Kollar und Habit?

Allgemein Katholisches.
Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Laura hat geschrieben:Provozierend gesagt:
Ich möchte zumindest mehr durch mein Handeln als Christ überzeugen als durch das Kreuz um meinen Hals!

Christentum sollte sich nicht durch äußere Zeichen selbst darstellen, sondern durch die Gesinnung des Herzens, durch tätige Nächstenliebe.

Laura
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein "entweder - oder" in vielen Fällen nicht zielführend ist. Bezogen auf Dein Beispiel würde ich sagen: Als Christ überzeugend handeln und dabei auch als Christ/Priester erkennbar sein. Wie sollte sonst ein "Zeugnis durch Zuordnungsmöglichkeit" funktionieren.

Heinrich

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Heinrich hat geschrieben: ???? Wo habe ich geschrieben, dass es ewig so gewesen sei?


Sorry, da habe ich wohl zuviel zwischen den Zeilen gelesen.
Heinrich hat geschrieben:
Noch eines. Hier verfolgst Du das Ziel mit dem Bezug auf die Kleidung Chriti und der Jünger, Deine Ansicht zu unterstützen, dass eine besondere Kleidung schon vom Ursprung her nicht "notwendig" sei. An anderer Stelle siehst Du -wenn ich nicht irre- durchaus die Möglichkeit Priesterinnen zu weihen. Obwohl Christi keine Jüngerinnen berufen und beauftrag hat. Da dann nicht in der Nachfolge Christi??? Etwas mehr "Durchgängigkeit" in der Argumentation wäre vielleicht angebracht!?
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Also auf die Frage nach dem Frauenpriestertum und dem biblischen Befund diesbezüglich möchte ich nun wirklich nicht eingehen. Ich denke nicht, dass ich in meinem Denken hier inkonsequent bin. In der Bibel finden wir, glaube ich, keine definitive Antwort, weder in der Frage des Frauenpriestertums noch in der Frage der Priesterkleidung. Ich bin ja auch nicht prinzipiell gegen Priesterkleidung, ich hatte mich halt nur, nach reiflicher Überlegung, für mich dagegen entschieden - anfangs, als ich im Seminar war, fand ich Priesterkleidung auch gut. Irgendwann hat sich das dann bei mir gewendet, weil ich tatsächlich, wie du schreibst, nur homosexuelle konservative klerikale Priester kennen lernte, die noch Priesterkleidung trugen, und mit denen konnte und wollte ich tatsächlich nicht in einen Topf geworfen werden.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Und aus meiner Erfahrung weiss ich halt, dass es bei den allermeisten Seminaristen, die schon in der Seminarszeit Kollar trugen bzw. tragen wollten, es denen gar nicht um das Zeugnis-geben ging, sondern es war einfach eine Sache, die reizte. Man trug das Kollar, um sich gut zu fühlen, ja, ich gehe sogar soweit und sage: um cool zu sein. Eigentlich ist es genau so wie jetzt mit meinen SchülerInnen, die in der 7. Klasse anfangen zu rauchen. Auch das ist eine Sache die reizt, und auch das ist ein Symbol.
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Petra
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Beitrag von Petra »

cathol01 hat geschrieben:...anfangs, als ich im Seminar war, fand ich Priesterkleidung auch gut. Irgendwann hat sich das dann bei mir gewendet, weil ich tatsächlich, wie du schreibst, nur homosexuelle konservative klerikale Priester kennen lernte, die noch Priesterkleidung trugen, und mit denen konnte und wollte ich tatsächlich nicht in einen Topf geworfen werden.
Gleich kommt jemand, der das wieder ernst nimmt. Bitte cathol01, denk mal gelegentlich dran, ein Smilie zu verwenden.

Lieben Gruß
Petra

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Erich_D
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Beitrag von Erich_D »

cathol01 hat geschrieben:In der Bibel finden wir, glaube ich, keine definitive Antwort, weder ... noch in der Frage der Priesterkleidung.
Flavius Josephus berichtet, dass nach der Absetzung des "praefectus Judaeae" Pontius Pilatus im Jahr 36 nach Christus der hohenpriesterliche Ornat, der unter Pilatus in der Festung Antonia in sicherem Gewahrsam gehalten wurde, zurückgegeben wurde.

Nun kann man natürlich fragen, was denn ein Priestergewand der Juden mit dem Christentum zu tun habe. Dies allerdings nur, wenn man die jüdischen Wurzeln unseres Glaubens verleugnet. Was Du sicherlich nicht zu tun bereit bist?
cathol01 hat geschrieben: Ich bin ja auch nicht prinzipiell gegen Priesterkleidung, ich hatte mich halt nur, nach reiflicher Überlegung, für mich dagegen entschieden - anfangs, als ich im Seminar war, fand ich Priesterkleidung auch gut. Irgendwann hat sich das dann bei mir gewendet, weil ich tatsächlich, wie du schreibst, nur homosexuelle konservative klerikale Priester kennen lernte, die noch Priesterkleidung trugen, und mit denen konnte und wollte ich tatsächlich nicht in einen Topf geworfen werden.
Ich kenne einige Priester die Priesterkleidung tragen. Keiner von ihnen ist - soweit mir bekannt - homosexuell. Ist Dein Argument nicht ein wenig überzogen? Oder gezogen, nämlich an den Haaren herbei? Natürlich ist es nicht einfach, sich über das Gewand von vorneherein ein bestimmter "Klasse" zuzuordnen und sich damit wohl auch dort oder da ausgesondert zu fühlen, vielleicht sogar isoliert. Von den einen, weil sie mit Priestertum nichts anzufangen wissen, ihm gar feindselig begegnen; von den anderen, weil sie Priester ehrfurchtsvoll aus Podest heben. Priester sind auch nur Menschen. Es ist nicht nötig, sie kleiner oder größer zu machen.
"Spiel nicht mit den Schmuddelkindern sing nicht ihre Lieder. Geh doch in die Oberstadt mach´s wie deine Brüder", so sprach die Mutter, sprach der Vater, lehrte der Pastor."

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Petra hat geschrieben:
cathol01 hat geschrieben:...anfangs, als ich im Seminar war, fand ich Priesterkleidung auch gut. Irgendwann hat sich das dann bei mir gewendet, weil ich tatsächlich, wie du schreibst, nur homosexuelle konservative klerikale Priester kennen lernte, die noch Priesterkleidung trugen, und mit denen konnte und wollte ich tatsächlich nicht in einen Topf geworfen werden.
Gleich kommt jemand, der das wieder ernst nimmt. Bitte cathol01, denk mal gelegentlich dran, ein Smilie zu verwenden.

Lieben Gruß
Petra
Liebe Petra, ich fürchte, dass da nie ein Smilie sein sollte.

Gruß
Heinrich
Zuletzt geändert von Bernd Heinrich Stein am Mittwoch 31. März 2004, 21:22, insgesamt 1-mal geändert.

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Jetzt mal locker,

Es ist doch klar, dass ich ein wenig übertreibe. In Wahrheit sehe ich natürlich manches etwas differenzierter. Aber wie sollen wir diskutieren, wenn wir alle der gleichen Meinung sind? Soll das hier eine fromme Kuschelecke sein?

Beitrag unwesentlich gekürzt. Petra
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Petra
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Beitrag von Petra »

@Heinrich
Thierry ist manchmal schon 'ne Nummer :freude: , da sollte man nach dem Lesen erst mal nachdenken bevor man reagiert.... 8)

@Kordian
Beides geht, sowohl "daran" wie auch "dran" ist korrekt. :)

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Petra hat geschrieben:Thierry ist manchmal schon 'ne Nummer :freude: , da sollte man nach dem Lesen erst mal nachdenken bevor man reagiert....
Da könntest du recht haben Petra. Ich bin schliesslich Religionslehrer. Die haben alle einen Knall. Aber vielleicht sollte Bernd St... alias Heinrich meine Beiträge wirklich nicht mehr lesen, wenn er so wenig gelassen mit anderen Meinungen umgehen kann. Aber ich kann es verstehen, dass er in manchen Punkten, die ich anspreche, ein wenig sensibel ist, weil er gerade dabei ist, seinen Lieblingssohn (so bezeichnet er es) der heiligen Kirche als Priester zu opfern - wogegen ich nicht im Geringsten etwas habe, wieso sollte ich? Ich habe jedenfalls nicht vor, Bernd, dich um den Glauben zu bringen - denn dieser ist ein wunderbares Geschenk (oder doch eine Neurose?) *schnellweg*

Drei Buchstaben wech. Petra
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Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

cathol01 hat geschrieben:Jetzt mal locker,

Es ist doch klar, dass ich ein wenig übertreibe. In Wahrheit sehe ich natürlich manches etwas differenzierter. Aber wie sollen wir diskutieren, wenn wir alle der gleichen Meinung sind? Soll das hier eine fromme Kuschelecke sein?
Nein, natürlich soll das keine Kuschelecke sein. Das erwarte ich von niemandem. Ich kann schon auch einstecken und falls man es vielleicht auch nicht immer sofort erkennt, setze ich mich immerauch mit anderen Argumenten auseinander.

Bernd Heinrich

Beitrag gekürzt.Petra

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Wenn ich mal was sagen darf ? ;)

Man sollte zumindest erwarten, dass ein Priester entsprechend gekleidet ist - also, die Cordhosen-, Jeans-, und Schlabbersweatshirt-Fraktion befremdet mich etwas. Irgendwie anbiederisch und arg anonym ...

Bei uns wurde vor einiger Zeit ein junger Priester geweiht, der wirklich Ausstrahlung hatte und sehr konservativ gekleidet war - mhm. Und unser Pfarrer sieht einfach saumässig gut aus in den schwarzen Klamotten.

Dürfte man als Gläubiger vielleicht darauf hoffen, dass ein Hirte sich auch als solcher zu erkennen geben mag oder wird einem das erst nach ein paar Bier am Tresen so nebenbei gesteckt -"Was machste denn beruflich?" - "Ach, ich bin Priester ..."

Natürlich steckt hinter der unterschiedlichen Kleidung ein unterschiedliches Programm. Und ob das der Anonymität das missionarische ist bzw. das, was die Welt heut braucht, wage ich zu bezweifeln. Es ist ein klein bißchen Feigheit dahinter - man könnte ja beim Bäcker angesprochen werden, uih jeh. Vielleicht könnte ja einer noch auf den Gedanken kommen, einem beim Aldi in ein tiefsinniges theologisches Gespräch zu verwickeln.

Geht mir weg mit diesen Hasenfüssen, die wären besser bei Muttern hinterm Ofen geblieben.

Geronimo

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Ok, ich bin da anderer Meinung, wir kommen hier nicht weiter. Deshalb werde ich mich aus diesem Thread zurückziehen, wenn ihr nichts dagegen habt. So wichtig ist die Frage auch nicht.
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Ralf

Beitrag von Ralf »

Trotz der Tatsache, dass ich nicht die "nur nicht kleidungsmäßig auffallen"-Meinung teile, kann ich sie verstehen.

Es hat auch viel mit Sehnsucht nach Ruhe zu tun.

Ich bin ja fast Arzt. Und da ich in einem kleinen Städtchen arbeiten werde demnächst, werde ich sicher auch von vielen ehemaligen Patienten dann (nach ein paar Monaten) auf offener Straße als "der Doktor" erkannt, ganz in Zivil - und bei Ärzten ist die Ansprech-Hemmschwelle oft niedriger als bei Priestern.

Ob mir das immer gefällt, wenn Leute mir ihre neuesten Leberwerte an der Supermarkt-Kasse erzählen oder ihren HbA1c (hat was mit Diabetes zu tun), wage ich zu bezweifeln. besser noch, wenn es die Werte ihrer Ehemänner, Nachbarn etc. sind....

Aber wer so einen Beruf ergreift, muss sich auf so etwas gefasst machen, muss damit klar kommen. Das ist nicht leicht.

Nur will das eben manch ein Priester durch sein Äußeres nicht auch noch provozieren.

Es ist eine Gratwanderung zwischen Zeichen und privater Ruhe - wenn wir Jesus nehmen, der seine Jünger zum Ausruhen einlud und dann die Massen an Menschen, die "wie Schafe ohne Hirten waren" sah, die ihm gefolgt waren, hat er sich trotz aller Anstrengung erbarmt.

Es ist schwierig, ja, aber gerade das ist ein wahres Zeichen des Erbarmens: wenn man selber eigentlich null Bock hat.

GeorgGottfried
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Beitrag von GeorgGottfried »

cathol01 hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass Priesterkleidung ein heute noch geeignetes Mittel der Verkündigung ist.
Das finde ich nicht- ein Soldat trägt Uniform. Der Priester ist was er ist, und das 24 Stunden am Tag auf ewig. Da gibts nix dran zu rütteln. Es ist dieses Bekenntnis, um das es geht. Dieses klare Bekenntnis nach aussen getragen mag viele verärgern, die diesen Mut nicht aufbringen. Ich halte es dennoch für die geeignete und auch korrekte Weise.
Was soll damit gewonnen sein, wenn ein Priester sich nicht als Priester kleidet?
Gruß G

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ralf hat geschrieben:Trotz der Tatsache, dass ich nicht die "nur nicht kleidungsmäßig auffallen"-Meinung teile, kann ich sie verstehen.

Es hat auch viel mit Sehnsucht nach Ruhe zu tun.
Oha! Ein wichtiger Aspekt, den ich nicht gesehen habe. Das könnte ich auch gut aktzeptieren. Im Sinne eines flexiblen Umgehens mit der der Kleidungsfrage.

Bernd Heinrich

Lucia

Beitrag von Lucia »

wieviele der Herren hier sind als Priester zu erkennen?

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Lucia Hünermann hat geschrieben:wieviele der Herren hier sind als Priester zu erkennen?
Aber wirklich ALLE, Lucia! Die tragen entweder Kollar oder Guardini-Kragen (ausser zwei) - beides typische Priesterkleidung. Aber sogar ohne Guardini-Kragen würde man wohl die meisten erkennen. Aber das ist ja so ein typisches Beispiel: ein innerkirchliches Priestertreffen: Hier ist Priesterkleidung absolut unnötig, weil die Zeugnisdimension wegfällt, da ja sowieso jeder weiss, dass man Priester ist.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Laura hat geschrieben:»Ich möchte zumindest mehr durch mein Handeln als Christ überzeugen als durch das Kreuz um meinen Hals!«
Ich möchte primär eigentlich eher gerettet werden denn überzeugen.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Nietenolaf
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Beitrag von Nietenolaf »

Laura hat geschrieben:Christentum sollte sich nicht durch äußere Zeichen selbst darstellen, sondern durch die Gesinnung des Herzens...
Paulus (Röm. 10,10) hat geschrieben:...mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil.

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Warum wrd hier nur vom Bedürfnis des Priesters ausgegangen? Der Priester lebt und handelt in einer Wechselwirkung mit den anderen Gläubigen. Er wird ja auch nicht heimlich geweiht. Es ist nicht nur ein Job, es ist eine Lebensform.

Ich bin ja auch durch mein Kreuz um den Hals als Christ zu erkennen und stehe dafür grade; wenn mich jemand darauf anspricht, allemal, aber auch einfach nur als Signalwirkung. Vielleicht sollte ich mich auch mal auf Privatmann zurückziehen ...

Ich denke, wenn sich Priester so verhalten, hat das auch Auswirkungen auf andere Christen. Und zwar keine positiven.

Das Bedürfnis nach Ruhe kann ich nachvollziehen. Sicher ist es aber der falsche Weg, dies über die Kleiderordnung einzufordern.


Geronimo

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

"Wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann noch zu den Waffen greifen?" (Kor. 14,8 )
Diese Bibelstelle drückt hervorragend aus, was ich meine.

Ich habe eine Predigt von Kardinal Meisner gefunden:

http://www.ik-augsburg.de/schriften/44.pdf

"Wächter und Zeuge"

die ganz interessant in dem Zusammenhang ist.

Geronimo

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Geronimo hat geschrieben:"Wenn die Trompete unklare Töne hervorbringt, wer wird dann noch zu den Waffen greifen?" (Kor. 14,8 )
Diese Bibelstelle drückt hervorragend aus, was ich meine.

Ich habe eine Predigt von Kardinal Meisner gefunden:

http://www.ik-augsburg.de/schriften/44.pdf

"Wächter und Zeuge"

die ganz interessant in dem Zusammenhang ist.

Geronimo
Schöner Link! :) Ich hab da noch etwas gefunden, was wir unserem Sohn mit einem Kruzifix mitgeben werden. Ich suchte nämlich "Leitsprüche" und das passt ja sogar noch in dieses Thema (finde ich).

"Verkünde das Wort, tritt dafür ein ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln"
2. Tim, 4; 2+3

Bernd Heinrich

Ralf

Beitrag von Ralf »

Geronimo hat geschrieben:Warum wrd hier nur vom Bedürfnis des Priesters ausgegangen? Der Priester lebt und handelt in einer Wechselwirkung mit den anderen Gläubigen. Er wird ja auch nicht heimlich geweiht. Es ist nicht nur ein Job, es ist eine Lebensform.

Ich bin ja auch durch mein Kreuz um den Hals als Christ zu erkennen und stehe dafür grade; wenn mich jemand darauf anspricht, allemal, aber auch einfach nur als Signalwirkung. Vielleicht sollte ich mich auch mal auf Privatmann zurückziehen ...

Ich denke, wenn sich Priester so verhalten, hat das auch Auswirkungen auf andere Christen. Und zwar keine positiven.

Das Bedürfnis nach Ruhe kann ich nachvollziehen. Sicher ist es aber der falsche Weg, dies über die Kleiderordnung einzufordern.


Geronimo
Hi Geronimo, ich kann diese Meinung verstehen und teile sie zum größten Teil ja auch, aber man muss sich auch in die Lage des Priesters versetzen. Nicht nur dass er ein lokaler Promi ist, der in seinen Lebensäußerungen beäugt wird, er soll das auch noch provozieren.

Ich kenne ja die Priesterausbildung nicht, aber ich weiß nicht, ob sich die angehenden Priester wirklich (das kann man nicht nur erklären, sowas muss man einsehen) verstehen, an welch exponierter Stelle sie zeitlebens sein werden. Manch einen nervt das nach kurzer Zeit mehr als er vorher dachte - und dann legt er alles ab, was dem zuarbeitet.

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Linus
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Beitrag von Linus »

Bin zwar kein Priester, aber vom "durch-kleidung-zeugnis-geben" kann ich trotzdem berichten.

als soziologiestudent falle ich ziemlich auf meinem uni-institut auf, wenn ich mit meiner "bekenntnis-joppe" (einem trachtenanzug - oberteil) und schalkrawatte auftauch. meist werd ich gefragt ob ich rechts oder konservativ bin, schnell bemerken sie meinen verlobungsring ("Ah verlobt oder schon verheiratet? Was bedeutet es dir?") und schon kann ich zeugnis geben, von "was-es-mir-bedeutet-kirchlich-zu-heiraten".

Kommt im schnitt ein mal pro Woche vor.
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
"Black holes are where God divided by zero. - Einstein

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Ralf hat geschrieben:

Ich kenne ja die Priesterausbildung nicht, aber ich weiß nicht, ob sich die angehenden Priester wirklich (das kann man nicht nur erklären, sowas muss man einsehen) verstehen, an welch exponierter Stelle sie zeitlebens sein werden. Manch einen nervt das nach kurzer Zeit mehr als er vorher dachte - und dann legt er alles ab, was dem zuarbeitet.
Du hast auf den Punkt gebracht ... Ich habe auch das Scheitern zweier Kapläne miterlebt, die dann völlig ausgestiegen sind; wobei der eine einfach irgendwann nicht mehr imstande war (ich weiß das, weil er es im kleinen Kreis erzählte), diese vielen Menschen mit ihren unterschiedlichen Persönlichkeiten und Ansprüchen zu ertragen, mit denen er es zu tun bekam.
Der andere war einfach zu schüchtern, oder besser gesagt introvertiert. Er starrte uns irgendwie wirklich angstvoll vom Ambo her an; wie ein Karnickel. Das ist traurig, aber wahr ... und bitter außerdem für den Betroffenen und auch für diejenigen, die zuschauen müssen, wie so jemand immer kleiner und kleiner wird.
Es gehört ja schon eine gewisse Präsenz zum priesterlichen Amt. Ob das in den Seminaren genügend beachtet oder angesprochen wird?

Geronimo

Brat Albert
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Beitrag von Brat Albert »

Hallo Geronimo,

Der andere war einfach zu schüchtern, oder besser gesagt introvertiert. Er starrte uns irgendwie wirklich angstvoll vom Ambo her an; wie ein Karnickel. Das ist traurig, aber wahr ... und bitter außerdem für den Betroffenen und auch für diejenigen, die zuschauen müssen, wie so jemand immer kleiner und kleiner wird.
Es gehört ja schon eine gewisse Präsenz zum priesterlichen Amt. Ob das in den Seminaren genügend beachtet oder angesprochen wird?

Ich glaube der Bischof oder auch die Gemeinde hätte da mehr helfen müssen. Viele Priester sind den Belastungen in der Gemeinde kaum gewachsen. Bei uns (Bistum Limburg) betreut jeder Priester mehrere Gemeinden,-manchmal 5-7. Er muß an Pfarrgemeinderatssitzungen, Ausschüssen und an allen möglichen teilnehmen. Alle wollen und fordern und viele scheitern daran irgendwann keine Kraft mehr zu haben. I
ch glaube die Priesterausbildung müßte noch mehr auf ein geistliches Leben ausgerichtet werden und dann in der Praxis vor Ort ein weniger an Verwaltung und ein mehr an Stärkung durch die Gemeinde. Laden wir die Priester zum gemeinsamen Gebet ein. Kritisieren wir nicht gleich alles und setzen wir uns füreinander ein.
Zum eigentlichen thema dieses threads, denke ich das es wichtig ist sich auch in Zeichen zu seinem Glauben zu bekennen. Nicht jeder Priester kann das oder möchte das, aber auch Laien können sich mit einem Kreuz, das nicht wie Modeschmuck aussieht zu erkennen geben. Ich erlebe dabei kaum negative sondern fast nur positive Resonanz.
Gruß und Gottes Segen
Peter

max72
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Beitrag von max72 »

Hallo Leute,

komme recht spaet in diese Diskussion, wollte aber nur mal erwaehnen:

Eine Freundin meinte letztens, es gaebe keine Moenche mehr. Schliesslich sieht man nur Nonnen auf der Strasse aber nie Moenche...

Vielleicht ist es wirklich eine Art ein Zeichen zu setzen? Muss vielleicht nicht immer sein, aber oefter? Man sieht eher einen buddhistischen Moench als einen christlichen heutzutage.

Und ich kann auch bestaetigen: Ich traf manche, die sagten sie truegen Ordenskleidung im Alltag und haetten fast nur gute Erfahrungen gemacht. Alle die mir erzaehlten dass das Probleme gaebe waren die, die nie in Ordenskleidung in die Stadt gehen.

Obwohl ich gestehen muss, dass ich auch recht nervoes waere wenn ich so "auffaellig" durch die Stadt gehen muesste und jeder guckt...

Gruesse

Max

Wise Guy
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Registriert: Dienstag 13. Januar 2004, 12:27

Beitrag von Wise Guy »

Das man sich hinter Kleidung verstecken kann ist denke ich klar, das gilt für Priester die keine Kleidung tragen (Priesterkleidung versteht sich :) ) wie auch Priester mit Soutane und co.

Wobei ich persönlich (auch durch die Seminarzeit) mehr kennengelernt habe, die mir ihrem schwarzen Anzug, Kollar und so weiter sich cool vorkamen und meinten jetzt seien sie was besonderes,
na das ist schon 15 Jahre her, vielleicht ist ja jetzt alles anders und die jungen Seminaristen heute brauchen das nicht mehr, sich aufwerten mit besonderer Kleidung und so ... ;)

Andererseits glaube ich, dass es manchem Priester gut tut zu wissen was er morgens anziehen soll (also ich hab da im Seminar Dinge gesehen, die taten echt den Augen weh 8) ,), bei schwarz haben auch farbenblinde gut Chancen.

Wenn icht tatsächlich meine Rolle mit einem Stück Stoff verbinde, dann finde ich den Vergleich mit Uniform und Soldaten jedoch unpassend. Die Priester sind halt keine Bodentruppen oder Soldaten des Bischofs des Papstes. Vielleicht lehnen deshalb manche Priester die Kleidung ab, weil sie sich nicht zu bloßen Befehlsempfängern degradiert sehen wollen.

Kleine Geschichte nebenbei, selbst erlebt:
Priestertag in Paderborn, in der Kaiserpfalz spricht Kard. Ratzinger u.a. über Drewermann, vor ihm sitzen ca. 500 Priester in gedeckter Kleidung, Kollar, Paderborner Weste usw,
da sagt der Kardinal zu diesen 500: "aber wir sind doch keine graue Masse, oder?", na da mußte ich schon innerlich grinsen

meint Wise Guy
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Das man sich hinter Kleidung verstecken kann ist denke ich klar, das gilt für Priester die keine Kleidung tragen (Priesterkleidung versteht sich :) ) wie auch Priester mit Soutane und co.

Wobei ich persönlich (auch durch die Seminarzeit) mehr kennengelernt habe, die mir ihrem schwarzen Anzug, Kollar und so weiter sich cool vorkamen und meinten jetzt seien sie was besonderes,
na das ist schon 15 Jahre her, vielleicht ist ja jetzt alles anders und die jungen Seminaristen heute brauchen das nicht mehr, sich aufwerten mit besonderer Kleidung und so ... ;)

Andererseits glaube ich, dass es manchem Priester gut tut zu wissen was er morgens anziehen soll (also ich hab da im Seminar Dinge gesehen, die taten echt den Augen weh 8) ,), bei schwarz haben auch farbenblinde gut Chancen.

Wenn icht tatsächlich meine Rolle mit einem Stück Stoff verbinde, dann finde ich den Vergleich mit Uniform und Soldaten jedoch unpassend. Die Priester sind halt keine Bodentruppen oder Soldaten des Bischofs des Papstes. Vielleicht lehnen deshalb manche Priester die Kleidung ab, weil sie sich nicht zu bloßen Befehlsempfängern degradiert sehen wollen.

Kleine Geschichte nebenbei, selbst erlebt:
Priestertag in Paderborn, in der Kaiserpfalz spricht Kard. Ratzinger u.a. über Drewermann, vor ihm sitzen ca. 500 Priester in gedeckter Kleidung, Kollar, Paderborner Weste usw,
da sagt der Kardinal zu diesen 500: "aber wir sind doch keine graue Masse, oder?", na da mußte ich schon innerlich grinsen

meint Wise Guy
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

Wise Guy
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Beitrag von Wise Guy »

Kennt eigentlich einer Kleidung für

Pastoralreferenten?
PGR-Vorsitzende?
Pfarrsekretäre?
CDU-Parteisvorsitzende?
Manager bei Vodafone?

fragt sich Wise Guy :mrgreen:
Es ist nicht so wichtig etwas über Gott zu wissen, sondern ihn zu kennen. (Rahner)

max72
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Beitrag von max72 »

Wise Guy hat geschrieben:Kennt eigentlich einer Kleidung für

Pastoralreferenten?
PGR-Vorsitzende?
Pfarrsekretäre?
CDU-Parteisvorsitzende?
Manager bei Vodafone?

fragt sich Wise Guy :mrgreen:

Versuch mal als Managar bei Vodafone oder als CDU Vorsitzender ohne Anzug und Krawatte zu erscheinen...

Gruss

Max

Ralf

Beitrag von Ralf »

Och, da reicht schon als männlicher Bankangestellter.

Politiker mit Vollbart haben's hierzulande auch schwer.

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