Lieber HeGe,HeGe hat geschrieben: Es ist um jeden Menschen bedauerlich, der nicht mehr in die Messe kommt. Und natürlich wäre es ideal gewesen, wenn von denen, die vorher da gewesen sind, keiner weggegangen wäre, aber dafür mehr Menschen dazu gekommen wären. Diese Anforderung zu erfüllen, schafft aber wohl kein Pfarrer.
So muss man m.E. wenigstens darauf achten, dass die Menschen merken, warum sie zur Kirche gehen sollen, nämlich um Gott zu dienen und zu feiern, nicht nur, weil mein Kind zufällig gerade nächstes Jahr Kommunion hat.
Heute Pfarrer zu sein, ist nicht einfach, aber da erzähle ich wohl nichts Neues. Auf der einen Seite muss man den Charakter der Messe wahren und darf die treuen Schäfchen nicht vergraulen. Auf der anderen Seite muss man auch kirchenferne Menschen erreichen und die Gelegenheit nutzen und versuchen, diejenigen, die vielleicht aus gesellschaftlichem Anlass zunächst nur kurzfristig erreichbar sind, doch längerfristig an die Kirche zu binden. Das hat ein wenig was von eierlegender Wollmilchsau und überfordert am Ende die sonntägliche Messe. An einem Ende des Spektrums fällt immer jemand herunter. Mir fällt da auch keine Patentlösung ein, aber m.M.n. kann nicht die Lösung sein, immer weiter Elemente der Messe zu Gunsten eines "einladenden Charakters" aufzugeben.
ich habe erlebt, dass ein Pfarrer genau dies geschafft hat (hervorgehoben). Sein Rezept war Katechese - innerhalb der Messe.
Ich habe da erlebt, wie er seinen Leuten klar machte, dass die Kniebeugung Richtung Tabernakel gehen soll, dass man sich bekreuzigt, wenn man am Tabernakel vorbei geht und vieles mehr.
Da gab es also keine "180Grad-Kehrtwendung", sondern ein geduldiges Hinführen zum Wesentlichen. Davon haben übrigens auch die "Jeden-Sonntag-Kirchgänger" durchaus profitiert.
Weiter glaube ich, dass die Heilige Messe der schlechtest mögliche Ort ist, um Werbung für die Kirche zu machen oder in - meist extra lang ausfallenden - sehr wortlastigen Spezialgottesdiensten zeigen zu wollen, dass Kirche doch ganz "heutig" sei. Solche Aktionen sind eher geeignet, die Leute zu vergraulen statt sie zu "erreichen".
Die Menschen, die sich zur Trauung anmelden oder ihr Kind zur Taufe oder zum Reli-Unterricht, profitieren viel mehr von einem Gespräch mit dem Priester ausserhalb der Messe. Dort haben ihre Fragen Platz.
Die Liturgie sollte möglichst ohne Schnickschnack und Zutaten gehalten werden. Schliesslich vereinen wir uns da mit dem Himmlischen Geschehen, nicht umgekehrt. Ich stelle mir gerne vor, wie auch die Engel Gottes ratlos zusehen, wenn eine Messe kaum mehr als solche erkennbar ist.
Was jedoch nicht bedeuten muss, dass eine Messe überhaupt nicht "gestaltet" werden dürfte. Wenn Gestaltung dazu dient, ein Element besonders zu betonen, bsp bei einer Erstkommunion die Kinder zur Gabenbereitung mit beitragen, warum nicht?
Lg Mary