Sakrament

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asderrix
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Sakrament

Beitrag von asderrix »

Ich werde immer frecher merkt ihrs. 8)

Jetzt erlaube ich mir nicht nur bei KG mitzusprechen, jetzt setz ich sogar ein eigenes Thema hier rein. :roll:

Durch die Diskussion um die Ehe als Sakrament, wurde mir klar, dass ich gar nicht genau weiß, was die Lehre der rkK mit der Bedeutung eines Sakraments verbindet.

Würdet ihr mir da bitte mal helfen, damit ich weiß, ob unsere Sicht über diese Glaubenswahrheiten so unterschiedlich ist, oder es nur eine unterschiedliche Erklärung / Bezeichnung der gleichen Wahrheit ist.

LG
asder

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Angelika
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Re: Sakrament

Beitrag von Angelika »

asderrix hat geschrieben:Ich werde immer frecher merkt ihrs. 8)
:freude:


asderrix hat geschrieben:Durch die Diskussion um die Ehe als Sakrament, wurde mir klar, dass ich gar nicht genau weiß, was die Lehre der rkK mit der Bedeutung eines Sakraments verbindet.
Nur ganz kurz, weil ich erstens wenig Zeit habe und zweitens andere das viel besser erklären können:
Sakramente sind sichtbare Zeichen des unsichtbaren Wirkens Gottes.

Gruß
Angelika

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

accedit verbum ad elementum
et fit sacramentum.


Es tritt das Wort zum Element
und so wird das Sakrament.

Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Sakramente sind sinnhafte und zugleich wirkmächtige Zeichen der Gnade Gottes, die bewirken, was sie bezeichnen, denn das Wort Gottes kehrt nicht leer zu ihm zurück.

Das Sakrament besteht aus Materie und Form. Die „Materie“ ist die an sich noch undeterminierte „Sache“, welche durch Hinzutreten der „Form“ zum Sakrament determiniert wird, wie beispielshalber Brot aus Weizenmehl und Wein; Wasser und ungetaufter Mensch als Täufling; ungeweihter, getaufter Mann als Kandidat zur Diakonatsweihe; unverheirateter, getaufter Mann und unverheiratete, getaufte Frau als Brautleute etc.

Die Form sind die essentiell erforderlichen Worte, die der Sakramentsspender über die Sache spricht; zur Wirksamkeit ist dabei die rechte Intention des Spenders vorausgesetzt: daß er die Absicht hat zu tun, was die Kirche tut, wenn sie das Sakrament spendet (was zum Beispiel bei spielenden Kindern, dem Schauspieler in der Rolle eines Sakramentenspenders oder u. U. bei bestimmten Häretikern nicht der Fall ist).

Neulich hatte ich hier irgendwo schon mal eine kurze Definition der einzelnen Sakramente versucht. Ich such’ das gleich noch mal raus.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Was sind die sieben Sakramente?

Die Sakramente sind sichtbare und zugleich wirksame Zeichen, die Jesus Christus eingesetzt und der Kirche anvertraut hat. Als Zeichen für Gottes Gnaden bewirken sie in uns und für uns die Gnaden, die sie bezeichnen: Denn Jesus Christus selber wirkt in ihnen. Es gibt sieben Sakramente: die Taufe, die Firmung, die Eucharistie, die Buße, die Krankensalbung, die Weihe und die Ehe.

Was ist die Taufe?

Die Taufe ist das Sakrament der Wiedergeburt durch das Wasser im Wort. Durch das Untertauchen ins Bad der Taufe sterben wir in den Tod Jesu Christi hinein, um kraft seiner Auferstehung als neue Schöpfung daraus hervorzugehen. Die Taufe ist das Tor, durch welches wir ein für alle mal die Kirche betreten, um der von ihr vermittelten Gnaden zu unserm Heil teilhaftig zu werden.

Was ist die Firmung?

Die Firmung ist das Sakrament der Besiegelung mit dem Heiligen Geist durch das Zeichen der Salbung mit dem heiligen Öl. Sie befestigt uns im Glauben und wappnet uns gegen die Angriffe des Feindes.

Was ist die Eucharistie?

Die Eucharistie ist das Sakrament des Leibes und des Blutes Jesu Christi. Sie ist die Quelle des ganzen Lebens der Kirche und der Gläubigen. In ihr wird durch das Handeln des Priesters nach dem Vorbild Jesu Christi dessen Opfer auf dem Altar unblutig gegenwärtig, das Er einmal blutig für uns am Kreuz dargebracht hat, um uns zu erlösen von der Schuld der Sünde. Indem wir Seinen Leib essen und sein Blut trinken, vereint Gott sich mit uns, so daß wir Ihm immer ähnlicher werden können.

Was ist das Bußsakrament?

Im Sakrament der Buße oder Beichte spricht der Priester kraft der Vollmacht, die er von Jesus Christus erhalten hat, uns los von unsern Sünden, die wir voller Reue und im Vertrauen auf die Barmherzigkeit und Vergebung des Herrn bekennen. So nimmt der Herr durch seinen Priester wahrhaftig die Last der Schuld von uns, für die Er bereits an unserer Statt am Kreuz bezahlt hat.

Was ist die Krankensalbung?

Das Sakrament der Salbung der Kranken mit dem heiligem Öl stärkt uns in schwerer Krankheit oder im Angesicht des Todes mit heiligmachender Gnade, zur Vergebung der Sünden und um uns bereit zu machen, durch den Tod ins ewige Leben hinüberzugehen.

Was ist die Weihe?

Im Sakrament der Weihe hat Jesus Christus den Aposteln und ihren Nachfolgern die Vollmacht verliehen, an Seiner Statt zu handeln, die der Kirche anvertrauten Gnadengaben zu verwalten und mitzuteilen, vor allem aber, in der Feier der Eucharistie das Opfer des Herrn gegenwärtig zu machen. Die Fülle des Weihesakraments ist den Bischöfen verliehen; an ihm haben abgestuft in minderen Graden die Priester und Diakone teil.

Was ist die Ehe?

Jesus Christus hat die in der Schöpfungsordnung grundgelegte Ehe zur Würde eines Sakraments erhoben. Dies Sakrament verbindet einen Mann und eine Frau für das ganze Leben miteinander, zur Zeugung und Erziehung des Nachwuchses, den Gott ihnen schenkt, zu gegenseitigem Beistand und zum geistlichen und fleischlichen Wohl beider.

Wie oft kann man die Sakramente empfangen?

Die Taufe, die Firmung und die Weihe prägen dem Empfänger ein unauslöschliches Siegel auf; sie können darum nur einmal im Leben empfangen werden. Die Ehe begründet ein unauflösliches Band zwischen Mann und Frau, das erst mit dem Tode eines Gatten erlischt. Solange das Band besteht, kann keine neue Ehe geschlossen werden. Die Krankensalbung soll man immer in schwerer Krankheit oder im Angesicht des Todes empfangen, auch wiederholt. Das Bußsakrament soll der Gläubige mindestens immer dann empfangen, wenn schwere Sünde ihn von Gott trennt, möglichst aber öfter und auch vor der Teilnahme an der Kommunion, in der er den eucharistischen Leib und das eucharistische Blut Jesu empfängt. An der Eucharistie teilnehmen aber soll er so oft wie möglich, um Leib und Blut des Herrn zu empfangen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Danke Robert,

zu dem Thema Taufe habe ich ein neues Thema eröffnet, in Theologie.

Eine Frage hierzu noch:
Robert Ketelhohn hat geschrieben: Was ist die Ehe?

Jesus Christus hat die in der Schöpfungsordnung grundgelegte Ehe zur Würde eines Sakraments erhoben. Dies Sakrament verbindet einen Mann und eine Frau für das ganze Leben miteinander, zur Zeugung und Erziehung des Nachwuchses, den Gott ihnen schenkt, zu gegenseitigem Beistand und zum geistlichen und fleischlichen Wohl beider.
Wo und wann hat Christus das getan?

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Wo und wann hat Christus das getan?
Zum Bleistift
Da traten Pharisäer heran und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, seine Frau zu entlassen. Damit wollten sie ihn auf die Probe stellen. Er antwortete ihnen: "Was hat euch Mose geboten?" Sie sagten: "Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief auszustellen und die Frau zu entlassen." Jesus entgegnete ihnen: "Wegen eurer Herzenshärte hat er dieses Gebot erlassen. Am Anfang der Schöpfung jedoch hat Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Leib sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Leib. Was nun Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen." Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er erklärte ihnen: "Wer seine Frau entläßt und eine andere heiratet, bricht ihr gegenüber die Ehe. Und wenn eine Frau ihren Mann entläßt und einen anderen heiratet, bricht sie die Ehe."
(Mk 10,2-12)

So bei allen Synoptikern zu finden und auch bei Paulus.

LG
Firoe

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Das die Ehescheidung nicht Gottes Willen ist, ist mir klar, das ist nicht meine Frage.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Christus............zur Würde eines Sakraments erhoben.
Wo geschah das, in der von Fiore zitierten Stelle, sehe ich nicht das Jesus ein Sakrament einsetzt hat.



LG
asder

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

@Asderix

Weil Gott es so wollte lies mal den ganzen obigen Text
Am Anfang der Schöpfung jedoch hat Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Leib sein.
Da nennt man im allgemeine Ehe dann oder?

oder auch Mt 19,3 vielleicht sogar deutlicher
Da traten Pharisäer an ihn heran, um ihn auf die Probe zu stellen, und fragten: "Ist es dem Mann erlaubt, aus jedem beliebigen Grund seine frau aus der Ehe zu entlassen?" Er antwortete: "Habt ihr nicht gelesen, daß der Schöpfer am Anfang den Menschen als Mann und Frau geschaffen und gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Da sagten sie ihm: "Warum hat dann Mose geboten, der frau eine Scheidungsurkunde auszustellen und sie zu entlassen?" Er sagte zu ihnen: "Wegen eurer Herzenshärte hat Mose euch erlaubt, eure frauen zu entlassen; am Anfang jedoch war es nicht so.
Warum wäre Ehebruch sonst wohl Sünde.

LG
Fiore

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

FioreGraz hat geschrieben:@Asderix

Weil Gott es so wollte lies mal den ganzen obigen Text
Am Anfang der Schöpfung jedoch hat Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und die zwei werden ein Leib sein.
Da nennt man im allgemeine Ehe dann oder?

LG
Fiore
Richtig Fiore, ich achte den heiligen Stand der Ehe genau so hoch wie du, denke ich, trotzdem ist es für mich kein Sakrament, ja habe ich immer noch nicht begriffen, warum etwas Sakrament ist, warum eine andere heilige Tatsache, zb. das Erziehen eines Kindes in der Ehrfurcht vor Gott, kein Sakrament ist.

OK, mir ist klar, dass ihr hier an dieser Stelle auf die Tradition hinweist, aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, wenn diese Sakramente der Wille Gottes für die Christenheit sind, warum das nicht ganz klar so in der Bibel bestimmt wurde.

Habt also bitte Nachsicht mit mir, wenn jemand noch eine gute Erklärung hat, ich möchte es wirklich verstehen.

LG
asder

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Es gibt keine direkten Einsetzungsworte. Die Ehe ist jedoch in besonderem Maße Zeichen des neuen Menschen und vollkommen von der alten Ehe verschieden.
Die Einheit der Liebe als solche in EINEM Fleisch und Leib konstituiert die Parallele zwischen Christus - Kirche und der Ehe zwischen Mann und Frau. Damit ist die Ehe potentielles sakramentales Zeichen. In diese Grundkonzeption ist Christus noch einzutragen:
Allgemein ist die Ehe in die Gnaden- und Erlösungsordnung miteinbezogen, so dass bereits die Ehen des alten Bundes eine gewisse Vorbedeutung für die Ehe des neuen Bundes hatte. Die Ehe des neuen Bundes überbietet diese aber, ist Zeichen der Gnadenordnung. Nirgendwo im Alten Bund erscheint das Verhältnis zwischen Jahwe und Israel als Bild und Grund für den menschlichen Ehebund (nur umgekehrt). Erst die Kirche, der Leib Christi, der Raum der Gnade, in dem lebendiger Austausch zwischen Haupt - und Gliedern besteht, ist der neue Raum für die Ehe. Erst von diesem neuen Eheverständnis her ist Christi Botschaft von der Einpaarigkeit und Unauflöslichkeit der Ehe erst zu verstehen und zu leben. Der Bund zwischen Christus und der Kirche ist nicht nur Vorbild der Ehe, sondern der Grund für das neue Sein und Verständnis des ehelichen Bundes.
Hier wird damit ein neuer Raum des Seins eröffnet, genau wie in der Taufe!

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Hallo allen,

durch Linus
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... af8#200958

wurde ich an dieses Thema erinnert und möchte es neu beleben.

Deshalb noch einmal die Frage: Warum Sakramente?

Ich fand im Netz diese interessante Ausarbeitung:

http://www.englbauer.de/theol/data/article.php?sid=13

Was haltet ihr davon?

Der Satz von Augustin:
Wer glaubt, kommt auch ohne dieses aus.
, scheint ja meine Meinung zu untermauern, obwohl Linus das schlimm findet.

LG
asder
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

asderrix hat geschrieben:Richtig Fiore, ich achte den heiligen Stand der Ehe genau so hoch wie du, denke ich, trotzdem ist es für mich kein Sakrament, ja habe ich immer noch nicht begriffen, warum etwas Sakrament ist, warum eine andere heilige Tatsache, zb. das Erziehen eines Kindes in der Ehrfurcht vor Gott, kein Sakrament ist.
Ich versuche es mal so:

Alles, was die Kirche tut bzw. alles, was heilig macht, hat irgendwo einen sakramentalen Charakter. Es gibt jedoch bestimmte Handlungen, die tatsächlich verordnet werden oder dessen Status in der Kirche vervorgehoben werden, nämlich jene Handlungen, die Christus uns vorgemacht hat. Sakramente sind also Zeichen Gottes Gnade und Wirken in unserem Leben.

Daher ist der Zitat von Fiore oben der "Beleg" dafür, daß die Ehe heilig ist, von Gott gewollt und daher sakramentaler Natur.

Soweit mein Schnellschuß. ;)

Cheers,

John
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

John Grantham hat geschrieben:Alles, was die Kirche tut bzw. alles, was heilig macht, hat irgendwo einen sakramentalen Charakter. Es gibt jedoch bestimmte Handlungen, die tatsächlich verordnet werden oder dessen Status in der Kirche vervorgehoben werden, nämlich jene Handlungen, die Christus uns vorgemacht hat. Sakramente sind also Zeichen Gottes Gnade und Wirken in unserem Leben.
Das halte ich doch für eine etwas verkürzte Betrachtung. Sakramente sind nicht lediglich die "Nachahmung" dessen, was Christus vorgemacht hat. Möglicherweise sogar nur symbolisch.

Jesus Christus hat die Sakramente eingesetzt und sie der Kirche als Gnadengaben gegeben, damit durch sie die Menschen zum Heil geführt werden können. Dies ist wesentlich mehr und bedeutsamer als lediglich eine Nachahmung.
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

HeGe hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Alles, was die Kirche tut bzw. alles, was heilig macht, hat irgendwo einen sakramentalen Charakter. Es gibt jedoch bestimmte Handlungen, die tatsächlich verordnet werden oder dessen Status in der Kirche vervorgehoben werden, nämlich jene Handlungen, die Christus uns vorgemacht hat. Sakramente sind also Zeichen Gottes Gnade und Wirken in unserem Leben.
Das halte ich doch für eine etwas verkürzte Betrachtung. Sakramente sind nicht lediglich die "Nachahmung" dessen, was Christus vorgemacht hat. Möglicherweise sogar nur symbolisch.

Jesus Christus hat die Sakramente eingesetzt und sie der Kirche als Gnadengaben gegeben, damit durch sie die Menschen zum Heil geführt werden können. Dies ist wesentlich mehr und bedeutsamer als lediglich eine Nachahmung.
Daher habe ich die Worte geschrieben, die ich hier nochmal in Fettschrift hervorgehoben habe. Das "Vormachen" Jesu ist nur der Beleg dafür, daß eine bestimmte Handlung tatsächlich sakramental ist.

Cheers,

John
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Wenn du es so gemeint hast wie ich, dann ist gut. ;) So eindeutig ist es bei mir leider nicht angekommen, daher wollte ich das nochmal klarstellen.
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Beitrag von Stephen Dedalus »

John Grantham hat geschrieben: Alles, was die Kirche tut bzw. alles, was heilig macht, hat irgendwo einen sakramentalen Charakter.
In diesem Sinn ist auch die Kirche selbst ein Ursakrament, sie ist Stiftung und Gabe Gottes an die Welt, in ihr und durch sie wirkt Gott und macht seine Gnade den Menschen zugänglich.
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

HeGe hat geschrieben:Wenn du es so gemeint hast wie ich, dann ist gut. ;) So eindeutig ist es bei mir leider nicht angekommen, daher wollte ich das nochmal klarstellen.
Nee klar, ist schon OK. Wäre ja sonst eine ziemlich dämliche Aussage von mir. ;)

Cheers,

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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Alles, was die Kirche tut bzw. alles, was heilig macht, hat irgendwo einen sakramentalen Charakter.
In diesem Sinn ist auch die Kirche selbst ein Ursakrament, sie ist Stiftung und Gabe Gottes an die Welt, in ihr und durch sie wirkt Gott und macht seine Gnade den Menschen zugänglich.
Du alter Anglo-Katholik Du. :D :D

(Das meine ich ja auch als Kompliment. ;D)

Apropos: Neulich kam mal wieder das Thema "Alt-Katholisch" ins Gespräch, wo viele vom Namen verwirrt werden und die AKs mit den Piusbrüdern verwechseln ("ihr feiert doch die Messe in Latein, oder?"). Dann meinte ich, nun, man braucht doch 'nen neuen Namen. Gibt ja "Anglo-Katholiken", also wie wärs mit "Teuto-Katholiken". Die Resonanz war denkbar gering. :D

Cheers,

John
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

John Grantham hat geschrieben:Apropos: Neulich kam mal wieder das Thema "Alt-Katholisch" ins Gespräch, wo viele vom Namen verwirrt werden und die AKs mit den Piusbrüdern verwechseln ("ihr feiert doch die Messe in Latein, oder?"). Dann meinte ich, nun, man braucht doch 'nen neuen Namen. Gibt ja "Anglo-Katholiken", also wie wärs mit "Teuto-Katholiken". Die Resonanz war denkbar gering. :D
Dieses Erfolgsrezept ("deutsch-katholisch") haben die AK ja einige Jahre lang probiert, mit sehr zweifelhaftem Erfolg (war ungefähr so erfolgreich wie der Einmarsch in Polen...). Man sollte das nicht aufwärmen. ;)
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John Grantham
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Beitrag von John Grantham »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
John Grantham hat geschrieben:Apropos: Neulich kam mal wieder das Thema "Alt-Katholisch" ins Gespräch, wo viele vom Namen verwirrt werden und die AKs mit den Piusbrüdern verwechseln ("ihr feiert doch die Messe in Latein, oder?"). Dann meinte ich, nun, man braucht doch 'nen neuen Namen. Gibt ja "Anglo-Katholiken", also wie wärs mit "Teuto-Katholiken". Die Resonanz war denkbar gering. :D
Dieses Erfolgsrezept ("deutsch-katholisch") haben die AK ja einige Jahre lang probiert, mit sehr zweifelhaftem Erfolg (war ungefähr so erfolgreich wie der Einmarsch in Polen...). Man sollte das nicht aufwärmen. ;)
Na ja, "Teuto-Katholiken" ruft schon Sinnesbilder hervor -- Priester in Pickelhauben. :D

In den Rubriken stünde auch nicht "Die Gemeinde steht auf", sondern "AUFGESTANDEN!"

(An dieser Stelle muß ich anmerken, daß der Name des alt-katholischen Gesangbuches durchaus in diese Richtung verstanden werden könnte:)

Bild

Wobei Ami-Catholics bei der Eucharistiefeier ihre Stetsons tragen (die Revolver sind vor der Feier abzusetzen, versteht sich). Und man sagt nicht "The Lord be with you", sondern einfach "Howdy, y'all!"

Cheers,

John
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

John Grantham hat geschrieben: Na ja, "Teuto-Katholiken" ruft schon Sinnesbilder hervor -- Priester in Pickelhauben. :D

In den Rubriken stünde auch nicht "Die Gemeinde steht auf", sondern "AUFGESTANDEN!"
Oder: "ALLES AUF!" :D

Und wie es früher beim Bund immer hieß: "Helm ab zum Gebet!"
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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Wieder mal was zum Thema ;)

In der letzten Zeitschrift Perspektive las ich folgende Definition:

„Ein Sakrament ist nach katholischer Lehre ein Mittel, das den Menschen Gott weiht. Es bewirkt die Gnade und ist zum Heil notwendig.“

Ist das so korrekt?
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Nein. Da weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Also erst einmal sind nicht alle Sakramente zum Heil notwendig. Die Taufe ja, inklusive Bluttaufe und Sehnsuchttaufe. Die Firmung wird empfohlen, ist aber nicht notwendig, um in den Himmel zu kommen. Das Sakrament des Altares stärkt unser Leben in der heilmachenden Gnade. Das Sakrament der Buße gibt uns die heilmachende Gnade wieder zurück, wenn wir sie verloren haben. Die Sakramente der Priesterweihe und der Ehe sind für das Heil absolut nicht notwendig.
Sakramente sind auch kein Mittel, so sehe ich das zumindest, sondern mehr ein Angebot von Gott. Gott geweiht werden wir dadurch, daß wir unseren Taufbund ausleben. Oder vielleicht besser: Durch die Taufe gehören wir zu Gott. Wenn wir uns Gott weihen durch unser Leben für Gott, unsere Arbeit für Gott, so ist das eine stetige Erneuerung des Taufbundes. Die Gnade Gottes wird nicht bewirkt, sie ist ein Geschenk Gottes.
Zuletzt geändert von anneke6 am Freitag 4. April 2008, 13:15, insgesamt 1-mal geändert.

Raphael

Beitrag von Raphael »

asderrix hat geschrieben:Wieder mal was zum Thema ;)

In der letzten Zeitschrift Perspektive las ich folgende Definition:

„Ein Sakrament ist nach katholischer Lehre ein Mittel, das den Menschen Gott weiht. Es bewirkt die Gnade und ist zum Heil notwendig.“

Ist das so korrekt?
Das Sakrament ist ein Heilmittel von Gott für den Menschen.
Hierzu schreibt Kathpedia:
Ein Sakrament ist ein mit den Sinnen erfahrbares Zeichen Gottes. Das Zeichen drückt sich durch Worte und Handlungen aus, die das bewirken, was sie bezeichnen.
(Quelle)

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

Raphael hat geschrieben:
asderrix hat geschrieben:Wieder mal was zum Thema ;)

In der letzten Zeitschrift Perspektive las ich folgende Definition:

„Ein Sakrament ist nach katholischer Lehre ein Mittel, das den Menschen Gott weiht. Es bewirkt die Gnade und ist zum Heil notwendig.“

Ist das so korrekt?
Das Sakrament ist ein Heilmittel von Gott für den Menschen.
Hierzu schreibt Kathpedia:
Ein Sakrament ist ein mit den Sinnen erfahrbares Zeichen Gottes. Das Zeichen drückt sich durch Worte und Handlungen aus, die das bewirken, was sie bezeichnen.
(Quelle)
Heißt das jetzt Ja oder Nein?

Ich würde es als Ja deuten, da es im nächsten Abschnitt in deiner Quelle heißt
Im Sakrament handelt Jesus Christus. Er schenkt uns Menschen durch die Sakramente seine Gnaden, also das göttliche Leben.
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Nein, definitiv nein. Ich habe ja bereits oben erklärt, daß mit Ausnahme der Taufe keines der Sakramente heilsnotwendig ist. Wer direkt nach der Taufe stirbt kommt in den Himmel, auch ohne die anderen Sakramente.
Alle Sakramente sind eine Frucht des Heiles, das Jesus für uns am Kreuz erworben hat. Durch die Sakramente werden wir in die Kirche eingegliedert, uns die nach der Taufe begangenen Sünden vergeben, werden wir im Glaubensleben gestärkt und vieles mehr.
Ich würde die Sakramente auch nicht als Mittel bezeichnen (obwohl manche Katholiken dies anders sehen), da dieser Begriff impliziert, daß Gott ein Mittel nötig hätte, um uns zu retten. Dem ist aber nicht so. Gott handelt in seiner Kirche vor allem durch die heiligen Sakramente, aber es ist nicht die einzige Art, auf die er die Gnade ausgießt.
Nachtrag: Genauso wie Wikipedia ist auch Kathpedia mit Vorsicht zu genießen.

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asderrix
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Beitrag von asderrix »

anneke6 hat geschrieben: Wer direkt nach der Taufe stirbt kommt in den Himmel, auch ohne die anderen Sakramente.
Und wer direkt vor seiner Taufe stirbt in die Hölle? :hmm: :hmm:
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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Nein. Wer getauft werden will, es aber nicht klappt…kein Wasser, niemand, der taufen könnte, Täufling stirbt vor Taufe — der wird gerettet. Das nennt man die "Wunschtaufe". Was die nicht getauften unmündigen Kinder angeht: Dazu haben wir bereits den Limbo-Thread.

Raphael

Beitrag von Raphael »

anneke6 hat geschrieben:Ich würde die Sakramente auch nicht als Mittel bezeichnen (obwohl manche Katholiken dies anders sehen), da dieser Begriff impliziert, daß Gott ein Mittel nötig hätte, um uns zu retten.
Andersherum wird ein Schuh d'raus: Für die Menschen sind diese Mittel nötig, um gerettet zu werden ...........

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anneke6
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Beitrag von anneke6 »

Raphael, Raphael…da racker ich mich ab, um zu erklären, warum man das so pauschal nicht sagen kann…und Du drehst es dann doch wieder so hin.
Ich formuliere es jetzt einmal ganz polemisch: Das Sakrament der Ehe ist absolut nicht notwendig, um gerettet zu werden, da könnten unsere Geistlichen ja gleich einpacken…

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Linus
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Beitrag von Linus »

Andererseits: für jenen, der in einer sakramentalen Ehe lebt (die gilt gleichfalls für die Weihe) für den ist sie Heilsonotwendig. Es ist sein/ihr Weg zum Heil (sozusagen die personalisierte Heilswegversion.) Wer aber "nur" getauft ist, dem reicht selbstverständlich auch das - es ist der allgemeine Weg zum Heil.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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