Glutenarme /-freie Hostien

Allgemein Katholisches.
Geronimo

Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von Geronimo »

Mhm ...

http://de.news.yahoo.com/482/286/46a8.html

Da gibts doch sicher einen Ausweg ...

Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ja, nur das Blut Christi kommunizieren (wird das Mädchen auch nicht umhauen).

Außerdem ist Zöliakie gar nicht so selten.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Ralf hat geschrieben:Ja, nur das Blut Christi kommunizieren (wird das Mädchen auch nicht umhauen).
Genau.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ja, eben. Ich bin mir fast sicher, dass es da auch Weisungen gibt (ich frag mich natürlich, warum das nicht im Vorfeld zwischen Eltern und Geistlichkeit abgeklärt wurde .. :kratz: )

Geronimo

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Es gibt auch - für diese Fälle - die Möglichkeit, glutenfreie Hostien zu verwenden (natürlich dürfen die nur an jene gespendet werden, die an der Krankheit leiden).

Siehe etwa auch da:
[center]Kommunionempfang für Zöliakie-Kranke
(DiözBl. der Diözese Innsbruck, 77. Jg., Mai/Juni 2002, Nr. 3, 37.) [/center]
[justify]Zöliakie-Kranke müssen sich nicht auf die (gesundheitlich unbedenkliche) Kelchkommunion beschränken, was grundsätzlich möglich wäre. Sie können und sollen die Heilige Kommunion in Brotgestalt empfangen. Dafür gibt es spezielle Hostien, welche jenes Minimum an Gluten enthalten, das zur Brotherstellung notwendig und ausreichend ist. Diese speziellen, gesundheitlich unbedenklichen Hostien sind getrennt aufzubewahren. Solche Hostien, die den liturgischen Vorschriften entsprechen, werden von der Hostien- und Oblatenfabrik Franz Hoch GmbH in Deutschland, 63884 Miltenberg am Main, Postfach 1465 hergestellt. Sie können auch über die Apotheke St. Anna in I-39100 Bozen bezogen werden.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die üblichen in Apotheken angebotenen Oblaten aus Maismehl (und anderen Grundstoffen) nicht verwendet werden dürfen. Sie entsprechen nicht der liturgischen Vorschrift, derzufolge das eucharistische Brot ausschließlich aus reinem Weizenmehl zubereitet werden muss.[/justify]

Quelle
Kommunionempfang durch Personen, die aus schwerwiegenden Gründen kein normales Brot und keinen normalen Wein zu sich nehmen können

In einem Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz vom 24. Juli 2003 hat die Kongregation für die Glaubenslehre erläuternde Richtlinien für den Kommunionempfang durch Personen, die kein normales Brot und keinen normalen Wein zu sich nehmen können, veröffentlicht. Wir dokumentieren die wesentlichen Aussagen dieses Schreibens:
A. Verwendung von Brot mit wenig Gluten und von Traubensaft
1. Hostien, die überhaupt kein Gluten enthalten, sind für die Eucharistie ungültige Materie.
2. Hostien, die wenig Gluten enthalten, jedoch soviel, dass die Zubereitung des Brotes möglich ist ohne fremdartige Zusätze und ohne Rückgriff auf Vorgangsweisen, die dem Brot seinen natürlichen Charakter nehmen, sind gültige Materie.
...

B. Kommunion unter nur einer Gestalt oder mit ganz wenig Wein
1. Ein Gläubiger, der an Zöliakie leidet und dem es nicht möglich ist, unter der Gestalt des Brotes, auch nicht des Brotes mit wenig Gluten, zu kommunizieren, kann unter der Gestalt des Weines allein die Kommunion empfangen.
...

C. Allgemeine Normen
1. Die Ordinarien sind zuständig, einzelnen Gläubigen oder Priestern die Erlaubnis zu gewähren, Brot mit wenig Gluten oder Traubensaft als Materie für die Eucharistie zu verwenden. Die Erlaubnis kann ständig gewährt werden, solange die der Erlaubnis zugrunde liegende Situation andauert.
...

In diesem Zusammenhang wird an die Empfehlung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz vom 24. Juni 1996 erinnert (Abl. 1996, S. 46): „Nach der Feststellung kompetenter medizinischer Fachleute können Zöliakiekranke Hostien aus Weizenstärke ‚Cerestar‘ problemlos kommunizieren. Diese Hostien enthalten nur einen geringen Anteil an Gluten, der auch für besonders empfindliche Kranke keine gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt. Die empfohlenen Hostien können bei der Firma Franz Hoch GmbH, Hostienund Oblatenfabrik, Postfach 1465, 63884 Miltenberg [Tel. 09371/9794-0; Fax 09371/9794-27; Email: info@hoch-oblaten.de], bezogen werden.“

Quelle
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Biggi
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Beitrag von Biggi »

Ich hab eine zöliakiekranke Bekannte, die das seit Jahren so praktiziert, also immer, wenn sie in die hl. Messe geht, vorher in der Sakristei ihre "eigene" Hostie abgibt (die unterscheiden sich farblich geringfügig von den normalen Weizenmehl-Hostien, sind also im Ziborium wieder zu entdecken, wenn man sie obendrauf legt). Ist halt nur blöd, wenn sie sporadisch mal hier, mal dort - auf Reisen oder so - in eine hl. Messe geht, wie das bei unsereinem ohne Probleme ist. Dann braucht's immer lange Erklärungen - oder sie kommuniziert mal eine normale Hostie. Bringt sie auch nicht um.
Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll.
(Adolph Kolping, Patron des XX. Weltjugendtags 2005)

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Dominica
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Beitrag von Dominica »

Geronimo hat geschrieben:Ja, eben. Ich bin mir fast sicher, dass es da auch Weisungen gibt (ich frag mich natürlich, warum das nicht im Vorfeld zwischen Eltern und Geistlichkeit abgeklärt wurde .. :kratz: )


da bin ich mir auch ziemlich sicher. noch sicherer bin ich mir aber dessen, dass, wenn die mutter an ratzinger geschrieben hat, dieser eine menschliche lösung finden wird...

Kommunionempfang für Zöliakie-Kranke
(DiözBl. der Diözese Innsbruck, 77. Jg., Mai/Juni 2002, Nr. 3, 37.)
[justify]Zöliakie-Kranke müssen sich nicht auf die (gesundheitlich unbedenkliche) Kelchkommunion beschränken, was grundsätzlich möglich wäre. Sie können und sollen die Heilige Kommunion in Brotgestalt empfangen. Dafür gibt es spezielle Hostien, welche jenes Minimum an Gluten enthalten, das zur Brotherstellung notwendig und ausreichend ist. Diese speziellen, gesundheitlich unbedenklichen Hostien sind getrennt aufzubewahren. Solche Hostien, die den liturgischen Vorschriften entsprechen, werden von der Hostien- und Oblatenfabrik Franz Hoch GmbH in Deutschland, 63884 Miltenberg am Main, Postfach 1465 hergestellt. Sie können auch über die Apotheke St. Anna in I-39100 Bozen bezogen werden.
ist damit nicht eigentlich alles gesagt? wenn sich selbst die bischofskonferenz mit dem "problemchen" beschäftigt, wird es wohl tatsächlich ein problem für die betroffenen sein.
Ja, nur das Blut Christi kommunizieren (wird das Mädchen auch nicht umhauen).
Genau.
mir erscheint, eine aussage darüber zu treffen, was ein kind, welches ohnehin schon an einer stoffwechselkrankheit leidet, umhaut oder nicht, ziemlich anmassend. was wäre denn, wenn das mädchen medikamente nehmen muss, die sich nicht mit alkohol vertragen (was übrigens bei den meisten medikamenten der fall ist)?
es ist aber müssig, darüber weiter in´s detail zu schwadronieren, da es ja s.o. eine einheitliche regelung gibt.

Ist halt nur blöd, wenn sie sporadisch mal hier, mal dort - auf Reisen oder so - in eine hl. Messe geht, wie das bei unsereinem ohne Probleme ist. Dann braucht's immer lange Erklärungen - oder sie kommuniziert mal eine normale Hostie. Bringt sie auch nicht um.


die "langen erklärungen" brauchen ihr ja eigentlich nicht unangenehm zu sein. die krankheit ist nun mal eine tatsache, für die sie nichts kann. zudem ist auch vorstellbar, dass die erklärungen gar nicht so lang sein müssen, denn die weisung zum thema wird herumgegangen sein.
es mag ja sein, dass deiner freundin "mal eine normale hostie" nichts ausmacht, aber da wird´s mit der veträglichkeit auch verschieden sein.

liebe grüsse d.
Fallt den Männern in den Arm, ihr Frauen, wenn sie die Welt zerstören wollen! (Paul VI.)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Dominica hat geschrieben:mir erscheint, eine aussage darüber zu treffen, was ein kind, welches ohnehin schon an einer stoffwechselkrankheit leidet, umhaut oder nicht, ziemlich anmassend.
Als Arzt maße ich mir dieses Urteil einfach mal an.

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Dominica
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Beitrag von Dominica »

Ralf hat geschrieben:
Dominica hat geschrieben:mir erscheint, eine aussage darüber zu treffen, was ein kind, welches ohnehin schon an einer stoffwechselkrankheit leidet, umhaut oder nicht, ziemlich anmassend.
Als Arzt maße ich mir dieses Urteil einfach mal an.
dann hast du das mädchen also persönlich untersucht? oder hast per ferndiagnose gen amerika dieses ärztliche urteil gefällt? sorry, dass mir beim stichwort "arzt" nicht gleich die kinnlade runterklappt, es sei denn im hinblick auf den- diesem berufszweig offenbar angeborenen- hang zur anmassung, ohne explizite kenntnis der gesamten anamnese. ich spreche aus erfahrung, ja, und es mag sein, dass ich da voreingenommen bin, aber für mich ist und bleibt diese aussage eine anmassung.

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leander
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Beitrag von leander »

Wie kommt es denn eigentlich zu der "liturgischen Vorschrift, derzufolge das eucharistische Brot ausschließlich aus reinem Weizenmehl zubereitet werden muss"?

Dass man sich um eine einheitliche Form und Konsistenz der in der Liturgie verwendeten Materie bemüht, ist einzusehen. Jedoch dürfte das doch nicht zu einer "Muss"-Vorschrift führen, von der augenscheinlich auch in Ausnahmefällen nicht dispensiert werden kann.

Und sind denn die glutenarmen Oblaten auch nur aus reinem Weizenmehl zubereitet?
Schönen Gruß aus Paderborn

Edith
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Registriert: Sonntag 5. Oktober 2003, 20:38

Beitrag von Edith »

Dominica hat geschrieben: dann hast du das mädchen also persönlich untersucht?
komm schon Domenica.... ein kleiner Tropfen Wein... das müsste schon eine sehr seltene Form der Allergie sein.....
aber... wie bereits von meinen Vorpostern gepostet (?)... gibts auch dafür Lösungen.....

also macht Euch mal locker.. ok? :)

uli
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Beitrag von uli »

Einerseits: Mir ist schon klar, dass die "Materie" bei den Sakramenten stimmen muss (Brot, Wein, Wasser etc.) und dass es dafür auch Vorschriften geben muss.
Andererseits: Ich stelle mir gerade vor, Jesus hätte beim Abendmahl gesagt: "Dies Brot ist mein Leib - vorausgesetzt natürlich, es enthält Gluten, denn völlig glutenfreies Brot kann unmöglich mein Leib sein ...!"
Hat er allerdings, wenn ich mich recht erinnere, nicht gesagt - die kirchlichen Vorschriften regeln´s aber bis ins kleinste Detail - - na ja - da gerate ich dann doch in einen Zwiespalt ...

Uli

www.textdienst.de/woran_christen_glauben.htm

Bärni
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Warum Gluten

Beitrag von Bärni »

Hallo,

als Neuling habe ich viele Themenbereiche durchstöbert, ohne eine Antwort auf folgende Aussage / Vorschrift zu finden:

1. Hostien, die überhaupt kein Gluten enthalten, sind für die Eucharistie ungültige Materie.

Könnt Ihr mir bitte sagen, warum das Gluten enthalten sein muss?

Gemäß der Vorschrift:
Hostien müssen nach dem Kirchenrecht CIC c. 818 aus reinem Weizenmehl....

Warum nicht auch eine andere Getreidesorte, da ja alle Getreidearten Gluten enthalten.

Könnt Ihr mir evtl. sagen, wo ich die Antwort finde oder mir eine Erklärung geben?

Vielen Dank
Bärni

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Robert Ketelhohn
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Weizenmehl

Beitrag von Robert Ketelhohn »

Es muß nicht nur Gluten enthalten sein, die Hostien müssen aus Weizenmehl und nur Weizenmehl gebacken sein. Werden glutenfreie Stoffe verwendet, ist’s mit Sicherheit kein Weizenmehl.

Das Kirchenrecht ist übrigens nicht der Grund dieser Bestimmung (nur daß wir in der lateinischen Kirche heute ungesäuerten Teig anstatt des früher üblichen Sauerteigs verwenden, das beruht auf einer kirchlichen Festsetzung). Der genannte Canon beschreibt nur, was in der ganzen Kirche aufgrund der apostolischen Überlieferung von Anfang an gilt und was außerhalb der Verfügungsgewalt der kirchlichen Autoritäten steht.
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Bärni
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Beitrag von Bärni »

Zitat: "ist’s mit Sicherheit kein Weizenmehl"

Ich versuche herauszufinden, warum es nur reinstes Weizenmehl und nicht das Mehl einer der folgenden Getreide (Roggen, Gerste, Dinkel etc.) sein kann.
Gluten enthalten sie ja alle. Der Ursprung dürfte ja im Fest des Auszug aus Ägypten liegen.
Und wie gesagt: warum ist eine glutenfreie Hostie nicht wirksam. Woher kommt das?
Als Zugeständnis für die zunehmende Zahl Allergiker gibt es ja inzwischen Glutenfreie Hostien.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Die Apostel haben es ihren Nachfolgern von Anfang an überliefert, daß – dem Vorbild Jesu folgend – Brot aus Weizenmehl erforderlich ist. Daran ist die Kirche gebunden.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Kennt jemand eigentlich einen Fall, wo jemand, der auf Gluten allergisch ist oder einfach dieses nicht verträgt, dann das Blut Christi kommunizieren darf? Wie gestaltet sich das im Gottesdienst? Nach dem Priester? Oder irgendwie anders? :hmm:
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Apostel haben es ihren Nachfolgern von Anfang an überliefert, daß – dem Vorbild Jesu folgend – Brot aus Weizenmehl erforderlich ist. Daran ist die Kirche gebunden.
Ich bezweifle mal stark das die "Backmischung" als traditiones constitutiva gewertet werden kann. Denn ob glutenfrei ob Rogen, weizen oder papiermehl ändert nichts an Ausage, Ritus und Intention des Sakraments. Im Gegenteil das beharren auf diesen Standpunkt verändert das Sakrament zum Hokuspokus und schliest im Endefeckt jemand vom Heil aus. Was wäre mit dem konstruierten Fall jemand der auf bestimmte Weinbestandteile und Gluten allergisch ist. Ist das ein von vornherein verdammter?
Auserdem gibt es sehr wohl glutenfreies Mehl auf Basis von Weizenstärke.

Z.B. hier

LG
Fiore
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Henry44
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Gluten und Gültigkeit

Beitrag von Henry44 »

Ich bin erstaunt, wie hier Gottes Wirken kleinkrämerisch interpretiert wird. Das erinnert mich doch sehr stark an gewisse Kommentare Jesu zu den Vorschriften der Schriftgelehrten.

Was wäre das für ein Gott, der seine reale Anwesenheit von Gluten abhängig machen würde?

Wer kann sicher behaupten, dass die glutenfreie Hostie zum gewöhnlichen Brot mutieren würde?

Haben die Priester in den Konzentrationslagern und Gefängnissen der Welt über Hostien laut Vorschrift verfügt? War deren gewandeltes Brot „ungültig?“

Man kann sagen: „Ich persönlich glaube, ich bin überzeugt, dass Jesus da anwesend oder auch nicht anwesend ist.“ Mehr nicht.

Henry44
Und wenn ich auch wandere durchs finstere Tal, so fürcht ich kein Unglück, denn du, Herr, bist bei mir.

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Granuaile
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Re: Gluten und Gültigkeit

Beitrag von Granuaile »

Henry44 hat geschrieben:Ich bin erstaunt, wie hier Gottes Wirken kleinkrämerisch interpretiert wird. Das erinnert mich doch sehr stark an gewisse Kommentare Jesu zu den Vorschriften der Schriftgelehrten.

Was wäre das für ein Gott, der seine reale Anwesenheit von Gluten abhängig machen würde?

Wer kann sicher behaupten, dass die glutenfreie Hostie zum gewöhnlichen Brot mutieren würde?

Haben die Priester in den Konzentrationslagern und Gefängnissen der Welt über Hostien laut Vorschrift verfügt? War deren gewandeltes Brot „ungültig?“

Man kann sagen: „Ich persönlich glaube, ich bin überzeugt, dass Jesus da anwesend oder auch nicht anwesend ist.“ Mehr nicht.

Henry44

Henri44, ich gehe mit dir völlig einig.
So sehr ich die oft klugen Beiträge von Robert Ketelhohn schätze, aber ich kann seiner Erklärung nicht folgen, wonach die Apostel in für ihre Nachfolger auf alle Zeit verbindlicher Weise überliefert haben, wie die Hostie chemisch und physikalisch zusammengesetzt sein muss. Ich nehme nun einfach einmal an, dass die Apostel sich mit zentraleren Fragen der Lehre Jesu Christi und deren Verkündigung auseinandergesetzt haben.
Im Übrigen, wenn man schon so ins Detail gehen will: Jesus hat beim historischen Abendmahl Brot gebrochen und verteilt. Dieses dürfte kaum die Form von auf einen halben Millimeter Dicke zusammengepresster gebackener Teigpappe (Hostie) aufgewiesen haben. Hier hat die Kirche also auch aus Gründen der Praktikabilität eine Abweichung von der ursprünglichen Form zugelassen.

sofaklecks
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Weizen

Beitrag von sofaklecks »

Ich dachte immer, das Weizenmehl sei aus der Bibelstelle mit dem Weizenkorn abgeleitet, mit dem sich Jesus verglichen hat. Geheimnis des Glaubens, im Tod liegt das Leben.

Zu der nicht zu ändernden Tradition fällt mir immer die Frage der Königin von Zamunda an ihren Gemahl ein, der ihr erklärt hat, der Prinz habe das Mädchen zu heiraten, das die Eltern für ihn ausgesucht hätten. Das sei so Tradition und er wisse nicht, wer das sollte ändern können: "Ich denke, du bist der König?"

Vom Inhalt des Glaubens würde ich es eher für richitg halten, wenn alle Mitkommunionkinder so kommunizieren würden wie ihre kranke Mitschwester, um ihre Verbundenheit mit ihr zum Ausdruck zu bringen.

Ich bin durchaus dafür, dass man Regeln aufstellt. Aber das hier ist ein Fall, bei dem sie dazu da sind, durchbrochen zu werden.

Weil wir nicht bei Harry Potter sind. Weil hier nicht gezaubert wird. Sondern Gemeinschaft im Herrn praktiziert, die einen Kranken, gerade einen Kranken nicht ausschliesst.

sofaklecks

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Meinst du, man könne auch eine Banane konsekrieren und dann als Leib Christi verzehren? Oder ein Rosinenbrot?

Man darf übrigens auch nicht mit Bier taufen. Das ist lehramtlich festgelegt. Nicht aus Jux und Dollerei, sondern weil es eine ernsthafte Anfrage gab. Aus Skandinavien, zur Zeit der Erstverkündigung.
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FioreGraz
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Beitrag von FioreGraz »

Meinst du, man könne auch eine Banane konsekrieren und dann als Leib Christi verzehren? Oder ein Rosinenbrot?
Ne aber weben wie du sagts ernste Sache. Das heist nicht das die Chemische zusammensetzung ein depositum fidei ist. Dann gehört der Backprozess und etwaige Verunreinigungen auch dazu. Ma müsste also ein Brot auf altehrwürdige Art backen inkl. der Grundstoffherstellung und einer genauen Anlyse unterziehen um dann die genormte Hostie zu dogmatisieren. Das ist einfach nur Humbug. Quasiheidentum. Als nächstes komtm noch das es eine ganz spezielle Traube mit .....

LG
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sofaklecks
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Quatsch

Beitrag von sofaklecks »

Argumentum ad absurdum.

Wer sprach denn von einer Banane?

Wenn du ernsthaft hättest nachhaken wollen, dann hättest du das Beispiel von Dedalus (glaub ich) bringen können von dem Priester, der im KZ den Zellenstaub aus Liebe zu Gott wandeln wollte.

Und ich hätte dir gesagt: Soviel Liebe verwandelt meiner Meinung nach in dieser Situation Staub zu Brot im Sinne der Vorschrift. Und zwar ohne Backvorgang. Und ohne Verallgemeinerungsmöglichkeit.

sofaklecks

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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Sofaklecks hat geschrieben:Wer sprach denn von einer Banane?
Ich. – Das ist gar nicht so absurd, denn es zeigt erst einmal sinnfällig, daß die Materie offenbar nicht gleichgültig ist. Es muß also irgendeine Regel geben. Und die gibt es. Brot aus Weizenmehl und Wein aus Trauben vom Weinstock. So haben es die Apostel ihren Nachfolgern überliefert, und daran weiß die Kirche sich gebunden. Das ist ganz klar und einfach und ohne jede Spitzfindigkeit. Spitzfindig ist nicht, wer sich in aller Schlichtheit an diese Vorgabe hält, sondern wer daran zu drehen und zu deuteln und Grenzen auszutesten versucht und raffinierte Rezepte austüftelt, die Vorgabe zu umgehen und doch irgendwie behaupten zu können, es sei doch alles aus tausend spitzfindigen Gründen eingehalten.

Nein, die Sache ist ganz einfach. Und wer meint, er vertrage kein Weizenmehl, der kommuniziere nur sub specie vini. Oder er vertraue drauf, daß die Hostie ihm dennoch nicht schade. – Ich selber leide übrigens seit langem an einer rezidivierenden eosinophilen Gastroenteritis, induziert – soweit bisher bekannt – durch orale Aufnahme von Weizen oder Gerste. Das heißt, der Darm entzündet und bläht sich, es bleibt nichts mehr drin, am Ende nicht mal Flüssigkeit, weil der Magen sofort alles retour schickt, bis die große Cortisonkeule die Entzündung weghaut.

Ich darf darum weder Weizen noch Gerste zu mir nehmen, kein Bier, Brot nur als reines Roggenbrot. Oder Produkte aus Mais, Reis, Kartoffeln oder dergleichen. Weizen und Gerste sind tabu. Die Hostie aus Weizenmehl nehme ich dennoch. Ich habe mir noch keine Gedanken drüber gemacht, ob mir das schade. Es hat keinen Sinn. Der Herr hat sicher vorgesorgt, wie auch immer.
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sofaklecks
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Juristen

Beitrag von sofaklecks »

Tja,

das ist der Jurist in mir.

Er gibt sich nicht mit der Begründung zufrieden, dass man das schon immer so gemacht habe und wo kämen wir denn dahin und da könne ja jeder kommen (die drei Grundsätze des Vewaltungsrechts, auch unantastbare Tradition).

Er fragt nach dem Sinn.

Noch nicht einmal, wo denn das konkret steht bei den Aposteln. Auch nicht, wie die Speisegewohnheiten oder Pascha- oder Sederfeierbräuche damals waren und ob man nicht Mazze dazu nehmen muss (auch wegen der Tradition). Oder ob es nicht reichen würde, ungesäuertes Brot vorzuschreiben. Aber Brot. Und wenn ich die Hostien meiner Jugend nehme, dann hatten die mit Brot nur wenig zu tun.

Ich wiederhole: Der Hinweis auf die Banane ist ein (nicht weiterführendes) argumentum ad absurdum, das durch angeblich unsinnige Ergebnisse die Unrichtigkeit einer Überlegung dartun soll.

Wie wenig durchdacht diese Regeln sind, zeigt die Tatsache, dass auch Traubensaft statt Wein verwendet werden darf. Traubensaft ist kein Wein. Aber hier spielen offenbar durchaus medizinische Sekundärmechanismen eine gewisse Rolle.

Aber gut, ich verstehe natürlich die mit Händen zu greifende Gefahr, dass am Erntedankfest die katholischen Frauen vorschlagen, den prächtigen selbstgebackenen Brotleib von Gabentisch feierlich zu zerschneiden und zu konsekrieren. Regeln muss es geben.

Nur die hier ist mir nicht recht nachvollziehbar.

Doch da ich kein Gelehrter eben,
so schweig ich dankbar und ergeben.

sofaklecks

Koenigstiger

Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von Koenigstiger »

Hallo,

ich bin neu hier, habe aber eine kirchenrechtliche Frage: Wer kennt sich mit glutenarmen oder -freien Hostien aus? Ich habe schon in das Schreiben der Glaubenskongregation vom 24.Juli 2003 dazu geschaut.
Nun stellt sich mir die Frage, gibt es dazu Erkenntnisse, wenn ein Zöliakie/Sprue-Patient eine Null-Toleranz von Gluten hat, wie macht er das mit der Kommunion. Wenn er nur Wein nimmt, was er nach diesem Schreiben ja dürfte, hat er aber doch Spuren von Gluten, da ja immer ein Partikel der Hostie darin versenkt ist, oder?

Bitte, helft mir weiter, auch gerne mit persönlicher Nachricht,

Vielen Dank,
Der Königstiger. :hmm:

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
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Re: Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von HeGe »

Herzlich Willkommen im Forum! :huhu:

Geht es dir speziell um den sog. alten Ritus oder die ganz normale Messe? Falls letzteres der Fall ist, würde ich deine Anfrage an die Pforte verschieben.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Koenigstiger

Re: Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von Koenigstiger »

Mir geht es allgemein um die Frage. Wenn das in den Eingang gehört, dann schiebe mal.
Interessant wäre aber auch, was hatten die denn vor 2000 Jahren für Weizen? Ich tippe mal auf "Triticum bicoccum", der heißt auf Deutsch nämlich "römischer Weizen".

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
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Re: Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von HeGe »

Ich bin da medizinisch nicht so bewandert. Heißt "Null-Toleranz" denn wirklich, dass man gar kein Gluten zu sich nehmen darf, nicht einmal das kleinste, aufgeweichte Krümelchen? Der Name spricht zwar dafür, aber manchmal ist da ja noch eine gewisse Übervorsichtigkeit enthalten.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Koenigstiger

Re: Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von Koenigstiger »

Ich formulier es mal als Hausfrau und Mutter: Als meine Tochter das hatte (hat sich gottseidank mit ca. 3 Jahren ausgewachsen) hatte ich zwei "Haushalte", sprich: alles, was man nicht komplett sauber kriegt (Holzlöffel, Brettchen, die Butter aufm Tisch, Toaster, usw.) gab es doppelt, einmal glutenhaltig und einmal glutenfrei.
Ihre Sachen konnte ich nicht in die Spülmaschine tun und hatte einen eigenen Spülschwamm dafür usw. Ganz ehrlich: Bin ich froh, dass sie das nicht mehr hat. Es ist ein Riesenaufwand und wenn man das muss und man macht immer mal wieder einen Fehler, z.B. mit einem glutenhaltigen Löffel im glutenfreien Brei rühren, dann kann man den gleich wegschmeißen (den brei, nicht den löffel) :heul:

Ja, das gibt es wirklich, dass Leute keine Spur davon zu sich nehmen dürfen, gibt es bei anderen Nahrungsunverträglichkeiten auch. Darum steht oft auf den Packungen "kann Spuren von.... enthalten" oder "wurde auf Maschinen verarbeitet, auf denen auch Nahrungsmittel mit .... verarbeitet werden". Das ist dann für Null-Toleranz-Kranke.

Aber das gehört wohl nicht hierher, Du kannst es gerne nach dem Lesen löschen.
Hab eben gesehen, es gibt schon das Thema, vielleicht kannst Du mich dahinter hängen? Hier: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=4545

Ecce Homo
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Re: Glutenarme /-freie Hostien

Beitrag von Ecce Homo »

Koenigstiger hat geschrieben: Hab eben gesehen, es gibt schon das Thema, vielleicht kannst Du mich dahinter hängen? Hier: http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=4545
Hab ich eben mal gemacht...
User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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