Wie können wir Ex- bzw. Ungläubigen helfen?

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lifestylekatholik
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

Sempre hat geschrieben:Die genannten Beweise funzen nicht nur ganz wunderbar, sondern die Kirche legt auch die Beweisbarkeit Gottes verpflichtend zu glauben vor. Das erste Vatikanum hat feierlich definiert: Gott, unser Schöpfer und Herr, kann aus den geschaffenen Dingen durch das natürliche Licht der Vernunft mit Sicherheit erkannt werden. Das impliziert die Beweisbarkeit.
Darum ging es doch in Taddels Beitrag überhaupt nicht. :roll:

Mann, mann, lest doch die Beiträge mal sorgfältiger! :regel:
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Sempre
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

LumenChristi hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Das liegt m.E. daran, dass wir in einer Zeit leben, die typisch weibliche Qualitäten den typisch männlichen Qualitäten vorzieht. Gefühl, Intuition und dergleichen werden dem "kalten" und "kompromisslosen" Verstand vorgezogen.
Aus meiner Sicht leben wir in einer Zeit der Gefühligkeit. Mir erscheint sie selbstbezogen, synthetisch und inhaltsleer. Deshalb möchte ich sie weder als "typisch weiblich" noch als "typisch männlich" bezeichnen, so es diese Eigenschaften überhaupt so gibt :breitgrins:, und mich der obigen Einschätzung nicht anschließen.
Ja, die verbreiteten Arten von Gefühl und Intuition haben nicht viel mit echten weiblichen Qualitäten zu tun.

LumenChristi hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Wesentliche Teile der Hierarchie der Kirche predigt heute nichts anderes. Es komme darauf an, das eigene Christentum vorzuleben, um die anderen "anzustecken". Alles andere sei falsch.
...
Gleichzeitig entspricht es einem persönlichen Hochmut nach dem Motto: Der andere bekehrt sich wegen meiner persönlichen tollen Eigenschaften und Lebensweise und nicht wegen des Evangeliums und einer eigenen Erkenntnis, zur Bekehrung verpflichtet zu sein.
In kath.net war der Text von Papst Benedikt aus seiner Predigt in der Christmette, aus der ich zum Thema zitieren möchte:
"...Wenn wir den als Kind erschienenen Gott finden wollen, dann müssen wir vom hohen Roß unseres aufgeklärten Verstandes heruntersteigen. Wir müssen unsere falschen Gewißheiten, unseren intellektuellen Stolz ablegen, der uns hindert, die Nähe Gottes zu sehen. Wir müssen den inneren Weg des heiligen Franziskus nachgehen – den Weg zu jener letzten äußeren und inneren Einfachheit, die das Herz sehend macht. Wir müssen uns herunterbeugen, sozusagen geistig zu Fuß gehen, um durch das Portal des Glaubens eintreten zu können und dem Gott zu begegnen, der anders ist als unsere Vorurteile und Meinungen – der sich in der Demut eines neu geborenen Kindes verbirgt..."
Ich kann hier nichts von Hochmut lesen, eher von Demut. Ich habe auch den Eindruck, dass hier seine Einsichten aus den Folgen der Regensburger Rede ihren Niederschlag finden, nämlich dass eben nicht der Verstand zum Glauben führt.
Aber vielleicht habe ich das alles nicht richtig verstanden, weil ich kein Theologe bin ;D ?
Der Hl. Vater redet von falschen Gewissheiten und von intellektuellem Stolz. Damit kann er wohl kaum die richtigen Gewissheiten, die etwa die Kirche lehrt, und den vom wahren Glauben erleuchteten Intellekt meinen. Er spricht von Vorurteilen und Meinungen. Auch damit kann er wohl kaum die Lehre der Kirche meinen. Er spricht vom aufgeklärten Verstand. Die Aufklärung ist antikirchlich. Ihre Philosophien sind verurteilt. Der aufgeklärte Verstand sieht sich als Feind des vom wahren Glauben erleuchteten Verstands.

Er spricht dort offenbar die vielen zeitgenössischen Theologen an, die vor lauter falschen Gewissheiten und intellektuellem Stolz erblindet sind. Denen täte es gut, sich mal zur Krippe hinabzubeugen, so predigt er, und schließt sich per "wir" selbst mit ein.
Zuletzt geändert von Sempre am Donnerstag 26. Januar 2012, 03:24, insgesamt 1-mal geändert.
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Sempre
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

Edi hat geschrieben:Der Glaube ist keine Sache des Verstandes, sondern des Herzens.
Selbst der KKK der Konzilskirche (Paul VI.) lehrt immer noch, dass der Glaube eine Sache des Verstandes und des Willens des Menschen im Zusammenspiel mit der Gnade Gottes ist.
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Sempre
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Die genannten Beweise funzen nicht nur ganz wunderbar, sondern die Kirche legt auch die Beweisbarkeit Gottes verpflichtend zu glauben vor. Das erste Vatikanum hat feierlich definiert: Gott, unser Schöpfer und Herr, kann aus den geschaffenen Dingen durch das natürliche Licht der Vernunft mit Sicherheit erkannt werden. Das impliziert die Beweisbarkeit.
Darum ging es doch in Taddels Beitrag überhaupt nicht. :roll:

Mann, mann, lest doch die Beiträge mal sorgfältiger! :regel:
Natürlich ging es taddeo nicht um das, was ich hier erwähne. Ich erwähne es ja, weil es ihm offenbar nicht einmal bekannt ist. Das, worum es ihm geht, wird durch diese meine Anmerkungen hinfällig. Deshalb erwähne ich es.


Apropos: Du stimmtest taddeo zu, es verhielte sich so, dass es bis heute keinen einzigen funktionierenden Gottesbeweis in dem Sinn, wie man heute das Wort "Beweis" versteht gebe. Wer ist denn "man" dabei und was versteht "man heute unter Beweis" im Gegensatz zu 1870? Der Satz des Pythagoras z.B. wird heute immer noch genauso bewiesen wie seinerzeit.
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ad_hoc
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Re: Wie kann man Ex-Gläubigen helfen?

Beitrag von ad_hoc »

Sempre hat so unrecht nicht. Der Wille, durch eigenes Beispiel seine religösen Überzeugungen zu leben und dadurch andere Menschen von seinem Glauben zu überzeugen, muss nicht den Stolz oder den Hochmut als Ursache beinhalten, aber die Gefahr ist da, vor allem im möglichen erkennbaren Erfolgsfall, dass man sich dies durchaus als eigene Leistung anrechnet und dem Stolz verfällt. Letztlich sind wir alle gefallene Menschen. Da aber schützt wieder das Gebet und die eigene Hingabe in den Willen Gottes: "Nicht ich wirke, sondern Du, o Gott, wirkst in mir."

Gruß, ad_hoc
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Nassos
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Re: Wie kann man Ex-Gläubigen helfen?

Beitrag von Nassos »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Wenn er mich ständig provoziert, ist das nicht irgendwo ein Zeichen dafür, dass das ganze für ihn nicht wirklich abgeschlossen ist? Ist das nicht möglicherweise indirekt doch sowas wie ein Hilferuf, den er sich nur direkt niemals eingestehen und weit von sich schieben würde?!
Nein.
Ich sehe das auch nicht als Hilferuf an - eher eine bodenlose Unverschämtheit. Derjenige respektiert meine Freiheit mich für den Glauben zu entscheiden nicht, obwohl ich seine Freiheit gegen den Glauben respektiere (daher kann man Ex-Gläubigen in diesem Sinne nicht helfen, sondern wie schon erwähnt für sie beten).
Ich selber würde auf Bekehrungsversuche reserviert bis stocksauer reagieren.

Was Sempres Aussage angeht: die Grenze zwischen dem demütigen Vorbild und des Hochmutes (den man vielleicht selber nicht so sieht) ist recht verschwommen. Wieviele von uns fühlen sich als etwas Besseres oder berufen, weil sie glauben/sich mit Religion befassen. Wenn man sich selber gegenüber ehrlich ist, dann kann das mitunter sehr erschreckend sein... :traurigtaps:
Genau diese unklare Grenze ist doch der Grund für den Fall von im Glauben schon sehr weit fortgeschrittenen Menschen. Genau das ist die ständige Gefahr auf dem Weg.
Ich glaube; hilf meinem Unglauben

Tritonus
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Tritonus »

Sempre hat geschrieben:Die genannten Beweise funzen nicht nur ganz wunderbar, sondern die Kirche legt auch die Beweisbarkeit Gottes verpflichtend zu glauben vor.
Dann gibt es wohl verschiedene Bedeutungen der Worte "Beweis" und "Beweisbarkeit": Denn nach meinem Verständnis kann ich entweder etwas beweisen -- dann muss ich nichts zu glauben vorlegen -- oder ich lege etwas zu glauben vor.

Ein Beispiel für den alltäglichen Sprachgebrauch:

Ein guter Mathematiklehrer zeigt seinen Schülern, wie sie z.B. den Satz des Pythagoras beweisen können. Für die aufmerksamen Schüler gilt dieser Satz als bewiesen, wenn sie erstens den kompetenten Ausführungen des Lehrers mitdenkend folgen und wenn sie zweitens keine logischen Fehler in seinen Ausführungen finden können. Durch diese Vorgehensweise gewinnen die Schüler überhaupt ein Verständnis dafür, was die Worte "bewiesen" und "beweisbar" bedeuten.

Ein Mathematiklehrer hingegen, der seinen Schülern "die Beweisbarkeit des Satzes des Pythagoras verpflichtend zu glauben vorlegt", steht erstens im Verdacht, den Beweis selbst nicht überzeugend erbringen zu können, oder zweitens seine Schüler können ihm ausnahmslos geistig nicht folgen, oder drittens einer der Schüler entdeckt einen logischen Fehler im Beweis und der Lehrer möchte trotzdem um jeden Preis Recht behalten, z.B. weil er seinen Stoff durchkriegen muss. Eine konsequente Anwendung dieser "Lehrmethode" hat außerdem zur Folge, dass die Schüler nur nebulöse Vorstellungen darüber entwickeln können, was die Begriffe "bewiesen" und "beweisbar" überhaupt bedeuten.

P.S. Nur so am Rande ... Du kannst es als -- so vermute ich stark -- Nicht-Rheinländer nicht wissen: Worte, in denen "funz" vorkommt, klingen für rheinische Ohren so richtig vulgär unter der Gürtellinie und werden speziell in Sätzen, in denen auch Gott vorkommt, als ein wenig unpassend empfunden.
http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/de ... trag1=122
http://www.mitmachwoerterbuch.lvr.de/de ... ntrag1=118

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Sempre
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

Tritonus hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Die genannten Beweise funzen nicht nur ganz wunderbar, sondern die Kirche legt auch die Beweisbarkeit Gottes verpflichtend zu glauben vor.
Dann gibt es wohl verschiedene Bedeutungen der Worte "Beweis" und "Beweisbarkeit": Denn nach meinem Verständnis kann ich entweder etwas beweisen -- dann muss ich nichts zu glauben vorlegen -- oder ich lege etwas zu glauben vor.
Deine Logik stimmt nicht. Richtig ist: Niemand - auch die Kirche nicht - muss zu glauben vorlegen, was bewiesen werden kann. Daraus folgt aber nicht, dass solches nicht zu glauben vorgelegt werden könne oder dürfe. Es folgt nicht einmal, dass es nicht sinnvoll sei, solches zu glauben vorzulegen.

Tritonus hat geschrieben:Ein Beispiel für den alltäglichen Sprachgebrauch:

Ein guter Mathematiklehrer zeigt seinen Schülern, wie sie den z.B. den Satz des Pythagoras beweisen können. Für die aufmerksamen Schüler gilt dieser Satz als bewiesen, wenn sie erstens den kompetenten Ausführungen des Lehrers mitdenkend folgen und wenn sie zweitens keine logischen Fehler in seinen Ausführungen finden können. Durch diese Vorgehensweise gewinnen die Schüler überhaupt ein Verständnis dafür, was die Worte "bewiesen" und "beweisbar" bedeuten.

Ein Mathematiklehrer hingegen, der seinen Schülern "die Beweisbarkeit des Satzes des Pythagoras verpflichtend zu glauben vorlegt", steht erstens im Verdacht, den Beweis selbst nicht überzeugend erbringen zu können, oder zweitens seine Schüler können ihm ausnahmslos geistig nicht folgen, oder drittens einer der Schüler entdeckt einen logischen Fehler im Beweis und der Lehrer möchte trotzdem um jeden Preis Recht behalten, z.B. weil er seinen Stoff durchkriegen muss. Eine konsequente Anwendung dieser "Lehrmethode" hat außerdem zur Folge, dass die Schüler nur nebulöse Vorstellungen darüber entwickeln können, was die Begriffe "bewiesen" und "beweisbar" überhaupt bedeuten.
Der Mathematiklehrer, um den es hier geht, ist das Lehramt der Kirche Gottes. Der Beweis, um den es geht, ist seit Jahrtausenden bekannt, vom Apostel Paulus erwähnt und allseits akzeptiert. Es gibt keine Widerlegung. Dennoch krakehlen einige, jegliche Beratung ablehnende Schüler immer wieder gegen den Beweis, ganz ohne irgendeine Widerlegung vorzulegen. Da beschließt der Mathematiklehrer, die Störer aus dem Unterricht auszuschließen. Er wirft sie vor die Tür.

Falls Du Dich in der Sache auskennst: Leg eine Widerlegung in einem der von mir weiter oben verlinkten Stränge zu Thema Gottesbeweis vor. Dann können wir sie dort diskutieren.

Tritonus hat geschrieben:P.S. Nur so am Rande ... Du kannst es als -- so vermute ich stark -- Nicht-Rheinländer nicht wissen: Worte, in denen "funz" vorkommt, klingen für rheinische Ohren so richtig vulgär unter der Gürtellinie und werden speziell in Sätzen, in denen auch Gott vorkommt, als ein wenig unpassend empfunden.
Ich benutze bloß gerne die Worte desjenigen, mit dem ich spreche, wenn ich annehme, so gut verstanden zu werden. Ansonsten: Ich bin gebürtiger Bonner, im wesentlichen dort aufgewachsen und habe lange in Aachen gelebt. Da heißen die untergürtellinigen Körperöffnungen Fott, Futt, Föttsche, Fotze usf. Funz habe ich noch nie gehört. Die Geschichte, die Du da verlinkt hast, halte ich nicht für glaubwürdig. Bist Du aus dem Rheinland und kennst das Wort "Funz"?
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Tritonus
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Tritonus »

Sempre hat geschrieben:Falls Du Dich in der Sache auskennst: Leg eine Widerlegung in einem der von mir weiter oben verlinkten Stränge zu Thema Gottesbeweis vor. Dann können wir sie dort diskutieren.
Eine wirklich überzeugende Widerlegung eines der Beweise gelang mir bisher nicht, jedenfalls nicht, als ich es das letzte Mal probehalber versucht habe. (Möglicherweise lässt mein Ehrgeiz in dieser Richtung auch zu wünschen übrig.)

Allerdings muss ich dazu sagen, dass diese Beweise sowohl für meine Bekehrung zu Gott als auch für mein tägliches Leben als Christ keine wirklich tragende Rolle gespielt haben und spielen. Dabei geht es doch -- bei mir jedenfalls -- eher um Glauben (wobei Verstand und Wille ja keineswegs ausgeschaltet sind). Anderen Menschen mag es da anders gehen.

Sempre hat geschrieben:Funz habe ich noch nie gehört. Die Geschichte, die Du da verlinkt hast, halte ich nicht für glaubwürdig. Bist Du aus dem Rheinland und kennst das Wort "Funz"?

Ja. Ich habe meine Jugend in Köln verbracht und wohne seit ein paar Jahren wieder in der Nähe von Köln. Da du als Bonner das Wort nicht kennst, nehme ich an, dass es eine echte kölsche Spezialität ist. Auf http://www.koelsch-akademie.de/ das kölsche Online-Wörterbuch aufrufen, Kölsch-Deutsch anklicken und das Wort eingeben. Oder auf http://interjeck.de/_woerterbuch/v.php z.B. das Wort "Vagina" eingeben und du erhältst das Ergebnis mit dem Zusatz "sehr derb".

Raimund J.
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Re: Wie kann man Ex-Gläubigen helfen?

Beitrag von Raimund J. »

Vielleicht hilft es manchmal auch schon in der Diskussion mit so kirchenkritisch bis offen kirchenfeindlich eingestellten Leuten, darauf aufmerksam zu machen, daß es auch eine andere "Welt" als die ihre gibt. Manche Leute können sich ja anscheinend gar nicht mehr vorstellen, daß es tatsächlich überzeugte Katholiken gibt, die ihre Kirche mögen. Kürzlich erst saß ich beim Mittagessen mit jemand in einer Tischrunde, die meinte verkünden zu müssen, daß sie ja am liebsten aus der Kirche austreten wolle. Am Tisch wurde dann irgendwie herumgedruckst, einer sagte lediglich "Aha" und ich hatte den Eindruck man wolle am liebsten das Thema wechseln. Ich habe daraufhin erzählt, daß ich in meinem Freundes- und Bekanntenkreis etliche Leute habe, die bewußt in die Kirche eingetreten (bzw. zum katholischen Glauben konvertiert) sind und daß es auch jüngere Leute gibt die voller Überzeugung und Freude diesen Schritt gehen. Ich habe den Eindruck, daß so etwas zumindest immer ein Nachdenken bei anderen bewirkt.
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
Nec laudibus, nec timore

Raphael

Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Raphael »

Tritonus hat geschrieben:P.S. Nur so am Rande ... Du kannst es als -- so vermute ich stark -- Nicht-Rheinländer nicht wissen: Worte, in denen "funz" vorkommt, klingen für rheinische Ohren so richtig vulgär unter der Gürtellinie und werden speziell in Sätzen, in denen auch Gott vorkommt, als ein wenig unpassend empfunden.
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[OT-Mode-on]Funzen wird häufig als Kurzform von funktionieren genutzt. In diesem Sinne hat wohl auch taddeo den Begriff verwendet. :doktor:
Schweinigeleien schließ ich 'mal einfach aus! 8) [OT-Mode-on]

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Florianklaus
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Re: Wie kann man Ex-Gläubigen helfen?

Beitrag von Florianklaus »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Melody hat geschrieben:Wenn er mich ständig provoziert, ist das nicht irgendwo ein Zeichen dafür, dass das ganze für ihn nicht wirklich abgeschlossen ist? Ist das nicht möglicherweise indirekt doch sowas wie ein Hilferuf, den er sich nur direkt niemals eingestehen und weit von sich schieben würde?!
Nein.
Möglicherweise doch. Aber um das im Einzelfall zu erkennen, benötigt man schon ein Mindestmaß an Empathie für andere Menschen.

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lifestylekatholik
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

Sempre hat geschrieben:Ich erwähne es ja, weil es ihm offenbar nicht einmal bekannt ist.
Das ist offenbar ein Irrtum.
Sempre hat geschrieben:Du stimmtest taddeo zu, es verhielte sich so, dass es bis heute keinen einzigen funktionierenden Gottesbeweis in dem Sinn, wie man heute das Wort "Beweis" versteht gebe. Wer ist denn "man" dabei und was versteht "man heute unter Beweis" im Gegensatz zu 1870?
Wieso zu 1870? Das hat nichts mit 1870 (und übrigens auch nichts mit theologischer oder philosophischer Diskussion) zu tun. Beweis ist verstanden im Sinne des thomistischen »Nisi videro in manibus ejus fixuram clavorum, et mittam digitum meum in locum clavorum, et mittam manum meam in latus ejus, non credam.«
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Edi
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Edi »

Sempre hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Der Glaube ist keine Sache des Verstandes, sondern des Herzens.
Selbst der KKK der Konzilskirche (Paul VI.) lehrt immer noch, dass der Glaube eine Sache des Verstandes und des Willens des Menschen im Zusammenspiel mit der Gnade Gottes ist.
Wille spielt sicher eine Rolle und Wille hat auch mit dem Verstand etwas zu tun, aber die Gnade, die nur erbeten werden kann, ist das Entscheidende. Und immerhin berührt die Gnade das Herz. Der Verstand allein reicht nicht hin, er kann sogar in die Irre führen, wenn die Gnade fehlt. Man spricht nicht umsonst davon, dass der hlg.Geist bzw. Jesus im Herzen Wohnung nehmen.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

Raphael

Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Raphael »

Edi hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:
Edi hat geschrieben:Der Glaube ist keine Sache des Verstandes, sondern des Herzens.
Selbst der KKK der Konzilskirche (Paul VI.) lehrt immer noch, dass der Glaube eine Sache des Verstandes und des Willens des Menschen im Zusammenspiel mit der Gnade Gottes ist.
Wille spielt sicher eine Rolle und Wille hat auch mit dem Verstand etwas zu tun, aber die Gnade, die nur erbeten werden kann, ist das Entscheidende. Und immerhin berührt die Gnade das Herz. Der Verstand allein reicht nicht hin, er kann sogar in die Irre führen, wenn die Gnade fehlt. Man spricht nicht umsonst davon, dass der hlg.Geist bzw. Jesus im Herzen Wohnung nehmen.
Die diesbezügliche Passage in der Hl. Schrift steht in der Apokalypse des Johannes:
Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.
Man kann auch von einer Geburt Gottes in der Seele des Menschen sprechen!

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lifestylekatholik
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

Edi hat geschrieben:die Gnade, die nur erbeten werden kann, ist das Entscheidende.
Ja, schon. Aber ohne das Fiat geht es eben auch nicht. Du musst in die ausgestreckte Hand Gottes schon selber einschlagen.
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von ChrisCross »

lifestylekatholik hat geschrieben:
Sempre hat geschrieben:Du stimmtest taddeo zu, es verhielte sich so, dass es bis heute keinen einzigen funktionierenden Gottesbeweis in dem Sinn, wie man heute das Wort "Beweis" versteht gebe. Wer ist denn "man" dabei und was versteht "man heute unter Beweis" im Gegensatz zu 1870?
Wieso zu 1870? Das hat nichts mit 1870 (und übrigens auch nichts mit theologischer oder philosophischer Diskussion) zu tun. Beweis ist verstanden im Sinne des thomistischen »Nisi videro in manibus ejus fixuram clavorum, et mittam digitum meum in locum clavorum, et mittam manum meam in latus ejus, non credam.«
Willst du denn nun sagen, dass der Beweis nur dort zu finden ist, wo etwas evident ist? Soll der Satz der Pythagoras, der noch hypothetischer als manche Gottesbeweise ist, etwa dann garkeinen Beweis haben können? Darf ich nicht mehr durch logishce Schlüsse beweisen?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
Augustinus Conf. I. 1

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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von lifestylekatholik »

ChrisCross hat geschrieben:Willst du denn nun sagen, dass der Beweis nur dort zu finden ist, wo etwas evident ist?
Nein.
ChrisCross hat geschrieben:Soll der Satz der Pythagoras, der noch hypothetischer als manche Gottesbeweise ist, etwa dann garkeinen Beweis haben können?
(Inwiefern »hat« der Satz des Pythagoras einen Beweis?)

Hier kommen wir der Sache vielleicht schon näher. Taddel hatte auf die alltägliche Verwendung des Wortes Beweis abgestellt. Da tritt Beweis auf z. B. in der Form: »Gibt es einen Beweis dafür, dass Wulff gelogen hat?« »Endlich, mit Fossilienfund XY ist der Beweis dafür gefunden, dass der Mensch vom Affen abstammt!« usw.

Es handelt sich nicht um mathematische, logische, philosophische Beweise.

Wenn ich jemandem sage »Kuck mal, ich hab hier nen Gottesbeweis«, erwartet er normalerweise handfeste Tatsachen, z. B. ein Dokument, das mit »Gott« unterschrieben ist, Filmaufnahmen von Gott oder sowas. Philosophische 'Spielereien' nachzuvollziehen ist in der Regel nicht sein Interesse. Vor allem wird er sowas auch nicht als überzeugungskräftigen »Beweis« ansehen. Es nutzt in diesem Zusammenhang nichts, dass ich von einem Beweis überzeugt bin, wenn’s mein Gegenüber nicht juckt.

Darum ging’s.
ChrisCross hat geschrieben:Darf ich nicht mehr durch logishce Schlüsse beweisen?
Es ging mir nicht darum, dir vorzuschreiben, was du darfst und was du nicht darfst. Du kannst es gern versuchen, Atheisten mit logischen Schlüssen zum Glauben zu bringen. Ich möchte dir eigentlich sogar raten, das mal zu tun. Geh z. B. mal zu den Brights und lege ihnen deine Gottesbeweise dar. Das ist wahrscheinlich lehrreich. Allerdings bin ich der festen Überzeugung, dass das in den allermeisten Fällen völlig zwecklos ist. Schließlich redest du nicht mit fest verdrahteten Maschinen, sondern mit Menschen.

(Daneben – aber das spielt hier eine untergeordnete Rolle – glaube ich tatsächlich, dass die Gottesbeweise, die ich kenne [z. B. Organisation des Lebens, unbewegter Beweger], keineswegs die Existenz des christlichen Gottes beweisen; denn sie setzen Annahmen voraus, die vielfach nicht geteilt werden.)
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

@lifestylekatholik

In der Sache sind wir uns einig: Vergleichsweise wenige Leute sind heutzutage mittels Argumenten der Vernunft wirksam ansprechbar.

So klang zuerst auch das, was taddeo sagte. Dann aber behauptete er, die Gottesbeweise funktionierten nicht und seien sprachliche Spielereien. Ein solcher Vorwurf hat nun bestenfalls in bezug auf nur eine Klasse von Beweisen Berechtigung (ontologische Beweise).
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

cantus planus hat geschrieben:
lifestylekatholik hat geschrieben:Sempre schrieb kürzlich [...]:
Sempre hat geschrieben:Gleichzeitig entspricht es einem persönlichen Hochmut nach dem Motto: Der andere bekehrt sich wegen meiner persönlichen tollen Eigenschaften und Lebensweise und nicht wegen des Evangeliums und einer eigenen Erkenntnis, zur Bekehrung verpflichtet zu sein.
Sempres Quatsch widerspricht allerdings jeder gesunden kirchlichen Erfahrung, indem er den Exzess nicht als Ausnahme, sondern irrigerweise als Regel sieht.
Wenn ich mich nicht nach der Wahrheit orientierte, soweit ich sie erkennen kann bzw. sie mich überzeugt, sondern nach dem, was diejenigen Leute so glauben, die bei mir den aufrichtigsten, freundlichsten und ausgeglichensten Eindruck hinterlassen, dann ergäbe das statistische Mittel meiner hiesigen Erfahrung, dass ich viel eher dem Glauben der Klausner, wie Lioba usf. anhängen müsste, als dem der Pförtner und Speisenden.

Keine Ahnung von welcher "gesunden kirchlichen Erfahrung" Du sprichst. Wie aber lifestyle exemplarisch zeigt, haben die Heiligen es vorgezogen, nicht sich als Vorbild zu präsentieren.

Wir sollen nicht durch tadelnswertes Verhalten das leuchtende Beispiel des Herrn vedunkeln, und wir sollen sowieso nur Lobenswertes tun. Ansonsten aber ist es unsere Aufgabe auf das Beispiel des Herrn hinzuweisen. Wenn wir selbst dem Beispiel des Herrn folgen, dann um seiner höheren Ehre und um unseres eigenen Heils willen und nicht, weil es unseres Vorbilds bedürfe. Niemand soll glauben, bloß weil ich tu, was ich tu, und auch glaube.
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Re: Bibel lesen - aber wie?

Beitrag von Sempre »

Reinhard hat geschrieben:Im Bibel lesen-Starng hattest Du die Auffassung Es komme darauf an, das eigene Christentum vorzuleben, um die anderen "anzustecken" als hochmütig und im Grunde narzistisch diffamiert, als wollten wir mit diesem Anspruch uns selbst zum Maßstab oder gar Götzen machen. Das ist natürlich falsch, und Du überziehst auch dort ins Maßlose, um diese Ansicht zurückweisen zu können.
Ob jetzt Deine Worte nicht übertrieben darstellen, was ich gesagt habe, sei dahingestellt. Ich habe folgendes gesagt:
Sempre hat geschrieben:Gleichzeitig entspricht es einem persönlichen Hochmut nach dem Motto: Der andere bekehrt sich wegen meiner persönlichen tollen Eigenschaften und Lebensweise und nicht wegen des Evangeliums und einer eigenen Erkenntnis, zur Bekehrung verpflichtet zu sein.
Wenn das natürlich falsch ist, dann sei doch bitte so freundlich und erkläre mir, warum das falsch ist. Dass ich etwas ins Maßlose überzöge, kann ich auch nicht erkennen.

Beachte bitte auch den Kontext dazu. Es ging um die Empfehlung, beim Missionieren im Bekanntenkreis auf den Vortrag des Glaubens sowie von Vernunftargumenten für den Glauben zu verzichten.
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