Der zweite Tod

Allgemein Katholisches.
Eldar
Beiträge: 1199
Registriert: Donnerstag 22. Dezember 2005, 12:35

Der zweite Tod

Beitrag von Eldar »

Hallo ich und Natascha ( Natbar ) sind gerade im Chat etwas am disskutieren.


Natascha vertritt die Meinung, man könne sich auch im Fegefeuer nach seinem Tod gegen Gott entscheiden. Sie argumentiert mit dem 2. Tod der ihrer Meinung nach jedoch zuvor auch eine Entscheidung gegen Gott beinhalten muss.

Meiner Meinung nach ist der 1. Tod unausweichlich ;D . Der 2.Tod geht lediglich aus der Entscheidung gegen Gott vor dem 1. Tod hervor. Sprich man stirbt den 2. Tod etwa nicht für seine Sünden nach dem ersten Tod sondern für die Sünden davor.

mfg Eldar

Benutzeravatar
Linus
Beiträge: 15072
Registriert: Donnerstag 25. Dezember 2003, 10:57
Wohnort: 4121 Hühnergeschrei

Beitrag von Linus »

Also -abgesehen davon dass ich mit dem zweiten Tod den Weggang von dieser Welt verbinde (der erste Tod ist der Tod der Sünde durch die Taufe) - ist das Fegefeuer definitiv dem Himmel zugeordnet; sozusagen das Vorzimmer.

Was mich aber irritiert: Die meinung man könne nach dem leiblichen Tod noch entscheiden (A la "Tatata: und hier die letzte Chance-Show" :roll: ) oder hab ich da was mißverstanden?
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Natbar
Beiträge: 541
Registriert: Montag 16. Januar 2006, 16:35
Wohnort: Unterfranken nähe Würzburg - die Einladung für den Kaffee steht :-)

Beitrag von Natbar »

Hallo Linus,

mir wurde das mal folgendermassen erklärt, und ich glaube das:

Wir können uns für oder gegen Gott entscheiden. Die sich für Gott
entscheiden müssen ihm eh ständig Rechenschaft ablegen.

Menschen die sich weder für Gott noch gegen Gott entscheiden,
kommen in diese Zwischenstufe des Fegefeuers, und haben dann nach Ablauf dieser Zeit die Möglichkeit sich zu für Gott oder gegen ihn zu entscheiden.
Warum sollten sie nicht ablehnen? Es gibt genug Leute, die heute
schon b e w u s s t Gott ablehen.

Um die geht es nicht, auch nicht die die sich b e w u s s t für Gott
entscheiden.

Sondern die " Zwischenstufler"

Und mal etwas ganz anderes: Wenn ich heute sterbe, war ich immer der Meinung, ich stehe meinem Herrn gegenüber, und muß mich verantworten für all meine Taten und er entscheidet dann wohin mit mir - wie kann man eigentlich die Entscheidung für ihn treffen, daß man garantiert in einem Fegefeuer landet? Diesbezüglich wirkich nur
"Bahnhof" verstehe, und ich denke, daß hier auch mit der Angst der Menschen gespielt wird, die dann irgendwann ein Fall für den Psychotherapeuten sind.
Denn das Fegefeuer ist doch auch mehr negativ wie postiv, oder?

Natbar

Eldar
Beiträge: 1199
Registriert: Donnerstag 22. Dezember 2005, 12:35

Beitrag von Eldar »

Linus hat geschrieben:Also -abgesehen davon dass ich mit dem zweiten Tod den Weggang von dieser Welt verbinde (der erste Tod ist der Tod der Sünde durch die Taufe) - ist das Fegefeuer definitiv dem Himmel zugeordnet; sozusagen das Vorzimmer.

Was mich aber irritiert: Die meinung man könne nach dem leiblichen Tod noch entscheiden (A la "Tatata: und hier die letzte Chance-Show" :roll: ) oder hab ich da was mißverstanden?
Wozu die Seelen denn im Diesseits prüfen, wenn dannach doch noch mal geprüft werden muss ? Das hat wenig Sinn. Unsere einzige Chance uns für den Himmel zu qualifizieren ist die hier auf Erden. Nach unserem Erdenleben landen wir dann, ( Und ich geh davon aus das es fast alle sind ) "wenn wir Glück haben" im Fegefeuer, um unsere Restschuld vor Gott abzubüßen. Dafür ist das Fegefeuer nämlich da. Unsere Sünden zu sühnen, damit wir rein und ohne Makel zu Gott können, der die Sünde verabscheut. Allerdings geh ich davon aus ,dass uns die Augen nach unserem Erdenleben geöffnet werden. Wozu sollte man sich gegen Gott entscheiden wenn man doch dessen ganze Liebe und ihn selbst erkennt? Ich denke vielmehr die Strafe die wir dann im Fegefeuer erleiden, erleiden wir voller Sehnsucht nach Gott, wissend gerettet zu sein und Gott dankbar, das auch die letzte Schuld von uns genommen wird.

mfg Eldar
Und mal etwas ganz anderes: Wenn ich heute sterbe, war ich immer der Meinung, ich stehe meinem Herrn gegenüber, und muß mich verantworten für all meine Taten und er entscheidet dann wohin mit mir - wie kann man eigentlich die Entscheidung für ihn treffen, daß man garantiert in einem Fegefeuer landet? Diesbezüglich wirkich nur
"Bahnhof" verstehe, und ich denke, daß hier auch mit der Angst der Menschen gespielt wird, die dann irgendwann ein Fall für den Psychotherapeuten sind.
Denn das Fegefeuer ist doch auch mehr negativ wie postiv, oder?

Natbar
Die Frage die wichtiger wäre ist: werde ich Sündlos sterben ? Ist dies nicht der Fall, dann sollte man sich einmal die Frage stellen ob es möglich sein könne vor Gott auch nur mit dem kleinsten Makel bestehen zu können. Das hat nichts mit Angst machen zu tun. Ich persönlich habe auch keine Angst vor dem Fegefeuer. Ich bin Gott mehr dafür Dankbar mir auf diese Weise noch einmal die "Chance zu geben" meine restliche Schuld zu begleichen.
Zuletzt geändert von Eldar am Sonntag 29. Januar 2006, 21:58, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Der „erste Tod“ ist der Tod des Leibes, der „zweite Tod“ die ewige Verdammnis.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Natbar
Beiträge: 541
Registriert: Montag 16. Januar 2006, 16:35
Wohnort: Unterfranken nähe Würzburg - die Einladung für den Kaffee steht :-)

Beitrag von Natbar »

Hallo Robert,

wenn der zweite Tod die Verdammnis ist, was auch ich glaube, dann haben die Menschen doch noch Chancen sich zu entscheiden, oder?

Natbar

Idefix
Beiträge: 57
Registriert: Dienstag 19. Juli 2005, 16:38
Kontaktdaten:

Beitrag von Idefix »

ich hätte noch ne´n Vorschlag: Der erste Tod ist der Tod des "Ego" (Eigenwillen,Egowahn,Vorstellungen,Gottesbilder,Angst,u.s.w.)
der zweite Tod wäre dann der "leibliche"...

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es geht hier um das rechte Verständnis der Johannesapocalypse
(Kapitel 20), da kommen die Begriffe nämlich her. Insofern kön-
nen wir uns nicht beliebig neue Sinngebungen ausdenken, Idefix.

Natascha, bis zum leiblichen Tod kann ich mich für oder gegen
Gott entscheiden. Wer nach dem leiblichen Tod noch der Reini-
gung bedarf, aber eben auch gereinigt werden kann, der hat sich
schon für Gott entscheiden.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Beitrag von HeGe »

Natbar hat geschrieben:Wir können uns für oder gegen Gott entscheiden. Die sich für Gott
entscheiden müssen ihm eh ständig Rechenschaft ablegen.

Menschen die sich weder für Gott noch gegen Gott entscheiden,
kommen in diese Zwischenstufe des Fegefeuers, und haben dann nach Ablauf dieser Zeit die Möglichkeit sich zu für Gott oder gegen ihn zu entscheiden.
Warum sollten sie nicht ablehnen? Es gibt genug Leute, die heute
schon b e w u s s t Gott ablehen.
:shock: Wie soll das denn aussehen?

Meinst du so nach 14 Jahren Fegefeuer sagt dann jemand: "So, super, jetzt bin ich rein von meinen Sünden, aber die Qualen haben mir hier so gut gefallen, das will ich jetzt hundert mal stärker in alle Ewigkeit haben?" :shock:
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
Samuel
Beiträge: 531
Registriert: Dienstag 3. Februar 2004, 18:35
Wohnort: Bayern

Beitrag von Samuel »

Es gibt hier verschiedene Ansichten (zumindest habe ich davon im Studium gehört, Quellen kann ich keine angeben).
Die einen sagen, die Entscheidung für oder gegen Gott fällen wir im Leben; der Tod ist dann das Siegel drauf.
Die anderen sagen, im Tod stehen wir vor Gott und haben da die Gelegenheit, uns für oder gegen ihn zu entscheiden.
(Rahner scheint hier eine Zwischenposition einzunehmen, wenn er von der einen menschlichen Grundentscheidung spricht, die sich in den verschiedenen Entscheidungen während des Lebens ausdrückt und im Tod endgültig wird).

Eine Deutung, die mir recht gut gefällt (sie geht eher in die zweite Richtung):

Schon Platon hat gewusst, dass das Böse, das ein Mensch dem anderen antut, dem Täter mehr schadet als dem Opfer: Das Opfer erleidet das Böse "nur" äußerlich; der Täter nimmt das gleiche Böse in sein Innerstes, in seinen Willen auf.

Eine Folge der Sünde ist die Blindheit gegenüber der Schuld: Der Folterer ist sich gar nicht bewusst, was er da Schlimmes tut, deswegen leidet er normalerweise auch weniger als sein Opfer.

Im Tod stehen wir nun vor Gott, der Licht ist, bei dem es keine Finsternis gibt: Sich ihm zuwenden bedeutet auch, sein ganzes Leben durchleuchten zu lassen.

Da kann es vorkommen, dass jemand davor zurückschreckt, sich diesem schrecklichen Licht zu öffnen (und dadurch mehr zu leiden als je seine Opfer durch ihn gelitten haben): Dieser Mensch verschließt sich vor dem Licht: Das ist die Hölle.

Wer sich dem Licht öffnet, macht eben die Qualen durch, die es bedeutet, sein ganzes Leben im Licht zu sehen: Das ist das Fegefeuer.

Jedenfalls ist das Fegefeuer Reinigungsort für den Himmel; die Entscheidung für Gott ist dann endgültig gefallen und das Ziel ist ebenfalls klar: Die ewige Glückseligkeit.

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Beitrag von HeGe »

So könnte ich mir das vielleicht noch eher vorstellen.

Aber definitiv, wie du meinst, vor dem Fegefeuer, nicht danach. Das würde sonst allem widersprechen, was ich mir unter dem Fegefeuer vorstelle.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Andreas01
Beiträge: 243
Registriert: Dienstag 10. August 2004, 16:32

Beitrag von Andreas01 »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Es geht hier um das rechte Verständnis der Johannesapocalypse
(Kapitel 20), da kommen die Begriffe nämlich her.
Danke, Robert;

na dann auf zum Quellenstudium - da ist nämlich Vieles offen

[4 Ich sah die Seelen aller, die enthauptet worden waren, weil sie an dem Zeugnis Jesu und am Wort Gottes festgehalten hatten. Sie gelangten zum Leben und zur Herrschaft mit Christus für tausend Jahre.
5 Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben, bis die tausend Jahre vollendet waren. Das ist die erste Auferstehung.
6 Selig und heilig, wer an der ersten Auferstehung teilhat. Über solche hat der zweite Tod keine Gewalt. Sie werden Priester Gottes und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen.
12 Und Bücher wurden aufgeschlagen; auch das Buch des Lebens wurde aufgeschlagen.
14 Der Tod und die Unterwelt aber wurden in den Feuersee geworfen. Das ist der zweite Tod: der Feuersee.
15 Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen. [/I]

Ich denke, wenn wir die Bibel zugrunde legen und nicht menschliche Gedankenspiele- der erste Tod ist der leibliche, der zweite Tod ist das Urteil der Verdamnis auf ewig.
Andere Thesen lassen sich mit der Schrift nicht vereinbaren und sollten aus der Diskussion genommen werden- meine Meinung


Fragen dazu:

1. Was sind die "1000" Jahre, schon die Zeit der Kirche nach Christus, also jetzt, oder kommen die erst noch nach dem Weltuntergang? Ich denke, ersteres.


2. Nur Märtyrer (und Heilige) kommen zum Leben bei der ersten Auferstehung, die Durchschnittschristen noch nicht?
Die "schlafen" noch "1000" Jahre. Sind diese Seelen zwischenzeitlich tot - Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben - sie leben nicht und werden erst nach Ende der "1000" Jahre auferweckt zum Gericht?
Die wörtliche Auslegung von Off 20 würde das nahelegen.
Ist die Seele denn wirklich unsterblich? - Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben

Man hört immer wieder, dass wir sofort nach dem Tod gerichtet werden, und gleich in Himmel, ins Fegfeuer oder in die Hölle kommen.
Wie verträgt sich das aber mit Off 20,12, wo gesagt wird, dass "die übrigen" noch nicht zum Leben kommen.
Und in Vers 12 auch für die Nicht-Märtyrer nochmal die Bücher geprüft werden?


3. Zweiter Tod

Alternative beim Jüngsten Gericht: Ewiges Leben oder Tod!

a. Tod mit Beendigung der Existenz der Seele
b. "Tod" als Bezeichnung für ewige Strafe in der Hölle?

Sind beim ersten Gericht (erste Auferstehung, wer dazu gehört, ist von Gott gerechtfertigt worden!) schon alle Erretteten auferstanden, und nach Ablauf der "1000" Jahre nur noch Verdammte übrig, wie es viele Evangelikale behaupten?

Aber : wieso werden dann nach den "1000" Jahren nochmal die Bücher aufgeschlagen??


Nach katholischer Auffassung, bringt das Gericht unmittelbar nach dem leiblichen Tode Weichenstellung für die Ewigkeit.

Wozu dann das Jüngste Gericht nach Ablauf der symbolischen "1000" Jahre? Wird das schon bekannte Urteil nur ein zweites Mal gesprochen? Wozu werden dann die Bücher nochmal aufgeschlagen, wenn vorher schon alles geklärt ist?

Und was ist dann der zweite Tod?


Fragen über Fragen;
liebe Freunde, könnt ihr mir helfen, Antworten zu finden? Keine der gängigen Erklärungen, weder die katholische noch die evangeli-sche (bzw. -kale) scheint mir schlüssig; vielleicht habe ich aber etwas Wichtiges übersehen.

Liebe Grüße Andreas
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Vor Antwortversuchen noch ein Zitat: ;)
San Francesco hat geschrieben:Laudato s’ mi Signore, per sora nostra Morte corporale,
da la quale nullu homo vivente pò skappare:
guai a quelli ke morrano ne le peccata mortali;
beati quelli ke trovarà ne le Tue sanctissime voluntati,
ka la morte secunda no ’l farrà male.

Gelobet sei, o Herre mein, für unsern Bruder, den leiblichen Tod,
welchem kein lebendiger Mensch entfliehen kann:
Weh über jene, die da sterben in den Todessünden;
selig jene, welche er antreffen wird in deinen heiligsten Ratschlüssen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leids tun.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Natbar
Beiträge: 541
Registriert: Montag 16. Januar 2006, 16:35
Wohnort: Unterfranken nähe Würzburg - die Einladung für den Kaffee steht :-)

Beitrag von Natbar »

Zu dem Kommentar von Hege

Meinst du so nach 14 Jahren Fegefeuer sagt dann jemand: "So, super, jetzt bin ich rein von meinen Sünden, aber die Qualen haben mir hier so gut gefallen, das will ich jetzt hundert mal stärker in alle Ewigkeit haben?" :shock:[/quote]

antworte ich mal folgendermassen:

Vielleicht kommt man mal zu der Einsicht, daß es dann besser ist bei Gott zu sein, und wenn nicht, weiß man was auf einen zukommt - nochmal genau so wie heute , es gibt Leute die sich bewusst gegen und bewusst für Gott entscheiden.

Natasha

Eldar
Beiträge: 1199
Registriert: Donnerstag 22. Dezember 2005, 12:35

Beitrag von Eldar »

Fragen dazu:

1. Was sind die "1000" Jahre, schon die Zeit der Kirche nach Christus, also jetzt, oder kommen die erst noch nach dem Weltuntergang? Ich denke, ersteres.
nun ich denke letzteres.
2. Nur Märtyrer (und Heilige) kommen zum Leben bei der ersten Auferstehung, die Durchschnittschristen noch nicht?
Genau so ist es.
Die "schlafen" noch "1000" Jahre. Sind diese Seelen zwischenzeitlich tot - Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben - sie leben nicht und werden erst nach Ende der "1000" Jahre auferweckt zum Gericht?
Die wörtliche Auslegung von Off 20 würde das nahelegen.
Ist die Seele denn wirklich unsterblich? - Die übrigen Toten kamen nicht zum Leben

Man hört immer wieder, dass wir sofort nach dem Tod gerichtet werden, und gleich in Himmel, ins Fegfeuer oder in die Hölle kommen.
Wie verträgt sich das aber mit Off 20,12, wo gesagt wird, dass "die übrigen" noch nicht zum Leben kommen.
Und in Vers 12 auch für die Nicht-Märtyrer nochmal die Bücher geprüft werden?
Natürlich ist die Seele unsterblich. Gott kann sich nicht selbst vernichten. Und da wir Glieder seines Leibes sind und in uns der Hauch Gottes wohnt ist eine Seelenzerstörung ausgeschlossen.

Und zu deinem "nicht zum Leben kommen". Du, Jesus sagt doch: Ich bin das Licht, die Wahrheit und das Leben. Sprich sie gelangen nicht zu Jesus Christus. Existieren tut die Seele nach wie vor.
Alternative beim Jüngsten Gericht: Ewiges Leben oder Tod!

a. Tod mit Beendigung der Existenz der Seele
b. "Tod" als Bezeichnung für ewige Strafe in der Hölle?
B!
Sind beim ersten Gericht (erste Auferstehung, wer dazu gehört, ist von Gott gerechtfertigt worden!) schon alle Erretteten auferstanden, und nach Ablauf der "1000" Jahre nur noch Verdammte übrig, wie es viele Evangelikale behaupten?

Aber : wieso werden dann nach den "1000" Jahren nochmal die Bücher aufgeschlagen??

Wozu dann das Jüngste Gericht nach Ablauf der symbolischen "1000" Jahre? Wird das schon bekannte Urteil nur ein zweites Mal gesprochen? Wozu werden dann die Bücher nochmal aufgeschlagen, wenn vorher schon alles geklärt ist?
Das "Urteil" vor den 1000 Jahren gilt doch nur den Eretteten, welche in Christus starben. Gemeint sind damit - so seh ich das - allein die Heiligen. Das Jüngste Gericht jedoch gilt dann den Verdammten und den Armen Seelen.

mfg Eldar

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Andreas hat geschrieben:Nur Märtyrer (und Heilige) kommen zum Leben bei der ersten Auferstehung, die Durchschnittschristen noch nicht?
Die erste Auferstehung ist (analog zum zweiten Tod) allegorisch zu
interpretieren. Die erste Auferstehung ist unsere Heiligung während
dieses irdischen Lebens, durch Sakramente und Glaubens auf dem
Weg des Kreuzes.

Wer daran nicht teilhat, der wird dennoch (wie die Heiligen) dereinst
bei der „zweiten“, an der leiblichen Auferstehung teilhaben, und zwar
wird er auferstehen zum Gericht.

Die Heiligen aber herrschen unterdessen mit Christus tausend Jahre.
Das ist jetzt. Die „tausend Jahre“ sind die Zeit der Kirche. Die Zeit,
da der Drache „gebunden“ ist.

Am Ende dieser „tausend Jahre“ aber wird er frei, und das „Tier“ wird
aufsteigen aus dem Abgrund, und es wird Krieg führen wider die Heili-
gen „zweiundvierzig Monate“. Dann wird der Herr die Zeit abkürzen
und widerkommen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Idefix
Beiträge: 57
Registriert: Dienstag 19. Juli 2005, 16:38
Kontaktdaten:

Beitrag von Idefix »

...rechte Verständniss...Johannesapokalypse...Begriffe...nicht beliebig neue Sinngebungen ausdenken...aus Idefix...wirst du das wohl lassen... Lieber Robert das "Rechte Verständniss" wird auch in rot und mit Lehrerduktus nicht "rechter".
moin Idefix :)

Raphael

Beitrag von Raphael »

@ Idefix
Idefix hat geschrieben:Lieber Robert das "Rechte Verständniss" wird auch in rot und mit Lehrerduktus nicht "rechter".
moin Idefix :)
Es braucht auch gar nicht "recht" sein ........
Es reicht vollkommen, wenn es richtig ist! 8)

GsJC
Raphael

Andreas01
Beiträge: 243
Registriert: Dienstag 10. August 2004, 16:32

Beitrag von Andreas01 »

Eldar hat geschrieben:
Fragen dazu:

1. Was sind die "1000" Jahre, schon die Zeit der Kirche nach Christus, also jetzt, oder kommen die erst noch nach dem Weltuntergang? Ich denke, ersteres.
nun ich denke letzteres.
Lieber Eldar, herzlichen Dank für deine Antworten;

(ich teile das mal auf, um Übersichtlichkeit reinzubringen)

im allgemeinen denke ich, wird diese Meinung eher von Evangelikalen vertreten, die dann zugleich meinen, alle Erretteten werden vor den 1000 Jahren gerechtfertigt und alle die nicht bei der ersten Auferstehung dabei sind, werden verdammt - eine Sicht, von der ich behaupten möchte, dass sie einer wörtlichen Auslegung der Schrift widerspricht.

Frage: welchen halbwegs logischen Sinn können "1000" Jahre nach der Wiederkunft Jesu haben, die Zahl 1000 als Kennzeichen einer langen Zeit?
Welche Seelen sollen auf was warten?
Die Verdammten auf das Gericht? Wozu?
Das Urteil ist doch schon gesprochen.

Ich vermute, die Mehrzahl der Katholiken sieht es wie Robert:
Mit den 1000 Jahren ist die Zeit der Kirche gemeint, die Zeit nach Jesu Auferstehung; dadurch ist der Satan besiegt.
Wer sich auf Jesus Christus beruft, auf seinen Namen pocht, der hat Macht über den Teufel;
"Im Namen Jesu gebiete ich dir, zu weichen!" und der Satan muss gehen.
Er wird jede Gelegenheit nutzen, sich wieder anzuschleichen und uns zu versuchen. Das ja.
Aber wenn wir ihm im Namen Jesu entgegentreten, hat er keine Macht.

Das trifft doch genau die Kriterien, die für die 1000 Jahre in Off 20 angegeben werden:

2 Er überwältigte den Drachen, die alte Schlange - das ist der Teufel oder der Satan -, und er fesselte ihn für tausend Jahre.
3 Er warf ihn in den Abgrund, verschloss diesen und drückte ein Siegel darauf, damit der Drache die Völker nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vollendet sind.


wer die Ketten, die dem Satan angelegt sind, und das Siegel öffnet, das heißt Jesus ablehnt und die Kraft aus seiner Erlösungstat und der Auferstehung für sich persönlich verweigert, der kann sich, zumal er freien Willen hat, schon sich dem Einfluß des Teufels aussetzen.

Das widerspricht nicht der Aussage, dass der Gläubige, solange er sich auf Jesus beruft, Satan nicht fürchten braucht.

So sehe ich, dass die Beschreibung der 1000 Jahre durchaus für die Zeit der Kirche zutreffen.



Und zudem: eine bequeme Begründung für die Heiligenverehrung der katholischen Kirche liefert:

6: Sie werden Priester Gottes und Christi sein und tausend Jahre mit ihm herrschen.

Das Bild rundet sich für mich noch weiter ab


Aber .... (dazu später)


liebe Grüße Andreas


P.S.: sorry, dass ich aus zeitlichen Gründen heute nicht alles abhandeln kann.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

Eldar
Beiträge: 1199
Registriert: Donnerstag 22. Dezember 2005, 12:35

Beitrag von Eldar »

So sehe ich, dass die Beschreibung der 1000 Jahre durchaus für die Zeit der Kirche zutreffen.
Gut nehmen wir einmal an, dies wäre so. Wieso leben wir dann schon 2000 Jahre nach Christus?

Andreas01
Beiträge: 243
Registriert: Dienstag 10. August 2004, 16:32

Beitrag von Andreas01 »

Eldar hat geschrieben: Natürlich ist die Seele unsterblich.
Das ist einer der ganz wenigen Punkte, die ich an der Lehre der katholischen Kirche nicht bzw. noch nicht begreife.

Wer kann mir wirklich beweisen, dass die Seele unsterblich ist?

Die individuelle Seele als Person hat doch einen Anfang, frühestens mit der Zeugung, warum ist dann ein Ende ausgeschlossen?

warum wird Gott Absicht bzw. Fähigkeit abgesprochen, die Existenz der verdorbenen Seele zu beenden?
Das wäre zudem gerechter, eine Seele, die sich in der kurzen Erdenzeit falsch verhalten hat, nicht auf ewig in der Hölle zu quälen, sondern deren Existenz zu beenden.


(Wohlgemerkt: Ich bin kein Sektierer und will hier keine kontroversen Thesen vertreten, sondern eine schlüssige Antwort auf eine für mich drängende Frage erhalten, eine Frage, die, so unscheinbar daherkommend weitreichende Konsequenzen hat)
Gott kann sich nicht selbst vernichten. Und da wir Glieder seines Leibes sind und in uns der Hauch Gottes wohnt ist eine Seelenzerstörung ausgeschlossen
solange wir Glieder des Leibes Christi bleiben, haben wir das ewige Leben, das hat Jesus uns fest versprochen.

Aber wenn wir die Kirche verlassen, sind wir doch nicht mehr Glieder Christi.

Und göttlicher, unzerstörbarer Natur sind wir nicht; okay, wir sind Ebenbilder Gottes, aber, so denke ich, eher wie Fotos, die Ähnlichkeiten äußerlich aufweisen, innerlich aber ganz verschieden vom Original sind, und zerstört werden können, ohne dass das Original in ihrer Existenz beeinträchtigt wird.

liebe Grüße und nochmals vielen Dank für die Hilfe; ich weiß, Antworten darauf sind nicht leicht, sonst hätte ich sie selber schon längst gefunden.
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

Andreas01
Beiträge: 243
Registriert: Dienstag 10. August 2004, 16:32

Beitrag von Andreas01 »

Eldar hat geschrieben:
So sehe ich, dass die Beschreibung der 1000 Jahre durchaus für die Zeit der Kirche zutreffen.
Gut nehmen wir einmal an, dies wäre so. Wieso leben wir dann schon 2000 Jahre nach Christus?
nicht 999+1 Jahre, sondern Bezeichnung für eine lange Zeit
Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben. Joh 10,10

Benutzeravatar
Pit
Beiträge: 8120
Registriert: Freitag 23. April 2004, 17:57

Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

bitte nicht persönlich nehmen, aber sobald Christen anfangen, anhand der Johannesapokalypse eine wie auch immer geartete "Chronologie" der Endzeit zu erstellen, wird mir mulmig.
Die Adventisten haben das unter Miller mal versucht- und distanzieren sich heutzutage Gott sei Dank davon. Die Wachturmgesellschaft hat schon mehrmals das Ende der Zeit berechnet, und lag mehr al einmal daneben und bei diversen kleinen und größeren Endzeitsekten sieht es nicht anders aus.
Das die Johannesapokalypse etwas über die "Endzeit" aussagt, stimmt - aber ein Autor schrieb einmal:
"Die Endzeit begann vor 2000 Jahren mit Jesus."
Aus christlicher Sicht richtig, oder ?

Ausserdem:
Wie sagte Jesus so treffend:
"Die Zeit (die des Endes) kennt niemand."

Gruß, Pit
carpe diem - Nutze den Tag !

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Eldar hat geschrieben:Gut nehmen wir einmal an, dies wäre so. Wieso leben wir dann schon 2000 Jahre nach Christus?
Die Tausend ist eine symbolträchtige und hier ganz offensichtlich allein
symbolisch gemeinte Zahl. Das ist übrigens bereits Kirchenväterlehre.

Die Apocalypse ist überhaupt von vorn bis hinten mehrfach chiffriert.
Wer sie wörtlich nimmt – was übrigens niemand vollständig tut –, hat
schon verloren.

Der Schlüssel zum Vorgarten (ganz hinein kommst du damit noch längst
nicht) ist: Es handelt sich um eine Weissagung, also Deutung, der Gegen-
wart der Eucharistie und der mit ihr fundamental identischen Kirche.

Gewiß kommen Zukunft und Letzte Tage auch vor, doch um sie geht es
nur am Rande: und nicht etwa, um unsere Neugier zu befriedigen, sondern
um uns zur Heiligung Hier und Jetzt im Blute des Lammes zu helfen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Benutzeravatar
Robert Ketelhohn
Beiträge: 26021
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 09:26
Wohnort: Velten in der Mark
Kontaktdaten:

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit hat geschrieben:Das die Johannesapokalypse etwas über die "Endzeit" aussagt, stimmt - aber ein Autor schrieb einmal: "Die Endzeit begann vor 2000 Jahren mit Jesus."
Ich glaube, das war ich. ;D
Pit hat geschrieben:Aus christlicher Sicht richtig, oder?
Ja, sonst hätte ich’s nicht geschrieben. :P
Pit hat geschrieben:Hallo Robert, bitte nicht persönlich nehmen, aber sobald Christen anfangen, anhand der Johannesapokalypse eine wie auch immer geartete "Chronologie" der Endzeit zu erstellen, wird mir mulmig.
Haste mir ’n bißken mißverstanden?

Nebenbei: In diesem „mulmigen“ Bereich tut sich
derzeit zwischen Brooklyn und el-Aqsa so viel, daß
einem manchmal die Augen aus dem Kopf treten
möchten. Aber das ist ein Thema für sich.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema