"Religionsunterricht"?

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Reinhard
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von Reinhard »

Wie ein Leben ohne Religionsunterricht aussehen kann, erleben wir hier bei uns ja live:
Das heißt dann "Ethik", und verbreitet die Weltsicht der bekennenden Humanisten in Reinkultur.

In der Praxis heißt das dann auch: Schwurbeltext in Reinkultur. Es ist regelrecht mit Händen zu greifen, wie der fehlenden Inhalt mit Worthülsen versucht wird aufzufüllen. Oft stimmen die Kinder dann allerdings den Füßen ab. Obwohl in einer Schulklasse so 80%+ "ohne Bekenntnis" sind, gingen z.B. damals bei meinen Kindern gut die Hälfte der Klasse in den Religionsunterricht, auch als "Heiden". - Eigenartig, nicht ? ;D

Eines ist dabei allerdings absolut notwendig: der Reli-Lehrer muss selber einen lebendigen Glauben haben, sonst hat man ja nur die Wahl zwischen frommem und humanistischem Geschwurbel.
Gott sei Dank finden wir bei auffällig vielen Christen im Osten eine persönliche Beziehung zu Gott, drüber bin ich froh.

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lifestylekatholik
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von lifestylekatholik »

Reinhard hat geschrieben:Schwurbeltext in Reinkultur.
Und direkt folgend:
Reinhard hat geschrieben:Es ist regelrecht mit Händen zu greifen,
BINGO! :kugel:


:tuete:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von overkott »

Bestenfalls sollte Religionsunterricht nicht nur Unterricht in biblischer Weisheitsliteratur sein, ihrer Interpretationsgeschichte und deren institutionellen Konsequenzen, sondern auch Ethikunterricht, der sich lebenspraktisch auf verantwortliches Handeln bezieht.

Wichtig ist für Theologen und Religionslehrer, Gott als Wort des Anfangs und Namen des absoluten Prinzips der Welt verständlich zu machen, des Guten und der Liebe, und nicht als dessen Miniaturausgabe in Form von diesem oder jenem Gott. Religionsunterricht sollte schöpfungstheologisch die Weltzugewandheit Gottes und die Weltoffenheit Jesus herausarbeiten sowie seinen Geist der ausgleichenden Gerechtigkeit und Vergebung. Sicher werden Einzelkinder Jesus als Bruder ganz anders wahrnehmen als Geschwisterkinder. Aber auch in einer Zeit gewandelter familialer Strukturen behält der Gedanke der Kirche als Gottes Familie seine konkrete Bedeutung für die persönliche Beziehung zu ihr.

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lifestylekatholik
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von lifestylekatholik »

overkott hat geschrieben:Wichtig ist für Theologen und Religionslehrer, Gott als Wort des Anfangs und Namen des absoluten Prinzips der Welt verständlich zu machen, des Guten und der Liebe, und nicht als dessen Miniaturausgabe in Form von diesem oder jenem Gott.
Overkott, wie nennst du deine neue Religion? Weltethos?
overkott hat geschrieben:Religionsunterricht sollte schöpfungstheologisch die Weltzugewandheit Gottes und die Weltoffenheit Jesus herausarbeiten
Und wieder machst du einen Unterschied zwischen hie »Gott« und da »Jesus«. Overkott, wie hältst du’s mit dem dreieinen Gott?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

HeGe
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von HeGe »

lifestylekatholik hat geschrieben:Overkott, wie hältst du’s mit dem dreieinen Gott?
Wieso "dreieinig"? Vater-Sohn-Heiliger Geist-Bonaventura!
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overkott
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von overkott »

lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wichtig ist für Theologen und Religionslehrer, Gott als Wort des Anfangs und Namen des absoluten Prinzips der Welt verständlich zu machen, des Guten und der Liebe, und nicht als dessen Miniaturausgabe in Form von diesem oder jenem Gott.
Overkott, wie nennst du deine neue Religion? Weltethos?
Ab Gen 1,1 ist die Bibel katholisch, allgemein.

Nach diversen Einengungen des Glaubens auf die Kinder Abrahams und im Gesetz hat Jesus die ursprüngliche Katholizität durch eine universale Öffnung wieder hergestellt.
overkott hat geschrieben:Religionsunterricht sollte schöpfungstheologisch die Weltzugewandheit Gottes und die Weltoffenheit Jesus herausarbeiten
Und wieder machst du einen Unterschied zwischen hie »Gott« und da »Jesus«. Overkott, wie hältst du’s mit dem dreieinen Gott?
Jesus identifiziert sich mit Gott als dem Guten. Und doch macht er einen Unterschied: Was nennst du mich gut? In der Bibel ist überall da von Gott die Rede, wo vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist gesprochen wird.

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lifestylekatholik
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von lifestylekatholik »

overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wichtig ist für Theologen und Religionslehrer, Gott als Wort des Anfangs und Namen des absoluten Prinzips der Welt verständlich zu machen, des Guten und der Liebe, und nicht als dessen Miniaturausgabe in Form von diesem oder jenem Gott.
Overkott, wie nennst du deine neue Religion? Weltethos?
Ab Gen 1,1 ist die Bibel katholisch, allgemein.
Das habe ich nicht gefragt. Es ist keine Antwort auf meine Frage.
overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Religionsunterricht sollte schöpfungstheologisch die Weltzugewandheit Gottes und die Weltoffenheit Jesus herausarbeiten
Und wieder machst du einen Unterschied zwischen hie »Gott« und da »Jesus«. Overkott, wie hältst du’s mit dem dreieinen Gott?
Jesus identifiziert sich mit Gott als dem Guten.
Du meinst »das Gute« und nicht »den Guten«, »das Gute« als Prinzip, wenn ich es richtig verstehe?
overkott hat geschrieben: Und doch macht er einen Unterschied: Was nennst du mich gut? In der Bibel ist überall da von Gott die Rede, wo vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist gesprochen wird.
Verstehe ich dich richtig, Jesus Christus ist für dich Gott?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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overkott
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von overkott »

lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Wichtig ist für Theologen und Religionslehrer, Gott als Wort des Anfangs und Namen des absoluten Prinzips der Welt verständlich zu machen, des Guten und der Liebe, und nicht als dessen Miniaturausgabe in Form von diesem oder jenem Gott.
Overkott, wie nennst du deine neue Religion? Weltethos?
Ab Gen 1,1 ist die Bibel katholisch, allgemein.
Das habe ich nicht gefragt. Es ist keine Antwort auf meine Frage.
Die Frage an mich ist deine Sache, die Antwort darauf meine.
overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Religionsunterricht sollte schöpfungstheologisch die Weltzugewandheit Gottes und die Weltoffenheit Jesus herausarbeiten
Und wieder machst du einen Unterschied zwischen hie »Gott« und da »Jesus«. Overkott, wie hältst du’s mit dem dreieinen Gott?
Jesus identifiziert sich mit Gott als dem Guten.
Du meinst »das Gute« und nicht »den Guten«, »das Gute« als Prinzip, wenn ich es richtig verstehe?
Sprachlogisch ist das Prinzip subjektiv, personal, aktiv. Der Gute bewirkt also das Gute. Das Gute als Konsequenz ist objektiv, sachlich, passiv.

Das Wesen einer Person ist sein Geist, nicht sein Finger. Ein Invalide bleibt Person, auch wenn er seine Fingerkuppe verliert. Unter diesem Aspekt kann man auch mal Mt 5,29 betrachten.
overkott hat geschrieben: Und doch macht er einen Unterschied: Was nennst du mich gut? In der Bibel ist überall da von Gott die Rede, wo vom Vater, vom Sohn und vom Heiligen Geist gesprochen wird.
Verstehe ich dich richtig, Jesus Christus ist für dich Gott?
Jesus Christus ist Gottes Sohn. Das ist klar. Er identifiziert sich mit Gott und wir auch. Da bin ich wahrscheinlich dreifaltigkeitstheologischer als manch anderer Theologe.

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lifestylekatholik
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von lifestylekatholik »

overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Das habe ich nicht gefragt. Es ist keine Antwort auf meine Frage.
Die Frage an mich ist deine Sache, die Antwort darauf meine.
Ja, Overkott. Das ist so, wie wenn ich frage »Wo geht’s hier bitte zum Bahnhof?« und du antwortest »Nachts ist dunkel.«
:roll:
overkott hat geschrieben:Sprachlogisch ist das Prinzip subjektiv, personal, aktiv.
Nö.
overkott hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Verstehe ich dich richtig, Jesus Christus ist für dich Gott?
Jesus Christus ist Gottes Sohn. Das ist klar. Er identifiziert sich mit Gott
Nein.
overkott hat geschrieben:und wir auch.
Ein einfaches »Ja ja« oder »Nein nein« hätte mir genügt, aber so isset auch klar. Danke.
:panisch:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Yeti
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von Yeti »

overkott hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Deshalb gilt es, die Schüler sowohl in ihrem Glauben, als auch in ihrem Zweifel abzuholen, und sie zu einer Lektüre der Bibel anzuleiten, die Gottes Wort als Spiegel der Realität und Tradition der Moderne sowie als Maßstab für den interkulturellen Dialog verständlich macht.
Dazu wären zuerst einmal Bibelausgaben in einem Deutsch notwendig, das die Schüler anspricht. "Kompass-Bibel", "Und Gott chillte" (ev. Projekt der Bibel in SMS-Sprüchen) oder die "Volxbibel" sind dabei gute Ansätze, werden m.E. nach aber auch oft von den Schülern ambivalent bewertet. Und vor allem Dingen sollte dann von solch einer Bibel ein Klassensatz vorhanden sein. Dafür gibt's aber kein Geld, inzwischen auch nicht mehr aus den Schulabteilungen der Ordinariate. Viel wichtiger als all das was Du geschrieben hast, ist einfach wahnsinnig neugierig auf die Schüler zu sein. Das spüren sie und werden das Interesse richtig als Annahme, Akzeptanz, vielleicht sogar Zuneigung deuten. Der authentische Gläubige ohne dünkelhafte Maske ist immer noch der beste Religionslehrer. Und fürs Lehrerdasein gilt generell: in einer guten Stunde habe ich viel mehr gelernt als meine Schüler. Insofern gibt's da eigentlich nicht viel Neues zu überdenken, was ohnehin nicht schon gedacht geworden wäre - das ist nur eine Phrase der Religionspädagogik, um ihr Dasein dem Legitimationsdruck zu entreißen. Ich unterrichte seit vier Jahren katholische Religion und kann leider sagen, dass ich nichts, aber auch gar nichts aus den Religionspädagogik-Vorlesungen der Uni gebrauchen konnte. Übrigens auch nicht aus den vielen Büchern dieser Zunft - ganz im Gegensatz zu den allgemeinen pädagogischen Werken.
Ich denke auch, dass ein Religionslehrer Jesus als Vorbild haben und sich mit ihm identifizieren sollte. Wie hat er gedacht? Was hat er gelehrt? Wie hat er gelebt? Wenn er durch die Bibel den Schülern die persönliche Auseinandersetzung mit Jesus ermöglicht, kann er auch vermitteln, warum seine Gotteslehre als Weg zum Leben in Verantwortung und Freiheit heute relevant bleibt. Dabei sollte man eher für die ewig gültigen Inhalte als für die geilen Formen begeistern, weil die ranschmeißerischen Übersetzungen - vor denen man sich nicht scheuen braucht - auch nur für den Tag geschrieben sind.
Jesus als Vorbild ja. Aber Identifikation mit ihm - da wird's sehr abstrakt. Und ich kann den Schülern auch nicht damit kommen. Das ist eine Vorstellung, die sich im Studierzimmer toll anhört, aber nichts mit der Alltagswelt der Schule zu tun hat. Das betrifft vor allem die persönlichen Beziehungen, die Du ansprichst, vor allem zu Jesus. Man kann persönliche Beziehungen aber nicht "lehren", das ist eine ziemlich schiefe Anthropologie. Ich kann und sollte so leben und auch das so ausstrahlen, dass ich Jesus als Vorbild habe, aber das ist auch mehr ein Teil der Persönlichkeitsbildung als Lehrer. Vor allem aber gilt es zumindest den Lehrplan zu beachten - dann aber sind Deine Empfehlungen völlig untauglich, denn der Religionsunterricht hat per Konkordat, der Apostolischen Mahnschrift "Evangelii nuntiandi" und zuletzt in "Die bildende Kraft des Religionsunterrichts" klar erklärt, dass der Religionsunterricht keine Missionierungsveranstaltung ist, sondern ein Fach zur Vermittlung von Fachwissen über die Religion, damit sich der junge Mensch überhaupt frei entscheiden kann. Wenn nun jemand empathische Wege sucht, um den Unterrichtsinhalt zu vermitteln (die Reli-Bücher sind fast nur so aufgebaut - leider), sei ihm das gegönnt, aber die meisten Erfahrungen einschließlich meiner eigenen damit sehen eher wie "Schiffbruch im Klassenzimmer" aus. Übrigens bekommt man so etwas im Seminar während des Referendariates auch gründlich ausgetrieben. Zu recht - denn Du hast immer einige besonders Hartgesottene in der Klasse (ganz besonders in speziellen Altersklassen, die Gefühle jeglicher Art sowieso als peinlich empfinden), die Dir systematisch jede Stunde auseinandernehmen. Nein - der empathische Weg, der eben leider in den meisten Reli-Büchern eingeschlagen wird, taugt nichts für die Praxis. Gerade wenn Du die Schüler "bei sich abholen" möchtest, wie Du diese (schlimme :panisch: ) Phrase zitierst, verabschiede Dich zuerst von diesen Vorstellungen. Denn die Schüler leben nicht Dein Leben, sondern ihres - oft hat man sogar nicht mal als Lehrer einen Begriff davon, was das bedeutet. Fazit: geht man in die Richtung, die Du skizzierst, kommt der alte Reli-Lehrer-Witz dabei heraus: Der Lehrer zeigt ein Bild von einem Eichhörnchen und fragt Fritzchen: "Nun liebes Fritzchen, was mag das wohl sein?" "Normalerweise würde ich ja sagen, dass das ein Eichhörnchen ist, aber so, wie ich den Laden hier kenne, ist das wohl das liebe süße Jesulein".
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Yeti
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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von Yeti »

overkott hat geschrieben:Bestenfalls sollte Religionsunterricht nicht nur Unterricht in biblischer Weisheitsliteratur sein, ihrer Interpretationsgeschichte und deren institutionellen Konsequenzen, sondern auch Ethikunterricht, der sich lebenspraktisch auf verantwortliches Handeln bezieht.

Wichtig ist für Theologen und Religionslehrer, Gott als Wort des Anfangs und Namen des absoluten Prinzips der Welt verständlich zu machen, des Guten und der Liebe, und nicht als dessen Miniaturausgabe in Form von diesem oder jenem Gott. Religionsunterricht sollte schöpfungstheologisch die Weltzugewandheit Gottes und die Weltoffenheit Jesus herausarbeiten sowie seinen Geist der ausgleichenden Gerechtigkeit und Vergebung. Sicher werden Einzelkinder Jesus als Bruder ganz anders wahrnehmen als Geschwisterkinder. Aber auch in einer Zeit gewandelter familialer Strukturen behält der Gedanke der Kirche als Gottes Familie seine konkrete Bedeutung für die persönliche Beziehung zu ihr.
Sorry, aber ich mache echt drei Kreuze, dass nicht Du für den Lehrplan in katholischer Religion zuständig bist. Du mischst ja Äpfel mit Birnen, sortierst sie untereinander zwischen Kirschen und Melonen und verkaufst das Ganze dann als Kartoffeln. Gestalte nur ein einziges Mal eine Stunde genau so (und zwar nur inhaltlich!) während eines Unterrichtsbesuches und Du bist raus. :auweia:

P.S.: Das hat auch gar nichts mit Bonaventura zu tun. Du gleichst dem Geist, den du begreifst, nicht ihm.
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Raphael

Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Raphael »

Das wichtigste im Religionsuntericht scheint mir zu sein, den Schülern zu vermitteln, daß der katholische Glauben und Transzendenzphilosophie zwei verschiedene paar Schuhe sind. Man kann zwar mit beiden laufen, aber nur Ersterer führt zum Heil!

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ChrisCross
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von ChrisCross »

Aus meiner Erfahrung als Schüler kann ich nur empfehlen, den Religuionsunterricht so auszurichten, dass er die Schüler wirklich wieder an die Vernunft des eigenen Glaubens heranführt und sie so im Glauben stärk. Auch für die Möchtegernatheisten und Kirchenfernen muss das ganze überzeugend gestaltet werden. Der heutige Schüler ist nämlich meist ein Taufscheinchrist und es finden sich nur wenige gläubige Ausnahmen.
Streichen sollte man stattdessen die Behandlung nicht christlicher Religionen bis auf das Judentum als Einstieg ins Alte Testament. Mag es auch nochso interessant sein, zu lernen, warum man dies und das in anderen Religionen tut, am Ende bleibt der eigene Glaube auf der Strecke und man erhält stattdessen eine Fülle von Informationen, die geradezu dne Pluralismus fordern und fördern.
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Yeti
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Yeti »

Raphael hat geschrieben:Das wichtigste im Religionsuntericht scheint mir zu sein, den Schülern zu vermitteln, daß der katholische Glauben und Transzendenzphilosophie zwei verschiedene paar Schuhe sind. Man kann zwar mit beiden laufen, aber nur Ersterer führt zum Heil!
Die Schüler wüssten nicht einmal, wie man "Transzendenzphilosophie" schreibt. Wozu auch. Es hat mit ihrem Leben nichts zu tun. Der Weg zum Seelenheil allerdings schon. Ich staune und wundere mich immer, wie aufmerksam, hellhörig und vor allem überrascht die Schüler sind, wenn ich vom Seelenheil erzähle. Und wie still es im Klassenzimmer ist, wenn ich sage, dass ich an die Existenz von Himmel und Hölle glaube, dass bei allem Bösen, das man erlebt, ganz gewiss einmal der Tag der Abrechnung kommt - zum Guten oder zum Bösen. Und was Transzendenzphilosophie betrifft - das ist ein ganz schwieriges Gebiet, das eigentlich nur in Demut und betend erschlossen werden kann - das übliche Geschreibsel dazu ist eher Gedankenepilepsie. Ungeordnet, unlogisch und wirr. An der Klarheit des Gedankens zeigt sich der gute Theologe, wie des Schriftstellers überhaupt. Womit wir auch gleich wissen, welche Bücher ruhig zum Altpapier können. :breitgrins:
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Yeti
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Yeti »

ChrisCross hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung als Schüler kann ich nur empfehlen, den Religuionsunterricht so auszurichten, dass er die Schüler wirklich wieder an die Vernunft des eigenen Glaubens heranführt und sie so im Glauben stärk. Auch für die Möchtegernatheisten und Kirchenfernen muss das ganze überzeugend gestaltet werden. Der heutige Schüler ist nämlich meist ein Taufscheinchrist und es finden sich nur wenige gläubige Ausnahmen.
Streichen sollte man stattdessen die Behandlung nicht christlicher Religionen bis auf das Judentum als Einstieg ins Alte Testament. Mag es auch nochso interessant sein, zu lernen, warum man dies und das in anderen Religionen tut, am Ende bleibt der eigene Glaube auf der Strecke und man erhält stattdessen eine Fülle von Informationen, die geradezu dne Pluralismus fordern und fördern.
Du kannst die restlichen Religionen schon deswegen nicht einfach aus dem Lehrplan streichen, weil die Eltern (zu recht) einen Anspruch darauf haben, dass ihr Kind durch die "bildende Kraft des Religionsunterrichtes" auch eine Allgemeinbildung erhält. Diesen Anspruch möchte der Staat (der sich eine Unterrichtsstunde 75 € kosten lässt) auch aufrechterhalten. Aber wichtig ist die vom Lehrplan vorgesehene Gewichtung der übrigen Religionen, die einmal in der neunten Klasse (Hinduismus und Buddhismus) und einmal in der sechsten Klasse (Islam, Judentum) vorkommen (in Rheinland-Pfalz). Meiner Meinung nach ist das in der sechsten Klasse zu früh, aber es geht. Die jeweilige Unterrichtseinheit (Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus) sollte in den Gesamtablauf des Schuljahres eingebettet sein und nicht mehr als fünf Stunden umfassen. Viele Kollegen machen aber dann auch oft nur noch das. Das liegt aber auch an der fehlenden kirchlichen Kontrolle. Die Kirche hätte das Recht und die Pflicht, fertig ausgebildete Lehrkräfte mit der Missio fortlaufend im Unterricht zu visitieren. Dies wird leider fast immer unterlassen - man will keinen Streit. Das ist dann falsch verstandener Friede auf Kosten der Unterrichtsqualität. Und wie gesagt - kostet pro Stunde den Staat 75 €, die nichts bringen, 25 € mehr, wenn die Lehrkraft dann auch noch fünf Minuten zu spät in den Unterrichtsraum kommt.
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overkott
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

Yeti hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Das wichtigste im Religionsuntericht scheint mir zu sein, den Schülern zu vermitteln, daß der katholische Glauben und Transzendenzphilosophie zwei verschiedene paar Schuhe sind. Man kann zwar mit beiden laufen, aber nur Ersterer führt zum Heil!
Die Schüler wüssten nicht einmal, wie man "Transzendenzphilosophie" schreibt. Wozu auch. Es hat mit ihrem Leben nichts zu tun. Der Weg zum Seelenheil allerdings schon. Ich staune und wundere mich immer, wie aufmerksam, hellhörig und vor allem überrascht die Schüler sind, wenn ich vom Seelenheil erzähle. Und wie still es im Klassenzimmer ist, wenn ich sage, dass ich an die Existenz von Himmel und Hölle glaube, dass bei allem Bösen, das man erlebt, ganz gewiss einmal der Tag der Abrechnung kommt - zum Guten oder zum Bösen. Und was Transzendenzphilosophie betrifft - das ist ein ganz schwieriges Gebiet, das eigentlich nur in Demut und betend erschlossen werden kann - das übliche Geschreibsel dazu ist eher Gedankenepilepsie. Ungeordnet, unlogisch und wirr. An der Klarheit des Gedankens zeigt sich der gute Theologe, wie des Schriftstellers überhaupt. Womit wir auch gleich wissen, welche Bücher ruhig zum Altpapier können. :breitgrins:
Das erwarte ich eher von einer Sonntagschule als vom Religionsunterricht. Religionsunterricht soll Gott erklären, in die Kultur der Kirche einführen und zum interkulturellen Verständnis befähigen. Als Lebenshilfe soll Religionsunterricht auch zeigen, wie sich aus dem Glauben heraus Alltagsprobleme bewältigen lassen.

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overkott
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

ChrisCross hat geschrieben:Aus meiner Erfahrung als Schüler kann ich nur empfehlen, den Religuionsunterricht so auszurichten, dass er die Schüler wirklich wieder an die Vernunft des eigenen Glaubens heranführt und sie so im Glauben stärk. Auch für die Möchtegernatheisten und Kirchenfernen muss das ganze überzeugend gestaltet werden. Der heutige Schüler ist nämlich meist ein Taufscheinchrist und es finden sich nur wenige gläubige Ausnahmen.
Streichen sollte man stattdessen die Behandlung nicht christlicher Religionen bis auf das Judentum als Einstieg ins Alte Testament. Mag es auch nochso interessant sein, zu lernen, warum man dies und das in anderen Religionen tut, am Ende bleibt der eigene Glaube auf der Strecke und man erhält stattdessen eine Fülle von Informationen, die geradezu dne Pluralismus fordern und fördern.
Zur Vernunft des eigenen Glaubens gehört die Katholizität als Weltoffenheit. Interkultureller Dialog setzt fundamentaltheologische Grundkenntnisse der anderen Religionen voraus. Religionsunterricht trägt so auch für den Beruf zur Allgemeinbildung und interkulturellen Kompetenz am Arbeitsplatz sowie in der globalisierten Wirtschaft bei.

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Yeti
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Yeti »

overkott hat geschrieben:
Yeti hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Das wichtigste im Religionsuntericht scheint mir zu sein, den Schülern zu vermitteln, daß der katholische Glauben und Transzendenzphilosophie zwei verschiedene paar Schuhe sind. Man kann zwar mit beiden laufen, aber nur Ersterer führt zum Heil!
Die Schüler wüssten nicht einmal, wie man "Transzendenzphilosophie" schreibt. Wozu auch. Es hat mit ihrem Leben nichts zu tun. Der Weg zum Seelenheil allerdings schon. Ich staune und wundere mich immer, wie aufmerksam, hellhörig und vor allem überrascht die Schüler sind, wenn ich vom Seelenheil erzähle. Und wie still es im Klassenzimmer ist, wenn ich sage, dass ich an die Existenz von Himmel und Hölle glaube, dass bei allem Bösen, das man erlebt, ganz gewiss einmal der Tag der Abrechnung kommt - zum Guten oder zum Bösen. Und was Transzendenzphilosophie betrifft - das ist ein ganz schwieriges Gebiet, das eigentlich nur in Demut und betend erschlossen werden kann - das übliche Geschreibsel dazu ist eher Gedankenepilepsie. Ungeordnet, unlogisch und wirr. An der Klarheit des Gedankens zeigt sich der gute Theologe, wie des Schriftstellers überhaupt. Womit wir auch gleich wissen, welche Bücher ruhig zum Altpapier können. :breitgrins:
Das erwarte ich eher von einer Sonntagschule als vom Religionsunterricht. Religionsunterricht soll Gott erklären, in die Kultur der Kirche einführen und zum interkulturellen Verständnis befähigen. Als Lebenshilfe soll Religionsunterricht auch zeigen, wie sich aus dem Glauben heraus Alltagsprobleme bewältigen lassen.
Na dann können wir ja von Glück reden, dass Du auf die Gestaltung der Lehrpläne keinen Einfluss hast. Obwohl sie manchmal dermaßen kryptisch abgefasst sind, dass man doch darum fürchten müsste.
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ad_hoc
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von ad_hoc »

Man kann nur hoffen, dass Overkott überhaupt keinen Einfluss auf irgendwelche Kreise besitzt; seine Ansichten und Aussagen könnten rein gefühlsmäßig zu 95 % den Glauben derjenigen Menschen schwächen, die nicht stark genug sind, wenn sie sich mit ihm konfrontiert sehen und sie ihn unverständlicherweise auch noch ernst nehmen.

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Re: Reli-Unterricht neu überdenken?

Beitrag von Reinhard »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Reinhard hat geschrieben:Es ist regelrecht mit Händen zu greifen,
BINGO! :kugel:
:breitgrins: . . . knapp daneben, steht in meinem nicht drin ! - ein bisschen kreativ bin ich dann doch noch ... ;D

Aber zur Sache: es ist schon ganz sinnvoll, dass auch der Reli-Unterricht ein breiteres Spektrum an Fakten vermittelt, so wie es in den Curricula vorgesehen ist. Auch ist die dort geforderte weltanschauliche Neutralität an sich nicht schädlich. Aber ...
Die Wertung erfährt solch ein Unterricht durch die Person des Lehrers (bzw. bei uns meist der Lehrerin). Und mit seinem Leben und Glauben vermittelt der Reli-Lehrer dieses persönliche "mehr" - oder auch nicht. An dieser Stelle geschieht die Prägung der Kinder.

Letzten Endes lässt sich ein persönlicher Glaube sowieso (fast) nur durch das persönliche Vorbild vermitteln.
Das ist mir bei dem einen Interview mit Bischof Woelki aufgefallen, wie sehr sein Glaube auf die Prägung durch die kath. Jugendarbeit zurückgeht. Die ist ganz klar ein Schlüssel für die Glaubensprägung der "nächsten Generation".

Raphael

Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Raphael »

Yeti hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Das wichtigste im Religionsuntericht scheint mir zu sein, den Schülern zu vermitteln, daß der katholische Glauben und Transzendenzphilosophie zwei verschiedene paar Schuhe sind. Man kann zwar mit beiden laufen, aber nur Ersterer führt zum Heil!
Die Schüler wüssten nicht einmal, wie man "Transzendenzphilosophie" schreibt. Wozu auch. Es hat mit ihrem Leben nichts zu tun. Der Weg zum Seelenheil allerdings schon. Ich staune und wundere mich immer, wie aufmerksam, hellhörig und vor allem überrascht die Schüler sind, wenn ich vom Seelenheil erzähle. Und wie still es im Klassenzimmer ist, wenn ich sage, dass ich an die Existenz von Himmel und Hölle glaube, dass bei allem Bösen, das man erlebt, ganz gewiss einmal der Tag der Abrechnung kommt - zum Guten oder zum Bösen. Und was Transzendenzphilosophie betrifft - das ist ein ganz schwieriges Gebiet, das eigentlich nur in Demut und betend erschlossen werden kann - das übliche Geschreibsel dazu ist eher Gedankenepilepsie. Ungeordnet, unlogisch und wirr. An der Klarheit des Gedankens zeigt sich der gute Theologe, wie des Schriftstellers überhaupt. Womit wir auch gleich wissen, welche Bücher ruhig zum Altpapier können. :breitgrins:
Genau das ist es ja, was ich meinte! :)

Schüler sollen ihrem Kenntnis- und Entwicklungsstand entsprechend weitergebildet werden. Erst die Grundwahrheiten, dann die Verästelungen.
Wenn man dann katholisch (geworden) ist, wird man sehen, daß man immer noch viel dazulernen kann, auch wenn die Grundwahrheiten verstanden sind und praktiziert werden.

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overkott
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

ad_hoc hat geschrieben:Man kann nur hoffen, dass Overkott überhaupt keinen Einfluss auf irgendwelche Kreise besitzt; seine Ansichten und Aussagen könnten rein gefühlsmäßig zu 95 % den Glauben derjenigen Menschen schwächen, die nicht stark genug sind, wenn sie sich mit ihm konfrontiert sehen und sie ihn unverständlicherweise auch noch ernst nehmen.

Gruß, ad_hoc
Lieber ad_hoc, du hältst Glauben offenbar für unvernünftig, was allerdings gegen die katholische Tradition ist. Religionsunterricht sollte aber als vernünftiges Fach wie Latein, Deutsch, Mathematik, Physik und Chemie helfen, die Welt zu verstehen. Dass es um ein Verständnis der Welt geht, bringt die Bibel gleich zu Beginn zum Ausdruck. Und offenbar handelt es sich bei den biblischen Geschichten um Gleichnisse, selbst dort wo sie historisch sind. Denn Jesus und seine Schüler sahen die Aktualität der biblischen Geschichten in ihrer Bedeutung für die Gegenwart: Nehmen wir das Gleichnis von Jonas oder das Sinnbild des Opfers Abrahams im Hebräerbrief.

Zu sehr ist eine vermeintliche Opposition von Tradition und Moderne noch in kirchlichen Köpfen verankert, von Glaube und Vernunft. Statt dessen ist die Tradition der Vernunft der Glaube der Moderne. Auch heute noch leben wir in einer Zeit, die ihre Weisheiten in Mythen und Lehrsätzen verbreitet. Die These vom entmythologisierten, wissenschaftlichen Zeitalter ist selbst ein Mythos aus dem 19. Jahrhundert. Die modernen Mythen sind Milliarden-Dollar-Projekte (Avatar - Einspielergebnis 2,7 Mrd. Dollar), von der Inszenierung von Politik einmal abgesehen. Tatsächlich hat sich mit dem Bevölkerungswachstum und der Mobilität auch der Schatz an alten und neuen Mythen und nicht nur das Wissen erweitert. Die Erweiterung bezieht sich natürlich nur auf die Verästelung, während das Prinzip immer noch 1 ist und die Grundmuster des Erzählens und Erkennens sich seit Gen 1,1 nicht verändert haben.

Raphael

Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Lieber ad_hoc, du hältst Glauben offenbar für unvernünftig, .........
Da würde mich schon 'mal interessieren, wie Du zu dieser Schlußfolgerung gekommen bist. :achselzuck:

Bislang habe ich von adhoc wenig bis gar nichts Unvernünftiges in diesem Forum gelesen und auch sein Satz, auf den sich Deine Replik bezieht, ist offenbar nicht unvernünftig.

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overkott
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

Warum sollte zu 95 Prozent der Glaube der schwachen Gläubigen geschwächt werden, wenn man ihnen sagt, dass ihr Glaube im Prinzip vernünftig ist: dass sie sich den Herrn zum Vorbild nehmen und seinen Fußspuren nachfolgen sollten, indem sie die Bibel bildlich verstehen. Glauben sie etwa nicht an den Herrn? Das wäre aber sehr unvernünftig.

Raphael

Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Warum sollte zu 95 Prozent der Glaube der schwachen Gläubigen geschwächt werden, wenn man ihnen sagt, dass ihr Glaube im Prinzip vernünftig ist: dass sie sich den Herrn zum Vorbild nehmen und seinen Fußspuren nachfolgen sollten, indem sie die Bibel bildlich verstehen. Glauben sie etwa nicht an den Herrn? Das wäre aber sehr unvernünftig.
Weil Du weit mehr sagst, als daß der Glaube im Prinzip vernünftig ist! :roll:

Und dieses "weit mehr" ist es, was hier im Forum - offenbar nicht nur bei mir - "sauer aufstößt". :hmm:
Bspw. mit der Bemerkung "indem sie die Bibel bildlich verstehen". Die Bibel ist eben nicht nur bildlich zu verstehen, sondern auch als eine Beschreibung historischer, tatsächlicher Ereignisse. Dies darf niemals ausgeblendet werden, selbst wenn es den mehrfachen Schriftsinn gibt, wie er schon zu Väterzeiten gelehrt worden ist.

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overkott
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

Raphael hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Warum sollte zu 95 Prozent der Glaube der schwachen Gläubigen geschwächt werden, wenn man ihnen sagt, dass ihr Glaube im Prinzip vernünftig ist: dass sie sich den Herrn zum Vorbild nehmen und seinen Fußspuren nachfolgen sollten, indem sie die Bibel bildlich verstehen. Glauben sie etwa nicht an den Herrn? Das wäre aber sehr unvernünftig.
Weil Du weit mehr sagst, als daß der Glaube im Prinzip vernünftig ist! :roll:

Und dieses "weit mehr" ist es, was hier im Forum - offenbar nicht nur bei mir - "sauer aufstößt". :hmm:
Bspw. mit der Bemerkung "indem sie die Bibel bildlich verstehen". Die Bibel ist eben nicht nur bildlich zu verstehen, sondern auch als eine Beschreibung historischer, tatsächlicher Ereignisse. Dies darf niemals ausgeblendet werden, selbst wenn es den mehrfachen Schriftsinn gibt, wie er schon zu Väterzeiten gelehrt worden ist.
Diese Sucht nach Historie statt nach dem Geist des Herrn ist doch verweltlicht. Da geht es doch um unkatholische Äußerlichkeiten. Ich finde es schon in Ordnung, wenn Jerusalemer sagen: Schaut auf diese Stadt, hier gibt es wieder einen neuen Stein, der die Auferstehung beweist. Aber der Geist macht lebendig: Unser Jerusalem ist die Kirche, hier sollte es viele lebendige Steine geben, die die Auferstehung beweisen. Die Kirche ist der auferstandene Leib Christi. Weniger Historismus wäre also geistlich weit mehr in diesem Forum.

Raphael

Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Diese Sucht nach Historie statt nach dem Geist des Herrn ist doch verweltlicht.
Von "Sucht nach Historie" war hier niemals die Rede, ovi!

Du legst einen roten Hering aus .........
overkott hat geschrieben:Da geht es doch um unkatholische Äußerlichkeiten.
Seit wann ist der katholische Glauben an Äußerlichkeiten nicht interessiert, wo doch die Äußerlichkeiten aus den Innerlichkeiten resultieren?
overkott hat geschrieben:Ich finde es schon in Ordnung, wenn Jerusalemer sagen: Schaut auf diese Stadt, hier gibt es wieder einen neuen Stein, der die Auferstehung beweist. Aber der Geist macht lebendig: Unser Jerusalem ist die Kirche, hier sollte es viele lebendige Steine geben, die die Auferstehung beweisen. Die Kirche ist der auferstandene Leib Christi. Weniger Historismus wäre also geistlich weit mehr in diesem Forum.
Danke für diese Bestätigung, daß Du mit gnostizistischem Geschwurbel den katholischen Glauben zu diskreditieren suchst!

Es ist mir völlig unerklärlich, wieso hier von Dir Kenntnisse über historische und geistesgeschichtliche Zusammenhänge als Historismus verteufelt werden. :hmm:

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overkott
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

Dieser ganze Historismus, der sich auf Flavius Joseph stützt, der mindestens so historisch war wie die Alttestamentler und so zeitnah geschrieben hat wie der heilige Johannes, macht aus dem Glauben etwas Vergangenes und Gestriges. Im Wirken seines Heiligen Geistes aber ist Jesus Christus bei uns alle Tage im Brechen des Brotes, in der Vergebung von Schuld, im Stiften von Frieden. Selig, die Religionslehrer, die ihren Schülern helfen, sich diesem Geist der frohen Botschaft intellektuell zu öffnen.

Raphael

Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Raphael »

overkott hat geschrieben:Dieser ganze Historismus, der sich auf Flavius Joseph stützt, der mindestens so historisch war wie die Alttestamentler und so zeitnah geschrieben hat wie der heilige Johannes, macht aus dem Glauben etwas Vergangenes und Gestriges. Im Wirken seines Heiligen Geistes aber ist Jesus Christus bei uns alle Tage im Brechen des Brotes, in der Vergebung von Schuld, im Stiften von Frieden. Selig, die Religionslehrer, die ihren Schülern helfen, sich diesem Geist der frohen Botschaft intellektuell zu öffnen.
Da lass ich doch einfach 'mal ein großen deutschen Dichter zu Wort kommen: :pfeif:
Wer nicht von dreitausend Jahren
Sich weiß Rechenschaft zu geben,
Bleib im Dunkeln unerfahren,
Mag von Tag zu Tage leben.
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Reinhard
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von Reinhard »

overkott hat geschrieben:Dieser ganze Historismus, der sich auf Flavius Joseph stützt, der mindestens so historisch war wie die Alttestamentler und so zeitnah geschrieben hat wie der heilige Johannes, macht aus dem Glauben etwas Vergangenes und Gestriges. Im Wirken seines Heiligen Geistes aber ist Jesus Christus bei uns alle Tage im Brechen des Brotes, in der Vergebung von Schuld, im Stiften von Frieden. Selig, die Religionslehrer, die ihren Schülern helfen, sich diesem Geist der frohen Botschaft intellektuell zu öffnen.
Das sieht Paulus, der ja nun wirklich denkbar nahe an dem Geschehen war, ganz anders:
Paulus in 1 Kor 15:13-15 hat geschrieben:Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?
- Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
- Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.
- Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden.
Dieser Anspruch und Nachdruck Pauli auf das "Zeugnis" (= "Aussage mit einem Wahrheitsanspruch, der auch vor Gericht Bestand hätte !") läßt ja nun wirklich keinen Zweifel daran, wie historisch diese Kernaussagen der Bibel gemeint sind.
Und erst weil unser Glaube auf solchen historisch glaubwürdigen Fakten beruht, können wir ihn nicht mehr ins Reich der Phantasie, Mythen oder Märchen abschieben.

Ein Glaube, der auf der "Vernunft" beruht, ist dadurch den eigenen Vorstellungen unterworfen.
Dann ist Gott nicht mehr Herr, sondern ich habe die Macht selbst an mich gerissen.
Zuletzt geändert von Reinhard am Dienstag 5. Juli 2011, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von overkott »

Reinhard hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Dieser ganze Historismus, der sich auf Flavius Joseph stützt, der mindestens so historisch war wie die Alttestamentler und so zeitnah geschrieben hat wie der heilige Johannes, macht aus dem Glauben etwas Vergangenes und Gestriges. Im Wirken seines Heiligen Geistes aber ist Jesus Christus bei uns alle Tage im Brechen des Brotes, in der Vergebung von Schuld, im Stiften von Frieden. Selig, die Religionslehrer, die ihren Schülern helfen, sich diesem Geist der frohen Botschaft intellektuell zu öffnen.
Das sieht Paulus, der ja nun wirklich denkbar nahe an dem Geschehen war, ganz anders:
Paulus in 1 Kor 15:13-15 hat geschrieben:Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?
- Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden.
- Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.
- Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt, weil wir im Widerspruch zu Gott das Zeugnis abgelegt haben: Er hat Christus auferweckt. Er hat ihn eben nicht auferweckt, wenn Tote nicht auferweckt werden.
Dieser Anspruch und Nachdruck Pauli auf das "Zeugnis" (= "Aussage mit einem Wahrheitsanspruch, der auch vor Gericht bestand hätte !") läßt ja nun wirklich keinen Zweifel daran, wie historisch diese Kernaussagen der Bibel gemeint sind.
Und erst weil unser Glaube auf solchen historisch glaubwürdigen Fakten beruht, können wir ihn nicht mehr ins Reich der Phantasie, Mythen oder Märchen abschieben.

Ein Glaube, der auf der "Vernunft" beruht, ist damit den eigenen Wunschvorstellungen unterworfen.
Dann ist Gott nicht mehr Herr, sondern ich habe die Macht selbst an mich gerissen.
Natürlich muss man diesen Einwand ernst nehmen. Aber ist er denn richtig? Beruht Glaube nicht auf dem Wort des Anfangs? Auf dem Logos? Paulus argumentiert sehr logisch. Und er gibt mit seiner Lehre von der Kirche als dem Leib Christi logischerweise auch die Antwort auf die Frage nach der Historizität der Auferstehung. Diese Historizität bezieht sich aber nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die lebendige Gegenwart: Wo zwei oder drei im Namen Jesus versammelt sind, da ist er mitten unter ihnen.

ad_hoc
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Re: "Religionsunterricht"?

Beitrag von ad_hoc »

overkott hat geschrieben:
ad_hoc hat geschrieben:Man kann nur hoffen, dass Overkott überhaupt keinen Einfluss auf irgendwelche Kreise besitzt; seine Ansichten und Aussagen könnten rein gefühlsmäßig zu 95 % den Glauben derjenigen Menschen schwächen, die nicht stark genug sind, wenn sie sich mit ihm konfrontiert sehen und sie ihn unverständlicherweise auch noch ernst nehmen.

Gruß, ad_hoc
Lieber ad_hoc, du hältst Glauben offenbar für unvernünftig.......
Hallo Overkott
Abgesehen davon, dass es das erste Mal ist, dass es mir auffällt, dass Du Dich regelrecht verteidigst bzw. Erklärungen zu Deiner ersten Aussage nachreichst, macht es mich regelmäßig platt, wie Du trotz größter und gröbster Vorwürfe unterschiedlichster User ganz ganz selten Nerven zeigst und stattdessen Ruhe und Höflichkeit beachtest. Nicht dass ich dies als ein Grundprinzip Deines Wesens erachten würde, wirklich nicht. Aber ich halte Dich für jemanden, der mit psychologischen Tricks ab und an auch mal umzugehen weiß. Aber eines erreichst Du in jedem Fall: Ich werde direkt sanftmütig, vielleicht auch nur deshalb, weil ich dann gerne in väterlichem Tone belehren möchte, auch wenn ich weiss, dass Belehrungen, oftmals gerade aus einer Trotzhaltung heraus, nicht gerne angenommen werden.
;)
Aber zu Deiner Feststellung, wonach ich Glaube offenbar als unvernünftig erachten würde.
Woraus ist dies zu schließen?
Darüber hinaus habe ich mich bereits mehrmals dahingehend geäußert, dass Glaube und Vernunft sich keinesfalls ausschließen, sondern einander bedingen.
Wenn Du also im Nachhinein feststellen musst, wie Du leicht anhand dieses Forums und insbesondere meiner Beiträge erkennen kannst, dass Dein Schluss keine konkrete Basis besitzt, so kann man hieraus den Umkehrschluss ziehen, dass es zu Deinem Wesen gehören könnte, unvernünftig zu sein, denn aus der Vernunft heraus eine solche Schlussziehung wie oben zu treffen, ist nicht möglich.
Wenn dem so wäre, wann dürfte man Deine Äußerungen überhaupt ernstnehmen?
Vielleicht dann, wenn diese einschließlich Deiner Schlussfolgerungen den Aussagen des katholischen Lehramts entsprechen? Ich behaupte nun mal, dass auch dieser Anschein von vornherein falsch sein muss, weil Du mit Sicherheit etwas anderes definieren möchtest, als Du es, für die Leserschaft erkennbar, ausdrückst.

Nichts für ungut.
Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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