Wie wirken Gebete?

Allgemein Katholisches.
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Sarrha
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Wie wirken Gebete?

Beitrag von Sarrha »

Hallo meine Lieben,

mir ist aufgefallen, dass ich offensichtlich ein anderes Verhältnis zum Gebet habe als andere. Ich erwarte nämlich nicht, dass ein Bittgebet auch postwendend erfüllt wird. Da wird mir schon mal vorgeworfen, ich hätte halt nicht den richtigen Glauben.
Auf der anderen Seite lese und höre ich immer wieder Klagen, dass Gott einen nicht erhört, man betet und betet, und was ist - nischt! Schlußfolgerungen: Gott gibt es gar nicht. Oder: Ich bin verdammt - oder so ähnlich.
Dann gibt es Leute, die wissen wollen, welche Wirkung so ein Gebet hat, ob es sozusagen positive Energie wäre, die in eine Art Kraftfeld eingespeist wird? Ähhh .. ?
Für mich ist ein Gebet ein Gespräch mit Gott, ich kann ihn loben, ich kann bitten, ich kann auch mit ihm schimpfen (er verzeiht mir das, da bin ich sicher)
Aber er ist doch kein Wunscherfüllungsautomat, oben ein Gebet rein, unten kommt das Gewünschte heraus.
Aber welche Wirkung hat das Gebet? Mir geht es gut, wenn ich bete, das ist das Naheliegendste - aber darüber hinaus? Was passiert noch, gibt es doch Wirkmechanismen?


Sarrha

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Edi
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Beitrag von Edi »

Es gibt Gebete, die Gott ohne weiteres erhört (natürlich müssen sie ernsthaft sein, das setze ich voraus) und es gibt Gebete, die er nicht oder erst später erhört.
Zu den ersteren gehören die Gebete, wo es um Sündenbefreiung geht. Da hat uns Gott unbedingte Zusagen der Erhörung gegeben. Andere Gebete erhört Gott so wie es nach seinem Willen gut für uns ist. Gottvertrauen gehört aber immer dazu, sonst kann Gott nichts erhören.
Gott ist bei Dingen, wo es nicht um Entsündigung geht, nicht wie ein Automat, wo man Geld reinsteckt und es kommt immer etwas heraus. Auch prüft uns Gott oft und erhört Gebete erst nach einiger oder längerer Zeit.
In der Bibel heisst es, dass Gott alle Gebete derer erhört, die in seinem Willen beten. Aber wir wissen oft nicht im einzelnen, was sein Wille ist und beten um manches, was Gott nicht will, weil er etwas anderes vorhat.

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Sarrha
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Beitrag von Sarrha »

Hmm, ja, ich merke, ich habe mich auch ein bißchen schief ausgedrückt. Natürlich gehe ich auch davon aus, dass Gott Gebete erhört, aber ich erwarte es nicht direkt, sondern vertraue darauf, dass Gott das tut was er für richtig hält. Aber es gibt wohl so eine Tendenz, zu sagen, wenn du nur richtig glaubst und betest, dann werden deine Wünsche wahr. Die Enttäuschung ist da vorprogrammiert.


Sarrha

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Edi
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Beitrag von Edi »

Sarrha hat geschrieben: Aber es gibt wohl so eine Tendenz, zu sagen, wenn du nur richtig glaubst und betest, dann werden deine Wünsche wahr. Die Enttäuschung ist da vorprogrammiert.
Sarrha
Das kenne ich eher von sog. charismatischen Freikirchen. Dass diese Haltung verkehrt ist, braucht man nicht extra zu betonen.
Es gibt zwar im AT so eine Stelle, die so etwas in der Richtung aussagt, aber die wird meist falsch verstanden. Sie setzt aber auch viel voraus, viel mehr als was ein Durchschnittschrist erreicht. Weiss jetzt aber nicht mehr wo die Stelle steht und wie sie genau heisst.

Im Vater Unser heisst es aber: Gottes Wille geschehe.

Uwe Schmidt
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Uwe Schmidt »

Sarrha hat geschrieben:Hallo meine Lieben,

mir ist aufgefallen, dass ich offensichtlich ein anderes Verhältnis zum Gebet habe als andere. Ich erwarte nämlich nicht, dass ein Bittgebet auch postwendend erfüllt wird. Da wird mir schon mal vorgeworfen, ich hätte halt nicht den richtigen Glauben.
Auf der anderen Seite lese und höre ich immer wieder Klagen, dass Gott einen nicht erhört, man betet und betet, und was ist - nischt! Schlußfolgerungen: Gott gibt es gar nicht. Oder: Ich bin verdammt - oder so ähnlich.
Dann gibt es Leute, die wissen wollen, welche Wirkung so ein Gebet hat, ob es sozusagen positive Energie wäre, die in eine Art Kraftfeld eingespeist wird? Ähhh .. ?
Für mich ist ein Gebet ein Gespräch mit Gott, ich kann ihn loben, ich kann bitten, ich kann auch mit ihm schimpfen (er verzeiht mir das, da bin ich sicher)
Aber er ist doch kein Wunscherfüllungsautomat, oben ein Gebet rein, unten kommt das Gewünschte heraus.
Aber welche Wirkung hat das Gebet? Mir geht es gut, wenn ich bete, das ist das Naheliegendste - aber darüber hinaus? Was passiert noch, gibt es doch Wirkmechanismen?


Sarrha


Lass dich bloß nicht beirren, liebe Sarrha, dein Gebetsverständnis ist genau richtig! Gott erfüllt ja nur Bitten, die auch gut für uns sind. Andererseits hat uns Jesus geraten, Gott geradezu anzubetteln, immer und immer wieder, wenn wir etwas erreichen wollen (Beharrlichkeit im Gebet).
Mir hat sehr die Aussage der Muttergottes in Medjugorje geholfen, dass wir beten sollen, damit wir "Liebe bekommen". Das ist Beten nämlich auch (wenn es kein Bitt- oder Lobgebet ist): volltanken mit göttlicher Liebe, sich Gott aussetzen und sich von ihm bestrahlen lassen!

Kepha
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Beitrag von Kepha »

Es ist schon ganz richtig, das Gott nicht alle Gebete sofort erfüllt.
Das würde dann Chaos geben alla ich will Regen, mein Nachbar Sonnenschein.

Ich denke das Gott hier abwägt wie dringend ein Gebet bzw. dessen Erfüllung ist.

Auserdem prüft er ob es dir mit der Bitte ernst ist, er prüft ob du nur einmal so nebenbei darum bittest, oder ob es dir jeden Tag ein Anliegen ist.

Und nicht zuletzt kann Gott gar nicht alle Wünsche erfüllen (könnte zwar schon), denn sonst gäbe es nur Millionäre und Supermenschen.
Wenn du z.B. bittest das du mehr Geld bekommst oder im Lotto gewinnst, dann könnte ich mir vorstellen das dieses Gebet deine Probleme nicht löst. Gott ist es wahrscheinlich lieber wenn du dafür dankst und zufriedenheit bist mit dem was du hast (Gesundheit, Familie, etc.) anstatt um das zu bitten was du nicht hast, aber auch nicht unbedingt brauchst.

Es mag natürlich zu jedem Fall Ausnahmen geben und sicher bin ich auch kein Fachmann auf diesem Gebiet, aber das ist meine Ansicht der Dinge. Ich lasse mich hier allerdings gerne belehren.

mfg.
Kepha

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Sarrha
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Beitrag von Sarrha »

Danke für euren Antworten :)

Hat das Beten eigentlich auch eine direkte Wirkung auf euch? Ich merke einfach, dass es mir gut tut, es stärkt mich sozusagen direkt. Ist das "nur" ein psychologischer Effekt?
Oder ein anderes Beispiel: Wenn mir etwas am Herzen liegt zünde ich eine Kerze vor der Marienstatue an und spreche mein Gebet. Es gibt mir das Gefühl: das hilft, obwohl ich es überhaupt nicht nachweisen kann. Auch nur Psychologie? Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen, das ist doch mehr, oder?


Sarrha

Kepha
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Beitrag von Kepha »

Ich kenne das auch, beim beten bzw. danach fühlst du dich besser.
Hier kann man alles hinter sich lassen, den Stress auf der Arbeit, Zeitdruck, etc. ober besser man kann alles vor Gott lege, sich selbst eingeschlossen.
Beim Gebet neigt sich Gott zu dir herunter und ist dir so näher als er sowieso schon ist. Jesus sagt ja auch das er all unsere Sorgen trägt, unsere Last mitträgt. Dann fühlen wir uns besser.

Ich kenne dieses Gefühl z.B. wenn ich abens bzw. nachts vor dem Schlafen gehen im Brevier das Complet bete auch wenn ich oft sehr genervt vom Tag bin und keine rechte Lust habe. Aber wärend des Betens merke ich das ich ruhig werde und den Tag so wie ich ihn angefangen habe auch mit Gott zu Ende bringe. Danach ist man immer zufrieden und gelöst das man doch die Zeit gefunden hat zu beten.
Genauso geht es auch zu den anderen Gebetszeiten, aber nachsts wird dieser Effekt noch verstärkt.

Alles in allem geht man immer gestärkt aus dem Gebet hervor und mit einer festeren Bindung zu Gott.

mfg.
kepha

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Samuel
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Beitrag von Samuel »

Drei Gedanken:
1. Das Größte, was uns Gott schenken kann ist, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben. Die Bitte um Gemeinschaft mit Gott wird immer erhört, d.h. wenn ich sie ausspreche, wende ich mich damit Gott zu, habe Gemeinschaft mit ihm.

2. Vor Sitzungen (Gottesdienstvorbereitung...) bitte ich Gott immer (laut) um seinen Heiligen Geist und gute Gedanken.
Ich habe den Eindruck, dass dieses Gebet wirksam ist - und sei es auch nur, dass wir dadurch gut eingestimmt werden.

3. Bei meinen Bemühungen, jungen Menschen den Glauben bzw. die eucharistische Anbetung schmackhaft zu machen, habe ich mehrere Ordensschwestern um ihr Gebet in diesem Anliegen gebeten. Ich bin überzeugt, dass ein "Erfolg" sehr wesentlich von diesen Gebeten abhängt,

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Pit
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Pit »

Hallo Uwe,

Du schreibst, daß Beten ein "Volltanken mit göttlicher Liebe" ist. Die Definition gefällt mir sehr gut. Denn kann ich wirklich ehrlich beten, ohne eine Liebesbeziehung zu Gott ?
Kann ich beten, wenn ich nicht überzeugt bin, daß Gott daß Beste für mich möchte - auch wenn das nicht unbedingt identisch mit dem ist, was ich (!) möchte ?
Deshalb halt ich es auch nicht für sinnvoll, zu sagen:
"Jetzt muss ich aber noch beten."
Denn ehrlich gemeintes Gebet sollte nie aus einem Zwang heraus geschehen, sondern aus einer tiefen Form der Zuneigung zu Gott.

Gruß, Pit
Uwe Schmidt hat geschrieben:
Sarrha hat geschrieben:Hallo meine Lieben,

mir ist aufgefallen, dass ich offensichtlich ein anderes Verhältnis zum Gebet habe als andere. Ich erwarte nämlich nicht, dass ein Bittgebet auch postwendend erfüllt wird. Da wird mir schon mal vorgeworfen, ich hätte halt nicht den richtigen Glauben.
Auf der anderen Seite lese und höre ich immer wieder Klagen, dass Gott einen nicht erhört, man betet und betet, und was ist - nischt! Schlußfolgerungen: Gott gibt es gar nicht. Oder: Ich bin verdammt - oder so ähnlich.
Dann gibt es Leute, die wissen wollen, welche Wirkung so ein Gebet hat, ob es sozusagen positive Energie wäre, die in eine Art Kraftfeld eingespeist wird? Ähhh .. ?
Für mich ist ein Gebet ein Gespräch mit Gott, ich kann ihn loben, ich kann bitten, ich kann auch mit ihm schimpfen (er verzeiht mir das, da bin ich sicher)
Aber er ist doch kein Wunscherfüllungsautomat, oben ein Gebet rein, unten kommt das Gewünschte heraus.
Aber welche Wirkung hat das Gebet? Mir geht es gut, wenn ich bete, das ist das Naheliegendste - aber darüber hinaus? Was passiert noch, gibt es doch Wirkmechanismen?


Sarrha


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Mir hat sehr die Aussage der Muttergottes in Medjugorje geholfen, dass wir beten sollen, damit wir "Liebe bekommen". Das ist Beten nämlich auch (wenn es kein Bitt- oder Lobgebet ist): volltanken mit göttlicher Liebe, sich Gott aussetzen und sich von ihm bestrahlen lassen!
carpe diem - Nutze den Tag !

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Linus
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Denn kann ich wirklich ehrlich beten, ohne eine Liebesbeziehung zu Gott ?
Ja. zumindest anfänglich: "Gott, ich sitz hier tief in der scheiße, wenn es dich gibt, dann hilf mir da raus."

Das hat was mit "Festhalten am (letzten) dargebotenen Strohhalm zu tun. Lieben kann man nur, was/wen man kennt.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Sarrha
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Sarrha »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Denn kann ich wirklich ehrlich beten, ohne eine Liebesbeziehung zu Gott ?
Ja. zumindest anfänglich: "Gott, ich sitz hier tief in der Scheibenkleistere, wenn es dich gibt, dann hilf mir da raus."

Das hat was mit "Festhalten am (letzten) dargebotenen Strohhalm zu tun. Lieben kann man nur, was/wen man kennt.

Ja, immerhin ein Einstieg :)

Deshalb halt ich es auch nicht für sinnvoll, zu sagen:
"Jetzt muss ich aber noch beten."



Vielleicht ist es aber eine Hilfe, wenn man sich wenigstens am Ritual noch festhalten kann?
Bei meinen Bemühungen, jungen Menschen den Glauben bzw. die eucharistische Anbetung schmackhaft zu machen, habe ich mehrere Ordensschwestern um ihr Gebet in diesem Anliegen gebeten. Ich bin überzeugt, dass ein "Erfolg" sehr wesentlich von diesen Gebeten abhängt,
Meinst du, dass der Erfolg von der Quantität abhängt? Reicht das eigene Gebet nicht aus?


Sarrha

Uwe Schmidt
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Uwe Schmidt »

Pit hat geschrieben:Hallo Uwe,

Du schreibst, daß Beten ein "Volltanken mit göttlicher Liebe" ist. Die Definition gefällt mir sehr gut. Denn kann ich wirklich ehrlich beten, ohne eine Liebesbeziehung zu Gott ?
Kann ich beten, wenn ich nicht überzeugt bin, daß Gott daß Beste für mich möchte - auch wenn das nicht unbedingt identisch mit dem ist, was ich (!) möchte ?
Deshalb halt ich es auch nicht für sinnvoll, zu sagen:
"Jetzt muss ich aber noch beten."
Denn ehrlich gemeintes Gebet sollte nie aus einem Zwang heraus geschehen, sondern aus einer tiefen Form der Zuneigung zu Gott.

Gruß, Pit




Ja, wahrscheinlich hast du schon Recht, deshalb gibt es ja bei uns auch keine festen Gebetszeiten wie im Islam (allerdings in Klöstern schon und Mohammed soll ja auch seine Gebetspraxis aus dem monastischen Bereich haben). Aber vermutlich ist ein Gebet, das man nur widerwillig verrichtet, viel mehr wert als eines, das einem selber gute Stimmung bringt. Das Christentum ist die Religion des Opfers und der Entsagung, lieber Pit ;)

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Linus
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Linus »

Uwe Schmidt hat geschrieben:Ja, wahrscheinlich hast du schon Recht, deshalb gibt es ja bei uns auch keine festen Gebetszeiten wie im Islam (allerdings in Klöstern schon und Mohammed soll ja auch seine Gebetspraxis aus dem monastischen Bereich haben).
Hää? keine festen Gebetszeiten? Was sind denn Laudes, Terz, Sext,Non, Vesper, Lesehore und Komplet?
Das Stundengebet dürfte es noch vor der monastischen Bewegung gegeben haben. So schreibts zumindest die Allg. Einführung in das Stundenbuch zu finden im großen Blauen Stundenbuch ab Seite 25*
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Rike
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Beitrag von Rike »

Hallo ihr,

ich finde, an dieser Stelle muss man eine Trennlinie zwischen Gebeten in regelmäßigen Abständen (z. B. Kloster), die ja nicht immer von Herzen kommen, und zwischen Gebeten, die man betet, wenn man Gott dankt, ihn bittet oder ähnliches, zum Beispiel wenn das Auto schlittert und fast in den Graben fällt: soll ich mit dem Stossgebet dann warten, bis es zeit zur Komplet ist??? :ikb_confused1:

Rike :ikb_batman:

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Sarrha
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Beitrag von Sarrha »

Rike hat geschrieben:Hallo ihr,

ich finde, an dieser Stelle muss man eine Trennlinie zwischen Gebeten in regelmäßigen Abständen (z. B. Kloster), die ja nicht immer von Herzen kommen, und zwischen Gebeten, die man betet, wenn man Gott dankt, ihn bittet oder ähnliches, zum Beispiel wenn das Auto schlittert und fast in den Graben fällt: soll ich mit dem Stossgebet dann warten, bis es zeit zur Komplet ist??? :ikb_confused1:

Rike :ikb_batman:


Das wäre irgendwie ungehörig - mit Gott nur reden, wenn er "dran" ist :)

Ich glaube, man merkt wie viele verschiedene Arten von Gebet es gibt. Nur zu beten "wenn mir danach ist" ist u.U. auch ein bißchen wenig, nur ritualisierte Gebete ebenso. Vermutlich muß jeder, die ihm gemäße Mischung finden?



Sarrha

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Linus
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Beitrag von Linus »

Rike hat geschrieben:Hallo ihr,

ich finde, an dieser Stelle muss man eine Trennlinie zwischen Gebeten in regelmäßigen Abständen (z. B. Kloster), die ja nicht immer von Herzen kommen, und zwischen Gebeten, die man betet, wenn man Gott dankt, ihn bittet oder ähnliches, zum Beispiel wenn das Auto schlittert und fast in den Graben fällt: soll ich mit dem Stossgebet dann warten, bis es zeit zur Komplet ist??? :ikb_confused1:

Rike :ikb_batman:
Ich find deine Unterstellung schon heftig ("die ja nicht immer von Herzen kommen")

Wie siehts deiner Meinung mit regelmässigem lautem frei formulierten Gebet aus? Kommt das vom Herzen?
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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Also was z.B. bei mir so von Herzen kommt... steht in Matth. 15:19. Ich wäre wahrscheinlich verloren ohne eine Gebetsregel, denn, Hand auf dieses Herz, wenn man z.B. früh im Bett herumlungert und darauf wartet, daß einem irgendwas aus dem Herzen kommt, dann entscheidet man sich wahrscheinlich v.a. im Winter "spontan" für's Weiterschnarchen, anstatt aufzustehen und zu beten. Man sieht's auch in der asketischen Praxis. Ehe ein Gebet ständig aus dem Herzen kommt (was eine große Gabe Gottes ist), muß man sich nicht wenig mühen und sich fortwährend zwingen. Deswegen ist eine feste Gebetsregel das A und O. Alles, was euch nebenbei noch aus dem Herzen kommt - immer gern. Aber wenn man darauf wartet und keine Gebetsregel hat, zieht einen die Trägheit zu Boden.

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Samuel
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Re: Wie wirken Gebete?

Beitrag von Samuel »

Sarrha hat geschrieben:Meinst du, dass der Erfolg von der Quantität abhängt? Reicht das eigene Gebet nicht aus?
Wenn andere Menschen ein Anliegen im Gebet unterstützen, so ist das nicht nur ein quantitativer, sondern auch ein bedeutsamer qualitativer Unterschied: Statt einer Einzelgängeraktion ein Anliegen der christlichen Gemeinschaft.

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