra »

Genusangabe bei semitischen Sprachen ist eben ein absolutes Muss für ein Wörterbuch. :roll:

max72
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Re: GOTT ist EINS u. EINZIG mit Sohn u Heiligem Geist (Trini

Beitrag von max72 »

otto hat geschrieben:Tja warum über ungelegte Eier spekulieren?

Wahrscheinlich doch alles nur Gerüchte?
Nicht unbedingt, weil es das in den USA mit "inclusive language" schon gibt. Man kann es ja sehr verschieden angehen. Wenn man statt "he" das Wort "God" benutzt ist das ja noch eine sanfte Veraenderung. Wenn man aber grosse Veraenderungen am Originaltext vornimmt, Gott als Mutter anspricht, "Juengerinnen" schreibt. Warum dann nicht gleich andere Textstellen abaendern, die anscheinend unakzeptables Enthalten? "Junge Frau Maria" statt "Jungfrau" schreiben? Auf dem Internet gab es beispiele, wie das ersetzen von Woerten oft die Bedeutung aendert:
Also, when we replace the term "sons" with "children", we get into trouble. They don't mean the same thing. A "child" is primarily defined as the opposite of an "adult" -- a small person. A son is primarily an heir, offspring. I heard this done recently. The reading was Galatians 4: "So through God you are no longer a slave but a son, and if a son then an heir." The reader changed it to "...you are no longer a slave but a child, and if a child then an heir."
Es ist, finde ich, eine gewisse Arroganz, "wir wissen jetzt alles besser". Dass fuer die Christen Gott nie "Mann" war, ist denke ich klar. So viel Einsicht sollte man beim Lesen des Originaltextes haben.

Gerechte sprache, das heisst doch dass man den Urtext als "ungerechte Sprache" ansieht?

Gruesse

max

Petra
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Re: GOTT ist EINS u. EINZIG mit Sohn u Heiligem Geist (Trini

Beitrag von Petra »

max72 hat geschrieben:Dass fuer die Christen Gott nie "Mann" war, ist denke ich klar.
Die Abbildungen sahen aber immer ziemlich männlich aus.... 8)

Stefan

Re: GOTT ist EINS u. EINZIG mit Sohn u Heiligem Geist (Trini

Beitrag von Stefan »

Petra hat geschrieben: Die Abbildungen sahen aber immer ziemlich männlich aus.... 8)
Väterlich, nicht männlich.

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Juergen
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Re: GOTT ist EINS u. EINZIG mit Sohn u Heiligem Geist (Trini

Beitrag von Juergen »

Stefan hat geschrieben:
Petra hat geschrieben: Die Abbildungen sahen aber immer ziemlich männlich aus.... 8)
Väterlich, nicht männlich.
Väterlich weiblich :roll: ?
Gruß Jürgen

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Stefan

Beitrag von Stefan »

Ralf hat geschrieben:Papst Johannes Paul I. (nicht II.), hat mal gesagt, dass Gott nicht nur Vater, sondern eben auch Mutter sei.

Ist natuerlich richtig, da Gott Vater natuerlich weder Mann noch Frau ist, sondern Gott.
Ja, Jürgen... :roll:

Petra
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Beitrag von Petra »

Dann ist es ja eine ziemliche Verkürzung, die leicht zu Missverständnissen führen kann, wenn es nur heißt: Vater unser im Himmel. – Und wieso ist im NT nur von „Abba“ die Rede? – Das sollte man doch dann schleunigst ändern, damit es bei Leuten ohne Glaubenswissen nicht zu falschen Vorstellungen führt...... 8) :P

Mal im Ernst: Die sollten ihre Neu-Überschätzungen, upps, meine: Neu-Übersetzungen lassen, so eng wie möglich am Original bleiben und dafür den Apparat, also Anmerkungen, Glossare, historische- oder philologische Erklärungen ect., ausbauen.

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