Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

phylax hat geschrieben:Einen Schläger bspw. zu verlassen, heißt in der Regel, ihn auf Dauer zu verlassen. Du sprichst nur einem reuigen Ehebrecher, etwa nach einem einzigen Fehltritt, eine "sakramentale Zukunft" in der Kirche zu. Das ist ein bißchen blauäugig.
Dass ein Mensch, der sich die Trennung von seinem Partner oft sehr schwer gemacht hat und mit einem neuen Partner dauerhaften Verkehr aufnimmt, von Dir moralisch mit einem Massenmörder gleichgesetzt wird, entspricht sicher nícht einmal der "alten" Pastoral.
1. Ich spreche weder etwas ab, noch zu. Von Interesse ist hier einzig die Lehre der Kirche, da nämlich nur ihr die Bewahrung und Auslegung der Offenbarung anvertraut ist.

2. Du erinnerst Dich aber schon noch, daß Du den "Mörder" (bzw. den dazugehörigen Mord) als Vergleichsbeispiel eingeführt hast, oder? Dein Vergleich hinkte allerdings gewaltig, da Du einen einmalig schwer Sündigenden (Mörder) mit einem dauerhaft schwer Sündigenden ("Wiederverheirateter") verglichen hast. Um Dein Beispiel zu korrigieren, habe ich aus dem einfachen Mörder, einen Serienmörder gemacht, wodurch auch hier der Aspekt des dauerhaften Sündigens gewahrt wurde. - Du kannst aber auch gerne ein anderes Beispiel wählen, bloß achte darauf, daß es sich dabei um eine fortgesetzte Situation des Sündigens handelt.

Kirchenjahr
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kirchenjahr »

Marion hat geschrieben: Der hl. Vincens von Lerin sagt dazu:
Warum Gott duldet, dass manchmal sonst ausgezeichnete Männer in der Kirche neue Glaubenssätze aufstellen. (hl. Vincenz v. Lerin)

Aber wird einer sagen: Warum also wird es von Gott so oft zugelassen, dass Personen, die innerhalb der Kirche stehen, den Katholiken Neues verkünden? ...
Der hl. Vincens wurde ob seiner hier nur verkürzt dargestellten Aussagen gar vom 2. Vatikanum bemüht, um das "Fortschrittsprinzip" der Kirche schmackhaft zu machen. Da hilft auch nicht der Hinweis auf das Wirken des Hl. Geistes: Als wenn die Kirche Gottes in den ersten Jahrhunderten defizitär gewesen wäre, und der Hl. Geist eben nur auf endlicher Sparflamme gewirkt hätte.

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phylax
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von phylax »

Es handelt sich bei der ZUwendung zu einem anderen Partner in der Regel um eine einmalige Entscheidung, insofern ist das wiederholte Sündigen dieser Entscheidung inhärent oder von mir aus strukturell, der Vergleich mit einem Massenmörder nicht zutreffend. Ob das Kirchenrecht die Not der Betroffenen richtig wertet, mag dahin gestellt sein. Warten wir ab, was der Papst entscheidet.
Von Gott kommt mir ein Freudenschein,/ wenn Du mich mit den Augen Dein/ gar freundlich tust anblicken

Kirchenjahr
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Kirchenjahr »

Gamaliel hat geschrieben:... Und selbst wenn, dann würde einfach die Suspendierung der verantwortlichen Kleriker genügen.
Die einfache Lösung wäre tatsächlich die Wirksamste: Dann würde zumindest jeder wissen, was die Meinung der Kirche ist, was auch immer die Folgerungen daraus wären. Aber jetzt ist ja gerade das Problem, dass viele meinen, die Meinungen der Kirche wäre eine andere.

Oh, ich träume gerade... Bischof Zollitsch suspendiert, Bischofskonferenz einstweilen bis zu einer Neuwahl suspendiert, gründliche Untersuchung bis 2036 angekündigt, Papst verspricht endültigen Dialog durch Nachnachfolger...

KlausLange
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von KlausLange »

Angeblich soll im Bistum Hildesheim der jetzige Freiburger Weg schon seit 20 Jahren praktiziert werden: Nach einem eingehenden Gespräch mit einem Geistlichen kann ein wiederverheirateter Geschiedener die Kommunion empfangen.

Habe noch nicht nachgeprüft, ob das stimmt.

Quelle

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Yeti
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Yeti »

umusungu hat geschrieben:Vielleicht sollte die Kirche auf die uraltjüdische Sitte des "Scheidebriefes" zurückgreifen.
Klar, vielleicht sollten bestimmte Menschen aus lauter sich überschlagendem Philosemitismus auch zum Judentum konvertieren.
#gottmensch statt #gutmensch

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Peti
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Peti »

Was für ein Glück für uns, dass wir wissen können, dass die Barmherzigkeit Gottes unendlich ist.
Johannes Maria Vianney

Didymus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Didymus »

Danke für den Link. Es spricht vieles dafür, daß das Freiburger Papier ein Versuchsballon war. Und genial gemacht, was Zeitpunkt und Form der Veröffentlichung angeht: Man schickt eine diözesane Behörde eines Bistums vor, dessen Stuhl derzeit vakant ist. Der Beifall der weltlichen Medien ist gewiß, dann finden einige Bischöfe (darunter die beiden dienstjüngsten Kardinäle Deutschlands, deren Einfluß zukünftig steigen wird) lobende Worte, flankiert von Verbänden und Theologen. Wenn es gut geht, haben Lehmann, Kasper und postum Saier doch noch über Ratzinger und Wojtyla gesiegt. Wenn Rom eingreifen sollte, haben die Deutschen wieder einen Buhmann und niemand in der DBK kann zur Verantwortung gezogen werden.
Es kann sich natürlich auch um einen Alleingang des Freiburger Seelsorgeamtes handeln. Halte ich aber für unwahrscheinlich.

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lutherbeck
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von lutherbeck »

:gaehn:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Thomas Morus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Thomas Morus »

Didymus hat geschrieben:
Danke für den Link. Es spricht vieles dafür, daß das Freiburger Papier ein Versuchsballon war. Und genial gemacht, was Zeitpunkt und Form der Veröffentlichung angeht: Man schickt eine diözesane Behörde eines Bistums vor, dessen Stuhl derzeit vakant ist. Der Beifall der weltlichen Medien ist gewiß, dann finden einige Bischöfe (darunter die beiden dienstjüngsten Kardinäle Deutschlands, deren Einfluß zukünftig steigen wird) lobende Worte, flankiert von Verbänden und Theologen. Wenn es gut geht, haben Lehmann, Kasper und postum Saier doch noch über Ratzinger und Wojtyla gesiegt. Wenn Rom eingreifen sollte, haben die Deutschen wieder einen Buhmann und niemand in der DBK kann zur Verantwortung gezogen werden.
Es kann sich natürlich auch um einen Alleingang des Freiburger Seelsorgeamtes handeln. Halte ich aber für unwahrscheinlich.
Verbunden mit den weltlichen Medien wird sich auch in LM so mancher denken "so geht Kirche heute", insofern betrachte ich den Versuchsballon auch als einen Seitenhieb auf Limburg, auch wenn das nirgendwo explizit gesagt wird.

Was mich aber wundert: Woher weiß denn ein Pfarrer, wer wiederverheiratet ist, mal angenommen, die Betroffenen sagen es ihm nicht selbst und Getratsche gibt es auch gerade einmal nicht (und wenn, sollte er dem ja keinen Glauben schenken) oder es handelt sich um Personen. über die man sonst in den Gemeinden nichts weiter weiß, neu Zugezogene etc.
Wird eine zivile Scheidung in kirchlichen Akten vermerkt? Und eine Wiederheirat?
Bei uns jedenfalls gibt es auch einige davon, aber niemand bleibt sonntags deswegen in der Bank sitzen. Und die hw. Pfaffen trauen sich auch nicht, etwas zu sagen. Und daß Wiederverheiratete Geschiedene nicht zu den PGRs zugelassen sind, das stimmt so auch nicht, jedenfalls nicht überall. Einerseits sollen sie sich in den Gemeinden engagieren, andererseits erwarten manche Pfarrer und Gläubige vom PGR eine gewisse Vorbildfunktion und möchten sie deshalb nicht dort haben.
Qui Mariam absolvisti, et latronem exaudisti, mihi quoque spem dedisti.

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Freiburg: Wie der Domdekan die neue Geschiedenen-Regelung sieht

Daraus:
Domdekan Andreas Möhrle hat geschrieben:Im Rahmen dessen, was theologisch möglich ist, wird unsere Handreichung als ermutigendes Signal betrachtet.
[...]
Wir gehen gemeinsame Wege mit Betroffenen und behalten dabei das Recht und die Lehre der Kirche im Blick. Unsere Basis ist das Sakrament der Ehe, daran gibt es nichts zu rütteln. Das Wichtige ist aber, dass alle Gläubige ihren Glauben leben können – auch Geschiedene, die wieder heiraten. Da sehen wir uns ganz im Einklang mit Papst Franziskus.
:ikb_clown:

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Erzdiözese geht auf wiederverheiratete Geschiedene zu

Daraus:
Unterdessen teilte das Bistum Rottenburg-Stuttgart mit, auch dort würden wiederverheiratete Geschiedene in bestimmten Fällen zum Sakramentenempfang zugelassen. Das bestätigte Bistumssprecher Uwe Renz auf Anfrage. Zwar gebe es dazu "keine zentrale Handreichung" wie im benachbarten Erzbistum Freiburg, erläuterte er. Was dort beschrieben werde, sei aber "bereits seelsorgliche Praxis in der Diözese Rottenburg-Stuttgart".
Aha.

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

"Überraschung":

Auch Wiederverheiratete in der Schweiz erhalten die Kommunion

Daraus:
In der Schweiz erhalten häufig wiederverheiratete Geschiedene auch die Kommunion, obschon dies nicht der katholischen Lehre entspricht, sagt Markus Büchel, Präsident der Bischofskonferenz.
:würg:

Vir Probatus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Vir Probatus »

Gamaliel hat geschrieben:"Überraschung":

Auch Wiederverheiratete in der Schweiz erhalten die Kommunion

Daraus:
In der Schweiz erhalten häufig wiederverheiratete Geschiedene auch die Kommunion, obschon dies nicht der katholischen Lehre entspricht, sagt Markus Büchel, Präsident der Bischofskonferenz.
:würg:
Ach, wirklich ?

Selbst im Petersdom geht das für einen Herrn Seehofer und das wird noch im Fernsehen übertragen!
„Die Kirche will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.“ (J.W. von Goethe)

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Seraphina
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Seraphina »

JEDER kriegt die Kommunion, wenn der Priester ihn nicht kennt. Ist sogar kirchenrechtlich so festgelegt. Aber deshalb ist es noch lange nicht richtig, zur Kommunion zu gehen, wenn man weiß, dass man nicht im Stande der Gnade ist.
Si Deus nobiscum, quis contra nos?

ad_hoc
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von ad_hoc »

Gamaliel hat geschrieben:Erzdiözese geht auf wiederverheiratete Geschiedene zu

Daraus:
Unterdessen teilte das Bistum Rottenburg-Stuttgart mit, auch dort würden wiederverheiratete Geschiedene in bestimmten Fällen zum Sakramentenempfang zugelassen. Das bestätigte Bistumssprecher Uwe Renz auf Anfrage. Zwar gebe es dazu "keine zentrale Handreichung" wie im benachbarten Erzbistum Freiburg, erläuterte er. Was dort beschrieben werde, sei aber "bereits seelsorgliche Praxis in der Diözese Rottenburg-Stuttgart".
Aha.
Dazu passt folgendes Antwortschreiben der Erzdiözese auf eine entsprechende Mail meinerseits:

Sehr geehrter Herr …,

danke für Ihr Schreiben vom 9.9.213..........Diesen Wunsch von Papst Benedikt XVI. „dass die Diözesen geeignete Initiativen ergreifen“, hat unsere Erzdiözese aufgegriffen.

Eine interessante Lektüre wünscht – mit freundlichen Grüßen

Brigitte Thanner


Erzbischöfliches Ordinariat
Stabsstelle Kommunikation
Sekretariat
Schoferstraße 2, D-7998 Freiburg

Tel.: +49 ()761 2188-243
Fax: +49 ()761 2188-427

pressestelle@ordinariat-freiburg.de
http://www.erzbistum-freiburg.de


Nachtrag:
Gerade wurde ich freundlicherweise von einem User darauf hingewiesen, dass das Zitieren des Schreibens der Erlaubnis des Verfassers bedarf.
Deshalb habe ich die E-Mail gelöscht.
Der Inhalt deckt sich ab er mit dem hier im Forum beschriebenen falschen Verständnis seitens der diözesanen Verantwortlichen der Erzdiözese Freiburg.

Es ist schon erstaunlich die Frechheit zu besitzen, sich über die Glaubenslehre hinwegzusetzen und verbotswidrig das eigene Gewissen darüber entscheiden zu lassen, was richtig ist und was nicht, auch wenn es die göttliche Lehre betrifft.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Thomas Morus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Thomas Morus »

Das passiert, wenn der Wunsch der Vater der Gedanken ist.
Ein Bekannter von mir ist Diakon in Köln. Seine Ex war Pastoralreferentin ebendort. Über eine außereheliche Affäre ihrerseits ist die Ehe in die Brüche gegangen, was einer Karriere bei Meisner wohl nicht so förderlich ist. Also ist sie nach Freiburg gegangen und jetzt in nicht schlechter Position dort tätig. Er hat schon die nächste an der Angel, ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt die Scheidung schon durch ist und als "armer verlassener" ist er weiter in Köln tätig. Als Diakon hätte er natürlich gar keine Aussicht auf eine weitere Ehe, selbst wenn die erste annulliert werden sollte. Aber daß zwei Vollprofis nicht hinreichend über das Sakrament der Ehe bescheid wissen ist unwahrscheinlich.
Das sind für manche "geeignete Initiativen"...
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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Methode "Tarnen und Täuschen"?

Zollitsch: „Ohne mein Wissen veröffentlicht“

Daraus:
In einem Schreiben an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz, das am Dienstag versandt wurde, beteuert Zollitsch, es handele sich bei dem umstrittenen Papier „um die nicht finale Fassung einer Handreichung für die Seelsorge“. Weiter schreibt der Vorsitzende der Bischofskonferenz, die „ohne mein Wissen und entgegen aller Absprachen in die Öffentlichkeit gelangte Fassung der Handreichung“ habe als Diskussionsvorlage für Beratungen der Dekane-Konferenz und der Vollversammlung des Diözesanpastoralrates gedient. Der vorliegende Entwurf des Seelsorgeamtes „kann und will auf keinen Fall die Überlegungen der entsprechenden Arbeitsgruppe der Bischofskonferenz vorwegnehmen“, betont Zollitsch und verweist auf „grundsätzliche Klärungen“, die auf weltkirchlicher Ebene zu leisten seien.
Und damit ist jetzt alles wieder in Butter im Bistum, oder was?


Ohne mein Wissen, aber doch in meinem Sinn?!
Weiter heißt es in dem Schreiben: „Gleichwohl erachte ich die in der Handreichung zusammengestellten Überlegungen für einen guten Beitrag zu einem insgesamt nicht abgeschlossenen Prozess der Neuausrichtung des pastoralen Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen in unserer Kirche und verstehe den vorliegenden Text als einen vorläufigen Impuls, den ich gerne in die Debatte unserer Konferenz einbringe“. Zollitsch fühlt sich von Papst Franziskus ermutigt: „Gerade auch die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zur Frage der Pastoral mit wiederverheiratet Geschiedenen dürfen uns ermutigen, hier inhaltlich weiter zu denken und neue Schritte zu wagen“, meint der Erzbischof.


Vernünftig ist dagegen, was Prälat Markus Graulich, Professor für Kirchenrecht und Richter am Vatikangericht Rota Romana, zu sagen hat:
Graulich [...] hält den Freiburger Vorstoß für „völlig unbedacht“. Wenn es um das Sakrament gehe, könne man nur weltkirchlich vorgehen.
[...]
Schon gar nicht sei es möglich, die Frage der Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion dem Pfarrer vor Ort zu überlassen, wie es das Freiburger Papier vorsehe. „Das geht nicht“, meint der Kirchenrechtler. Allein diese Absicht widerspreche dem rechtlichen Grundsatz, dass „Gleiches auch gleich behandelt werden muss“. Zudem, so Graulich, sei die Freiburger Handreichung eine schwere Ungerechtigkeit gegenüber den Gläubigen. Da würden „Hoffnungen geweckt, die nicht eingehalten werden können“.
:klatsch:

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taddeo
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von taddeo »

Mit dieser Angelegenheit ist es halt wie mit dem Luftballonwettbewerb beim Pfarrfest:
Daß der Ballon platzt, ist absehbar und auch gewollt. Aber der, dessen Ballon am weitesten geflogen ist und die Rückantwortkarte geschickt bekommen hat, der kriegt den Hauptpreis.
Der kleine Zolli macht sich wohl Hoffnungen, daß es am Ende mal heißt, sein Ballon sei der mit der weitesten Entfernung (von der kirchlichen Lehre? :pfeif: ) gewesen.

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Heinrich II
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Heinrich II »

Als Zeichen könnten "die Segnung und Übergabe einer Kerze" dienen. Dabei soll auf alle bei Trauungen üblichen Riten bewusst verzichtet werden.
Das erinnert mich an die Einführung der Segnung von gleichgeschlechtlichen Verpartnerungen in der EKD. Da wurde auch am Anfang betont, das solle sich von einer Trauung unterscheiden und inzwischen führt die EKHN auch "Homo-Trauungen" durch.
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?

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Heinrich II
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Heinrich II »

umusungu hat geschrieben:Vielleicht sollte die Kirche auf die uraltjüdische Sitte des "Scheidebriefes" zurückgreifen.
Schon mal Mt 19,7ff gelesen Hochwürden?

7 Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will?
8 Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so.
9 Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.3
Wer euch ein anderes Evangelium verkündet, als ihr angenommen habt, der sei verflucht. Geht es mir denn um die Zustimmung der Menschen, oder geht es mir um Gott?

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umusungu
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von umusungu »

Heinrich II hat geschrieben:Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch.
springt die Frau mit einem anderen ins Bett, kann ich mich doch scheiden lassen und eine andere heiraten .........

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lutherbeck
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von lutherbeck »

Es wird kommen...
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

Raphael

Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Raphael »

lutherbeck hat geschrieben:Es wird kommen...
Stimmt, die Zukunft ist sicher! :roll:

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Clemens
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Clemens »

Thomas Morus hat geschrieben: Was mich aber wundert: Woher weiß denn ein Pfarrer, wer wiederverheiratet ist, mal angenommen, die Betroffenen sagen es ihm nicht selbst und Getratsche gibt es auch gerade einmal nicht (und wenn, sollte er dem ja keinen Glauben schenken) oder es handelt sich um Personen. über die man sonst in den Gemeinden nichts weiter weiß, neu Zugezogene etc.
Wird eine zivile Scheidung in kirchlichen Akten vermerkt? Und eine Wiederheirat?
Jedes deutsche Pfarramt bekommt vom zuständigen Standesamt in regelmäßigen Abständen Mitteilungen über alle seine Mitglieder und deren Partner und Kinder betreffenden relevanten Personenstandsveränderungen, also Kindsgeburten, Taufen, Eheschließungen, Scheidungen, Todesfälle, Austritte.

Pilgerer
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Pilgerer »

Kann ein Wiederverheirateter, der einmal verbotenerweise an der Eucharistiefeier teilgenommen hat und dies später bereut, den Fehltritt in der Messe in irgendeiner Weise wiedergutmachen?
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Theresita
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Theresita »

Es ist für einen Wiederverheirateten nicht verboten, an der Eucharistiefeier teilzunehmen ,sondern die Eucharistie zu empfangen.
Falls er die Hl. Kommunion also empfangen haben sollte,kann er zur Beichte gehen. Aber nur wenn er den Vorsatz faßt, das ehebrecherische Verhältnis in dem er jetzt lebt zu beenden. Also entweder eine Trennung von dem neuen Partner oder eine Josefsehe.

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Gamaliel
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gamaliel »

Norbert Lüdecke, Professor für Kirchenrecht an der Universität Bonn:

Die versteckte Revolution

Daraus:
Galt früher ausnahmslos: „Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!“, so ist nun außerehelicher Sex unter bestimmten Bedingungen moralisch zulässig. Was lehramtlich bislang strikt zurückgewiesen wird, gilt jetzt partiell als zulässig.

Raphael

Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Raphael »

Gamaliel hat geschrieben:Norbert Lüdecke, Professor für Kirchenrecht an der Universität Bonn:

Die versteckte Revolution

Daraus:
Galt früher ausnahmslos: „Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!“, so ist nun außerehelicher Sex unter bestimmten Bedingungen moralisch zulässig. Was lehramtlich bislang strikt zurückgewiesen wird, gilt jetzt partiell als zulässig.
Sehr ausgefeilt und mit juristischem Sachverstand formuliert, sodaß die persönliche Haltung des Autors zur "Freiburger Initiative" nicht klar erkennbar wird. :|

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Hubertus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Hubertus »

Gamaliel hat geschrieben:Norbert Lüdecke, Professor für Kirchenrecht an der Universität Bonn:

Die versteckte Revolution

Daraus:
Galt früher ausnahmslos: „Kein legitimer Sex außerhalb einer kirchlich gültigen Ehe!“, so ist nun außerehelicher Sex unter bestimmten Bedingungen moralisch zulässig. Was lehramtlich bislang strikt zurückgewiesen wird, gilt jetzt partiell als zulässig.
Göttliches Recht kann man nicht abändern.
Der Kult ist immer wichtiger als jede noch so gescheite Predigt. Die Objektivität des Kultes ist das Größte und das Wichtigste, was unsere Zeit braucht. Der Alte Ritus ist der größte Schatz der Kirche, ihr Notgepäck, ihre Arche Noah. (M. Mosebach)

Komtur
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Registriert: Donnerstag 20. Oktober 2011, 14:17

Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Komtur »

Es gibt keine Wiederverheirateten.
Es gibt auch keine Geschiedenen.
Jedenfalls nicht in Bezug auf die Sakramente.
Was irgendwelche Heiden, Atheisten, Antitheisten, Hedonisten und andere Leute mit oder ohne Ideologien oder Religionen usw. auch immer in weltliche Gesetze schreiben um ihre weltlichen Dinge zu regeln, interessiert doch in Bezug auf katholische Sakramente gar nicht.

Man kann, auf Sakramente bezogen, sein:

entweder
a) unverheiratet und damit in keuscher Enthaltsamkeit lebend

oder
b) verheiratet, mit genau einer gegengeschlechtlichen Person, bis ein Todesfall eintritt.

Unverheiratet:
aa) Manche waren noch nie verheiratet.
ab) Manche haben gelobt niemals zu heiraten.
ac) Manche waren verheiratet, sind es aber nicht mehr, weil der damalige Ehepartner tot ist.

Mehr Möglichkeiten gibt es nicht.
Alle diese aa) ab) ac) müssen komplett enthaltsam leben. Und wer dann mit einer anderen Person zusammen lebt, wie es Eheleute üblicherweise tun, kann und muss mit gutem Recht vom Sakramentenempfang ausgeschlossen werden. Nur wenn trotz dieses Zusammenlebens sicher und allg. bekannt ist, dass keine Unzucht vorliegt, ist eine Sakramentenspendung angezeigt. Dummerweise gibt es heute einen (verständlicherweise!) starken "Messtourismus", sodass der Kommunionspender oft gar keinen Hintergrund kennen kann, und daher im guten Glauben allgemein annimmt, jeder, der zum Empfang des Herrenleibes hinzutritt, sein rechtgläubig, vorbereitet und im Stand der heiligmachenden Gnade.

Nennt jemand Witwer oder Witwen die heiraten neuerdings Wiederehemänner und Wiederehefrauen?
Also bitte, laßt euch doch von den weltlichen Medien nicht einen so idiotischen Sprachgebrauch für innerkirchliche Dinge diktieren.
Heute scheint es Dinge zu geben, die es in Wirklichkeit nicht gibt, deren Namen aber ständig wiederholt werden um so eine Lügenwelt zu errichten. Beispiel: Das Strafrecht bzgl. Abtreibungsmord wird zu "Abtreibungsrecht" umgelogen usw...
"Wer die Macht über die Worte hat, hat die Macht über die Gedanken."

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Gallus
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Re: Wiederverheiratete, Eucharistie und Eheverständnis

Beitrag von Gallus »

Wie schon vorher von mir vermutet: Allein der Zeitpunkt der Freiburger Initiative stellt schon einen Verstoß gegen das Kirchenrecht dar:

http://canonlawblog.wordpress.com/213/ ... canon-428/

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