Vati I schreibt nix Neues, was nicht schon bei Paulus zu finden wäre. Und was Vati I Neues schreibt, ist bei Paulus nicht zu finden.Der hl. Paulus, Röm 1, 18ff hat geschrieben:Der Zorn Gottes wird vom Himmel herab offenbart wider alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt. Sie verfielen in ihrem Denken der Nichtigkeit und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.
Aber Paulus war kein Scholast und sollte daher auch nicht als solcher mißbraucht werden. Nach scholastischer Logik müsste Paulus für die Heiden den vom Christus unabhängigen Heilsweg verkünden (denn Christus kommt im Teil "über die Gottlosigkeit der Heiden" gar nicht vor). Paulus schreibt an solche, die durch den Glauben erleuchtet aus Platons Höhle befreit worden sind. Paulus hat eben die Denkweise seiner Zeit getroffen, was man von Vati I nur bedingt sagen kann.
Daß Paulus aber in diesem Zusammenhang (auch hier von mir) immer wieder zitiert wird, liegt an einem Zirkelschluss: Weil ich glauben muss, das Paulus in Röm 1, 18 die Gotteserkenntnis durch die natürliche Vernunft verkündet, ist es so und genaus aus diesem Grunde auch vernünftig.