Zusammenleben vor der Ehe?

Allgemein Katholisches.
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brigitta
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Beitrag von brigitta »

:)

Nach meiner (auch kirchlichen) Heirat ist es so, dass ich mich schon des öfteren Frage (und anworten finde ich auch), wie ich von meiner Seite her die Ehe im Sinne des Glaubens gestalten kann.

Und nach neuerem Kirchenrecht leben wir dennoch in einer sündigen Beziehung, da die erste Ehe meiner Frau (deren Eheschließung keinerlei kirchlichen Hintergrund hatte) als gültige Ehe angesehen wird. Das ist an einigen Punkten zum Haare ausraufen.


Heinrich[/quote]
Heinrich, das versteh ich nicht.
Wenn die erste Ehe deiner Frau als gültige Ehe angesehen würde, hättet ihr doch gar nicht kirchlich heiraten können :kratz:

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Irgendwie schmeiss ich das immer durcheinander mit denm Zitat und meiner Antwort :sauer:

Stefan

Beitrag von Stefan »

brigitta hat geschrieben:Irgendwie schmeiss ich das immer durcheinander mit denm Zitat und meiner Antwort :sauer:
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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Kordian hat geschrieben:Natürlich, Scheidung ist kein Thema, wenn einer der Partner geschlagen oder betrogen wird, dann sollte Mann oder Frau sich scheiden

Aber das ist doch in den allermeisten Ehen, die zerbrechen, der Fall, mindestens ein Partner betrügt den anderen.

Und ich sehe nicht ein, warum so viele betrogene Ehepartner, wo der Partner keinerlei Interesse mehr hat, den Rest ihres Lebens alleine leben sollen. Schon Paulus sieht im Alleinleben bei den Menschen, die nicht dazu berufen sind, eine Ursache für Unzucht und Chaos.


Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Julia Wolf hat geschrieben:
Kordian hat geschrieben:Natürlich, Scheidung ist kein Thema, wenn einer der Partner geschlagen oder betrogen wird, dann sollte Mann oder Frau sich scheiden

Aber das ist doch in den allermeisten Ehen, die zerbrechen, der Fall, mindestens ein Partner betrügt den anderen.

Und ich sehe nicht ein, warum so viele betrogene Ehepartner, wo der Partner keinerlei Interesse mehr hat, den Rest ihres Lebens alleine leben sollen. Schon Paulus sieht im Alleinleben bei den Menschen, die nicht dazu berufen sind, eine Ursache für Unzucht und Chaos.


Julia
Mit Scheidung ist kein Thema, meinte ich, das Scheidung kein Thema ist, worüber man hier streiten muss. Weil jeder das Recht hat sich scheiden zu lassen. Ich dachte mit meinem Zusatz, den du abgeschnitten hast, wäre meine Aussage klar gewesen. Und mit der Ehelosidkeit ist auch alles geklärt. Sowohl die Ehe als auch die Ehelosigkeit führen zu Gott, auf welcher Seite das in der Bibel steht, fragst du jetzt nicht mich, aber auf der Bibel beruht das Zölibat der Priester

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

"Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben, und jede soll ihren Mann haben. Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann....Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeitlang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt." (Korinther 7,2-5)

Wenn nun ein Ehepartner sich wegen fehlender Liebe auf immer entzieht und den Partner sogar verläßt, der andere aber nicht zum Zölibat berufen ist, ist es dann richtig, dass er alleine lebt und sich der Gefahr eines sehr unzüchtigen Lebens aussetzt? Oder ist es besser, er findet einen neuen Partner, mit dem er ein solides Leben führen kann?

Julia
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Julia Wolf hat geschrieben:"Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben, und jede soll ihren Mann haben. Der Mann soll seine Pflicht gegenüber der Frau erfüllen und ebenso die Frau gegenüber dem Mann....Entzieht euch einander nicht, außer im gegenseitigen Einverständnis und nur eine Zeitlang, um für das Gebet frei zu sein. Dann kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führt, wenn ihr euch nicht enthalten könnt." (Korinther 7,2-5)

Wenn nun ein Ehepartner sich wegen fehlender Liebe auf immer entzieht und den Partner sogar verläßt, der andere aber nicht zum Zölibat berufen ist, ist es dann richtig, dass er alleine lebt und sich der Gefahr eines sehr unzüchtigen Lebens aussetzt? Oder ist es besser, er findet einen neuen Partner, mit dem er ein solides Leben führen kann?

Julia
Du hast es aber mit dem Beschneiden.
So wie du mich beschnitten hast, machst du es auch mit dem 1 Kor 7 -6,7

Ralf

Beitrag von Ralf »

Hmmm, jetzt kommen Bibelzitate. Das Wort Jesu aber nicht....

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ralf hat geschrieben:Hmmm, jetzt kommen Bibelzitate. Das Wort Jesu aber nicht....
Du machst also Unterschiede, zwischen der direkten Rede durch Jesus und des Wort Gottes durch Jesu Jünger gesprochen (Die Jünger Jesu tragen doch das Wort Gottes in die Welt)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Wenn das eine gegen das andere instrumentalisiert wird, dann ja. Das Zitat von Paulus wird genau dazu missbraucht.

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Ralf hat geschrieben:Wenn das eine gegen das andere instrumentalisiert wird, dann ja. Das Zitat von Paulus wird genau dazu missbraucht.
Wenn im 1 Kor 7-7 steht, dass die Ehe wie auch die Ehelosigkeit zu Gott führen, dann sehe ich hier kein das Eine gegen das Andere ausspielen. Ehe und Ehelosigkeit kannst du doch nicht auf anderer Ebene mit "Du sollst töten" - "Du sollst nicht töten" gleichsetzen (Da hier in der Tat, das Eine gegen das Andere agieren würde, nur gibt es so etwas ja nicht.)

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Die 10 Gebote sind doch Richtlinien, keine Gesetze, die völlig befolgt werden können. Gut, beim Töten gilt das für die meisten. Aber schon das viel wichtigere Gesetz: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst - wer kann denn das schon, und vor allem immer und bei jedem Nächsten?

Natürlich ist die Richtschnur: kein Ehebruch, keine Trennung, keine neue Ehe. Aber der Mensch ist halt nicht immer dazu in der Lage. Und da ist doch eine neue Ehe besser, als ständig wechselnde zweifelhafte Partnerschaften.
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Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

brigitta hat geschrieben:
Heinrich hat geschrieben:
Nach meiner (auch kirchlichen) Heirat ist es so, dass ich mich schon des öfteren Frage (und anworten finde ich auch), wie ich von meiner Seite her die Ehe im Sinne des Glaubens gestalten kann.

Und nach neuerem Kirchenrecht leben wir dennoch in einer sündigen Beziehung, da die erste Ehe meiner Frau (deren Eheschließung keinerlei kirchlichen Hintergrund hatte) als gültige Ehe angesehen wird. Das ist an einigen Punkten zum Haare ausraufen.


Heinrich
Heinrich, das versteh ich nicht.
Wenn die erste Ehe deiner Frau als gültige Ehe angesehen würde, hättet ihr doch gar nicht kirchlich heiraten können :kratz:
Meine Frau hat ihren ersten Mann standesamtlich geheiratet. Nach etwa 8 Monaten hat sie sich von ihm getrennt und ist (wieder) zu mir zurück. Die Ehe (zum ersten Mann) kam dadurch zustande, dass man von Seiten ihrer Familie heftigsten Druck ausgeübt hat, (den ersten Mann) zu heiraten. Beide kannten sich sozusagen von Jugend an.
Wir haben dann geheiratet und zwar auch kirchlich (evangelisch, da ich damals noch in der evangelischen Kirche war). Bei meiner Konvertierung wurde mir dann mitgeteilt, dass die standesamtliche erste Heirat meiner Frau im Sinne der katholischen Kirche eine gültige Ehe darstellt und ich meine Frau nicht hätte heiraten dürfen. Somit leben wir in einer sündigen Beziehung.

Heinrich

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Julia Wolf hat geschrieben:Die 10 Gebote sind doch Richtlinien, keine Gesetze, die völlig befolgt werden können. Gut, beim Töten gilt das für die meisten. Aber schon das viel wichtigere Gesetz: Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst - wer kann denn das schon, und vor allem immer und bei jedem Nächsten?

Natürlich ist die Richtschnur: kein Ehebruch, keine Trennung, keine neue Ehe. Aber der Mensch ist halt nicht immer dazu in der Lage. Und da ist doch eine neue Ehe besser, als ständig wechselnde zweifelhafte Partnerschaften.
So weit hab ich gar nicht gedacht, was Gebote seien, was nur Richtlinien etc. Wobei ich die 10 Gebote doch als eins der fundamentalsten Dinge der Religion ansehe. Mit meiner Ebenendiskussion meinte ich eher, dass es beim Paar Ehe - Ehelosigkeit kein Wiederspruch gibt, wo das Eine gegen das Andere ausgespielt werden kann. Wohingegen, Du sollst töten - Du sollst nicht töten, sehr wohl wiedersprüchlich wäre. Somit verstehe ich überhaupt nicht, was Ralf meint.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Was ich meine ist dieses Wort Jesu, bei allen Synoptikern zu finden:

[bible]Lukas 16:18[/bible]

"Wer nicht allein sein kann, der hüte sich vor Gemeinschaft"... ist ebenfalls ein wichtiger Gedanke dabei.

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Und gerade auch "Du sollst nicht töten" zeigt, dass es Situationen gibt, in denen die 10 Gebote nicht mehr alle gelten, wenn nämlich das Gebot der Nächstenliebe überwiegt. Wenn ich mein Land verteidigen muss gegen einen Angreifer, dann hat sogar die Kirche Waffen gesegnet, die zum Töten bestimmt waren.

Und ebenso denke ich kann beim Ehebrechen-Gebot eine Situation entstehen, wo es die Nächstenliebe gebietet, eine neue Ehe zuzulassen.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Julia Wolf hat geschrieben:Und gerade auch "Du sollst nicht töten" zeigt, dass es Situationen gibt, in denen die 10 Gebote nicht mehr alle gelten, wenn nämlich das Gebot der Nächstenliebe überwiegt. Wenn ich mein Land verteidigen muss gegen einen Angreifer, dann hat sogar die Kirche Waffen gesegnet, die zum Töten bestimmt waren.

Und ebenso denke ich kann beim Ehebrechen-Gebot eine Situation entstehen, wo es die Nächstenliebe gebietet, eine neue Ehe zuzulassen.
Also als Passion Christi Film Erleuchteter kann ich mit der Tatsache glänzen, dass die Juden, trotz ihres riesen Hasses auf Jesus, ihn nicht selbst zum Tode verurteilt haben bzw. ihn nicht selbst getöt haben. Sondern ihn fremd töten ließen. Ergo hab ich ein gutes Beispiel gebracht, dass deine Meinung wiederlegt. Natürlich tragen die Juden eine größere Sünde als Pilatus, weil die Juden Jesus Pilatus (3 Namen ohen Komma und das grammatikalisch korrekt?) auslieferten. Doch nach ihrem jüdischen Recht, haben Juden Jesus der Gotteslästerung angeklagt, doch nicht selbst, bestraft, weil für sie die Gebote heilig sind.

(Zu dem Thema würde ich übrigens einen eigenen Thread aufmachen und zwar mit der Frage, woran es lag, dass die Juden Jesus nicht als ihren Messias ansahen? Hatten die Hohen Priester von ihrem Messias eine anderes Bild? Wollten sie ihn nicht anerkennen, weil sie somit an Macht und Einfluss verloren hätten? Oder wie sah nach dem jüdischen Bild, der Messias der Juden aus?)

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Julia Wolf hat geschrieben:Und ebenso denke ich kann beim Ehebrechen-Gebot eine Situation entstehen, wo es die Nächstenliebe gebietet, eine neue Ehe zuzulassen.
Ja, denn das Gesetz ist für die Menschen da und nicht die Menschen für das Gesetz.

Mein Eindruck ist, dass die Kirche sich bei beim Eherecht viel schwerer mit Ausnahmen tut als bei anderen Regelungen.

Gruß
Angelika

Ralf

Beitrag von Ralf »

Angelika hat geschrieben: Mein Eindruck ist, dass die Kirche sich bei beim Eherecht viel schwerer mit Ausnahmen tut als bei anderen Regelungen.

Gruß
Angelika
ja, das stimmt, aber das tut sie auch zu Recht. Denn dieses Wort jesu ist selbst nach noch so historisch-kritischer Exegese als "vox ipsissima", als Sein ureigenstes Wort anzusehen,

Darf da die Kirche dran rütteln?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ralf, das Wort Jesu wird dann von Menschen zur erbarmungslosen Falle gemacht, wenn es auf die angewendet wird, die sich gar nicht scheiden lassen wollten, sondern wo der Partner die Ehe zum einen nicht dem Ehegelöbnis entsprechend zu führen bereit oder sich einfach scheiden lässt und zwar gegen den Willen des anderen.
Da es hier um lebendiges geht und nicht um Buchstaben, hier ein klassischer Fall von Schere im Kopf: der Mann versaut die Ehe, lässt sich scheiden (wahlweise - die Frau lässt sich scheiden, weil das Zusammenleben dermaßen unerträglich ist, dass sie keine andere Wahl hat). Die beiden haben Kinder; der Vater kümmert sich nicht mehr um diese oder nur noch sehr sporadisch. Die Frau lernt jemanden kennen und lieben; dieser liebt die Kinder und nimmt Vaterrolle bei ihnen. Die beiden heiraten. Alles wendet sich zum Guten, vor allem für die Kinder. So. Und das Ende vom Lied ist, dass die Kinder dann zur Eucharistie gehen, wenn sie alt genug und die Eltern in der Kirchenbank hocken bleiben sollen und zuschauen, weil sie gesündigt haben, indem sie den Kindern eine neue Familie geschaffen haben. Was für eine Bestrafung .... tut mir leid, da fasst man sich ans Hirn.

Kannst du ermessen, was es bedeutet, in einer zerrütteten Ehe zu leben? Was das für die Kinder bedeutet? Ralf, ich glaube, du kannst das nicht ermessen. Du kannst auch nicht ermessen, dass es schlicht unmöglich, gegen den Willen des anderen eine Ehe weiterzuführen bzw. die Ehe nur andeutungsweise aufrechtzuerhalten.


Geronimo

Ralf

Beitrag von Ralf »

Geronimo,

deswegen spricht Jesus auch icht von der Scheidung, sondern von der Wiederheirat.

Und dass das katholische Eheverständnis auf Nichtkatholiken angewendet wird (wie bei Heinrich der Fall), halte ich übrigens auch für falsch.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ralf hat geschrieben:Geronimo,

deswegen spricht Jesus auch icht von der Scheidung, sondern von der Wiederheirat.

Und dass das katholische Eheverständnis auf Nichtkatholiken angewendet wird (wie bei Heinrich der Fall), halte ich übrigens auch für falsch.
Das verstehe ich jetzt nicht .... "jeder, der eine von ihrem Mann Geschiedene heiratet ...." - das ist doch dann in dem von mir geschilderten Fall auch so. Was heißt das dann? Dass die Kinder einen Ziehvater haben, der aber vor Gesetz und Kirche gar nicht ihr Vater sein soll, weil nicht mehr geheiratet werden darf? Das wäre ein ungutes Konstrukt, zumal wenn er selbst auch Kinder in die neue Partnerschaft mitbringt.
Vielleicht stehe ich jetzt auch auf der Leitung ...

Es geht eigentlich darum, warum Unschuldige für das Versagen anderer bestraft werden sollen (in dem Fall dann nicht nur die Frau, sondern auch die Kinder). Ich darf mal sachte darauf hinweisen, dass es nicht so easy ist, Kindern allein großzuziehen ... jeder Bewtroffene ist doch glücklich und froh, wenn er den Alltag mit jemandem teilen kann, der Verantwortung übernimmt.

Toll sind alle diese Sachen nicht - am schönsten wäre natürlich, die Ehen würden entsprechend dem Sakrament geführt und "durchgestanden". Was macht aber die Seelsorge in all den anderen Fällen? Darum gehts mir eigentlich. Wenn du Priester bist oder irgendwo als Laie in beratender Tätigkeit bei solchen Sachen - wo wird die Anwendung des Wortes Jesu inhuman, weil nicht mehr dem Heiligen Geist entsprechend?

Geronimo

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

"Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen. Jesus antwortet...Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du solllst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte: Alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Als Jesus das hörte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, verteil das Geld an die Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber wurde sehr traurig, als er das hörte; denn er war überaus reich. Jesus sah ihn an und sagte: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Die Leute, die das hörten, fragten: Wer kann dann noch gerettet werden? Er erwiderte: Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich."
(Lukas 18,18-18,27)

Im Vergleich zu den Ärmsten der Welt sind wir fast alle sehr wohlhabend. Vielleicht sollten wir nicht zuerst mit Steinen werfen, denn wer richtet wird gerichtet werden.

Julia
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T. Boesche-Zacharow

Ralf

Beitrag von Ralf »

Aaaaaaaaaalso, was hier genau dem Heiligen Geist entspricht und was nicht, Geronimo, damit würde ich mal nicht so zielsicher umgehen.

Du hast Wiederheirat mit "zerrütteter Ehe" in Zusammenhang gebracht. Das eine hat mit dem anderen nicht immer etwas zu tun.

Wenn eine Ehe vollkommen(!) zerrüttet ist, dann verlangt die Kirche natürlich kein Zusammenbleiben. Aber das bedingt nicht unbedingt eine Scheidung...

So, das dürfte klar sein.

Wenn aber das Thema Wiederheirat ansteht, dann steht das Wort Jesu eindeutig dagegen. Meine Damen und Herren, im Palästina des Jahres 30 waren Ehen auch nicht per se besser oder schlechter als heute! Und dennoch spricht Jesus dieses Wort.
Es gibt also ganz einfach zwei Möglichkeiten:

Man heiratat nicht erneut.

Man heiratet erneut.

Und, so glauben Christen, es wird sich mal herausstellen, wenn auch nicht in diesem Leben, ob die kirchl. Interpretation im Sinne Jesu ist oder nicht.

Das Risiko muss man eben eingehen.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Julia Wolf hat geschrieben:"Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen. Jesus antwortet...Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du solllst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte: Alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Als Jesus das hörte, sagte er: Eines fehlt dir noch: Verkauf alles, was du hast, verteil das Geld an die Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach! Der Mann aber wurde sehr traurig, als er das hörte; denn er war überaus reich. Jesus sah ihn an und sagte: Wie schwer ist es für Menschen, die viel besitzen, in das Reich Gottes zu kommen! Denn eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt. Die Leute, die das hörten, fragten: Wer kann dann noch gerettet werden? Er erwiderte: Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich."
(Lukas 18,18-18,27)

Im Vergleich zu den Ärmsten der Welt sind wir fast alle sehr wohlhabend. Vielleicht sollten wir nicht zuerst mit Steinen werfen, denn wer richtet wird gerichtet werden.

Julia

Man beachte, was vom Herrn als erstes Gebot aufgeführt wird...

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ralf hat geschrieben:ja, das stimmt, aber das tut sie auch zu Recht. Denn dieses Wort jesu ist selbst nach noch so historisch-kritischer Exegese als "vox ipsissima", als Sein ureigenstes Wort anzusehen,

Darf da die Kirche dran rütteln?
Hallo Ralf,

hängt die unterschiedliche Bereitschaft der Kirche zu Ausnahmen davon ab, wie gut ein Wort Jesu historisch belegt ist?

Gruß
Angelika

Ralf

Beitrag von Ralf »

Nein. Denn die historische Belegbarkeit ist nicht einheitlich zu bewerten. Das Evangelium als ganzes ist heilig und Wort Gottes.

Aber gerade hier trifft zu, dass selbst die noch so kritische Exegese dieses Wort nicht aus Jesu Mund entfernen kann (obwohl sie es versucht hat).

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Manchmal, insbesondere wenn die Auseinandersetzung (scheinbar) verhärteter wird, frage ich mich, was wohl Jesus Christus, wenn er leibhaftig unter uns wäre, darüber sagen würde????

Auch in meiner Ehe gab es Situationen, bei der mir Trennungsgedanken durch den Kopf gegangen sind. Letztlich war es aber eher eine innere Flucht, ein Ausweichen. Ich habe mich dann auch gefragt, was denn Gott von mir erwarten würde. Da kommt mir dann zuerst der Gedanke, dass ich miene Frau als den Menschen sehen sollte, den ich für eine Partnerschaft gewählt habe und nicht jemanden, der mir Mühe, Angst oder ähnliches bereitet. Mir hat das immer wieder dazu verholfen einen neuen Zugang zu finden und etwas zu klären. Meine Frau und ich sind daran immer gewachsen. Ich denke, dass genau ein solcher Weg hinter dem Gebot steht, dass uns sagt, dass wir nicht ehebrechen sollen.

Aber was würde Christus sagen zu einem Mann/einer Frau, die/der Verachtung, Gewalt u.ä. von ihrem Partner nicht mehr ertragen kann und wohl auch nicht sollte? Bei dem der Partner auch nicht im Geringsten zu einer Veränderung bereit ist?

Ich weiß, es geht um die Wiederheirat. Und auch hier ist meines Erachtens eine strenge Linie nicht immer der richtige Weg. Wenn ich mir heute Paare ansehe, dann ist es nicht selten so, dass relativ wenig Bewustsein dafür da ist, was es bedeutet eine Ehe einzugehen. Wenn diese nur standesamtlich geschlossen wird, dann reichen ausgefüllte Formulare. Keine Gespräche, nichts was auf die gegenseitige Verantwortung hinweist. Es wird dann lediglich ein Ritual vollzogen.
Wenn eine solche "Ehe" beendet wird und einer der Partner durch Reifung den Wert und die Bedeutung von Ehe erkennt, dann würde ich bei einer erneuten Heirat einen anderen Maßstab anlegen, weil ich mich fragen würde, ob das was da zuerst gelebt wurde, wirklich Ehe war.

Ich bin mir geschichtlich nicht klar. Wie wurden denn eigentlich zum Zeitpunkt Jesu Ehen geschlossen. Ich meine rein formal? Ich vermute mal, dass es eine solche Trennung wie heute (standesamtlich/kirchlich) nicht gab. Kann es sein, dass die Eheschließung damals ein rein religiöser Vorgang war?

Heinrich

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ralf hat geschrieben:Aaaaaaaaaalso, was hier genau dem Heiligen Geist entspricht und was nicht, Geronimo, damit würde ich mal nicht so zielsicher umgehen.

.
Ich meinte das keinesfalls nicht als Beliebigkeit oder Totschlagargument. Jedoch fängt die Seelsorge ja erst an, schwierig zu werden, wenn man versucht (und und unbedingt versuchen muss) Jesu Worte zu befolgen und auch gegenüber Andersmeinenden darauf zu beharren, aber die Situation verlangt, individuell zu entscheiden. Wenn man einen Mörder vor sich hat, ist die Sache einfach. Auf dem weiten Feld der Eheproblematik ist es weitaus schwieriger zu orten, wie man werten darf und soll und wer sich schuldig gemacht hat.
Das meinte ich mit Heiligem Geist - dieses Abwägen, was Priester leisten müssen, um ihrem Auftrag gerecht zu werden. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass solche Probleme in den Beichtstuhl gehören. In der Öffentlichkeit wird man stets gezwungen sein, sich strikt zu äußern - in deinem Sinne sich auf das Jesu-Wort zu berufen. Man muss sich an den V Vorgaben festhalten können, sonst zerfleddert die ganze christliche Ethik. Und die dürfen auch nicht aufgeweicht werden. Das enthebt aber den Priester oder Seelsorgenden nicht der Anforderung, sich eigene Gedanken zu machen, wie man dem Menschen, der unschuldig leidet, gerecht wird. Und wie diese Entscheidungen ablaufen, gehört eben nicht in die Öffentlichkeit, sonst könnten ja Leute sich daraus wirklich einen moralischen Freibrief basteln.
Nein, das Ehesakrament ist heilig, da beißt die Maus keinen Faden ab. Die Gratwanderung in der Seelsorge muss jeder für sich gehen und das auch verantworten (vor dem Heiligen Geist oder mit ihm, je nachdem ;) )

Vielleicht ist es jetzt klarer, was ich meine.

Geronimo

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Eine Ehe zu Zeiten Jesu war sicher etwas anderes als eine Ehe heute. Heute durch das Alleinleben der Familie sind die Erwartungen an den Partner von beiden Seiten enorm gestiegen. Noch vor 50 Jahren war es einfacher, die Frau blieb zu Hause und kümmerte sich um Haushalt und Kinder, der Mann ging arbeiten und brachte das Geld nach Hause. dabei hatten die Frauen meist einen sehr engen Kontakt zu anderen Familienangehoerigen und Nachbarn , während heute das Ehepaar viel isolierter lebt. Auch wurden Frauen oder Männer, die sich ehewidrig verhielten gesellschaftlich geächtet, der andere Partner konnte sich der der Unterstuetzung durch die Gemeinschaft sicher sein. Was passiert denn heute, wenn bekannt wird, daß ein Partner den anderen betrügt ? Gar nichts, vielleicht wird er sogar noch bewundert :motz:

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ralf hat geschrieben:Nein. Denn die historische Belegbarkeit ist nicht einheitlich zu bewerten. Das Evangelium als ganzes ist heilig und Wort Gottes.

Aber gerade hier trifft zu, dass selbst die noch so kritische Exegese dieses Wort nicht aus Jesu Mund entfernen kann (obwohl sie es versucht hat).
Hallo Ralf,

ich habe den Eindruck, dass die Kirche bei anderen Geboten Ausnahmen eher hinnimmt als bei der Unauflöslichkeit der Ehe. Gerade bei der Zulassung von Wiederverheirateten zur Kommunion ist nicht das geringste Abrücken vom Gebot zu erkennen. Ich bin der Ansicht, dass hier so manches Mal das Gesetz über den Menschen gestellt wird.

Das soll natürlich nicht bedeuten, dass die Ehe der Beliebigkeit preisgegeben wird. Natürlich ist die Ehe weiterhin unauflöslich und darauf muss auch immer wieder hingewiesen werden. Aber hin und wieder eine Ausnahme, nach sorgfältiger Prüfung des Einzelfalls, würde meiner Meinung nach der Botschaft Jesu eher gerecht werden als die jetzige Praxis.

Mich interessiert diese Thematik, obwohl ich nicht persönlich davon betroffen bin. Hätte ich mich immer an die Gebote der Kirche gehalten, dann sähe meine Situation heute anders, nämlich schlechter, aus. Ich habe jahrelang unverheiratet mit meinem Partner zusammengelebt, wir haben zwei gemeinsame Kinder, sind aber inzwischen schon lange getrennt. Hätten wir seinerzeit geheiratet, um keine Sünde zu begehen, dann könnte ich nie wieder kirchlich heiraten. Durch die Sünde ist die Möglichkeit dazu offen geblieben. Eine Sache, die ich absurd finde. :roll:

Gruß
Angelika

Edith
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Beitrag von Edith »

Heinrich hat geschrieben: ..frage ich mich, was wohl Jesus Christus, wenn er leibhaftig unter uns wäre, darüber sagen würde????
Heinrich
Ja das frage ich mich auch immer wieder. Was würde Jesus sagen, wenn er sich im Fernsehen Werbung ansieht?

"Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen" Vielleicht?

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