Ein Haus voll Glorie schauet

Allgemein Katholisches.

Welche Textfassung gefällt dir besser?

die alte
31
86%
die neue
5
14%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 36

Benutzeravatar
lifestylekatholik
Beiträge: 8702
Registriert: Montag 6. Oktober 2008, 23:29

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von lifestylekatholik »

Berolinensis hat geschrieben:Nach dem Hochamt erfolgt der Auszug ohne Gesang, ich weiß im Moment nicht, ob das sogar in einem der Dokumente zur Kirchenmusik steht oder nur gute Praxis ist.
Wenn du dazu etwas findest, wäre ich sehr daran interessiert.
Berolinensis hat geschrieben:Direkt danach ein Volkslied zu singen hinterläßt doch irgendwie den Eindruck, man habe nun die lästige Priesterliturgie ertragen und könne jetzt endlich zum gemütlichen Teil übergehen.
Auf diesen Gedanken bin ich bisher noch nicht gekommen. :)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von anneke6 »

Was nun die ursprüngliche Frage angeht: Ich mag beide Fassungen. Was die dritte neue Strophe angeht…ich habe das immer als eine Anspielung auf 1. Petrus 2 aufgefaßt…
Zuletzt geändert von taddeo am Mittwoch 29. September 2010, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Um OT bereinigt.
???

Benutzeravatar
ar26
Beiträge: 3242
Registriert: Sonntag 19. November 2006, 10:46
Wohnort: Sachsen

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von ar26 »

Ich kenne nur die alte Fassung. Mit der dritten Strophe der neuen hätt ich kein Problem, da diese nicht zwingend antirömisch zu interpretieren ist. Die vierte find ich seltsamer. Was soll in menschlichen Gebärden bleibt er den Menschen nah. heißen? :achselzuck:
...bis nach allem Kampf und Streit wir dich schaun in Ewigkeit!

Benutzeravatar
Galilei
Beiträge: 1144
Registriert: Freitag 8. Januar 2010, 18:21
Wohnort: Bistum Münster

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Galilei »

ar26 hat geschrieben:Ich kenne nur die alte Fassung. Mit der dritten Strophe der neuen hätt ich kein Problem, da diese nicht zwingend antirömisch zu interpretieren ist. Die vierte find ich seltsamer. Was soll in menschlichen Gebärden bleibt er den Menschen nah. heißen? :achselzuck:
Ich habe das immer als Anspielung auf die Sakramente verstanden.

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von anneke6 »

Ich auch. Wobei das Wort "Gebärden" für mich leider negativ behafted ist, ich muß da immer an exaltierte Gesten von Rednern denken.
???

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Niels »

Galilei hat geschrieben:
ar26 hat geschrieben:Ich kenne nur die alte Fassung. Mit der dritten Strophe der neuen hätt ich kein Problem, da diese nicht zwingend antirömisch zu interpretieren ist. Die vierte find ich seltsamer. Was soll in menschlichen Gebärden bleibt er den Menschen nah. heißen? :achselzuck:
Ich habe das immer als Anspielung auf die Sakramente verstanden.
Ich auch.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von cantus planus »

Es könnte auch eine Anspielung auf die Bergpredigt sein: Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut... Was soll denn am Sakrament "menschliche Gebärde" sein? Ich glaube, eine Interpretation würde auch zeitlich und stilistisch besser passen. Es entspricht ganz dem damaligen Liturgiebild.
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
Sursum Corda
Beiträge: 379
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2007, 22:31
Wohnort: Hochstift Paderborn

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Sursum Corda »

Um noch einmal kurz auf einige der Kommentare einzugehen: Ich finde das Lied in der alten Fassung aktueller denn je. Es stammt aus der Zeit von Bismarcks Kulturkampf unseligen Angedenkens. Sicher sperrt man zur Zeit keine Bischöfe und Pfarrer ein, aber auch nur deshalb, weil sie nicht mehr verkünden, was sie verkünden sollten. Das Ex-christliche Abendland erlebt gerade einen viel schlimmeren, weil schleichenden Kulturkampf, der nun auch noch das "gläubige" Volk erwischt hat. Vor diesem Hintergrund halte ich derartige Bekenntnislieder für mehr als sinnvoll. Übrigens wird es bei uns seit einigen Jahren auch immer mal wieder "alt" gesungen. Seinerzeitiger Kommentar eines Jugendlichen: "Wow, klasse, nach dem Song kannst'e sie auffem Kirchplatz antreten lassen, die marschieren garantiert!" Nein, ich persönlich kann diese weichgespülten 60er-Jahre-Songs nicht mehr hören. Gerade während Kulturkampf und Drittem Reich hat die Kirche herrliche Beispiele solcher Bekenntnislieder hervorgebracht. Man soll sie auch ruhig singen. Das Amt mit deutschen Liedern ist seit Jahrhunderten eine gut eingeführte Tradition, die uns Rom auch immer gelassen hat. In meiner Heimat ist der Choral in Dom und Klosterkirchen gepflegt worden. Die können das wenigstens. Überlassen wir dem Volk seine liebgewordenen alten Lieder und (ganz wichtig!) bringen sie auch den Kindern bei, damit sie erhalten bleiben.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

Benutzeravatar
Sempre
Beiträge: 8891
Registriert: Sonntag 19. Juli 2009, 19:07

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Sempre »

@Sursum Corda

:daumen-rauf: :daumen-rauf: :daumen-rauf:
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

Benutzeravatar
Florianklaus
Beiträge: 3493
Registriert: Donnerstag 20. November 2008, 12:28
Wohnort: Bistum Münster

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Florianklaus »

Sursum Corda hat geschrieben:Um noch einmal kurz auf einige der Kommentare einzugehen: Ich finde das Lied in der alten Fassung aktueller denn je. Es stammt aus der Zeit von Bismarcks Kulturkampf unseligen Angedenkens. Sicher sperrt man zur Zeit keine Bischöfe und Pfarrer ein, aber auch nur deshalb, weil sie nicht mehr verkünden, was sie verkünden sollten. Das Ex-christliche Abendland erlebt gerade einen viel schlimmeren, weil schleichenden Kulturkampf, der nun auch noch das "gläubige" Volk erwischt hat. Vor diesem Hintergrund halte ich derartige Bekenntnislieder für mehr als sinnvoll. Übrigens wird es bei uns seit einigen Jahren auch immer mal wieder "alt" gesungen. Seinerzeitiger Kommentar eines Jugendlichen: "Wow, klasse, nach dem Song kannst'e sie auffem Kirchplatz antreten lassen, die marschieren garantiert!" Nein, ich persönlich kann diese weichgespülten 60er-Jahre-Songs nicht mehr hören. Gerade während Kulturkampf und Drittem Reich hat die Kirche herrliche Beispiele solcher Bekenntnislieder hervorgebracht. Man soll sie auch ruhig singen. Das Amt mit deutschen Liedern ist seit Jahrhunderten eine gut eingeführte Tradition, die uns Rom auch immer gelassen hat. In meiner Heimat ist der Choral in Dom und Klosterkirchen gepflegt worden. Die können das wenigstens. Überlassen wir dem Volk seine liebgewordenen alten Lieder und (ganz wichtig!) bringen sie auch den Kindern bei, damit sie erhalten bleiben.
Das "Amt mit deutschen Liedern" ist m.E. ein bedauerlicher Irrweg und der Anfang einer verhängnisvollen deutschen Sonderentwicklung, unter deren Folgen die ganze Kirche noch heute leidet. Auf jeden Fall ist der gregorianische Choral vorzuziehen, der in manchen Gegenden Deutschlands auch vom Volk gesungen wurde. Auch das II. Vatikanum hat die Stellung der Gregorianik hervorgehoben, eine der am wenigsten rezipierten Aussagen dieses Konzils.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Berolinensis »

Florianklaus hat geschrieben:Das "Amt mit deutschen Liedern" ist m.E. ein bedauerlicher Irrweg und der Anfang einer verhängnisvollen deutschen Sonderentwicklung, unter deren Folgen die ganze Kirche noch heute leidet.
:klatsch: Ausschneiden und einrahmen. (Mir ist aber klar, daß wir damit auf verlorenem Posten stehen, auch bei Besuchern der alten Messe.)

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Niels »

:daumen-rauf:
(Ja, leider.)
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von HeGe »

Sursum Corda hat geschrieben:Sicher sperrt man zur Zeit keine Bischöfe und Pfarrer ein, aber auch nur deshalb, weil sie nicht mehr verkünden, was sie verkünden sollten.
Völlig richtig, auch wenn ich dies leider nur noch für eine Frage der Zeit halte. In skandinavischen Ländern werden Priester, die öffentlich gegen die Sodomie predigen, immerhin schon staatlich verfolgt. Auch bei uns wird die Verfolgung der Kirche weiter zunehmen.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von anneke6 »

Florianklaus hat geschrieben:
Sursum Corda hat geschrieben:Um noch einmal kurz auf einige der Kommentare einzugehen: Ich finde das Lied in der alten Fassung aktueller denn je. Es stammt aus der Zeit von Bismarcks Kulturkampf unseligen Angedenkens. Sicher sperrt man zur Zeit keine Bischöfe und Pfarrer ein, aber auch nur deshalb, weil sie nicht mehr verkünden, was sie verkünden sollten. Das Ex-christliche Abendland erlebt gerade einen viel schlimmeren, weil schleichenden Kulturkampf, der nun auch noch das "gläubige" Volk erwischt hat. Vor diesem Hintergrund halte ich derartige Bekenntnislieder für mehr als sinnvoll. Übrigens wird es bei uns seit einigen Jahren auch immer mal wieder "alt" gesungen. Seinerzeitiger Kommentar eines Jugendlichen: "Wow, klasse, nach dem Song kannst'e sie auffem Kirchplatz antreten lassen, die marschieren garantiert!" Nein, ich persönlich kann diese weichgespülten 60er-Jahre-Songs nicht mehr hören. Gerade während Kulturkampf und Drittem Reich hat die Kirche herrliche Beispiele solcher Bekenntnislieder hervorgebracht. Man soll sie auch ruhig singen. Das Amt mit deutschen Liedern ist seit Jahrhunderten eine gut eingeführte Tradition, die uns Rom auch immer gelassen hat. In meiner Heimat ist der Choral in Dom und Klosterkirchen gepflegt worden. Die können das wenigstens. Überlassen wir dem Volk seine liebgewordenen alten Lieder und (ganz wichtig!) bringen sie auch den Kindern bei, damit sie erhalten bleiben.
Das "Amt mit deutschen Liedern" ist m.E. ein bedauerlicher Irrweg und der Anfang einer verhängnisvollen deutschen Sonderentwicklung, unter deren Folgen die ganze Kirche noch heute leidet. Auf jeden Fall ist der gregorianische Choral vorzuziehen, der in manchen Gegenden Deutschlands auch vom Volk gesungen wurde. Auch das II. Vatikanum hat die Stellung der Gregorianik hervorgehoben, eine der am wenigsten rezipierten Aussagen dieses Konzils.
Letztendlich verdanken wir den Liedern aus "Sing- und Betmessen" ja diese (in der Regel fürchterlichen) Gabenbereitungs- Credo- Sanctus- und Agnus-Dei-Lieder.
???

Benutzeravatar
cantus planus
Beiträge: 24273
Registriert: Donnerstag 20. Juli 2006, 16:35
Wohnort: Frankreich: Département Haut-Rhin; Erzbistum Straßburg

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von cantus planus »

Natürlich. Aber damals wusste man eben noch, dass der Priester wenigstens den korrekten Text betet. Jetzt wird nur noch dieses Zeug verwendet. Und das ist mehr als bedenklich!
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

Benutzeravatar
ad-fontes
Beiträge: 9523
Registriert: Sonntag 28. Juni 2009, 12:34

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von ad-fontes »

HeGe hat geschrieben:
Sursum Corda hat geschrieben:Sicher sperrt man zur Zeit keine Bischöfe und Pfarrer ein, aber auch nur deshalb, weil sie nicht mehr verkünden, was sie verkünden sollten.
Völlig richtig, auch wenn ich dies leider nur noch für eine Frage der Zeit halte. In skandinavischen Ländern werden Priester, die öffentlich gegen die Sodomie predigen, immerhin schon staatlich verfolgt. Auch bei uns wird die Verfolgung der Kirche weiter zunehmen.
Kannst du dazu einen Link geben oder es kurz erläutern?
Christi vero ecclesia, sedula et cauta depositorum apud se dogmatum custos, nihil in his umquam permutat, nihil minuit, nihil addit; non amputat necessaria, non adponit superflua; non amittit sua, non usurpat aliena. (Vincentius Lerinensis, Com. 23, 16)

Benutzeravatar
Galilei
Beiträge: 1144
Registriert: Freitag 8. Januar 2010, 18:21
Wohnort: Bistum Münster

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Galilei »

Im Hildesheimer GL gibt es noch einen anderen Text (Str. 2–4 Ursulinenkloster Duderstadt 1968/73):
GL 871 (Hildesheim) hat geschrieben:1. Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land’,
aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.
Gott, wir loben dich! Gott, wir preisen dich!
O laß im Hause dein uns all’ geborgen sein!

2. In diesem Haus wird Leben und Liebe uns zuteil.
Hier schenkt uns Gott der Vater durch seinen Sohn das Heil.
Gott, wir loben …

3. Herr Jesus, Licht der Völker und Heil der ganzen Welt,
von deiner ew’gen Wahrheit ist unser Haus erhellt.
Gott, wir loben …

4. Der Heil’ge Geist uns sendet. Wir sind zum Dienst bereit,
bis Gott uns einst vollendet zu seiner Herrlichkeit.
Gott, wir loben …

HeGe
Moderator
Beiträge: 15079
Registriert: Montag 6. Oktober 2003, 18:56

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von HeGe »

ad-fontes hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Sursum Corda hat geschrieben:Sicher sperrt man zur Zeit keine Bischöfe und Pfarrer ein, aber auch nur deshalb, weil sie nicht mehr verkünden, was sie verkünden sollten.
Völlig richtig, auch wenn ich dies leider nur noch für eine Frage der Zeit halte. In skandinavischen Ländern werden Priester, die öffentlich gegen die Sodomie predigen, immerhin schon staatlich verfolgt. Auch bei uns wird die Verfolgung der Kirche weiter zunehmen.
Kannst du dazu einen Link geben oder es kurz erläutern?
Hier ist eine Zusammenfassung der Geschichte:

http://www.focus.de/politik/ausland/kre ... 211.html

Offensichtlich ist der betreffende Pastor einer Pfingstgemeinde zwar nach Verurteilung in erster Instanz vom höchsten Gericht Schwedens wieder freigesprochen worden. Aber ich zitiere mal die Gründe des Gerichts für die Aufhebung des Urteils aus obigem Artikel:
Der Focus hat geschrieben:Die schwedischen Richter sind der Auffassung, dass eine Verurteilung des Pfarrers vor dem europäischen Gerichtshof keinen Bestand gehabt hätte. Der Grund: Religionsfreiheit. Obwohl die Aussagen des Pfarrers gegen das schwedische Gesetz verstoßen, könnten die Europakonventionen so ausgelegt werden, dass der Pfarrer lediglich seine Religionsfreiheit in Anspruch nahm, so die Richter laut Staatsanwalt Stefan Johansson.
- Nutzer nicht regelmäßig aktiv. -

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von anneke6 »

HeGe hat geschrieben:
Der Focus hat geschrieben:Die schwedischen Richter sind der Auffassung, dass eine Verurteilung des Pfarrers vor dem europäischen Gerichtshof keinen Bestand gehabt hätte. Der Grund: Religionsfreiheit. Obwohl die Aussagen des Pfarrers gegen das schwedische Gesetz verstoßen, könnten die Europakonventionen so ausgelegt werden, dass der Pfarrer lediglich seine Religionsfreiheit in Anspruch nahm, so die Richter laut Staatsanwalt Stefan Johansson.
Meinungsfreiheit zählt offenbar gar nicht. Hier in D darf öffentlich Pädophilie propagiert werden — mit Berufung auf die Meinungsfreiheit — aber in S darf ein Pastor auf seiner Kanzel nicht seine Meinung sagen.

Es müßte auf kirchlichem Territorium auch die Morallehre der Kirche verkündet werden dürfen. Freilich, ich finde die Aussagen dieses Herrn auch zu grob. Aber es liegt an seinen kirchlichen Vorgesetzten, dies zu beurteilen.
???

Benutzeravatar
anneke6
Beiträge: 8493
Registriert: Montag 19. September 2005, 12:27

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von anneke6 »

Galilei hat geschrieben:Im Hildesheimer GL gibt es noch einen anderen Text (Str. 2–4 Ursulinenkloster Duderstadt 1968/73):
GL 871 (Hildesheim) hat geschrieben:1. Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land’,
aus ew’gem Stein erbauet von Gottes Meisterhand.
Gott, wir loben dich! Gott, wir preisen dich!
O laß im Hause dein uns all’ geborgen sein!

2. In diesem Haus wird Leben und Liebe uns zuteil.
Hier schenkt uns Gott der Vater durch seinen Sohn das Heil.
Gott, wir loben …

3. Herr Jesus, Licht der Völker und Heil der ganzen Welt,
von deiner ew’gen Wahrheit ist unser Haus erhellt.
Gott, wir loben …

4. Der Heil’ge Geist uns sendet. Wir sind zum Dienst bereit,
bis Gott uns einst vollendet zu seiner Herrlichkeit.
Gott, wir loben …
Ich finde in diesem Text per se nichts Häretisches, aber ich finde, ihm fehlt die Majestät des alten Textes.
???

Benutzeravatar
Niels
Beiträge: 24027
Registriert: Donnerstag 2. Oktober 2003, 11:13

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Niels »

Genau. Er ist irgendetwas zwischen belanglos und langweilig.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

Benutzeravatar
Sursum Corda
Beiträge: 379
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2007, 22:31
Wohnort: Hochstift Paderborn

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Sursum Corda »

Genau, belanglos und langweilig, wie so viele verschlimmbesserte Lieder der Gotteslob-Ära. Um noch einmal ganz kurz auf meine obigen Bemerkungen zur Pflege des deutschen Liedgutes in der Liturgie zurückzukommen:
Ich halte es natürlich für unabdingbar, daß der Priester während des Volksgesanges den lateinischen oder wenigstens landessprachlichen Originaltext still betet, und das sowohl im alten wie auch im neuen Ritus! Aber wenn ich mir z.B. die Alban-, Leopold,- Mainzer-Dom-und-sonst-was-Messen im Gotteslob anschaue: Originaltexte hinterlegt mit gruseligsten Melodien. Dann doch lieber die Staubmesse! :pfeif:
Aber wie gesagt: Da soll jede Region nach ihrer spezifischen Tradition verfahren. Ich gönne den Österreichern auch ihre für Norddeutsche gruseligen Orchstermessen mit Sitzorgie.
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

Benutzeravatar
Berolinensis
Beiträge: 4988
Registriert: Mittwoch 9. September 2009, 16:40

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Berolinensis »

Sursum Corda hat geschrieben:Ich gönne den Österreichern auch ihre für Norddeutsche gruseligen Orchstermessen mit Sitzorgie.
Also in Berlin sind die in der Kathedrale Standard, und selbst in der Pfarrei zu Weihnachten und Ostern.

Benutzeravatar
taddeo
Moderator
Beiträge: 19226
Registriert: Donnerstag 18. Januar 2007, 09:07

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von taddeo »

Berolinensis hat geschrieben:
Sursum Corda hat geschrieben:Ich gönne den Österreichern auch ihre für Norddeutsche gruseligen Orchstermessen mit Sitzorgie.
Also in Berlin sind die in der Kathedrale Standard, und selbst in der Pfarrei zu Weihnachten und Ostern.
Wie hat ein einschlägig bekannter User und Mod hier mal an anderer Stelle geschrieben?
Schubert, dir leb ich, Haydn, dir sterb ich, mein Mozart Barmherzigkeit!

Pauline
Beiträge: 8
Registriert: Sonntag 30. Mai 2010, 21:35

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Pauline »

In meinem "Sursum Corda" Ausgabe 1948 steht noch eine siebente Strophe:

Auf, eilen liebentzündet auch wir zum heiligen Streit,
der Herr, der's Haus gegründet, uns ewgen Sieg verleiht...

Das 'Gott, wie loben Dich' nach dieser Strophe war immer besonders kräftig, erinnere ich sehr lebhaft.
Wir waren ja im Lippischen in der tiefsten Diaspora und wir Kinder der gerade gegründeten Kath. Volksschule wurden oft genug von Bürgerschulkindern verprügelt. Bis auch wir 'liebentzündet' in diesem, eher unheiligen, Streit entschlossen zum Gegenangriff übergingen... :pfeif:

Ich bevorzuge eindeutig die alten Texte. Übrigens auch bei dem Lied "Maria, zu lieben..."

iustus
Beiträge: 7160
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von iustus »

Pauline hat geschrieben:In meinem "Sursum Corda" Ausgabe 1948 steht noch eine siebente Strophe:

"Auf, eilen liebentzündet auch wir zum heiligen Streit,
der Herr, der's Haus gegründet, uns ewgen Sieg verleiht..."
Im Limburger Diözesangesangbuch von 1957 auch. :ja:

Als sechste Strophe ist auch dort verzeichnet:

"Viel' Tausend schon vergossen mit heilger Lust ihr Blut, die Reih'n steh'n fest geschlossen in hohem Glaubensmut! Gott, wir loben Dich..."

iustus
Beiträge: 7160
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von iustus »

Lupus hat geschrieben: Charakteristisch der Vers: "Die Kirche ist gebauet auf Jesus Christ allein..." nicht mehr von Christus, gemäß seiner Verheißung auf den Felsen Petri?
Das riecht stark nach: lasst die in Rom ruhig machen, wir haben einen deutschen purifizierten Glauben....!

+L.
Volltreffer!

Ich pflege diese Passage seit einigen Jahren nicht mehr mitzusingen und freue mich, wenn diese Strophe gar nicht gesungen wird.

iustus
Beiträge: 7160
Registriert: Samstag 8. Juli 2006, 14:59

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von iustus »

Marion hat geschrieben:Es sind 2 völlig verschiedene Gottes- und auch Weltbilder.

Im alten Lied ist der Herr stark und beschützt uns vor dem Sturm und den Feinden. Im 2. sieht es aus als ob es in der Welt nicht stürmt und der Herr uns auch für nichts, da es ja sehr ruhig und friedlich ist, Halt geben müsste.
Die Hoffnung und die Freude auf den Sieg ist ausgeblendet, indem einfach der Kampf mit dem bösen, die Gefahren und die Unruhen verschwiegen werden.

Irgendwie als ob es keine Versuchungen und auch keine Wölfe gäbe und die ganze Frohe Botschaft leer und sinnlos ist. Im alten wird alles gut und im neuen bleibt alles so wie es ist.
Das gilt nicht nur für dieses Lied, sondern für die gesamte Katechese in 90 % der Pfarreien und es ist meiner Ansicht nach exakt der Grund, warum den meisten Leuten die Kirche wurscht ist.

Volltreffer auch von Dir, Marion!

Benutzeravatar
Sursum Corda
Beiträge: 379
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2007, 22:31
Wohnort: Hochstift Paderborn

Re: Ein Haus voll Glorie schauet

Beitrag von Sursum Corda »

Da das für unmöglich geglaubte zum Libori-Fest passierte, habe ich es dort gepostet:

http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php?p=54173#p54173

Es hätte aber hier auch sehr gut gepaßt!
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

Antworten Vorheriges ThemaNächstes Thema