Bernado hat geschrieben:Trotzdem ist er keine Bande von gesetzlosen, sondern ein sogar sehr effektiver Gesetzgeber, der in Bezug auf formale Erfordernisse sogar recht pingelig vorgeht.
Nur beim Inhalt der Gesetze ist er gar nicht so pingelig, da setzt er sich über jedes göttliche und natürliche Recht hinweg, und das nicht aus Laune, sondern aus seinem Existenzprinzip heraus.
In jedem Teile sündig zwar,
Ein Paradies das Ganze war;
Im Krieg gefürchtet, sonst begehrt,
Von aller Welt gerühmt, geehrt,
Verschwenderisch mit Gut und Leben:
Der Bienenvölker Zierde eben.
Das Heil des Staats war zweifellos:
Geballter Frevel macht' ihn groß.
Die Tugend sah der Politik
Bald ab manch ausgepichten Trick,
Schloß Freundschaft mit dem Laster gar,
Was dann bewirkte, daß fürwahr
Der größte Schurke selbst zum Schluß
Doch dem Gemeinwohl dienen muß ...
So nährte Laster den Verstand
Der sich mit Fleiß und Zeit verband
Und schuf des Lebens Überfluß,
Komfort, Vergnügen und Genuß ...
Daß man die Wonnen dieser Welt
Genießt und erntet Ruhm im Feld
Und lebt in Wohlstand sündenfrei,
Ist Utopie und Träumerei.
Falsch, Dünkel, Pomp muß existieren,
Da wir von ihnen profitieren ...
So kann auch Laster nützlich sein,
Schränkt das Gesetz es weise ein.
Ja, will das Volk nach Größe streben,
Muß es im Staat auch Sünde geben ...
Allein von Tugend kann auf Erden
Kein Staat groß, reich und mächtig werden.
Wollt ihr die Goldnen Zeiten wieder?
Da aß man Eicheln und war bieder.
(Bernard Mandeville)