Bischofssynode über die Familie 2014-15

Allgemein Katholisches.
Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Sarandanon »

taddeo hat geschrieben:Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, warum hier (gerade von Leuten, die nicht einmal selber katholisch sind) die Eheannullierung ständig als halbseidene Erfindung römischer Winkeladvokaten hingestellt wird, mit dem einzigen Ziel, auf diese Weise das Scheidungsverbot Jesu möglichst elegant und "korrekt" ad absurdum zu führen.

Solche Christen gibt es sicherlich tatsächlich. Ich zweifle jedoch, dass zB Till dazugehört. Wenn das bsw meiner Anschauung entspräche, würde ich mir vermutl. gar keine großen Gedanken machen und heilsgewiss meines Lebensweges als Gebotsverletzer gehen. Genau das ist aber eben nicht der Fall. Ich bin mir absolut bewusst, dass Unwissen- und Ahnungslosigkeit nicht bedingungslos vor einem negativen Urteil Christi schützt. In den letzten Jahren, in denen ich vom Taufscheinchristen zu einem gläubigen Christen geworden bin, habe ich mir vieles an Wissen über meinen katholischen Glauben angeeignet, dem ich vorher gleichgültig oder zumindest unwissend gegenüberstand. Vieles an meinem Leben habe ich geändert aber ein perfekter Christ bin ich wahrlich immer nocht nicht. Dazu gehört auch mein Versagen in der ersten, sakramental (ökumenisch, meine ExFrau ist ev.-luth.) geschlossenen Ehe und mein Verstoß gegen das Enthaltsamkeitsgebot Jesu. Nun steh ich da, wie der Ochs vorm Berge und bin mir darüber bewusst, dass ich durch mein Beharren in der Sünde mein Heil riskiere. Und ich weiß nicht, ob Du mir das glaubst, aber das war nicht der Grund, dass ich ak wurde. Ich wollte meine Sünde nicht relativieren, ich sah mich vorher schon nicht nur in diesem Punkt abhängig von SEINER Gnade. Aber gerade deswegen finde ich persönlich den Ausschluss von allen Sakramenten falsch - ich hätte es allerdings in der RKK weiterhin akzeptiert, jedoch als eine kirchliche Lehramtssanktion, weniger in der Gewissheit, dass der ER dies wirklich so gebietet. Von meiner Seite her kann ich also nicht sagen, dass ich das Gebot Jesu nicht ernstnehmen würde.
taddeo hat geschrieben:Solche Eheverfahren sind vielmehr eine Form der kirchlichen Pastoral, wie sie persönlicher nicht sein könnte: da befassen sich etliche hochkompetente Fachleute intensiv und absolut auf den jeweiligen Einzelfall fokussiert mit einer menschlichen und geistlichen Notlage, in der ein Katholik lebt, und bemühen sich, ihm und auch seinem (ehemaligen) Partner in möglichster Übereinstimmung mit der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre gerecht zu werden, damit er anschließend in bestmöglicher Weise am Glauben und Leben der Kirche teilnehmen und sein Seelenheil bewirken kann. Ja um Gottes Willen, was will man denn noch mehr??? Wo gibt es das denn heute sonst noch???
U.a., dass Menschen wie ich oder Tritonus nicht unbedingt nur auf eine etwaige Eheannullierung gerpüft werden, die diese vielleicht auch gar wollen, sondern auf ein christlich geführtes Leben in einer Zweitbeziehung, trotz Verstoß gegen das Enthaltsamkeitsgebot unter Hoffnung auf SEIN etwaiges barmherziges Urteil. Allerdings ginge es in einer solchen Prüfung mMn weniger um das sichere Heil sondern viel mehr um die Gnade, zumindest wieder Sakramente empfangen zu können, damit man das Heil bei einem evt. doch positiven Urteil SEINERSEITS erhalten kann.

Ich weiß, dass sich derartiges schwer verwirklichen lassen würde. Ich kann jedoch nur immer wieder bekräftigen, dass man endlich die Ausgrenzung solcher Menschen beenden sollte. Ich gebe aber auch zu, dass ich kein wirkliches Patentrezept habe.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Sarandanon hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Ja um Gottes Willen, was will man denn noch mehr???
U.a., dass Menschen wie ich oder Tritonus nicht unbedingt nur auf eine etwaige Eheannullierung gerpüft werden, die diese vielleicht auch gar wollen, sondern auf ein christlich geführtes Leben in einer Zweitbeziehung, trotz Verstoß gegen das Enthaltsamkeitsgebot unter Hoffnung auf SEIN etwaiges barmherziges Urteil. Allerdings ginge es in einer solchen Prüfung mMn weniger um das sichere Heil sondern viel mehr um die Gnade, zumindest wieder Sakramente empfangen zu können, damit man das Heil bei einem evt. doch positiven Urteil SEINERSEITS erhalten kann.

Ich weiß, dass sich derartiges schwer verwirklichen lassen würde. Ich kann jedoch nur immer wieder bekräftigen, dass man endlich die Ausgrenzung solcher Menschen beenden sollte. Ich gebe aber auch zu, dass ich kein wirkliches Patentrezept habe.
Aber genau das, was Du da einforderst, tut ja die Kirche u. a. auch mit diesen [Punkt]

Man sieht, daß da eine zweite Beziehung besteht, im Idealfall eine, die sogar weitgehend christlich gelebt wird. Nur haftet dieser Beziehung eben ein grundsätzlicher Makel an, den auch kein Kirchengericht aus der Welt schaffen könnte. Wer im Stand schwerer Sünde lebt, ist nun mal nicht zu den Sakramenten zugelassen, daran kann nicht einmal die Kirche was ändern. Worin diese schwere Sünde besteht, ist dabei völlig unerheblich: ob es eine zweite standesamtliche Ehe ist, ob es das Praktizieren von künstlicher Empfängnisverhütung oder Ehebruch in einer gültigen Ehe ist, oder andere schwerwiegende moralische Verfehlungen (Kardinal Sepe von Neapel hat dieser Tage erst ein anderes Beispiel gebracht, das seiner Meinung nach von der Kommunion ausschließt: http://kath.net/news/47891).
Die Kirche bietet nun jedem, der wegen einer irregulären nachehelichen Beziehung von diesem Ausschluß von den Sakramenten betroffen ist an, überprüfen zu lassen, ob dieser Ausschluß tatsächlich gerechtfertigt ist; und wenn sich herausstellt, daß dies nicht der Fall sein sollte, dann wird durch ein definitives Urteil der Kirche bestätigt, daß dem Betreffenden entgegen dem bisherigen äußeren Anschein doch der Zugang zu allen Sakramenten offensteht. Das ist doch genau die pastorale Barmherzigkeit, die es braucht, weil sie auch die Gerechtigkeit nicht außer Acht läßt! Zuerst wird der womöglich falsche äußere Anschein (nämlich einer gültigen Erstehe) geklärt, und dann steht jedem in der Beichte der Weg zum Heil scheunentorweit offen. Und dort ist es dann Aufgabe des Beichtvaters zu prüfen, ob zB die bisherige Nicht-Enthaltsamkeit, die dem objektiven Tatbestand nach eine schwere Sünde ist, auch dem Beichtkind tatsächlich als schwer schuldhaft zuzurechnen ist, oder etwa nicht.

Wenn Du hingegen von der Kirche verlangst, daß sie in Zukunft eine schwere Sünde nicht mehr schwere Sünde nennen dürfe, bzw. aus einer schweren Sünde keine Konsequenzen mehr folgen dürften, dann wäre das nicht barmherzig, sondern gotteslästerlich. Die Kirche würde wider besseres Wissen die Menschen in ihr ewiges Unheil rennen lassen, weil sie ihnen die Wahrheit vorenthält bzw. sie anlügt. Was Du oben als "Hoffnung auf SEIN etwaiges barmherziges Urteil" bezeichnest, ist letztlich eine der sogenannten Sünden wider den Heiligen Geist, die niemals vergeben werden können: das vermessene Sündigen auf Gottes Barmherzigkeit.

Tritonus
Beiträge: 1451
Registriert: Samstag 25. Juni 2011, 03:03

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Tritonus »

@taddeo
Vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort, die einige für mich ziemlich neue Aspekte enthält, die ich mir jeweils einzeln durch den Kopf ziehen muss.
Sarandanon hat geschrieben:Ich kann jedoch nur immer wieder bekräftigen, dass man endlich die Ausgrenzung solcher Menschen beenden sollte.
Auch wenn ich Deine Position in weiten Teilen nachvollziehen kann, ist es genau dieser Punkt ("Ausgrenzung"), den ich persönlich bisher noch nie wahrgenommen habe. Absolut nicht. Nicht im entferntesten.

Bei mir sieht es völlig anders aus: Sowohl bei meinem Beitritt zur Kirche als auch seitdem hat sich schlicht und einfach niemand für meinen Familienstand interessiert. Nicht die Bohne, und das oft geradezu demonstrativ. Der Pfarrer, an den ich mich damals wandte, und dem meine Familiensituation ganz gut bekannt war, wischte den Versuch einer diesbezüglichen Nachfrage meinerseits mit einer Handbewegung vom Tisch, er wirkte -- ich weiß nicht genau -- ein bisschen verlegen oder vielleicht sogar etwas belustigt über meine dumme Fragerei?

Meine jetzige Frau ist seit einiger Zeit bei der Kirche angestellt. Obwohl sie regelmäßig mit Pfarrern aus verschiedenen GdG zu tun hat sowie mit dutzenden, vielleicht hunderten von Gläubigen, und hier in der Gegend durch ihre Chorleitertätigkeit einigermaßen bekannt ist, haben sich bisher genau null Personen für unseren Familienstand -- der dürfte ohnehin allgemein bekannt sein -- interessiert geschweige denn irgend etwas daran auszusetzen gehabt. Und meine Haltung, nämlich einfach zu respektieren, dass ich von den Sakramenten ausgeschlossen bin, führt regelmäßig dazu, dass ich mir während der Kommunionsausteilung das mitleidige Lächeln meiner Mit-Katholiken zuziehe, die mich deshalb wohl mehrheitlich für so eine Art überskrupulösen Klassenstreber halten. (Tatsächlich wurde ich schon mehrfach aufgefordert, doch "nit su enne Jedöns" zu machen und "nicht päpstlicher sein zu wollen als der Papst".)

Also tut mir leid: Von der berühmten "Ausgrenzung" höre und lese ich zwar ziemlich oft, sie ist mir allerdings in der real existierenden Kirche noch nie begegnet. (Vielleicht würde sich das ändern, wenn ich irgendwo einen Posten anstreben würde.)
Zuletzt geändert von Tritonus am Sonntag 12. Oktober 2014, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.

Ecce Homo
Beiträge: 9540
Registriert: Montag 28. März 2005, 14:33

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ecce Homo »

User inaktiv seit dem 05.06.2018.
Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

Vir Probatus
Beiträge: 4050
Registriert: Freitag 28. Januar 2011, 19:45
Wohnort: EB PB

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Vir Probatus »

Tritonus hat geschrieben:@taddeo
Vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort, die einige für mich ziemlich neue Aspekte enthält, die ich mir jeweils einzeln durch den Kopf ziehen muss.
Sarandanon hat geschrieben:Ich kann jedoch nur immer wieder bekräftigen, dass man endlich die Ausgrenzung solcher Menschen beenden sollte.
Auch wenn ich Deine Position in weiten Teilen nachvollziehen kann, ist es genau dieser Punkt ("Ausgrenzung"), den ich persönlich bisher noch nie wahrgenommen habe. Absolut nicht. Nicht im entferntesten.

Bei mir sieht es völlig anders aus: Sowohl bei meinem Beitritt zur Kirche als auch seitdem hat sich schlicht und einfach niemand für meinen Familienstand interessiert. Nicht die Bohne, und das oft geradezu demonstrativ. Der Pfarrer, an den ich mich damals wandte, und dem meine Familiensituation ganz gut bekannt war, wischte den Versuch einer diesbezüglichen Nachfrage meinerseits mit einer Handbewegung vom Tisch, er wirkte -- ich weiß nicht genau -- ein bisschen verlegen oder vielleicht sogar etwas belustigt über meine dumme Fragerei?

Meine jetzige Frau ist seit einiger Zeit bei der Kirche angestellt. Obwohl sie regelmäßig mit Pfarrern aus verschiedenen GdG zu tun hat sowie mit dutzenden, vielleicht hunderten von Gläubigen, und hier in der Gegend durch ihre Chorleitertätigkeit einigermaßen bekannt ist, haben sich bisher genau null Personen für unseren Familienstand -- der dürfte ohnehin allgemein bekannt sein -- interessiert geschweige denn irgend etwas daran auszusetzen gehabt. Und meine Haltung, nämlich einfach zu respektieren, dass ich von den Sakramenten ausgeschlossen bin, führt regelmäßig dazu, dass ich mir während der Kommunionsausteilung das mitleidige Lächeln meiner Mit-Katholiken zuziehe, die mich deshalb wohl mehrheitlich für so eine Art überskrupulösen Klassenstreber halten. (Tatsächlich wurde ich schon mehrfach aufgefordert, doch "nit su enne Jedöns" zu machen und "nicht päpstlicher sein zu wollen als der Papst".)

Also tut mir leid: Von der berühmten "Ausgrenzung" höre und lese ich zwar ziemlich oft, sie ist mir allerdings in der real existierenden Kirche noch nie begegnet. (Vielleicht würde sich das ändern, wenn ich irgendwo einen Posten anstreben würde.)
Wir hatten mal einen Vikar, der bat die Leute, nicht über Ihren Familenstand zu reden, denn "sonst müsse er sie ggf. von der Kommunion ausschliessen".
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

CIC_Fan

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von CIC_Fan »

Maternus87 hat geschrieben:
Gallus hat geschrieben:Einen Kommentar dazu spare ich mir mal lieber:

http://rorate-caeli.blogspot.com/214/1 ... synod.html
Danke für den Hinweis. Versucht da einer zu retten, was noch zu retten ist?

Offenbar entwickelte sich die Synode nicht im Sinne des Papstes. Tragisch, wenn die Synodalen eine solch ereignishafte Eigendynamik zeigen. :achselzuck:
was man in solch einem fallmacht ist doch bekannt Papst Paul Vi hat es bei Humanae Vitae gezeigt der Papst schließt sich der Minderheitsmeinung an und verfasst ein entsprechendes Dokument wo ist das Problem ? die Synoden Meinung bindet dem Papst nicht

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Sarandanon »

Tritonus hat geschrieben:Also tut mir leid: Von der berühmten "Ausgrenzung" höre und lese ich zwar ziemlich oft, sie ist mir allerdings in der real existierenden Kirche noch nie begegnet. (Vielleicht würde sich das ändern, wenn ich irgendwo einen Posten anstreben würde.)
Alles, was Du geschrieben hast, kann ich absolut nachvollziehen und habe ich in meiner rk Gemeinde ähnlich erlebt. Dort wurde ich auch nicht direkt persönlich ausgegrenzt, obwohl ich dazu sagen muss, dass ich im Gegensatz zu Dir wohl eher ein anonymes Gemeindemitglied war. Ich bin auch der Meinung, dass das die meisten rk Gemeinden so praktizieren. Vielleicht ist das aber lediglich ein Gefühl meinerseits. Irgendwo hatte ich zu Beginn meiner Forenmitgliedschaft auch einmal geschrieben, dass ich nicht im Geringsten im Streit mit meiner Gemeinde aus der RKK ausgeschieden bin. Genau solche Gemeindepraktiken werden hier im Forum ja durchaus vehement kritisiert, da es Ungehorsam und Verstoß dem Lehramt gegenüber bedeutet. Und rein formalistisch gesehen ist das ja sogar völlig richtig.

Es geht mir also nicht um eine etwaige Ausgrenzung innerhalb der Kirchenbasis. Ich meine eher die Ausgrenzung aufgrund des Lehramtes, welche durchaus spürbar ist. Und Du wirst ja auch selbst hier im Forum mitbekommen haben, dass man für den nicht ganz katholisch sauberen Lebensweg teilweise übel kritisiert wird. Das äußert sich u.a. darin, dass einige wenige hier (z.T. nicht mehr) anwesende Foristen diese Art der Ausgrenzung mit Herzblut verteidigen. Andere, wie taddeo, versuchen uns geschwisterlich durch Aufweisung von Möglichkeiten zur Umkehr zu bewegen und zeigen trotzdem dabei zumindest Verständnis für unsere Situation.

Ich sehe das ganze Thema nicht durchgehend schwarz oder weiß. Dem geneigten rk Pfarrer an der Basis tut man also keinen Gefallen, trotz bekannter schwerer Sünde zur Kommunion zu gehen. Ich kann Deine Haltung und Praxis in Deiner Gemeinde also absolut verstehen und würde mit meinem heutigen Wissensstand genauso verfahren, wenn ich noch Rom-Katholik wäre.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Raphael

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Raphael »

heiliger_raphael hat geschrieben:
Tritonus hat geschrieben:Ein Annullierungsverfahren? Allein die Vorstellung, vor einer Kammer nach Jahren möglicherweise noch einmal irgendwelche schmutzige Wäsche durchzuwaschen ... nein danke. Und was ist dann mit meinen Kindern? Sollen die dann vielleicht "unehelich" sein, nur damit ich ein besseres Gewissen habe und die Sakramente empfangen darf?
Davon abgesehen wäre es auch unredlich, eine einst bewusst eingegangene Ehe für ungültig erklären zu lassen. ..............
Woher willst Du eigentlich wissen, dass bei Tritonussens Ex auch die Voraussetzungen vorlagen, die er fuer sich selber dargelegt hat?
Tritonus hat geschrieben:Diese erste Ehe wurde damals, meinerseits jedenfalls, mit dem Vorsatz geschlossen, sie lebenslang treu durchzuhalten.
Schon wenn sie bei der Eheschliessung nicht die Absicht hatte, die Ehe lebenslang treu durchzuhalten, waere ein Annullierungsgrund gegeben.
Schwierig wuerde nur der gerichtliche Nachweis, wenn sie diese Absicht gegenueber Dritten verheimlicht haette.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Raphael hat geschrieben:Woher willst Du eigentlich wissen, dass bei Tritonussens Ex auch die Voraussetzungen vorlagen, die er fuer sich selber dargelegt hat?
Tritonus hat geschrieben:Diese erste Ehe wurde damals, meinerseits jedenfalls, mit dem Vorsatz geschlossen, sie lebenslang treu durchzuhalten.
Schon wenn sie bei der Eheschliessung nicht die Absicht hatte, die Ehe lebenslang treu durchzuhalten, waere ein Annullierungsgrund gegeben.
Schwierig wuerde nur der gerichtliche Nachweis, wenn sie diese Absicht gegenueber Dritten verheimlicht haette.
Das wäre aber unerheblich, sobald ein Formfehler auf der Hand liegt. Für den gibt es normalerweise einen Dokumentenbeweis, und schon EIN nachgewiesener Annullierungsgrund reicht für einen positiven Ausgang des Verfahrens aus, da muß dann ein eventuell vorliegender weiterer Grund gar nicht mehr berücksichtigt werden.

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Sarandanon »

taddeo hat geschrieben:Aber genau das, was Du da einforderst, tut ja die Kirche u. a. auch mit diesen [Punkt]
Ach, ich möchte doch überhaupt nichts einfordern. Dazu bin ich ja nun auch gar nicht mehr in der Lage. Ich wollte auch das Eheannullierungsverfahren nicht grundsätzlich für schlecht erklären. Ich erkenne an, dass mit Hilfe des Kirchenrechts versucht wird, Menschen zu helfen. Ich wollte nur anmerken, dass Missbrauch möglich ist und mMn sicherlich getrieben wurde.
taddeo hat geschrieben:Man sieht, daß da eine zweite Beziehung besteht, im Idealfall eine, die sogar weitgehend christlich gelebt wird. Nur haftet dieser Beziehung eben ein grundsätzlicher Makel an, den auch kein Kirchengericht aus der Welt schaffen könnte.
In diesem Punkt bin völlig bei Dir.
taddeo hat geschrieben:Wer im Stand schwerer Sünde lebt, ist nun mal nicht zu den Sakramenten zugelassen, daran kann nicht einmal die Kirche was ändern.
Auch das kann ich objektiv nachvollziehen. Allerdings finde ich persönlich die Einordnung des Verstoßes gegen die Enthaltsamkeit (da ist ja nicht nur eine Wiederheirat gemeint) als schwere Sünde in ihrer Absolutheit zumindest zweifelhaft. Ich tue mich nicht nur aus persönlicher Betroffenheit äußerst schwer dies zu akzeptieren, nehme es aber hin. Etwas anderes ist es mit anderen schweren Sünden, deren Einordnung ich absolut objektiv nachvollziehen kann.
taddeo hat geschrieben:Die Kirche bietet nun jedem, der wegen einer irregulären nachehelichen Beziehung von diesem Ausschluß von den Sakramenten betroffen ist an, überprüfen zu lassen, ob dieser Ausschluß tatsächlich gerechtfertigt ist; und wenn sich herausstellt, daß dies nicht der Fall sein sollte, dann wird durch ein definitives Urteil der Kirche bestätigt, daß dem Betreffenden entgegen dem bisherigen äußeren Anschein doch der Zugang zu allen Sakramenten offensteht.
Ja, das ist ja richtig. Ich möchte aber ein solches Verfahren gar nicht in Anspruch nehmen, weil ich trotz einiger Möglichkeiten, einen Formfehler in meiner ersten Ehe zu finden, der Meinung bin, dass es eine rechtmäßige war. Eine Annullierung könnte mir also in meinem Gewissensanspruch gar nicht weiterhelfen.
taddeo hat geschrieben:Wenn Du hingegen von der Kirche verlangst, daß sie in Zukunft eine schwere Sünde nicht mehr schwere Sünde nennen dürfe, bzw. aus einer schweren Sünde keine Konsequenzen mehr folgen dürften, dann wäre das nicht barmherzig, sondern gotteslästerlich.
Nein, das verlange ich gar nicht. Wie schon geschrieben, nehme ich die Einordung meines Verstoßes gegen die Enthaltsamkeit als schwere Sünde hin. Ich kann deswegen auch keine Absolution verlangen, auch nicht als Alt-Katholik. Ich würde mir diesbzgl. eine andere Praxis im Umgang mit solch gescheiterten rk Gläubigen bzgl. der Sakramente wünschen. Nun bin ich mir natürlich bewusst, dass dieser Wunsch diametral dem Lehramt entgegensteht. Und ich gebe mich auch nicht irgendwelchen Illusionen hin, dass sich dahingehend etwas ändern wird.

Bei meinem Übertritt zur AKK kam mir deren Umgang mit gescheiterten Menschen natürlich sehr entgegen, das gebe ich zu. Auch in dieser Kirche ist der Verstoß gegen die Enthaltsamkeit bei Geschiedenen eine Sünde. Auch hier gibt es Entscheidungen des Bischofs, die zu einer Ehenichtigkeit führen können. Nun wird allerdings diesem Sünder nicht generell der Empfang der Sakramente verweigert, das wäre aus meiner Sicht auch grob fahrlässig. Weil wir eben nicht wissen, wie ER am Ende aller Tage über uns urteilen wird.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ich möchte an dieser Stelle ein paar Äußerungen von P. Markus Graulich SDB zitieren, dem deutschen Sottosegretario (also der Nummer 3) im Päpstlichen Rat für die Interpretation von Gesetzestexten, zugleich Professor für Kirchenrecht an der Salesianer-Hochschule in Rom und selbst Richter an der Rota Romana. Im Interview mit Radio Vatikan wird er mit folgenden Überlegungen zitiert, die sehr wichtig und richtig sind:
Viele Sprecher und Sprecherinnen der Synode wünschen raschere und kürzere Ehenichtigkeitsverfahren. Pater Graulich erhebt an diesem Punkt Einspruch. Er urteilte als Richter am Berufungsgericht der römischen Rota in zahlreichen Nichtigkeitsverfahren und bezweifelt, dass ein schnelles Verfahren immer auch ein gerechtes Verfahren ist.

„Wir müssen im Prozess sicherstellen, dass sowohl beide Parteien gehört werden können als auch die Möglichkeit haben Beweise vorzulegen bzw. Zeugen zu benennen. Das dauert einfach seine Zeit. Das Gericht hat nur so und so viel Personal, manchmal sagen Zeugen Termine ab, undsoweiter. Die Dynamik eines Prozesses hängt von vielen Faktoren ab. Die Problematik, die ich sehe, ist dass man die Ausgewogenheit des kirchlichen Prozesses, die ihn bisher kennzeichnete, verliert.”

Die Ausgewogenheit des Ehenichtigkeitsverfahrens ist bisher dadurch sichergestellt, dass man einmal ein Richterkollegium hat, das entscheidet. Es ist mit drei Richtern besetzt. Danach geht jede Causa an die zweite Instanz – was Zeit kostet.

„Ein zweites Gericht schaut unabhängig vom ersten nochmal auf die Akten schaut. Es kann das Urteil bestätigen, aber auch revidieren, und in diesem Fall geht es in die dritte Instanz. Natürlich sind das lange Wege, aber wir müssen auch bedenken, nicht immer ist die Entscheidung in erster Instanz für die Nichtigkeit. Es kann auch passieren, dass das Gericht in erster Instanz sagt, nein, wir finden keine Gründe für die Nichtigkeit. Das Gericht in zweiter Instanz lädt dann neue Zeugen vor und kommt zu einem anderen Urteil, nämlich dass die Ehe nichtig war. Es ist nicht immer zum Nachteil der Parteien, dass die Sache nochmal angeschaut wird von jemanden, der einen ganz neutralen Blick hat und zunächst nur die Akten liest.”

Verschiedentlich kam auch der Vorwurf, es sei nicht zulässig, dass Richter in der zweiten Instanz allein aufgrund der Aktenlage entscheiden.

„Da sage ich aus meiner Erfahrung als Richter, es ist manchmal besser, die Person nicht zu kennen, um ein objektives und wirklich ausgewogenes Urteil zu haben. Denn auch wenn ich in Anhörungen die Personen kennenlerne, können sich Sympathien oder Antipathien entwickeln, die dann unbewusst in mein Urteil eingehen. Wenn man die Akten liest, kommt man oft zu einer objektiveren Einschätzung, als wenn man die Person kennt.“

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Sarandanon hat geschrieben:Ich möchte aber ein solches Verfahren gar nicht in Anspruch nehmen, weil ich trotz einiger Möglichkeiten, einen Formfehler in meiner ersten Ehe zu finden, der Meinung bin, dass es eine rechtmäßige war. Eine Annullierung könnte mir also in meinem Gewissensanspruch gar nicht weiterhelfen.
Entschuldige meinen Widerspruch, aber ich denke, da überschätzst Du Dich bzw. Dein Gewissen ein bißchen. ;D
Ob Deine Ehe gültig war, hängt keineswegs von Deiner "Meinung" ab, sondern ausschließlich vom Urteil der Kirche. Selbst wenn Du persönlich davon überzeugt wärst, daß die Ehe gültig war, könnte sie nach einer Überprüfung durch die Kirche für ungültig befunden werden - und dieses Urteil würde Dich binden, auch im Gewissen. Wenn das einen anderen Anspruch erhebt, stellt sich die Frage, ob es nicht mangels einschlägiger Kenntnis einfach irrt.

Caviteño
Beiträge: 12679
Registriert: Sonntag 14. März 2010, 02:31
Wohnort: Diözesen Imus und Essen

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Caviteño »

Erwartungen von Kardinal Tagle (Erzbischof von Manila) zur Bischofssynode - sie unterscheiden sich deutlich von dem hier diskutierten Schwerpunkt der Behandlung der Wiederverheirateten:

http://www.cbcpnews.com/cbcpnews/?p=4295

Ähnlich auch hier
In a recent interview over Church-run Radyo Veritas, Sorsogon Bishop Arturo M. Bastes agreed with Manila Archbishop Luís Antonio G. Cardinal Tagle, one of the Synod’s three “Delegate Presidents” that poor Filipino families will benefit greatly from this meeting.
Like Tagle, the prelate, who chairs the Catholic Bishops’ Conference of the Philippines (CBCP)’s Episcopal Commission on Mission (ECM), pointed to forced separation due to economic constraints as a leading cause of “broken homes” in the country.

TillSchilling

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von TillSchilling »

taddeo hat geschrieben:Ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen, warum hier (gerade von Leuten, die nicht einmal selber katholisch sind) die Eheannullierung ständig als halbseidene Erfindung römischer Winkeladvokaten hingestellt wird, mit dem einzigen Ziel, auf diese Weise das Scheidungsverbot Jesu möglichst elegant und "korrekt" ad absurdum zu führen.


Das ist eine üble Unterstellung, die nicht der Wahrheit entspricht. Jesu Scheidungsverbot ab absurdum führt diese Annullierungspraxis, die biblische Kriterien was eine Ehe konstituiert, ignoriert. Jesus hat zu Menschen gesprochen, die zum Beispiel überzeugt waren, dass ihre Ehen geschieden werden können und das auch fleißig getan haben. Laut der Website des Bistums Regensburg ist ein Grund für die kirchliche Annullierung einer Ehe der folgende Mangel im Ehewillen:

"Durch einen oder beide Partner wird vor der Heirat bewusst die Unauflöslichkeit der Ehe abgelehnt (z.B. durch den bewussten Vorbehalt der Möglichkeit einer Scheidung)."

Dieser Mangel im Ehewillen traf für die Juden damals offensichtlich zu. Trotzdem hat Jesus ihnen gesagt, dass ihre Ehen nicht gottgefällig geschieden werden können. Eine Ehe war für ihn eine Ehe. Er hat keine Einschränkungen eingeführt, nicht von Formfehlern und Putativehe gesprochen. Überlege Dir gut wer Jesu Worte verfälscht und seine Aussagen ad absurdum führt.

Benutzeravatar
Sarandanon
Beiträge: 1590
Registriert: Mittwoch 20. Februar 2013, 19:59
Wohnort: Katholisches Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Sarandanon »

taddeo hat geschrieben:Entschuldige meinen Widerspruch, aber ich denke, da überschätzst Du Dich bzw. Dein Gewissen ein bißchen. ;D
Ob Deine Ehe gültig war, hängt keineswegs von Deiner "Meinung" ab, sondern ausschließlich vom Urteil der Kirche. Selbst wenn Du persönlich davon überzeugt wärst, daß die Ehe gültig war, könnte sie nach einer Überprüfung durch die Kirche für ungültig befunden werden - und dieses Urteil würde Dich binden, auch im Gewissen. Wenn das einen anderen Anspruch erhebt, stellt sich die Frage, ob es nicht mangels einschlägiger Kenntnis einfach irrt.
Hmm..., :hmm: . Danke für diesen Aspekt.
Dich, o Herr, kann nur verlieren, wer dich verlässt.
(Augustinus Aurelius)

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

TillSchilling hat geschrieben:"Durch einen oder beide Partner wird vor der Heirat bewusst die Unauflöslichkeit der Ehe abgelehnt (z.B. durch den bewussten Vorbehalt der Möglichkeit einer Scheidung)."

Dieser Mangel im Ehewillen traf für die Juden damals offensichtlich zu. Trotzdem hat Jesus ihnen gesagt, dass ihre Ehen nicht gottgefällig geschieden werden können. Eine Ehe war für ihn eine Ehe. Er hat keine Einschränkungen eingeführt, nicht von Formfehlern und Putativehe gesprochen. Überlege Dir gut wer Jesu Worte verfälscht und seine Aussagen ad absurdum führt.
Da muß ich Dich leider enttäuschen. Der von Dir genannte Mangel im Ehewillen traf auf die Juden zur Zeit Jesu mit ziemlicher Sicherheit NICHT generell zu. Denn allein ein innerer Irrtum oder eine falsche Auffassung über die Unauflöslichkeit der Ehe (wie sie damals Gemeingut war) bewirkt keineswegs die Ungültigkeit der Eheschließung. Dazu muß ein positiver, persönlicher Willensakt in Bezug auf genau diese einzelne Eheschließung vorliegen - und zwar ein beweisbarer Willensakt. Das war bei den Juden damals wohl kaum generell der Fall, weil sie durch ihre Ehegesetzgebung gar nicht auf diesen Gedanken kommen mußten.

Lacrimosa
Beiträge: 531
Registriert: Freitag 8. November 2013, 08:45

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Lacrimosa »

Sarandanon hat geschrieben:Nein, das verlange ich gar nicht. Wie schon geschrieben, nehme ich die Einordung meines Verstoßes gegen die Enthaltsamkeit als schwere Sünde hin. Ich kann deswegen auch keine Absolution verlangen, auch nicht als Alt-Katholik. Ich würde mir diesbzgl. eine andere Praxis im Umgang mit solch gescheiterten rk Gläubigen bzgl. der Sakramente wünschen. Nun bin ich mir natürlich bewusst, dass dieser Wunsch diametral dem Lehramt entgegensteht. Und ich gebe mich auch nicht irgendwelchen Illusionen hin, dass sich dahingehend etwas ändern wird.

Bei meinem Übertritt zur AKK kam mir deren Umgang mit gescheiterten Menschen natürlich sehr entgegen, das gebe ich zu. Auch in dieser Kirche ist der Verstoß gegen die Enthaltsamkeit bei Geschiedenen eine Sünde. Auch hier gibt es Entscheidungen des Bischofs, die zu einer Ehenichtigkeit führen können. Nun wird allerdings diesem Sünder nicht generell der Empfang der Sakramente verweigert, das wäre aus meiner Sicht auch grob fahrlässig. Weil wir eben nicht wissen, wie ER am Ende aller Tage über uns urteilen wird.
Ich finde ja das Kirchenrecht spannend und äußerst respektabel, aber bei allem sollte man sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass es sich auf einer tieferen Ebene bei der Eheschließung um Liebe drehen sollte. Denn bei Gott ist die Liebe der Grund, weshalb Männer und Frauen überhaupt zusammenfinden. In erster Linie besteht das Scheitern doch eigentlich in der traurigen Feststellung, dass sich die vermeintliche Liebe mit der Zeit als etwas entpuppte, das nicht wirklich Liebe ist. Mithin sollte man sich, zugunsten des Eheideals, doch auch trennen können. Denn eine Ehe, die nicht auf Liebe gründet und sich über die Zeit quält, bringt in der Konsequenz keine Liebe in die Welt. Gestörte Familienverhältnisse und Beziehungsgeflechte sind programmiert.

Dass Menschen im großen Stil am Lehramt scheitern, ist für mich schlicht nachvollziehbar und scheint mir in der Natur der Sache begründet zu sein, nämlich in dem Versuch der nüchternen Versachlichung von etwas, das eigentlich mit Gott oder mit Liebe zu tun hat. Ich habe den Eindruck, dass „theologische Bürokraten“ in der Vergangenheit auf allzu technokratische Art und Weise etwas Unsagbares oder Unbeschreibbares wie die Liebe einzufangen und zu zähmen versucht haben. Und da hängt man jetzt fest. Deswegen sei die Frage erlaubt, ob nicht darin, dass man überhaupt versucht hat, Liebe zwischen Mann und Frau in Formeln zu pressen oder in Gesetze zu gießen, das eigentliche Scheitern darstellt. Auf die Liebe und die Ehe nicht vorzubereiten, das ist das große Scheitern der Kirche.
Lasst in eurem Miteinander Platz, dass der Hauch des Himmels zwischen euch spielen kann. (Khalil Gibran)

Benutzeravatar
Protasius
Moderator
Beiträge: 7123
Registriert: Samstag 19. Juni 2010, 19:13

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Protasius »

taddeo hat geschrieben:
TillSchilling hat geschrieben:"Durch einen oder beide Partner wird vor der Heirat bewusst die Unauflöslichkeit der Ehe abgelehnt (z.B. durch den bewussten Vorbehalt der Möglichkeit einer Scheidung)."

Dieser Mangel im Ehewillen traf für die Juden damals offensichtlich zu. Trotzdem hat Jesus ihnen gesagt, dass ihre Ehen nicht gottgefällig geschieden werden können. Eine Ehe war für ihn eine Ehe. Er hat keine Einschränkungen eingeführt, nicht von Formfehlern und Putativehe gesprochen. Überlege Dir gut wer Jesu Worte verfälscht und seine Aussagen ad absurdum führt.
Da muß ich Dich leider enttäuschen. Der von Dir genannte Mangel im Ehewillen traf auf die Juden zur Zeit Jesu mit ziemlicher Sicherheit NICHT generell zu. Denn allein ein innerer Irrtum oder eine falsche Auffassung über die Unauflöslichkeit der Ehe (wie sie damals Gemeingut war) bewirkt keineswegs die Ungültigkeit der Eheschließung. Dazu muß ein positiver, persönlicher Willensakt in Bezug auf genau diese einzelne Eheschließung vorliegen - und zwar ein beweisbarer Willensakt. Das war bei den Juden damals wohl kaum generell der Fall, weil sie durch ihre Ehegesetzgebung gar nicht auf diesen Gedanken kommen mußten.
Da komme ich jetzt gerade nicht mit: wieso reicht ein allgemeiner Intentionsdefekt nicht aus?

EDIT: Ist das eine Sache mit "tun was die Kirche tut", wenn man eine irrige Auffassung von der Unauflöslichkeit hat?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Mary »

taddeo hat geschrieben: Ob Deine Ehe NACH KIRCHLICHEM RECHT gültig war, hängt keineswegs von Deiner "Meinung" ab, sondern ausschließlich vom Urteil der Kirche. Selbst wenn Du persönlich davon überzeugt wärst, daß die Ehe gültig war, könnte sie nach einer Überprüfung durch die Kirche für ungültig befunden werden -
Ergänzung vom mir.
taddeo hat geschrieben:und dieses Urteil würde Dich binden, auch im Gewissen. Wenn das einen anderen Anspruch erhebt, stellt sich die Frage, ob es nicht mangels einschlägiger Kenntnis einfach irrt.
Die Frage stellt sich vielleicht.
Jedoch ist das Gewissen wichtiger als der Rechtsspruch der Kirche. Und letztlich am allerwichtigsten Gottes Urteil.

Wenn Mann und Frau nach der Eheschliessung "ein Fleisch geworden sind", sind sie von Gott verbunden und sollen nicht mehr getrennt werden (Mt 19,6). Da kann die römische Kirche anderer Meinung sein, solange sie will.

Die Tatsache von Scheitern und Versagen, das in Scheidung gipfelt zu leugnen, und rechtlich festzustellen, dass es nie ein Ehe gab, wo doch eine Ehe gelebt wurde.... das war und ist in meinen Augen unverstehbar.
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Ich hab es schon etliche Male hier geschrieben: Christus hat seinen Aposteln - also den Hirten der Kirche - die Zusicherung gegeben, daß das im Himmel gebunden bzw. gelöst sein wird, was sie auf Erden binden bzw. lösen werden. Das steht so im Evangelium, es ist durchaus verstehbar, daß sich die Kirche darauf verläßt.
Unverstehbar ist eher die orthodoxe Praxis, trotz der von Dir hier zitierten Lehre "Wenn Mann und Frau nach der Eheschliessung "ein Fleisch geworden sind", sind sie von Gott verbunden und sollen nicht mehr getrennt werden (Mt 19,6)" so zu tun, als wäre das bei einer zweiten und dritten "Einfleischwerdung" kein größeres moralisches Problem. Auch wenn es da keine sakramentale Eheschließung mehr gibt, erweckt die kirchliche Segnung doch den Anschein eines amtlich gesegneten und sanktionierten Ehebruchs.

Kirchenjahr
Beiträge: 583
Registriert: Dienstag 10. März 2009, 20:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Kirchenjahr »

taddeo hat geschrieben:Unverstehbar ist eher die orthodoxe Praxis, trotz der von Dir hier zitierten Lehre "Wenn Mann und Frau nach der Eheschliessung "ein Fleisch geworden sind", sind sie von Gott verbunden und sollen nicht mehr getrennt werden (Mt 19,6)" so zu tun, als wäre das bei einer zweiten und dritten "Einfleischwerdung" kein größeres moralisches Problem. Auch wenn es da keine sakramentale Eheschließung mehr gibt, erweckt die kirchliche Segnung doch den Anschein eines amtlich gesegneten und sanktionierten Ehebruchs.
Ordnung der Zweitehe hat geschrieben:
Gebieter, Herr, unser Gott, der Du alle schonst und für alles Sorge trägst, der Du das erborgene der Menschen kennst und von Allem Kenntnis hast, sei gnädig ob unserer Sünden, verzeih die Gesetzlosigkeiten derer, die zu Dir flehen, indem Du sie zur Umkehr
rufst und ihnen Nachsicht der Übertretungen, Sühnung der Sünden, Verzeihung ihrer absichtlichen und unabsichtlichen Gesetzlosigkeiten gewährst. Der Du – Gestalter und
Bildner – die Schwäche der menschlichen Natur kennst, der Hure Rahab verziehen und die
Reue des Zöllners angenommen hast, gedenke nicht unserer Sünden aus Unwissenheit von Jugend an, denn wenn Du Acht gäbest auf Gesetzlosigkeiten, Herr, o Herr, wer könnte bestehen vor Dir, oder welches Fleisch könnte gerechtfertigt werden vor Deinen Augen? Denn Du allein bist gerecht, sündlos, heilig, vielerbarmend, vielbarmherzig, der es sich gereu en lässt ob der Übeltaten der Menschen, Du, Gebieter, der Du Dir Deine Knechte
N. und N. zu eigen gemacht hast, eine sie durch die Liebe zueinander, schenke ihnen die Umkehr des Zöllners, die Tränen der Hure, das Bekenntnis des Räubers, damit sie durch
Buße aus ihrem ganzen Herzen in Eintracht und Frieden Deine Gebote verrichten und so Deines himmlischen Königtums gewürdigt werden.
Denn Du bist der Haushalter von allem und Dir senden wir die Verherrlichung empor, dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, jetzt und immerdar und in die Ewigkeit der Ewigkeit.
Bei so einem Gebet würde ich als Ehepartner einer Zweitehe vor Scham im Boden verschwinden. Von einem amtlich gesegneten Ehebruch würde ich da nicht sprechen wollen.

Die Auslegung von Mt. 19, 9 ist in der orthodoxen Praxis teilweise "kreativ".

TillSchilling

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von TillSchilling »

Mary hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Ob Deine Ehe NACH KIRCHLICHEM RECHT gültig war, hängt keineswegs von Deiner "Meinung" ab, sondern ausschließlich vom Urteil der Kirche. Selbst wenn Du persönlich davon überzeugt wärst, daß die Ehe gültig war, könnte sie nach einer Überprüfung durch die Kirche für ungültig befunden werden -
Ergänzung vom mir.
taddeo hat geschrieben:und dieses Urteil würde Dich binden, auch im Gewissen. Wenn das einen anderen Anspruch erhebt, stellt sich die Frage, ob es nicht mangels einschlägiger Kenntnis einfach irrt.
Die Frage stellt sich vielleicht.
Jedoch ist das Gewissen wichtiger als der Rechtsspruch der Kirche. Und letztlich am allerwichtigsten Gottes Urteil.
Worin taddeo Recht hat, ist, dass das - subjektiv wahrgenommene - Gewissen ein objektives Gegenüber braucht. Allerdings wäre das Gottes Offenbarung in seinem Wort. Über das sich keine Kirchengericht stellen darf oder kann. Gottes Wort gibt uns genügend Hinweise und Kriterien um wissen zu können was eine Ehe ist und was nicht. Wie du schreibst:
Mary hat geschrieben: Wenn Mann und Frau nach der Eheschliessung "ein Fleisch geworden sind", sind sie von Gott verbunden und sollen nicht mehr getrennt werden (Mt 19,6). Da kann die römische Kirche anderer Meinung sein, solange sie will.
Genau so ist es.
Mary hat geschrieben: Die Tatsache von Scheitern und Versagen, das in Scheidung gipfelt zu leugnen, und rechtlich festzustellen, dass es nie ein Ehe gab, wo doch eine Ehe gelebt wurde.... das war und ist in meinen Augen unverstehbar.
Unverstehbar finde ich es nicht. Es ist der Katholizismus wie ich ihn als Kind in einer gemischt-konfessionellen Familie in einer erzkatholischen Gegend kennengelernt habe: wichtig war die Form zu waren. Scheidung z. Bsp. geht absolut nicht, alles andere ist drin. Man kann ja Samstags zur Beichte gehen.

Dass das nicht überall so ist bzw. nicht eigentlich katholisch ist, weiss ich auch. Aber man kann sich ja mal überlegen was die Menschen zu einer solchen Wahrnehmung des katholischen Glaubens geführt hat.

Fragesteller
Beiträge: 1691
Registriert: Freitag 18. Mai 2012, 10:41

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Fragesteller »

TillSchilling hat geschrieben:Gottes Wort gibt uns genügend Hinweise und Kriterien um wissen zu können was eine Ehe ist und was nicht.
Wo und welche?

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Kirchenjahr hat geschrieben:Bei so einem Gebet würde ich als Ehepartner einer Zweitehe vor Scham im Boden verschwinden.
Allerdings, ich auch, vor allem wenn es für mich selber bis dahin die erste Ehe wäre.
Von einem amtlich gesegneten Ehebruch würde ich da nicht sprechen wollen.
Da hast Du recht - "gesegnet" kommt nicht vor. Nur der Ehebruch. Hurenböcke, Zöllner, Räuber unter sich, die Gott einen möge im gemeinsamen Tun. Man muß wohl nicht einmal zwingend römisch-katholisch sein, um das als zumindest seltsam zu empfinden.

Mary
Beiträge: 1470
Registriert: Mittwoch 29. Juli 2009, 06:58

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Mary »

taddeo hat geschrieben:Allerdings, ich auch, vor allem wenn es für mich selber bis dahin die erste Ehe wäre.
Bestimmt. Denn Du wärst ja auch absolut sündlos, nicht wahr?
Hurenböcke, Zöllner, Räuber unter sich, die Gott einen möge im gemeinsamen Tun.
Spinnst Du?

Der Hure Rahab hat Gott verziehen und sie gerettet.
Der Zöllner durfte den Herrn selbst bewirten und seine Reue hat ihn gerettet.
Der reuige Räuber durfte als Erster mit dem Herrn im Paradies sein.

Genauso wird den Eheleuten die Hoffnung gegeben, dass der Herr sich erbarmen wird über sie, wenn sie in Liebe und Ernsthaftigkeit ihre neue Beziehung leben, zueinander stehen und in Eintracht und Frieden Gottes Gebote tun.

(Die Idee vom forgesetzten Ehebruch und der schweren andauernden Sünde ist römisch. Man kann es auch mal gut sein lassen... man kann sogar die Arme öffnen und das Mastkalb schlachten! Der Herr tut das bestimmt, wenn ehrlicher Wille zum Besseren und tätige Reue besteht)
Who is so great a God as our God? You are the God who does wonders!

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

Mary hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Allerdings, ich auch, vor allem wenn es für mich selber bis dahin die erste Ehe wäre.
Bestimmt. Denn Du wärst ja auch absolut sündlos, nicht wahr?
Sündelos nicht, wie denn auch.
Aber es würde mich doch befremden, wenn ich in Bezug auf diese meine Eheschließung mit Huren, Zöllnern und Räubern auf eine moralische Stufe gestellt würde, wenn ich vor dieser Heirat um ein Leben nach der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre bemüht gewesen wäre. "Man kann es auch mal gut sein lassen" ...

Komtur
Beiträge: 80
Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2011, 14:17

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Komtur »

Mary hat geschrieben: Genauso wird den Eheleuten die Hoffnung gegeben, dass der Herr sich erbarmen wird über sie, wenn sie in Liebe und Ernsthaftigkeit ihre neue Beziehung leben, zueinander stehen und in Eintracht und Frieden Gottes Gebote tun.
Von wem bitte, wird diese Hoffnung gegeben? Von dir? Von einem irrigen Gewissen? Von Wölfen im Kardinals.. äh Schafspelz?
Nein, Jesus sagt zur Ehebrecherin "Sündige fortan nicht mehr" Und zu der Frau am Brunnen "Der Mann den du jetzt hast ist nicht dein Mann".
Ein einmal gegebenes Bundesversprechen ist immer bis zum vorgesehen Ende gültig. Dieses "Ablaufdatum" ist beim Ehebund NUR der Tod. Ansonsten gehört zum Bundesbruch auch der Bundesfluch.

Aber eher werden Himmel und Erde vergehen, als dass auch nur der kleinste Buchstabe im Gesetz wegfällt.
Lk 16,18 Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch; auch wer eine Frau heiratet, die von ihrem Mann aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

Ralf

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von Ralf »

taddeo hat geschrieben:
Mary hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Allerdings, ich auch, vor allem wenn es für mich selber bis dahin die erste Ehe wäre.
Bestimmt. Denn Du wärst ja auch absolut sündlos, nicht wahr?
Sündelos nicht, wie denn auch.
Aber es würde mich doch befremden, wenn ich in Bezug auf diese meine Eheschließung mit Huren, Zöllnern und Räubern auf eine moralische Stufe gestellt würde, wenn ich vor dieser Heirat um ein Leben nach der kirchlichen Glaubens- und Sittenlehre bemüht gewesen wäre. "Man kann es auch mal gut sein lassen" ...
Mich befremdet das überhaupt nicht (was vielleicht damit zusammenhängt, daß ich mich schon etwas mehr mit byzantinischer Spiritualität beschäftigt habe). Wir sind nicht mehr als Sklaven. Das westliche Selbstbewußtsein des Christenmenschen (und zwar als Selbstbewußtsein vor Gott!) überrascht einen Ostkirchler immens.

heiliger_raphael
Beiträge: 775
Registriert: Dienstag 18. März 2014, 22:16
Wohnort: Urlaub

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von heiliger_raphael »

Mary hat geschrieben: (Die Idee vom forgesetzten Ehebruch und der schweren andauernden Sünde ist römisch. Man kann es auch mal gut sein lassen... man kann sogar die Arme öffnen und das Mastkalb schlachten! Der Herr tut das bestimmt, wenn ehrlicher Wille zum Besseren und tätige Reue besteht)
Kam das mit dem Ehebruch nicht von Jesus, der die Zulässigkeit des Scheidebriefs aufhob? Mir war so.
Der Ehebrecherin sagte Jesu (sinng) "Geh fort und sündige nicht mehr."
Meinte Jesus nun damit, dass sie ihren Mann verlassen soll?
Oder meinte Jesus, dass sie nicht mehr in Untreue mit einem anderen Mann fallen soll?
Ich vermute letzteres.

heiliger_raphael
Beiträge: 775
Registriert: Dienstag 18. März 2014, 22:16
Wohnort: Urlaub

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von heiliger_raphael »

taddeo hat geschrieben: Aber es würde mich doch befremden, wenn ich in Bezug auf diese meine Eheschließung mit Huren, Zöllnern und Räubern auf eine moralische Stufe gestellt würde
ich glaube, Gott bewertet das ganze Leben eines Menschen und ganz bewusst nicht nur einzelne gelungene und gute Taten.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von taddeo »

heiliger_raphael hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Aber es würde mich doch befremden, wenn ich in Bezug auf diese meine Eheschließung mit Huren, Zöllnern und Räubern auf eine moralische Stufe gestellt würde
ich glaube, Gott bewertet das ganze Leben eines Menschen und ganz bewusst nicht nur einzelne gelungene und gute Taten.
Als Glied der Kirche interessiert mich durchaus auch die Bewertung durch dieselbe, zumal diese Bewertung es ist, die in der Öffentlichkeit publik wird, und meine fama als Christ begründet.

heiliger_raphael
Beiträge: 775
Registriert: Dienstag 18. März 2014, 22:16
Wohnort: Urlaub

Re: Bischofssynode über die Familie 2014-15

Beitrag von heiliger_raphael »

das ist das eine. Aber befremden zu empfinden, weil Gottes Wertungen möglicherweise von unseren abweichen? Ist nicht das Befremden seit jeher das Gefühl, das uns Menschen begleitet hat, wenn Gottes Wertungen so ganz andere waren als wir erhofften? ich denke da an den gerechten Lohn der Arbeiter und viele andere Gleichnisse. Oder die Hochzeit? Hättest du sie verlassen, weil auch "böse Menschen" geladen waren?

Dass Dich die kirchliche Wertung interessiert, zeigt ja nur, dass Du Dir Gedanken darum machst, wie man sein Leben möglichst richtig gestalten sollte. Dennoch finde ich das etwas anderes als dieses von Dir beschriebene Befremden.

Gesperrt Vorheriges ThemaNächstes Thema