Der moderne Exodus

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Ewald Mrnka
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Der moderne Exodus

Beitrag von Ewald Mrnka »

Man beklagt die sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer, denn die finanziellen Leistungsträger verlassen die sogenannten Volkskirchen. Weshalb nur verlassen jährlich Zehntausende die Kirche?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, dann schrupft ganz NRW (schon unter Berücksichtigung der Zuwanderer) jedes Jahr um 30.000 Menschen. - Und für ganz Dtl. sieht es nicht besser aus.

Und da meinst Du, es wäre möglich, daß die Katholikenzahlen überhaupt gleichzeitig steigen können? :roll:

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Gruß Jürgen

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Mich interessiert nicht die demoskopische Entwicklung. Ich frage, weshalb jährlich Zehntausende aus der Kirche austreten.

Petra
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Beitrag von Petra »

Vielleicht sind wir nicht überzeugend genug?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Ich frage, weshalb jährlich Zehntausende aus der Kirche austreten.
Da mußt Du die fragen, die ausgetreten sind.
Alles andere gleicht dem Lesen im Kaffeesatz.
Gruß Jürgen

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Mariamante
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Re: Der moderne Exodus

Beitrag von Mariamante »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Man beklagt die sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer, denn die finanziellen Leistungsträger verlassen die sogenannten Volkskirchen. Weshalb nur verlassen jährlich Zehntausende die Kirche?
Die steigenden Austrittszahlen gibt es wohl in den sogenannten Wohlstandsländern.Wenn via Radio Horeb vor kurzem mitgeteilt wurde, dass die zweitgrößte Gemeinschaft nach den Christen bereits die Atheisten ausmachen, dann ist die Frage somit beantwortet:

Der Atheismus nimmt weltweit zu. In den Wohlstandsgebieten ist es m.E. der Hedonismus, Konusmismus, Mammonismus und dass die Menschen den Bauch zu ihrem Gott erkoren haben, wie es Paulus ausdrückt.

Die Gottlosigkeit hat zugenommen - der Atheismus mit seinen "Missionarren" breitet sich aus. Die Medien leisten hier eine große Hilfe - sind ja wohl eher nicht so glaubens- und kirchenfreundlich eingestellt, oder? Wenn es irgendwo einen Skandal oder nur ein Skandälchen von Menschen in der Kirche (Priestern z.B.) zu berichten gibt,dann überschlagen sich die Blätter in diesen Skandalberichten. Die Wirkung bleibt nicht immer aus.
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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Offenbar ist die Kirche in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr überzeugend genug, vermutet Petra. Das sehe ich auch so. Außerdem stehen wir vor dem "Endsieg" der Aufklärung. Mein zuständiger Dechant ist auch "aufgeklärt". Ein 68-er im zivilen Gewande. Er glaubt an Soziologie und Psychologie ,aber nicht an Wunder. Das verschreckt so manchen. Wer selbst nicht überzeugt ist, der überzeugt nicht.

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Linus
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Re: Der moderne Exodus

Beitrag von Linus »

Schmidt Peter hat geschrieben: Konusmismus
wasn'das? hab Wikiploedia befragt, kennts auch nicht. Oder meinst Konsum(~er~)ismus? dann is alles klar
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich sagte ja schon, daß das meiste hier nur Spekulation sein kann, da es keine Befragungen oder Statistiken gibt, die was über die Gründe für den Kirchenaustritt aussagen.

Auf der Suche, dennoch was zu finden bin ich auf folgende Seite gestoßen:
http://www.dike.de/bischofsheim/austritt.html

Dort hat eine Gemeinde die ausgetretenen Mitglieder angeschrieben und einen Fragebogen versandt. Es sind 47 Fragebögen zurückgekommen.
Das Ergebnis (Mehrfachnennungen waren möglich):

Kirchensteuer --- 44
Ich weiß nicht, was mit dem Geld geschieht --- 11
Die Kirche sollte sich aus Spenden finanzieren ---7
Kirche ist zu weltfern --- 8
Kirche ist zu wenig religiös --- 0
Die Aussagen des Papstes kann ich nicht teilen --- 17
Kirche müßte mehr auf die Angelegenheiten der Bevölkerung eingehen --- 6
Kirche sollte sich mehr um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern --- 0
Ich würde mich als "gläubig" bezeichnen --- 18
Ich kann mit Glauben und Kirche wenig/nichts anfangen --- 11
Mein Austritt hängt auch mit der Kirchengemeinde Bischofsheim zusammen --- 0
Austritt wegen Konversion --- 3


Hervorhebung (rot) von mir.
Diese hervorgehobene Grund ist ja sehr interessant, denn es handet sich um die "evangelische Kirchengemeinde Bischofsheim" :roll:
Gruß Jürgen

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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

Der von Dir rot hervorgehobene Grund ist nicht nur in der genannten ev. Kirchengemeinde der häufigste Grund für einen Kirchenaustritt.
Es ist in der Tat [hr]der[hr] häufigste Grund für einen Austritt aus der ev. Kirche :roll: :roll:
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Reinhard Gonaus
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Beitrag von Reinhard Gonaus »

Ketzerin hat geschrieben:Der von Dir rot hervorgehobene Grund ist nicht nur in der genannten ev. Kirchengemeinde der häufigste Grund für einen Kirchenaustritt.
Es ist in der Tat [hr]der[hr] häufigste Grund für einen Austritt aus der ev. Kirche :roll: :roll:
Du siehst, in mancher Leute Wahrnehmung ist die Einheit voll verwirklicht. :/

Nein, im Ernst: Ich kenn ein paar, die ausgetreten sind. Die haben durch 20 oder 30 Jahre von kirchlichen Amtsträgern mehr oder weniger deutlich gezeigt gekriegt, dass sie in keiner Weise zählen.
Irgendwann haben sie's halt geglaubt. An Mangel an Überzeugungskraft kann's also auch nicht liegen. :(
Reinhard
--
Wir werden nie herausfinden, warum einer, der schnarcht,
sich selbst nicht schnarchen hören kann. (Mark Twain)

Anastasis

Beitrag von Anastasis »

Ewald Mrnka hat geschrieben:Offenbar ist die Kirche in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr überzeugend genug, vermutet Petra.
Ich habe Petra anders verstanden. Nämlich so, daß wir - jeder von uns - uns fragen müssen, ob wir überzeugend genug Christ und Teil der Kirche sind. Du machst dagegen wieder ein Herumkritteln an "der Kirche" daraus.

Aber vielleicht kann Petra nochmal was dazu sagen.

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Ich muß mich korrigieren. Es gibt Untersuchungen über die Gründe des Kirchenaustritts. - Leider nicht Online verfügbar. Die Untersuchungen sind auch schon etwas älter.
Themen:
- Kirchenaustritt
- Kirchenbesuch
- Kirchenverständnis

IfD - Institut für Demoskopie Allensbach
  • Kirchenaustritte. Eine Untersuchung zur Entwicklung und zu den Motiven der Kirchenaustritte. -- September 1992. (IfD-Bericht 5133)
  • Begründungen und tatsächliche Gründe für einen Austritt aus der katholischen Kirche. -- Mai 1993. (IfD-Bericht 5259)
  • Der Rückgang im Kirchenbesuch der Katholiken. Ein Versuch, die Hintergründe mit Hilfe demoskopischer Trendanalysen zu verstehen. -- September 1979. (IfD-Bericht 2574)
  • Kirchenbesuch und religiöse Einstellungen. -- August 1982. (IfD-Bericht 2858/I-II)
  • Das Kirchen- und Religionsverständnis von Katholiken und Protestanten. Eine Repräsentativbefragung im Auftrag der Redaktion KIRCHE UND LEBEN des ZDF. -- August 1986. (IfD-Bericht 3188)
Weitere Untersuchungen unter:
---> http://www.ifd-allensbach.de/Seiten/Stud-7.html
_____________________________________________

Einige Ergebnisse der o.g. Studie finden sich in dem Aufsatz:
---> Christof Heimpel: "Es ist gut für euch, daß ich fortgehe" - Priestermangel als Chance für die Kirche (.rtf)
_____________________________________________
In einer Kirchenaustrittsstudie von Allensbach wurde vermutet, dass weniger die Irritation, sondern vielmehr der Mangel an Gratifikationen den Ausschlag für einen Kirchenaustritt gibt. Es könnte beim sonntäglichen Kirchgang ähnlich sein.
...
Einige Zitate aus den Interviews machen deutlich, wie sich die soziale Integration in die Pfarrgemeinde auch förderlich auf die Mitfeier des Gottesdienstes auswirkt.
...

... ich gebe offen zu, ich bin ein regelmäßiger Sonntag geher, aber ein enormer Jumper, sag´ i´ einmal so, ich hüpfe von Zeit zu Zeit, nach Zeiten, die mir passen, oder auch nach persönlichen ... – na i´ sag´ amal was - wenn ich die ... den Teufel und die Strafe Gottes will, dann brauch´ ich nur 17 Uhr St. Peter geh´n, wenn i´ den großen verzeihenden Gott heut´ in der Predigt möchte, geh´ ich 18 Uhr Michaela. Des is´ ... i´ mach´s so. Das kann ich mir aussuchen, das is´ das Schöne an der Inneren Stadt, da ... und ich kenn´ meine Pfarrer, und ich kenn´ meine Geistlichen, und kann´ ma das ... ich weiss schon im Vorhinein ungefähr, wo die Richtung hinkommen wird. (Mann mittleren Alters)
...

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Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Bernd
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Beitrag von Bernd »

Vermutlich sind wir einfach nicht konservativ genug.

Wir sollten das Konzil rückgängig machen, nur noch auf Latein Gottesdienst feiern, die Priester wieder in Soutane auf die Straße schicken, klarstellen, dass nur Kleriker und keine Laien in der Kirche was zu sagen haben:

schon würde die Austrittswelle gestoppt und die Kirchen würden platzen vor Ansturm.

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Sehr einfallsreich.

Petra
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Beitrag von Petra »

Anastasis hat geschrieben:
Ewald Mrnka hat geschrieben:Offenbar ist die Kirche in ihrer derzeitigen Verfassung nicht mehr überzeugend genug, vermutet Petra.
Ich habe Petra anders verstanden. Nämlich so, daß wir - jeder von uns - uns fragen müssen, ob wir überzeugend genug Christ und Teil der Kirche sind. Du machst dagegen wieder ein Herumkritteln an "der Kirche" daraus.

Aber vielleicht kann Petra nochmal was dazu sagen.
Petra hat geschrieben:Vielleicht sind wir nicht überzeugend genug?
Genauso wie Anastasis schrieb, war es gemeint. Hoffentlich sieht sich Ewald nicht außerhalb der "einen, heiligen, apostolischen und katholischen" Kirche.

Petra
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Beitrag von Petra »

Bernd hat geschrieben:Vermutlich sind wir einfach nicht konservativ genug.

Wir sollten das Konzil rückgängig machen, nur noch auf Latein Gottesdienst feiern, die Priester wieder in Soutane auf die Straße schicken, klarstellen, dass nur Kleriker und keine Laien in der Kirche was zu sagen haben:

schon würde die Austrittswelle gestoppt und die Kirchen würden platzen vor Ansturm.
Es gibt mittlerweile eine Menge Versuche, Gott und die Bibel moderner zu machen. Da werden unbequeme Gebote oder "Geschichtchen" einfach weginterpretiert. Am Schluß bleibt für den Normalo-Gläubigen: Nix genaues weiß man nicht. - So was macht die Kirchen nicht voller und den Glauben der Christen ganz bestimmt nicht stärker. - Das kann also auch keine Lösung sein.

Ein klein wenig mehr Betonung des "liebenden Gottes", und Unterstreichung wie weit Seine und unsere Liebe geht/gehen könnte, gemeinsam mit der Aufforderung nachzudenken, wie man durch Tun seinen Glauben ausdrückt und andererseits etwas weniger gegenseitige Kontrolle bzgl. der Einhaltung der "wahren Lehre" und der "Formalien" wäre vielleicht ein Weg. :hmm:

Und noch eine kleine Spitze: Manchmal kommen mir Seine Arbeiter vor, als diskutierten sie so ewig den Tarifvertrag und die Arbeitsbedingungen, dass sie nicht dazu kommen, die Hand an die Schaufel zu legen. - Aber wahrscheinlich schließe ich da von mir auf andere. :roll:

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Mariamante
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Re: Der moderne Exodus

Beitrag von Mariamante »

Linus hat geschrieben:
Schmidt Peter hat geschrieben: Konusmismus
wasn'das? hab Wikiploedia befragt, kennts auch nicht. Oder meinst Konsum(~er~)ismus? dann is alles klar
Ja - Verschreibungen können bisweilen phänomenal- bisweilen fatal sein. Ich meinte den Konsumismus, die "Konsum- und Spassgesellschaft."

Mitwirksam sind sicher auch die Philosphien seit der Aufklärung: Der Mensch hat sich immer mehr von Gott losgelöst. Dies gipfelte einerseits in einer Art Nihilismus(Nietzsche als Protagonist) und andererseits im Kommunismus.
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Mariamante
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Kirchenaustrittsgründe

Beitrag von Mariamante »

Da ich selbst mal aus der kath. Kirche ausgetreten war, kann ich nur versuchen meinen eigenen einstigen Grund anzugeben:

Unglaube.

Wenn manche vorgeben, die Kirchensteuer wäre der Grund: Wenn ich mich mit dem Glauben der Kirche identifiziere, dann bin ich auch bereit einen Beitrag zu leisten. Die Kirchensteuer kann sicher nicht der "Urgrund" sein.

Manche geben vor, der Papst und die Bischöfe wären ihnen zu konservativ oder zu modernistisch: Paulus sagt, dass wir auf Christus getauft sind, nicht auf diesen oder jenen Apostel. Wer also wegen eines zu konservativen oder zu modernistischen Bischofs austritt, der tritt m.E. auch wegen einer falschen Glaubensausrichtung aus: Wenn für uns die Kirche dieser oder jener Bischof ist, und nicht Jesus im geheimnisvollen mystischen Leib- dann haben wir wohl einen zu menschenorientierten Glauben. Ich würde sagen: Auch hier ist Unglaube oder Kleinglaube die Wurzel.

Wenn ich also verschiedene äußere Kirchenaustrittsgründe erwäge: Ich komme doch immer wieder zum Ergebnis, dass der letzte Grund der Unglaube ist. Wenn ich nicht glaube, dass Jesus Christus in dieser seiner Kirche wirkt, dann können äußere Anlässe wie z.B. Skandale durch manche Priester oder Bischöfe in der Kirche, ein Priester in der eigenen Pfarre der Ärgernis gibt- oder Verwundungen durch katholische Christen im Lebensbereich bewirken, dass sich die Kirche verlasse.

Wer wirklich tief überzeugt ist, dass Gott in der kath. Kirche wirkt, dass der Heilige Geist sie leitet- bei allen Ärgernissen die einzelne Menschen geben- der wird nicht aus der Kirche austreten.

Ich sehe also den Unglauben und speziell auch den Unglauben an das Wirken Gottes in der kath. Kirche aus Kirchenaustrittsgrund.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Das sehe ich ganz genau so, Schmidt Peter*. Nun könnte man die zweite Frage stellen, wie entsteht Unglaube?


*Mit einer kleinen Einschränkung. Es treten sicher einige aus oder über, weil sie für persönliche Verletzungen Kirchenpersonal oder die "Kirche" verantwortlich machen, oder weil sie falsche Aussagen über den Glauben für die Wahrheit halten.

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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

Reinhard Gonaus hat geschrieben: Du siehst, in mancher Leute Wahrnehmung ist die Einheit voll verwirklicht. :/
Hmmm, naja :/ Das mit der Einheit war doch anders gemeint, oder? :
hmm:


Ich habe schon öfters den Vorwurf an "die Kirche" gehört, dass man nicht so genau weiß, wo sie gerade steht. Ist zugegebenermaßen bei der evangelischen schwieriger als bei der Katholischen. (so zumindest mein Eindruck...) Aber vielleicht können sich alle ein Scheibchen davon abschneiden.

So, jetzt schleich ich mich mal schnell aus den Katholikengesprächen...darf hier doch eigentlich gar nicht mitspielen, gell? 8)
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Mariamante
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Unglaube u. Kirchenaustritte

Beitrag von Mariamante »

Liebe Petra:
Zu Deiner Frage- wie entsteht Unglaube. Nach meinen eigenen Erfahrungen ist die Wurzel des Unglaubens die Sünde. Die Sünde in ihren verschiedenen Variationen macht nach und nach blind für Gott- vielleicht will man Gott auch gar nicht mehr akzeptieren, weil man Wege geht, die man im tiefsten Gewissen als störend in der Beziehung zu Gott empfindet.

Man geht hier so vor wie es der Ausspruch von Augustinus andeutet:
"Nur diejenigen glauben an keinen Gott, denen es lieber wäre, wenn es keinen Gott gäbe" (Verantwortung vor Gott abschieben).

Die Sünde vernebelt zuerst- und wenn sie immer weiter getrieben wird, macht sie nach und nach blind für Gott und führt in den Unglauben.

Der erste Schritt um z.B. vom Glauben in den Unglauben zu gelangen ist, das Gebet und den Kontakt zu Gott zu vernachlässigen. Natürlich ist mir klar, dass auch eine atheistische Erziehung und Athmosphäre Wurzeln für den Mangel an Glauben und Glaubenserfahrungen bildet. Wenn man in einer gottlosen Umgebung aufwächst, bedarf es schon besonderer Einwirkungen der Gnade, damit der Mensch sich auf den Glaubensweg macht. Die Gleichgültigkeit für Gott, die z.B. durch den Materialismus bewirkt wird, ist auch ein Nährfeld des Unglaubens. Es gibt sicher noch viele andere Faktoren, die man im Verlauf der Diskussion noch betrachten könnte.

Deinen Unterpunkt kann ich gut verstehen: Es gibt Menschen, die durch Katholiken oder Gläubige tief verletzt wurden. Ich habe z.B. vor vielen Jahren eine Frau kennen gelernt die keine Kirche mehr betreten kann, weil ein kath. Priester ihre Tochter verführt hat- bzw. von seinem Priesteramt Abstand nahm und sich die Tochter nahm. Das hat in ihrem geistlichen Leben vieles zerstört. Dass es arge Fälle geben kann (z.B. Mißbrauch) die dann bewirken, dass der Mensch ein Traumata hat und nicht glauben kann- da gehe ich konform.
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Uwe Schmidt
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Re: Der moderne Exodus

Beitrag von Uwe Schmidt »

[quote="Schmidt Peter"][quote="Ewald Mrnka"]Wenn via Radio Horeb vor kurzem mitgeteilt wurde, dass die zweitgrößte Gemeinschaft nach den Christen bereits die Atheisten ausmachen, dann ist die Frage somit beantwortet:

Der Atheismus nimmt weltweit zu. quote]






Das möchte ich aber doch bezweifeln, dass der Atheismus weltweit zunehmen würde. Er nimmt eher ab. Abgesehen davon, dass Atheisten ja gar keine Gemeinschaft sind, ist ihre Zahl sicher nur wegen der 1 Milliarde Chinesen so groß, die immer noch größtenteils Atheisten sind; das kann sich aber in den nächsten Jahren auch wieder ändern! In Europa nimmt die Christenzahl natürlich ab, das ist klar, dafür wird die Zahl der Muslime horrend zunehmen, aber die sind keine Atheisten.

Uwe Schmidt
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Beitrag von Uwe Schmidt »

Ketzerin hat geschrieben:Der von Dir rot hervorgehobene Grund ist nicht nur in der genannten ev. Kirchengemeinde der häufigste Grund für einen Kirchenaustritt.
Es ist in der Tat [hr]der[hr] häufigste Grund für einen Austritt aus der ev. Kirche :roll: :roll:



Daraus kann man ersehen, dass der Papst mit seiner weißen Priesterkleidung so richtig schön markant das Bild repräsentiert, was man sich im Cliché von einem Priester und von Kirche macht. Auch im Fernsehen wird den Leuten dieses Bild von Kirche vermittelt. Wenn die evangelischen Gläubigen sich mehr mit ihrem Glauben beschäftigen würden, würde sie so gravierende Fehler natürlich nicht machen, das ist klar. Aber bei denen, die austreten, hat sich wohl nur so ein diffuser Gottesglaube gehalten, die mit den Prämissen der Aufklärung vereinbar ist (da ist die deutsche evangelische Kirche aber selbst daran schuld, die Aufklärung so gefördert zu haben). Außerdem ist der jetzige Papst in seiner Radikalität ja auch wieder so schön markant - das bleibt bei den Leuten hängen: "Aha, so ist die Kirche also!" und zwischen evangelisch und katholisch wird da gar nicht mehr unterschieden, dazu ist der normale Gläubige ja schon gar nicht mehr in der Lage.....

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Uwe Schmidt hat geschrieben:»Abgesehen davon, dass Atheisten ja gar keine Gemeinschaft sind, ist ihre Zahl sicher nur wegen der 1 Milliarde Chinesen so groß, die immer noch größtenteils Atheisten sind«
Na ja. Kaum ein Volk (außerhalb Afrikas) ist so dämonengläubig wie die Chinesen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Mariamante
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Re: Der moderne Exodus

Beitrag von Mariamante »

Das möchte ich aber doch bezweifeln, dass der Atheismus weltweit zunehmen würde. Er nimmt eher ab. Abgesehen davon, dass Atheisten ja gar keine Gemeinschaft sind, ist ihre Zahl sicher nur wegen der 1 Milliarde Chinesen so groß, die immer noch größtenteils Atheisten sind; das kann sich aber in den nächsten Jahren auch wieder ändern! In Europa nimmt die Christenzahl natürlich ab, das ist klar, dafür wird die Zahl der Muslime horrend zunehmen, aber die sind keine Atheisten
Es wäre schön, wenn eine Meldung die kürzlich in glaube kathnet geschrieben stand wahr wäre: Dass der Atheismus abnimmt.

Da auch unter den Christen manche so dahinleben, als ob es Gott nicht gäbe, muss man wohl zwischen praktiziertem Atheismus und theoretischem Atheismus auch noch unterscheiden. Wer Gott zwar auf den Lippen aber weder im Herzen noch in die Handlungen hat - könnte auch zu den Atheisten gezählt werden.

Die gottlosen Philosophien der letzten Jahrhunderte, die immer mehr den Menschen zum Maß aller Dinge machten haben m.E. sehr dazu beigetragen, dass die Menschen sich von Gott abwandten.-

Ob die zwei Weltkriege mit ihren Folgen nicht auch negativ wirkten - möchte ich ebenfalls zu bedenken geben.

Durch das Bemühen von Wissenschaft und Technik schafft sich der Mensch (siehe Unterhaltungsmedien) eine Art Scheinparaies, eine eigene Welt (ohne Gott). Dies wirkt wahrscheinlich auch mit, dass die Menschen in den Wohlstandsländern für Glaube und Kirche weniger offen sind.

Und wenn dann noch Verkündigungsmängel, Mangel an Zeugnis und ein verwässertes Evangelium dargeboten wird das keinem weh tut, so lockt das auch keinen hinter dem Ofen hervor. Die Verkürzungen oder Verwässerungen im Glauben durch manche übertriebene Modernismen sind gewiß auch ein Faktor der auf das Glaubensleben lähmend wirkt.
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Re: Der moderne Exodus

Beitrag von Mariamante »

Ein Problem: Viele kennen die Kirche nicht wirklich. So wie die Menschen in Jesus den göttlichen Heiland nicht erkannten, weil er ein menschliches Kleid trug, so erkennen auch viele in der Kirche die Wirklichkeit Gottes nicht, weil sie ein menschliches Kleid trägt.

Da viele in den Wohlstandsländern über alles mehr informiert sind als über die Kirche, ist es nicht verwunderlich dass manche aus Mangel an ER-Kenntniss sich von der Kirche trennen weil sie ihre spirituelle Tiefe nicht erkennen.
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

Edith hat geschrieben:Ich habe schon mal von einem unserer Lagerarbeiter gehört, er träte jetzt aus dem Finanzamt aus. Er wollte seine Lohnsteuerkarte, um den Austritt eintragen zu lassen. Ich gab sie ihm. Und bin gespannt, was er erzählt, wenn er vom Finanzamt zurückkommt....
Sei so lieb und schreib uns, wenn es so weit ist... :D :D :D

Vielleicht trete ich dann auch aus dem Finanzamt aus! Wär echt mal zu überlegen. :/
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Ketzerin
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Beitrag von Ketzerin »

Uwe Schmidt hat geschrieben: Auch im Fernsehen wird den Leuten dieses Bild von Kirche vermittelt.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, schiebst Du diese diffuse "Kirchenkenntnis" auf die Berichterstattung der Medien.
Da ist durchaus was dran. Ich bemerke sehr oft, dass - wie z. B. an Weihnachten/Silvester- sehr häufig die Weihnachtsansprachen von verschiedenen Bischöfen im Fernsehen zumindest erwähnt werden. So weit so schön.
In 3 von 4 Fällen wird aber Karl Lehmann als Vorsitzender DER Bischöfe in Deutschland bezeichnet, was ja bekanntlich nicht ganz richtig ist.
Bis Huber mal über den Bildschirm flattert, muss man schon ein bisschen länger warten - und der ist ja wahrlich einer, der die Medien nicht gerade scheut.

Ihr seht, die diffuse öffentliche Meinung über DIE Kirche an sich, wird auc über eine reichlich ungenaue Berichterstattung/Behandlung in den Medien - und ich meine nicht nur den Spiegel :roll: - genährt.

Selbst bei manchen Lokalblättchen muss man ja schon kämpfen, dass mal eine Pressemeldung tatsächlich auch gedruckt wird.

Fürche, wir müssen die Sache einfach selbst in die Hand nehmen und Überzeugungsarbeit durch unser Auftreten leisten 8)
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

Ketzerin hat geschrieben:Fürchte, wir müssen die Sache einfach selbst in die Hand nehmen und Überzeugungsarbeit durch unser Auftreten leisten 8)
So was Dämliches aber auch! :motz: Richtig unangenehm wird das! ;)
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Nun eine etwas provokative Anmerkung!

Katholik zu sein war vor Jahren, mehr wert als jede Allianz-Versicherung!
Gerade für kath.Kids aus den besser situierten kath.Familien war das quasi ein Freifahrtschein ins gute Leben. Man war und ist die Stütze der kath.Kirche, egal wie hoch das kath. Theoriewissen ist, es lebe die kath.Volkskirche, die Kuschelkatholiken, Feld-Wald-und-Wiesen-Katholiken-->>die sog.80% Katholiken die angeblich nicht mehr katholisch sein sollen, laut den 20% Katholiken.
Der Verlust nur eines einzigen sog.Kuschelkatholiken für die Kath.Kirche ist schlimmer als der Tod des Papstes. Überhaupt die vergangenen Zeiten! Es reichte zu erwähnen, daß man katholisch sei, und man wurde behandelt als wär man der Papst höchtstpersönlich, dazu ordentlich, gepflegt angezogen Kommunionkreuzchen um (untern oder überm )Pullover, das wars, man konnte sich fast jeden Schei.... erlauben, ohne Ende.
Kein Katholik egal wie fromm agierte gegen einen anderen Katholik,egal wie bischofskritisch, papstkritisch Katholisch der war. Im Gegenteil.
Die kath. Vit-B. Netzwerke waren äußersts stabil.

Was der Bischof nicht weis, macht ihn auch nicht heis.War ein beliebter Satz

Also meine Kinder- und Schulzeit, war damit geflastert!

"Option für die Armen" ist ja gut und schön. Doch das darf keineswegs zur Benachteiligung andere "Nicht-Armer-Katholiken" führen.

Die Zeiten dürften sich in der Hinsicht jedoch wieder bessern und zwar schon recht bald!


Gruß,
Elisabeth

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Ewald Mrnka
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Beitrag von Ewald Mrnka »

Wie ist Dein letzter Satz aufzufassen?

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