Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Allgemein Katholisches.
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Niels
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Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Niels »

Ich eröffne mal dazu einen Strang...

Ausbildung zum "spirituellen Grenz- und/oder Draufgänger": http://www.perspektive214.de/1445-Tauf ... cken-.html
Die neu konzipierte Ausbildung soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Begleitung von Menschen befähigen, die, ganz allgemein gesprochen, auf der Suche sind: nach Tiefe, nach dem gewissen „Mehr“ im Leben, nach Lebenswegen jenseits des Mainstreams. Weil es für diese Begleitung keine festen Rezepte, keine ausgeklügelten Methoden gibt, müssen sie offen und experimentierfreudig sein, oder, mit anderen Worten, „draufgängerisch“. (...) Einen Einführungstag und vier Wochenkurse in den kommenden beiden Jahren müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einplanen. Markus Menke, Silke Otte, Petra Stadler und Stefan Tausch, die die Ausbildung gemeinsam leiten, freuen sich ab sofort auf zahlreiche Anmeldungen. Dass sie selbst „draufgängerisch“ sein müssen, um „Draufgänger“ auszubilden, ist den beiden Frauen und Männern des Leitungsteams klar: „Unser Kurs ist auch für uns ein Experiment“(...).
Da passt es, dass die Idee beim Wandern in der Natur des Sauerlandes entstanden ist: „Der Gedanke für einen solchen Kurs kam uns erstmals beim Spazierengehen, beim freien Assoziieren“. Am Anfang stand also Bewegung, und Beweglichkeit wird, geht es nach den Veranstaltern, prägendes Kennzeichen des Kurses bleiben.(...)
Für mögliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist das ein Hinweis darauf, dass sie im Rahmen der Ausbildung Wege einschlagen und Orte aufsuchen werden, die man nach „klassischem“ Verständnis (noch) nicht mit einer geistlichen Ausbildung verbindet. „Bei unserer Ausbildung gehen wir davon aus, dass es keine Trennung zwischen ‚der Welt’ und ‚dem Sakralen’ gibt, sondern dass Gott überall gegenwärtig sein kann, auch an solchen Orten, an denen man nicht mit ihm rechnet“ (...).
Bild
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Juergen
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Juergen »

Sorry, aber in Elkeringhausen (wo Stefan Tausch stationiert ist) kann man nur wandern… weil dort der Bär nicht steppt…
-> https://maps.google.de/maps?q=St.+Bonif ... falen&z=16

http://www.bst-bonifatius.de/
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Reinhard
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Reinhard »

So ganz vertrauenswürdig sehen mir diese Gestalten ja nicht aus ... - aber das kann auch ein Vorurteil sein, ich kenne sie ja nicht.

Inhaltlich bin ich durchaus für so manches geistliche Experiment zu haben, wenn denn Substanz dahinter steht.
Ich denke z.B. an jene Weihnachten damals, an denen ich allein in der Heilgen Nacht, einsam und betend über das Moor (das Hohe Venn) gewandert bin ...
sowas ist schon eine besondere Situation, in meinem Fall auch eine eindrückliche Erfahrung und Gottesbegegnung !


Von daher: da kann durchaus was draus werden, wenn - ja, wenn geistliche Substanz dahinter steht !
Zuletzt geändert von Reinhard am Donnerstag 20. Dezember 2012, 12:29, insgesamt 1-mal geändert.

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Kai
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Kai »

Reinhard hat geschrieben:So ganz vertrauenswürdig sehen mir diese Gestalten ja nicht aus ...
Haha, meine erste Reaktion war auch: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.
"We have feminized the Church so much that it is not attractive to men."
(Eric Sammons)

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Juergen
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Juergen »

Der Herr rechts im Bild kommt doch in der III. Präfation von Weihnachten vor (siehe Titel)
http://www.erzabtei-beuron.de/schott/ge ... achten.htm

:D
Gruß Jürgen

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ad-fontes
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von ad-fontes »

Wie viel Freiheit verträgt die Liturgie?

Ein Diskussionsbeitrag



Mir wurde die Ehre zuteil, zur Zielscheibe einiger Menschen im alt-katholischen Bistum zu werden, die sich um Entwicklungen in Bayern, in der Dekanekonferenz und in unserer Kirche insgesamt liturgisch gesehen Sorgen machen. Zuviel der Ehre. Direkt zu Beginn möchte ich sagen, dass ich gar nicht so fortschrittlich und umstürzlerisch bin, wie einige vielleicht vermuten. In meiner knapp 4-jährigen Dienstzeit als Priester, Pfarrer und Dekan habe ich - was vielleicht erstaunt - noch nie und nirgends die liturgisch geregelten Antworten der Gemeinde verändert und umgestoßen, und ich habe auch noch nie die sogenannten Einsetzungsworte Jesu zum Abendmahl (die „Verba Testamenti“) wissentlich gegenüber der offiziellen Vorgabe abgefälscht. Das mag ein Schwachpunkt in meiner Persönlichkeit sein, aber es ist so. Unabhängig davon bin ich aber der Meinung, dass man und frau darüber reden, fragen und diskutieren darf. Das war sicherlich ein Grund dafür, dass ich einmal (vor langer Zeit) alt-katholisch geworden bin. Wenn ich nur einfach Sonntag für Sonntag das alte apostolische Glaubensbekenntnis hätte beten wollen, hätte ich auch woanders meine Heimat suchen können.



Ich möchte Fragen der heutigen Zeit an Kirche und Tradition stellen dürfen, und ich möchte sie nicht mit Argumenten der Tabuisierung und Sprachheiligung verboten bekommen.



Nicht würdig?



In der „Ansichtssache“ von Christen heute, Ausgabe Oktober 212, sind zwei Problemfelder aufgezeichnet worden, die sicherlich viel Herzblut betreffen. Da ist zum Einen das in den meisten Gemeinden übliche Wort vor der Kommunion „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach; sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“ aufgezählt. Tatsächlich, in einer bayerischen Kirchengemeinde ist das - unter meiner seelsorglichen Mithilfe - zum Thema geworden. Mir persönlich ist dieses letzte Wort vor der Kommunion immer sehr wichtig gewesen. Das Nachdenken über die eigene Wertigkeit und Würde in Bezug auf Gott und Jesus muss uns als Christen unverzichtbar sein.

Aber zweifellos gibt es Menschen, die mit diesem abgeänderten Bibelzitat (denn das ist es) ihre Schwierigkeiten haben. Obwohl schon zu Beginn in Schuldbekenntnis, Kyrie und Vergebungsspruch und auch noch mal im „Lamm-Gottes-Gebet“ die notwendige Sündenvergebung an- und zugesprochen wurde, wird hier noch mal ausgesagt, wie unwürdig der Mensch und Christ ist oder sei: unwürdig, dass Jesus zu ihm kommt. Da fragen dann manche, welchen Zusammenhang denn dieses Wort zum nachfolgenden Empfang der Kommunion habe. Im biblischen Zusammenhang sollte Jesus ja damit abgehalten werden, tatsächlich in das Haus des heidnischen Hauptmanns zu gehen. Sprich ein Wort, und dann wird mein Sohn/Knecht auch so gesund, ohne dass Du kommst. Passt dieses Wort nicht eigentlich viel genauer auf Zeiten der Kirchengeschichte, als die Christen tatsächlich nicht oder nur einmal im Jahr zur Kommunion gingen und ansonsten hinten in der Bank eben nur um das eine Wort baten? Ich habe noch alt-katholische Zeiten und Gemeinden erlebt, in denen es üblich war, nur am Gründonnerstag, also einmal im Jahr, das Abendmahl zu empfangen.



Wenn aber das Hauptziel des sonntäglichen Zusammenkommens heutzutage dieses Empfangen Jesu unter den Gestalten von Brot und Wein ist, dann darf man über dieses seit langen Jahren gebräuchliche Kommunionwort, das ein syrischer Papst vor 13 Jahren in die Eucharistiefeier eingeführt hat, auch mal nachdenken. Und das ist in der betreffenden Gemeinde geschehen. Einige Gemeindemitglieder sagten, es sei für sie eine unglaubliche Abqualifizierung, eine Entwertung, die mit dem Handeln und Leben Jesu ansonsten nicht in Übereinstimmung zu bringen sei.

Tatsächlich hat Jesus sich berufen gefühlt, zu jedem Menschen hinzugehen. Jesus hat niemanden als unwürdig für seinen Besuch empfunden. Nicht nur die Armen und Kleinen, Benachteiligten und Unschuldigen hat Jesus aufsuchen wollen, sondern gerade auch die Sünder, die Verlorenen. Aus der Sicht Jesu stimmt dieser Satz also absolut nicht. Und wenn wir genau an der Bibelstelle nachlesen, erfahren wir auch, dass Jesus sich selbst schon längst zum Haus des Hauptmanns aufgemacht hatte, also ganz selbstverständlich da eintreten wollte.

Trotzdem - mir war es wichtig, wie auch anderen in der Gemeinde, dass wir nicht einfach ein liturgisches Wort unserer Kirche abschaffen oder unter den Tisch fallen lassen. Da lag dann der Schluss nahe zu sagen, dass solche Gemeindemitglieder, die es nicht mitsprechen wollen, für sich selber das Wort „nicht“ durch das Wort „Dir“ (Dativ ethicus) ersetzen mögen. Hört sich ähnlich an, zerbricht nicht den Sprachrhythmus der Gemeinde und drückt letztlich etwas Verwandtes aus: Denn man kann sich auf den Standpunkt eines neutralen Beobachters außerhalb von Gott und Mensch stellen und dann sagen: Der Mensch ist nicht würdig, dass ein allmächtiger und unfassbarer Gott ihn aufsucht. Man kann sich aber als Christ auch auf die Sicht und den Standpunkt Jesu und damit Gottes einlassen, der mit seinem ganzen Kommen gesagt hat: Ihr seid es mir (Dativ ethicus) wert, dass ich Euch aufsuche.

In beiden Fällen geht es um die Frage nach dem Wert des Menschen: einmal wird aus einer fiktiven Sicht heraus der Mensch als unwürdig bezeichnet, einmal wird er aus der offenbarten Sicht der Liebe Gottes als würdig bezeichnet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir es offiziell bei der bisherigen Verwendung und dem bekannten Wortlaut des Kommunionspruches belassen. Wer sich aber im Herzen an einem Tag nicht als ferner Diener, sondern als wertgeschätzter Freund Jesu betrachten möchte, darf auch (fast unbemerkt) die zweite Version leise sagen. Denn sie entspricht auch oder ganz besonders dem, was Jesus uns als Frohe Botschaft verkündet hat.

In diesem Sinne war unser Gemeindebeschluss gedacht, also nicht zum Brechen der Gemeinschaft im Bistum sondern zum Bewahren der Tradition, freilich mit einer kleinen Hintertür für Menschen, die die Botschaft der Wertschätzung durch Gott besonders brauchen. Es ist schade, dass durch die kurze Mitteilung im Gemeindebrief so eine Aufregung entstanden ist über die Gemeinde hinaus; ich entschuldige mich dafür.



Fragen und Nachdenken



Zum Zweiten: Das Thema der Opfer- und Sühneopfertheologie ist sicher auf Zukunft hin noch etwas, das lange zu bedenken und zu überdenken ist. Dass wegen dieser mitunter neuen Gedanken die Einsetzungsworte Jesu beim Abendmahl abgeändert werden sollen, ist schlicht falsch. Wer etwas genauer informiert ist, der weiß, dass wir in der alt-katholischen Kirche eben nicht die Orginalworte aus den Evangelien verwenden als Grundtext für die Eucharistiefeier, sondern das, was das römisch-katholische Konzil in Trient (um 155) während der Zeit der Gegenreformation daraus gemacht hat. In der Bibel werden diese Worte („Nehmt und esst: Das ist mein...“) auf verschiedene Weise überliefert, jedes Evangelium und erst recht Paulus hat da seine eigene Version. Nach Aussage der Bibelforschung ist die Version des Markusevangeliums diejenige, die den historischen Worten Jesu eventuell am nächsten kommt. Wenn wir in der Dekanekonferenz darüber nachdenken wollten, welcher Wortlaut in unseren Hochgebeten erlaubt und zugelassen sein sollte, um falsche Opfervorstellungen zu vermeiden, dann ging es nicht um Änderung, sondern schlicht um Hinwendung zum Ursprung. Unsere Anregung war, in Zukunft nicht nur die tridentinische (s.o.) Version zuzulassen, sondern zum Beispiel auch die wörtlichen Versionen der biblischen Evangelienberichte.



Aber wie gesagt, es ging und geht erst mal nur ums Fragen und Nachdenken. Wer aber mit dem Hinweis „Nicht wir formen die Liturgie, sondern die Liturgie muss uns formen“ Ungewohntes im Grundsatz ablehnt, bewegt sich auf gefährlichem Terrain.



Dekan Harald Klein, Rosenheim
http://www.alt-katholisch.de/fileadmin/ ... 2_11_9.htm
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

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Sursum Corda
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Sursum Corda »

Reinhard hat geschrieben:So ganz vertrauenswürdig sehen mir diese Gestalten ja nicht aus ... - aber das kann auch ein Vorurteil sein, ich kenne sie ja nicht.

Inhaltlich bin ich durchaus für so manches geistliche Experiment zu haben, wenn denn Substanz dahinter steht.
Ich denke z.B. an jene Weihnachten damals, an denen ich allein in der Heilgen Nacht, einsam und betend über das Moor (das Hohe Venn) gewandert bin ...
sowas ist schon eine besondere Situation, in meinem Fall auch eine eindrückliche Erfahrung und Gottesbegegnung !


Von daher: da kann durchaus was draus werden, wenn - ja, wenn geistliche Substanz dahinter steht !
Nun, ich habe bislang einen ehemaligen Leiter der Bildungsstätte als allmächtigen Subsidiar und einen weiteren als unseren Pfarrer erleben dürfen. Beide Erfahrungen möchte ich nicht einmal machen müssen...
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

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Juergen
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Juergen »

Sursum Corda hat geschrieben:Nun, ich habe bislang einen ehemaligen Leiter der Bildungsstätte als allmächtigen Subsidiar und einen weiteren als unseren Pfarrer erleben dürfen. Beide Erfahrungen möchte ich nicht einmal machen müssen...
Was erwartest Du?
Vorher 30 Jahre Erwachsenenbildung gemacht, fast daher wenig Gemeindeerfahrung und dann Pfarrer werden.
:roll:


(Du meinst doch Pfr. V. - woll?)
Gruß Jürgen

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San Marco
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von San Marco »

ad-fontes hat geschrieben:
Wie viel Freiheit verträgt die Liturgie?

Ein Diskussionsbeitrag



Mir wurde die Ehre zuteil, zur Zielscheibe einiger Menschen im alt-katholischen Bistum zu werden, die sich um Entwicklungen in Bayern, in der Dekanekonferenz und in unserer Kirche insgesamt liturgisch gesehen Sorgen machen. Zuviel der Ehre. Direkt zu Beginn möchte ich sagen, dass ich gar nicht so fortschrittlich und umstürzlerisch bin, wie einige vielleicht vermuten. In meiner knapp 4-jährigen Dienstzeit als Priester, Pfarrer und Dekan habe ich - was vielleicht erstaunt - noch nie und nirgends die liturgisch geregelten Antworten der Gemeinde verändert und umgestoßen, und ich habe auch noch nie die sogenannten Einsetzungsworte Jesu zum Abendmahl (die „Verba Testamenti“) wissentlich gegenüber der offiziellen Vorgabe abgefälscht. Das mag ein Schwachpunkt in meiner Persönlichkeit sein, aber es ist so. Unabhängig davon bin ich aber der Meinung, dass man und frau darüber reden, fragen und diskutieren darf. Das war sicherlich ein Grund dafür, dass ich einmal (vor langer Zeit) alt-katholisch geworden bin. Wenn ich nur einfach Sonntag für Sonntag das alte apostolische Glaubensbekenntnis hätte beten wollen, hätte ich auch woanders meine Heimat suchen können.



Ich möchte Fragen der heutigen Zeit an Kirche und Tradition stellen dürfen, und ich möchte sie nicht mit Argumenten der Tabuisierung und Sprachheiligung verboten bekommen.



Nicht würdig?



In der „Ansichtssache“ von Christen heute, Ausgabe Oktober 212, sind zwei Problemfelder aufgezeichnet worden, die sicherlich viel Herzblut betreffen. Da ist zum Einen das in den meisten Gemeinden übliche Wort vor der Kommunion „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach; sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“ aufgezählt. Tatsächlich, in einer bayerischen Kirchengemeinde ist das - unter meiner seelsorglichen Mithilfe - zum Thema geworden. Mir persönlich ist dieses letzte Wort vor der Kommunion immer sehr wichtig gewesen. Das Nachdenken über die eigene Wertigkeit und Würde in Bezug auf Gott und Jesus muss uns als Christen unverzichtbar sein.

Aber zweifellos gibt es Menschen, die mit diesem abgeänderten Bibelzitat (denn das ist es) ihre Schwierigkeiten haben. Obwohl schon zu Beginn in Schuldbekenntnis, Kyrie und Vergebungsspruch und auch noch mal im „Lamm-Gottes-Gebet“ die notwendige Sündenvergebung an- und zugesprochen wurde, wird hier noch mal ausgesagt, wie unwürdig der Mensch und Christ ist oder sei: unwürdig, dass Jesus zu ihm kommt. Da fragen dann manche, welchen Zusammenhang denn dieses Wort zum nachfolgenden Empfang der Kommunion habe. Im biblischen Zusammenhang sollte Jesus ja damit abgehalten werden, tatsächlich in das Haus des heidnischen Hauptmanns zu gehen. Sprich ein Wort, und dann wird mein Sohn/Knecht auch so gesund, ohne dass Du kommst. Passt dieses Wort nicht eigentlich viel genauer auf Zeiten der Kirchengeschichte, als die Christen tatsächlich nicht oder nur einmal im Jahr zur Kommunion gingen und ansonsten hinten in der Bank eben nur um das eine Wort baten? Ich habe noch alt-katholische Zeiten und Gemeinden erlebt, in denen es üblich war, nur am Gründonnerstag, also einmal im Jahr, das Abendmahl zu empfangen.



Wenn aber das Hauptziel des sonntäglichen Zusammenkommens heutzutage dieses Empfangen Jesu unter den Gestalten von Brot und Wein ist, dann darf man über dieses seit langen Jahren gebräuchliche Kommunionwort, das ein syrischer Papst vor 13 Jahren in die Eucharistiefeier eingeführt hat, auch mal nachdenken. Und das ist in der betreffenden Gemeinde geschehen. Einige Gemeindemitglieder sagten, es sei für sie eine unglaubliche Abqualifizierung, eine Entwertung, die mit dem Handeln und Leben Jesu ansonsten nicht in Übereinstimmung zu bringen sei.

Tatsächlich hat Jesus sich berufen gefühlt, zu jedem Menschen hinzugehen. Jesus hat niemanden als unwürdig für seinen Besuch empfunden. Nicht nur die Armen und Kleinen, Benachteiligten und Unschuldigen hat Jesus aufsuchen wollen, sondern gerade auch die Sünder, die Verlorenen. Aus der Sicht Jesu stimmt dieser Satz also absolut nicht. Und wenn wir genau an der Bibelstelle nachlesen, erfahren wir auch, dass Jesus sich selbst schon längst zum Haus des Hauptmanns aufgemacht hatte, also ganz selbstverständlich da eintreten wollte.

Trotzdem - mir war es wichtig, wie auch anderen in der Gemeinde, dass wir nicht einfach ein liturgisches Wort unserer Kirche abschaffen oder unter den Tisch fallen lassen. Da lag dann der Schluss nahe zu sagen, dass solche Gemeindemitglieder, die es nicht mitsprechen wollen, für sich selber das Wort „nicht“ durch das Wort „Dir“ (Dativ ethicus) ersetzen mögen. Hört sich ähnlich an, zerbricht nicht den Sprachrhythmus der Gemeinde und drückt letztlich etwas Verwandtes aus: Denn man kann sich auf den Standpunkt eines neutralen Beobachters außerhalb von Gott und Mensch stellen und dann sagen: Der Mensch ist nicht würdig, dass ein allmächtiger und unfassbarer Gott ihn aufsucht. Man kann sich aber als Christ auch auf die Sicht und den Standpunkt Jesu und damit Gottes einlassen, der mit seinem ganzen Kommen gesagt hat: Ihr seid es mir (Dativ ethicus) wert, dass ich Euch aufsuche.

In beiden Fällen geht es um die Frage nach dem Wert des Menschen: einmal wird aus einer fiktiven Sicht heraus der Mensch als unwürdig bezeichnet, einmal wird er aus der offenbarten Sicht der Liebe Gottes als würdig bezeichnet.

Ich kann mir gut vorstellen, dass wir es offiziell bei der bisherigen Verwendung und dem bekannten Wortlaut des Kommunionspruches belassen. Wer sich aber im Herzen an einem Tag nicht als ferner Diener, sondern als wertgeschätzter Freund Jesu betrachten möchte, darf auch (fast unbemerkt) die zweite Version leise sagen. Denn sie entspricht auch oder ganz besonders dem, was Jesus uns als Frohe Botschaft verkündet hat.

In diesem Sinne war unser Gemeindebeschluss gedacht, also nicht zum Brechen der Gemeinschaft im Bistum sondern zum Bewahren der Tradition, freilich mit einer kleinen Hintertür für Menschen, die die Botschaft der Wertschätzung durch Gott besonders brauchen. Es ist schade, dass durch die kurze Mitteilung im Gemeindebrief so eine Aufregung entstanden ist über die Gemeinde hinaus; ich entschuldige mich dafür.



Fragen und Nachdenken



Zum Zweiten: Das Thema der Opfer- und Sühneopfertheologie ist sicher auf Zukunft hin noch etwas, das lange zu bedenken und zu überdenken ist. Dass wegen dieser mitunter neuen Gedanken die Einsetzungsworte Jesu beim Abendmahl abgeändert werden sollen, ist schlicht falsch. Wer etwas genauer informiert ist, der weiß, dass wir in der alt-katholischen Kirche eben nicht die Orginalworte aus den Evangelien verwenden als Grundtext für die Eucharistiefeier, sondern das, was das römisch-katholische Konzil in Trient (um 155) während der Zeit der Gegenreformation daraus gemacht hat. In der Bibel werden diese Worte („Nehmt und esst: Das ist mein...“) auf verschiedene Weise überliefert, jedes Evangelium und erst recht Paulus hat da seine eigene Version. Nach Aussage der Bibelforschung ist die Version des Markusevangeliums diejenige, die den historischen Worten Jesu eventuell am nächsten kommt. Wenn wir in der Dekanekonferenz darüber nachdenken wollten, welcher Wortlaut in unseren Hochgebeten erlaubt und zugelassen sein sollte, um falsche Opfervorstellungen zu vermeiden, dann ging es nicht um Änderung, sondern schlicht um Hinwendung zum Ursprung. Unsere Anregung war, in Zukunft nicht nur die tridentinische (s.o.) Version zuzulassen, sondern zum Beispiel auch die wörtlichen Versionen der biblischen Evangelienberichte.



Aber wie gesagt, es ging und geht erst mal nur ums Fragen und Nachdenken. Wer aber mit dem Hinweis „Nicht wir formen die Liturgie, sondern die Liturgie muss uns formen“ Ungewohntes im Grundsatz ablehnt, bewegt sich auf gefährlichem Terrain.



Dekan Harald Klein, Rosenheim
http://www.alt-katholisch.de/fileadmin/ ... 2_11_9.htm

Was soll das in diesem Thread ? Das ist nicht absurd sondern gehört in den Thread über die alt-katholische Kirche.

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NetzKatholik
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von NetzKatholik »

Ich bin auch der Meinung, dass man da nicht von seriösen Personen oder Quellen sprechen kann. Ich kann auch zustimmen, dass in Elkeringhausen höchstwahrscheinlich wirklich "Tote Hose" ist und man tatsächlich Wandern und Singen als einziges Hobby haben darf. Wie denkt ihr darüber?

Vir Probatus
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Vir Probatus »

Ist das hier der Thread für absurdes, oder nur ein (weiterer) Thread zur Pflege von (absurden) Vorurteilen gegen Leute, die nicht unbedingt den Tradis zuzurechnen sind ?
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Juergen
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Juergen »

Vir Probatus hat geschrieben:Ist das hier der Thread für absurdes, oder nur ein (weiterer) Thread zur Pflege von (absurden) Vorurteilen gegen Leute, die nicht unbedingt den Tradis zuzurechnen sind ?
Genau das ist ja das Absurde.
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Vir Probatus
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Vir Probatus »

Juergen hat geschrieben:
Vir Probatus hat geschrieben:Ist das hier der Thread für absurdes, oder nur ein (weiterer) Thread zur Pflege von (absurden) Vorurteilen gegen Leute, die nicht unbedingt den Tradis zuzurechnen sind ?
Genau das ist ja das Absurde.
Das Absurde ist, daß hier bisher nur gegen die Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn in unterschwelligster Art, weit unter der Gürtellinie, gehetzt wird, von Leuten, denen ich mal unterstelle, daß sie die Personen um die es geht, nicht einmal kennen.

Ein Foto reicht diesen "Christen" zum vollständigen Abmeiern vollkommen aus, denen sagt "ein Bild mehr als 1000 Worte"
.
Kreuzgang: Kreuzfidel, Katholisch etc.
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Reinhard
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Reinhard »

Vir Probatus hat geschrieben:... gegen die Bildungsstätte des Erzbistums Paderborn in unterschwelligster Art, weit unter der Gürtellinie, gehetzt wird, ...
Vir(us), nun scher mal nicht alle und alles über eine Kamm !

Zum Einen haben ich hier ausdrücklich, gleich im 1. Satz auch gesagt: "das kann auch ein Vorurteil sein, ich kenne sie ja nicht." - wörtlich !
und zum Andern gibt es auch sowas wie Sozialisationstypische Gruppencodes, und wenn ich den hier richtig lese, dann zählen sich diese Leute durchaus zu WisiKi- ähnlichen Kreisen.

Also zumindest von mir eindeutig eine Eindrucksschilderung und nicht "Hetze" !

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Juergen
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Juergen »

Vir Probatus hat geschrieben:… daß sie die Personen um die es geht, nicht einmal kennen.
Damit kann ich ja nicht gemeint sein. :tuete:
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Sursum Corda
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Sursum Corda »

Nein, den Schuh ziehe ich mir auch nicht an, lieber Vir probatus.
Die Gläubigen auf den Dörfern (und gerade dort!) haben in den letzten 40 Jahren einiges mitgemacht. Ich habe es in meinem Umfeld nur zu oft beobachten können, wie aus funktionierenden Kirchengemeinden Experimentierfelder für leider nur zu oft selbstdarstellungssüchtige Laiendarsteller wurden. Die Gewohnheitskatholiken blieben als Folge einfach zuhause, die "treuen Schafe" litten still oder fuhren (so sie denn Gelegenheit dazu hatten) an die wenigen Orte, an denen die neuen Zeiten nicht oder nur gemäß den kirchlichen Regeln angebrochen waren. Dafür wurden und werden sie dann als "Litrugiezigeuner" beschimpft. In den kirchlichen Bildungshäusern lag nur zu oft die Keimzelle für das liturgische und pastorale Ungemach, daß über uns hereinbrach. Hier wurden jene Leute geschult, die das gläubige Volk auf dem Dorfe anschließend umzuerziehen hatten. Das Kursprogramm dieser Institute sprach und spricht leider Bände.
"Bleibt da wech, das sind alles nur ssoo Klübches, die nich tun wollen, was unser Heilige Vater ssagt! Napoleon, de Kommunisten und Hitler haben die Kirche nich kleingekriegt, aber diese Bande ist auf dem besten Wege dabei!": das war der einzige Kommentar eines erfahrenen und beliebten alten Dorfpfarrers aus der Nachbarschaft zu diesen Institutionen.
Hatte das "Volk" in der schönen neuen Gemeindewelt dann auch einmal einen Wunsch, der auf etwas tradionelles herauslief, so wurde ihm beim leisesten Mucks vom "Reformpersonal" einschließlich des Priesterstandes derbe "über's Maul gefahren."
Das, und nichts anderes, sind die Erfahrungen, die das Kirchenvolk machen mußte und jahrzehntelang über sich ergehen zu lassen hatte. Man könnte hier noch einen ganzen Beispielkatalog anführen, das will ich den Lesern ersparen. Das manch ein Gläubiger über all diese Zustände verbitterte, ist zwar sehr traurig, aber leider auch verständlich.
Es soll nicht gelten "Auge um Auge...", aber man muß sich der Ehrlichkeit halber doch fragen, werden Kübel übelriechender Häme zuerst über wen ausgegossen hat!
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

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leander12
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von leander12 »

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Ein Birett mit Sonnenschutz als "Scherzartikel" hat sich die Firma Jan O. P. Pavlinec unter der Registriernummer 40502945 beim Deutschen Patent- und Markenamt als Geschmacksmuster schützen lassen.

Ideen kann man haben... :auweia:

mich haut es weg:
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was es nicht alles gibt!

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Protasius
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Protasius »

Das ist ein Pontifikalhut, den die Kardinäle trugen, wenn sie mit dem Papst zu Pferde zur Stationskirche ritten.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Gustel
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Gustel »

Wenn hier schon der Galero auftaucht, möchte ich gerne ein wenig außerhalb des eigentlichen Themas fragen: Wurden diese roten Tellerminen tatsächlich mit 30 fiocchi getragen oder war das nur der offizielle Hut für das Wappen und zum an die Wand Hängen? Sanct-Hieronymus-Darstellungen oder alte Kradinalsportraits zeigen oft Galeri mit vor der Brust miteinander verknoteten Bändern, von denen dann teils gar keine, teils eine kleinere Anzahl von fiocchi hängt. Und auch tridentinum.com (die anscheinend zugemacht haben) hatte Galeri alter Art (also etwa Suppenschüsselform) und neuer Art (vgl. Photographie oben) im Sortiment. Wenn ich mich nicht irre, hingen von dem der älteren Form auch da nicht so viele fiocchi runter. Weiß man da allgemein Genaueres?

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Protasius
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Re: Absurdes, das nirgendwo hinpasst

Beitrag von Protasius »

Gustel hat geschrieben:Wenn hier schon der Galero auftaucht, möchte ich gerne ein wenig außerhalb des eigentlichen Themas fragen: Wurden diese roten Tellerminen tatsächlich mit 30 fiocchi getragen oder war das nur der offizielle Hut für das Wappen und zum an die Wand Hängen? Sanct-Hieronymus-Darstellungen oder alte Kradinalsportraits zeigen oft Galeri mit vor der Brust miteinander verknoteten Bändern, von denen dann teils gar keine, teils eine kleinere Anzahl von fiocchi hängt. Und auch tridentinum.com (die anscheinend zugemacht haben) hatte Galeri alter Art (also etwa Suppenschüsselform) und neuer Art (vgl. Photographie oben) im Sortiment. Und wenn ich mich nicht irre, hingen von dem der älteren Form nicht so viele fiocchi runter. Weiß man da allgemein Genaueres?


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Bei Nainfa, Costume of the Prelates of the Catholic Church steht, daß er seit 1870 (Untergang des Kirchenstaates) in Rom beinahe vollständig außer Gebrauch kam und in der Folge auch anderwärts. Zuvor wurde er beim feierlichen Einzug des Bischofs in die Stadt seines Bischofssitzes und auf dem feierlichen Zug zur Kathedrale an großen Festtagen. Er wurde über der Kapuze der Cappa magna getragen, die zu diesem Zweck über den Kopf geschlagen wurde. Er wurde also zu Pferde getragen (das erklärt nebenbei auch die Ausmaße der Cappa magna). Die Quasten wurden dabei über die Brust gelegt und der Hut mit den beiden nicht bequasteten Bändern unter dem Kinn befestigt. Und die angesprochene Form mit zwei Quasten gibt es auch, aber häufiger wurden gemäß dem heraldischen Brauch die Quasten aufwendig in Dreiecksform angebracht; da er nur zu sehr feierlichen Gelegenheiten getragen wurde, kann man über die Unbequemlichkeit ja auch hinwegsehen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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