Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Wie in diesem Beitrag berichtet, wurden in Bonn zum Fest der Stadtpatrone in den letzten Jahren von den Trägern der Reliquienschreine Tunicellen getragen.
Hier noch ein Bild welches seiner Adresse nach wohl aus 2011 stammt:
Quelle
Dieses Jahr hat man wohl darauf verzichtet:
Quelle: Generalanzeiger Bonn
Hier noch ein Bild welches seiner Adresse nach wohl aus 2011 stammt:
Quelle
Dieses Jahr hat man wohl darauf verzichtet:
Quelle: Generalanzeiger Bonn
Re: Österreichische Pfarrerinitiative und der Ungehorsam
Naja... Beim Anlegen der liturgischen Kleidung befindet sich der Priester ja nun nicht in einem Gemischtwarenladen, wo er sich das aussuchen kann, was ihm gefällt. Wenn etwas nicht erwähnt wird, ist es auch nicht anzuziehen.Niels hat geschrieben:Eben. Der Manipel ist nirgendwo explizit abgeschafft; er kommt schlicht nicht mehr vor.Gallus hat geschrieben:Da streiten sich die Geister.lifestylekatholik hat geschrieben:Nein. Seit der Liturgiereform gehört er nicht mehr dazu und galt nach damals herrschender Auslegung als abgeschafft. Es gab vereinzelt ein paar Quertreiber, die man in Einzelfällen hat gewähren lassen, aber das waren Randerscheinungen (und sind es faktisch auch heute noch).Fridericus hat geschrieben:Der Manipel ist ganz normal Bestandteil der liturgischen Gewandung.
http://wdtprs.com/blog/211/1/quaeritu ... es-on-one/
Also anscheinend nicht abgeschafft, sondern optional gemacht (was de facto natürlich einer Abschaffung gleichkam).
Sonst kommt der nächste und setzt sich eine Narrenkappe auf. Die hat zwar (bisher noch) keine Tradition, aber sie wird auch nicht erwähnt.
Gruß Jürgen
Dieser Beitrag kann unter Umständen Spuren von Satire, Ironie und ähnlich schwer Verdaulichem enthalten. Er ist nicht für jedermann geeignet, insbesondere nicht für Humorallergiker. Das Lesen erfolgt auf eigene Gefahr.
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Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Tja, dann wurden die Gewänder vermutlich eingemottet. Man geht wirft halt den Ballast der vergangenen Jahrzehnte ab.michaelis hat geschrieben:Wie in diesem Beitrag berichtet, wurden in Bonn zum Fest der Stadtpatrone in den letzten Jahren von den Trägern der Reliquienschreine Tunicellen getragen.
...
Dieses Jahr hat man wohl darauf verzichtet: ...
Und nächstes Jahr sind dann die Ministrantinnen dran ...
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Sehr [Punkt]civilisation hat geschrieben:Tja, dann wurden die Gewänder vermutlich eingemottet. Man geht wirft halt den Ballast der vergangenen Jahrzehnte ab.michaelis hat geschrieben:Wie in diesem Beitrag berichtet, wurden in Bonn zum Fest der Stadtpatrone in den letzten Jahren von den Trägern der Reliquienschreine Tunicellen getragen.
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Dieses Jahr hat man wohl darauf verzichtet: ...
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Was ist das denn für Ministrantenkleidung? Ist die vielerorts üblich?
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Nie gesehen, außer bei Chor-Trachten.Niels hat geschrieben:Was ist das denn für Ministrantenkleidung? Ist die vielerorts üblich?
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Die mexikanische Version:Niels hat geschrieben:Was ist das denn für Ministrantenkleidung? Ist die vielerorts üblich?
Gruß Jürgen
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Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Gerade mußte ich etwas schockierendes feststellen: Regenbogenstolen und -manipel (!) sind keine neuzeitliche Entgleisung, vgl. diesen eigentlich wunderschönen Ornat aus dem Halberstädter Domschatz:
Allzeitgewänder in Rot-Weiß-Grün wie das folgende aus einer italienischen Privatkapelle kannte ich zwar schon, aber obige bunte Farbmischung mit Blau und Gelb hat mich dann doch etwas umgehauen.
Allzeitgewänder in Rot-Weiß-Grün wie das folgende aus einer italienischen Privatkapelle kannte ich zwar schon, aber obige bunte Farbmischung mit Blau und Gelb hat mich dann doch etwas umgehauen.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
- Florianklaus
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Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Juergen hat geschrieben:Die mexikanische Version:Niels hat geschrieben:Was ist das denn für Ministrantenkleidung? Ist die vielerorts üblich?
Ähnliche Ministrantenkleidung (allerdings ohne die Ärmelstreifen) habe ich gestern beim Pilgerhochamt in Kevelaer gesehen. Die hatten auch eine Lektorin mit einer interessanten schwarz-weißen Eigenkreation.
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Es sieht irgendwie sehr wie die Frühform der Dalmatik aus; vllt. versuchen sie ja die mittelalterliche Gewohnheit wiederzubeleben Meßdiener in Tunicellen zu kleiden; man kann das ja im Wiener Fünfherrenamt auch sehen, wo die beiden Akolythen Kleriker sind und Tunicellen tragen, wenngleich sie nichts anderes machen als die beiden Akolythen im normalen Levitenamt auch. Bock in seiner Geschichte der liturgischen Gewänder berichtet davon, daß er in einer Linzer Pfarrei Dalmatiken gesehen hat, die so klein sind, daß eine andere Erklärung als Meßdienerkleidung nicht möglich schien.
Oder sie meinen einfach es besser zu wissen und eine coole neue Idee zu haben, die das Jungvolk anziehend findet.
Oder sie meinen einfach es besser zu wissen und eine coole neue Idee zu haben, die das Jungvolk anziehend findet.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Wenn du mal "Chierichetti"-Bilder googlest wirst du viele solcher Beispiele finden.Niels hat geschrieben:Was ist das denn für Ministrantenkleidung? Ist die vielerorts üblich?
Offenbar ist das eine - vor allem in Italien - übliche Bekleidung für Ministranten. Sie wird dort häufig "Tarcisiana" genannt.
Woher sie stammt, was sie symbolisieren soll und ob sie von der italienischen Bischofskonferenz ausdrücklich genehmigt wurde, kann ich nicht sagen. Ich vermute allerdings, daß sie als Kreuzung aus Albe und Tunicella entstanden sein dürfte.
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Danke!
Es scheint da verschiedene Varianten zu geben:
Hier ist die "Herkunft" besonders deutlich erkennbar:
http://static.photaki.com/chierichetti- ... 175895.jpg
Es scheint da verschiedene Varianten zu geben:
Hier ist die "Herkunft" besonders deutlich erkennbar:
http://static.photaki.com/chierichetti- ... 175895.jpg
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Gerade gefunden:
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Auch wenn ich den ambrosianischen Collaro total klasse finde, aber damit habe ich Probleme.Niels hat geschrieben:Hier ist die "Herkunft" besonders deutlich erkennbar:
Nachtrag: In Spanien scheint der Brauch, Ministranten in Tunicellen zu kleiden, das Mittelalter überlebt zu haben:
Dort (obiges Bild zeigt eine Prozession in Málaga) ist das tatsächlich die traditionelle Kleidung.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Diese rot gestreiften Tuniken kenne ich aus meiner Heimatpfarrei als Kellerfund, der dem Sternträger an Dreikönig übergezogen wird. Aber auch als Tarcisiusgewänder habe ich die schon mal irgendwo gesehen. In Italien, das zeigen die Bilder ja, ist das nicht unüblich für Ministranten.
Wenn man mal den Heiligen Tarcisius, Schutzheiliger der Ministranten, gestorben im 3. Jahrhundert, googelt, findet man auch ein etwas weichgezeichnetes Bild von ihm in so einem Kittel. Von der Optik her kommt es den altrömischen Tuniken nahe, die in der späteren Zeit nicht nur Schein-, sondern auch echte Ärmel hatten. Als standessymbol gab es für Senatoren und Ritter die purpurnen Clavi, zwei mehr (dann ist es eine tunica laticlava) oder weniger (angusti clavi) breite Streifen über die gesamte Länge des Kleidungsstücks.
Jetzt weiß ich zum gesellschaftlichen Urpsrung des Tarcisius nichts, die Tatsache aber, dass diese Kleidungsstücke nach einem antiken römischen Heiligen benannt sein könnten und an die antiken Tuniken erinnern, machen sie für mich zu einem Römerzitat.
Wenn man mal den Heiligen Tarcisius, Schutzheiliger der Ministranten, gestorben im 3. Jahrhundert, googelt, findet man auch ein etwas weichgezeichnetes Bild von ihm in so einem Kittel. Von der Optik her kommt es den altrömischen Tuniken nahe, die in der späteren Zeit nicht nur Schein-, sondern auch echte Ärmel hatten. Als standessymbol gab es für Senatoren und Ritter die purpurnen Clavi, zwei mehr (dann ist es eine tunica laticlava) oder weniger (angusti clavi) breite Streifen über die gesamte Länge des Kleidungsstücks.
Jetzt weiß ich zum gesellschaftlichen Urpsrung des Tarcisius nichts, die Tatsache aber, dass diese Kleidungsstücke nach einem antiken römischen Heiligen benannt sein könnten und an die antiken Tuniken erinnern, machen sie für mich zu einem Römerzitat.
Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Hallo Gustel, herzlich willkommen hier im Kreuzgang!
(Bist Du denn so urbayerisch wie Dein Nick es vermuten läßt?
Klingt jedenfalls sehr sympathisch, erinnert mich an den "Portner" im "Brandner Kaspar", falls Du weißt was ich meine.)
(Bist Du denn so urbayerisch wie Dein Nick es vermuten läßt?
Klingt jedenfalls sehr sympathisch, erinnert mich an den "Portner" im "Brandner Kaspar", falls Du weißt was ich meine.)
- Sursum Corda
- Beiträge: 379
- Registriert: Donnerstag 31. Mai 2007, 22:31
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Re: Manipel, Pluviale und andere Gewänder
Stimmt, diese Gewänder kamen in Deutschland etwa in den Jahren nach 1930 auf. Ob sie einen historischen Ursprung haben, vermag ich auch nicht zu sagen. Ihre Wiedergeburt verdankten sie hauptsächlich der liturgischen Bewegung. Bei den Ministranten waren sie, wohl wegen des kittelmäßigen Aussehens, äußerst unbeliebt. Sie sind heute nur noch in wenigen Gemeinden in Gebrauch. Man trägt sie allerdings, anders als auf einem der obigen Bilder, grundsätzlich ohne Zingulum. Ich persönlich finde sie tausendmal besser als diese unsäglichen Polyesterkittel mit irgendwie "drumgewurstelten" Zingulum. Für mich sind Talar und Chorrock (ev. mit Schulterkragen) immer noch die würdigste Version.Gustel hat geschrieben:Diese rot gestreiften Tuniken kenne ich aus meiner Heimatpfarrei als Kellerfund, der dem Sternträger an Dreikönig übergezogen wird. Aber auch als Tarcisiusgewänder habe ich die schon mal irgendwo gesehen. In Italien, das zeigen die Bilder ja, ist das nicht unüblich für Ministranten.
Wenn man mal den Heiligen Tarcisius, Schutzheiliger der Ministranten, gestorben im 3. Jahrhundert, googelt, findet man auch ein etwas weichgezeichnetes Bild von ihm in so einem Kittel. Von der Optik her kommt es den altrömischen Tuniken nahe, die in der späteren Zeit nicht nur Schein-, sondern auch echte Ärmel hatten. Als standessymbol gab es für Senatoren und Ritter die purpurnen Clavi, zwei mehr (dann ist es eine tunica laticlava) oder weniger (angusti clavi) breite Streifen über die gesamte Länge des Kleidungsstücks.
Jetzt weiß ich zum gesellschaftlichen Urpsrung des Tarcisius nichts, die Tatsache aber, dass diese Kleidungsstücke nach einem antiken römischen Heiligen benannt sein könnten und an die antiken Tuniken erinnern, machen sie für mich zu einem Römerzitat.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.