Gebetsroutine

Allgemein Katholisches.
Wandersmann
Beiträge: 1
Registriert: Sonntag 8. Januar 2023, 13:59

Gebetsroutine

Beitrag von Wandersmann »

Guten Tag allerseits,

Dies ist mein erster Beitrag hier und ich wollte einfach mal fragen, wie eure "Gebetsroutine" so aussieht und ob ihr Tips dafür habt, ein regelmässiges und gutes Gebetsleben zu beginnen.

Ich habe ein ziemlich wechselvolles Verhältnis mit Gott. Als Kind war ich gläubig, in der Jugend wurde ich zum Atheisten. In den letzten Jahren hat es mich aber immer wieder zu Gott hin gezogen. Es gibt immer wieder Phasen in meinem Leben, wo ich große Sehnsucht nach Gott habe und das unbedingt Gefühl habe ihn zu brauchen und ihm nahe sein zu wollen. Leider treibt es mich dann aber immer wieder, ohne das bewusst so zu wollen, relativ schnell weg von Gott. Es ist nicht so, daß ich dann wieder in völligen Unglauben verfalle, aber Gott rückt dann wieder in den Hintergrund, andere Dinge nehmen wieder seinen Platz ein und ich führe dann eigentlich ein Leben, in dem Gott keine Rolle spielt.

Ich wünsche mir eigentlich ein Leben mit und für Gott, wo Gott im Zentrum steht und mein Leben um ihn dreht. Nur wie?

Ich würde gerne täglich beten, aber beim Gebet fällt es mir nicht so leicht die richtigen Worte zu finden. Und dann kommen doch schnell wieder andere Dinge in meinen Sinn, die mich vom Beten abhalten. Und schnell bin ich dann wieder von Gott abgekommen.

Wie macht ihr das? Betet ihr täglich? Und wenn ja, wie und was? Mich fasziniert der Gedanke, mit Gott durch den Tag zu gehen, das Leben wirklich mit Gott zu führen, nicht nur irgendwie im Hinterkopf zu haben, dass es ihn gibt, sondern von ihm erfüllt zu sein im täglichen Leben.

Ich hoffe der Text war nun nicht zu lange. Es würde mich freuen, wenn ihr ein paar Tipps oder eure Erfahrungen teilen würdet. :)

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Lioba
Beiträge: 3664
Registriert: Dienstag 6. Januar 2009, 19:46

Re: Gebetsroutine

Beitrag von Lioba »

Erst mal herzlich willkommen! Ich nehme an, du bist von Haus aus Katholik. Dann kennst du sowohl das vorformulierte als auch das freie Gebet. Vorgegebene Gebete wie das Vaterunser und der Rosenkranz haben den großen Vorteil, dass sie dich von deinen Stimmungen unabhängiger machen. Du musst nichts Schlaues denken oder irgendwelche frommen Gefühle haben. Das schließt das freie Gebet nicht aus. Beginne einfach mit einem Morgen- und einem Abendgebet. Falls du schlecht schläfst nimm noch ein Nachtgebet dazu. Das ist - so prosaisch es klingt - ein bisschen wie im Sport. Es ist besser kleine Schritte regelmässig zu gehen als sich zu viel vorzunehmen. Als Nächstes kommt die Frage wie es mit den Gemeindeangeboten in deiner Umgebung aussieht und wie das mit deinem Beruf zusammenzu bringen ist.
Die Herrschaft über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
M. v. Ebner- Eschenbach

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Archange
Beiträge: 69
Registriert: Dienstag 22. Oktober 2013, 22:09

Re: Gebetsroutine

Beitrag von Archange »

Hallo,

Habe mal dieses tägliche Gebetsprogramm
gelesen, vielleicht sind ein paar umsetzbare Ideen dabei...

Morgens
20 min. Kontemplatives Gebet, um sich die Gegenwart Gottes bewusst zu machen der durch den Tag begleitet.
Anleitung gibt es als App, centering prayer

Zwischendurch oder morgens
Geistliche Lesung
Ab 5 min.
bis zu eine Std.
Z.b. Evangelium des jeweiligen Tages
Oder ein Teil davon
Betrachtungsmethode der lectio divina kann angewendet werden

Mittagspause
Barmherzigkeitsrosenkranz
10 bis 20 min
Oder wenn man mehr Zeit hat
Rosenkranz, 30 bis 40 min.

Am Abend
Teil des stundengebets
Z.b. Vesper oder komplet
www.stundengebet.de

Gewissenserforschung der ignatianischen
Spiritualität
Als Tagesrückblick,
Vorsätze oder fürbitten formulieren etc.

Es gibt schöne Gebete von Heiligen, einige im Gotteslob, davon sich ein oder mehrere auswählen und mit der Zeit
auswendig beten, je nach Situation,
Bei Sorgen z.b. Morgengebet von Dietrich Bonhoeffer,
Bei Berufungsfragen oder bewussten Lebensübergabe
z.b. des hl. Franziskus vor dem Kreuzbild, d.h. Höchster, glorreicher Gott ...
Oder Bruder Klaus von Flüe,
Oder Seele Christi heilige mich des Hl. Ignatius...

LG
"Glauben, habt Glauben; Gott ist Arzt und Medizin."
(Hl. Leopold Mandic)

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Archange
Beiträge: 69
Registriert: Dienstag 22. Oktober 2013, 22:09

Re: Gebetsroutine

Beitrag von Archange »

PS. In einem anderen Thread hier wurde die Seite sacredspace.com empfohlen
(ca.5-10 min.Anleitung zum täglichen Gebet, um Situationen vor Gott zu bringen bzw.bewusst mit ihm zu leben... inkl.Bezugnahme auf das jeweilige Tagesevangelium, in verschiedenen Sprachen verfügbar)
"Glauben, habt Glauben; Gott ist Arzt und Medizin."
(Hl. Leopold Mandic)

Motivations10
Beiträge: 1
Registriert: Dienstag 30. April 2024, 04:09

Re: Gebetsroutine

Beitrag von Motivations10 »

Lieber Wandersmann,es ist schön zu hören, dass du dich auf die Suche nach einer Gebetsroutine begibst und deine Verbindung zu Gott vertiefen möchtest.
Dein Weg ist sicherlich nicht ungewöhnlich, da viele von uns mit Höhen und Tiefen in ihrem Glauben zu kämpfen haben.Ich möchte dir ein paar Gedanken und Tipps mit auf den Weg geben, die dir vielleicht helfen können. Zunächst einmal ist es wichtig, dass du dich nicht unter Druck setzt.

Es ist okay, wenn das Gebet für dich anfangs nicht leicht von der Hand geht oder wenn du dich manchmal von anderen Gedanken ablenken lässt. Gott weiß um dein Herz und deine Absicht, ihm näher zu kommen, und er wird deine Bemühungen sicherlich segnen.Vielleicht könntest du mit kleinen Schritten beginnen, wie Lioba vorgeschlagen hat. Vorgegebene Gebete können dabei eine gute Unterstützung sein, um eine gewisse Regelmäßigkeit zu entwickeln. Du könntest zum Beispiel jeden Morgen mit dem Vaterunser beginnen und jeden Abend mit einem Dankgebet abschließen.

Mit der Zeit kannst du dann auch das freie Gebet ausprobieren und deine eigenen Worte finden, um mit Gott zu sprechen.Die Vorschläge von Archange bieten ebenfalls eine Vielzahl von Möglichkeiten, deine Gebetsroutine zu bereichern. Von kontemplativem Gebet über geistliche Lesungen bis hin zum Rosenkranz – hier ist sicherlich etwas dabei, das zu dir passt. Wichtig ist, dass du dir die Zeit nimmst, die für dich funktioniert, und dass du das Gebet nicht als lästige Pflicht, sondern als eine Möglichkeit siehst, deine Beziehung zu Gott zu vertiefen.
Hi

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