Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

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overkott
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Das gläubige Wien ist sicher auf einem guten Weg mit der pastoralen Neuordnung.
mein Eindruck von vergangenem Sonntag war, daß in der St. Hedwigskathedrale zu Berlin mehr Gläubige zu finden waren, als in der Kathedralkirche zu Wien St. Stephan im Sonntagshochamt.

Es war direkt eine Erholung, und ich hatte - obwohl der Volksgesang nicht immer schön war - echt freude seit langem katholisch zu sein.
Ich bin ja ein kritischer Fan der Wiener und war beeindruckt, als ich vor einigen vergangenen Sonntagen die Woche im Stephansdom mit einem lateinischen Hochamt begrüßen durfte. Deine Demut in allen Ehren.

Gegenüber dem gläubigen Wien ist das katholische Berlin doch eine kleine Gemeinde.

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Linus
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Linus »

Um mit Abraham a Santa Clara leicht abgeändert zu antworten: "Die Gläubigen von Wien kann man alle in einer Scheibtruhe zum Stadttor rausfahren"

(Im Original gngs um die Jungfrauen Wiens)

PS warst in der Unterkirche um 11:15 am Sonntag?
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cantus planus
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von cantus planus »

Linus hat geschrieben:mein Eindruck von vergangenem Sonntag war, daß in der St. Hedwigskathedrale zu Berlin mehr Gläubige zu finden waren, als in der Kathedralkirche zu Wien St. Stephan im Sonntagshochamt.
Dazu habe ich hier schon einmal ein Zitat verlinkt:
Früher ist der Pro­testant nach Wien auf Urlaub gefahren und platzt im Stephans­dom „aus Versehen“ am Sonntag um zehn Uhr in das Ponti­fikal-Hochamt des Kardinals hinein, bleibt stehen, schaut sich das an, hört sich das an, ist ins Tiefste hinein er­schüttert, kniet nieder und sagt: „Das ist die wahre Religion, da ist Gott.“ — Wenn er heute um zehn Uhr in den Stephans­dom hineinkommt, kriegt er Gastritis.
Daran scheint etwas Wahres zu sein.
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overkott
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von overkott »

Linus hat geschrieben:Um mit Abraham a Santa Clara leicht abgeändert zu antworten: "Die Gläubigen von Wien kann man alle in einer Scheibtruhe zum Stadttor rausfahren"

(Im Original gngs um die Jungfrauen Wiens)

PS warst in der Unterkirche um 11:15 am Sonntag?
Im vollbesetzten linken Seitenschiff.

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Niels
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Niels »

Bischof Küng für vita communis: http://www.kathpress.at/site/nachrichte ... 5263.html
Als "zukunftsweisend" auch für die Diözese bezeichnete Küng das von Propst Fürnsinn umgesetzte Modell, dass alle Chorherren gemeinsam im Stift leben - auch wenn sie außerhalb zahlreiche Pfarren betreuen. Einige Diözesanpriester leben bereits ebenfalls in der Klostergemeinschaft mit. Das Stift habe stets einen Anteil an der Seelsorge in der Diözese gehabt, so Küng: "In unserer Zeit braucht es solche Oasen des geistlichen Lebens, Quellen aus denen wir schöpfen können und Menschen mit brennendem Herzen."
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Juergen
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Juergen »

http://www.derwesten.de/staedte/dortmun ... 19912.html

Gesucht wird die Gesamtpfarrei ,XY’

Aplerbeck. Im Dortmunder Südosten werden vier Pfarreien bzw. Pfarrvikarien fusionieren. Gesucht wird ein gemeinsamer Name, jedes Gemeindemitglied darf Vorschläge machen.

Das Kind muss einen Namen haben, doch wie das neue Großgebilde im Pastoralverbund Aplerbeck künftig heißen wird, wird „ein umfangreicher und langer Weg entscheiden“, sagt Pfarrer Ludger Hojenski. Gesucht wird die Gesamtpfarrei „XY“, gefragt sind die Gemeindemitglieder, die Namensvorschläge unterbreiten sollen.…
Insgesamt dürfte die neue Pfarrei so etwa 13000 Katholiken haben.
Gruß Jürgen

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civilisation
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von civilisation »

Juergen hat geschrieben:Insgesamt dürfte die neue Pfarrei so etwa 13 Katholiken haben.
... und die nächste Mammutpfarrei im Dortmunder Westen ist auch schon in Planung. Dort 17. Katholiken.
(siehe dazu: http://www.herz-jesu-boevinghausen.de/2 ... .html#21 Weiterentwicklung PV )

:roll:

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Juergen
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Juergen »

Da geht es allerdings um einen Pastoralverbund und nicht darum, daß aus
mehreren bestehenden Parreien eine neue, große Pfarrei gemacht wird.
Gruß Jürgen

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Linus
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Linus »

"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Niels
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Re: Neuordnung der Diözesen und der Seelsorge

Beitrag von Niels »

"Erzbischof Woelki stellt Fahrplan vor": http://www.erzbistumberlin.de/medien/pr ... n-vorspan/
Im Jahr 22 wird es im Erzbistum Berlin nurmehr rund 3 Pfarrgemeinden geben. Diese Zielzahl nannte Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki im Rahmen einer ersten Auftaktveranstaltung zum Prozess „Wo Glauben Raum gewinnt“, den der Erzbischof im Advent mit einem Hirtenbrief angestoßen hatte.
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taddeo
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von taddeo »

Soll es mit dem Bistum Aachen weitergehen, und wenn ja, warum? ;D

(Kann man das nicht verkaufen oder mit nem anderen Bistum fusionieren? So wie sie es mit den Pfarreien machen?)

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umusungu
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von umusungu »

taddeo hat geschrieben:(Kann man das nicht verkaufen oder mit nem anderen Bistum fusionieren? So wie sie es mit den Pfarreien machen?)
solch ein Unfug!

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Protasius
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Protasius »

umusungu hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:(Kann man das nicht verkaufen oder mit nem anderen Bistum fusionieren? So wie sie es mit den Pfarreien machen?)
solch ein Unfug!
WIMRE warst doch Du derjenige, der sich über die kleinen Bistümer in Italien aufregte ("Dechanten mit Bischofsweihe" nanntest du sie, meine ich). Und Aachen ist kein altes Bistum, es bestand kurzzeitig unter Napoleon und wurde dann 1930 nach dem Preußenkonkordat wiedererrichtet. Es wäre also nur eine Wiederherstellung der alten Verhältnisse, wenn es wieder zu Köln dazugeschlagen wird.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Juergen
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Juergen »

Protasius hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:(Kann man das nicht verkaufen oder mit nem anderen Bistum fusionieren? So wie sie es mit den Pfarreien machen?)
solch ein Unfug!
WIMRE warst doch Du derjenige, der sich über die kleinen Bistümer in Italien aufregte ("Dechanten mit Bischofsweihe" nanntest du sie, meine ich). Und Aachen ist kein altes Bistum, es bestand kurzzeitig unter Napoleon und wurde dann 1930 nach dem Preußenkonkordat wiedererrichtet. Es wäre also nur eine Wiederherstellung der alten Verhältnisse, wenn es wieder zu Köln dazugeschlagen wird.
Verkehrt wäre so etwas nicht.
Gruß Jürgen

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ziphen
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von ziphen »

Protasius hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:(Kann man das nicht verkaufen oder mit nem anderen Bistum fusionieren? So wie sie es mit den Pfarreien machen?)
solch ein Unfug!
WIMRE warst doch Du derjenige, der sich über die kleinen Bistümer in Italien aufregte ("Dechanten mit Bischofsweihe" nanntest du sie, meine ich). Und Aachen ist kein altes Bistum, es bestand kurzzeitig unter Napoleon und wurde dann 1930 nach dem Preußenkonkordat wiedererrichtet. Es wäre also nur eine Wiederherstellung der alten Verhältnisse, wenn es wieder zu Köln dazugeschlagen wird.
Eine Frage am Rande:
Könnte/Würde Aachen im Falle einer Auflösung dann Titularbistum eines wo auch immer tätigen Weihbischofs werden?
Wenn böse Zungen stechen, / mir Glimpf und Namen brechen, / so will ich zähmen mich; /
das Unrecht will ich dulden, / dem Nächsten seine Schulden / verzeihen gern und williglich.

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umusungu
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von umusungu »

Protasius hat geschrieben:WIMRE warst doch Du derjenige, der sich über die kleinen Bistümer in Italien aufregte ("Dechanten mit Bischofsweihe" nanntest du sie, meine ich).
1,2 Mio Katholiken als "kleines Bistum" zu bezeichnen ist schon mächtig!
Und Aachen ist kein altes Bistum, es bestand kurzzeitig unter Napoleon und wurde dann 1930 nach dem Preußenkonkordat wiedererrichtet. Es wäre also nur eine Wiederherstellung der alten Verhältnisse, wenn es wieder zu Köln dazugeschlagen wird.
Deine kirchengeschichlichen Kenntnisse sind leider nicht sehr weit zurückreichend.
Wenn fusioniert werden sollte, dann mit dem Bistum Lüttich!

Übrigens: unsere pastorale Einheit ist größer als das Bisutm Görlitz! Also ...

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Protasius
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Protasius »

umusungu hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:WIMRE warst doch Du derjenige, der sich über die kleinen Bistümer in Italien aufregte ("Dechanten mit Bischofsweihe" nanntest du sie, meine ich).
1,2 Mio Katholiken als "kleines Bistum" zu bezeichnen ist schon mächtig!
Und Aachen ist kein altes Bistum, es bestand kurzzeitig unter Napoleon und wurde dann 1930 nach dem Preußenkonkordat wiedererrichtet. Es wäre also nur eine Wiederherstellung der alten Verhältnisse, wenn es wieder zu Köln dazugeschlagen wird.
Deine kirchengeschichlichen Kenntnisse sind leider nicht sehr weit zurückreichend.
Wenn fusioniert werden sollte, dann mit dem Bistum Lüttich!

Übrigens: unsere pastorale Einheit ist größer als das Bisutm Görlitz! Also ...
Meines Wissens entstand das Bistum Aachen 1802 aus Gebieten von Köln, Lüttich, Utrecht, Roermond und Mainz. Dann wurde es 1821 dem Erzbistum Köln eingegliedert und 1930 wieder ausgegliedert.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

HansHeiner
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von HansHeiner »

Also, so von der Hand zu weisen finde ich die Überlegung "Zusammenlegung von Bistümern" nicht. Im Blick auf die Zukunft wäre es doch nur folgerichtig. Und Stichwort "Entweltlichung": Der Glaube muss an die erste Stelle und nicht die Verwaltung. Und da kann man viel einsparen.
Die Bistümer Aachen, Essen, Görlitz, Magdeburg, Limburg könnte man ohne weiteres wieder auflösen, aus Freiburg und Rottenburg könnte man ein Bistum machen, das Offizialat Vechta kann man zu Osnabrück schlagen, so wie es schon mehrfach geplant war. Das Bistum Münster braucht keine zwei Verwaltungen, wenn es auch noch so historisch einmalig ist. Bei den alten bayerischen Bistümern fällt es natürlich schwerer diese aufzulösen, aber unmöglich ist das auch nicht. Wie viel unnütze Verwaltung könnte man einsparen. Auch brauchen wir sicher nicht diese Flut an Weihbischöfen. Und das Bistümer groß sind, sollte doch kein Problem sein. Bonifatius, Willibrord, Kilian, Ludgerus und wie sie alle heißen, hatten weit größere Gebiete zu betreuen und hatten keinen Audi zur Verfügung. ;-)

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Siard
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Siard »

HansHeiner hat geschrieben:Also, so von der Hand zu weisen finde ich die Überlegung "Zusammenlegung von Bistümern" nicht. Im Blick auf die Zukunft wäre es doch nur folgerichtig. Und Stichwort "Entweltlichung": Der Glaube muss an die erste Stelle und nicht die Verwaltung. Und da kann man viel einsparen.
Die Bistümer Aachen, Essen, Görlitz, Magdeburg, Limburg könnte man ohne weiteres wieder auflösen, aus Freiburg und Rottenburg könnte man ein Bistum machen, das Offizialat Vechta kann man zu Osnabrück schlagen, so wie es schon mehrfach geplant war. Das Bistum Münster braucht keine zwei Verwaltungen, wenn es auch noch so historisch einmalig ist. Bei den alten bayerischen Bistümern fällt es natürlich schwerer diese aufzulösen, aber unmöglich ist das auch nicht. Wie viel unnütze Verwaltung könnte man einsparen. Auch brauchen wir sicher nicht diese Flut an Weihbischöfen. Und das Bistümer groß sind, sollte doch kein Problem sein. Bonifatius, Willibrord, Kilian, Ludgerus und wie sie alle heißen, hatten weit größere Gebiete zu betreuen und hatten keinen Audi zur Verfügung. ;-)
Im Gegenteil, die Bistümer müssen kleiner werden, die Beamtenapparate noch kleiner, die Beziehung zwischen Bischof und Gläubigen enger.

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Juergen
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Juergen »

Siard hat geschrieben:Im Gegenteil, die Bistümer müssen kleiner werden, die Beamtenapparate noch kleiner, die Beziehung zwischen Bischof und Gläubigen enger.
Nein: Vor allen Dingen brauchen wir größere Beamtenappararate mit mehr Beamten und viel mehr Verwaltung. Wo soll man sonst mit den ganzen Milliarden an Kirchensteuern hin…?
Gruß Jürgen

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Siard
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Siard »

Juergen hat geschrieben:
Siard hat geschrieben:Im Gegenteil, die Bistümer müssen kleiner werden, die Beamtenapparate noch kleiner, die Beziehung zwischen Bischof und Gläubigen enger.
Nein: Vor allen Dingen brauchen wir größere Beamtenappararate mit mehr Beamten und viel mehr Verwaltung. Wo soll man sonst mit den ganzen Milliarden an Kirchensteuern hin…?
Ach ja, stimmt – ich habe einfach die falsch Einstellung.
Ich finde, was die Größe der Diözesen angeht, sollte Italien das Vorbild sein.

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taddeo
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von taddeo »

Siard hat geschrieben:Im Gegenteil, die Bistümer müssen kleiner werden, die Beamtenapparate noch kleiner, die Beziehung zwischen Bischof und Gläubigen enger.
Das ist richtig.
Unsere Bistumsgrenzen sind immer noch so wie damals, als die Germanen frisch bekehrt werden mußten und Missionare abgefieselt haben, mit einer Bevölkerung von vielleicht 2 Millionen auf dem Territorium des heutigen Deutschland; und die germanischen Feudalstrukturen (Macht beruht auf Grund und Boden) erforderten große Ländereien für die Bepfründung. Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.

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Siard
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Siard »

taddeo hat geschrieben:Unsere Bistumsgrenzen sind immer noch so wie damals, als die Germanen frisch bekehrt werden mußten und Missionare abgefieselt haben, mit einer Bevölkerung von vielleicht 2 Millionen auf dem Territorium des heutigen Deutschland; und die germanischen Feudalstrukturen (Macht beruht auf Grund und Boden) erforderten große Ländereien für die Bepfründung. Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.
[Eher, wie kurz nach Reformation und Säkularisation, mit dem Untergang nicht weniger Bistümer.]

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marcus-cgn
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von marcus-cgn »

Protasius hat geschrieben:
umusungu hat geschrieben:
Und Aachen ist kein altes Bistum, es bestand kurzzeitig unter Napoleon und wurde dann 1930 nach dem Preußenkonkordat wiedererrichtet. Es wäre also nur eine Wiederherstellung der alten Verhältnisse, wenn es wieder zu Köln dazugeschlagen wird.
Deine kirchengeschichlichen Kenntnisse sind leider nicht sehr weit zurückreichend.
Wenn fusioniert werden sollte, dann mit dem Bistum Lüttich!

Übrigens: unsere pastorale Einheit ist größer als das Bisutm Görlitz! Also ...
Meines Wissens entstand das Bistum Aachen 1802 aus Gebieten von Köln, Lüttich, Utrecht, Roermond und Mainz. Dann wurde es 1821 dem Erzbistum Köln eingegliedert und 1930 wieder ausgegliedert.
Wegen des Bevölkerungswachstum im Kaiserreich gab es ab der Jahrhundertwende immer wieder die Absichten die Bistumsstruktur im Westen des Preußischen Reiches zu verändern und insbesondere das Erzbistum Köln, aber auch die Nachbardiözesen Paderborn und Münster zu entlasten. Es wurden verschiedene Modelle diskutiert: Neben einem Ruhrbistum Essen und einem Bistum Aachen war auch ein niederrheinisches Bistum Xanten im Gespräch. In Aachen fiel die Idee eines eigenen Bistums auf besonders fruchtbaren Boden. Als im Ersten Weltkrieg Kaiser Wilhelm II. auf dem Weg zum Hauptquartier in Spa in Aachen Zwischenstation machte, wurde er von den dortigen Lokalpolitikern auf die Idee einer Bistumsgründung angesprochen. Der Zeitpunkt war günstig gewählt, denn im Falle eines Siegfriedens für das Deutsche Reich waren ja bekanntlich die Annektierung östlicher Teile Belgiens geplant und ein neues Bistum in dessen Zentrum Aachen stünde, dass nicht länger mehr Grenzstadt wäre passte gut in das Konzept eines hegemonialen Reiches. Nach der der Niederlage von 1918 und dem Abschluss des Preußenkonkordats wurde die Pläne für das Bistum Aachen trotz veränderter Bedingungen weiter vorangetrieben. Die preußische Regierung unterstütze die Pläne jetzt mit anderer Zielrichtung. Das Bistum Aachen sollte nicht nach Westen ausgreifen, sondern den Charakter einer Grenzmark erhalten. Die Aufwertung der Stadt Karl des Großen zu einer deutschen Bistumsstadt sollte den Franzosen zeigen, zu wem das linksrheinische Gebiet jenseits der Ardennen auch in Zukunft gehören wird. Kurz gesagt, bei der Gründung des Bistums Aachen spielten viele Motive der Nationalgeschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts mit hinein. Dabei wurde der viel sinnvollere Plan, ein Bistum Xanten zwischen Köln und Münster zu wenig beachtet. Das hätte sowohl den Niederrhein, als auch rheinische Ruhrgebiet erfassen können und damit die Gründung des Bandwurm-Bistums Aachen, als auch die Gründung des finanziell ausgezehrten Bistums Essen verhindern können. Aus heutiger Sicht stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Bistümer Aachen und Essen dem deutschen Kirchensteuerzahler noch zumutbar sind.

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umusungu
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von umusungu »

marcus-cgn hat geschrieben:Aus heutiger Sicht stellt sich tatsächlich die Frage, ob die Bistümer Aachen und Essen dem deutschen Kirchensteuerzahler noch zumutbar sind.
das Bistum Aachen ist nach Katholiken das 10 größte in Deutschland! Was sollen also diese merkwürdigen Foren-Szenarien?

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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von marcus-cgn »

taddeo hat geschrieben: Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.
...das wäre dann ja fast eine antike Bistumsstruktur, wie es sie in der gallikanischen Kirche bis zur Französischen Revolution gegeben hat. Dann würde man sich fragen, wie eine solch große Gemeinschaft der Bischöfe noch an der Leitung der Kirche mit dem Papst partizipieren könnte.

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Siard
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Siard »

marcus-cgn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.
...das wäre dann ja fast eine antike Bistumsstruktur, wie es sie in der gallikanischen Kirche bis zur Französischen Revolution gegeben hat. Dann würde man sich fragen, wie eine solch große Gemeinschaft der Bischöfe noch an der Leitung der Kirche mit dem Papst partizipieren könnte.
Ich stimme Euch in Allem zu.

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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von taddeo »

marcus-cgn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.
...das wäre dann ja fast eine antike Bistumsstruktur, wie es sie in der gallikanischen Kirche bis zur Französischen Revolution gegeben hat. Dann würde man sich fragen, wie eine solch große Gemeinschaft der Bischöfe noch an der Leitung der Kirche mit dem Papst partizipieren könnte.
Da würden die Kirchenprovinzen (Metropoliten) endlich die gebührende Rolle bekommen. Ein Metropolit hätte halt dann 10, 15 Suffragane.

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Siard
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Siard »

taddeo hat geschrieben:
marcus-cgn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.
...das wäre dann ja fast eine antike Bistumsstruktur, wie es sie in der gallikanischen Kirche bis zur Französischen Revolution gegeben hat. Dann würde man sich fragen, wie eine solch große Gemeinschaft der Bischöfe noch an der Leitung der Kirche mit dem Papst partizipieren könnte.
Da würden die Kirchenprovinzen (Metropoliten) endlich die gebührende Rolle bekommen. Ein Metropolit hätte halt dann 10, 15 Suffragane.
Und die Gläubigen und Priester würden ihren Bischof auch kennenlernen können.

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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von HeGe »

taddeo hat geschrieben:
marcus-cgn hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben: Eigentlich sollte ein Bistum so groß sein wie bei uns heute ein normales Dekanat.
...das wäre dann ja fast eine antike Bistumsstruktur, wie es sie in der gallikanischen Kirche bis zur Französischen Revolution gegeben hat. Dann würde man sich fragen, wie eine solch große Gemeinschaft der Bischöfe noch an der Leitung der Kirche mit dem Papst partizipieren könnte.
Da würden die Kirchenprovinzen (Metropoliten) endlich die gebührende Rolle bekommen. Ein Metropolit hätte halt dann 10, 15 Suffragane.
Da die Bischöfe vom Staat bezahlt werden, hätte es auch finanzielle Vorteile, wenn wir plötzlich zehnmal so viele Bischöfe hätten. ;D
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von Siard »

HeGe hat geschrieben:Da die Bischöfe vom Staat bezahlt werden, hätte es auch finanzielle Vorteile, wenn wir plötzlich zehnmal so viele Bischöfe hätten. ;D
Ich war eigentlich davon ausgegangen, daß damit dann auch endlich Schluß ist. 8)

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taddeo
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Re: Neuer Bischof für Aachen

Beitrag von taddeo »

Siard hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:Da die Bischöfe vom Staat bezahlt werden, hätte es auch finanzielle Vorteile, wenn wir plötzlich zehnmal so viele Bischöfe hätten. ;D
Ich war eigentlich davon ausgegangen, daß damit dann auch endlich Schluß ist. 8)
Schön blöd wär die Kirche, daran was zu ändern. ;D
Außerdem müßten dafür die Konkordate geändert werden, und da geht eher ein Kamel durch das Nadelöhr ...

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