2. Ehe

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cbee1978
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2. Ehe

Beitrag von cbee1978 »

Gerade erst habe ich mich vorgestellt und schon eine schwierige Frage, da ich vor Kurzem meinen Glauben wieder gefunden habe.

Ich bin seit 3 Jahren zum 2. Mal verheiratet. Ich selbst habe nie kirchlich geheiratet. Mein jetziger Mann hat aber seine erste Frau schon kirchlich geheiratet. Streng genommen, begehen wir also Ehebruch, oder?

Es gibt hier doch sicher auch einige, die ein ähnliches Problem haben? Wie geht ihr damit um, bzw wie seht ihr das?

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taddeo
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Re: 2. Ehe

Beitrag von taddeo »

cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 11:37
Gerade erst habe ich mich vorgestellt und schon eine schwierige Frage, da ich vor Kurzem meinen Glauben wieder gefunden habe.

Ich bin seit 3 Jahren zum 2. Mal verheiratet. Ich selbst habe nie kirchlich geheiratet. Mein jetziger Mann hat aber seine erste Frau schon kirchlich geheiratet. Streng genommen, begehen wir also Ehebruch, oder?

Es gibt hier doch sicher auch einige, die ein ähnliches Problem haben? Wie geht ihr damit um, bzw wie seht ihr das?
Hallo und herzlich willkommen!
Zu deiner ersten Frage "Streng genommen, begehen wir also Ehebruch, oder?" kann man ohne unzulässige Vereinfachung direkt sagen "Ja". Es ist Ehebruch, weil du mit einem Mann verheiratet bist, der (bis zum Erweis des Gegenteils) in einer gültigen ersten Ehe verheiratet ist. "Ehebruch" ist außerdem jede Geschlechtsgemeinschaft, die nicht im Rahmen einer kirchlich als gültig anzusehenden Ehe stattfindet.

Da ich in der von dir geschilderten Weise nicht persönlich betroffen bin, kann ich leider nicht auf deine Frage antworten "Wie geht ihr damit um?".

RomanesEuntDomus
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Re: 2. Ehe

Beitrag von RomanesEuntDomus »

cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 11:37
Gerade erst habe ich mich vorgestellt und schon eine schwierige Frage, da ich vor Kurzem meinen Glauben wieder gefunden habe.

Ich bin seit 3 Jahren zum 2. Mal verheiratet. Ich selbst habe nie kirchlich geheiratet. Mein jetziger Mann hat aber seine erste Frau schon kirchlich geheiratet. Streng genommen, begehen wir also Ehebruch, oder?

Es gibt hier doch sicher auch einige, die ein ähnliches Problem haben? Wie geht ihr damit um, bzw wie seht ihr das?
Hallo cbee1978 :huhu:

Das ähnliche Problem sieht bei mir so aus, daß ich vor einigen Jahren zum zweiten Mal geheiratet habe und dann später in die katholische Kirche eingetreten bin. Allerdings war meine erste Ehe evangelisch und gilt damit (vielleicht!, siehe unten) in der katholischen Kirche als sakramentale Ehe.

Wie gehe ich damit um? Ich wußte ja, das ich von Anfang an von den Sakramenten ausgeschlossen sein werde (was man übrigens bei der Aufnahme mit keinem Wort erwähnte; das Thema Umgang der Kirche mit Wiederverheirateten schien dem Pfarrer und den Zeugen sichtlich peinlich zu sein), und daran halte ich mich eben, was sich teilweise schwieriger gestaltet, als ich am Anfang gedacht hatte. Die "Das-kratzt-doch-heute-Niemanden-mehr"-Fraktion ist in vielen Gemeinden stark vertreten und entwickelt teilweise einen erheblichen missionarischen Eifer, und man hat schon mitunter den Eindruck, daß man in weiten Kreisen als Spielverderber und extremistischer Sonderling gilt, nur weil man sich einfach an die bekannten Regeln hält.

Davon unabhängig: Mitarbeiten konnte ich bis jetzt überall, wo ich wollte; ich hatte noch nie den Eindruck, daß sich jemand daran gestört hätte, daß ich wiederverheiratet bin.

Ob meine erste "evangelische" Ehe nach Auffassung der Kirche wirklich sakramental war, kann ich nicht einmal genau sagen. Es sieht stark danach aus, als wäre sie infolge eines Formfehlers (meine erste Frau war Ex-Katholikin) aus Sicht der Kirche tatsächlich ungültig gewesen. (Ob es so ist, hängt anscheinend vom Datum der ersten Eheschließung ab, da die Regelung in Deutschland irgendwann einmal geändert wurde.)
Inzwischen interessiere ich mich nicht mehr dafür, und ab diesem Punkt habe aufgehört, mich überhaupt mit dieser Frage zu beschäftigen. Die Jurisdiktion einer Kirche, die meine Teilnahme an den Sakramenten und vielleicht mein Seelenheil offensichtlich vom Hochzeitsdatum, Formfehlern und was-sonst-noch-für Kinkerlitzchen abhängig macht, kann ich nicht wirklich ernst nehmen.

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taddeo
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Re: 2. Ehe

Beitrag von taddeo »

RomanesEuntDomus hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 14:14
Ob meine erste "evangelische" Ehe nach Auffassung der Kirche wirklich sakramental war, kann ich nicht einmal genau sagen. Es sieht stark danach aus, als wäre sie infolge eines Formfehlers (meine erste Frau war Ex-Katholikin) aus Sicht der Kirche tatsächlich ungültig gewesen. (Ob es so ist, hängt anscheinend vom Datum der ersten Eheschließung ab, da die Regelung in Deutschland irgendwann einmal geändert wurde.)
Inzwischen interessiere ich mich nicht mehr dafür, und ab diesem Punkt habe aufgehört, mich überhaupt mit dieser Frage zu beschäftigen. Die Jurisdiktion einer Kirche, die meine Teilnahme an den Sakramenten und vielleicht mein Seelenheil offensichtlich vom Hochzeitsdatum, Formfehlern und was-sonst-noch-für Kinkerlitzchen abhängig macht, kann ich nicht wirklich ernst nehmen.
Sorry, wenn ich mich da "einmische": Wenn du ernsthafte Zweifel daran hast, daß deine frühere Ehe gültig war, dann bist du als Katholik eigentlich "verpflichtet", das überprüfen zu lassen, damit dir eventuell zu einer gültigen Zweitehe verholfen werden kann. Es ist keine rechtliche Verpflichtung, aber moralisch sollte dir das nicht völlig egal sein. Genau wie es Unfug ist, auf "Kinkerlitzchen" zu schimpfen, die keine sind. Wofür bist du katholisch geworden, wenn dir die Implikationen so am Arsch vorbeigehen? :hmm: :achselzuck:

cbee1978
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Re: 2. Ehe

Beitrag von cbee1978 »

Danke für eure Antworten! Vielleicht kommen ja auch noch mehr.

Bei dem bisher geschriebenen, stellt sich mir noch eine Frage: ich selbst war ja nicht kirchlich verheiratet. Trifft mich diese Regel dann trotzdem? Sorry, für die vielleicht naive Frage.

Und ja ich weiß, was Gott vereint hat, darf der Mensch nicht trennen. Aber was ist, wenn es in einer Ehe absolut nicht mehr funktioniert hat und man unglücklich war, mit dem neuen Partner jetzt aber sehr glücklich ist? Trifft auch auf meinen Mann zu und bei mir noch viel mehr (wobei wie gesagt nicht kirchlich verheiratet). Mein Ehmann hat zb mich und meine große Tochter psychisch fertig gemacht, ich habe auch deshalb sehr lang gebraucht bis ich es geschafft habe, mich zu trennen. Jetzt bin ich glücklich, soll aber von den Sakramente ausgeschlossen sein? Das leuchtet mir nicht ganz ein.

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Torsten
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Torsten »

cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 14:31
Mein Ehmann hat zb mich und meine große Tochter psychisch fertig gemacht, ich habe auch deshalb sehr lang gebraucht bis ich es geschafft habe, mich zu trennen. Jetzt bin ich glücklich, soll aber von den Sakramente ausgeschlossen sein? Das leuchtet mir nicht ganz ein.
Kannst du das wirklich einfach alles so hinter dir lassen und jetzt einfach nur glücklich sein?

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taddeo
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Re: 2. Ehe

Beitrag von taddeo »

cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 14:31
Bei dem bisher geschriebenen, stellt sich mir noch eine Frage: ich selbst war ja nicht kirchlich verheiratet. Trifft mich diese Regel dann trotzdem? Sorry, für die vielleicht naive Frage.
Es ist nun mal so, daß zur Ehe genauso wie zum Ehebruch immer zwei Personen gehören. ;D
Wenn einer der Partner aus kirchlicher Sicht noch in einer früheren Ehe gebunden ist, dann ist es für beide Partner der neuen Beziehung Ehebruch. Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen, wie es so schön heißt.

cbee1978
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Re: 2. Ehe

Beitrag von cbee1978 »

Torsten hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 14:38
cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 14:31
Mein Ehmann hat zb mich und meine große Tochter psychisch fertig gemacht, ich habe auch deshalb sehr lang gebraucht bis ich es geschafft habe, mich zu trennen. Jetzt bin ich glücklich, soll aber von den Sakramente ausgeschlossen sein? Das leuchtet mir nicht ganz ein.
Kannst du das wirklich einfach alles so hinter dir lassen und jetzt einfach nur glücklich sein?
Nein, ich meinte, dass ich mit meinem Mann glücklich bin. Ich selbst bin psychisch gesehen am Sand, aber ich liebe meinen jetzigen Mann, er liebt mich, er unterstützt mich und hilft mir, soweit er es kann. Vergessen kann ich die Geschehnisse meiner ersten Ehe wohl nie, muss auch weiterhin Kontakt haben zu meinem Ex, da wir zwei gemeinsame Kinder haben. Derzeit mache ich eine Therapie und nehme sehr viele Medikamente und trotzdem gibt es Zeiten, wo ich absolut nichts tun kann, weil es mir so schlecht geht. Auch deshalb bin ich froh, dass ich wieder an Gott glauben kann, da das wirklich hilft.

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Marion
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Marion »

cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 14:31
Mein Ehmann hat zb mich und meine große Tochter psychisch fertig gemacht, ich habe auch deshalb sehr lang gebraucht bis ich es geschafft habe, mich zu trennen.
Die Trennung ist nicht das Problem. Die Kirche läßt in bestimmten Situationen die Trennung zu. Das Widerheiraten ist der Ehebruch. Die Trennung ist nicht der Ehebruch. Auch wenn das Wort sich so anhört. Man kann also getrennt vom Ehepartner leben ohne die Ehe zu brechen.
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Torsten
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Torsten »

Ich betrachte das eher abstrakt. (Und so schreibe ich dann auch ein wenig, das macht es unpersönlicher, und das ist mir ganz recht.)
Da ist die Frage: Glaubst du, dass du mit dem neuen Mann die Krankheit des ersten irgendwann überwindest? Glaubst du, dass die Sakramente dir Heilung geben? Mein Respekt vor jedem, der eine gelingende Ehe führt. Mein Respekt vor jedem, der eine gescheiterte Beziehung erkennen und benennen und beenden kann.

Was machen wir mit denen, die danach nicht mehr wissen, was sie mit sich anfangen sollen?

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Torsten
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Torsten »

Torsten hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 15:04
Was machen wir mit denen, die danach nicht mehr wissen, was sie mit sich anfangen sollen?

Aus Liebe zu Gott und der Verantwortung für unseren Nächsten und die Schwächsten, dafür geben wir alle die Ehe auf.
:D

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Marion
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Marion »

Verzweifeln muss man nicht, auch wenn es noch so problematisch aussieht.
Denn Gott gebietet (1 Joh 5,3) nicht Unmögliches; sondern ermahnt durch das Gebieten, zu tun, was du kannst, und zu bitten um das, was du nicht kannst; und er hilft dir, dass du es kannst.
Trienter Konzil http://www.kathpedia.com/index.php?titl ... (Wortlaut)
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cbee1978
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Re: 2. Ehe

Beitrag von cbee1978 »

Torsten hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 15:04
Ich betrachte das eher abstrakt. (Und so schreibe ich dann auch ein wenig, das macht es unpersönlicher, und das ist mir ganz recht.)
Da ist die Frage: Glaubst du, dass du mit dem neuen Mann die Krankheit des ersten irgendwann überwindest? Glaubst du, dass die Sakramente dir Heilung geben? Mein Respekt vor jedem, der eine gelingende Ehe führt.
Auf beides kann ich dir antworten, ja, das glaube ich.

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Torsten
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Torsten »

Das ist nicht die Antwort, die ich hören wollte, aber die, die sich hier am besten macht.

cbee1978
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Re: 2. Ehe

Beitrag von cbee1978 »

Das ist aber meine ehrliche Antwort und wirklich so gemeint. Ich glaube, dass ich mit Unterstützung meines Mannes, meiner Therapie und der Hilfe von Gott wieder gesund werden kann. Zumindest hoffe ich es. Wobei es schon reichen würde, wenn ich wieder ein normales Leben führen könnte, allein dafür wäre ich schon sehr dankbar.

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Torsten
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Torsten »

Da kann man dir dann nur alles Gute wünschen. Aber die Sakramente gibt es dafür eben nicht. Sieh es als Erinnerung, dass zum gesund werden der Verzicht gehört. Der Mann oder die Sakramente. Zur Durchsetzung höchsten Interesses.

Im Ernst: Den Mann will ich dir jetzt nicht ausreden, aber akzeptiere bitte, glaube, dass es eine höhere Wahrheit gibt, die dir die Sakramente verwehrt.

cbee1978
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Re: 2. Ehe

Beitrag von cbee1978 »

Gibt es zu diesem Thema eigentlich eine Bibelstelle?

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Schwenkelpott
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Re: 2. Ehe

Beitrag von Schwenkelpott »

cbee1978 hat geschrieben:
Sonntag 28. Mai 2017, 18:25
Gibt es zu diesem Thema eigentlich eine Bibelstelle?
Mt 5,31f.
Der Katholik steht und will stehen in Allem auf historischem Boden; nur das Erdreich der Überlieferung gibt ihm Festigkeit und Nahrung; nur was sich an Überliefertes anschließt, gedeiht und treibt zu neuen Blüten und neuem Samen.
H. Bone, Cantate! 1847

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