Wahnsinn, jetzt bildet sich schon eine krude Pseudotheologie rund um den "Papa Emeritus" als "ekklesiologisches Subjekt" (
Quelle):
Benedikt XVI. ist nicht der erste Papst, der zurückgetreten ist. Doch er ist der erste der sich „Papa emeritus“ nennen lässt und die weiße Soutane beibehält.
Damit hat er etwas geschaffen, das es in der Kirche bis jetzt nicht gab, schreibt Vatikanexperte Sandro Magister.
Die Bedeutung des Amtsverzichtes von Benedikt XVI. und seines neuen Selbstverständnisses als „Papa emeritus“ habe der Historiker und Jurist Valerio Gigliotti herausgearbeitet, schreibt Magister weiter. In seinem Buch „La tiara deposta“ (dt. „Die abgelegte Tiara“) zieht Gigliotti zunächst ein Bild des deutschen Mediävisten Ernst Kantorowicz heran. Kantorowicz hat in einer umfangreichen „Studie zur politischen Theologie des Mittelalters“ (so der Untertitel seines Hauptwerkes „Die zwei Körper des Königs“) die mittelalterliche Vorstellung nachgezeichnet, der König habe einen natürlichen, also sterblichen, und einen übernatürlichen, unsterblichen Leib. Ähnlich habe der Papst zwei Naturen, eine menschliche und die des Stellvertreters Christi, schreibt Gigliotti.
Mit dem Amtsverzicht Benedikts sei dieses Bild um eine dritte Dimension erweitert worden: der des Dienstes für die Kirche ohne die Vollmachten des Amtes. Neben die politische und mystische Gestalt des Papstes trete nun die eines geistlichen Dienstes, die ihre Identität und Verantwortung im Moment des Amtsverzichtes erhalte.
Der „emeritierte Papst“, wie ihn Benedikt XVI. verstehe, der im Dienst des Gebetes „im engeren Bereich des heiligen Petrus“ bleibe, sei ein neues kirchenrechtliches und ekklesiologisches Subjekt. Bei genauer Betrachtung habe das Konzept des „Papa emeritus“ in erster Linie eine christologische Dimension. Es sei eine „institutionelle Neubildung der ‚kenosis’“, der „Entäußerung“, der Neuheit in der Kontinuität, ein neuer Anfang, schreibt Gigliotti.
Mit dem Amtsverzicht Benedikts sei die Gestalt des „emeritierten Papstes“ erstmals in die Geschichte eingetreten. Und in einer noch nie dagewesenen Dialektik mit dem amtierenden Papst schreibe sie jeden Tag weiter Geschichte, fügt Magister abschließend hinzu.
Braucht man noch mehr Beweise dafür, daß wir es hier mit einer wesenhaft neuen Kirche zu tun haben? Lesenswert auch die ersten Kommentare dazu:
Franziskus ist die "himmlische" Antwort auf Benedikts ganz persönliche "fiat", der in tiefer Frömmigkeit erbeteten Gewissheit, den Petrusdienst in seiner Fülle nicht mehr ausüben zu können. Die Größe dieser seiner Tat, des Papa emeritus wird hier wunderbar und eindrücklich als dritte Dimension des Petrusdienstes erkannt und gewürdigt.
Wenn der oberste Gesetzgeber der Kirche sagt, der emeritierte Papst ist eine Institution, wie dies der Fall war, dann hat sich das Kirchenrecht und die Theologie mit dieser neuen Institution auseinanderzusetzen und muss sie begründen helfen. Die Zeiten sind weitergegangen. Wir stehen vor einem Novum, das seiner juridischen und theologischen Einordnung bedarf.
Dem letzten Satz kann man allerdings nur zustimmen.