Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Allgemein Katholisches.
Edith
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Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von Edith »

Eine Reihe von Fragen zur Kommunion veranlassen mich, mal die Frage zu stellen: Kommunion, was ist das eigentlich?

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Kommunion ist Gemeinschaft mit Gott und den anderen Gläubigen.

(Ein Satz, der meinem Sohn aus der Erstkommunion-Vorbereitung in Erinnerung geblieben ist.)

Gruß
Angelika

Ralf

Beitrag von Ralf »

Kommunion ist der Himmel auf Erden.

Kommunion ist eine Parusie Christi.

Kommunion ist das Gericht (aber: fürchtet Euch nicht!).

Bernd Heinrich Stein

Beitrag von Bernd Heinrich Stein »

Ralf hat geschrieben: Kommunion ist eine Parusie Christi.
Jetzt reicht es mir! :)

Meine Bitte: Geht nicht immer davon aus, dass alle die hier lesen und schreiben, des latainischen (oder griechischen) mächtig sind. Die meisten sagen/schreiben sowas nie aber ich möchte Dich/euch verstehen ohne google bemühen zu müssen. Bitte achte doch mal bei Fachtermini darauf, dass Du von allen verstanden werden kannst! Ich bin ziemlich sicher, dass Du von allen verstanden werden möchtest! :)

Parusie: Erklärung

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Kommunion ist Gemeinschaft mit dem gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus.

Kommunion ist Einbezogensein in seinen Leib, der die Kirche ist.

Ralf

Beitrag von Ralf »

Heinrich hat geschrieben: Bitte achte doch mal bei Fachtermini darauf, dass Du von allen verstanden werden kannst! Ich bin ziemlich sicher, dass Du von allen verstanden werden möchtest! :)
Sorry. Bis vor wenigen Jahren hatte ich ja selber noch keinen blassen Schimmer davon. Du hast Recht!

Edith
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Beitrag von Edith »

gehts etwas konkreter?
Vielleicht etwas persönlicher?

Nicht schöne Worte....
wer ist denn das da.... in Brotgestalt?

Vielleicht sollte man eigentlich da anfangen zu fragen. Wer ist das?
Und dann erst: was mache ich eigentlich, wenn ich Ihn esse?

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cathol01
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Beitrag von cathol01 »

Kommunion, lateinisch "communio" ist ein zentraler Begriff in der Kirche. Et bedeutet zunächst einfach "Gemeinschaft" (mit Gott). Der Begriff wird jedoch oft verengt bebraucht in Bezug auf den erstmaligen Empfang des Sakraments der Eucharistie: Mein Kind macht die Kommunion. Allerdings geht es bei allen sieben Sakramenten um Kommunion.
"Das Wahre ist nicht sicherer als das Wahrscheinliche."
(Diogenes Laërcius)

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Julia Wolf
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Beitrag von Julia Wolf »

Edith hat geschrieben:gehts etwas konkreter?
Vielleicht etwas persönlicher?

Nicht schöne Worte....
wer ist denn das da.... in Brotgestalt?

Vielleicht sollte man eigentlich da anfangen zu fragen. Wer ist das?
Und dann erst: was mache ich eigentlich, wenn ich Ihn esse?
Ist das nicht ein Mysterium? So wie wenn ich einen Menschen wirklich liebe, ich eigentlich gar nicht viel darüber sagen kann (höchstens in poetischen Bildern), obwohl die Liebe mich ganz ausfüllt?

Julia
Nur der Schwache wappnet sich mit Härte.
Wahre Stärke kann sich Toleranz, Verständnis und Güte leisten.
T. Boesche-Zacharow

Ralf

Beitrag von Ralf »

Ich sehe das so wie Julia. Man kann es trocken erklären wie Thierry, aber das ist ja kein eigentliches Zeugnis. Doch wenn man zuviel Worte verliert, geht auch die Glaubwürdigkeit flöten.

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brigitta
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Beitrag von brigitta »

Ich kann zwar nur Neugriechisch, aber danach heißt Parusie Gegenwart, Anwesenheit

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Ermi
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Titel!

Beitrag von Ermi »

Kommunion heißt für mich: "Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm!"
Gott ist mittendrin!

Edith
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Beitrag von Edith »

"Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet.

Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat."
(KKK Nr. 1382)

Und nun stelle ich die Frage, ob man sich mit jemanden vereinigt (vereinigt!), wenn es da Dinge gibt, die zwischen den Beiden, die sich vereinigen möchten, erst ausgeräumt werden müssten....

oder vereinigt Ihr Euch nach gusto?

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Ermi
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Beitrag von Ermi »

Edith hat geschrieben:"Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet.

Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat."
(KKK Nr. 1382)

Und nun stelle ich die Frage, ob man sich mit jemanden vereinigt (vereinigt!), wenn es da Dinge gibt, die zwischen den Beiden, die sich vereinigen möchten, erst ausgeräumt werden müssten....

oder vereinigt Ihr Euch nach gusto?
Vielleicht kennst Du auch das Buch: "Mei Lebn is wia a Haus" Aber nun zur Frage. Wenn Jesus nur Mensch wäre, dann wäre eine Vereinigung mit Ihm in der Kommunion nicht möglich, weil seine Heiligkeit zu groß wäre. Aber weil er auch Gott ist, geht Er sprichwörtlich in unsere Armut hinein und räumt gründlich auf. :)
Zuletzt geändert von Ermi am Mittwoch 24. März 2004, 14:43, insgesamt 2-mal geändert.
Gott ist mittendrin!

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lancelot
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Beitrag von lancelot »

Edith hat geschrieben:"Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet.

Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat."
(KKK Nr. 1382)

Und nun stelle ich die Frage, ob man sich mit jemanden vereinigt (vereinigt!), wenn es da Dinge gibt, die zwischen den Beiden, die sich vereinigen möchten, erst ausgeräumt werden müssten....

oder vereinigt Ihr Euch nach gusto?
Kommt drauf an, auf welche "Vereinigung" Du anspielst.

Wenn die eheliche V. gemeint ist: sicherlich nicht einfach nach "gusto", aber ist es möglich, alles, wirklich alles zwischen Menschen auszuräumen?

Ich denke, auch die Vereinigung räumt "Dinge" zwischen den Beiden aus, indem sie das gemeinsame Fundament, die Liebe, verstärkt.

Wir hatten eine alte Heiligenlegende von 1936 daheim, mit einer Biographie für jeden Tag. Ich weiß noch, daß mich damals der Ire Matt Talbot tief beeindruckt hat: Einmal weil er Trinker gewesen war, sich bekehrte und fromm wurde, dann aber auch wegen des Satzes, daß man nicht heilig sein müsse, um zur Kommunion gehen zu dürfen, sondern daß die Eucharistie selbst uns von Schuld reinige.

"Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken" - aber wer ist in SEinen Augen schon gesund. (Ich kenne nur Eine.)

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Edith hat geschrieben:"Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet.

Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat."
(KKK Nr. 1382)

Und nun stelle ich die Frage, ob man sich mit jemanden vereinigt (vereinigt!), wenn es da Dinge gibt, die zwischen den Beiden, die sich vereinigen möchten, erst ausgeräumt werden müssten....

oder vereinigt Ihr Euch nach gusto?
Meinst du vorausgehende Gewissenserforschung? Oder Beichte?Wäre das beste ...

Ich glaube aber, dass die Kommunion immer eine einseitige Liebes-Vorausgabe von seiten des Herrn darstellt; wir können in uns räumen, so viel wir wollen, es bleibt noch genug Gerümpel bei uns übrig. Im Grunde sind wir wohl gar nicht imstande, das Ausmass der Kommunion zu erfassen -egal wie man sich bemüht. Geht jedenfalls mir so ...
Ich erahne, aber es entgleitet mir stets auf neue.
Können wir überhaupt der Größe dieser Gabe je gerecht werden? Ich bleibe stets unendlich weit dahinter zurück.

Geronimo

Hosanna
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Habe auch eine Frage

Beitrag von Hosanna »

Warum dürfen Nicht-Katholiken nicht die Kommunion empfangen und wie wird das in der Praxis gehandhabt?

Geronimo

Beitrag von Geronimo »

Nun ja, weil Nichtkatholiken die Eucharistie, die Wandlung von Wein uind Wasser in Blut und Leib Christi nicht anerkennen - sonst wären sie ja Katholiken, oder? (Sehr verkürzt gesagt ...)

Wie das gehandhabt wird? Ich denke mal, Nichtkatholiken gehen auch nicht zur Kommunion, warum sollten sie?

Geronimo

Dr. Dirk
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Re: Habe auch eine Frage

Beitrag von Dr. Dirk »

Hosanna hat geschrieben:Warum dürfen Nicht-Katholiken nicht die Kommunion empfangen und wie wird das in der Praxis gehandhabt?
Es gibt auch Katholiken, die die Kommunion nicht empfangen dürfen. Nämlich, wenn sie noch keine Erstkommunion hatten oder wenn sie mit schweren Sünden belastet sind, die noch nicht gebeichtet sind.

Die Praxis?
Die sieht (wie so häufig) so aus: Jeder macht, was er will...

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Edith hat geschrieben:"Die Feier des eucharistischen Opfers ist ganz auf die innige Vereinigung mit Christus durch die Kommunion ausgerichtet.

Kommunizieren heißt, Christus selbst empfangen, der sich für uns hingegeben hat."
(KKK Nr. 1382)

Und nun stelle ich die Frage, ob man sich mit jemanden vereinigt (vereinigt!), wenn es da Dinge gibt, die zwischen den Beiden, die sich vereinigen möchten, erst ausgeräumt werden müssten....
Um mal ein konkretes Beispiel zu nennen: Ich kenne da einen Fall, wo sich zwei Frauen seit Jahren im Clinch liegen, und zwar so sehr, dass sie auch nicht davor zurückschrecken, sich gelegentlich auch in der Kirche verbal an die Gurgel zu gehen. Wenn ich die beiden dann an der Kommunionbank sehe, spüre ich schon ein leises Grümmeln und mir drängt sich die Frage auf, wie die beiden mit diesem Sakrament der Einheit und der Liebe eigentlich umgehen. Aber das ist halt meine Beobachtung von außen, weiß der Himmel, was sich bei den beiden im Innern abspielt.

Andererseits geht es mir selbst manchmal so, dass ich auch nicht so ganz aufgeräumt und blankgeputzt die Kommunion empfange - aber mit der Bitte an Gott, dieses Sakrament in mir dennoch oder gerade deshalb wirksam werden zu lassen und mir die Kraft zum "Aufräumen" zu schenken. Die Vereinigung mit Christus hat ja auch eine heilende Wirkung und Kraft.

Rückfrage, Edith: Du kennst ja die Aufforderung aus der RB, "böse Gedanken an Christus zerschmettern". Würdest du sagen, dass dies auch im Rahmen eines Kommunionempfangs gilt, oder meinst du, dass Benedikt da ausschließlich auf die Beichte abzielt (zumal er ja einmal auch hinzufügt "und sie dem geistlichen Vater eröffnen")?

Marlene
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Beitrag von Marlene »

Geronimo hat geschrieben:Ich denke mal, Nichtkatholiken gehen auch nicht zur Kommunion, warum sollten sie?
Weil es alle tun ...

Das erlebe ich z.B. gelegentlich bei uns im Kloster, bei Hausgästen. Die laufen munter mit zur Kommunionbank und wissen dort nicht, was sie tun sollen und was sie dort erwartet. Allerdings haken unsere Patres in diesen Fällen nach, und diese Menschen bekommen dann an der Kommunionbank ein Segenskreuzchen und die herzliche Einladung, doch nach der Messe zu einem Gespräch ins Gesprächszimmer zu kommen. Das hat bislang immer ganz gut funktioniert, zu einem Eklat ist es bislang nie gekommen.
Wohl aber kommt es gelegentlich dann bei den Hausgästen zu weiteren Besuchen, Taufen, Wiedereintritten oder Konversionen :)

Im Übrigen sind diejenigen, die Kommunion austeilen (in den weltlichen Kirchen auch die Laienhelferinnen und Helfer), gehalten, an der Kommunionbank der Würde des Geschehens den Vorrang zu geben, also im Zweifelsfall eher die Kommunion auszuteilen, als sich auf einen Disput einzulassen, der ja bisweilen in Ohrfeigen und Hinterntritte endet .... zumindest wenn man der Medienberichterstattung Glauben schenken darf.

Edith
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Beitrag von Edith »

naja, die Frage ist doch eigentlich: warum gibt die Kirche nicht jedem alles was sie hat, egal ob der Betreffende das glaubt oder nicht.

Die Antwort: Freiheit.
man hat die Freiheit etwas zu glauben, oder nicht.
Mit allen Konsequenzen.

Man kann nicht die Konsequenzen wollen, die Ursache aber nicht.

Die Eucharistie ist kein freies Konsumgut, sondern die intimste Vereinigung mit dem menschgewordenen Gott in Jesus Christus. Für diese Vereinigung muß ich mich bereiten so gut es geht. Konsequent.

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Ermi
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Titel

Beitrag von Ermi »

Als Kommunionhelfer muß ich mir einfach sagen:"Im Zweifelsfalle für den Angeklagten"! Es kann dann schon ein Leiden für den Austeiler sein. Da ist aber dann das Beste, dieses Problem dem Herrn zu überlassen.
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Marion
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von Marion »

Kreuz.net hat geschrieben:Die Communio kommt von der Heiligen Kommunion
[...]
„Zugleich ist die Communio ein juristisches Gebilde. Ja, diese beiden Elemente, das sakramentale und das juristische, sind untrennbar miteinander verbunden.
Es ist eine juristische Institution, weil Eingliederung und Ausschließung durch die Autorität geschehen.“
[...]
„Wen der römische Bischof aus der Communio ausschließt, der gehört nicht mehr zur Kirche; und wem er die Communio erteilt, der ist damit ein Glied der Kirche.“
[...]
Weiß jemand seit wann das nicht mehr so ist?
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cantus planus
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von cantus planus »

Wieso? Exkommunikation und Wiederaufnahme geschehen doch auch heute noch? :hae?:
Nutzer seit dem 13. September 2015 nicht mehr im Forum aktiv.

‎Tradition ist das Leben des Heiligen Geistes in der Kirche. — Vladimir Lossky

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taddeo
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von taddeo »

Das ist auch heute noch so.

Die Protestanten im allgemeinen etwa stehen juristisch nicht in Communio mit der Kirche, und deshalb sind sie auch sakramental nicht zur Communio zugelassen.

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Marion
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von Marion »

Es ist aber kein Ausschluss aus der Kirche sondern nur eine pastorale Strafe, wenn jemand die Hl. Kommunion verweigert wird.
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taddeo
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Es ist aber kein Ausschluss aus der Kirche sondern nur eine pastorale Strafe, wenn jemand die Hl. Kommunion verweigert wird.
Nein, es ist schon ein Ausschluß aus der sakramentalen und juristischen Gemeinschaft der Kirche - aber ein (normalerweise) zeitlich befristeter, bis der Grund des Ausschlusses weggefallen ist. Das war aber auch schon immer so.
Ganz aus der Kirche ausschließen ("lebenslänglich") geht nicht. Wer getauft ist, gehört für immer dazu und besitzt ein gewisses Maß an Grundrechten, die er jederzeit einfordern kann. Selbst der übelste exkommunizierte Sünder hätte zumindest das Recht, daß er wieder in die Communio aufgenommen wird, sobald er seine Sünde bereut und sich der Kirche wieder unterwirft.

Kleiner Nachtrag am Rande: Das ist übrigens genau die Thematik, um die es in der Oper "Der Tannhäuser" von Richard Wagner geht. Tannhäuser hat die "übelste Sünde" begangen, als er sich im Venusberg ganz dem Leben der sinnlichen Lust geweiht hat. Er pilgert nach Rom, um vom Papst die Absolution für diese Sünde zu erlangen - doch der Papst verweigert sie ihm: „Wie dieser Stab in meiner Hand nie mehr sich schmückt mit frischem Grün, kann aus der Hölle heißem Brand Erlösung nimmer dir erblühn.“ Doch auf die Fürsprache seiner inzwischen verstorbenen Braut Elisabeth erlangt er im Sterben doch Erlösung. Die aus Rom zurückkehrenden Pilger bringen den wundersam erblühten Bischofsstab des Papstes als Beweis dafür, daß niemand auf ewig von der Gnade Gottes und der Kirche ausgeschlossen sein darf, wenn er bereut: „Hoch über aller Welt ist Gott, und sein Erbarmen ist kein Spott!“ „Der Gnade Heil ist dem Büßer beschieden, er geht nun ein in der Seligen Frieden!“

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Marion
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von Marion »

Das ist schon klar, daß einer der nicht mehr von der Hl. Kommunion ausgeschlossen ist wieder zur Kirche gehört. Aber in dem Moment in dem er ausgeschlossen ist ist er eben ausgeschlossen (bzw. so wurde das wohl bis irgendwann auch gesehen).
Von auf ewig ausgeschlossen stand auch damals nichts. Das gab es wohl nie. Jeder hatte immer schon die Möglichkeit zurück in die Kirche zu kommen.
vatican.va hat geschrieben:Die wiederverheirateten Geschiedenen gehören jedoch trotz ihrer Situation weiter zur Kirche, [...] , wenn auch ohne Kommunionempfang,
Es gibt Unmengen solcher Aussagen, die der ersten (daß also ein exkommunizierter nicht zur Kirche gehört - aus der Gemeinschaft ausgeschlossen ist) widersprechen auf vatican.va
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taddeo
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Das ist schon klar, daß einer der nicht mehr von der Hl. Kommunion ausgeschlossen ist wieder zur Kirche gehört. Aber in dem Moment in dem er ausgeschlossen ist ist er eben ausgeschlossen (bzw. so wurde das wohl bis irgendwann auch gesehen).
Von auf ewig ausgeschlossen stand auch damals nichts. Das gab es wohl nie. Jeder hatte immer schon die Möglichkeit zurück in die Kirche zu kommen.
vatican.va hat geschrieben:Die wiederverheirateten Geschiedenen gehören jedoch trotz ihrer Situation weiter zur Kirche, [...] , wenn auch ohne Kommunionempfang,
Es gibt Unmengen solcher Aussagen, die der ersten (daß also ein exkommunizierter nicht zur Kirche gehört - aus der Gemeinschaft ausgeschlossen ist) widersprechen auf vatican.va
Nein, Marion, entschuldige, daß ich Dir nochmal widersprechen muß.
"Ausgeschlossen" heißt nicht "komplett draußen". Es heißt, daß man BESTIMMTE Rechte vorübergehend verwirkt hat, aber niemals ALLE. Du darfst da nicht so holzschnittartig nur in schwarz/weiß denken. Vielleicht kann Dir Gamaliel das in Worten erklären, die Deinem Denkmuster angemessener sind als die meinen.

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Marion
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von Marion »

Welche Rechte hat ein Exkommunizierter im Gegensatz zu einem, der sich nie Bekehrte (also nie in Communio mit der Kirche war)?
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taddeo
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Re: Kommunion - Vereinigung mit Gott?

Beitrag von taddeo »

Marion hat geschrieben:Welche Rechte hat ein Exkommunizierter im Gegensatz zu einem, der sich nie Bekehrte (also nie in Communio mit der Kirche war)?
Ein Exkommunizierter hat das Recht, beim Wegfall des Grundes für seine Strafe wieder in die Communio aufgenommen zu werden. Das ist kein Gnadenakt der Kirche, sondern darauf hat er tatsächlich ein Recht - siehe die Begründung des Papstes für die Aufhebung der Piusbischöfe-Exkommunikationen. (Ein Exkommunizierter unterliegt auch weiterhin dem Rechtssystem der Kirche, für ihn gelten die Vorschriften des Kirchenrechts.)
Einer, der nie in der Kirche war (also ein Ungetaufter), hat keinerlei Rechte in der Kirche - nur das eine, um die Aufnahme in die Kirche zu bitten. Aber die Kirche muß diese Bitte nicht zwangsläufig gewähren. Sie hat lediglich eine "pastorale" Pflicht dazu, weil ihr das Seelenheil des Bittenden am Herzen liegen muß.

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