Frage zur Taufpatenschaft

Allgemein Katholisches.
Johanne
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Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Johanne »

Hallo :huhu:

Ich bin neu her und habe eine Frage zu diesem Thema.

Kurz zu mir: Ich bin als Kind evangelisch getauft worden, aber vor einigen Jahren schon aus der evangelischen Kirche ausgetreten und war lange konfessionslos.
Zu Beginn des Jahres habe ich zum christlichen Glauben gefunden und mich damit immer mehr beschäftigt, auch mit den Glaubensunterschieden zwischen den Kirchen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich gerne katholisch werden möchte. Seit ein paar Wochen gehe ich immer zur Heiligen Messe und habe auch schon mit einem Pfarrer über meinen Wunsch gesprochen. Ich mache nun einen Glaubenskurs und hoffe bald ein Mitglied der katholischen Kirche zu sein und die Firmung und die Eucharistie empfangen zu können.

Nun zu meinem Thema:
Mein Bruder und seine Frau (katholisch), haben mich gefragt, ob ich Taufpatin ihres Sohnes werden möchte. Der Kleine soll im Juni katholisch getauft werden.
Von meinem Vorhaben, katholisch zu werden, wissen die beiden nichts. Sie haben mir vorgeschlagen, ich könnte dann ja kurzfristig wieder in die evangelische Kirche eintreten, dann könnte ich "Taufzeugin" sein.
Meinem Bruder ist das wichtig, darum habe ich erstmal zugesagt und mich auch gefreut, dass sie mich gefragt haben.

Ich weiss nicht so recht, was ich nun machen soll.

Wie ich gelesen habe, kann Taufpate nur sein, wer Mitglied der katholischen Kirche und gefirmt ist. Beides trifft auf mich noch nicht zu und bis es soweit ist wird es wohl noch eine Weile dauern.

Taufzeuge kann man sein, wenn man Mitglied einer anderen christlichen Kirche ist. In die evangelische Kirche kann ich aber guten Gewissens nicht eintreten. Ich bin aus guten Gründen damals dort ausgetreten. Ausserdem teile ich gar nicht den evangelischen Glauben, sondern möchte ja katholisch werden. Es wäre doch falsch und absurd, jetzt nur kurzfristig und aus Nützlichkeitserwägungen dort einzutreten um Taufzeugin für meinen Neffen sein zu können und dann direkt nach der Taufe wieder dort auszutreten. Und das alles während ich mich darauf vorbereite katholisch zu werden? Schon bei dem Gedanken sträubt sich alles in mir.

Ich könnte es zwar auch dankend ablehnen Taufpatin/zeugin zu sein, aber ich glaube mein Bruder wäre dann enttäuscht von mir.

Gibt es noch irgendeine andere Möglichkeit, die ich nur nicht sehe? Was würdet ihr an meiner Stelle tun?

Sorry, wenn die Frage jetzt hier vielleicht zu banal sein sollte. Klar geht die Welt davon nicht unter, aber es beschäftigt mich gerade schon sehr. Und ich dachte, vielleicht könnte man in einem Forum wie diesem hier einen Ratschlag dazu bekommen.

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Jakobgutbewohner
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Jakobgutbewohner »

Johanne hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 16:39
Seit ein paar Wochen gehe ich immer zur Heiligen Messe und habe auch schon mit einem Pfarrer über meinen Wunsch gesprochen.
Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Mit dem Pfarrer über die Situation reden vielleicht?
Von meinem Vorhaben, katholisch zu werden, wissen die beiden nichts.
Wirkt auf mich so, als wäre da kommunikativ teils manches "schwierig"?
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Dr.Hackenbush
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Johanne hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 16:39
Der Kleine soll im Juni katholisch getauft werden.
soll er auch katholisch erzogen werden, oder ist das dem katholischen Elternteil egal?

Johanne hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 16:39
Von meinem Vorhaben, katholisch zu werden, wissen die beiden nichts.
warum nicht?

Johanne hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 16:39
Meinem Bruder ist das wichtig, darum habe ich erstmal zugesagt und mich auch gefreut, dass sie mich gefragt haben.
was Deinem Bruder wichtig ist, sollte für Dich keine Rolle spielen. Wichtig ist das Kind so zu taufen, dass im Nachhinein dem Kind kein Vorwurf gemacht werden kann, dass er durch getrickste Taufe nicht "richtig" getauft worden ist. Das solltest Du Deinem Bruder erklären.

Johanne hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 16:39
Ich weiss nicht so recht, was ich nun machen soll.
an Deiner Stelle würde ich nur das tun und so entscheiden, wie das kanonische Recht der römisch-katholischen Kircher im Codex Iuris Canonici es zulässt:


CODEX IURIS CANONICI

PATEN

Can. 872 — Einem Täufling ist, soweit dies geschehen kann, ein Pate zu geben; dessen Aufgabe ist es, dem erwachsenen Täufling bei der christlichen Initiation ‚beizustehen bzw. das zu taufende Kind zusammen mit den Eltern zur Taufe zu bringen und auch mitzuhelfen, daß der Getaufte ein der Taufe entsprechendes christliches Leben führt und die damit verbundenen Pflichten getreu erfüllt.

Can. 873 — Es sind nur ein Pate oder eine Patin oder auch ein Pate und eine Patin beizuziehen.

Can. 874 — § 1. Damit jemand zur Übernahme des Patendienstes zugelassen wird, ist erforderlich:
1° er muß vom Täufling selbst bzw. von dessen Eltern oder dem, der deren Stelle vertritt, oder, wenn diese fehlen, vom Pfarrer oder von dem Spender der Taufe dazu bestimmt sein; er muß zudem geeignet und bereit sein, diesen Dienst zu leisten;
2° er muß das sechzehnte Lebensjahr vollendet haben, außer vom Diözesanbischof ist eine andere Altersgrenze festgesetzt oder dem Pfarrer oder dem Spender der Taufe scheint aus gerechtem Grund eine Ausnahme zulässig;
3° er muß katholisch und gefirmt sein sowie das heiligste Sakrament der Eucharistie bereits empfangen haben; auch muß er ein Leben führen, das dem Glauben und dem zu übernehmenden Dienst entspricht;
4° er darf mit keiner rechtmäßig verhängten oder festgestellten kanonischen Strafe behaftet sein;
5° er darf nicht Vater oder Mutter des Täuflings sein.

§ 2. Ein Getaufter, der einer nichtkatholischen kirchlichen Gemeinschaft angehört, darf nur zusammen mit einem katholischen Paten, und zwar nur als Taufzeuge, zugelassen werden.


Hervorhebung in rot und Fettschrift von mir.

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Marion
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Marion »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 23:30
§ 2. Ein Getaufter, der einer nichtkatholischen kirchlichen Gemeinschaft angehört, darf nur zusammen mit einem katholischen Paten, und zwar nur als Taufzeuge, zugelassen werden.
Das Problem ist ja nur der von mir unterstrichen Satz.
Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der nun ein Problem sein soll?!
Dass also der Taufpriester raten würde, dass Johanne (eine bereits getaufte Katechumenin) kurz zurück zu den protestantischen Häretikern gehen soll um Taufzeuge werden zu dürfen. Das wäre ja schon irgendwie arg durchgeknallt. Das kann ja nicht der Sinn dieses Gesetzes sein...

Taufpate geht ja eh nicht, falls nicht der andere Priester (bei dem der Kircheneintritt vorbereitet wird) Johanne irgendwie rapszaps firmt.
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Dr.Hackenbush
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Marion hat geschrieben:
Freitag 14. April 2023, 13:05
Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 23:30
§ 2. Ein Getaufter, der einer nichtkatholischen kirchlichen Gemeinschaft angehört, darf nur zusammen mit einem katholischen Paten, und zwar nur als Taufzeuge, zugelassen werden.
Das Problem ist ja nur der von mir unterstrichen Satz.
Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der nun ein Problem sein soll?!
Dass also der Taufpriester raten würde, dass Johanne (eine bereits getaufte Katechumenin) kurz zurück zu den protestantischen Häretikern gehen soll um Taufzeuge werden zu dürfen. Das wäre ja schon irgendwie arg durchgeknallt. Das kann ja nicht der Sinn dieses Gesetzes sein...
natürlich ist es nicht der Sinn des Gesetzes.
Ich halte das auch für problematisch und kann mir eigentlich dabei nur vorstellen, dass Johanne schnellstmöglich katholisch wird, um Taufpatin werden zu können.

Marion hat geschrieben:
Freitag 14. April 2023, 13:05
Taufpate geht ja eh nicht, falls nicht der andere Priester (bei dem der Kircheneintritt vorbereitet wird) Johanne irgendwie rapszaps firmt.
Anfangs der 2000 Jahre besuchte ich in Stuttgart eine hl. Messe der Petrusbruderschaft, in der eine junge Protestantin (die allerdings vorher nicht aus der EKD ausgetreten ist), nach längerer Vorbereitung in die RKK aufgenommen wurde, die Erstkommunion in der hl. Messe empfangen hat und mit Erlaubnis des Diözesanbischofs vom zelebrierenden Priester gefirmt wurde.

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Marion
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Marion »

Dr.Hackenbush hat geschrieben:
Freitag 14. April 2023, 14:05
natürlich ist es nicht der Sinn des Gesetzes.
In verschiedenen Diözesen wird das auch etwas anders formuliert. Vielleicht haben sie ja schon öfters gemerkt dass das etwas schräg ist?!
Taufzeuge
Ein Getaufter, der aus einer nichtkatholischen Kirche oder kirchlichen Gemeinschaft stammt, kann zusam-
men mit einem katholischen Paten als Taufzeuge zugelassen sein.
Johanne stammt ja aus einer nichtkatholischen Gemeinschaft. Vielleicht wollen die da nur den Nachweis der Taufe.
Nichtkatholische Christen können zusammen mit einem katholischen Paten als Taufzeugen
zugelassen werden
Johanne ist doch Nichtkatholischer Christ. Oder ist man laut Kirchenrecht nur Christ, wenn man auch Kirchensteuer zahlt?

Ich kriege die Links nicht hierher da das PDF sind

Vielleicht wollen die bei Taufzeugen nur den Taufnachweis und eben gar nicht den Religionenszugehörigkeitnachweis!? Oder vielleicht kommt es auf das Bistum an, was für Nachweise nötig sind?! Das mit dem "austreten" gibt es ja eh nur in Deutschland. In anderen Länder geht das gar nicht (da geht man halt einfach nicht mehr hin) , sodass dieses Problem welches hier auftritt nirgendwo außer in Deutschland eines ist.
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Marion
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Marion »

Johanne hat geschrieben:
Donnerstag 13. April 2023, 16:39
Wie ich gelesen habe,...

Taufzeuge kann man sein, wenn man Mitglied einer anderen christlichen Kirche ist.
Es steht überall was anderes
Erzbistum Köln schreibt folgendes
https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/se ... uge%20sein.
Der Taufpate begleitet den Täufling auf seinem Lebens- und Glaubensweg. Ein Pate muss mind. 16 Jahre alt sein und der katholischen Kirche angehören.

Andersgläubige oder Konfessionslose können zusammen mit einem katholischen Paten Taufzeuge sein.
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Dr.Hackenbush
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Marion hat geschrieben:
Freitag 14. April 2023, 14:46
Johanne stammt ja aus einer nichtkatholischen Gemeinschaft. Vielleicht wollen die da nur den Nachweis der Taufe.
...
Johanne ist doch Nichtkatholischer Christ. Oder ist man laut Kirchenrecht nur Christ, wenn man auch Kirchensteuer zahlt?
Ich glaube, den taufenden Priester stört, dass Johanne konfessionslos ist. Er betrachtet die aus der EKD ausgetretenen Protestanten für so quasi exkommuniziert, wie Katholiken, die in Deutschland aus der RKK ausgetreten sind. Ehrlich gesagt, wundert mich das ganze nicht, denn bei einer aus der RKK ausgetretenen Katholikin wäre der einfachste Weg zurück um Aufnahme bitten, um als wiederaufgenommene Katholikin Taufpatin sein zu dürfen. Als aus der EKD ausgetretene Protestantin gilt Johanne für den katholischen Priester zwar als getauft (denn die RKK erkennt die Taufen der Protestanten an), aber konfessionslos. Deshalb hat er ihr geraten wieder evangelisch zu werden, um noch schnell bei der Taufe wenigstens als Taufzeugin zu sein.

Johanne
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Johanne »

Danke für eure Antworten.

Mein Neffe soll nicht wirklich katholisch erzogen werden. Weder mein Bruder noch seine Frau sind wirklich gläubig und die Kirche spielt für sie eigentlich keine Rolle im Leben. Für sie ist die Taufe ihres Sohnes mehr so ein kulturelles Ereignis und der Junge soll später in den katholischen Kindergarten in Wohnortnähe gehen können.
Die Schwester meiner Schwängerin soll die andere Taufpatin sein. Sie ist Mitglied der katholischen Kirche, aber auch nicht wirklich gläubig soweit ich weiss.

Ich habe meinem Bruder und meiner ganzen Familie von meinem Weg in die katholische Kirche bisher nichts erzählt, weil die keinen Bezug zu Kirche haben und ich das erstmal für mich allein machen wollte, ehe ich das an die grosse Glocke hänge.

Zu meinem Pfarrer zu gehen und ihm zu sagen:"Bitte firmen sie mich mal schnell, damit ich Taufpatin sein kann." fände ich nicht gut. Erstmal kommt das doch dann für den Pfarrer so rüber, als wäre mein Wunsch katholisch zu werden nicht aufrichtig, sondern nur Mittel zum Zweck um Taufpatin sein zu können. Und für mich selbst weiss ich auch nicht, ob das Sinn macht im Eiltempo mal schnell gefirmt zu werden, ohne den Glauben vertieft zu verstehen und in die Kirche etwas hineingewachsen zu sein.

Christ bin ich. Ich glaube an alles was im Glaubensbekenntnis steht. Aber ich bin nicht formal Mitglied einer Kirche, was Voraussetzung wäre um wenigstens Taufzeugin sein zu können. Obwohl ich mich frage, wie das bei Christen ist, die in Freikirchen gehen, wo es gar keine formale Kirchenmitgliedschaft gibt.

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Protasius
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Protasius »

Johanne hat geschrieben:
Samstag 15. April 2023, 12:18
Danke für eure Antworten.

Mein Neffe soll nicht wirklich katholisch erzogen werden. Weder mein Bruder noch seine Frau sind wirklich gläubig und die Kirche spielt für sie eigentlich keine Rolle im Leben. Für sie ist die Taufe ihres Sohnes mehr so ein kulturelles Ereignis und der Junge soll später in den katholischen Kindergarten in Wohnortnähe gehen können.
Die Schwester meiner Schwängerin soll die andere Taufpatin sein. Sie ist Mitglied der katholischen Kirche, aber auch nicht wirklich gläubig soweit ich weiss.

Ich habe meinem Bruder und meiner ganzen Familie von meinem Weg in die katholische Kirche bisher nichts erzählt, weil die keinen Bezug zu Kirche haben und ich das erstmal für mich allein machen wollte, ehe ich das an die grosse Glocke hänge.

Zu meinem Pfarrer zu gehen und ihm zu sagen:"Bitte firmen sie mich mal schnell, damit ich Taufpatin sein kann." fände ich nicht gut. Erstmal kommt das doch dann für den Pfarrer so rüber, als wäre mein Wunsch katholisch zu werden nicht aufrichtig, sondern nur Mittel zum Zweck um Taufpatin sein zu können. Und für mich selbst weiss ich auch nicht, ob das Sinn macht im Eiltempo mal schnell gefirmt zu werden, ohne den Glauben vertieft zu verstehen und in die Kirche etwas hineingewachsen zu sein.

Christ bin ich. Ich glaube an alles was im Glaubensbekenntnis steht. Aber ich bin nicht formal Mitglied einer Kirche, was Voraussetzung wäre um wenigstens Taufzeugin sein zu können. Obwohl ich mich frage, wie das bei Christen ist, die in Freikirchen gehen, wo es gar keine formale Kirchenmitgliedschaft gibt.
Ich würde mich an deiner Stelle einfach mal mit dem Priester unterhalten, der die Taufe deines Neffen spenden wird. Das dürfte die einfachste Art und Weise sein, diese Situation zu klären.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Dr.Hackenbush
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Dr.Hackenbush »

Protasius hat geschrieben:
Samstag 15. April 2023, 12:35
Ich würde mich an deiner Stelle einfach mal mit dem Priester unterhalten, der die Taufe deines Neffen spenden wird. Das dürfte die einfachste Art und Weise sein, diese Situation zu klären.
ja, und auch mit dem Bruder, seiner Frau und der Taufpatin.

Ich selbst bin Tauf- und Firmpate für meine 2 Nichten und meinen Neffen. In der Zeit der RKKirche, in der sie und früher ich getauft und gefirmt wurde, galten strengere Regel für Tauf- und Firmpaten - z.B. durften sie weder Geschieden-Wiederverheiratet sein, noch unverheiratet in einer eheähnlichen Gemeinschaft zusammenleben, geschweige denn schwul sein (damals ist das nicht mal ein Thema gewesen). Heute wollen die Taufpatenkandidaten und die taufenden Priester davon nichts wissen. ;)

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Lycobates
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Lycobates »

Johanne hat geschrieben:
Samstag 15. April 2023, 12:18
Mein Neffe soll nicht wirklich katholisch erzogen werden. Weder mein Bruder noch seine Frau sind wirklich gläubig und die Kirche spielt für sie eigentlich keine Rolle im Leben. Für sie ist die Taufe ihres Sohnes mehr so ein kulturelles Ereignis ...
In solchen Fällen (nicht gewährleisteter katholischer Erziehung) darf, nach ständiger Regel und Praxis, wie sie auch im Kirchenrecht ihren Ausdruck gefunden haben, der Priester die Taufe nicht vornehmen, außer wenn unmittelbare Todesgefahr für den Täufling bestünde.

Denn die Taufe gibt nicht nur Rechte, sie legt dem Täufling auch Pflichten auf (die für ein Kind die Taufpaten übernehmen), mit denen auch derjenige belastet wird, der später nicht katholisch ist. Um das zu vermeiden, wird ein katholisches Umfeld gefordert.
Der Mittelweg ist der einzige Weg, der nicht nach Rom führt (Arnold Schönberg)
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Fuchsi
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Fuchsi »

Einen eigenen Thread möchte ich nicht eröffnen für so ein Detail, denn hier passt es ebenso gut hinein...

Beim Durchforsten von Pfarrnachrichten stiess ich auf eine Meldung "getauft wurden..." da stand als Vorname eine
Freya
Genaueres kann ich nicht verlinken, da es bei Freya und deren Eltern um keine Personen des öffentliche Lebens geht und diese evtl blossgestellt werden würden...

Habe mal gelesen, dass es eine zumindest traditionelle Vorschrift war/ist, Kindern keine Namen von heidnischen Göttern zu geben...

Und nu?

Taufe verweigern?

Ein Zweitname (vllt. Maria!) war nicht ersichtlich...

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Marion
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Marion »

Fuchsi hat geschrieben:
Dienstag 25. April 2023, 13:19


Habe mal gelesen, dass es eine zumindest traditionelle Vorschrift war/ist,
Wiki schreibt, dass es dazu auch heute noch Vorschriften gibt:
Mit der Neufassung des Kirchenrechts im Gesetzbuch von 1983 trat eine weiter gehende Flexibilisierung ein. Als Taufname ausgeschlossen sind jetzt nur noch solche Namen, die dem „christlichen Empfinden fremd“ (a sensu christiano alienum) sind (can. 855 CIC/83), d. h. aus christlicher Sicht unpassend oder anstoßerregend klingen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Taufname
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Peduli
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Peduli »

Fuchsi hat geschrieben:
Dienstag 25. April 2023, 13:19
Einen eigenen Thread möchte ich nicht eröffnen für so ein Detail, denn hier passt es ebenso gut hinein...

Beim Durchforsten von Pfarrnachrichten stiess ich auf eine Meldung "getauft wurden..." da stand als Vorname eine
Freya
Genaueres kann ich nicht verlinken, da es bei Freya und deren Eltern um keine Personen des öffentliche Lebens geht und diese evtl blossgestellt werden würden...

Habe mal gelesen, dass es eine zumindest traditionelle Vorschrift war/ist, Kindern keine Namen von heidnischen Göttern zu geben...

Und nu?

Taufe verweigern?

Ein Zweitname (vllt. Maria!) war nicht ersichtlich...
Da sollte man im Taufgespräch erfragen, was denn der Grund für die Namensgebung ist.
Damit könnte eine eventuell intendierte Provokation ausgeschlossen werden.

Prinzipiell ist das Ansinnen schon merkwürdig, seinem Kind einen heidnischen Namen zu verpassen. :/
Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß auch nicht, wo er hinwill.
Schauen wir dankbar zurück, mutig vorwärts und gläubig aufwärts!

(F.J.S.)

Fuchsi
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Fuchsi »

Aller Wahrscheinlichkeit ein "Modename", ein neopaganistisches Paar würde sein Kind sicherlich nie taufen lassen... Wie in dem von Marion verlinkten Artikel steht, könnte man das Dilemma lösen, in dem man den CIC von 1917 nimmt und dem Kind einen Zweitnamen gibt. Wäre ganz einfach und Freya dürfte dann auch Freya gerufen werden - ausser bei strengerer Ermahnung kommen schonmal beide Namen vor :D. ("Freya Maria - zum letzten Mal lass das!") Aber ich denke, der Pfarrer der Gemeinde wird den sprichwörtlichen Deubel tun und die Namenswahl auch nur im geringsten kritisieren geschweige denn auf Korrektur drängen. Nicht einmal die Empfehlung/der Vorschlag des Zweitnamens kommt vermutlich über seine Lippen... :unbeteiligttu:

Fuchsi
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Fuchsi »

Ich würde auch mal gerne konkrete Beispiele lesen, welche Namen denn dem christlichen Empfinden femd wären... also was meint der aktuelle CIC denn nun?

Pumuckl wäre prinzipiell lächerlich für das Kind, kommt aber von Nepomuk, also genuin katholisch

Vielleicht sowas wie wenn das Kind Chocolate heissen soll oder Sweety, oder Froggy wasweissichaufwasfürideenelternkommenkönnen

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Lycobates
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Lycobates »

Fuchsi hat geschrieben:
Dienstag 25. April 2023, 18:15
Ich würde auch mal gerne konkrete Beispiele lesen, welche Namen denn dem christlichen Empfinden femd wären... also was meint der aktuelle CIC denn nun?

Pumuckl wäre prinzipiell lächerlich für das Kind, kommt aber von Nepomuk, also genuin katholisch

Vielleicht sowas wie wenn das Kind Chocolate heissen soll oder Sweety, oder Froggy wasweissichaufwasfürideenelternkommenkönnen
Eine griechische Kollegin von mir heißt Aphrodite, der Name ist Programm, wenn sie auch, so nett sie ist, mehr an jene von Willendorf erinnert, als an die Knidische. :blinker:
Ich weiß nicht, muß sie mal fragen, ob sie getauft ist. Dann wird sie doch wohl noch einen zweiten Namen haben müssen. Die griechische Kirche ist da rigoros.
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Fuchsi
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Fuchsi »

Lycobates hat geschrieben:
Dienstag 25. April 2023, 21:12
Fuchsi hat geschrieben:
Dienstag 25. April 2023, 18:15
Ich würde auch mal gerne konkrete Beispiele lesen, welche Namen denn dem christlichen Empfinden femd wären... also was meint der aktuelle CIC denn nun?

Pumuckl wäre prinzipiell lächerlich für das Kind, kommt aber von Nepomuk, also genuin katholisch

Vielleicht sowas wie wenn das Kind Chocolate heissen soll oder Sweety, oder Froggy wasweissichaufwasfürideenelternkommenkönnen
Eine griechische Kollegin von mir heißt Aphrodite, der Name ist Programm, wenn sie auch, so nett sie ist, mehr an jene von Willendorf erinnert, als an die Knidische. :blinker:
Ich weiß nicht, muß sie mal fragen, ob sie getauft ist. Dann wird sie doch wohl noch einen zweiten Namen haben müssen. Die griechische Kirche ist da rigoros.
Uuui... wie die von Willendorf :auweia:

D.h. "Freya" und "Aphrodite" wären diesbezüglich beides Kandidaten für "nicht dem chr. Empfinden entsprechen". Wenn eine derartige Intention vorliegen täte bei der Causa Freya könnte man sein Kind ordinärer ausgedrückt ja gleich "Porno" nennen, hab ich das in Etwa kapiert das mit dem "chr. Empfinden widersprechen"? Aber die Eltern der Freya haben das wohl kaum beabsichtigt, wie schon gesagt eher ein Modename...

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Lycobates
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Lycobates »

Fuchsi hat geschrieben:
Dienstag 25. April 2023, 18:15
Ich würde auch mal gerne konkrete Beispiele lesen, welche Namen denn dem christlichen Empfinden femd wären... also was meint der aktuelle CIC denn nun?

Pumuckl wäre prinzipiell lächerlich für das Kind, kommt aber von Nepomuk, also genuin katholisch

Vielleicht sowas wie wenn das Kind Chocolate heissen soll oder Sweety, oder Froggy wasweissichaufwasfürideenelternkommenkönnen
Unser Rituale (ed. typica 1952) schreibt folgendes vor (Titel II, Kapitel I):
nr. 30 Curent Parochi ut ei qui baptizatur, christianum imponatur nomen ; quod si id consequi non poterunt, nomini a parentibus imposito addant nomen alicujus Sancti et in libro baptizatorum utrumque nomen perscribant.

Die Pfarrer müssen darauf zusehen, daß dem Täufling ein christlicher Name gegeben wird; wenn sie das von den Eltern nicht erreichen können, müssen sie dem von den Eltern aufgegebenen Namen einen anderen, von einem Heiligen, beigeben und beide im Taufregister notieren.

Weiter steht nr. 70: curet, ne obscoena, fabulosa, aut ridicula, vel inanium deorum, vel impiorum ethnicorum hominum nomina imponantur

Zu vermeiden sind anstößige, erfundene, lächerliche Namen, Namen von Abgöttern und heidnischen Personen.
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Fuchsi »

Danke für die gute Info... wie ich bereits spekulierte, würde also der Zweitname Maria genügen. Das genaue Procedere kannte ich aber noch nicht, daher: "wieder was gelernt"

Detailfrage: Teilt der Pfarrer den "kirchenrechtlich einfach im Taufregister eingetragenen Zweitnamen" den Eltern, dem Standesamt mit? Bleibt das ein "Geheimnis" nur im Taufregister?

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Marion
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Marion »

Hier ist eine kleine Liste von bereits auf verschieden Ämtern in der Welt abgelehnter Namen:
Akuma, Osama bin Laden, Nutella, Robôcob und Metallica

https://www.megacurioso.com.br/artes-cu ... -mundo.htm

Deutschland (sogar vom Staat abgelehnte)
https://www.9monate.de/baby-kind/leben- ... 44439.html
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Lycobates »

Marion hat geschrieben:
Donnerstag 27. April 2023, 13:50
Hier ist eine kleine Liste von bereits auf verschieden Ämtern in der Welt abgelehnter Namen:
Akuma, Osama bin Laden, Nutella, Robôcob und Metallica

https://www.megacurioso.com.br/artes-cu ... -mundo.htm

Deutschland (sogar vom Staat abgelehnte)
https://www.9monate.de/baby-kind/leben- ... 44439.html
Ich las vor Jahren einmal, daß in der damaligen Sowjet-Union ein bedauernswertes Mädchen namens Traktorina aufwuchs.
Das wäre vermutlich bei uns doch nicht möglich.
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Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Lycobates »

Fuchsi hat geschrieben:
Donnerstag 27. April 2023, 13:42
Danke für die gute Info... wie ich bereits spekulierte, würde also der Zweitname Maria genügen. Das genaue Procedere kannte ich aber noch nicht, daher: "wieder was gelernt"

Detailfrage: Teilt der Pfarrer den "kirchenrechtlich einfach im Taufregister eingetragenen Zweitnamen" den Eltern, dem Standesamt mit? Bleibt das ein "Geheimnis" nur im Taufregister?
Den Eltern schon, würde ich meinen, da er mit ihnen das Problem des "unmöglichen" Namens im Vorfeld ja erörtert hat.
Ob dann der Vater (wohl nicht der Pfarrer) dem Standesamt beide Namen oder nur den von ihm gewählten mitteilt, kann ich nicht sagen.
:)
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Fuchsi
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Registriert: Mittwoch 22. Mai 2019, 08:27

Re: Frage zur Taufpatenschaft

Beitrag von Fuchsi »

...was ist denn jetzt mit der Aphrodite? Trafst Du sie schon zwecks Fragestellung? :) Könnte mir vorstellen, dass die griechisch-orthodoxe Kirche weniger lax ist... oder aber Aphrodite ist in GR ein völlig normaler Name :hmm:

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