Wird der barmherzige Gott auch „Gericht“ halten?

Allgemein Katholisches.
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otto
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Beitrag von otto »

Ich werde ein paar kurze Zitate in den Kreuzgang einstellen, alleine die kurzen Auszüge zeigen wie aktuell und brennend dieses Thema für die Theologie des 21. Jhd. ist .
An der Seite der Armen Gustavo Gutierrez /Bischof Gerhard Ludwig Müller hat geschrieben:
An der Seite der Armen

Gustavo Gutierrez /Bischof Gerhard Ludwig Müller


[…]

Es ist hervorzuheben, daß die Befreiungstheologie nicht ein theoretisches Konstrukt ist, das an einem Schreibtisch entstanden ist. Die Befreiungstheologie sieht sich in der Kontinuität mit der Gesamtentwicklung der katholischen Theologie im 20. und 21. Jahrhundert. Im Hinblick auf die neuen soziologischen Strukturen, die sich aus dem Umbruch zur modernen Industriegesellschaft, zur Globalisierung der Märkte und der internationalen Vernetzung aller Informationssysteme ergeben haben, ist hier auf die Soziallehre der Päpste zu verweisen, angefangen von der Enzyklika „Rerum novarum" Leos X. über die Enzyklika „Populo-rum progressio" Pauls VI. bis hin zu Johannes XXIII., der sagte, die Kirche habe auf Seiten der Armen zu stehen. Dazu kommen die umfänglichen Lehrschreiben und Aktivitäten von Papst Johannes Paul II. Eine besondere Quelle für die Pastoralkonstitution des II. Vatikanums „Gaudium et spes" „über die Kirche in der Welt von heute".

[…]

Die Befreiungstheologie hatte in den siebziger und achtziger Jahren in Europa eine große Resonanz hervorgerufen. […] Die Gegner der Gesellschaftsveränderung dagegen sprachen von der Gefahr einer Immanentisierung des Glaubens und einer Vermischung theologischer Positionen mit neomarxistischer Gesellschaftsanalyse. Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Zusammenbruch des kommunistisch beherrschten Ostblocks schien es vielen Beobachtern nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Lateinamerika seinen Widerstand und in der Befreiungstheologie zur Sprache kommenden Protest gegen die schon Jahrhunderte währende Ausbeutung und Deklassierung - zuerst durch die Kolonialmächte und dann durch die nordamerikanisch-europäischen Wirtschaftszentren -würde aufgeben müssen. Die „naturgegebene" Rollenverteilung zwischen reichen und armen Ländern schien sich wieder einzupendeln. Es kann doch - so hörte man - nur der Virus des Marxismus dafür verantwortlich sein, wenn sich die Menschen urplötzlich gegen ihre Ausnutzung als billige Arbeitskräfte und den Abtransport der Rohstoffe ihres Landes zu einem Spottpreis zur Wehr setzen; wenn sie nicht mehr verzichten wollen auf eine medizinische Grundversorgung, eine an Recht und Gesetz orientierte staatliche Verwaltung, auf Schulbildung und eine Wohnung unter menschenwürdigen Umständen. In das Triumphgefühl eines vermeintlich siegreichen Kapitalismus mischte sich auch die Schadenfreude, daß der Theologie der Befreiung nun auch der Boden entzogen sei. Man glaubte leichtes Spiel mit ihr zu haben, indem man sie mit revolutionärer Gewalt und dem Terrorismus marxistischer Gruppen in Verbindung brachte.

[...]

Quelle: An der Seite der Armen
Gustavo Gutierrez /Bischof Gerhard Ludwig Müller
Sankt Ulrich Verlag
ISBN: 3936484406



Lesen lohnt [Punkt]
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

otto hat geschrieben:
Geronimo hat geschrieben:"Oder sollten wir uns letzen Endes doch fragen stellen, welche Barmherzigkeit Gottes erfährt das Opfer der Räuber, und der helfende Samariter? "

Eben diese Frage dürfen wir nicht stellen.
Warum sollte ich diese Frage nicht stellen?

Meine Fragestellung entsprang folgenden Buch, in diesem Buch findest Du auch die Antworten der Autoren.

An der Seite der Armen

von Gustavo Gutierrez, Gerhard L. Müller

Sankt Ulrich Verlag


Geronimo hat geschrieben:Es ist unwesentlich für unser Handeln, das aus Liebe geschehen soll und aus sonst gar nichts. Übrigens fehlt bei der Aufzählung hinsichtlich Gottes Barmherzigkeit die Person des Räubers. Aber das ganze ist sowieso irrelevant.
otto hat geschrieben:a, Die Räuber?

b, Priester und Levit?

c, Samatiter?

d, Auf die Opfer?

e, Dich?

f, Mich?

g, ?
Geronimo hat geschrieben:Wie unser Handeln letzlich beurteilt werden wird und welche Zusammenhänge Gott aufdeckt, die wir vor uns sorgsam verborgen haben - nun, schau'n mer mal. Bestimmt gibt es da Überraschungen ...

Das Heil erlangt man, indem man an Christus glaubt.

Geronimo
Gustavo Gutierrez(An der Seite der Armen) hat geschrieben:
...Wichtig ist vor allem, klar die Risiken und Grenzen zu erkennen und aufmerksam abweichende Meinungen anzuhören. Eine solche Haltung ergibt sich - es ist angezeigt, dies zu bemerken - aus dem Verständnis der theologischen Arbeit als Dienst an Zeugnis und Verkündigung des Evangeliums der ganzen Kirche, was ja unser Thema war. In der Theologie muß man stets bereit sein, „seine eigenen Meinungen zu modifizieren", um ihrer Funktion als Dienst an der „Gemeinschaft der Glaubenden gerecht zu werden"....

Quelle: An der Seite der Armen
Ja, stell sie ruhig. Sie wird dir aber nichts nützen. Letzlich bleiben uns Gottes Ansichten, Wege und Pläne, die er mit uns hat, verschlossen. Somit bewegen wir uns hier im zwar netten und auch erbaulichen, aber für das Heil unwesentlichen Feld der Annahmen und Spekulationen.

Ob und wenn der Herr errrettet und auf welche Weise er das tut und wen er trotz aller gegenteiligen Annahmen von uns hier und heute für würdig hält - ist Spekulation, nichts weiter.

Das Buch scheint übrigens interessant - ich hatte es unter Buchempfehlungen eingestellt, in der Hoffnung, es würde mal jemand, der es gelesen hat, einen Kommentar dazu schreiben.

Wie wär's mit dir, Otto? Du scheinst es ja gelesen zu haben.

Vielleicht könnte man da einen anderen Thread draus machen.

Geronimo

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Bei dieser ganzen Diskussion geht mir Luther nicht aus dem Kopf, der sich gequält hat wie du Otto (ich habe am Sonntag den Film über ihn gesehen, der vor ein paar Monaten auch in den Kinos lief). Der Film zeigte noch mal seine Frage auf: Wie kann ich vor Gott als Gerechter da stehen: Seine Anwort: Keiner ist vor Gott aus sich heraus gerecht, wenn es einer ist, dann aus Gnade.

Wem Gott diese Gnade schenkt müssen wir schon ihm überlassen. Übrigens, Otto, hast du wohl wirklich Angst vor dem Jüngenst Gericht, scheint dir ja schwer zu fallen das zuzugeben ..., auf meine direkte Frage danach hast du mir jedenfalls nicht geantwortet,
diese Angst wird dir hier keiner nehmen können, falls du das überhaupt willst, dir geht es ja ganz gut damit, du willst sie ja auch gar nicht abgeben, aber ich will sie auch nicht mir dir teilen, wenn du Erleichterung suchst, musst du sie woanders suchen,
im Gebet, oder im Gespräch mit einem geistlichen Begleiter,

und übrigens: nicht jede Interpretation einer Bibelstelle, die der deinigen widerspricht ist gleich willkürlich, und so gedreht dass es in den eigene Kram passt ...
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Geronimo hat geschrieben:Ja, stell sie ruhig. Sie wird dir aber nichts nützen. Letzlich bleiben uns Gottes Ansichten, Wege und Pläne, die er mit uns hat, verschlossen. Somit bewegen wir uns hier im zwar netten und auch erbaulichen, aber für das Heil unwesentlichen Feld der Annahmen und Spekulationen.

Ob und wenn der Herr errrettet und auf welche Weise er das tut und wen er trotz aller gegenteiligen Annahmen von uns hier und heute für würdig hält - ist Spekulation, nichts weiter.

Geronimo
Nein Geronimo uns sind weder die Ansichten, Wege und Pläne des Herrn verschlossen, noch handelt es sich um Annahmen und Spekulationen.

Wir sollen die ganze Botschaft verkünden und verstehen und nicht nur das was unseren menschlichen Verständnis entspricht Die Schrift ist klar und eindeutig das Beispiel von otto ( Matthäus 24,42-51). ist nur ein Beispiel. In der Heiligen Schrift findest Du noch viele Beispiele in diesen Jesus das Gericht und die Trennung von Böcken und Schafen angekündigt hat.( Matthäus 25,31-46.) Die Wahrheit der Botschaft Jesus der Schrift muss vollständig verkündet werden, auch wenn sie noch so bitter klingt.
otto hat geschrieben: Evangelium nach Matthäus 24,42-51.

Seid also wachsam! Denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüßte, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, daß man in sein Haus einbricht.
Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen?
Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt!
Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.
Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!,
und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert,
dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt;
und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.
Evangelium nach Matthäus 25,31-46.

Vom Weltgericht

31 Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen.
32 Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet.
33 Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken.
34 Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
35 Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
36 ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
37 Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
38 Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
39 Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
40 Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
41 Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist!
42 Denn ich war hungrig und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben;
43 ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich nicht besucht.
44 Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen?
45 Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
46 Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Geronimo all das sind keine Annahmen und Spekulationen, all das ist die ganze Verkündigung. Auch wenn Dir das noch so unfassbar Erscheinen mag.
Zuletzt geändert von sternchen am Montag 6. September 2004, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.

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sternchen
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Beitrag von sternchen »

Wise Guy hat geschrieben:Bei dieser ganzen Diskussion geht mir Luther nicht aus dem Kopf, der sich gequält hat wie du Otto (ich habe am Sonntag den Film über ihn gesehen, der vor ein paar Monaten auch in den Kinos lief). Der Film zeigte noch mal seine Frage auf: Wie kann ich vor Gott als Gerechter da stehen: Seine Anwort: Keiner ist vor Gott aus sich heraus gerecht, wenn es einer ist, dann aus Gnade.

Wem Gott diese Gnade schenkt müssen wir schon ihm überlassen. Übrigens, Otto, hast du wohl wirklich Angst vor dem Jüngenst Gericht, scheint dir ja schwer zu fallen das zuzugeben ..., auf meine direkte Frage danach hast du mir jedenfalls nicht geantwortet,
diese Angst wird dir hier keiner nehmen können, falls du das überhaupt willst, dir geht es ja ganz gut damit, du willst sie ja auch gar nicht abgeben, aber ich will sie auch nicht mir dir teilen, wenn du Erleichterung suchst, musst du sie woanders suchen,
im Gebet, oder im Gespräch mit einem geistlichen Begleiter,

und übrigens: nicht jede Interpretation einer Bibelstelle, die der deinigen widerspricht ist gleich willkürlich, und so gedreht dass es in den eigene Kram passt ...
@ Gelehrter Kumpel

Ich glaube Otto hat dir sehr wohl Antworten auf deine in dir brennende Frage gegeben, du konntest diese nur aus deiner hohen Warte aus nicht verstehen. Ich sehe das Deine Beiträge eigentlich nur Deine Ängste wiederspiegeln, die du auf andere (Otto) reflektieren möchtest.

Nur ein leugnen des Gerichts hilft Dir nicht weiter, und das zeigen mit den Finger auf andere mit den Ruf "haltet den Dieb" schon gar nicht.

Wiedersetze Dich nicht der Wahrheit der Schrift, dann wird sich dir nicht die Frage aufdrängen, ob andere vor dem Gericht Gottes Angst haben.

Deine Beurteilung anderer täuscht deine eigenen Ängste nicht. Otto ging es so wie ich im verstanden habe immer um die ganze Verkündigung und nicht um seine oder deine Angst.

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Also Otto, ich schreibe nicht stundenlang Beiträge, die Du dann doch nicht liest und offensichtlich auch nicht verstehst.

Ich würde Dir aber ans Herz legen, Dich mit der kath. Rechtfertigungslehre zu beschäftigen, damit Du besser verstehen würdest, wie sich Gottes Barmherzigkeit und Gottes Gericht mitienander vereinbaren lassen. Sie ist weder beim bloßen Verantwortungsdenken, noch beim bloßen Friede-Freude-Eierkuchen Gott stehengeblieben. Bereits, daß Du mir das unterstellst, zeigt, wie wenig Du von dem verstanden hast, was ich geschrieben habe.
Eine grundlgende Einführung hierein findest Du im KEK I, 231 ff (www.dbk.de)
Ich würde sie an Deiner Stelle wirklich mal lesen, es würde Dich von so mancher Steinbruchexegese befreien.
Dann würdest Du nämlich die Gerichtsstellen in Verhältnis setzen zu paulinischen Stellen, wie z.B.:

"Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben." (Röm 3,21-22; vgl. 1,17)

"Denn wir sind der Überzeugung, daß der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes." (Röm 3,28 )

Diese Stellen wären dann sozusagen der Gegenpol zu Deinen Bibelstellen. Bringst Du beide Seiten vernünftig in Einklang, landest Du bei der katholischen Position, die ich Dir vorgetragen habe. Löst Du einseitig zum Glauben auf, landest Du beim Protestantismus, löst Du in die andere Richtung auf, landest Du bei Deiner Gerichtsvorstellung.
Übrigens: Luther hat, um zu vermeiden, daß die Leute zu sehr Richtung Werkgerechtigkeit gepolt werden, immer empfohlen, Joh. und Paulus zu lesen. Das steht symptomatisch für seine einseitige Auflösung der Gleichung.

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Steffen hat geschrieben: Bringst Du beide Seiten vernünftig in Einklang, landest Du bei der katholischen Position...
:ja: :ja: :ja:

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

@Sternchen: ...wenn
du meinst.
Ich fühle mich begraben unter Bergen von Wörtern ... ich befürchte, ich ersticke, wenn's noch mehr werden .... :mrgreen:

Also lassen wir es gut sein ...

Geronimo
Zuletzt geändert von Geronimo am Montag 6. September 2004, 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

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otto
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Beitrag von otto »

Steffen hat geschrieben:Also Otto, ich schreibe nicht stundenlang Beiträge, die Du dann doch nicht liest und offensichtlich auch nicht verstehst.

Ich würde Dir aber ans Herz legen, Dich mit der kath. Rechtfertigungslehre zu beschäftigen, damit Du besser verstehen würdest, wie sich Gottes Barmherzigkeit und Gottes Gericht mitienander vereinbaren lassen. Sie ist weder beim bloßen Verantwortungsdenken, noch beim bloßen Friede-Freude-Eierkuchen Gott stehengeblieben. Bereits, daß Du mir das unterstellst, zeigt, wie wenig Du von dem verstanden hast, was ich geschrieben habe.
Eine grundlgende Einführung hierein findest Du im KEK I, 231 ff (www.dbk.de)
Steffen- Thema Frauen-Priesterweihe hat geschrieben: Ich befürchte auch, daß es sein kann, daß die Kirche in diesem Punkt irrt, und sich hier einfach wieder gegen den Zeitgeist stellt, genauso wie sie es im 19. Jhd. auch gemacht hat. Vermutlich wird sie dann in 50 Jahren genauso zurückrudern wie bei der Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit, dem Verbot der Demokratie, dem Zinsverbot, dem Gottesgnadentum usw.
Steffen befürchtest Du die Möglichkeit des Irrtums innerhalb der Kirche nur dann, wenn die Meinung der Kirche Deiner Meinung widerspricht?

Steffen hat geschrieben:Ich würde sie an Deiner Stelle wirklich mal lesen, es würde Dich von so mancher Steinbruchexegese befreien.
Dann würdest Du nämlich die Gerichtsstellen in Verhältnis setzen zu paulinischen Stellen, wie z.B.:

"Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten: die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben." (Röm 3,21-22; vgl. 1,17)

"Denn wir sind der Überzeugung, daß der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes." (Röm 3,28 )
Lesung aus dem ersten Brief an die Korinther - 1 Kor, 5,1-8

Übrigens hört man von Unzucht unter euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal unter den Heiden vorkommt, daß nämlich einer mit der Frau seines Vaters lebt. Und da macht ihr euch noch wichtig, statt traurig zu werden und den aus eurer Mitte zu stoßen, der so etwas getan hat. Was mich angeht, so habe ich - leiblich zwar abwesend, geistig aber anwesend - mein Urteil über den, der sich so vergangen hat, schon jetzt gefällt, als ob ich persönlich anwesend wäre: Im Namen Jesu, unseres Herrn, wollen wir uns versammeln, ihr und mein Geist, und zusammen mit der Kraft Jesu, unseres Herrn, diesen Menschen dem Satan übergeben zum Verderben seines Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet wird. Zu Unrecht rühmt ihr euch. Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Laßt uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.


Auch das wurde von Paulus verfasst.
Steffen hat geschrieben:Ich würde Dir aber ans Herz legen, Dich mit der kath. Rechtfertigungslehre zu beschäftigen. Eine grundlegende Einführung hierein findest Du im KEK I, 231 ff (www.dbk.de).


Steffen warum möchtest Du mir fortwährend erklären worüber ich sprechen will. Du sprichst von der kath. Rechtfertigungslehre - ich nicht. Und wenn Du Deine Einzelzitate im ganzen siehst, müsste es Dir das wie Schuppen von den Augen fallen.
Ich spreche nicht von der kath. Rechtfertigungslehre, sondern von der Verkündigung der ganzen Lehre.



Der Brief an die Römer, Kapitel 3,21-31

Das Kreuz Christi als Grund der neuen Gerechtigkeit

21 Jetzt aber ist unabhängig vom Gesetz die Gerechtigkeit Gottes offenbart worden, bezeugt vom Gesetz und von den Propheten:
22 die Gerechtigkeit Gottes aus dem Glauben an Jesus Christus, offenbart für alle, die glauben. Denn es gibt keinen Unterschied:
23 Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.
24 Ohne es verdient zu haben, werden sie gerecht, dank seiner Gnade, durch die Erlösung in Christus Jesus.
25 Ihn hat Gott dazu bestimmt, Sühne zu leisten mit seinem Blut, Sühne, wirksam durch Glauben. So erweist Gott seine Gerechtigkeit durch die Vergebung der Sünden, die früher, in der Zeit seiner Geduld, begangen wurden;
26 er erweist seine Gerechtigkeit in der gegenwärtigen Zeit, um zu zeigen, dass er gerecht ist und den gerecht macht, der an Jesus glaubt.
27 Kann man sich da noch rühmen? Das ist ausgeschlossen. Durch welches Gesetz? Durch das der Werke? Nein, durch das Gesetz des Glaubens.
28 Denn wir sind der Überzeugung, dass der Mensch gerecht wird durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes.
29 Ist denn Gott nur der Gott der Juden, nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden,
30 da doch gilt: Gott ist «der Eine». Er wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen.
31 Setzen wir nun durch den Glauben das Gesetz außer Kraft? Im Gegenteil, wir richten das Gesetz auf.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

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otto
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Beitrag von otto »

Wise Guy hat geschrieben: Wem Gott diese Gnade schenkt müssen wir schon ihm überlassen. Übrigens, Otto, hast du wohl wirklich Angst vor dem Jüngenst Gericht, scheint dir ja schwer zu fallen das zuzugeben ..., auf meine direkte Frage danach hast du mir jedenfalls nicht geantwortet,
diese Angst wird dir hier keiner nehmen können, falls du das überhaupt willst, dir geht es ja ganz gut damit, du willst sie ja auch gar nicht abgeben, aber ich will sie auch nicht mir dir teilen, wenn du Erleichterung suchst, musst du sie woanders suchen,
im Gebet, oder im Gespräch mit einem geistlichen Begleiter,

und übrigens: nicht jede Interpretation einer Bibelstelle, die der deinigen widerspricht ist gleich willkürlich, und so gedreht dass es in den eigene Kram passt ...
@Wise Guy auch das ist nur Deine Interpretation meiner Beiträge.

Aber gut sehen wir etwas näher auf die Angst.

@Wise Guy was könnte die von Dir befürchteten Ängste auslösen?
@Wise Guy warum ist es für Dich so enorm wichtig ob ICH vor dem Gericht Gottes Angst habe?
@Wise Guy worin siehst Du den Zusammenhang zwischen den Gericht Gottes und den von Dir angesprochenen Ängsten?

Ach ja und wenn ich mich erleichtern möchte dann besuche ich das "Stille Örtchen" ;)

PS: Die Antwort auf Deine Frage ob Ich vor dem Gericht Gottes Angst habe, habe ich Dir geschrieben, jetzt liegt es an Dir diese auch zu verstehen. Diese Antwort ist/war so komplex das sie nicht in einen einfachen Ja oder Nein bestehen kann/ konnte.
"Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach." Matthäus 16,24

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ungefragterweise sage ich jetzt mal, dass ich beträchtliche Bedenken hinsichtlich des Jüngsten Gerichtes habe ...man kann es Gottesfurcht nennen .... ;)

Geronimo

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Geronimo hat geschrieben:Ungefragterweise sage ich jetzt mal, dass ich beträchtliche Bedenken hinsichtlich des Jüngsten Gerichtes habe ...man kann es Gottesfurcht nennen .... ;)
Wenn ich auf mich und mein Leben schaue, sind "Furcht und Zittern" angemessen. Wenn ich auf meinen Erlöser schaue, Hoffnung und Vertrauen!

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Wobei es das mangelnde Vertrauen in Jesus und Gott ist, was zum Beispiel Judas den Todesstoß versetzte ...

Geronimo

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Und Otto,

der gehässigste Wunsch, den ich mir vorstellen kann, ist der, daß jemand vor Gottes Gericht die Strafe bekommen soll, die er verdient hat.
Bekanntlich fällt auch der Gerechte 7 Mal am Tag.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Gegen diesen Wunsch hilft nur eines - vor der eigenen Tür kehren und kehren und kehren ...

Wir sind für uns doch der einzige Mensch auf der Welt, auf den wir wirklich Einfluss nehmen können und dessen Heil oder Verderben wir allein zu verantworten haben.

Wundere mich eigentlich, dass immer so viel auf die anderen geschielt wird ... den Schächer am Kreuz, (von dem wir gar nicht wissen, ob es ein Schächer war, da gibt es auch andere Meinungen dazu. Gemeine Kriminelle wurden nämlich damals nicht gekreuzigt, die beförderte man ohne Umwege gleich ins Jenseits. Gekreuzigt wurden Aufrührer, Staatsfeinde, Rebellen.) Judas, Hitler, wer auch immer das Böse in der Welt verkörperte - ob der oder jener gerettet wird oder nicht oder ob diesem oder jenem diese oder jene Tat vergeben werden wird ...

Besser wäre, konsequent von sich allein auszugehen ...und da sieht es halt schon übel genug aus. Ich brauche keinen Hitler zur Überlegung, ob Menschen in die Hölle kommen. Ich reich mir schon aus, um zu wissen, dass ich allzuoft auf dem breiten bequemen Weg spazieren gehe, der in den Abgrund führt ...

Geronimo

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roncalli
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Beitrag von roncalli »

Geronimo hat geschrieben: Wir sind für uns doch der einzige Mensch auf der Welt, auf den wir wirklich Einfluss nehmen können und dessen Heil oder Verderben wir allein zu verantworten haben.
Da sagts du viel Wahres, Geronimo.

Dennoch, spirituelle Eigenbrötler ("Hauptsache: Ich rette meine Seele!") dürfen wir auch nicht werden:
"Wir ermahnen euch, Brüder: Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen!" (1 Thess 5,14)
Gar nicht so einfach, jeden dieser vier Imperative ganz ernst zu nehmen! :kratz:

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich dachte dabei an den Ausspruch Kierkegaards, der einzige, bei dem man sich nicht sicher sein könne, ob er gerettet werden, sei man selbst ....


Geronimo

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sternchen
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Dies irae

Beitrag von sternchen »

Dies irae

Tag des Zornes, Tag der Zähren, wirst die Welt in Asche kehren, wie Sibyll und David lehren.
Welch ein Graus wird sein und Zagen, wenn der Richter kommt mit Fragen, streng zu prüfen alle Klagen!
Laut wird die Posaun' erklingen, durch der Erde Gräber dringen, alle hin zum Throne zwingen.
Schaudernd sehen Tod und Leben sich die Kreatur erheben, Rechenschaft dem Herrn zu geben.
Und ein Buch wird aufgeschlagen, treu darin ist eingetragen jede Schuld aus Erdentagen.
Sitzt der Richter dann zu richten, wird sich das Verborgne lichten; nichts kann vor der Strafe flüchten.
Weh! Was werd ich Armer sagen? welchen Anwalt mir erfragen, wenn Gerechte selbst verzagen?
König schrecklicher Gewalten, frei ist deiner Gnade Schalten: Gnadenquell, laß Gnade walten!
Milder Jesus, wollst erwägen, daß du kamest meinetwegen, schleudre mir nicht Fluch entgegen.
Bist, mich suchend, müd gegangen, mir zum Heil am Kreuz gehangen, mög dies Mühn zum Ziel gelangen.
Richter du gerechter Rache, Nachsicht üb in meiner Sache, eh ich zum Gericht erwache.
Seufzend steh ich schuldbefangen, schamrot glühen meine Wangen, laß mein Bitten Gnad erlangen.
Hast vergeben einst Marien, hast dem Schächer dann verziehen, hast auch Hoffnung mir verliehen.
Wenig gilt vor dir mein Flehen; doch aus Gnade laß geschehen, daß ich mög der Höll entgehen.
Bei den Schafen gib mir Weide, von der Böcke Schar mich scheide, stell mich auf die rechte Seite.
Wird die Hölle ohne Schonung den Verdammten zur Belohnung, ruf mich zu der Selgen Wohnung.
Schuldgebeugt zu dir ich schreie, tief zerknirscht in Herzensreue, selges Ende mir verleihe.
Tag der Tränen, Tag der Wehen, da vom Grabe wird erstehen zum Gericht der Mensch voll Sünden;
laß ihn, Gott, Erbarmen finden.
Milder Jesus, Herrscher du, schenk den Toten ewge Ruh. Amen.


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roncalli
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Re: Dies irae

Beitrag von roncalli »

sternchen hat geschrieben:Milder Jesus, wollst erwägen, daß du kamest meinetwegen, schleudre mir nicht Fluch entgegen.
Bist, mich suchend, müd gegangen, mir zum Heil am Kreuz gehangen, mög dies Mühn zum Ziel gelangen ...
Hast vergeben einst Marien, hast dem Schächer dann verziehen, hast auch Hoffnung mir verliehen...
Milder Jesus, Herrscher du, schenk den Toten ewge Ruh. Amen.
:ja: :ja: :ja:

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Steffen
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Beitrag von Steffen »

Den "Dies Irae" aus dem Verdirequiem habe ich mir manchmal vor der Beichte angehört, wenn die Reue nicht so richtig aufkommen wollte ;)

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