Geschlechterverteilung in kirchlichen Berufen
Geschlechterverteilung in kirchlichen Berufen
Hallo,
bevor irgendjemand auf die Idee kommt: das soll kein "Wieso dürfen eigentlich Frauen nicht Priester werden?" - BlaBla werden.
Mir geht es mehr um die anderen Dienste in der Kirche. Ich war heute morgen in der Morgenmesse und die Organistin war weiblich. Da ist mir das erste Mal aufgefallen, dass ich vorher noch nie eine weibliche Organistin gesehen habe. Wieso das? Ich kann mir ja eigentlich nicht vorstellen, dass dieser Dienst Männern vorbehalten ist, oder? In Frauenklöstern spielen ja mit Sicherheit auch Frauen an der Orgel, aber im normalen Gemeindeleben scheint mir das ja noch recht selten zu sein. An mangelnder musikalischer Begabung der Frauen liegt es ja nicht.
Wie sieht es mit dem Küsterdienst aus? Sind Frauen da zugelassen? Auch dort habe ich noch sehr wenige gesehen.
Vielleicht fällt ja jemandem noch ein anderes Beispiel ein.
Dies soll eine ernsthafte Frage nach den Ursachen sein. Mich würden doch mal die Gründe interessieren, die ihr dafür seht. Denn anders als bei naturwissenschaftlichen oder technischen Berufen kann es ja nicht daran liegen, dass dort geschlechterspezifische Interessenunterschiede bestehen. Wie sieht es bei den entsprechenden Ausbildungsstätten aus? Relativiert sich dieses Ungleichgewicht?
Man könnte das natürlich auch in umgekehrter Richtung fragen, z.B. wieso die Basisarbeit wie Kommunionunterricht oder Krankenbesuchdienst hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, aber ich glaube da ist die Antwort nicht so schwer (bzgl. der sozialen Kompetenz des Mannes).
HeGe
bevor irgendjemand auf die Idee kommt: das soll kein "Wieso dürfen eigentlich Frauen nicht Priester werden?" - BlaBla werden.
Mir geht es mehr um die anderen Dienste in der Kirche. Ich war heute morgen in der Morgenmesse und die Organistin war weiblich. Da ist mir das erste Mal aufgefallen, dass ich vorher noch nie eine weibliche Organistin gesehen habe. Wieso das? Ich kann mir ja eigentlich nicht vorstellen, dass dieser Dienst Männern vorbehalten ist, oder? In Frauenklöstern spielen ja mit Sicherheit auch Frauen an der Orgel, aber im normalen Gemeindeleben scheint mir das ja noch recht selten zu sein. An mangelnder musikalischer Begabung der Frauen liegt es ja nicht.
Wie sieht es mit dem Küsterdienst aus? Sind Frauen da zugelassen? Auch dort habe ich noch sehr wenige gesehen.
Vielleicht fällt ja jemandem noch ein anderes Beispiel ein.
Dies soll eine ernsthafte Frage nach den Ursachen sein. Mich würden doch mal die Gründe interessieren, die ihr dafür seht. Denn anders als bei naturwissenschaftlichen oder technischen Berufen kann es ja nicht daran liegen, dass dort geschlechterspezifische Interessenunterschiede bestehen. Wie sieht es bei den entsprechenden Ausbildungsstätten aus? Relativiert sich dieses Ungleichgewicht?
Man könnte das natürlich auch in umgekehrter Richtung fragen, z.B. wieso die Basisarbeit wie Kommunionunterricht oder Krankenbesuchdienst hauptsächlich von Frauen ausgeübt wird, aber ich glaube da ist die Antwort nicht so schwer (bzgl. der sozialen Kompetenz des Mannes).
HeGe
Hmmm, meine Heimat- und Taufpfarre hatte seit jeher eine weibliche Küsterin, hier in meiner neuen haben wir häufig eine weibliche Organistin. Ich habe daher andere Erfahrungen gemacht als Du.
Viel interessanter finde ich das mit Leitungsämtern in Bistum und Gemeinden - wieviel Kirchenvorstandsvorsitzende sind weiblich?
Viel interessanter finde ich das mit Leitungsämtern in Bistum und Gemeinden - wieviel Kirchenvorstandsvorsitzende sind weiblich?
Statistiken über das Geschlechterverhältnis bei Küstern/Organisten/Kirchenvorstands- und Pfarrgemeinderatsvorsitzenden kenne ich nicht. Aber meine Erfahrung an meinem Wohnort, wo mir so um die 15 Gemeinden von regelmäßigen Messbesuchen (ja, ja, ich weiß schon: dieser [Punkt] ) bekannt sind, ist: unter Küstern ist mehr als die Hälfte weiblich, unter Organisten kaum jemand. Bei den Gremienvorsitzenden bin ich nicht so gut orientiert, aber da scheinen mir die Männer sehr deutlich überproportional vertreten zu sein. Wundern tut mich das allerdings nicht. Auch meine berufliche Erfahrung besagt, dass Männer sich gerne in den Vordergrund drängen (lassen), Frauen sich häufiger in einer Rolle in der zweiten Reihe wohlfühlen. Ob die Ursachen dafür eher in der Genetik oder eher in der Sozialisation liegen, steht auf einem anderen Blatt. - Beim "Vorsitzendenpöstchen" ist das also imho gar nichts spezifisch Kirchliches.
Über die relativ wenigen Organistinnen wundere ich mich allerdings auch. Aber dass es da keine geschlechtsspezifische Zulassungsbeschränkung gibt, weiß ich mit absoluter Sicherheit!
LG
Biggi
Über die relativ wenigen Organistinnen wundere ich mich allerdings auch. Aber dass es da keine geschlechtsspezifische Zulassungsbeschränkung gibt, weiß ich mit absoluter Sicherheit!
LG
Biggi
Interessant. Da du ja aus Düsseldorf kommst, so weit ich das in Erinnerung habe, kann es ja eigentlich nicht an regionalen Unterschieden liegen.Ralf hat geschrieben:Hmmm, meine Heimat- und Taufpfarre hatte seit jeher eine weibliche Küsterin, hier in meiner neuen haben wir häufig eine weibliche Organistin. Ich habe daher andere Erfahrungen gemacht als Du.
Ich hoffe keine, denn das macht doch immer der Pfarrer qua Amt, oder? Aber auch bei den Stellvertretern sieht es wohl nicht viel besser aus. Bei uns in der Gemeinde ist jedenfalls zu beobachten, dass die Frauen eher in den PGR gehen, während der KV fast nur mit Männern besetzt ist. Ich denke, dass das wiederum an den unterschiedlichen Themengebieten liegt.Ralf hat geschrieben:Viel interessanter finde ich das mit Leitungsämtern in Bistum und Gemeinden - wieviel Kirchenvorstandsvorsitzende sind weiblich?
HeGe
Hallo,Biggi hat geschrieben:Aber meine Erfahrung an meinem Wohnort, wo mir so um die 15 Gemeinden von regelmäßigen Messbesuchen (ja, ja, ich weiß schon: dieser [Punkt] ) bekannt sind, ist: unter Küstern ist mehr als die Hälfte weiblich, unter Organisten kaum jemand.
also eine Küsterin habe ich in einer normalen Gemeinde noch nie gesehen. Allerdings ist es bei uns so, dass die irgendwie in der Gemeinde engagierten Frauen sich auch ohne Amt in diesem Bereich betätigen, z.B. was Blumenschmuck angeht. Das würde natürlich wieder bestätigen, dass Männer doch irgendwie an solchen Posten hängen (ich nehme mich da nicht aus, ich habe schon einige Pöstchen durchlaufen).
HeGe
- cathol01
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Hallo, ich bin selber Kirchenorganist und kann bestätigen, dass auch bei uns, wo sowohl der Organistendienst als auch der Küsterdienst gegen ein kleines Entgeld ehrenamtlich geschieht (vom Dom einmal abgesehen), die meisten Organisten männlich sind, Küsterinnen jedoch oft auch weiblich.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)
(Diogenes Laërcius)
In Porz (jetzt bei Köln eingemeindet) gibt es eine blinde Organistin - St. Fronleichnam heißt die Gemeinde, wenn ich mich recht erinnere (bin nur 1-2 mal pro Jahr dort).
Und in unserem Dekanat verteilen sich mehrere Organisten auf die Gemeinden - darunter auch zwei Frauen; und der Küster ist auch weiblich.
Dafür hab' ich noch nie einen Mann hinter der Schreibmaschine im Pfarrbüro gesehen ...
Und in unserem Dekanat verteilen sich mehrere Organisten auf die Gemeinden - darunter auch zwei Frauen; und der Küster ist auch weiblich.
Dafür hab' ich noch nie einen Mann hinter der Schreibmaschine im Pfarrbüro gesehen ...
Scheint dann gar nicht so selten zu sein: ich kenne auch eine blinde Organistin. Deine und meine können allerdings nicht identisch sein, denn "meine" wohnt und arbeitet in Bayern. Fazit: Frauen erwählen nur dann das Orgelspiel zum Beruf, wenn sie blind sind....Lucia Hünermann hat geschrieben:In Porz (jetzt bei Köln eingemeindet) gibt es eine blinde Organistin - St. Fronleichnam heißt die Gemeinde, wenn ich mich recht erinnere (bin nur 1-2 mal pro Jahr dort).
LG
Biggi
Auch interessant finde ich die Verteilung bei den Studierten.
Es gibt ja sehr viel mehr Gemeindereferentinnen als Pastoralreferentinnen. Wobei Frauen ja nicht weniger intelligent sind, also dass man nicht sagen könnte, dass die den Diplomstudiengang nicht schaffen würden,
vielleicht wollen die einfach schneller studieren?
Wie ist bei den Lehrern, Lehrerinen? Ich glaube in meiner Schulzeit war es halbe halbe.
meint Wise Guy
Es gibt ja sehr viel mehr Gemeindereferentinnen als Pastoralreferentinnen. Wobei Frauen ja nicht weniger intelligent sind, also dass man nicht sagen könnte, dass die den Diplomstudiengang nicht schaffen würden,
vielleicht wollen die einfach schneller studieren?
Wie ist bei den Lehrern, Lehrerinen? Ich glaube in meiner Schulzeit war es halbe halbe.
meint Wise Guy
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)
- cathol01
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Doch, ich schon. Bei uns gibt es männliche Pfarrsekretäre. Allerdings wird in Luxemburg in den Pfarrbüros mittlerweile mit Computer gearbeitet, und nicht mehr mit der Schreibmaschine.Lucia Hünermann hat geschrieben: Dafür hab' ich noch nie einen Mann hinter der Schreibmaschine im Pfarrbüro gesehen ...
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
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- Robert Ketelhohn
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Na ja, dass die "einfache" Büroarbeit heute immer noch zum größten Teil von Frauen gemacht wird, ist ja überall so, nicht nur in der Kirche. Und bis (oder falls?) sich in der Richtung wesentlich etwas ändert, wird noch viel Wasser den Rhein herab fließen.
Aber, wie gesagt, gerade im musikalischen Bereich kann es ja nicht daran liegen, dass geschlechtsspezifische Unterschiede vorliegen, denn Frauen sind ja nicht irgendwie musikalisch unbegabter als Männer.
Bei uns war es allerdings bis vor kurzem noch so, dass Organist und Küster hauptberuflich von einer Person ausgeübt wurde. Von daher spielt natürlich noch die Tatsache eine Rolle, dass den Haupterwerb früher der Mann erbrachte, während die Frau den Haushalt schmiss und vielleicht nur nebenbei arbeitete. Es wird sich dann natürlich zeigen, ob sich das in Zukunft vielleicht ändert.
HeGe
Aber, wie gesagt, gerade im musikalischen Bereich kann es ja nicht daran liegen, dass geschlechtsspezifische Unterschiede vorliegen, denn Frauen sind ja nicht irgendwie musikalisch unbegabter als Männer.
Bei uns war es allerdings bis vor kurzem noch so, dass Organist und Küster hauptberuflich von einer Person ausgeübt wurde. Von daher spielt natürlich noch die Tatsache eine Rolle, dass den Haupterwerb früher der Mann erbrachte, während die Frau den Haushalt schmiss und vielleicht nur nebenbei arbeitete. Es wird sich dann natürlich zeigen, ob sich das in Zukunft vielleicht ändert.
HeGe
- lancelot
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Gab's eigentlich in den USA nicht viele Pfarrhaushälter, oder wie war das gleich noch mit dem Skandal und den Rosa-Priesterseminaren?Petra hat geschrieben:Pfarrhaushälter sind ausschließlich weiblich. Ob sich das in naher Zukunft ändern wird, wage ich zu bezweifeln. Männer sind nicht wirklich wild auf Gleichberechtigung.
*duckundwegrenn*
*bin auch schon weg*