War jemand von euch schon einmal an Pfingstdienstag in Echternach, um an der Springprozession, zu Ehren des heiligen Willibrord, teilzunehmen?
Die internationale Prozession, die jährlich am Pfingstdienstag zu Ehren des heiligen Willibrord durch die Straßen der geschichtsträchtigen Ortschaft Echternach zieht, darf ohne weiteres als Kuriosum bezeichnet werden. Bei dieser Prozession, die Tausende von Teilnehmern, aber auch Tausende von Schaulustigen anzieht, springen die Gläubigen von einem Bein auf das andere, indem sie sich langsam vorwärts bewegen - auf eine einfache polkaähnliche Volksweise.
Hier ist das Programm für 2004. Festprediger ist diesmal Kardinal Lehmann. Ausserdem nimmt wie jedes Jahr Kardinal Simonis aus Utrecht teil, sowie viele anderen kirchlichen Autoritäten.
PROGRAMM 2004
Pfingstsonntag, 30. Mai 2004
10.00 Uhr: Feierliches Hochamt.
16.00 Uhr: Vesper, gesungen von der " Schola Cantorum van het Ward-Instituut" (NL) und der "Schola Willibrordiana".
Pfingstmontag, den 31. Mai 2004
09.00 Uhr: Willibrordusmesse in der Krypta.
10.00 Uhr: Messe für die Zwangsrekrutierten.
20.00 Uhr: Feierliche Eröffnungsandacht in der Basilika unter dem Vorsitz von seiner Eminenz Kardinal Adrianus SIMONIS, Erzbischof von Utrecht
Festprediger: Seine Eminenz Kardinal Karl LEHMANN
Pfingstdienstag, den 1. Juni 2004
05.00 Uhr: Eintreffen der Teilnehmer der Pax-Christi- Sternwallfahrt
unter dem Motto "Kreuz und quer"
05.15 Uhr: Eucharistiefeier für die Teilnehmer an der Nachtwallfahrt.
06.30 Uhr: Gemeinschaftsmesse in der Krypta.
07.30 Uhr: Echternacherbrück: Empfang der Pilger von Großprüm und Waxweiler durch den Vorstand des Willibrordus-Bauvereins. Die Pilger werden in geschlossener Prozession zur Basilika geleitet.
08.00 Uhr: Pontifikalkonzelebration in der Basilika.
Ab 08.15 Uhr: Aufstellen der Prozession für die Gruppen A - K und 1 - 25 im Ehrenhof der Abtei.
09.00 Uhr: Ansprache von Monseigneur Fernand FRANCK, Erzbischof von Luxemburg.
09.15 Uhr: BEGINN DER SPRINGPROZESSION.
Die Springergruppen 26 - 45 finden sich im Abteihof ein und stellen sich zu den ihnen zugeordneten Musikgesellschaften auf.
13.00 Uhr. Voraussichtliches Eintreffen der letzten Springergruppen in der Basilika
SCHLUSSANDACHT
anschliessend Hl. MESSE IN DER BASILIKA.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
Werner001 hat geschrieben:Auf dem zweiten Bild ist der Bischof zu sehen, springt der auch mit, im vollen Ornat und mit Mitra und Stab?
Nein, die kirchlichen "Würdenträger" springen nicht. Die Messdiener und die Musikanten auch nicht . Willibrord ist übrigens auch der Schutzpatron der Epileptiker. Ist es ein Zufall, dass dem Springen eine therapeutische Wirkung eben gerade in Bezug auf die Krankheit der Epilepsie zugesprochen wird?
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
In einem Dokument aus dem Jahre 1497 geht erstmals Rede von den "Springenheiligen". Damit sind Christen gemeint, die in einer Notlage ein Gelübde abgelegt haben, oder solche, die, von der Leibeigenschaft befreit, sich unter den besonderen Schutz eines Heiligen gestellt haben. Damit waren auch die Pilger aus Waxweiler gemeint, die sich auf diese Weise dem hl. Willibrord verpflichtet hatten. Es stellt sich bloß die Frage, wie es dazu kam, daß sie in der Form einer Springprozession in Echternach auftraten. Mit großer Wahrscheinlichkeit läßt sich dies durch die vielen Epidemien (Pest, Tanzwut usw.) erklären, die ab dem 11. Jahrhundert bis ins 14. Jahrhundert hinein Europa heimsuchten. Bußprozessionen der sogenannten "Flagellanten" durchzogen die Lande und so mag es gekommen sein, daß man sich durch die Nachahmung der Bewegungen der Krankheit Schutz oder Heilung von der Krankheit versprach, nach dem Prinzip der Homöopathie: Gleiches durch Gleiches heilen. Man tat dies in Verbindung zum hl. Willibrord, der für die Heilung von der Fallsucht und von nervösen Kinderkrankheiten angerufen wurde.
Daß man mehrere Schritte vorwärts und wieder rückwärts springt, ist ein beliebtes Klischee, das von Politikern und Journalisten gerne gebraucht wird. Es mag dadurch entstanden sein, daß in früheren Zeiten, die Prozession, als sie noch nicht so gut organisiert war wie heute, manchmal ins Stocken geriet und die Pilger auf der Stelle springen oder sogar zurückweichen mußten, so daß der Eindruck entstehen konnte, es würde systematisch zurückgesprungen. Die so fälschlicherweise beschriebene Art des Springens wurde immer wieder abgeschrieben, aber auch schon im Laufe des 19. Jahrhunderts von Augenzeugen widerlegt.
Quelle: willibrord.lu
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
Wer an Pfingsten auf der Landstraße von Echternach in Richtung Waxweiler und Prüm in der Eifel fährt, trifft unweigerlich auf eine Pilgerschar, die mit wehenden Kirchenbannern die Straße entlang marschiert. Ein Fernsehteam hat die frommen Wallfahrer über drei Tage begleitet.
Musik und lautes Beten hallt über die Felder. Seit Hunderten von Jahren pilgern Wallfahrer aus der Eifelregion an Pfingsten in die alte Abteistadt Echternach in Luxemburg, um dort an einem einzigartigen Erlebnis teilzunehmen: an der Prozession Dansante, der Echternacher Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord.
Dokumentation von Hanne Engler (2003)
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
Kardinal Lehmann hat heute abend in der Eröffnungsandacht, an der auch der Bischof von Trier, der Erzbischof von Utrecht, der Bischof von Troyes, viele Weihbischöfe sowie etliche Politiker, darunter der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jacques Santer und der Luxemburger Premierminister Jean-Claude Juncker teilgenommen haben, über den hl. Bonifatius gepredigt, der übrigens Schüler des hl. Willibrord war.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
. Willibrord ist übrigens auch der Schutzpatron der Epileptiker. Ist es ein Zufall, dass dem Springen eine therapeutische Wirkung eben gerade in Bezug auf die Krankheit der Epilepsie zugesprochen wird?