"Mann und Frau in Kirche und Welt"

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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Der Papst erinnert an die Kämpfer genauso wie an die Zivilisten, die ihnen zu Hilfe eilten, aber auch an die Priester, die Ärzte und vor allem die Krankenschwestern, die sich um die Verletzten und Sterbenden kümmerten.
http://www.radiovaticana.org/tedesco/ne ... hlagzeile2

Ralf

Beitrag von Ralf »

Uli, ich finde es grundsätzlich erstaunlich, wie mit dem Begriff "Lehramt" oder "Stimme der Kirche" oder ähnliches umgegangen wird, sobald man sich in frühere Zeiten begibt.
Der Hl. Augustinus ist zwar Kirchenvater, aber war nicht der Bischof von Rom, der Hl. Thomas von Aquin ebensowenig (er hatte gar kein Lehramt inne).

(Ich führe ja heute auch nicht die Meinung von irgendwelchen Theologen an, um die 'Meinung der Kirche' darzustellen 8) ).

Es geht immer um die Frage, ob eine Lehrmeinung von der Kirche auch so rezipiert wurde, wie sie ein einzelner Gelehrter dargebracht hatte. Erst dann ist es Meinung der Kirche.

Ach, da lese ich gerade, Du schreibst, "was in der Kirche vertreten wurde" (Hervorhebung von mir). Na gut, das stimmt. Heißt aber nichts. Schließlich wird in(!!, nicht von) der heutigen Kirche auch so einiges vertreten...

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

Ralf hat geschrieben:Ach, da lese ich gerade, Du schreibst, "was in der Kirche vertreten wurde" (Hervorhebung von mir). Na gut, das stimmt. Heißt aber nichts. Schließlich wird in(!!, nicht von) der heutigen Kirche auch so einiges vertreten...
Von einem emeritierten Professor für katholische Dogmatik beispielsweise die These, Gott sei (nur mehr) "Begegnungsereignis", "eine gewisse Weise der Mitmenschlichkeit".

In 200 Jahren wird man auch sagen, das wäre etwas, was in der Kirche vertreten wurde. Was ja auch wahr ist. Und bei aller Wahrheit dennoch irgendwie falsch.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

uli
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Beitrag von uli »

... aber Ralf, du wirst doch wohl nicht Thomas von Aquin, den „engelgleichen Lehrer“ („doctor angelicus“), den wohl bedeutendsten katholischen Theologen aller Zeiten, den brillanten Denker mit dem bis heute vermutlich größten Einfluss „auf die Kirche“ und deren Theologie, als einen vernachlässigbaren „einzelnen Gelehrten“ bezeichnen wollen? ;) Ihn vielleicht sogar gleichstellen wollen z. B. mit Hans Küng? :shock: :shock: :shock:
Ich hab die Zitate übrigens ohne Wertung gebracht – Thomas war ja trotz aller Brillanz in seiner Zeit verhaftet, und ich würde ja z. B. auch den mittelalterlichen Menschen keinen Vorwurf daraus machen wollen, dass sie irrtümlich die Erde für den Mittelpunkt der Welt hielten. Ich wollte nur schlicht feststellen: So war´s damals – so (und anders) ist´s heute.


Uli

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Mir geht es nicht um die Person, uli, sondern um die Aussage, das sei Meinung der Kirche gewesen. Das ist nicht korrekt.
Das man die Aussage des Aquinaten vernachlässigen kann, habe ich auch nicht geschrieben. Nimm doch einfach bloß das, was ich geschrieben habe, das reicht vollkommen.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Lieber Uli, mit der Quelleninterpretation ist es so eine Sache. – Dein Augustin-Zitat gibt nichts anderes als den biblischen Befund wieder; darin sehe ich überhaupt keine Distanz zum jüngsten Dokument der Glaubenskongregation und dem von mir zitierten Synodaldokument des Patriarchats von Moskau und der ganzen Rus.

Bei Thomas muß man schon etwas genauer hinschauen. Um mit dem zweiten Teil deines Zitats zu beginnen (Iª q. 93 a. 4 ad 1), geht es Thomas dort gerade darum, die zuvor (Iª q. 93 a. 4 arg. 1) zitierten Ansichten anderer zurückzuweisen, die Frau sei nicht nach dem Bilde Gottes erschaffen. Dazu beruft er sich auf die Genesis und auf Augustin, während er die von der Gegenseite angeführte Paulus-Stelle für übertragen und uneigentlich gemeint erklärt. Thomas will also gerade nicht die Gottebenbildlichkeit der Frau abschwächen, sondern er tritt gewissen, im Zeichen des Aristotelismus neu aufgekommenen Thesen entgegen, die genau dies tun.

Dein erstes Thomas-Zitat (Iª q. 92 a. 1 ad 1) klingt noch anstößiger. Mir stößt zunächst allerdings schon die Übersetzung auf:

Thomas von Aquin, zitiert von Uli, hat geschrieben:»Vis-a-vis [im Sinne von: 'verursacht durch'] der natura particularis [d. h. die Funktion des männlichen Samens] ist das Weib mangelhaft und nicht in beabsichtigter Weise entstanden«
»Vis-a-vis«, das ist auf Latein einfach per respectum, also „hinsichtlich“. Was da „verursacht durch“ soll, kann ich nicht mal ahnen. Die natura particularis ist keine „Funktion des männlichen Samens“, sondern meint die spezifische Natur der Frau in ihrem Frausein, im Unterschied zur kurz darauf genannten natura universalis, womit dort die Natur insgesamt gemeint ist, sei es des Menschen, sei es überhaupt als Schöpfungsordnung verstanden.

Der Rest ist in ähnlichem Schweinsgalopp übersetzt. Ach, was soll’s: Ich übersetze das mal eben selber auf die Schnelle:

Thomas Aquinas (Iª q. 92 a. 1 ad 1) hat geschrieben:»Zum ersten ‹Argument [Iª q. 92 a. 1 arg. 1]› ist nun zu sagen, daß die Frau hinsichtlich ihrer spezifischen Natur etwas Mangelhaftes und Nicht-Intendiertes ist. Denn die tätige Kraft, die im Samen des Mannes liegt, zielt darauf, etwas ihr selbst vollkommen Ähnliches hervorzubringen, ‹also› gemäß dem männlichen Geschlecht; wenn aber eine Frau gezeugt wird, dann liegt das an einer Schwäche der tätigen Kraft oder an irgendeiner Unzulänglichkeit des Stoffes, oder auch an irgendeiner von außen hinzutretenden Veränderung, vielleicht seitens südlicher Winde, die ‹ja› feucht sind, wie im Buch De generatione animalium ‹von Aristoteles› gesagt wird.

Unter dem Vergleichspunkt der gesamten Natur aber ist die Frau keineswegs etwas Nicht-Intendiertes, sondern sie ist von der Absicht der Natur her auf das Werk der Zeugung hingeordnet. Die Absicht der gesamten Natur aber rührt von Gott her, welcher der Urheber der gesamten Natur ist. Und darum hat er, als er die Natur einrichtete, nicht nur den Mann, sondern auch die Frau hervorgebracht.«
Man muß nun schauen, wogegen Thomas hier argumentiert. Das findest du in Iª q. 92 a. 1 arg. 1, nämlich den aristotelischen Satz: femina est mas occasionatus, die Frau sei ein „Mann, der umständehalber keiner geworden ist“ – um den Sinn mal etwas flapsig, aber treffend wiederzugeben –, vor allem aber die daraus von manchen gezogene Konsequenz, die Frau sei im Schöpfungsplan eigentlich nicht oder bloß als eine Art Unfall enthalten. Wenn auch unter naturwissenschaftlichem (= aristotelischem) Gesichtspunkt zu sagen sei, daß die Frau aus einer Defizienz des individuellen Zeugungsaktes hervorgehe, so sei sie darum mit Blick auf die gesamte Schöpfung keineswegs eine Defizienzerscheinung, sondern sinnvoller Teil der Natur und damit des göttlichen Schöpfungsplans.

Angesichts des damals herrschenden Aristotelismus ist die Absicht dieser Argumentation des Aquinaten also durchaus anzuerkennen. Gleichwohl räume ich ein, daß es besser gewesen wäre, Aristoteles hier (und anderswo) in toto zurückzuweisen. Unter Berufung auf Augustin zum Beispiel (civ. Dei XXII,17: »non est autem vitium sexus femineus, sed natura – das weibliche Geschlecht ist aber kein Laster, sondern Natur«) und dessen Argumentation sowie auf den Schöpfungsbericht des Buchs Genesis wäre das ohne weiteres möglich gewesen.

Es bleibt, daß Thomas und die ihm folgende Schule zu Unrecht den Aristoteles als Autorität für naturwissenschaftliches Wissen ansahen. Freilich ist das vor dem Hintergrund der damaligen Aristoteles-Mode verständlich. (Ich möchte nicht wissen, wie man in fünfhundert Jahren darüber denken wird – so die Welt dann noch steht –, auf welche Modephilosophen heutige Theologen sich stützten.) Dennoch gestehe ich, daß mir dieser Aristotelismus den Aquinaten bis heute verleidet, vielleicht sogar so sehr, daß mir vieles Wertvolle entgeht.

In diese Diskussion gehört das aber eigentlich nicht hinein, denn was Thomas da als Theologe gemutmaßt hat, ist nicht und war nie Gegenstand der kirchlichen Glaubenslehre. Darum sehe ich in den oben angesprochenen kirchlichen Lehramtsäußerungen auch keinerlei lehrmäßige Neuerungen, abgesehen von immer neu nötigem Eingehen auf veränderte Zeitumstände.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

uli
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Beitrag von uli »

@Ralf: Hab kapiert, alles klar. War nur durch deine Formulierungen "irgendwelche Theologen" und "einzelner Gelehrter" auf die falsche Spur gebracht worden.
@ Robert: Danke für dein ausführliches Drauf-Eingehen, find´s echt interessant und werd´s damit genauso halten wie die Mutter Jesu, Lukas 2,19/2,51: Sie "behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen". Und hoffe - gemäß Lukas 2,52 - zuzunehmen an "Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen" :mrgreen: . AAAABER: Auf keinen Fall (!) - Lukas 3,51/erste Vershälfte - werde ich dir oder jemandem sonst (außer Gott) "untertan" sein ... :P 8)

Uli

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Mal zurück zu dem Dokument:

Warum gibt es das überhaupt?

Steht was Neues drin und wenn nicht, warum ist es dann da?

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Weil die Gender-Ideologie längst viele katholische Fakultäten infiltriert hat und Teile des Episkopats das dulden oder fördern.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Weil die Gender-Ideologie längst viele katholische Fakultäten infiltriert hat und Teile des Episkopats das dulden oder fördern.
Dann sollte man diejenigen Bischöfe persönlich nach Rom zitieren und ihnen mal sagen, wie die Sache katholischerseits so aussieht.
So ein Schrieb wie jetzt erreicht doch inhaltlich eh wieder nur die, die es ebenso sehen.

Peter
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Beitrag von Peter »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Weil die Gender-Ideologie längst viele katholische Fakultäten infiltriert hat und Teile des Episkopats das dulden oder fördern.
Diese klare und prägnante Aussage ist mir einen Urlaubsgruß wert.

uli
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Beitrag von uli »

Ach ja, was mir noch auffällt: Wo bleibt eigentlich die geballte Frauen-Power in diesem Thread? Hier schreiben im Großen und Ganzen nur Männer über Frauen und über Männer und über vatikanische, von ehrwürdig-durchgeistigten Männern verfasste Dokumente ...

Uli

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Edith
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Beitrag von Edith »

uli hat geschrieben:Ach ja, was mir noch auffällt: Wo bleibt eigentlich die geballte Frauen-Power in diesem Thread? Hier schreiben im Großen und Ganzen nur Männer über Frauen und über Männer und über vatikanische, von ehrwürdig-durchgeistigten Männern verfasste Dokumente ...

Uli

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das liegt daran... dass wir Frauen uns immer gelassen zurücklehenen... wenn die Jungs wieder mal alles sooo genau wissen... bist wir zuhause mit ihnen allein sind... und ihnen erklrären, dass sie besser den Schnabel halten.... :roll:
Edith - Holder of the "Golden Nudelholz 1. Klasse"
Zuletzt geändert von Edith am Dienstag 3. August 2004, 08:49, insgesamt 1-mal geändert.

Edith
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Beitrag von Edith »

UND: es liegt daran, dass die Jungs NICHT DIE GERINGSTE AHNUNG HABEN [Punkt] ... welche seelischen Kräfte in einer Frau stecken... und das ist auch gut so.... 8)

uli
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Beitrag von uli »

Edith, werte Schwester im Herrn und „Holderin of the Golden Nudelholz 1. Klasse“ – dir zur ewigen Mahnung das Bibelwort Matthäus 26,52:

„Wer zum Nudelholz greift, wird durch das Nudelholz umkommen“

sowie das Lied im kath. „Gotteslob“-Gesangbuch Nr. 295/Evangelischen Gesangbuch Nr. 369:

„Wer nur das Nudelholz lässt walten
und mit ihm zukloppt allezeit,
kriegt schnell zur Strafe Runzeln, Falten
ob so viel Männertraurigkeit.
Wer nur dem Nudelholze traut,
hat auf den Weg aus Holz gebaut.

Was schafft das Nudelholz, das schwere,
als Beulen nur, das Auge tränt,
und hinterlässt im Kopf bloß Leere
(wenn die beim Mann nicht eh schon gähnt).
Es schütze sich der Frauenstolz
mit Köpfchen statt mit Nudelholz.“


Uli

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uli
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Beitrag von uli »

Um endlich mal wieder auf das Thema dieses Threads zu kommen – ich hab da mal ein paar Stellen aus dem Neuen Testament bezüglich „untertan sein“ bzw. „sich unterordnen“ rausgesucht:

Jakobusbrief 4,7
So seid nun Gott untertan.


Kann ich voll akzeptieren.

Epheserbrief 5,21
Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.


Das kann ich ohne weiteres akzeptieren, weil es ein gegenseitiges „Sich-Unterordnen“ im Dienst der Nächstenliebe ist zwischen zwei im Prinzip auf gleicher Ebene stehenden, „gleichrangigen“ Menschen – ohne, dass einer von vornherein „oben“ und der andere „unten“ steht (wobei man beim Dienst der Liebe als solchem natürlich „unten“ steht – wie Jesus, der den Jüngern die Füße wusch). Jedenfalls gilt hier das, was Luther über die „Freiheit des Christenmenschen“ gesagt hat: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemandem untertan.“ Und: „Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Christus hat uns ganz und gar befreit. Ja, aber in einer Freiheit ohne Liebe ist das Herz nicht frei, sondern nur da, wo ich dem Mitmenschen „dienstbar“ und insofern „untertan“ bin. So auch Paulus: „ Ihr seid zur Freiheit berufen. Doch seht zu, dass durch die Liebe einer dem andern diene.“

Was aber bitte sollen uns heute noch die dann folgenden und weitere neutestamentliche Verse sagen, wo von „Untertan-Sein“ im Bezug auf Frau und Mann gesprochen und konkret einzig auf die Frau bezogen wird in dem Sinne, dass sie als Untergeordnete dem Mann als dem „Haupt“ untertan sein soll und in dem Zusammenhang sich in bestimmer Weise verhalten soll, nämlich demütig-zurückhaltend in Haus und Öffentlichkeit? Das sind doch uralt-patriarchalische Vorstellungen, die´s ja heute auch noch im Islam gibt. Die Frau wird klein gemacht durch Männer, bis hin zu neutestamentlichen Kleidungs- und Frisurvorschriften ... Doch manche (Gott sei Dank relativ wenige) sehr strenge Christenleute pochen nach wie vor auf diese Bibelstellen und möchten sie nicht als „zeitgebundene“ oder „vorsintflutliche“ Vorstellungen/Anweisungen abtun ... Und in dem von Robert zitierten Orthodoxie-Papier werden die diesbezüglichen Bibelstellen zwar „abgemildert“, „weichgeklopft“, aber dennoch bleibt´s auch da bei „Vorherrschaft“ des Mannes in der Verantwortung, der Sorge und der Liebe. Was also heutzutage anfangen mit folgenden Bibelversen bzw. dem meisten, was darin steht (zwei, drei Aussagen sind ja ok, z. B. "in Christus ist die Frau nichts ohne den Mann, der Mann nichts ohne die Frau ...)? :kratz: Lieben und gut behandeln soll der Mann die Frau - das sagt ja (netterweise ;) ) schon Paulus, ein Despot soll der Mann nicht sein, aber das Regiment über die untergeordnete Frau soll er schon behalten .. :roll: Klingt wirklich aktuell, siehe die Mullahs im Iran.

Epheserbrief 5,22 ff.
Die Frauen seien untertan ihren Männern als dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst. Ein jeglicher habe lieb seine Frau wie sich selbst; die Frau aber fürchte den Mann.

1. Korintherbrief 11,3 ff.
Ich lasse euch aber wissen, daß Christus das Haupt eines jeden Mannes ist; der Mann aber ist das Haupt der Frau; Gott aber ist das Haupt Christi. Ein jeder Mann, der betet oder prophetisch redet und hat etwas auf dem Haupt, der schändet sein Haupt. Eine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedecktem Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren. Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken. Der Mann aber soll das Haupt nicht bedecken, denn er ist Gottes Bild und Abglanz; die Frau aber ist des Mannes Abglanz. Denn der Mann ist nicht von der Frau, sondern die Frau von dem Mann. Und der Mann ist nicht geschaffen um der Frau willen, sondern die Frau um des Mannes willen. Darum soll die Frau einen Schleier auf dem Haupt haben um der Engel willen. Doch in dem Herrn ist weder die Frau etwas ohne den Mann noch der Mann etwas ohne die Frau; denn wie die Frau von dem Mann, so kommt auch der Mann durch die Frau; aber alles von Gott. Urteilt bei euch selbst, ob es sich ziemt, dass eine Frau unbedeckt vor Gott betet. Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt, aber für eine Frau eine Ehre, wenn sie langes Haar hat? Das Haar ist ihr als Schleier gegeben.

1. Korintherbrief 14,33 ff.
Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen schweigen in der Gemeindeversammlung; denn es ist ihnen nicht gestattet zu reden, sondern sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz sagt. Wollen sie aber etwas lernen, so sollen sie daheim ihre Männer fragen. Es steht der Frau schlecht an, in der Gemeinde zu reden. Oder ist das Wort Gottes von euch ausgegangen? Oder ist's allein zu euch gekommen?

Kolosserbrief 3,18
Ihr Frauen, seid untertan euren Männern.

1. Timotheusbrief 2,9 ff.
Desgleichen, dass die Frauen in schicklicher Kleidung sich schmücken mit Anstand und Zucht, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarem Gewand, sondern, wie sich's ziemt für Frauen, die ihre Frömmigkeit bekunden wollen, mit guten Werken. Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, daß sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sondern sie sei still. Denn Adam wurde zuerst gemacht, danach Eva. Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen. Sie wird aber selig werden dadurch, dass sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie bleiben mit Besonnenheit im Glauben und in der Liebe und in der Heiligung.

Titusbrief 2,4-5
... und die jungen Frauen anhalten, dass sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen seien, keusch, häuslich, gütig, und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.


1. Petrusbrief 3,1 ff.
Desgleichen sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen. Euer Schmuck soll nicht äußerlich sein wie Haarflechten, goldene Ketten oder prächtige Kleider, sondern der verborgene Mensch des Herzens im unvergänglichen Schmuck des sanften und stillen Geistes. Denn so haben sich vorzeiten auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten und sich ihren Männern unterordneten, wie Sara Abraham gehorsam war und ihn Herr nannte. Desgleichen, ihr Männer, wohnt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren seine Ehre. Denn auch die Frauen sind Miterben der Gnade des Lebens.


Uli

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Zuletzt geändert von uli am Dienstag 3. August 2004, 17:46, insgesamt 1-mal geändert.

schmitz-backes
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Beitrag von schmitz-backes »

"Ihr seid nicht die letzte Nachhut des Mittelalters, sondern die Vorboten einer neuen Zeit!" Joachim Kardinal Meisner

Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Die Kässmann hat entweder keine Ahnung von den kritisierten Ausdünstungen des Feminismus oder sie ist böswillig.

Cicero
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Beitrag von Cicero »

Benedikt hat geschrieben:Die Kässmann hat entweder keine Ahnung von den kritisierten Ausdünstungen des Feminismus oder sie ist böswillig.
Nein, ist sie nicht. Sie kann eben nicht anders.
:mrgreen:
Yahoo Nachrichten hat geschrieben:Die evangelische Bischöfin Margot Käßmann
:mrgreen:
Yahoo Nachrichten hat geschrieben:...ja vielfach bis heute vom Priesteramt ausgeschlossen...
Ne, echt jetzt?
Yahoo Nachrichten hat geschrieben:...geduldet von mancher Kirche.
Ich kenne nur die eine Kirche, und meines Wissens hat die so etwas nie geduldet.
Sorry, aber der Artikel wie die zitierten Aussagen von Frau Kässmann sind so sinn- und inhaltsleer, daß ich nicht wirklich ernsthaft dabei bleiben kann.
Wenn die Kirche doch so ist, wie Frau Kässmann schreibt, verstehe ich das Drängen nach Ökumene und gemeinsamem Abendessen wirklich nicht.
Mit solchen Leuten, wie Frau Kässmann sie beschreibt, hat man doch keinen Umgang.

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Fichtel-Wichtel
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Beitrag von Fichtel-Wichtel »

Hab mir gerade die Apostolische Verlautbarung Nr.166 bestellt und zwar hier http://dbk.de/schriften/bestellformular.html Bin gespannt wie lang das diesmal braucht bis die Nr.166 der AV eintrifft.
Christa Nikels ist doch auch im Zdk ,nur zur Anmerkung.
Gruß,
Fichtel - Wichtel

Micha

Beitrag von Micha »

leer
Zuletzt geändert von Micha am Freitag 4. Februar 2005, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Micha hat geschrieben:Man kann auch alles abonnieren - umsonst.
Hab ich vor Jahren mal versucht, aber ich bin wahrscheinlich kein Multiplikator.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

Ralf

Beitrag von Ralf »

schmitz-backes hat geschrieben:http://de.news.yahoo.com/040803/336/457wi.html
Nun entspannt Euch mal.

1. steht gar nicht fest, dass Frau Kässmann so etwas wirklich gesagt hat und vor allem sind Bruchstückzitate immer sehr bedenklich. Es wird ja auch kein konkreter Kritikpunkt aus dem Dokument(!) genannt, das mit den Genitalverstümmelungen ist ja eher Dünnpfiff (ich hoffe für sie, sie hat das nicht wirklich gesagt)....

2. ist das Schreiben nicht an sie gerichtet.

uli
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Beitrag von uli »

Im Schreiben der Luxemburger Bischofskonferenz wird festgestellt, die "Gender"-Forschung habe - wie das neue Dokument zeige - nun auch den Vatikan erreicht, und das wird von der Bischofskonferenz offenbar ganz positiv gesehen - während Robert incl. Peter weiter vorne vor einer bedenklichen Infiltration durch die "Gender-Ideologie" meinen warnen zu müssen. Ja, wat denn jetz? :kratz:

http://www.genderkompetenz.info/gm_strat_def.php
http://www.misereor.de/thema_4838.php
http://www.misereor.de/thema_4842.php

Uli

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Ralf

Beitrag von Ralf »

Nun ja, wenn ich solche Axiome von Deiner ersten Quellenangabe lese, uli, die Absolutheiten verkünden (Kursives von mir):
Als Geschlechtsrolle oder Geschlechtsidentität ist Gender sozial erlernt und kulturell konstruiert (immer?). Gender beschreibt Männer und Frauen auch in ihren sozialen Verhältnissen zueinander und untereinander. Es erfasst damit Hierarchien und Diskriminierungen. Gender ist historisch und kulturell wandelbar (sicher? wie weit?). Es ist daher für Veränderung und Gestaltung zugänglich. Frauen und Männern werden aufgrund ihrer Geschlechtszugehörigkeit traditionell unterschiedliche und ungleiche soziale Positionen zugewiesen. Als "die" Frauen oder "die" Männer werden sie stereotypisiert und vereinheitlicht wahrgenommen.
Es fällt doch sehr auf, dass die Genderforschung, zumindest wie sie hier dargestellt wird, eine ausschließlich kultursoziologisch einnehmende Sichtweise hat und diese verabsolutiert. Monokausal. Das führt selten zu einem guten Ergebnis.

Weitere Beispiele (Hervorhebungen von mir):
Nach der Geburt werden Menschen auf dieser Grundlage in zwei Kategorien eingeteilt: Mädchen oder Junge. Diese auf gewisse Weise willkürliche Festlegung des "biologischen Geschlechts" (englisch: "sex") ist in den meisten Gesellschaften auch eine "Weichenstellung" für soziales Verhalten:
Das bedeutet den Abschied von der Vorstellung, es gebe "natürliche Rollen" für Männer oder für Frauen.

Hier beziehen die Autren wahrscheinlich die Mutter bzw. Vaterrolle mit ein...

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Ralf hat geschrieben:
schmitz-backes hat geschrieben:http://de.news.yahoo.com/040803/336/457wi.html
Nun entspannt Euch mal.

1. steht gar nicht fest, dass Frau Kässmann so etwas wirklich gesagt hat und vor allem sind Bruchstückzitate immer sehr bedenklich. Es wird ja auch kein konkreter Kritikpunkt aus dem Dokument(!) genannt, das mit den Genitalverstümmelungen ist ja eher Dünnpfiff (ich hoffe für sie, sie hat das nicht wirklich gesagt)....

2. ist das Schreiben nicht an sie gerichtet.
Anscheinend hat sie's aber doch gesagt: Hier der Original-Artikel des Kölner Stadtanzeigers.

Für mich ist die Frage die: Wie kann man und warum soll man mit solchen Leuten Ökumene betreiben? Da fehlt es ja schon an der elementaren Höflichkeit. Wenn der Brief nicht an sie gerichtet ist, braucht sie sich auch nicht zu äußern.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ich lese den Text erst, wenn sich alles wieder beruhigt hat in der Öffentlichkeit und auch in anderen Bereichen ... :mrgreen: - wenn ich ihn überhaupt lese. Denn ehrlich gesagt ...soooo interessant finde ich für mich persönlich die Thematik nicht.

Gut, dass die Presse und andere in der Sommerflaute ein Thema haben ...


Geronimo

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

uli hat geschrieben:Kommentar eines theologisch versierten Journalisten mit besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen im heutigen (31. Juli) Kölner Stadtanzeiger zum neuen vatikanischen Papier:

Kauderwelsch aus dem Vatikan

VON JOACHIM FRANK.......
Kurz zum Autor -- denn nicht jeder kennt ihn:
- geboren 1965 in Ulm,
- Studium der Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte
- Journalistischer Tätigkeit bei der Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung und beim WDR
- Ab 1997 beim Kölner Stadt-Anzeiger als Parlamentskorrespondent in Bonn und Berlin
- später Chefkorrespondent mit Sitz in Köln
- Seit 2002 stellvertretender Chefredakteur der Zeitung.

Vermutlich hat er durch seine Tätigkeit in Bonn, Berlin und Köln sein "besten Rom-/Vatikan-Kenntnissen" erworben :kratz:

Inhaltlich geht er so gut wie gar nicht auf das Papier ein. Er scheint einen kurzen Blick von außen drauf geworfen zu haben; anders scheint mir die Oberflächlichkeit nicht zu erklären zu sein. :/
Gruß Jürgen

Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Aus dem Radio Vatikan-Newsletter:
Der Katholische Deutsche Frauenbund kritisiert das jüngste Vatikan-Schreiben über Frauen. Konkrete feministische Positionen würden in dem Dokument weder benannt noch kritisiert. Vielmehr dränge sich der Eindruck auf, dass in dem Papier "gegen eingebildete Feinde gekämpft" werde. Nach Ansicht des Frauenbundes vergewissern sich die Verantwortungsträger der Kirche in dem Text einander ihres Frauenbildes. (kna)
Aaaaaaaah ja. Was will uns dieses genau sagen?

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Juergen
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Beitrag von Juergen »

Benedikt hat geschrieben:Aus dem Radio Vatikan-Newsletter:
Der Katholische Deutsche Frauenbund kritisiert das jüngste Vatikan-Schreiben über Frauen. Konkrete feministische Positionen würden in dem Dokument weder benannt noch kritisiert. Vielmehr dränge sich der Eindruck auf, dass in dem Papier "gegen eingebildete Feinde gekämpft" werde. Nach Ansicht des Frauenbundes vergewissern sich die Verantwortungsträger der Kirche in dem Text einander ihres Frauenbildes. (kna)
Aaaaaaaah ja. Was will uns dieses genau sagen?
Man könnte es in wenigen Worten so ausdrücken:

Der Katholische Deutsche Frauenbund meint, daß der Vatikan keine Ahnung von Feminismus hat und wir Don Quichotte gegen Windmühlen anrennt.

Das ist zwar nicht so "fein" ausgedrückt - sagt aber dasselbe.
Gruß Jürgen

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Benedikt

Beitrag von Benedikt »

Ob der "KDFB" Ahnung von Gender-Studies hat, wäre dann die Gegenfrage.

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