ad_hoc hat geschrieben:Kein Zweifel, dass der Konsekrations- und Opferakt allein dem Priester obliegt, der sein eigenes bewußtes und gewolltes Opfer und das bewußte und gewollte Opfer der Gläubigen mit dem Opfer unseres Herrn Jesus Christus verbindet und darbringt. Eine andere Auffassung betrachte ich als Unfug, da letzten Endes ansonsten tatsächlich jeder sein eigener Priester ist, und das Einsetzen des Priesteramtes unnötig gewesen wäre.
Pius XII - Mediator Dei hat geschrieben:...Es gibt nämlich Leute, ehrwürdige Brüder, die heute bereits verurteilte Irrtümer streifen, indem sie lehren, im Neuen Testament gebe es nur jenes Priestertum, das sich auf alle Getauften erstrecke; jenes Gebot ferner, womit Jesus Christus beim letzten Abendmahl den Aposteln das zu tun auftrug, was er selbst getan hatte, gehe unmittelbar die gesamte Kirche der Gläubigen an; erst daraus sei dann in der Folge das hierarchische Priestertum entstanden. Somit behaupten sie, das Volk besitze wahre priesterliche Gewalt, der Priester dagegen handle nur kraft des von der Gemeinschaft erhaltenen Auftrages. Daher halten sie das eucharistische Opfer für ein wahres „Mitzelebrieren“ (Conzelebration) und meinen, es sei besser, wenn die Priester zusammen mit dem anwesenden Volk „mitzelebrieren“, als daß sie in Abwesenheit des Volkes das Opfer privat darbringen.
Es erübrigt sich auseinanderzusetzen, wie sehr solche verfängliche Irrtümer den Wahrheiten widersprechen, die Wir weiter oben dargelegt haben, als Wir von der Stellung handelten, die der Priester im Mystischen Leibe Christi einnimmt. An folgendes aber glauben Wir erinnern zu müssen: Der Priester handelt nur deshalb an Stelle des Volkes, weil er die Person unseres Herrn Jesus Christus vertritt, insofern dieser das Haupt aller Glieder ist und sich selbst für sie opfert; er tritt folglich an den Altar als Diener Christi, niedriger gestellt als Christus, aber höher als das Volk. Das Volk aber, das unter keiner Rücksicht die Person des göttlichen Erlösers darstellt, noch Mittler ist zwischen sich selbst und Gott, darf in keiner Weise priesterliche Rechte beanspruchen.
Das alles ist durch den Glauben gesichert; außerdem aber gilt, daß auch die Gläubigen, jedoch in anderer Weise, die göttliche Opfergabe darbringen.
Dies haben schon eine Reihe Unserer Vorgänger und mehrere Kirchenlehrer ganz klar ausgesprochen. So sagt Innozenz III. unsterblichen Andenkens: „Nicht nur die Priester bringen das Opfer dar, sondern auch die Gläubigen insgesamt; denn was in besonderer Art durch den Dienst der Priester ausgeführt wird, das geschieht allgemein durch die Absicht der Gläubigen“. Von mehreren diesbezüglichen Äußerungen des heiligen Robert Bellarmin soll wenigstens die eine angeführt werden: „Das Opfer“, so sagt er, „wird hauptsächlich in der Person Christi dargebracht. Daher ist jene Darbringung, die auf die Wandlung folgt, eine Art Bezeugung, daß die ganze Kirche in die von Christus vollzogene Darbringung einwilligt und zugleich mit ihm opfert“.
Auch die Riten und Gebete des eucharistischen Opfers bringen nicht weniger klar zum Ausdruck, daß die Darbringung des Opfers durch die Priester zusammen mit dem Volke geschieht. So wendet sich nach der Opferung des Brotes und Weines der Diener des Heiligtums zum Volke hin und sagt ausdrücklich: „Betet, Brüder, daß mein und euer Opfer wohlgefällig werde bei Gott, dem allmächtigen Vater“; außerdem werden die Gebete, mit denen die göttliche Opfergabe Gott dargeboten wird, meist in der Mehrzahl gesprochen; mehr als einmal ist darin angedeutet, daß auch das Volk teilnimmt an diesem hochheiligen Opfer, insofern es dasselbe darbringt. So heißt es z. B.: „Für sie bringen wir Dir dar, und sie selbst opfern es Dir . . . So nimm denn, Herr, wir bitten Dich, diese Opfergabe huldvoll an, die wir, Deine Diener und Deine ganze Gemeinde Dir darbringen . . . Wir, Deine Diener, aber auch Dein heiliges Volk . . . bringen Deiner erhabenen Majestät von Deinen Geschenken und Gaben ein reines Opfer dar, ein heiliges Opfer, ein makelloses Opfer“.
Es ist auch nicht verwunderlich, daß die Christgläubigen zu solcher Würde erhoben sind. Durch das Sakrament der Taufe werden ja die. Christen in einem allgemeinen Sinn Glieder am Mystischen Leibe des Priesters Christus, und durch den ihrer Seele gleichsam eingemeißelten «Taufcharakter »werden sie zur Gottesverehrung bestellt; insofern nehmen sie, ihrem Stande entsprechend, am Priestertum Christi selbst teil.