Was macht meinen Glauben aus?

Allgemein Katholisches.
Stefan

Re: Monstranz!

Beitrag von Stefan »

Biggi hat geschrieben:
Ermi hat geschrieben:Ich muß immer noch kräftig schmunzeln, wenn ich mir vorstelle, Edith und Biggi als je wertvolle Monstranz im Museum! :freude: Kann ich mir nicht vorstellen!! :nein:
:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: Da haste irgendwas falsch verstanden, [Punkt] Ich kann mir weder vorstellen, mich in einer Museumsvitrine auf die Dauer wohlzufühlen noch, dass irgendwer für die Besichtigung bereit wäre, Geld zu bezahlen! :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

LG
Biggi
Was meinste, was Fronleichnam los wäre :)

Edith
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Re: Monstranz!

Beitrag von Edith »

Ermi hat geschrieben:Ich muß immer noch kräftig schmunzeln, wenn ich mir vorstelle, Edith und Biggi als je wertvolle Monstranz im Museum! :freude:
Gruß Ermi
ins Museum stellen lassen, wollten wir uns nicht, oder Biggi?
:D

Nönö, wir sind Monstranzen auf zwei Beinen. :mrgreen:

[schild=8 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Monstranz![/schild]

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Hmmm... ich weiß wirklich nicht, ob wir das Thema bereits abschließen können oder sollen. Ich hab wirklich nicht den Eindruck, dass wir damit schon fertig sind!

Ich hab ja nun schon einiges dazu geschrieben, was für mich "Christsein am Arbeitsplatz" bedeutet. Aber wie seht ihr anderen das? - Und wie prägt der Glaube eure Wahrnehmung im Alltag? Was bedeutet eure Beziehung zu Gott für eure sozialen Beziehungen?

Vor allem fände ich es interessant, von denen, die erst vor einigen Jahren gläubig geworden sind, zu hören, was sich in dieser Hinsicht verändert hat.

Ich weiß, ist alles sehr persönlich, und ich hab vollen Respekt auch vor denen, die sich in einem öffentlichen Forum nicht outen wollen. Aber vielleicht traut sich der eine oder die andere ja doch...

LG
Biggi

Ralf

Beitrag von Ralf »

Geändert hat sich für mich enorm viel. So wäre es für mich früher eine Lachnummer gewesen, wenn mir jemand sagte, Du wirst eventuell in einen Orden gehen.

Ich habe auch seit meiner Bekehrung nie mehr eine Sekunde Einsamkeit (im existentiellen Sinn) verspürt, ohne dass ich das davor stark gehabt hätte. Es fiel mir nur im Laufe der Jahre nachträglich ein, dass das, was manchmal da war, ganz weg ist.

Aber auch ohne Orden und Co. hat sich vieles geändert, bspw. meine Einstellung zum Tod (wo ist Dein Stachel!), selbst erlebt beim Hinübergehen meiner Oma. Die Reaktion meiner Familie war teilweise etwas unverständig, weil ich so gut damit umgehen konnte.

Und nicht zuletzt: ich wurde schon häufiger von sonst eher Weniger-Gläubigen als Beter, Tröster etc. "angefragt", weil mein Glauben ihnen nicht verborgen geblieben war...

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Biggi hat geschrieben: Vor allem fände ich es interessant, von denen, die erst vor einigen Jahren gläubig geworden sind, zu hören, was sich in dieser Hinsicht verändert hat.
Alles, Biggi, einfach alles! :freude:

Wobei ich dazu sagen muss, dass ich keine Neu-Gläubige bin, sondern eine Wieder-Gläubige, nach einer frommen Kindheit gaaanz weit weggewesen.

Das Wichtigste: Ich habe jemanden, dem ich für alles DANKEN kann.
Und ich bin NIEMALS alleine. Damit meine ich diese tiefe Einsamkeit, die einen auch dann überfallen kann, wenn verheiratet ist, eine liebende Mutter und ein paar gute Freunde hat ... z.B. nachts um 2 Uhr vor der Intensivstation, in der die Ärzte um das Leben deines Mannes ringen.

Ich erfahre mich jetzt als von Gott auf meinen Weg gebracht, er begleitet mich und das Ziel dieses Weges ist wiederum er. Das deutet einfach alles um.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich stelle übrigens immer wieder, besonders auch bei Gesprächen mit Gläubigen, seien sie Geistliche oder nicht, fest, dass der Ur-Grund des Christseins für den Einzelnen so wahnsinnig unterschiedlich sein kann.

Das überrascht mich erhlich gesagt immer wieder.

Mein "Kernthema" ist die Erlösung, für andere ist es was ganz anderes (bspw. das Volk Gottes in Gemeinschaft). Mein Ur-Grund ist also etwas ur-persönliches, für andere eher etwas ur-gemeinschaftliches.

Ich möchte das gar nicht beurteilen, finde es eher sehr interessant, wie arg unterschiedlich sowas sein kann, dass sich zwei zwar irgendwie gegenseitig schulterzuckend ansehen, aber dennoch "dazugehören". Diese Spannung auszuhalten ist manchmal nicht leicht, weil da auch fundamental andere theologische Grundverständnisse durchschimmern können.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Edith hat geschrieben:»Was macht meinen Glauben aus?«
Nichts und niemand, hoff ich.
Von nun an bis in Ewigkeit.

Gute Nacht. (Der letzte mache,
bitte, das Licht aus.)
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

florian3
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Beitrag von florian3 »

Ralf hat geschrieben:Ich stelle übrigens immer wieder, besonders auch bei Gesprächen mit Gläubigen, seien sie Geistliche oder nicht, fest, dass der Ur-Grund des Christseins für den Einzelnen so wahnsinnig unterschiedlich sein kann.
Vor allem, was bedeutet eigentliche "Grund" und "Urgrund" für einen jeden Einzelnen?. Das ist letztlich doch eine metaphysische Frage, das Hinterfragen eines mehr oder weniger selbstverständlich gebrauchten Begriffs.

Edith
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Beitrag von Edith »

Mein Glaube... ... ganz zentral ist Jesus - Gott der zu mir kommt.
Eucharistie... und Liturgie sind für mich die Begenungen mit meinem Gott.

Christus, der mich erlöst (Erlösung ist mir auch zentral) mich rausreißt aus der Sinnlosigkeit.

Die Tatsache, daß ich mit meinem Gott einfach reden kann....
"wie mit einem Freund, von dem ich weiß, daß er mich liebt" (vgl. Teresa v. Avila).

Daß mein Gott nicht "irgendwo da oben herumwabert", nicht irgendeine "Kraft im Universum" ist, sondern konkret in meinem Leben erfahrbar ist, sich einmischt, eine echte Beziehung mit mir eingeht, meine Seele trägt und heilt.

Ich höre nicht auf, über die Tatsache zu staunen, daß Er mich wirklich liebt.
Verstehen tu ich Ihn nicht... aber froh bin ich darüber ohne Ende! :ja:

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:»Was macht meinen Glauben aus?«
Nichts und niemand, hoff ich.
Von nun an bis in Ewigkeit.
Lieber Robert, könntest Du Deine Überlegungen für uns etwas mehr explizieren? Danke!
Gott ist mittendrin!

Edith
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Beitrag von Edith »

Ermi hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Edith hat geschrieben:»Was macht meinen Glauben aus
Nichts und niemand, hoff ich.
Von nun an bis in Ewigkeit.
Lieber Robert, könntest Du Deine Überlegungen für uns etwas mehr explizieren? Danke!
jaja, der Robert und sein Wortwitz. ;D
"aus machen" - im Sinne von : beenden.
8)

Edith
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Beitrag von Edith »

up!

Was macht denn Euren Osterglauben aus?

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ein Bekannter meinte mal, es gebe Karfreitags- und Auferstehungschristen.

Nachdem ich darüber eine Weile nachgedacht hatte, merkte ich, dass ich eindeutig eher zu dem Karfreitagschristen gehöre. Natürlich, ohne die Auferstehung ist das nichtig, aber irgendwie gibt mir rein emotional Karfreitag mehr...

Stefan

Beitrag von Stefan »

Der Karfreitag ist für mich die Grundvoraussetzung für Ostern. Man kann es nicht voneinander trennen. (Leider stehen Ostern immer noch zuviele Ostereier und Schokoladenhasen rum, das passiert Karfreitag nicht...)

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Edith hat geschrieben:up!

Was macht denn Euren Osterglauben aus?
Ich empfinde eigentlich in der Zwischenzeit den Zeitraum zwischen Weihnachten und Pfingsten anders bewuster als früher. Ganz früh hab ich da gar nix empfunden oder überhaupt wahrgenommen.

Der ganze Zeitraum ist für mich begleitet von einer sich langsam steigernden Intensität. Das ist in diesem Jahr ganz neu für mich und auch spannend. Deshalb kann ich mit Osterglauben auch nicht so viel anfangen. Ostern ist für mich eingebunden in den ganzen Zeitraum und dann kommt ja auch noch Pfingsten. Und in diesem Jahr zum ersten Mal zu fasten, gibt dem Wahrnehmen und Fühlen für mich noch einmal eine neue Qualität.

Im Moment bereite ich mich z.B. darauf vor, einen "passenden" Beichtvater zu finden. Das fehlt mir plötzlich. Und die Beichte bekommt für mich einen hohen Stellenwert.

Heinrich

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Ralf hat geschrieben:Ein Bekannter meinte mal, es gebe Karfreitags- und Auferstehungschristen.
Hm, ich bin eher ein Gründonnerstags-Christ.

Ohne Tod und Auferstehung würde da natürlich etwas Entscheidendes fehlen, aber für mich sind das letzte Abendmahl und die Einsetzung der Eucharistie am ergreifendsten.

Gruß
Angelika

(Grammatik-Fehler korrigiert.)

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:up!

Was macht denn Euren Osterglauben aus?
Hi Edith, ich weiß nicht ganz genau, weshalb du diese Frage stellst, oder was du erwartest.

Besteht der Osterglauben denn nicht ausschließlich in der Auferstehung Christi?

Also meiner tuts: Jesus lebt.
Und wers im Wortlaut noch genauer haben will: Jesus Christus ist wahrhaftig von den Toten auferstanden.

Diesen Osterglauben kann mir niemand rauben ... (ich muss mich bremsen, sonst fange ich gleich laut damit an ;) )
Sorry, ich bin ein Ostermensch ... wenn ich über Ostern nachdenke, dann fängt in mir alles an zu strahlen und zu singen :freude:

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Das ist Osterglaube:

Die Toten Hosen: Steh auf, wenn du am Boden bist

Wenn du mit dir am Ende bist
und du einfach nicht mehr weiter willst,
weil du dich nur noch fragst,
warum und wozu und was dein Leben noch bringen soll...

Halt durch, auch wenn du allein bist!
Halt durch, schmeiß jetzt nicht alles hin!
Halt durch, und irgendwann wirst du verstehen,
dass es jedem einmal so geht.

Und wenn ein Sturm dich in die Knie zwingt,
halt dein Gesicht einfach gegen den Wind.
Egal, wie dunkel die Wolken über dir sind,
sie werden irgendwann vorüberzieh´n.

Steh auf, wenn du am Boden bist!
Steh auf, auch wenn du unten liegst!
Steh auf, es wird schon irgendwie weitergehn!

Es ist schwer, seinen Weg nicht zu verlier´n
und bei den Regeln und Gesetzen hier
ohne Verrat ein Leben zu führ´n,
das man selber noch respektiert.

Auch wenn die Zeichen gerade alle gegen dich steh´n
und niemand auf dich wetten will-
du brauchst hier keinem irgendeinen Beweis zu bringen.
Es sei denn für dich selbst!

Steh auf, wenn du am Boden bist!
Steh auf, auch wenn du unten liegst!
Steh auf, es wird schon irgendwie weitergehn!

Nur keine Panik, so schlimm wird es nicht.
Mehr als deinen Kopf reißt man dir nicht weg.
Komm und sieh nach vorn!

Steh auf, wenn du am Boden bist!
Steh auf, auch wenn du unten liegst!
Steh auf, es wird schon irgendwie weitergehn!
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

Naja, ich weiß nicht so recht, obwohl ich aus der Heimatstadt der Hosen komme... es ist nur ein kleiner Teil des Osterglaubens, ist, wenn man es so interpretieren mag, Selbsterlösung oder auch Verdrängung des Elends, was hier besungen wird. Ein wenig Hoffnung ist dabei, aber mehr "weil es halt muss", wie man so sagt.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Nee, das ist kein »kleiner Teil«, das ist das Gegenteil. Selber aufstehen ist nicht, wenn du erst mal unten bist.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Na, das sehe ich anders. Er biete Dir jede Menge Hilfe an, dass Aufstehen wirklich ein Klacks ist- besser: Er ermöglicht es erst, aber Aufstehen musst Du noch selbst.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Der Text hat für mich mit Ostern nichts zu tun. Aber er und eure Antworten darauf bringen mich auf etwas: Es gibt Menschen (ich habe so jemanden auch in meiner Familie), die überhaupt nichts mit Christentum am Hut haben. In dem Fall jemand hundertprozentig Atheistisches. Mit einem sehr schweren, durch schwere Krankheit und viele Schmerzen geprüften Leben - ja, die steht auch immer wieder auf. Mit einer unglaublichen Zähigkeit und Stärke rappelt sich diese Person trotz aller Widrigkeiten wieder auf und das seit über sechzig Jahren. Da gibts kein Gebet oder Hoffnung zum Herrn; da ist Funkstille, was Glauben beträfe.
Und so geht es vielen Menschen. Sie leben ohne Glauben und vollbingen doch wahre Wunder in bezug auf sich und andere.
Aufstehen können und weitermachen ist auch eine Persönlichkeitsfrage.

Geronimo

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Klar, Geronimo. Aber am Ende ist es dann doch aus.

(Vielleicht haben’s die Schwachen leichter, sich helfen zu lassen.)
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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Christlicher Auferstehungsglaube hat zwei Dimensionen (eigentlich sogar drei):

- Glaube an die Auferstehung nach dem Tod (wobei man hier noch unterscheiden kann zwischen individueller und universaler Vollendung)

- aber auch: Auferstehung im Leben. An die Auferstehung glauben bedeutet auch, daran glauben, dass wir dazu berufen sind, hier in unserem jetzigen Leben (im „Diesseits“) aufzu(er)stehen, d.h. uns immer wieder aufzurichten, wenn wir am Boden zerstört sind (durch Trauer, Leid, Krankheit usw.), wovon die Toten Hosen ja singen. Ich möchte keineswegs den Aspekt Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem Tod ausklammern, jedoch bin ich der Meinung, dass im Christentum das Gewicht oft auf eine zu einseitige Weise auf den Aspekt 'nach dem Tod' gelegt wird. Darauf möchte auch Kurt Marti hinweisen mit seinem Gedicht:

Gefragt...

Gefragt: Wie ist die Auferstehung der Toten?
Ich weiβ es nicht!
Gefragt: Wann ist die Auferstehung der Toten?
Ich weiβ es nicht!
Gefragt: Gibt es eine Auferstehung der Toten?
Ich weiβ es nicht!
Gefragt: Gibt es keine?
Ich weiβ es nicht! Ich weiβ nur, wonach ihr nicht fragt – die Auferstehung derer, die leben. Ich weiβ nur, wozu er uns ruft – zur Auferstehung hier und jetzt.

(Kurt Marti, Leichenreden)
[/i]
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

cathol01 hat geschrieben:»Christlicher Auferstehungsglaube hat zwei Dimensionen (eigentlich sogar drei):

- aber auch: Auferstehung im Leben. An die Auferstehung glauben bedeutet auch, daran glauben, dass wir dazu berufen sind, hier in unserem jetzigen Leben (im „Diesseits“) aufzu(er)stehen, d.h. uns immer wieder aufzurichten, wenn wir am Boden zerstört sind«
Das ist die – ich sage mal: – allegorische Interpretation des Begriffs. Nicht minder wahr, kein Zweifel. Aber leicht mißdeutbar.

Inwiefern? – Nimm als Lackmustest das Kreuz. Wird das Kreuz angenommen oder abgeworfen? Steigst du aufs Kreuz oder fliehst du vor ihm?

Harrst du aus am Kreuz, dann wird dein Kreuz verherrlicht. Darin kannst du die Auferstehung erfahren. Durch den Tod hindurch, nicht anders. Nicht drum herum.

Deswegen verfehlt ein rein weltliches Verständnis von Auferstehung den Glaubenssinn. Man muß aufpassen, daß aus der Auferstehung kein Aufstand gegen das Kreuz wird.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Für mich hat die Auferstehung vor allem und vor allem und vor allem die Dimension des ewigen Lebens. Das andere halte ich für eine typische Verkürzung auf diessseitige Angelegenheiten - das ist das gleiche, wie wenn die Leute den Kreuzweg uminterpretieren auf irgendwelche gesellschaftlichen Situationen,die ihnen widerfahren. Und ihn damit völlig profanisieren.
Die Dimension der Diesseitigkeit ist ja nichts Umwerfendes Neues - das gabs im Alten Testament auch. Gott im Alltag ist keine genuin christliche Erfahrung.
Christliche Erfahrung ist, dass die Macht des Todes gebrochen wurde und uns das ewige Leben geschenkt.

Geronimo

Biggi
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Beitrag von Biggi »

Auferstehung -

das ist für mich das große "TROTZDEM" Gottes, das er gegen den Tod, die Sünde, das Leid, die Ablehnung seiner Liebe, das totale Scheitern etc. etc. setzt. Und deshalb Grund zur Hoffnung auch im Kleinen, Alltäglichen. Aber natürlich vor allem im Großen: "Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin." (Joh 14,2)

LG
Biggi

Edith
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Beitrag von Edith »

immer wieder gut, sich zu fragen: was ist eigentlich wirklich wichtig?
Was nicht?

Was glaub ich eigentlich so.. als Katholik?
Mal drüber nachdacht? Noch nicht? Na... dann... los! :ja:
Zuletzt geändert von Edith am Donnerstag 29. Juli 2004, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.

michel

Beitrag von michel »

***
Zuletzt geändert von michel am Mittwoch 13. Oktober 2004, 23:17, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

michel hat geschrieben:
Edith 16.02.2004, 21:34   hat geschrieben:Was prägt eigentlich unser Glaubensleben?
Was prägt mein Christsein in meiner Umwelt?
Liebe Edith,
Wenn Du auf Deine Frage eine Umfassende Antwort suchst, so bete täglich den Rosenkranz.
Danke für die Antwort.
Dein Glaubensleben prägt also der Rosenkranz.

Was prägt Dein Christsein in deiner Umwelt? (ich meine jetzt den Alltag in Beruf und Familie)?

Edith
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Beitrag von Edith »

also, ich will jetzt nicht feig sein... und mich zu meiner eigenen Frage äußern.

Was prägt mein Glaubensleben?
Die Liturgie.
Das Bemühen um die ständige Gegenwart Gottes, das Leben in derselben.
Immer. Überall. Am Schreibtisch, im Kreuzgang, im Vorstellungsgespräch mit einem Bewerber, bei einer Kündiung, beim Kochen, beim Golf spielen, beim Fernsehen, beim Gespräch mit Freunden... etc pp immer.

Nicht, daß ich jetzt immer krampfhaft an Gott denke, oder ständig am Murmeln frommer Gebete bin.... Wandel in der Gegenwart Gottes ist ein HABITus. Etwas, das mich wie eine Befindlichkeit umfängt, mal bewußt, mal unbewußt. Die Frage ist also weniger "was ich mache", sondern "WIE ich es mache". Ein Fisch denkt auch nicht immer dran, daß er im Wasser ist - er ist es aber immer. Sonst stirbt er.

Dazu kommt meine - Euch mittlerweile hinreichend bekannte - Liebe zur benediktinischen Spiritualität. Die Regel begleitet mich seit über 20 Jahren, immer wieder blättere ich darin und medi-tiere den ein oder anderen Satz. Die RB fing irgendwann an, mich zu prägen. Die Ausgewogenheit, die Ganzheitliche "Suche nach Gott".

(RB Kap 58,7: Man achte genau darauf, ob der Novize wirklich Gott sucht, ob er Eifer hat für den Gottesdienst, ob er bereit ist zu gehorchen und ob er fähig ist, Widerwärtiges zu ertragen. )

Und:
dann prägt noch ganz entscheidend eine gewisse Teresa von Avila meine Art zu beten. Und eine gewisse Edith Stein meine Art, mich den Dingen zu stellen.

Das reicht erst mal, oder? Soll ja keine Lebensbeichte werden...
;D
Zuletzt geändert von Edith am Donnerstag 29. Juli 2004, 12:18, insgesamt 4-mal geändert.

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Erich
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Beitrag von Erich »

dann prägt noch ganz entscheidend eine gewisse Teresa von Avila meine Art zu beten

das hört sich alles gut an und der Chef kann wirklich stolz auf Dich sein - aber was ist das typisch "edith-hafte" an eurer Beziehung Gott<->Edith??
Das Wort ward Fleisch, nicht Kerygma!

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