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Soziallehre der Kirche

Verfasst: Samstag 30. Januar 2010, 19:11
von lutherbeck
Kompendium der Soziallehre der Kirche
Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Friede hat am 25. Oktober 2004 das "Kompendium der Soziallehre der Kirche" herausgegeben. Das rund 560-seitige Werk bietet eine systematische Zusammenstellung der wichtigsten Aussagen des kirchlichen Lehramts zur Soziallehre der katholischen Kirche. Das Kompendium wende sich, so der Präsident des Päpstlichen Rates "Justitia et Pax" Renato Raffaele Kardinal Martino bei der Vorstellung des Buches in Rom, an Katholiken und alle Menschen guten Willens, die sich um das Wohl der Menschen und Gesellschaften bemühen. Das Buch, das zunächst nur auf italienisch und englisch vorlag, ist dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. gewidmet. In der Widmung heißt es: "Seiner Heiligkeit Johannes Paul II., Magister der Soziallehre, Zeuge für das Evangelium der Gerechtigkeit und des Friedens".

Seit Februar 2006 ist das Buch auch in deutscher Übersetzung im Buchhandel erhältlich (Verlag Herder / Freiburg i.Br., ISBN 3-451-29078-2).

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, hat die deutsche Ausgabe des "Kompendiums der Soziallehre der Kirche" Anfang Februar auf einer Pressekonferenz vorgestellt.
Quelle DBK

Ist die Soziallehre noch wichtig und wenn ja: welche praktische Bedeutung hat die Soziallehre für jeden Einzelnen von uns und für die Gesellschaft als Ganzes?

Lutherbeck :hae?:

Re: Soziallehre der Kirche

Verfasst: Samstag 30. Januar 2010, 19:23
von Robert Ketelhohn
Sie müßte erst mal wieder entdeckt werden. Man könnte beim Diener
Gottes Engelbert Dollfuß zu lernen anfangen.

Re: Soziallehre der Kirche

Verfasst: Samstag 30. Januar 2010, 19:30
von Gamaliel
Zur Lektüre empfehle ich:
Georg Landgrebe / Christoph Noser (Hrsg.)
„Austriam instaurare in Christo“
Engelbert Dollfuss
im Lichte seines Biographen und Mitstreiters
Dietrich von Hildebrand
Gibt´s hier zum Download: http://www.civitas-institut.de/index.ph ... onderhefte

Re: Soziallehre der Kirche

Verfasst: Samstag 30. Januar 2010, 23:01
von Robert Ketelhohn
Danke für den Hinweis!

[Technisches Problem: Im Internetexplorer lädt die Seite (jede Seite dieses Internet-
auftritts) normal, dann jedoch kommt plötzlich die Meldung: »Die Internetseite ... kann
nicht geöffnet werden. Vorgang abgebrochen.« Das muß man wegklicken, und die An-
zeige springt zur bekannten Fehlerseite: »Die Seite konnte nicht geöffnet werden, bla.«

Das Problem tritt nicht mehr auf, wenn ich für die Domaine die Verarbeitung von Java-
scripts abschalte. Nun hat die Seite vier Javascripts eingebunden. Zwei davon habe
ich manuell geladen, wüßte aber auf Anhieb nicht, was an ihnen problematisch sein
könnte.

Ah, ich sehe gerade, mit dreizehn Minuten Verzögerung ist auch die dritte geladen
(styleswitcher.js). Liest Cookies aus – nun, Cookies hatte ich schon eigens freigeschal-
tet, das hatte nichts genützt.

Die vierte (caption.js) fehlt immer noch. Angeblich „Server besetzt“. Könnte das ein
CHMOD-Problem sein?

Frage an die Versierten: Steckt das MSIE-Problem eher in den geladenen oder in den
nicht geladenen (vielleicht gar nicht lesbaren) Scripten?

Empfehlung an alle, die dasselbe Problem haben, das bei mir aufgetreten war: Java-
scriptverarbeitung für diese Domaine abschalten.]

[Nachtrag: Mit zwanzigminütiger Verzögerung habe ich nun auch die caption.js …
Also kein Rechteproblem, aber irgendwas ist da doch an der Serverkonfiguration faul.]

Re: Soziallehre der Kirche

Verfasst: Samstag 30. Januar 2010, 23:28
von ar26
@ Gamaliel
Danke für den Hinweis. Das Werk hatte ich schon länger auf meiner Agenda. Hab mal reingelesen, es hat bislang sehr gefallen. Wünsche eine gesegnete Nachtruhe.

Rund um die Katholische Soziallehre

Verfasst: Sonntag 13. Juni 2010, 19:52
von Ralf
Dieser Thread wurde aus dem "Freude-am-Glauben"-Thread abgetrennt. Ralf hat ihn nicht eröffnet.
cantus planus, Mod.



Hat jemand eine Ahnung, warum da nie die Katholische Soziallehre thematisiert wird?

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Sonntag 13. Juni 2010, 23:13
von Niels
Ralf hat geschrieben:Hat jemand eine Ahnung, warum da nie die Katholische Soziallehre thematisiert wird?
Gute Frage. :ja:

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Sonntag 13. Juni 2010, 23:17
von cantus planus
Ralf hat geschrieben:Hat jemand eine Ahnung, warum da nie die Katholische Soziallehre thematisiert wird?
Wo wird die denn überhaupt thematisiert? Das ist jetzt keine rhetorische Frage. Ich habe darüber noch keinen einzigen Vortrag gehört oder eine Ankündigung gesehen.

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Sonntag 13. Juni 2010, 23:27
von Ralf
Na, der ZdK gibt zumindest ab und zu Statements zur Sozialpolitik raus, auch wenn ich sonst nicht viel von ihm halte.

Und der Kongreß "Freude am Glauben" schreibt von sich selbst, besonders kirchentreu zu sein- zur Soziallehre dagegen nur Schweigen, auch wenn sonst alles andere thematisiert wird. Ist schon bezeichnend.

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Sonntag 13. Juni 2010, 23:28
von Raimund J.
Warum, was ist denn mit der Soziallehre? Gibt es da Handlungsbedarf?

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 07:09
von Raphael
cantus planus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Hat jemand eine Ahnung, warum da nie die Katholische Soziallehre thematisiert wird?
Wo wird die denn überhaupt thematisiert? Das ist jetzt keine rhetorische Frage. Ich habe darüber noch keinen einzigen Vortrag gehört oder eine Ankündigung gesehen.
Das hat zwar jetzt nichts mit dem Kongreß "Freude am Glauben" zu tun, aber thematisiert wird sie hier:
Das Kapital :blinker:

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 13:59
von Ralf
Raimund Josef H. hat geschrieben:Warum, was ist denn mit der Soziallehre? Gibt es da Handlungsbedarf?
Und ob!

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 13:59
von Ralf
Raphael hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Hat jemand eine Ahnung, warum da nie die Katholische Soziallehre thematisiert wird?
Wo wird die denn überhaupt thematisiert? Das ist jetzt keine rhetorische Frage. Ich habe darüber noch keinen einzigen Vortrag gehört oder eine Ankündigung gesehen.
Das hat zwar jetzt nichts mit dem Kongreß "Freude am Glauben" zu tun, aber thematisiert wird sie hier:
Das Kapital :blinker:
Habe ich gelesen.

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 14:19
von cantus planus
Ralf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Das hat zwar jetzt nichts mit dem Kongreß "Freude am Glauben" zu tun, aber thematisiert wird sie hier:
Das Kapital :blinker:
Habe ich gelesen.
Ist das Buch empfehlenswert?
(Übrigens ist die günstigere Taschenbuchausgabe jetzt erhältlich.)

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 14:35
von Juergen

Re: Kongreß „Freude am Glauben“

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 14:50
von Ralf
cantus planus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Raphael hat geschrieben:Das hat zwar jetzt nichts mit dem Kongreß "Freude am Glauben" zu tun, aber thematisiert wird sie hier:
Das Kapital :blinker:
Habe ich gelesen.
Ist das Buch empfehlenswert?
(Übrigens ist die günstigere Taschenbuchausgabe jetzt erhältlich.)
Ja.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 15:30
von Gamaliel
Juergen hat geschrieben:Hier was zum Thema Soziallehre: http://www.thesocialagenda.org/deutsch/index.html
oder als PDF: http://www.thesocialagenda.org/pdfs/german.pdf
Obiger Link ist sehr praktisch, weil er schön den Bruch der (nach-)konziliaren Lehre mit der bisherigen Soziallehre der Kirche zusammenfaßt.
Zahlreiche Hinweise zur vorkonziliaren Soziallehre der Kirche, inkl. wichtiger Enzykliken zu diesem Thema findet man z.B. auf dieser Seite: http://www.civitas-institut.de. (Siehe die Untermenüs "Dokumente" und "Zeitschrift")

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 18:24
von overkott
Das Thema ist sicherlich von bleibender Bedeutung inhaltlicher Art und im Hinblick auf den Dialog mit Arbeitnehmern von heute. Hier hat sicher eine Wandlung stattgefunden, so dass eine stärkere Reflexion darüber stattfinden kann, inwieweit eine gute Motivation auch durch technisch anspruchsvollere Lösungen verwirklicht werden sollte.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 18:47
von Torsten
http://www.piusbruderschaft.de/werke/civitas-institut

CIVITAS-Institut ist eine Gründung von katholischen Laien, die sich, inspiriert durch das klassische abendländische Naturrechtsdenken und die authentische päpstliche Soziallehre, zusammengefunden haben, um ihren Beitrag zur Verwirklichung des sozialen Königtums Jesu Christi zu leisten.

CIVITAS-Institut ist ein Werk der politischen und sozialen Aktion. Ziel ist die Rechristianisierung unseres Gemeinwesens. Die christliche Weltgestaltung ist die originäre Aufgabe des katholischen Laien.
Beispiel:
Sozialismus ist und bleibt die Neidreligion des Diebstahls

Ulrich Schneider, Erziehungswissenschaftler und Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, kritisiert das Sparpaket der Bundesregierung als unausgewogen und unsozial. „Es ist ein weiteres auseinander klaffen der Schere zwischen Arm und Reich voraus zu sehen“, faßt wdr 5 als Ankündigung des Interviews in – sagen wir: - sehr, sehr eigenwilliger Rechtschreibung zusammen.
[...]
weit über 90 % der Vermögen würden in Deutschland steuerfrei vererbt. Das gehe so nicht. [...] Und auch er ist wieder da: der alte sozialistisch-kommunistische Diebstahl.[...] Eine Familie, in der Eigentum und Vermögen vererbt wird, entzieht sich der Umverteilungs- und Überwachungsmentalität eines Staates jener Prägung: daher die Forderungen nach kalter Enteignung. Daher das Schüren von Neid. Der Neid dient dem Erreichen und Erhalten jener Macht, welche Kontrolle durch Abhängigkeit vom Versorgungsstaat ermöglicht.
Wer hätte das gedacht, dass die Forderungen nach Reformen, nach weniger Staat und nach einem Ende der Umverteilung von denen, die haben - weil sie Leistungsträger sind - zu denen, die nichts haben, weil sie keine Leistung bringen, sowie die Übertragung öffentlicher Aufgaben in private, verantwortungsvolle Hände, also im Prinzip die Politik der letzten 3 Dekaden, sich am Naturrecht und einer Rechristianisierung orientieren.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 20:35
von overkott
Torsten hat geschrieben:Wer hätte das gedacht, dass die Forderungen nach Reformen, nach weniger Staat und nach einem Ende der Umverteilung von denen, die haben - weil sie Leistungsträger sind - zu denen, die nichts haben, weil sie keine Leistung bringen, sowie die Übertragung öffentlicher Aufgaben in private, verantwortungsvolle Hände, also im Prinzip die Politik der letzten 3 Dekaden, sich am Naturrecht und einer Rechristianisierung orientieren.
So einfach ist katholische Soziallehre der Kirche nie gewesen. Mit dem Einkommen wächst auch die Verantwortung für Leistungsschwächere, die sich ebenfalls der Verantwortung im Rahmen ihrer Möglichkeiten nicht entziehen sollen.

Katholische Soziallehre

Verfasst: Montag 14. Juni 2010, 22:40
von Katholik43
Gelobt sei Jesus Christus!
cantus planus hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:Hat jemand eine Ahnung, warum da nie die Katholische Soziallehre thematisiert wird?
Wo wird die denn überhaupt thematisiert? Das ist jetzt keine rhetorische Frage. Ich habe darüber noch keinen einzigen Vortrag gehört oder eine Ankündigung gesehen.
Zum Beispiel auf dem Ökumenischen Kirchentag in München ;D .

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 11:45
von Ralf
Gamaliel hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Hier was zum Thema Soziallehre: http://www.thesocialagenda.org/deutsch/index.html
oder als PDF: http://www.thesocialagenda.org/pdfs/german.pdf
Obiger Link ist sehr praktisch, weil er schön den Bruch der (nach-)konziliaren Lehre mit der bisherigen Soziallehre der Kirche zusammenfaßt.
Zahlreiche Hinweise zur vorkonziliaren Soziallehre der Kirche, inkl. wichtiger Enzykliken zu diesem Thema findet man z.B. auf dieser Seite: http://www.civitas-institut.de. (Siehe die Untermenüs "Dokumente" und "Zeitschrift")
"Rerum Novarum", "Quadragesimo Anno", "Mater et Magistra" und "Pacem in terris" sind postkonziliar?

Na sowas.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 17:36
von lifestylekatholik
Ralf hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Obiger Link ist sehr praktisch, weil er schön den Bruch der (nach-)konziliaren Lehre mit der bisherigen Soziallehre der Kirche zusammenfaßt.
Zahlreiche Hinweise zur vorkonziliaren Soziallehre der Kirche, inkl. wichtiger Enzykliken zu diesem Thema findet man z.B. auf dieser Seite: http://www.civitas-institut.de. (Siehe die Untermenüs "Dokumente" und "Zeitschrift")
"Rerum Novarum", "Quadragesimo Anno", "Mater et Magistra" und "Pacem in terris" sind postkonziliar?

Na sowas.
:hae?:

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 19:01
von Niels
Manchmal verliest man sich halt (ich leider immer öfter... Bild )... :blinker:

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Dienstag 15. Juni 2010, 21:47
von overkott
Mir scheint, dass der Papst mit seiner Entfaltung des Grundgedankens von Deus caritas est in seiner Sozialenzyklika über die Subsidiarität einen neuen Ton der Kontinuität im Wandel getroffen hat.

Ich denke, dass dieser Gedanke noch einmal im Licht der Bibel und des Lebens stärker reflekiert werden sollte.

Die Leitfrage lautet, inwieweit ist Subsidiarität die treffende Bezeichnung für die freiheitliche Ordnung des Zusammenlebens im Geist Jesu? Und was bedeutet das für unseren Alltag?

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 03:53
von Ralf
lifestylekatholik hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Obiger Link ist sehr praktisch, weil er schön den Bruch der (nach-)konziliaren Lehre mit der bisherigen Soziallehre der Kirche zusammenfaßt.
Zahlreiche Hinweise zur vorkonziliaren Soziallehre der Kirche, inkl. wichtiger Enzykliken zu diesem Thema findet man z.B. auf dieser Seite: http://www.civitas-institut.de. (Siehe die Untermenüs "Dokumente" und "Zeitschrift")
"Rerum Novarum", "Quadragesimo Anno", "Mater et Magistra" und "Pacem in terris" sind postkonziliar?

Na sowas.
:hae?:
Hier die leichte Erklärung:

Gamaliel postuliert einen Bruch, den er nicht belegt. Auf der verlinkten Seite werden die oben genannten Dokumente häufig zitiert als Basis für die Soziallehre.

Insofern läuft Gamaliels Behauptung ins Leere.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 09:05
von lifestylekatholik
Ralf hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Obiger Link ist sehr praktisch, weil er schön den Bruch der (nach-)konziliaren Lehre mit der bisherigen Soziallehre der Kirche zusammenfaßt.
Zahlreiche Hinweise zur vorkonziliaren Soziallehre der Kirche, inkl. wichtiger Enzykliken zu diesem Thema findet man z.B. auf dieser Seite: http://www.civitas-institut.de. (Siehe die Untermenüs "Dokumente" und "Zeitschrift")
"Rerum Novarum", "Quadragesimo Anno", "Mater et Magistra" und "Pacem in terris" sind postkonziliar?

Na sowas.
:hae?:
Hier die leichte Erklärung:

Gamaliel postuliert einen Bruch, den er nicht belegt. Auf der verlinkten Seite werden die oben genannten Dokumente häufig zitiert als Basis für die Soziallehre.

Insofern läuft Gamaliels Behauptung ins Leere.
Richtig ist, Gamaliel gibt keine nähere Erklärung für den von ihm behaupteten Bruch (muss er ja zunächst auch nicht).

Aber was meinst du mit der Formulierung, Gamaliels Behauptung laufe ins Leere? Meinst du damit, sie sei unbelegt, oder meinst du damit, sie sei falsch?

Und was hat das Ins-Leere-Laufen damit zu tun, dass in dem erstgenannten Link vorkonziliare Dokumente zitiert werden? Du stellst ja mit dem Wort »insofern« eine logische Verknüpfung her, die ich so nicht nachvollziehen kann. Dass Quelle B umfänglich Quelle A zitiert, ist ja schließlich keinerlei Beleg dafür, dass zwischen Quelle B und Quelle A kein tief gehender Bruch stattgefunden hat.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 09:34
von Gamaliel
Ralf hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:
Ralf hat geschrieben:
Gamaliel hat geschrieben:Obiger Link ist sehr praktisch, weil er schön den Bruch der (nach-)konziliaren Lehre mit der bisherigen Soziallehre der Kirche zusammenfaßt.
Zahlreiche Hinweise zur vorkonziliaren Soziallehre der Kirche, inkl. wichtiger Enzykliken zu diesem Thema findet man z.B. auf dieser Seite: http://www.civitas-institut.de. (Siehe die Untermenüs "Dokumente" und "Zeitschrift")
"Rerum Novarum", "Quadragesimo Anno", "Mater et Magistra" und "Pacem in terris" sind postkonziliar?

Na sowas.
:hae?:
Hier die leichte Erklärung:

Gamaliel postuliert einen Bruch, den er nicht belegt. Auf der verlinkten Seite werden die oben genannten Dokumente häufig zitiert als Basis für die Soziallehre.

Insofern läuft Gamaliels Behauptung ins Leere.
1. Ob ein Dokument häufig oder weniger häufig zitiert wird, sagt nichts darüber aus, ob dessen Inhalt geteilt und rezipiert wird.

2. Daß die ersten beiden von Dir genannten Dokumente häufig zitiert werden kann ich außerdem nicht feststellen. "Pacem in terris" stellt selbst bereits einen Bruch mit der bisherigen Lehre dar.

3. Ich habe nicht behauptet, daß im erstgenannten Link alles falsch ist, sondern nur, daß der Bruch in der Soziallehre dort festgestellt werden kann. (Unter einem Bruch verstehe ich nicht automatisch/ausschließlich einen totalen Irrtum, d.h. ein Vertreten des kontradiktorischen Gegenteils von der bisherigen Lehre.)

4. Zum Inhalt: Ich gebe nur einige Hinweise, worauf sich meine Kritik beispielsweise bezogen hat. Die Punkte "Menschenrechte", "Religionsfreiheit", "Kirche und Staat", "Streiks" zeigen sehr klar, daß hier eine andere Lehre vertreten wird als bisher. Die entsprechenden Textbelege dafür kann jedermann, der sich für die kirchliche Soziallehre interessiert, leicht selber finden und nachlesen, etwa auf der von mir verlinkten Seite.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 11:23
von overkott
Die Soziallehre der Kirche beginnt mit Jesus. Seitdem ist seine Lehre im Wesentlichen konstant geblieben, während sich die Beifügungen mit der Geschichte gewandelt haben. Von daher hat die Soziallehre nicht erst nach Einführung der Sozialversicherungen am Ausgang des 19. Jahrhunderts begonnen, sondern die neuen Sachen aufgegriffen, um sie im Licht der Lehre Jesu in den Klerus und die jeweiligen Schichten zu kommunizieren. Wandlung ist von daher die Voraussetzung für eine Soziallehre, die auf der Höhe der Zeit bleiben möchte. Zwar ist das Vaterunser die Soziallehre Jesu im Kleinen, doch wurde es als sinnvoll erarchtet, die Gottebenbildlichkeit und Gotteskindschaft als Würde freier und gleicher Menschen sowie die Menschenrechte auch für Laien zu formulieren, während Jesu Lehre von der Sonne über Gerechte und Ungerechte als Freiheit im Glauben Gestalt annahm. Nach dem Zusammenbruch der alten Ordnung formulierte die Kirche ihre Beziehung zu den Staaten neu. Auch die Debatte über Wirtschaftsfriede und Sozialpartnerschaft begleitete sie in befriedender Weise, so dass beide Seiten der Sozialpartner sich auf die Soziallehre der Kirche berufen und sich an ihr orientieren können. Gleichwohl scheint Gamaliel nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 11:28
von Gamaliel
overkott hat geschrieben:Gleichwohl scheint Gamaliel nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.
Ich halte es lieber mit der Wahrheit, als mit dem Zeitgeist. Da die Wahrheit überzeitlich ist, bin ich insofern auch immer up to date. ;)

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 11:32
von overkott
Gamaliel hat geschrieben:
overkott hat geschrieben:Gleichwohl scheint Gamaliel nicht auf der Höhe der Zeit zu sein.
Ich halte es lieber mit der Wahrheit, als mit dem Zeitgeist. Da die Wahrheit überzeitlich ist, bin ich insofern auch immer up to date. ;)
Dann dürftest du ja für Menschenrechte und Religionsfreiheit sein, weshalb ich dir empfehle, deine Brüder davon zu überzeugen, dass das 2. Vatikanum dem Evangelium entspricht.

Re: Katholische Soziallehre

Verfasst: Donnerstag 17. Juni 2010, 11:35
von cantus planus
Was hat das Evangelium mit Religionsfreiheit zu tun?