Henriette Küster (72) war neugierig auf den Tisch. "Ich bin gleich am Sonntag hingegangen und habe mir ihn angeschaut." Der erste Eindruck sei eher ernüchternd gewesen. "Ich finde, er ist zu modern und sieht zu wenig nach Altar aus. Er könnte auch in jedem Wohnzimmer stehen", sagt die Rentnerin aus Monheim. Allerdings erkennt sie auch einen Vorteil: "Jetzt kann man natürlich besser den schönen Altarraum sehen."
Genau diese freie Sicht hatte Hans Schnitzler, Vorsitzender des Vereins "Marienkapelle am Rhein", im Sinn, als er sich für die Plexiglas-Variante entschied. "Wir wollten einen Altar, der sich vollkommen zurücknimmt und nicht von der Pietà ablenkt."
Das hätte man auch einfacher haben können...
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Sehr schön übrigens auch die als Blumenbank an die Wand gerückte Kommunionbank. Eine weitere Unsitte, die man Tausenden von Küstern nicht austreiben kann, sind die Topfblumen. Blumentöpfe mit Erde haben auf der Altarmensa nichts zu suchen und sind, wie alles Dekorationsgerümpel, nur auf der Leuchterbank statthaft. Auch ein Hochaltar ist ein Altar und damit ist seine Mensa keine Abstellfläche für überdimensionierte Gärtnerorgien. Aber dagegen anzurennen, ist wohl total vergebens.
Trotzdem: Ich mag all diese Volksaltäre aus Plastik, Blech, Draht und Gedöns. Warum? Ganz einfach:
Will man am Hochaltare die Hl. Messe feiern, ist dieses Ding schnell fortgetragen und stört nicht. Und sollten einmal wieder bessere Zeiten anbrechen, ist der ordentliche Zustand innerhalb von Minuten wiederhergestellt. Ein ordentlich konsekrierter Volksaltar aus Stein steht aber immer im Wege und kann nicht so einfach versetzt werden.
Man wird mir jetzt vorwerfen, daß auch Volksaltäre Sinnbild für Christus seien und auf ihnen schließlich das Meßopfer gefeiert würde usw. Solche Kisten sprechen jedweder kirchlichen Tradition und wohlbegründeten Vorschrift Hohn und ich betrachte sie grundsätzlich nicht als Altäre. Zu den Messfeiern an solchen Gerätschaften fällt mir ebenfalls nur ein Stichwort ein: unwürdige Zelebration!
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.
Hochaltäre in der heute bekannten Form sind aber keineswegs die ursprüngliche Altarbauweise.
Alle wirklich alten Altäre, die mir bekannt sind, waren freistehend und optisch wie die heutigen "Volksaltäre", auch wenn man an ihnen ad orientem zelebriert hat, wie in den Ostkirchen bis heute. An die Wand geklatscht hat man sie erst viel später.
Da muß ich jetzt präzisieren:
Ich meinte mit meinem abbruchtechnischen Rundumschlag auch keineswegs ordentliche, künstlerisch vertretbare, aus Naturstein gemauerte Altäre, sondern eben jene uns sattsam bekannten "Gerätschaften" aus Irgendwas. Aufgrund der heutigen Chorraumumbauten steht aber der Hochaltar, so er überlebt hat, zumeist nicht mehr um mehrere Stufen gegenüber der neuen Zentralkredenz erhöht. Folge: Der Volksaltar verdeckt den Hochaltar auf üble Weise.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.
Sursum Corda hat geschrieben:Da muß ich jetzt präzisieren:
Ich meinte mit meinem abbruchtechnischen Rundumschlag auch keineswegs ordentliche, künstlerisch vertretbare, aus Naturstein gemauerte Altäre, sondern eben jene uns sattsam bekannten "Gerätschaften" aus Irgendwas. Aufgrund der heutigen Chorraumumbauten steht aber der Hochaltar, so er überlebt hat, zumeist nicht mehr um mehrere Stufen gegenüber der neuen Zentralkredenz erhöht. Folge: Der Volksaltar verdeckt den Hochaltar auf üble Weise.
Und wie würdest du jetzt z.B. den Hauptaltar in der Münchner Frauenkirche beurteilen? Kein Beton, kein Draht, kein Glas, kein Plastik, nein: Stein (ich schätze Mal Marmor).
Gegen diesen Altar (einer der schönsten nachkonziliären Volksaltäre in Deutschland, die ich kenne) spricht natürlich, dass er nicht zusätzlich, sondern statt des Hochaltars in den Chor kam. Wobei natürlich die Frauenkirche nichts ist, was man als gelungenen Wiederaufbau nach dem Krieg bezeichnen kann.
Sursum Corda hat geschrieben:Der Volksaltar verdeckt den Hochaltar auf üble Weise.
Die HochaltarMENSA vielleicht, und das ist sicher nicht ganz unbeabsichtigt, denn am Hochaltar (genau wie an Seitenaltären) soll laut Rubriken nicht mehr zelebriert werden, wenn ein sog. "Volksaltar" fest errichtet ist. (Das ist übrigens eine Vorschrift, die ich persönlich für fragwürdig halte.)
Sursum Corda hat geschrieben:Der Volksaltar verdeckt den Hochaltar auf üble Weise.
Die HochaltarMENSA vielleicht, und das ist sicher nicht ganz unbeabsichtigt, denn am Hochaltar (genau wie an Seitenaltären) soll laut Rubriken nicht mehr zelebriert werden, wenn ein sog. "Volksaltar" fest errichtet ist. (Das ist übrigens eine Vorschrift, die ich persönlich für fragwürdig halte.)
Wer hat denn das erlassen und wozu bitte?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1
Sursum Corda hat geschrieben:Der Volksaltar verdeckt den Hochaltar auf üble Weise.
Die HochaltarMENSA vielleicht, und das ist sicher nicht ganz unbeabsichtigt, denn am Hochaltar (genau wie an Seitenaltären) soll laut Rubriken nicht mehr zelebriert werden, wenn ein sog. "Volksaltar" fest errichtet ist. (Das ist übrigens eine Vorschrift, die ich persönlich für fragwürdig halte.)
Wer hat denn das erlassen und wozu bitte?
Grundlage für alle Anordnungen ist die Instruktion "Inter oecumenici", Nrn. 262ff.
Daran lehnen sich etwa die AEM an und das Zeremoniale für die Bischöfe, wo die von mir genannte Regelung ausdrücklich in Nr. 48 steht.
Was das "wozu" angeht, darfst Du mich allerdings nicht fragen.
Welchem Geistlichen will man allen Ernstes vorschreiben, an solchen Gerätschaften, wie den gerade hier vorgestellten, zu zelebrieren? Mit welchem Recht schreibt man vor, an Hoch- und Seitenaltären nicht mehr zelebrieren, wenn gleichzeitig im Petersdom jeden Morgen die Hälfte der Seitenaltäre für Privatmessen gebraucht wird?
Dieses ganze Theater zeigt mir mehr als deutlich, was man von einer Großzahl der nachkonziliaren Reformen und Dokumente zu halten hat: nichts nämlich. Ich bin gewiß kirchentreu, aber niemand kann allen Ernstes Priester zwingen wollen, die Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers auf solchen Legobausteinen darzubringen.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.
Sursum Corda hat geschrieben:Welchem Geistlichen will man allen Ernstes vorschreiben, an solchen Gerätschaften, wie den gerade hier vorgestellten, zu zelebrieren? Mit welchem Recht schreibt man vor, an Hoch- und Seitenaltären nicht mehr zelebrieren, wenn gleichzeitig im Petersdom jeden Morgen die Hälfte der Seitenaltäre für Privatmessen gebraucht wird?
Dieses ganze Theater zeigt mir mehr als deutlich, was man von einer Großzahl der nachkonziliaren Reformen und Dokumente zu halten hat: nichts nämlich. Ich bin gewiß kirchentreu, aber niemand kann allen Ernstes Priester zwingen wollen, die Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers auf solchen Legobausteinen darzubringen.
Hattest Du Dich nicht vorher im anderen Faden für die strikte Einhaltung der Rubriken ausgesprochen? Sowie es konkret wird, sieht man sich von Problemen umzingelt.
„DIE SORGE DER PÄPSTE ist es bis zur heutigen Zeit stets gewesen, dass die Kirche Christi der Göttlichen Majestät einen würdigen Kult darbringt.“ Summorum Pontificum 2007 (http://www.summorum-pontificum.de/)
Sursum Corda hat geschrieben:Welchem Geistlichen will man allen Ernstes vorschreiben, an solchen Gerätschaften, wie den gerade hier vorgestellten, zu zelebrieren? Mit welchem Recht schreibt man vor, an Hoch- und Seitenaltären nicht mehr zelebrieren, wenn gleichzeitig im Petersdom jeden Morgen die Hälfte der Seitenaltäre für Privatmessen gebraucht wird?
Dieses ganze Theater zeigt mir mehr als deutlich, was man von einer Großzahl der nachkonziliaren Reformen und Dokumente zu halten hat: nichts nämlich. Ich bin gewiß kirchentreu, aber niemand kann allen Ernstes Priester zwingen wollen, die Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers auf solchen Legobausteinen darzubringen.
Hattest Du Dich nicht vorher im anderen Faden für die strikte Einhaltung der Rubriken ausgesprochen? Sowie es konkret wird, sieht man sich von Problemen umzingelt.
Nur ganz kurz, da das ja hier eigentlich off topic ist:
Bis 1962 hatten wir ja auch Rubriken, an die man sich halten konnte. Seit dieser Zeit hat die Kirche leider ein sich nur zu oft wiedersprechendes und von den Bischofskonferenzen noch durch Zusatzerlasse verschlimmbessertes Rubrikendurcheinander geschaffen. Selbst die eindeutig scheinende Regel ist es nicht, weil irgendwo anders etwas ganz anderes mit gleicher Autorität gesagt wird. Ich halte es da mit meinem alten Pfarrer, der immer sagte: "Solange man uns ein solches Durcheinander anbietet, bleiben wir bei dem, was immer vorgeschrieben war, das kann niemals falsch sein!" Sprach es, führte die 65er Reform noch durch und blieb bei diesem Ritus, egal was da noch kam.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.
Während Hans Kratzmair einräumte, dass er sich an die Neuerungen erst gewöhnen müsse, kamen von Florian Weiß auch kritische Worte: „Die Renovierung an sich ist ganz gut gelungen, doch der neue Altar ähnelt mit seinem Metallstangen eher einem Wäschetrocknungs-Gestell. Ein schlichtes Eichenholzbrett wäre mir lieber gewesen.“
Eigentlich eine schöne Kirche; Bild aus Wikivoyage (CC):
Ein äußerst sympathischer Anblick. Die Sicht zum Hochaltar ist fast frei. Nur noch ein kleiner Schritt ...
Wir sind ja wohlwollend und geben den "Volksaltar" nicht dem Klüngelspit, sondern stellen ihn an die Seite, Decke drauf und sagen mit Mosebach: "Der gibt eine gute Kredenz".
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Eigentlich eine schöne Kirche; Bild aus Wikivoyage (CC):
Ein äußerst sympathischer Anblick. Die Sicht zum Hochaltar ist fast frei. Nur noch ein kleiner Schritt ...
Wir sind ja wohlwollend und geben den "Volksaltar" nicht dem Klüngelspit, sondern stellen ihn an die Seite, Decke drauf und sagen mit Mosebach: "Der gibt eine gute Kredenz".
Niels hat geschrieben:Wir sind ja wohlwollend und geben den "Volksaltar" nicht dem Klüngelspit, sondern stellen ihn an die Seite, Decke drauf und sagen mit Mosebach: "Der gibt eine gute Kredenz".
Ich kenne eine Kirche, wo es genau so für die Feier der überlieferten Liturgie gehandhabt wird.
Niels hat geschrieben:Wir sind ja wohlwollend und geben den "Volksaltar" nicht dem Klüngelspit, sondern stellen ihn an die Seite, Decke drauf und sagen mit Mosebach: "Der gibt eine gute Kredenz".
Ich kenne eine Kirche, wo es genau so für die Feier der überlieferten Liturgie gehandhabt wird.
In der Alten Kapelle war das früher sogar im NOM usus - für feierliche Hochämter mit Leviten am Hochaltar wurde die praktischerweise schon mit Rollen versehene Volkskiste einfach zur Seite geschubst.
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr. - Offline -