"Religionsunterricht"?

Allgemein Katholisches.
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Idiota
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Beitrag von Idiota »

Meine schlechten Erfahrungen mit dem eigenen RU und dem meiner Kinder brauche ich nicht beschreiben, es wurde schon alles gesagt. :cry:
Aber eine Episode möchte ich doch mitteilen:
Vor etwa 10 Jahren, in einer BFS für Altenpflege, im Berufskundeuntericht taucht plötzlich, ich weiß nicht woher, das Wort "Dreifaltigkeit" auf. Da auch muslimische Schülerinnen in der Klasse waren, bat ich die Schülerinnen den Begriff zu erklären. Nach einer Zeit der Stille meldete sich eine ältere Schülerin und sagte: Das ist was katholisches, sie sei Protestantin. Daraufhin meldete sich eine kath. Schülerin mit den Worten: Das ist "Jesus-Maria-Joseph"! Nach dem ich meine Sprachlosigkeit überwunden hatte, lag es nun an mir, mit wenigen Worten die Trinität zu erklären. - ja, so ist das in den Schulen. ;D
Ich kreise um Gott den uralten Turm und ich kreise ...

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Idiota
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Beitrag von Idiota »

Noch ein Nachtrag zur Episode:
Die Schülerinnen hatten regelmäßig Religionsunterricht nach dem Evgl. Erwachsenenkatechismus.

Gruß Idiota
Ich kreise um Gott den uralten Turm und ich kreise ...

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JuliaVictoria
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Beitrag von JuliaVictoria »

Ich habe negativ angekreuzt.

Von der ersten bis zur vierten Klasse fand das übliche Bildchen ausmalen statt und das Vorlesen von Geschichten aus der Bibel.

Von der fünften bis zur zehnten Klasse wurde überhaupt kein Religionsunterricht angeboten, ebenso wenig wie Philosophie oder Ethik.

Dann ab der 11. Klasse hatte ich wieder Religionsunterricht, allerdings wurde nur evangelischer Religionsunterricht angeboten. In diesem Schuljahr ging es, wenn ich mich recht erinnere, um die verschiedenen Religionen im allgemeinen und Religionskritik, wie Feuerbach und Marx.
Der Lehrer war die reinste Katastrophe. Er selbst bezeichnete sich als reformierten Protestanten.
In irgendeiner Klausur ging es unter anderem um das Abendmahl und was das überhaupt sei. Für meine Antwort, in der ich die katholische Auffassung der Eucharistie beschrieb, bekam ich ziemlich viel Punktabzug, da die katholische Auffassung der Eucharistie seiner Meinung nach derart unlogisch sei, dass es dafür keine Punkte geben könne. Man muss dazu sagen, dass er während der Klausur noch gefragt wurde, ob die Frage allgemein oder auf eine bestimmte Konfession bezogen ist, woraufhin er meinte, dass die Frage vollkommen allgemein gemeint ist.
Dieser Lehrer wurde aber, nachdem er sich diverese weitere Fehltritte geleistet hatte, vom Religionsunterricht suspendiert.
In der 12. Klasse hatten wir einen ehemaligen Pastor als Lehrer. Dieser war sehr tolerant und an anderen Konfessionen und Religionen interessiert. Die Themen waren Schöpfung und Christologie und bei diesem Lehrer war der Unterricht das erste mal wirklich interessant. Deshalb entschloss ich mich dazu Religion als drittes schriftliches Prüfungsfach zu wählen, was sich im Hinblick auf meine nächste Lehrerin als fataler Fehler erweisen sollte.
Denn zur 13. Klasse fand bedauerlicherweise ein Lehrerwechsel statt.
Gleich zu Anfang verkündete die Lehrerin: "Für alle die es interessiert, ich bin evangelisch-lutherisch, und ich muss dazu sagen, dass ich wirklich unglaublich froh bin nicht katholisch zu sein."
Ich muss gestehen, dass ich nach dieser Äußerung die Resignation nicht mehr verbergen konnte.
Die Themen waren in dem Jahr wieder Religionskritik mit Feuerbach, Freud, Marx und Nietzsche (welches auch das Thema im Abi war) und Dialog der Religionen.
Das der Unterricht zum "Dialog der Religionen" sehr chaotisch abläuft bei einer Schule auf die zu ca 55 % Muslime gehen kann man sich glaube ich vorstellen.
Nachdem ich eine Diskussion mit der Lehrerin über das Sakrament der Beichte führte und sie darauf hinwies, dass Luthers Auffassung zum Sakrament der Beichte nicht eindeutig geklärt sein soll, erklärte sie mich für dumm, und nachdem ich sie darauf hinwies, dass ich diese Information von einem katholischen Priester habe, meinte sie, auch das ändere nichts an ihrer Meinung (bezüglich meiner Dummheit und dann wohl auch der des Pfarrers).
Der Höhepunkt aber war eine mündliche Prüfung, die als KLausurersatzleistung diente.
Die Aufgabe war recht einfach, nämlich die Interpretation einiger Bibelstellte. Nachdem ich ein recht gutes Gefühl hatte als ich aus der Prüfung ging, folgte wenig später die große Ernüchterung.
Sie meinte, ich hätte die Bibelstellen unter zu katholischen Gesichtspunkten interpretiert und das würde zu Punktabzug führen, da wir ja in einem evangelischen Religionsunterricht seien. Ich konnte das zwar nicht ganz nachvollziehen, da ich wirklich ziemlich allgemein geblieben bin, aber naja, bei dieser Frau wunderte mich gar nichts mehr.
Daraufhin wollte ich noch erwidern, dass mir ja im Gegenzug leider kein katholischer Religionsunterricht angeboten wurde, was ich mir aber verkniffen habe. Nach diesem Ereignis war ich im Unterricht nur noch körperlich anwesend.
"Die Kirche würde die Liebe zu Gott und ihre Treue zum Evangelium verraten, wenn sie aufhörte, die Stimme derer zu sein, die keine Stimme haben."
(Erzbischof Óscar Romero)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Eventuell hättest du die Aufsichtsbehörde einschalten können – mit
welchem Erfolg, weiß man natürlich nicht. (Aber wenichstens haste
wat über de „Ökumene“ jelernt.)
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

So. Ich wollte noch einmal meine Schreiben an den Leiter des Schuldezernats beim bischöflichen Ordinariat zur Kenntnis geben. Das erste, von welchem ich vor ein paar Tagen berichtete, entspricht zum größeren Teil dem, was ich oben bereits vergangenen Mai berichtete, mit einigen Änderungen und Ergänzungen (bitte um Nachsicht wegen der Wiederholungen):
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sehr geehrter N. N.,

erlauben Sie, daß ich mich angelegentlich des schulischen Religionsunterrichts meiner beiden ältesten Kinder an Sie wende. Meine Tochter Larissa ist acht Jahre alt und besucht die dritte Klasse der städtischen Linden-Grundschule in Velten, mein Sohn Victor, sechs Jahre alt, ist eben eingeschult worden und besucht daselbst die erste Klasse. Der Religionsunterricht wird dort ab kommender Woche beiden Kindern von Dr. B. aus Berlin erteilt.

Das Anliegen, das ich vortragen möchte, rührt von unserer bisherigen Erfahrung mit dem Religionsunterricht meiner Tochter her. – Das erste Halbjahr der ersten Klasse besuchte Larissa noch die katholische Sankt-Paulus-Schule in Moabit. Dort lagen zwar Religionsbücher von Hubertus Halbfas sowie eines kongenialen Autors bereit – dessen Name mir augenblicklich nicht mehr präsent ist –, doch wurden diese Bücher im Unterricht nicht eingesetzt, und die Lehrerin stimmte meinen diesbezüglichen besorgten Einwendungen zu. Der Unterricht selber war in Ordnung. Gleichwohl ist mir nicht nachvollziehbar, wie derartige antichristlich-esoterische Machwerke überhaupt den Weg an katholische Schulen finden können. Hier sollten Sie als Aufsichtsbehörde einschreiten.

Aber das nur am Rande, aktuell geht es um den Veltener Unterricht, welchen Larissa seit Februar 2007 besucht, nachdem wir uns in Velten angesiedelt haben. – Statt mit einem chronologischen oder systematischen Bericht zu beginnen, möchte ich den Gaul gleichsam von hinten aufzäumen und ein Ende vorigen Jahres mit meiner Tochter geführtes Telephongespräch wiedergeben; ich hatte eben nach einem andern Schulfach gefragt, und nachdem Larissa mir kurz geantwortet und dann noch eine Anekdote über einen Mitschüler erzählt hatte, fuhr sie – meiner nächsten Frage vorgreifend – fort: »… und Religion hatten wir wieder nicht. Herr B. ist immer noch krank.« – »Na klasse«, erwiderte ich, »und was machen wir jetzt? Den ersten Montag im Advent hatten wir abwarten wollen, um dann zu sehen, ob Dr. B. am Unterricht was geändert hat, und zu entscheiden, was wir tun. Und nun ist er schon die dritte Woche krank.« – »Angelina [eine ungetaufte Schulfreundin meiner Tochter] findet das auch komisch, daß wir uns in Religion gegenseitig eincremen mußten.« – »Ach, hast du mit ihr drüber gesprochen? Na, heute abend unterhalten wir uns drüber, wie’s jetzt weitergeht.« – »Papa, ich sag’ dir was. Ich geh’ da jedenfalls nicht mehr hin.« – »Du willst definitiv gar nicht mehr?« – »Nächstes Mal sagt Herr B. noch: „Zieht euch gegenseitig die Hosen runter und schaut, was ihr da drin habt und wie eure Haut sich anfühlt.“«

Hintergrund dieser treffenden Charakterisierung eines angeblich katholischen Religionsunterrichts durch ein damals siebenjähriges Mädchen war eine Unterichtsstunde im November letzten Jahres. Es sollte wohl um unterschiedliche Hautfarben von Menschen und eine daraus destillierte Dosis politisch-korrekter Moral gehen. In einer von Dr. B. vorgelesenen „Geschichte“ hatten die Charaktere nach dem Bericht meiner Tochter allerdings eher irreal getönte Häute, lila-gelb gestreift, rosa gepunktet oder ich-weiß-nicht-was. Der pädagogische Nutzen dürfte eher zweifelhaft sein. Im Rahmen dieser Lektion jedenfalls führte Dr. B. mit den Kindern jenes gruppendynamische Hemmschwellenabbauspielchen durch, auf welches Larissa sich im oben wiedergegebenen Dialog bezog. Der Lehrer hatte die Kinder gefragt, wer sich denn traue, dem Nachbarn die Arme einzucremen. Nach und nach waren alle Hände hochgegangen, außer derjenigen unserer Tochter. Bei ihr bedurfte es intensiverer Einzelnachfrage durch den Lehrer, ob sie sich nicht auch traue und die Hand heben wolle, bis sie – unter den Blicken der ganzen Klasse – schließlich einwilligte.

Dies war für mich Anlaß, das Gespräch mit dem Lehrer zu suchen. Ein Entschuß, der schon lange fällig war. Nachdem Larissa zum Februar 2007 an die genannte Veltner Grundschule gewechselt war, hatte sich längst gezeigt, daß ein eigentlicher Religionsunterricht nicht mehr stattfand. Was in Velten unterm Namen katholischen Religionsunterrichts und in Verantwortung der Erzdiözese von Dr. B. geboten wird, ist alles andere. Auf meine Standardfrage am Montagabend – damals dem Tag der wöchentlichen Religionsstunde –, was denn im Religionsunterricht Thema gewesen sei, bekam ich von Larissa stets die mißmutige, gepreßte Antwort: »Wir haben wieder nur Sachkunde gemacht.«

Unterrichtsgegenstand waren durchwegs irgendwelche vom Lehrer vorgelesenen Geschichten mit gewissem Moralanspruch und erhobenem Zeigefinger, natürlich immer brav „politisch-korrekt“, jedoch nicht nur für das Kind, sondern auch für uns Eltern ohne jeden ersichtlichen Bezug zum Glauben, zur Religion, zur Kirche. Profane Themen, von unserer Tochter als „Sachkunde“ eingeordnet.

Ein kurzes Gespräch meiner Frau mit dem Lehrer im Sommer war ergebnislos verlaufen und hatte meine Gattin bereits frustriert und zur Abmeldung vom Religionsunterricht plaidieren lassen. Nach dem Eincreme-Ereignis führte ich nun also selbst ein Gespräch mit Dr. B.. Es verlief ohne echte Kommunikation, sondern eher als Reihung abwechselnder Monologe. Die Problematik solchen Eincremens blieb Dr. B. unzugänglich. Ferner erfuhr ich unter anderm, daß Jesus Christus in Dr. B.s Unterricht nicht vorkomme, weil Kinder der unteren Klassenstufen damit »überfordert« seien. Weiterhin bete er mit den Kindern nicht, weil er gelernt habe, zum Beten solle man in sein Kämmerlein gehen; nur Pharisäer beteten öffentlich. Anders gesagt: Wenn wir in der heiligen Messe beten, sind wir alle Pharisäer. Wenn wir zu Hause in der Familie gemeinsam beten, sind wir eine Pharisäerfamilie.

Nun gut. Das Gespräch endete und ließ alle Fragen offen. Wir hielten zu Hause „Familienrat“ und beschlossen, zumindest einige Stunden Religionsunterrichts abzuwarten und zu schauen, ob Dr. B. sich unser Gespräch nicht doch zu Herzen nehme und etwas am Unterricht ändere. Wie oben angedeutet, fiel dann aber praktisch den ganzen Advent über wegen Krankheit des Lehrers der Religionsunterricht aus. Nach Weihnachten gab es jedoch tatsächlich etwas Neues: Wider Erwarten wurde die Weihnachtsgeschichte durchgenommen. Zwar etwas verspätet, aber die Erkrankung des Lehrers mag das rechtfertigen.

Wir warteten also weiter. Nachdem das Weihnachtsthema nun abgeschlossen war – freilich ohne daß den Kindern auch nur eine Ahnung vermittelt worden wäre, daß jener Jesus in der Krippe mehr ist als irgendein niedlicher Säugling – und unterdessen erneut zwei Unterrichtsstunden wegen Lehrerkrankheit ausgefallen waren, ging der Unterricht leider im alten Stil weiter. Zu Frühjahrsbeginn kam Larissa nach einer Religionsstunde nach Hause und fragte ihre Mutter: »Wann meldet ihr mich endlich von diesem Unterricht bei Herrn B. ab? Meldet mich doch lieber beim christlichen Religionsunterricht an!« – „Christlicher Religionsunterricht“, so heißt an der Schule wohl der protestantische Religionsunterricht. Dort werden, wie Larissa von Mitschülern erfahren hat, biblische Geschichten durchgenommen.

Nun scheidet insbesondere wegen der heterodoxen Anschauungen der Protestanten in Sachen Ekklesiologie und Sakramentenlehre aus unserer Sicht eine Teilnahme am protestantischen Religionsunterricht aus. Es ist aber beschämend, daß eine Zweitkläßlerin wegen des Zustands des katholischen Religionsunterrichts bitten muß, am protestantischen Unterricht teilnehmen zu dürfen, um überhaupt Religionsunterricht zu erhalten.

Ich befragte nun Larissa noch einmal detailliert, wie sie auf die Idee gekommen sei, am protestantischen Religionsunterricht teilnehmen zu wollen. Sie legte mir ihre Gründe wie folgt dar: Erstens müsse es eigentlich ein „evangelisch-katholischer Religionsunterricht“ sein, sonst hieße er ja nicht „christlicher Religionsunterricht“. Zweitens sei eine katholische Mitschülerin bereits vom katholischen zu diesem „christlichen Religionsunterricht“ hinübergewechselt. Drittens sei der „christliche Religionsunterricht“ einfach besser, es sei richtiger Religionsunterricht. Larissa habe, sagt sie, im Unterrichtsraum, in welchem der evangelische Unterricht stattfindet (und den sie offenbar inspiziert hat) Bilder oder Plakate biblischer Geschichten hängen sehen, so vom barmherzigen Samariter oder „Jesus mit dem verlorenen Schaf“ (also als der Gute Hirte). Ferner habe sie an der Tür gehört (sogar gelauscht hat sie also schon!), daß aus der Bibel vorgelesen werde.

Abschließend bekräftigte Larissa noch einmal, sie wolle endlich von Dr. B.s Unterricht abgemeldet werden. – Nach reiflicher Überlegung und Erörterung der Sache mit meiner Frau meldete ich Larissa vom katholischen Religionsunterricht jedoch immer noch nicht ab, sondern beschloß, noch etwas abzuwarten und mich zunächst nötigenfalls an Sie zu wenden.

Dies ist bis heute unterblieben, teils, weil private, gesundheitliche und berufliche Dinge mir wenig Raum ließen, teils aber auch, weil es immer wieder Ansatzpunkte im Unterricht gab, die mich auf Änderung hoffen ließen. So wurden von Dr. B. im Frühjahr oder Sommer mehrfach geschichtliche Hintergründe zum Leben in Palästina zur Zeit Jesu thematisiert. Ein Beispiel: Fischer am See Genezareth. Nach der ersten Stunde zu diesem Thema sagte ich meiner Tochter: »Na, nun kommen vielleicht doch endlich die Apostel dran, und wie Jesus sie berief«, und erklärte ihr noch einiges dazu, namentlich über die Fischer unter den Aposteln.

Allein das Thema endete, ohne daß die Rede auf irgendeinen Apostel kam, geschweige denn auf den Herrn selber. Und so verliefen alle vermuteten Anknüpfungspunkte für christliche, kirchliche, religiöse Themen im Sande. Nichts kam. Das Schuljahr endete – wohl sechs Wochen lang, wenn ich mich recht erinnere – mit dem Vorlesen irgendeines Buchs über einen Jungen namens Franz von einer gewissen Christine Nöstlinger. Das Buch selbst kenne ich nicht und kann darüber nichts sagen – ich entsinne mich nur, daß ich als Junge eine Aversion gegen den Stil dieser Autorin hatte, deren Bücher meine Schwestern zeitweilig lasen –, jedenfalls aber hat das mit Religionsunterricht nichts, aber auch gar nichts zu tun, und erst recht nicht, wenn’s wochenlang ausgedehnt wird.

Hinzukommt, daß die Schüler angehalten wurden, während des Vorlesens „Mandalas“ auszumalen. Glücklicherweise hatte Larissa den Mumm, sich zu melden und dem Lehrer zu sagen, ihre Eltern hätten ihr erklärt, es sei für Christen nicht gut, Mandalas zu malen, und sie wolle das nicht. Sie sollte dann etwas anderes malen und entschied sich für Ikonen: eine Ikone von der heiligen Agnes, deren Geschichte sie gerade in ihrem Heiligenbuch gelesen hatte, eine vom heiligen Nikolaus, wie sie bei uns im Hause hängt, und dergleichen mehr.

Doch auch wenn das Kind hier souverän reagiert hat und ich ihm sogar noch von Maria Magdalena als „apostola apostolorum“ erzählte und riet, sich doch auch als eine solche Apostolin in ihrer Klasse zu sehen, ist das für Grundschüler natürlich eine gewaltige Überforderung, und was da von Dr. B. anstelle ordentlichen Religionsunterrichts erteilt wird, ist grob mißbräuchlich und verfehlt Sinn und Zweck dieser Einrichtung vollständig.

Diese nutzlosen bis schädlichen Unterrichtsformen der letzten anderthalb Jahre sollen Larissa ab jetzt und Victor von vornherein erspart bleiben. Wir bleiben dennoch dabei, unsere Kinder zum Religionsunterricht angemeldet zu lassen und keinesfalls abzumelden. Im Gegenteil, wir betonen den Anspruch unserer Kinder auf echt katholischen Religionsunterricht und verlangen, daß ein solcher endlich erteilt werde. Das bedeutet vor allem die Unterweisung in Glaubensleben und -lehre der Kirche, samt gemeinsamem Gebet und Kennenlernen der Heiligen Schrift, der Liturgie und Feste, ja vor allem des dreifaltigen Gottes selbst.

Wir fordern Sie auf und ermutigen Sie, kurzfristig und auf Dauer die Erteilung solch genuin kirchlichen Religionsunterrichts an der Veltner Linden-Grundschule sicherzustellen, und erwarten die baldige Mitteilung Ihrer diesbezüglichen Bemühungen ebenso wie den sichtbaren Erfolg vor Ort.

Mit freundlichem Gruß
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mittwoch hat sich nun herausgestellt, daß ein neuer Religionslehrer für unsere Schule zuständig ist. Also mußte ich noch einmal schriftlich nachlegen:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Sehr geehrter N. N.,

ich nehme Bezug auf mein längliches Schreiben über den katholischen Religionsunterricht in Velten vom vergangenen Sonnabend. Heute hat sich herausgestellt, daß der Religionslehrer, der an der Veltener Lindengrundschule unterrichtet, gewechselt hat: statt Dr. B. aus Berlin nun Herr Sch. aus Kremmen oder Umgebung, wenn ich’s heute zwischen Tür und Angel auf die Schnelle recht mitbekommen habe.

Nach Auskunft meiner Kinder findet nun „richtiger“ Religionsunterricht statt, sie sind’s zufrieden. Meine Frau und ich darum ebenso, unserm Anliegen ist insoweit Rechnung getragen, auch wenn der Lehrerwechsel kaum mit meinem vorigen Schreiben in ursächlichem Zusammenhang stehen dürfte: So schnell werden Personalien ja kaum entschieden.

Wie auch immer, wir bedanken uns für Ihr Bemühen um einen guten Religionsunterricht der Veltener Kinder. – Besagtes Schreiben vom Sonnabend war, so hoffe ich, dennoch nicht umsonst (sondern bloß gratis) und konnte dazu beitragen, Ihren Blick für problematische Erscheinungen in Unterricht und Katechese zu schärfen. Denn wo selbst in kirchlicher Verantwortung keine Katechese und kein Religionsunterricht mehr stattfindet, der diesen Namen verdient, da braucht man sich über die allenthalben schmerzhaft zu beobachtenden Verfallserscheinungen unserer heiligen Mutter Kirche nicht zu wundern: Da geht dann nur noch ein Bruchteil der Getauften zur Erstkommunion – oft unzureichend vorbereitet, dem Geschehen völlig fremd gegenüberstehend –, und die Firmlinge kann man dann schon suchen wie die Nadel im Heuhaufen – um nicht zu sagen: im Augiasstall.

Ich nutze deswegen die Gelegenheit, meine Ermunterung vom Sonnabend zu unterstreichen: Setzen Sie sich kraftvoll ein für eine echt kirchliche Katechese im katholischen Religionsunterricht unserer Diözese, und zwar flächendeckend. Wenn wir der an allen Ecken und Enden wegbrechenden Übergabe unseres Glaubens an die Kinder nicht gegenzusteuern beginnen, wird’s hierzulande bald zappenduster. Schummrig bis finster ist es schon jetzt. Lassen wir das wahre Licht wieder leuchten, statt’s zu verhüllen und unter den Scheffel zu stellen. Das walte der Heilige Geist.

Gruß & Frieden
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regina 32
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Beitrag von regina 32 »

ich bin gespannt, ich habe meine Tochter an einer winzigkleinen Schule angemeldet (sie geht seit gestern in die 1. Klasse). Nicht auf die Schule vor ort (sie wäre in unserer Straße).

Was wir an Religionsunterricht an Alinas Schule erwarten dürfen weiß ich nicht. der Diakon unserer Stadt macht einen ganz tollen Unterricht, der unterrichtet aber nicht an jener Schule.

Dort unterrichtet der Lehrer Religion einfach mit.
Es sind 7 (!) Kinder in der ganzen Klasse. Eine davon ist protestantisch. Sie müsste dann in dem Religionsunterricht der 2. Klasse mitmachen. Will sie nicht, also wird sie am katholischen teilnehmen. Ich bin gespannt.

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

Robert, Weisst Du, ob sich andere Eltern auch über den Religionsunterricht geärgert haben?

Deine Briefe lesen sich richtig gut!

Nueva
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Beitrag von Nueva »

Der Reliunterricht in meiner Grunddschulzeit war prima. Er bestand nicht nur aus biblischen GEschichten und Malereien, sondern wir lernten so richtig schön beten, das Gespräch mit Gott. Erstkommunionunterricht war auch eine helle Freude, der Pfarrer hatte für uns Erstkommunionkinder noch viiiel Zeit (auch um uns einige Flausen aus dem Kopf zu treiben). Da die Gemeinde noch im Aufbau war (Neubaugebiet) gab es noch keine gewachsenen Strukturen. Es war so im nachhineingesehen, ein kleines Paradies. Nun gut, eines Tages zogen wir fort von da, und ab da hatte ich an einem staatl. Gymnasium erstmals schrecklichen Reliunterricht, zuerst von einem ehemaligen Priester, der den Glauben schlechtredete und dann von Esoleuten oder von einer alten verbissenen Jungfrau mit Dutt. . Reli war das Fach, über das man sich lustig machte. Alles in allem wurde trotz allem noch mehr Glaubenswissen vermittelt, als es heutzutage der Fall ist. Wenn ich mir den Reliunterricht an den staatl. Schulen so anschaue.....so was von fahl und lau. Meine Mädchen besuchen eine Klosterschule und da hat der Reliunterricht echt Substanz und ist Glaubensvermittlung. eine andere Sache ist die, wie diese Glaubensvermittlung von den Schüern aufgefasst und auch angenommen wird. ..

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Erzbischof Ludwig Schick hat in einem Brief die Pfarrer des Erzbistums gebeten zum Beginn des neuen Schuljahres u.a. besonders auch die Eltern zu bitten darauf zu achten, was die Kinder im Religionsunterricht lernen. Sogar vorhin im 07.00 Uhr Gottesdienst hat dies der Priester schon in den Vermeldungen ausdrücklich mitgeteilt. :jump:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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ar26
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Beitrag von ar26 »

Die Aufforderung des Erzbischofs ist gewiss zu begrüßen. Sie lässt allerdings auch vermuten, daß er denen, die mit seiner Missio (oder der seiner Vorgänger) arbeiten, nicht ganz zu trauen scheint.

regina 32
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Beitrag von regina 32 »

regina 32 hat geschrieben:i
Dort unterrichtet der Lehrer Religion einfach mit.
Es sind 7 (!) Kinder in der ganzen Klasse. Eine davon ist protestantisch. Sie müsste dann in dem Religionsunterricht der 2. Klasse mitmachen. Will sie nicht, also wird sie am katholischen teilnehmen. Ich bin gespannt.
#
Wie ist das eigentlich rein rechtlich?
ist es "normal" / Usus / erlaubt, dass der Klassenlehrer Religion unterrichtet? oder kommt eigentlich auch schon in den ersten Klassen jemand von extern (der sich "damit auskennt??)

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Clemens
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Beitrag von Clemens »

In deinem Bundesland ist es bei den Evangelischen so:
Eine Lehrkraft, die die Beauftragung für Reliunterricht will, wird dazu vom Schuldekan fortgebildet und erhält nach erfolgreichem Abschluss in einem öffentlichen Gottesdienst, (über den bei uns sogar die Lokalzeitung mit Bild berichtet), die "Vocatio" (=Berufung). Dann kann er/sie Reli geben, sonst nicht.

Bei den Katholiken wird es ähnlich sein.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

regina 32 hat geschrieben:
regina 32 hat geschrieben:i
Dort unterrichtet der Lehrer Religion einfach mit.
Es sind 7 (!) Kinder in der ganzen Klasse. Eine davon ist protestantisch. Sie müsste dann in dem Religionsunterricht der 2. Klasse mitmachen. Will sie nicht, also wird sie am katholischen teilnehmen. Ich bin gespannt.
#
Wie ist das eigentlich rein rechtlich?
ist es "normal" / Usus / erlaubt, dass der Klassenlehrer Religion unterrichtet? oder kommt eigentlich auch schon in den ersten Klassen jemand von extern (der sich "damit auskennt??)
[/color]

Meine Tochter hatte das erste Halbjahr der ersten Klasse, als wir noch in Berlin wohnten, dort ein einer katholischen Schule Religion auch bei der Klassenlehrerin. Die war aber zusätzlich auch Religionslehrerin. Die entsprechende Qualifikation nebst Beauftragung ist also formal schon erforderlich. (Ob die formale Qualifikation auch eine tatsächliche ist, steht auf einem andern Blatt.)
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Gerhard
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Positiv

Beitrag von Gerhard »

Ich habe meinen Unterricht in positiver Erinnerung. Er wurde auf der weiterführenden Schule von einer Gemeindereferentin gehalten.
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ifugao
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Beitrag von ifugao »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Erzbischof Ludwig Schick hat in einem Brief die Pfarrer des Erzbistums gebeten zum Beginn des neuen Schuljahres u.a. besonders auch die Eltern zu bitten darauf zu achten, was die Kinder im Religionsunterricht lernen. Sogar vorhin im 07.00 Uhr Gottesdienst hat dies der Priester schon in den Vermeldungen ausdrücklich mitgeteilt. :jump:
Das ist aus meiner Sicht teilweise dringend erforderlich.
Selbst habe ich drei Kinder.
2 haben zu meiner vollen Zufriedenheit bei der zuständigen Pfarrerin
Religionsunterricht gehabt.
Den Unterricht unserers 3. Kindes hat der Pfarrer in der Schule übernommen. Ebenfalls völlig normal und gut gemacht.
Eine wirklich hervorragende Gemeindereferentin hat den Kommunionsunterricht geleitet.
Abschreckend für uns war lediglich der 2jährige Unterricht einer Religionspädagogin. Sie hat die Jugendlichen rote Teufel mit Hörnern malen lassen die um einen Hexenkessel tanzen. Sie drohte
den Kindern mit dem Teufel, falls sie es wagen würden nicht zu gehorchen. Kinder die sich instinktiv weigerten kassierten eine Note 5 in Religion im Zeugnis. Das betraf die Hälfte der Klasse!
Der Elternbeirat hat dann das Religionspädagogische Institut eingeschaltet.

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

ifugao hat geschrieben:Pfarrerin[...]
Gemeindereferentin hat den Kommunionsunterricht[...]
Nur um das einzuordnen: Seid ihr zwischendurch konvertiert? Und was war dann die Religionspädagogin?

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ifugao
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Beitrag von ifugao »

Unsere leiblichen Kinder besuchen den evangelischen Religionsunterricht. Unsere Pflegetochter da sie katholisch ist eben den katholischen Unterricht.
Passiert ist der Vorfall im evangelischen Unterricht einer Schule in Hessen. Unterricht hielt eine qualifizierte Lehrerin mit religionspädagogischer Ausbildung.

Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

anneke6 hat geschrieben:Ach ja, auch dieses Bild wurde in PL aufgenommen:
Bild
Wie war das noch mit Papst Johannes Paul I. und den Kindern?
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Gerhard
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Beitrag von Gerhard »

ifugao hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Erzbischof Ludwig Schick hat in einem Brief die Pfarrer des Erzbistums gebeten zum Beginn des neuen Schuljahres u.a. besonders auch die Eltern zu bitten darauf zu achten, was die Kinder im Religionsunterricht lernen. Sogar vorhin im 07.00 Uhr Gottesdienst hat dies der Priester schon in den Vermeldungen ausdrücklich mitgeteilt. :jump:
Da habt ihr auch einen guten. War bei seiner Amteinführung in Bamberg dabei.
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Marcus
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Beitrag von Marcus »

Gerhard hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ach ja, auch dieses Bild wurde in PL aufgenommen:
Bild
Wie war das noch mit Papst Johannes Paul I. und den Kindern?
Die kommunizierende Dame rechts ähnelt irgendwie der verstorbenen Princess of Wales... :hmm:

Paul Heliosch
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Beitrag von Paul Heliosch »

( ich dachte es sei Petra Kelly )

azur
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Beitrag von azur »

Hallo,

ich habe hier schon ein paar Mal im Forum mitgelesen und würde gerne was zur Umfrage schreiben, da ich meinen Reli-Unterricht in positiver Erinnerung habe.

Meinen Reli-Unterricht in der 3. und 4. Klasse fand ich sehr schön (in der zweiten Klasse hatten wir keinen, in der 1. Klasse ein paar Stunden, fing, glaube ich, vor Weihnachten mit der Weihnachtsgeschichte an).

Den Unterricht hatten wir bei unserer Klassenlehrerin.
Sie las jede Stunde biblische Geschichten vor und es ging auch allgemein um religiöse Themen. Sie hat uns schon sehr viel Glaubenswissen vermittelt, denke ich.

Später hatten wir nur noch ein oder zwei Halbjahre lang Reli.
Das fand ich schade, allerdings war es von den Themen her auch nicht mehr so spannend...

Nach der 8. Klasse hatte ich auch noch mal Reli-Unterricht, es ging dabei aber mehr um allgemeine Themen.

Reli hat mir schon ganz gut gefallen, allerdings hätte ich die Vermittlung von noch mehr konkretem Wissen schon besser gefunden.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mittwoch hat sich nun herausgestellt, daß ein neuer Religionslehrer für unsere Schule zuständig ist. Also mußte ich noch einmal schriftlich nachlegen:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Heute auf dem Heimweg von der Messe – wo nach dem Segen noch der Organist mit dem Volke das Te Deum geübt hatte – stimmte unsere Larissa plötzlich »Großer Gott, wir loben dich« an. Auf Nachfrage des überaus verwunderten Vaters stellte sich heraus, daß sie das beim neuen Religionslehrer gelernt hat. Hat er jede Stunde mit ihnen gesungen. Abgesehen von den positiven Berichten, die ich von meinen Kindern sonst aus dem neuen Religionsunterricht vernommen habe. Will sagen: Es liegt offenbar viel, wenn nicht alles, am Lehrer.
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overkott
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Beitrag von overkott »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mittwoch hat sich nun herausgestellt, daß ein neuer Religionslehrer für unsere Schule zuständig ist. Also mußte ich noch einmal schriftlich nachlegen:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Heute auf dem Heimweg von der Messe – wo nach dem Segen noch der Organist mit dem Volke das Te Deum geübt hatte – stimmte unsere Larissa plötzlich »Großer Gott, wir loben dich« an. Auf Nachfrage des überaus verwunderten Vaters stellte sich heraus, daß sie das beim neuen Religionslehrer gelernt hat. Hat er jede Stunde mit ihnen gesungen. Abgesehen von den positiven Berichten, die ich von meinen Kindern sonst aus dem neuen Religionsunterricht vernommen habe. Will sagen: Es liegt offenbar viel, wenn nicht alles, am Lehrer.
Super, klasse.

HeGe
Moderator
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Beitrag von HeGe »

azur hat geschrieben:Hallo,

ich habe hier schon ein paar Mal im Forum mitgelesen und würde gerne was zur Umfrage schreiben, da ich meinen Reli-Unterricht in positiver Erinnerung habe.

Meinen Reli-Unterricht in der 3. und 4. Klasse fand ich sehr schön (in der zweiten Klasse hatten wir keinen, in der 1. Klasse ein paar Stunden, fing, glaube ich, vor Weihnachten mit der Weihnachtsgeschichte an).

Den Unterricht hatten wir bei unserer Klassenlehrerin.
Sie las jede Stunde biblische Geschichten vor und es ging auch allgemein um religiöse Themen. Sie hat uns schon sehr viel Glaubenswissen vermittelt, denke ich.

Später hatten wir nur noch ein oder zwei Halbjahre lang Reli.
Das fand ich schade, allerdings war es von den Themen her auch nicht mehr so spannend...

Nach der 8. Klasse hatte ich auch noch mal Reli-Unterricht, es ging dabei aber mehr um allgemeine Themen.

Reli hat mir schon ganz gut gefallen, allerdings hätte ich die Vermittlung von noch mehr konkretem Wissen schon besser gefunden.
Herzlich Willkommen hier im Forum!

Was du beschreibst, scheint eigentlich die normale Form des Religionsunterrichtslaufbahn zu sein. Grundschule mit netten Geschichten aus der Bibel, danach höchstens noch allgemeine Themen. Wenn es dir gefallen hat, sei dir das ja unbenommen.

Nur: kennst du jetzt die Sakramente der Kirche und was sie bedeuten? Kennst du die Gebote der Kirche? Kennst du wenigstens die wichtigsten Gebete und Lieder? Habt ihr euch mit dem Ablauf der heiligen Messe beschäftigt?

Das ist der Anspruch, den die meisten hier an den Religionsunterricht stellen, denke ich mal, und dem wird er in den allermeisten Fällen nicht gerecht.
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azur
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Beitrag von azur »

Hallo HeGe,

danke für das herzliche Willkommen.

Ja, kenne ich inzwischen alles (war damals auch der evangelische Reli-Unterricht, bin seit ca. einem Jahr katholisch).
Ich denke, durch die Sakramente ergibt sich schon eine andere Sichtweise, die ich auch ganz richtig finde.
Ich habe dadurch auch vieles kennengelernt :)

Lg

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Firmian
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reli

Beitrag von Firmian »

Die Diskussion wurde aus dem Thema "Pro Reli" aus der Pforte hierhin verlagert.
Peregrin hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben: Ich persönlich wäre vorbehaltslos bereit den staatlichen Religionsunterricht zu opfern, wenn damit auch Ethik, Lebenskunde usw. das Wasser abgegraben werden könnte.
Ich auch, denn der läuft in D wahrscheinlich nicht anders ab als in A und wird bereits durch die Lücke, die er hinterläßt, vollständig ersetzt. Eine staatsfreie Sonntagsschule, wo vor oder nach der Messe eine Stunde echte Katechese stattfindet, wäre sogar noch ein großer Fortschritt.
Aber wieviele Promille der Schüler würdest Du damit erreichen?

Wenn man bedenkt, daß in den neuen Bundesländern den meisten Schülern das Christentum so fern ist wie uns die griechische Mythologie (man kennt aus "kultureller" Sicht manche Geschichten und Kultgebäude, käme aber nie auf die Idee, das selbst ernstzunehmen), halte ich es persönlich für sinnvoll, daß sie überhaupt mal damit in Berührung kommen und sich einige wenige vielleicht auch außerhalb der Schule damit beschäftigen.

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cantus planus
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Re: "Pro Reli" in Berlin

Beitrag von cantus planus »

Firmian hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben: Ich persönlich wäre vorbehaltslos bereit den staatlichen Religionsunterricht zu opfern, wenn damit auch Ethik, Lebenskunde usw. das Wasser abgegraben werden könnte.
Ich auch, denn der läuft in D wahrscheinlich nicht anders ab als in A und wird bereits durch die Lücke, die er hinterläßt, vollständig ersetzt. Eine staatsfreie Sonntagsschule, wo vor oder nach der Messe eine Stunde echte Katechese stattfindet, wäre sogar noch ein großer Fortschritt.
Aber wieviele Promille der Schüler würdest Du damit erreichen?
Ich muss Widerspruch einlegen: ich selbst habe erst auf einer katholischen Fachschule im Alter von 17 Jahren vernünftigen Religionsunterricht bekommen. Die Jahre vorher auf staatlichen Schulen haben mich zielsicher und absolut von der Kirche vertrieben. Und den meisten Schulkameraden ging es ebenso.

Wenn ich in meiner Tätigkeit in mehreren Gemeinden sehe, mit welcher Vorbereitung Erstkommunionskinder oder Firmkandidaten ankommen, kann ich mich nur wundern. Im Religionsunterricht wurde alles mögliche besprochen, vom Alkoholismus über Sexualität und Politik bis zum Satanismus und diversen Sekten. Gut und wichtig, ohne Frage. Und selbstverständlich wird jede Kritik an der Kirche bestätigt, und darauf hingewiesen, dass die Abschaffung des ungerechten Zölibats, die Gleichberechtigung der Frauen, die Abschaffung der Drohungen etc. unmittelbar bevorstünden. Aber wenn Religionsunterricht nicht mehr zu bieten hat, und nicht einmal das rudimentärste Rüstzeug mitgibt, ist er überflüssig.

Deshalb plädiere ich dafür, dass in unserem Land der Religionsunterricht weiterhin an Schulen angeboten werden soll. ABER: in zweiter Stufe müsste dann auch die Qualität des Unterrichts, die Struktur des Inhalts und die Zuverlässigkeit der Lehrkräfte überprüft werden.

Was teilweise als "Religionslehrer" herumläuft, ist hanebüchend.
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overkott
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Re: "Pro Reli" in Berlin

Beitrag von overkott »

cantus planus hat geschrieben:
Firmian hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben: Ich persönlich wäre vorbehaltslos bereit den staatlichen Religionsunterricht zu opfern, wenn damit auch Ethik, Lebenskunde usw. das Wasser abgegraben werden könnte.
Ich auch, denn der läuft in D wahrscheinlich nicht anders ab als in A und wird bereits durch die Lücke, die er hinterläßt, vollständig ersetzt. Eine staatsfreie Sonntagsschule, wo vor oder nach der Messe eine Stunde echte Katechese stattfindet, wäre sogar noch ein großer Fortschritt.
Aber wieviele Promille der Schüler würdest Du damit erreichen?
Ich muss Widerspruch einlegen: ich selbst habe erst auf einer katholischen Fachschule im Alter von 17 Jahren vernünftigen Religionsunterricht bekommen. Die Jahre vorher auf staatlichen Schulen haben mich zielsicher und absolut von der Kirche vertrieben. Und den meisten Schulkameraden ging es ebenso.

Wenn ich in meiner Tätigkeit in mehreren Gemeinden sehe, mit welcher Vorbereitung Erstkommunionskinder oder Firmkandidaten ankommen, kann ich mich nur wundern. Im Religionsunterricht wurde alles mögliche besprochen, vom Alkoholismus über Sexualität und Politik bis zum Satanismus und diversen Sekten. Gut und wichtig, ohne Frage. Und selbstverständlich wird jede Kritik an der Kirche bestätigt, und darauf hingewiesen, dass die Abschaffung des ungerechten Zölibats, die Gleichberechtigung der Frauen, die Abschaffung der Drohungen etc. unmittelbar bevorstünden. Aber wenn Religionsunterricht nicht mehr zu bieten hat, und nicht einmal das rudimentärste Rüstzeug mitgibt, ist er überflüssig.

Deshalb plädiere ich dafür, dass in unserem Land der Religionsunterricht weiterhin an Schulen angeboten werden soll. ABER: in zweiter Stufe müsste dann auch die Qualität des Unterrichts, die Struktur des Inhalts und die Zuverlässigkeit der Lehrkräfte überprüft werden.

Was teilweise als "Religionslehrer" herumläuft, ist hanebüchend.
Die Frage ist: Verstehen Religionslehrer Gott als höchstes Gut? Ist für sie Gottes- und Nächstenliebe ein vernünftiger ethischer Maßstab? Meditieren sie selbst täglich das Vaterunser? Reflektieren sie regelmäßig die heiligen Schriften? Sind sie selbst Teil einer Gemeinde? Nehmen sie aktiv am liturgischen Leben teil? Erfahren sie Liebe? Tun sie Gutes? Oder haben sie selbst ein sehr rudimentär dogmatisches Verständnis von "Religion"?

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Firmian
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Re: "Pro Reli" in Berlin

Beitrag von Firmian »

Ich kenne eine Lehrerin (allerdings keine katholische), die auch Religion unterrichtet und sich, nicht vor der Klasse, aber im persönlichen Gespräch, selber als Atheistin bezeichnet. Aber sie hätte immerhin Respekt vor Leuten, die an Gott glauben (immerhin!).

Und eine (inzwischen Ex-) Pfarrersgattin, die kraft Eheschließung auch Konfirmandenunterricht erteilte, die sich selbst ebenfalls als Atheistin bezeichnet.

Gibt's auf rk Seite sicher auch, auch wenn ich's persönlich von keinem weiß.

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overkott
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Re: "Pro Reli" in Berlin

Beitrag von overkott »

Firmian hat geschrieben:Ich kenne eine Lehrerin (allerdings keine katholische), die auch Religion unterrichtet und sich, nicht vor der Klasse, aber im persönlichen Gespräch, selber als Atheistin bezeichnet. Aber sie hätte immerhin Respekt vor Leuten, die an Gott glauben (immerhin!).

Und eine (inzwischen Ex-) Pfarrersgattin, die kraft Eheschließung auch Konfirmandenunterricht erteilte, die sich selbst ebenfalls als Atheistin bezeichnet.

Gibt's auf rk Seite sicher auch, auch wenn ich's persönlich von keinem weiß.
Das scheint mir insbesondere auf protestantischer Seite der Ausdruck eines Defizites an Philosophie zu sein. Denn wer heilig als hoch versteht und Gott als Gut, wird feststellen, dass eigentlich jeder Mensch eine Gottesvorstellung hat und dieser Gottesvorstellung entsprechend lebt. Die Dynamik im theologischen Denken hat ja bereits der hl. Paulus im 1. Korintherbrief zum Ausdruck gebracht. Andersgläubige könnten ihn als Atheisten bezeichnen. Jesus wurde von seinen Gegnern als Atheist gekreuzigt. Ich bezeichne weder Jesus, noch den Apostel, noch andere Menschen guten Willens als Atheisten. Weiß ist die Farbe von Ostern, der Auferstehung, des Himmels, des Lichtes, des Lebens und der Unschuld. Schwarz ist die Erde, die Trauer und der Tod.

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