Maria - Miterlöserin?

Allgemein Katholisches.

Sollte Maria Miterlöserin zum 5. Marianischen Dogma werden?

Umfrage endete am Sonntag 3. Juni 2012, 21:41

Nein
3
33%
Keinesfalls
6
67%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

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Lioba
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Lioba »

Aus einer Ansprache von Sigl Mai 2005:
Exzellenz, hochverehrte Bischöfe,
liebe Priester und Ordensleute,
geliebte Pilger und Freunde der Mutter aller Völker!

Spüren wir nicht alle hier an diesem marianischen Gebetstag, dass die Liebe Gottes über uns ausgegossen wird und uns zu einer einzigen Familie vereint?

Zu unserer Freude sind jetzt am Nachmittag auch unsere protestantischen und orthodoxen Glaubensbrüder gekommen, zudem auch Juden, Muslime und sogar Buddhisten und Hindus.
Sie alle sind hierher zur Mutter aller Völker gekommen, die sie mit ausgebreiteten Armen voll Liebe willkommen heißt und sie förmlich umarmt. Sie ist ja die eigentliche „Gastgeberin“, die ausnahmslos alle ermutigt: „Wer oder was ihr auch seid, kommt zur Frau aller Völker!“ (6.4.1952) „Wer oder was ihr auch seid, ich darf für euch die Mutter, die Frau aller Völker sein.“ (31.5.1954)
Vereint mit dieser mütterlichen Gastgeberin möchten auch wir Katholiken euch alle aus ganzem Herzen willkommen heißen! Es ist ja zum ersten Mal, dass wir ganz bewusst Brüder und Schwestern anderer Konfessionen eingeladen und hier um das Gnadenbild versammelt haben. Dadurch erfüllen wir den ausdrücklichen Wunsch der Mutter aller Völker und es verwirklicht sich ein wenig, was die Seherin Ida Peerdeman in einer Vision schaute. Sie beschrieb, wie der Blick der Gottesmutter in die Ferne ging so als hielte sie Ausschau nach Menschen: „Es ist, als würde die Mutter wirklich alle Menschen an sich ziehen wollen; Menschen, die zu unserer Kirche gehören, Menschen, die nicht zu unserer Kirche gehören und sogar Menschen, die zu gar keiner Kirche gehören.“ (31.5.1954)
Wenn jetzt bald Herman de Vries, ein protestantischer Pastor, zu uns sprechen wird oder P. Peter Fadi Esber, ein Legat des griechisch-orthodoxen Patriarchates aus Syrien, wenn wir einen Filmausschnitt über „Maria und den Islam“ des türkischen Regisseurs Mohamed el Fers sehen werden oder Rasamée, einer Buddhistin aus Thailand zuhören, dann darf dies nicht mißverstanden werden, als wäre dies eine Vermischung der verschiedenen Glaubensbekenntnisse und als wäre es gleichgültig, zu welchem Glauben wir uns bekennen. Nein, keineswegs!
Vielmehr wird jeder einzelne von ihnen Zeugnis ablegen von seiner persönlichen Liebe zu Maria als seiner Mutter. Dabei werden wir alle von Freude und tiefer Dankbarkeit ergriffen werden, wenn wir davon hören, mit welcher Zärtlichkeit die Gottesmutter auch Protestanten ihre mütterliche Liebe und Führung spüren läßt. Wie sie Hindus und Buddhisten beschützt und tröstet, und wie sie auch Muslime heilt. Wie könnte es anders sein?! Sie ist doch die Mutter, die Mutter aller Völker!
Angesichts einer solch grenzenlos-universalen Mutterliebe, die alle umfängt, wird einem jeden von uns deutlich bewusst, wie sehr unsere Liebe zu Gott noch vertieft und wie sehr unsere Liebe zu den Mitmenschen noch geweitet werden muss.
Aaaaaasaaaaaahhhhhhhhh, Bild

Vade Retro, zurück in die Gracht! Bild
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Maurus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Maurus »

Ob Sigl wohl aufgefallen ist, dass er Maria damit aus dem Kontext der Offenbarung gelöst hat? Maria tritt bei ihm nur noch als Völkermutter auf, ein Bezug zum Christentum ist offensichtlich nicht mehr nötig. :vogel:

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Niels
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Niels »

Maurus hat geschrieben:Ob Sigl wohl aufgefallen ist, dass er Maria damit aus dem Kontext der Offenbarung gelöst hat? Maria tritt bei ihm nur noch als Völkermutter auf, ein Bezug zum Christentum ist offensichtlich nicht mehr nötig. :vogel:
Der Typ ist jeck. :narr: :vogel:
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Sempre
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Sempre »

Maurus hat geschrieben:Ob Sigl wohl aufgefallen ist, dass er Maria damit aus dem Kontext der Offenbarung gelöst hat? Maria tritt bei ihm nur noch als Völkermutter auf, ein Bezug zum Christentum ist offensichtlich nicht mehr nötig. :vogel:
Das ist gewollt: "Frau aller Völker, die einst Maria war".
Niemals sei gesagt es werde je zugelassen, daß ein zum Leben prädestinierter Mensch sein Leben ohne das Sakrament des Mittlers beendet. (St. Augustin, Gegen Julian, V-4)

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Maurus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Maurus »

Sempre hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Ob Sigl wohl aufgefallen ist, dass er Maria damit aus dem Kontext der Offenbarung gelöst hat? Maria tritt bei ihm nur noch als Völkermutter auf, ein Bezug zum Christentum ist offensichtlich nicht mehr nötig. :vogel:
Das ist gewollt: "Frau aller Völker, die einst Maria war".
Oh richtig, dieser Zusammenhang war mir jetzt gar nicht aufgefallen. Das passt gut zusammen. Da wird einem doch einiges klar, was diese merkwürdige Formulierung angeht :angewidert:.

civilisation
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von civilisation »

Maurus hat geschrieben:Ob Sigl wohl aufgefallen ist, dass er Maria damit aus dem Kontext der Offenbarung gelöst hat? Maria tritt bei ihm nur noch als Völkermutter auf, ein Bezug zum Christentum ist offensichtlich nicht mehr nötig. :vogel:

Wenn ich mich nicht ganz täusche, wird in der Orthodoxie auf den Ikonen Maria niemals ohne Bezug zu Jesus Christus dargestellt. [Vielleicht kann das jemand bestätigen!]

Die selige Jungfrau Maria kann überhaupt nicht außerhalb des Kontext mit Jesus Christus gesehen und gedacht werden.

Deshalb habe ich persönlich auch Schwierigkeiten mit Mariendarstellungen, die Maria als "allerhabene Frau" darstellen.

Und warum braucht die Kirche oder brauchen die Gläubigen überhaupt eine "MIT-ERLÖSERIN"?

Maria gebührt zwar eine Sonderstellung als Mutter unseres Erlösers, aber Jesus Christus ist der Erlöser.

Dazu reicht vollkommen für mich, wenn ich Kol 1 betrachte:
12 Dankt dem Vater mit Freude! Er hat euch fähig gemacht, Anteil zu haben am Los der Heiligen, die im Licht sind.
13 Er hat uns der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes.
14 Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.
15 Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, / der Erstgeborene der ganzen Schöpfung.
16 Denn in ihm wurde alles erschaffen / im Himmel und auf Erden, / das Sichtbare und das Unsichtbare, / Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; / alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen.
17 Er ist vor aller Schöpfung, / in ihm hat alles Bestand.
18 Er ist das Haupt des Leibes, / der Leib aber ist die Kirche. / Er ist der Ursprung, / der Erstgeborene der Toten; / so hat er in allem den Vorrang.
19 Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, /
20 um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, / der Friede gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut.
Sonderkonstrukte wie eine "Miterlöserschaft" sind vollkommen überflüssig.

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Niels
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Niels »

civilisation hat geschrieben: Und warum braucht die Kirche oder brauchen die Gläubigen überhaupt eine "MIT-ERLÖSERIN"?.
Das ist so die Frage...ich als Gläubiger (der Kirche) brauche sie jedenfalls nicht...
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Maurus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Maurus »

civilisation hat geschrieben: Sonderkonstrukte wie eine "Miterlöserschaft" sind vollkommen überflüssig.
Und vor allem schädlich, wenn man sich das so alles ansieht.

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Niels
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Niels »

Maurus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben: Sonderkonstrukte wie eine "Miterlöserschaft" sind vollkommen überflüssig.
Und vor allem schädlich, wenn man sich das so alles ansieht.
Richtig!
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Lioba
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Lioba »

wenn wir davon hören, mit welcher Zärtlichkeit die Gottesmutter auch Protestanten ihre mütterliche Liebe und Führung spüren läßt.
Zu Hülf, ich will keine Maria- Imitation als Stiefmutter, bloss weil ich evangelisch bin. :heul:
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songul
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von songul »

civilisation hat geschrieben:Wenn ich mich nicht ganz täusche, wird in der Orthodoxie auf den Ikonen Maria niemals ohne Bezug zu Jesus Christus dargestellt. [Vielleicht kann das jemand bestätigen!]
Es gibt ein paar Ausnahmen:

Mariä Geburt, -Verkündigung, Pfingsten; die Hochfeste eben.
Dann die Ikone der Mutter der 7 Schmerzen:Bild. Die Mutter Gottes der Milde/Demut:Bild
Dann Mutter Gottes die auf Erscheinungen beruhen (gibt's auch in der Orthodoxie)Mutter Gottes von Kaluga:Bild
Mutter Gottes "die Vermehrerin des Weizens":Bild.Die berühmte Ikone der Mutter des Akathistos-Hymnos:Bild
Mutter des Schutzes:Bild.Mutter Gottes die Führbittende:Bild.
Gefällt mir am besten, die Mutter Gottes und Äbtissin des Athos:Bild

Eins ist bei all diesen Ikonen gleich: die Demut und Hingabe Mariens und ihre Einbindung in die Heilsgeschichte.
Selbst als Vermittlerin von Gnaden ist sie doch nur Fürsprecherin bei ihrem Sohn unserem Heiland, der einzig und alleine uns erlösen kann.

LG Songul

crucisalus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von crucisalus »

Und ist euch bei dem Bilder der FaV noch nicht aufgefallen, dass sie nicht nur vor dem Kreuz steht, sondern dieses Kreuz genauso gut ein umgedrehtes "Tau" sein könnte?



Aber es stimmt nicht, dass bei Gloria.TV alle diese FaV Geschichte nickend absegnen... unter vielen Videos stehen reichlich kritische und aufklärerische Kommentare - von daher ist es wohl als Dokumentationszweck nicht einmal so schlecht. Jetzt weiß man, wer P. Sigl ist.

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anneke6
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von anneke6 »

crucisalus hat geschrieben:Und ist euch bei dem Bilder der FaV noch nicht aufgefallen, dass sie nicht nur vor dem Kreuz steht, sondern dieses Kreuz genauso gut ein umgedrehtes "Tau" sein könnte?
Ja und? Es könnte noch viel mehr sein, was dahinter steht, die "Frau" verdeckt ja fast alles — was wohl auch der Hauptkritikpunkt an dem Bild ist.
???

crucisalus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von crucisalus »

Sicher ist das der Hauptkritikpunkt, aber man kann sich gerne auch mal mit der tiefergehenden Symbolik befassen und wird eindeutig einen "Pferdefuß" entdecken.

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Lioba
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Lioba »

Eine Überlegung noch zu dem Amsterdam-Spektakel- die Geistlichen, die das befürtworten oder zumindest nicht klar genung ablehnen- sind da vielleicht auch ein paar Liberale dabei? Könnte ich mir nämlich gut vorstellen.
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cantus planus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von cantus planus »

Ich habe den Eindruck, dass das tatsächlich ein eher konservativ angehauchtes Phänomen ist. Wenngleich die Leute praktisch schon ziemlich auf einer Konzilsgeist-Welle reiten ("hausgemachtes Stundengebet" nur als Beispiel erwähnt).

Man muss allerdings erwähnen, dass da kirchenrechtlich alles mit rechten Dingen zugeht. Die Erscheinung ist anerkannt, die Orden (als pia unio) auch. Man kann ihnen auf diesem Gebiet keinen Vorwurf machen. Da hat eher der Bischof und vor allem später auch die Glaubenskongregation versagt. Da muss ich leider auch schwere Kritik am damaligen Glaubenspräfekten Ratzinger über: eine Erscheinung als echt anzuerkennen, deren Offenbarung offenbar falsch ist, so dass man sie korrigieren muss, ist einfach absurd. Wohin es führt, wenn ordensähnliche Gemeinschaften alleine auf Basis von Privatoffenbarungen gegründet werden, sieht man bei der "Familie Mariens" exemplarisch. Kirchenrechtlich ist alles in trockenen Tüchern. Theologisch ist einiges bedenklich. Ich begreife auch nicht, warum diese Gruppe im Erzbistum Köln so gefördert wird.

Die ganze Angelegenheit ist eine Katastrophe, die hoffentlich Lehrgeld gegeben hat, damit sich so etwas in Medjugorje nicht wiederholt.
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Lioba
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Lioba »

Was mich eben wundert- fundierte Kritik scheint es auch eher aus konservativem Lager zu geben. Vielleicht sehen Liberale es als folkloristisches Event , das Kirchen füllt. Ein Miterlöserinnendogma wäre für liberal Denkende auch nicht so problematisch- letztlich kann es jeder auslegen wie er will und alle sind zufrieden, wenn man es ihnen richtig verkauft, auch die Feministinnen.
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Robert Ketelhohn
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Man muss allerdings erwähnen, dass da kirchenrechtlich alles mit rechten Dingen zugeht. Die Erscheinung ist anerkannt, die Orden (als pia unio) auch. Man kann ihnen auf diesem Gebiet keinen Vorwurf machen. Da hat eher der Bischof und vor allem später auch die Glaubenskongregation versagt. Da muss ich leider auch schwere Kritik am damaligen Glaubenspräfekten Ratzinger über: eine Erscheinung als echt anzuerkennen, deren Offenbarung offenbar falsch ist, so dass man sie korrigieren muss, ist einfach absurd.
Was redest du denn da? – Der Spuk ist keineswegs „kirchlich anerkannt“. Lediglich der Ortsbischof hat sie, gegen seine Vorgänger und gegen die römischen Instanzen, „anzuerkennen“ erklärt. Der Mann, Punt heißt er, hat damit schwer versagt und sich, die Herde verwirrend, gegen die Kirche gestellt. Das echte kirchliche Urteil ist aber ganz klar: nämlich negativ.

Such mal oben nach, diverse Seiten zurück, da steht das alles schon irgendwo. Geh doch dieser verlogenen Bande von Ohrenbläsern nicht auf den Leim!
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cantus planus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von cantus planus »

Ja, aber die Wurschtelei der Glaubenskongregation war alles andere als überzeugend. Die angeordnete Änderung des Gebets ist hanebüchen. Entweder man verwirft das, oder eben nicht. Das kommt doch einer Quasianerkennung gleich. Dass der Bischof vor Ort versagt hat, habe ich ja auch geschrieben. Kardinal Ratzinger hat in diesem Fall aber auch keine Glanzleistung abgeliefert. Und die Familie Mariens ist ganz offiziell anerkannt und wird sogar aktiv von Bischöfen gefördert. Leider auch von meinem...
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Robert Ketelhohn
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Robert Ketelhohn »

cantus planus hat geschrieben:Das kommt doch einer Quasianerkennung gleich.
Nein, ganz im Gegenteil. Das ist – kaum noch bloß implizit – ein eindeutiges Negativurteil. Denk doch mal logisch, Jung. Wenn ein angeblich von Marien geoffenbartes „Gebet“ wegen teils häretischer Inhalte von der Kirche höchstlehramtlich zensiert werden muß (auch gegen den unsäglichen Herrn Punt, nebenbei), dann ist damit klar und deutlich gesagt, daß jene angebliche „Maria“ weder selige Jungfrau Maria ist noch „einst war“, wie der vermaledeite Spuk herumseierte. Den nicht häretischen Rest, in den das gewickelt war, brauchte man selbstverständlich nicht zu verbieten.

Wohl aber sollte man dem Rummel dieser Sektierer, der Jünger des Grachtendämons, Einhalt gebieten. Diesbezüglich mag man sich übers römische Zaudern beklagen, wie auch im Fall Medjugorjes. Nicht aber über Fehlentscheidungen. Das ist jedesmal die Lügenpropaganda der Sektenjünger, die uns weismachen will, Papst sowieso habe ihr Gespenst gebauchpinselt und sei ganz begeistert davon, so daß alle, alle dran glauben müßten.
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civilisation
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von civilisation »

Ich brauche keine "Maria Miterlöserin".

Und auch kein "Dogma" dazu.

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cantus planus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von cantus planus »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:Das kommt doch einer Quasianerkennung gleich.
Nein, ganz im Gegenteil. Das ist – kaum noch bloß implizit – ein eindeutiges Negativurteil. Denk doch mal logisch, Jung. Wenn ein angeblich von Marien geoffenbartes „Gebet“ wegen teils häretischer Inhalte von der Kirche höchstlehramtlich zensiert werden muß (auch gegen den unsäglichen Herrn Punt, nebenbei), dann ist damit klar und deutlich gesagt, daß jene angebliche „Maria“ weder selige Jungfrau Maria ist noch „einst war“, wie der vermaledeite Spuk herumseierte.
Da stimme ich dir vollkommen zu. Um so ärgerlicher, dass sich niemand bemüßigt fühlte, dass so klar zu sagen. Gerade deshalb kann dieser Spuk doch weitergehen. Mit Unterstützung sogar einiger Kardinäle, die offenbar den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen. Auch Medjugorje ist nach derzeitiger Sachlage klar nicht anerkannt. Das merkt nur niemand, solange sogar Bischöfe dorthin wallfahren oder derartig angehauchte Gebetsabende besuchen.
Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wohl aber sollte man dem Rummel dieser Sektierer, der Jünger des Grachtendämons, Einhalt gebieten. Diesbezüglich mag man sich übers römische Zaudern beklagen, wie auch im Fall Medjugorjes. Nicht aber über Fehlentscheidungen. Das ist jedesmal die Lügenpropaganda der Sektenjünger, die uns weismachen will, Papst sowieso habe ihr Gespenst gebauchpinselt und sei ganz begeistert davon, so daß alle, alle dran glauben müßten.
Auch da volle Zustimmung. Ich stelle fest, wir sind uns einig. Der Knackpunkt ist das diplomatisierende Herumgeeiere der zuständigen Autoritäten.
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cantus planus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von cantus planus »

civilisation hat geschrieben:Ich brauche keine "Maria Miterlöserin".

Und auch kein "Dogma" dazu.
Dieser Ansicht war Kardinal Ratzinger auch, wie man Schwarz auf Weiss nachlesen kann. Im Gegensatz zu dem, was dieser Häretiker P. Sigl auf gloria.tv behauptet.
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civilisation
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von civilisation »

cantus planus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Ich brauche keine "Maria Miterlöserin".

Und auch kein "Dogma" dazu.
Dieser Ansicht war Kardinal Ratzinger auch, wie man Schwarz auf Weiss nachlesen kann. Im Gegensatz zu dem, was dieser Häretiker P. Sigl auf gloria.tv behauptet.
Ich brauche auch keinen Sigl, der mir irgendwas aufschwatzen (und im Gegenzug etwas abpressen) will.

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lifestylekatholik
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Der Knackpunkt ist das diplomatisierende Herumgeeiere der zuständigen Autoritäten.
Hier verlinkt Ecce auf eine Ausgabe von Theologisches, in der eine Autorin Daten und Fakten zu »Amsterdam« zusammenträgt. (Ich nehme an, den Artikel hast du gelesen.) Da steht doch eigentlich klar drin, dass die Glaubenskongregation das Ganze ablehnt, oder irre ich?
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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Lioba
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Lioba »

Jedenfalls habe ich auch in Erinnerung, dass Punt gegen das Urteil seines Vorgängers und gegen die Meinung der Glaubenskongregation das Ganze wieder unterstützt hat. Auf den Internetauftritten der "Vrouwe- Anhänger stellen sie sich aber genauso dar, wie Cantus es sagte- alles paletti mit Rom. :achselzuck:
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cantus planus
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von cantus planus »

Eben. Rom sollte den ganzen Zauber klar und unmissverständlich verwerfen. Wenn ein eigenes Dokument dazu verfasst würde, gäbe es keine Unklarheiten mehr, und keiner könnte sich auf dubiose, nicht belegbare Papstaussagen berufen.
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anneke6
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von anneke6 »

Ich bemängele ja allgemein einen Mangel an erzieherischer Strenge seitens Rom was diese Erscheinungen angeht. In Medjugorje hinter frommer Fassade Sodom und Gomorrah, und unter dem Namen "Frau aller Völker" werden Botschaften verbreitet, die größtenteils noch lächerlicher sind als die von Medjugorje.
Im Übrigen habe auch ich den Eindruck, daß die Anhänger der "Frau" eher dem konservativen Lager zuzuordnen sind. Ich kenne genug davon.
???

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Christ86
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Christ86 »

anneke6 hat geschrieben:Ich bemängele ja allgemein einen Mangel an erzieherischer Strenge seitens Rom was diese Erscheinungen angeht. In Medjugorje hinter frommer Fassade Sodom und Gomorrah, und unter dem Namen "Frau aller Völker" werden Botschaften verbreitet, die größtenteils noch lächerlicher sind als die von Medjugorje.
Im Übrigen habe auch ich den Eindruck, daß die Anhänger der "Frau" eher dem konservativen Lager zuzuordnen sind. Ich kenne genug davon.
Hat eigentlich eine sogenannte Armee Mariens (oder so in der Art) was mit der Sache zu tun?
Wie bewundernswert sind deine Werke, o Herr, alles hast du mit Weisheit gemacht! Ps 104

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Niels
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von Niels »

Christ86 hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Ich bemängele ja allgemein einen Mangel an erzieherischer Strenge seitens Rom was diese Erscheinungen angeht. In Medjugorje hinter frommer Fassade Sodom und Gomorrah, und unter dem Namen "Frau aller Völker" werden Botschaften verbreitet, die größtenteils noch lächerlicher sind als die von Medjugorje.
Im Übrigen habe auch ich den Eindruck, daß die Anhänger der "Frau" eher dem konservativen Lager zuzuordnen sind. Ich kenne genug davon.
Hat eigentlich eine sogenannte Armee Mariens (oder so in der Art) was mit der Sache zu tun?
Es gibt die Legio Mariens. Meinst Du die vielleicht? Sie hat, soweit ich weriß, damit nichts zu tun.
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anneke6
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von anneke6 »

Ja. Die Gründerin der Armee Mariens, Marie-Paule Giguère war mit Ida Peerdeman persönlich bekannt. Hier der Lebenslauf von Marie-Paule:
http://www.communaute-dame.qc.ca/vie-da ... -MP_AL.htm
Man bemerkt eine Gemeinsamkeit mit vielen Visionärinnen: Der abwesende Mann. Von Vassula wissen wir, daß sie zum zweiten Mal verheiratet ist, aber der Name ihres ersten Mannes, des Vaters ihrer zwei Söhne, weiß man nicht einmal den Namen. Auch "Anne, a lay apostle" hat ihren Mann ausgebootet. Sie betont, daß sie sechs Kinder hat — der geschiedene Mann wird selten erwähnt. Wenn solche Männer erwähnt werden, dann meistens als gewaltätige oder sonst schlechte Ehemänner.
???

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lifestylekatholik
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Re: Maria - Miterlöserin?

Beitrag von lifestylekatholik »

cantus planus hat geschrieben:Eben. Rom sollte den ganzen Zauber klar und unmissverständlich verwerfen.
Ja, also, Kinners, wie oft denn noch?

Aus dem angeführten Artikel von Hildegard Alles:
  • 1956: Bischof Hiubers erklärt: Die bischöfliche Kommission, beauftragt mit der Untersuchung bezüglich der Authentizität der Erscheinungen und Botschaften der hl. Jungfrau unter dem Titel „Frau aller Völker“, hat nach ernsthafter Erwägung und wiederholten Besprechungen als ihr einstimmiges Endurteil („sententiam definitam“) ausgesprochen, dass unter Berücksichtigung des Inhaltes der Botschaften selbst, als auch der Umstände, unter denen die Geschehnisse stattfanden, nichts zu finden ist, was nicht auf ganz natürliche Weise erklärt werden kann. Die öffentliche Verehrung des Bildnisses ist nicht erlaubt (imaginem Mulieris omnium populorum publice venerari non licere).
  • 1957: Das Heilige Offizium schließt sich dem an.
  • 1959: Das Heilige Offizium fasst nach:Damit die Gläubigen nicht länger irregeführt werden betreffs der Phänomene in Amsterdam, die zu Unrecht als Offenbarungen dargestellt werden, ist es erforderlich, dass auch Schriften, die als Manuskript ausgegeben werden, ausdrücklich verboten sind.
  • 1961 erklärt das Heilige Offizium erneut: Das Hl. Offizium sieht keinen Grund um seine, nach reiflicher Überlegung erlangte Entscheidung, zurückzuziehen. Fürwahr, sie betrachtet die ganze Frage als abgeschlossen und dass es keinen Raum mehr gibt für irgendwelche weiteren Aktionen. Der Supreme Pontiff ersucht daher die ehrenwerten Professoren um Abstand zu nehmen von der neuerlichen Bitte den Fall zu untersuchen, da es, unter Einbeziehung der vollen Kenntnis der Fakten, eine Verfügung des Hl. Stuhls betrifft.
  • 1972/73 nimmt Bischof Zwartkruis eine erneute Untersuchung vor.
  • 1974 schreibt die Glaubenskongregation: „Als Folge weiterer Entwicklungen und nach einer neuen und tieferen Prüfung des Falles befestigt die Glaubenskongregation mit dieser Notifikation das bereits von kompetenten kirchlichen Autoritäten ausgesprochene Urteil und fordert Priester und Laien auf, alle Formen von Propaganda für die angeblichen Erscheinungen und Botschaften der „Frau aller Völker“ einzustellen.
  • 1987 schärft Kardinal Ratzinger als Leiter der Glaubenskongregation noch einmal ein: dass auch die Verehrung und das Gebet der „Frau aller Völker“ verboten und die Notifikation nicht widerrufen oder modifiziert worden ist.
  • 1999 äußert der Nuntius: „whatever recognition of the Marian title „Our Lady of all Peoples or Nations“ should be kept strictly distinct from any reference to the so-called apparitions of Amsterdam.“ – („Welche Anerkennung des Titels „Frau aller Völker oder Nationen“ auch immer, er sollte strikt geschieden werden von den so-genannten Erscheinungen von Amsterdam.“)
»Was muß man denn in der Kirche ›machen‹? In den Gottesdienſt gehen und beten reicht doch.«

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