Vergebung der Sünden - gibt´s die überhaupt?

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Erich
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Vergebung der Sünden - gibt´s die überhaupt?

Beitrag von Erich »

Ich hab mal wieder festegestellt, dass ich Schwierigkeiten habe zu glauben, dass die Sünden vergeben werden. Bestes Beispiel ist meine Schwester. Noch heute wirft sie mir vor, dass ich einst eine ihrer Puppen auseinander genommen habe, um zu sehen, woher das Mama-Geräusch kommt.

Das ist nur ein lustiges Beispiel, aber wie ich meine Schwester kenne, wird sie mir das noch in aller Ewigkeit vorwerfen. Was wird erst sein mir richtigen Schandtaten, die ich so im Laufe des Lebens begangen habe? Ich höre schon im Kreis der Heiligen den Spruch: Erinnert ihr euch noch an den Erich, der hat doch damals im Kreuzgang.....

Also, dass Gott Sünden vergibt, das kann ich ja noch glauben, daber dass meine Schwester.... :nein:

Nun, liebe Heilige wie sieht Vergebung der Sünden aus, wenn immer wieder ein Kamel kommt und das Gras runterfrisst, das über eine Sache gewachsen ist?

N´Abend
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Dir ist ja hoffentlich klar, warum dir niemand auf deinen Beitrag antwortet? Wer fühlt sich schon angesprochen, wenn du die "Heiligen" fragst... Und wenn ich dir jetzt doch antworte, dann
1.) mit der ausdrücklichen Feststellung, dass ich keine "Heilige" bin, wohl aber hoffe, dass ich mich so ganz am Anfang auf dem Weg dorthin befinde (gaaaanz am [Punkt]);
2.) weil ich mit der "Vergebung der Sünden Erichs" zumindest insoweit einen Anfang machen will, als ich dir die Sünde dieser "Heiligen-Frozzelei" vergebe ;) ;
3.) in Anbetracht der Uhrzeit nur ganz kurz:

Unbegrenzte Vergebungsbereitschaft gibt es wohl nur bei Gott. Wir Menschen sind allerdings dringend und nachdrücklich aufgefordert, ihm darin nach Kräften nachzustreben. Schließlich ist die Vergebung unserer Schuld laut Jesus mit unserer Bereitschaft verknüpft, auch unsererseits denen zu vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Wenn deine Schwester damit Probleme hat, ist das - nun, eben ihr Problem, aber nicht das Versagen Gottes. Über die Liebe und Barmherzigkeit Gottes lasse ich mich, ehrlich gesagt, lieber von der Hl. Schrift informieren als durch die doch immer nur recht stümperhaften Liebesversuche von uns Menschen, die ich dann auf Gott extrapoliere. Und Jesus hat sich schon redliche Mühe gegeben, uns die Vergebungsbereitschaft Gottes sehr nachdrücklich nahezubringen. Freilich, ob daraus dann tatsächliche Vergebung wird, liegt auch an der Empfangsbereitschaft des Sünders - und an seiner Bereitschaft, auch seinerseits zu vergeben.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Mariamante
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Vergebung

Beitrag von Mariamante »

Wer das Evangelium liest wird dort mehre deutliche Hinweise finden (z.B. im Vater- unser) dass eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass uns vergeben werden kann ist, dass auch wir zu vergeben bereit sind.

"Vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern".

Das Gleichnis von dem Schuldner der eine Unmenge von Geld schuldig war- dem alles nachgelassen wurde- der aber selbst einem Mitknecht, der ihm nur wenig schuldete nichts nachlassen wollte ist auch bekannt.


Jesus warnt uns also in eindringlicher Weise: Wenn wir für unsere Sünden Vergebung erlangen wollen (und leider sind wir alle mehr oder weniger arme Sünder, die der Barmherzigkeit Gottes bedürfen- die aber auch Barmherzigkeit von seiten der Mitmenschen nötig haben) dann müssen auch wir Vergebungsbereitschaft zeigen.


Dass Gott uns Sünden großmütig verzeiht (sagt nicht Jesus am Kreuz zu einem Verbrecher: heute noch wirst du mit mir im Paradiese sein) zeigt sich auch an mehreren Stellen.


Petrus und die anderen Apostel haben Jesus bekanntlich in seiner Passion verraten, verlassen. Nach seiner Auferstehung hat Jesus den Petrus nicht "gekündigt" oder entlassen - sondern seine Reue angenommen - auch wenn er ihn drei mal fragte: "Petrus, liebst du mich?"

Die Großmut Gottes und seine unermessliche Liebe spiegelt sich leider nicht immer im Verhalten der Christen. Und es ist wahr: Gott verzeiht wirklich bereute Sünden und "denkt nicht mehr daran". Sie sind wie ausgelöscht. Menschen aber können einem nach 20 Jahren noch Vergehen vorhalten- vielleicht sogar solche, die wir gar nicht begangen haben oder nicht in dem Ausmaß, wie es empfunden wird.

Ich bin ´überzeugt, dass wir alle vielfach verwundet sind- und dass die Bereitschaft zu vergeben eine der wichtigsten Bedingungen ist, dass wir innerlich geheilt werden- und dass wir Vergebung von Gott annehmen können.
Gelobt sei Jesus Christus

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Erich
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Beitrag von Erich »

Lieber Peter,
dass eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass uns vergeben werden kann ist, dass auch wir zu vergeben bereit sind.
Das kann es doch nicht sein, dass Gottes Vergebung von der Vergebung der Menschen - z.B. meiner Schwester abhängt. Stell Dir also vor, Gott vergibt mir meine Heiligenschelte hier im Forum – die Kreuzgangster aber nicht. Was soll ich dann mit Gottes Vergebung anders machen, als in der Pfeife zu rauchen. Im Himmel treffe ich dann wieder auf die popeligen Kreuzgngster-Heiligen und die machen mich dann blöd an: „Was will denn der hier...-> löschen oder verschieben“

@Biggi
Dir ist ja hoffentlich klar, warum dir niemand auf deinen Beitrag antwortet?
Ja nee, is klar, falsche Zielgruppe!! Reden immer über etwas, von dem sie keine Ahnung haben - nur viel heiße Luft!
Unbegrenzte Vergebungsbereitschaft gibt es wohl nur bei Gott.
Wie macht der das? Löscht der meine dunkle Vergangenheit aus? Oder wird es dann etwa in der „Gemeinschaft der Heiligen“ viel Hauen und Stechen und Prügeln geben? Sind ja alles starke Typen mit unheimlich viel Power!!
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich darf im Zusammemnhang mal an das Vaterunser erinnern. "Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern" sind zwei Aussagen, die sich gegenseitig bedingen. Sorry ... aber wir werden an dem gemessen, wie wir bereit sind zu vergeben.

Das liegt daran, dass Gottes Vergebung uns nicht begreiflich ist, solange wir selbst noch Nichtvergebenes anderen Menschen gegenüber haben. Das blockiert uns ... und hindert uns am Verständnis des Bußsakramentes und der Vergebung der Sünden.

Und somit hinken wir einfach Gott hinterher ... der um so vieles großzügiger ist als wir.

Im übrigen habe ich so einen Unsinn wie Erichs Beispiel noch selten gehört. Ist wohl reine Rhetorik .... :/

Falls nicht, könnte man ja einfach mal ...beichten gehen und den Priester fragen, was er von solchen Gedankengängen hält. Wäre bestimmt interessant ...

Geronimo

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Erich
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Beitrag von Erich »

Im übrigen habe ich so einen Unsinn wie Erichs Beispiel noch selten gehört.
sag ich doch, dass ich mir hier vorkomme, wie auf einem anderen Stern! Die Heiligen hier sind schon ein merkwürdiges Grüppchen - ganz weit weg von den Problemen des gemeinen Volkes... :roll:
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Marlene
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Beitrag von Marlene »

Lieber Erich,

der Maßstab für Vergebung ist für mich Jesus am Kreuz: "Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun".

Drunter geht es nicht. Aber das ist das Ideal ....

Die Realität sieht bei mir eher so aus, dass bei mir auch gelegentlich die ollen Kamellen von anno tobac hochkochen, und ich dazu neige, den Leuten irgendwelchen Mist von vorgestern vorzuhalten.

Das ist so. Und ich muss damit leben, dass ich nicht dem Idealbild einer heiligen Marlene entspreche, dass ich nur allzu gerne von mir entwerfe :holy:

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Erich
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Beitrag von Erich »

....und ich dazu neige, den Leuten irgendwelchen Mist von vorgestern vorzuhalten.
ebend!! ;D Geht mir auch so!!

Und was soll Gott nun machen, wenn er den Leuten, denen Du noch grollst, längst vergeben hat?

Andererseits, wenn mir in einer Beichte vor meinem Hinscheiden die Sünden vergeben worden sind, ich aber dennoch Groll gegen XYZ im Herzen trage, werde ich dann nicht in den Himmel reingelassen?? Oder werden in der Beichte nur dann die sünden vergeben, wenn ich auch vergebe??

Neee, wat is dat kompliziert!! :/
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Edith
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Beitrag von Edith »

Erich hat geschrieben: Wie macht der das?
Tja... er ist Gott... der kann Vieles, was wir uns nicht mal vorstellen können. 8)
Ich finde das doch sehr tröstlich..... dass Gott größer ist... als wir... und unsere sog. Erkenntnis.... :P

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Erich hat geschrieben: Und was soll Gott nun machen, wenn er den Leuten, denen Du noch grollst, längst vergeben hat?
Sag mal, Erich, ich hab immer mehr den Eindruck, dass du da was verwechselst. Die Vergebung durch Gott ist gebunden an die (aktive) Vergebungsbereitschaft des Betroffenen, nicht an die (passive) Vergebung durch andere Menschen. Also wenn ich irgendwas ganz Schlimmes mache, was mir andere Menschen absolut nicht zu verzeihen bereit sind, dann wird Gott mir das trotzdem vergeben, wenn ich die notwendige Disposition dazu habe (und dazu gehört eben auch, dass ich meinerseits anderen vergebe, was sie mir an Schrammen zugefügt haben). Wenn ich von lauter Heiligen umgeben bin (wäre!), denen es ein Leichtes ist, mir meine Untaten zu vergeben, ich aber absolut nicht bereit bin, mir auch von Gott vergeben zu lassen und/oder meinerseits hartnäckigen und freiwilligen Groll gegen andere hege - ja dann kann Gott mir halt auch nicht vergeben, auch wenn er es noch so gerne wollte.
Andererseits, wenn mir in einer Beichte vor meinem Hinscheiden die Sünden vergeben worden sind, ich aber dennoch Groll gegen XYZ im Herzen trage, werde ich dann nicht in den Himmel reingelassen?? Oder werden in der Beichte nur dann die sünden vergeben, wenn ich auch vergebe??
Ich fürchte, da ist was dran... Zumindest beunruhigen mich ein paar Stellen in der Hl. Schrift massiv in dieser Richtung. :/ (Und machen mir "Feuer unter H...... - pardon: Gewissen", mich nachdrücklich um Vergebung zu bemühen - mit der Hilfe Gottes natürlich. Wie sonst?)
Neee, wat is dat kompliziert!! :/
Find'ste? Ich eigentlich nicht. Theoretisch zumindest. Die Praxis kann unter Umständen "kompliziert" sein...
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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Lieber Erich,
Erich hat geschrieben:Andererseits, wenn mir in einer Beichte vor meinem Hinscheiden die Sünden vergeben worden sind, ich aber dennoch Groll gegen XYZ im Herzen trage, werde ich dann nicht in den Himmel reingelassen?? Oder werden in der Beichte nur dann die sünden vergeben, wenn ich auch vergebe??
Der Groll gegen XYZ wäre eine Sünde, die aber in dieser Beichte (mit) vergeben wird. Auch wenn du diese Sünde nicht nennst, weil sie dir nicht bewusst ist, ist sie vergeben.

Liebe Grüße
Angelika

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Mariamante
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Beitrag von Mariamante »

dass eine der wichtigsten Voraussetzungen, dass uns vergeben werden kann ist, dass auch wir zu vergeben bereit sind.

Das kann es doch nicht sein, dass Gottes Vergebung von der Vergebung der Menschen - z.B. meiner Schwester abhängt. Stell Dir also vor, Gott vergibt mir meine Heiligenschelte hier im Forum – die Kreuzgangster aber nicht. Was soll ich dann mit Gottes Vergebung anders machen, als in der Pfeife zu rauchen. Im Himmel treffe ich dann wieder auf die popeligen Kreuzgangster-Heiligen und die machen mich dann blöd an: „Was will denn der hier...-> löschen oder verschieben“
Jemand hat einmal gesagt: Das Vater- unser beten ist gefährlich. Denn dort beten wir: Vergib uns unsere Schuld so, wie wir unseren Schuldigern vergeben. Wenn wir also nicht vergeben, dann bitten wir doch Gott indirekt auch darum, dass uns nicht vergeben werden soll.

Vielleicht habe ich mich nicht korrekt ausgedrückt: Wenn Du jemand nicht vergeben würdest, das wäre für dich ein Nachteil. Wenn du versöhnungsbereit bist- aber deine Schwester kann und will dir nicht vergeben,dann hat sie das Problem, nicht du.

Im Himmel- so bin ich überzeugt- sind wir alle so voller Liebe, dass keiner dem anderen den Himmel missgönnt. ;)
Gelobt sei Jesus Christus

Edith
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Beitrag von Edith »

also, bevor ich in Urlaub gehe... muss ich die Titelfrage noch beantworten:

ja, die Vergebung gibt es.

Wann man sie will,... bekommt man sie. Ob Erich, ich oder sonstwer das begreift... oder nicht.


Ja. :ja:

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