Wann seid ihr zum Glauben gekommen?

Allgemein Katholisches.

Wann seid ihr zum Glauben gekommen?

Ich war schon immer katholisch und habe - von kurzen Krisen abgesehen - nie gezweifelt
42
44%
Ich war schon immer evangelisch und habe - von kurzen Krisen abgesehen - nie gezweifelt
2
2%
Ich bin und bleibe Agnostiker/in oder Atheist/in
2
2%
Mein Elternhaus war eher gleichgültig, ich habe im Alter zwischen 15 und 25 zum Glauben gefunden und bin jetzt überzeugte/r Katholik/in
15
16%
Mein Elternhaus war eher gleichgültig, ich habe im Alter zwischen 15 und 25 zum Glauben gefunden und bin jetzt überzeugte/r Protestant/in
1
1%
Ich war früher evangelisch und bin katholisch geworden
8
8%
Ich war früher katholisch und bin evangelisch geworden
0
Keine Stimmen
Ich bin schon immer orthodoxen Bekenntnisses oder zum orthodoxen Glauben übergetreten
2
2%
Ich bin mosaischen Glaubens oder Muslim/in
1
1%
Sonstiges
22
23%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 95

Caroline
Beiträge: 19
Registriert: Samstag 16. Juli 2005, 13:13
Wohnort: NRW

Glaube

Beitrag von Caroline »

Hallo zusammen,

sehr interessantes Thema. Ich habe den Punkt 6 gewählt. Allerdings unter dem Vorbehalt das ich (demnächst) zum katholischen Glauben konvertieren werde (Gespräche mit meinem Gemeindepfarrer finden bereits statt).

Wie ich zum Glauben kam… da bedarf es einer Erläuterung meiner Familiengeschichte.
Alle Familienmitglieder bis auf meine Mutter und meine Oma sind katholisch.
Da meine Eltern zu jung heirateten und ich bei meiner ev. Oma aufwuchs, sich zudem keiner der katholischen Familienmitglieder durchzusetzten vermochte, wurde die Frage der Kirchenzugehörigkeit „einfach“ auf eine Erwachsenentaufe vertagt.
Wie schön…das Kind kann sich frei(?) entscheiden.

Meine Cousins gingen somit zur Kommunion und ich weiß noch wie meine Tante mir kurz vor der Erwachsentaufe/ Konfirmation in der evangelischen Kirche sagte:
„Schade, wir dachten du wirst katholisch“. Na super…dachte ich und durfte es nicht sagen.
Ich hatte keine Möglichkeit mich frei zu entscheiden. Meiner Oma ging/ geht es auch nicht um die Lehrinhalte der evangelischen Kirche sondern um ihre innerfamiliäre Macht.

So vergingen die Jahrzehnte. An Gott geglaubt habe ich immer. Nur meine Kirchgänge in der evangelischen Kirche wurden eher seeeeehr spärlich. Ich habe immer wieder meine kath. Familie dazu „genutzt“ um in eine kath. Kirche zu gehen. Letztes Jahr Weihnachten mochte dann keiner mehr zur Spätmesse gehen. Ich habe mich Monate geärgert das ich nicht alleine gegangen bin.
Immer wieder tauchte in kleinen Gegebenheiten das Thema Glaube und Kirche auf.
Ein Kollege der aufgrund von Heirat konvertierte. Meine Sinnfrage nach dem Leben etc.
Und nicht zuletzt ein Bericht über eine Journalistin, die wie ich, die evangelische Erwachsenentaufe/ Konfirmation erhielt und später zum katholischen Glauben aus Überzeugung konvertierte.

Nach geraumer Zeit wusste ich das ich mich im hohen Alter von über dreißig frei entscheiden kann. Ich erinnere mich an meine Antwort auf die Frage meines Pfarrers warum ich konvertieren möchte.
„Ich bin zu Hause in der katholischen Kirche. Ganz einfach angekommen.“

Da ich noch eine Bescheinigung der evangelischen Kirche benötigte erhielt ich ein Begleitschreiben des zuständigen Pfarrers mit den Grußworten:
Ich wünsche Ihnen alles Gute in der „Neuen Heimat“. Treffender hätte ich es nicht formulieren können.

Wenn ich in der Kirche bin, auch wenn ich noch nicht ganz dazugehöre, weiß ich warum ich dort bin. Es Bedarf keiner Mahnung nach dem Motto: du musst aber.
Ich bin freiwillig dort und glücklich. Freue mich auf jedes Wochenende an dem ich an einer
Messe teilhaben darf. Geheimnis des Glaubens.
Mein Mann kann das übrigens wider Erwarten nachvollziehen :mrgreen:

Hoffentlich ist es Euch nicht allzu lang geworden.
Grüße
Caroline

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WiTaimre
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Beitrag von WiTaimre »

tja, ich hab mich als "Sonstiges" einsortiert.
Mein Vater war ermland-katholisch *g*, meine Mutter lutheranisch, aber sie zog aus Estland zu ihm und er sagte: "Lass Dir Zeit, schau es Dir an, ich draenge Dich zu nichts." Meiner Mutter sagte es am Katholischen zu, dass es nicht so karg zuging, Blumen, Kerzen, Freundlichkeit der Liturgie. Das Latein stoerte sie nicht, war ja sowieso Deutsch auch eine Fremdsprache fuer sie. In unserer Stadt war wiederum die Mehrheit evangelisch, aber sie sagte sich: ein Hindernis weniger, wenn man den Glauben teilt und beschloss, auch katholisch zu werden. Mein Vater war dann auch schon vor meiner Ankunft gefallen, doch wir erfuhren das erst nach Jahren. - rk-getauft wurde ich dann in einer Lage, wo der Geistliche sich schon sorgte, wie man damit 2 Wochen warten kann, denn so lange lebten die andern Babys da nicht mehr. In der Osternacht danach trat auch meine Mutter mit meinem Bruder "bei uns" ein. *g* Wir ueberlebten schliesslich zu viert, durch Zufall mit erheblich mehr Geistlichen um uns herum als andere Leut, aber die Art Religioesitaet von uns war direkt, praktisch, und voller Vertrauen und interkonfessionell unbefangen von vornherein. Damals traten viele "alte Suender" wieder nach reuevoller General-Beichte ueber etwa 12 "1000"-Jahre auch wieder in die Kirche ein. Ein Konvertit fiel da nicht auf.
Wir kamen als Vertriebene in ein Dorf, wo seit Luther keiner katholisch war, aber sehr fromme und zu uns sehr liebe Bauern. Die sahen es als nomal an, dass jeder eine Glauben hat und haben sollte, und machten keine Einwaende zu unserem.

Als Vorschulkind im selben Ort war dies nicht ganz so einfach, weil man am Sandkasten zu viel "Haarstraeubendes ueber Katholische hat munkeln" hoeren: es waren dort eine grosse Menge voerher sehr schlecht behandelte polnische und ukrainische NS-Gefangene nach der Befreiung am Warten auf ihre Auswanderung gewesen, und dafuer 4 Jahre lang aus 7 Doerfern alle Bauern ausquartiert gewesen
- als wir im naechsten Dorf uns schon eine eigene Kirche bauten, zugleich Religions-und Sakramenten-Unterricht generell vom Herrn Pfarrer bekamen, entdeckte ich mein apologetisches Talent, andern zu erlaeutern, was die jeweils anderen glauben *g*
Mich begeisterte die Liturgie, der Inhalt und die Caritas, und mit 10 Jahren suchte ich mir meine kirchlichen Ereignisse alleine aus, nachdem wir in eine Stadt mit Dom umzogen. Vorher wohnte ich einige Monate internatsmaessig bei Franziskanerinnen und fand das sehr erstrebenswert, sich maximal im Glauben fortzuentwickeln. Dort half ich dann auch oefters aus beim Waisenkinder-Unterhalten fuer einige Stunden.
Mit 14 J war eine Volkmission und ich fuehlte mich sehr missioniert, als waer ich zuvor noch nie richtig engagiert gewesen (sic!) - nur fand meine Familie, dass ich begaenne, es zu uebertreiben - so fasziniert war ich dann.
Zugleich kam ich damals aber in ein Internat, das mir sehr gut gefiel, vielleicht weil es wiederum evangelisch geleitet war und man dort keine Meinung darueber hatte, wie katholisch Katholiken zu sein haben *g* also ich war da frei. Sie freuten sich, dass mir das Evangelische auch gut gefiel - wenn es einer ist - und so kamen wir ganz gut zurecht, ich bekam nur den Spitznamen "Heilsarmee", weil ich "meine" Katholen mit List und Beharrlichkeit sonntags zum Kirchenbesuch anfuehrte und weil wir einen baptistischen Bibelkreis abhielten.
Mit 16 J schrieben wir Jahresarbeiten, ich waehlte das Thema der juedischen Geschichte aus, las mich ein, besuchte auch einen Sederabend und eine Bar Mitsvah Feier ("Firmung" bei Juden, je am Sabbath nach des Einzelnen 12.Geburtstag).
Im Studium in ("schwarz-Paderborn)-Muenster konnte ich endlich nach Herzenslust Hl.Messen besuchen, 40 Kirchen!
Im Sinne des uns noch empfohlenen "Studium generale" besuchte ich da auch noch Philosophie und Theologie, was sich einschieben liess, um moeglichst vieles zu lernen, es war Rahner-Zeit und wir hatten hohe Zeiten :.) Ausserdem trafen wir haeufig Baptisten und hatten fruchtbare Gespraeche auch dort, und einen guten Einblick darin, was freikirchliche Froemmigkeit im guten Falle fuer alle beitragen kann - auch originelle Gebete und weise Loesungen fuer Probleme
- in einer Vorlesung bekam ich als Semesterarbeit "Amos - ein Revolutionaer?" auf, las in jenem Jahr 6mal die ganze Bibel immer im Blickpunkt auf diese Fragestellung durch - und war unbemerkt juedisch "zuhause" angekommen.
Beruf und Ausbildung trieben mich dann weiter durch die Welt. Im Zuge einer laengeren Krankheit und seelischen Pruefung ging ich seelisch dann etwa 3 Jahre in "Qarantaene" betreffs Gemeinde-Beteiligung, wenn auch ich betete, aber seit meiner Krankheit nicht mehr mein "geistliches Tagebuch" schrieb. Das hatte ich mit 15J angefangen, ist nicht schlecht. Es waer mir halt nicht recht gewesen, wenn es wer gelesen haette. Wenn man im Krankenhaus liegt, kann man das aber nicht so verhindern, aber ich blieb caritativ eifrig am Ball
- aber ohne etwas von Religionen ueberhaupt noch zu erwaehnen, wurde ich direkt angesprochen, dass ich bestimmt katholisch sei - positiv gemeint :-D man staune *g*. Nun ja, trotzdem hatte ich damals nicht mehr den Nerv, mir eine Gemeinde zu suchen.

Das haette schiefgehen koennen, denk ich, aber "erst haeltst Du den Sabbath, dann haelt er dich" - eine Stadtteilzeitung flatterte uns ins Haus, da war immer die Rede von so einer "Blauen Kachel" mit erheblichem kulturellem Niveau - fuer jenen Stadtteil, und als ich da mal hinging, stiess ih drauf, dass das die evangelische Kirche dort war, deren Untermieter waren die Katholiken dort auch. Ich meine, man wird denn schon rot - *schaem* wenn man dort erfuhr, dass im Hochhaus mir gegenueber die kath.Gemeinde residierte - ich hatte noch nie die andere Strassenseite beguckt. Also G"TT trug sie mir geradezu nach ...
Nun ging ich erfreut wieder hin, Sammelbeichte, oki - und ward nuetzlich als kath.Lektor und ev.Aushilfs-Organist.
Dann brachte mich der Beruf wieder weg, und da ueberall fehlten kleine Organisten auch, somit sicherte ich es mir, in die Kirche gehn "muessen zu duerfen" :-D gegen jegliche andersgearteten Wuensche meiner Arbeitgeber. Es war halt immer in einer Diaspora, nur hatte sich geaendert, dass man mehr sogenannte Agnostiker um sich hatte statt Prostestanten. Katholik zu sein, galt nun als voellig bekloppt, irgendwie - also nicht, dass man es ist, sondern wenn man dafuer war, es zu praktizieren.

Schliesslich lebte ich, selbstaendig geworden in einem Ort gegenueber einer 1939 verlassenen Synagoge. Die Hauseigner nutzten sie zu nichts, deckten nur mal das Dach neu und liessen sie trauern. Ich war noch nie in einer Gegend gewesen, die so merklich traurig war, dass sie so ganz verschwunden waren und nie mehr einer wiederkam, um ihre Traurigkeit entgegenzunehmen.

Anlaesslich einer Kalender-Recherche brauchte ich mal jemanden, der mir sagen koennte, wie der Kalender in Israel ist. Mit dem Telefonbuch nicht - mit der Auskunft auch nicht - es waren weit und breit keine Juden-Gemeinden mehr zu identifizieren. Durch einen Verein bekam ich schliesslich die Anschrift eines freundlichen alten Ehepaars mit dem gewuenschten Kalender. Auch dort gab es keine 10 Mann mehr fuer eine Gemeinde.

Nur diese verlassene Synagoge schaute zu mir und ich hoerte sie in meiner Vorstellung beten und singen. Diese Stimmen fehlten nun hier aus den Betern der Gegend, fand ich.
Da liess ich alles stehn und liegen, suchte mir im Kalender das Landesrabbinat und trat ein, um als "Ersatzschaf" zu dienen. Ich ging das voellig offen an, sagte es also auch meinem Pfarrer und meiner Familie sogleich, auch dass ich da keinerlei Aversionen habe gegen mein vorheriges Glaubensleben, nur werde ich es weiter nicht erklaeren, sondern tun. Es hat auch nie jemand beanstandet, dass ich es tat.

- Nu, wenn man so kommt, ist es allerdings nicht so einfach, auch juedischerseits aufgenommen zu werden - gemeinhin lobt man Konvertiten aus Ueberzeugung, traut aber Konvertiten zwecks Heiraten leichter, klar, doch nach 7 Jahren war es vollbracht. Ich bin es ohne Vorbehalt geworden und bedaure es nicht, fuehle mich aber weiterhin freundlich im Katholischen Weltraum auch wohl.

Schalom - Pax
mfG WiT

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alraune
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Beitrag von alraune »

:ikb_band:

Konrad
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Wer Gott sucht, dem kommt ER entgegen

Beitrag von Konrad »

Ich bin von Geburt an katholisch, aber mein Weg führt micht immer weiter auf Gottes Wegen, bis an mein Ziel, das nur Gott kennt. Ich suche allezeit nach Gott, und ich finde IHN immer wieder. Er ist mein Begleiter, er achtet auf meinen Weg, ich habe blindes Vertrauen.

----------------------------

Erste Buch des Samuel 3,3-10.19.

Da kam der Herr, trat (zu ihm) heran und rief wie die vorigen Male:
Samuel, Samuel! Und Samuel antwortete: Rede, denn dein Diener hört.

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Elisabethgzb
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Beitrag von Elisabethgzb »

Also ziemlich unmittelbar nach der Geburt wurdest du kath. getauft, wolltest du wohl sagen,@ lieber Konrad!
Das war bei mir auch nicht anders.
Und das man seinen (kath.) Glaubensweg im Laufe des Lebens immer wieder fortsetzt oder auch verändert, soll wohl so sein, wie das körperliche so das geistige und auch das Altern.
Das man dabei für sich jene oder solche Erfahrungen, Erlebnisse in seinem (kath./ christl.) Glaubensleben hat ist halt so.

Gruß,
Elisabeth

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Elisabeth,

das sehe ich ähnlich.
"Von Haus aus" bin ich römisch-katholisch getauft, gefirmt und erzogen worden.
Wobei ich sagen muss, daß ich schon sehr früh durch Freunde, Nachbar etc. Kontakte zu evangelischen Christen hatte, was mir nicht geschadet hat.
Ob ich katholisch bin ?
Ja ! genauso wie jeder andere Christ, wobei man unterscheiden sollte zwischen katholisch und RÖMISCH-katholisch (siehe frühere Beiträge von mir).
Gezweifelt habe ich während meines Glaubenslebens oft genug, anders wäre es auch sehr unwahrscheinlich, wenn schon der große Augustinus immer wieder an seinem Glauben zweifelte. Aber aus Zweifeln kann ein stärkerer Glaube an den HERRN erwachsen, und das ist ja nichts schlechtes.
Nebenbei habe ich durch die Hilfe eines freikirchlichen Freundes angefangen, intensiv in der Heligen Schrift zu lesen.

Aus den oben beschriebenen Gründen habe ich keine Antwort angekreuzt, da keine wirklich zutraf.

Gruß, Pit
Elisabethgzb hat geschrieben:Also ziemlich unmittelbar nach der Geburt wurdest du kath. getauft, wolltest du wohl sagen,@ lieber Konrad!
Das war bei mir auch nicht anders.
Und das man seinen (kath.) Glaubensweg im Laufe des Lebens immer wieder fortsetzt oder auch verändert, soll wohl so sein, wie das körperliche so das geistige und auch das Altern.
Das man dabei für sich jene oder solche Erfahrungen, Erlebnisse in seinem (kath./ christl.) Glaubensleben hat ist halt so.

Gruß,
Elisabeth
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Eldar
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Beitrag von Eldar »

Aber aus Zweifeln kann ein stärkerer Glaube an den Herrn erwachsen, und das ist ja nichts schlechtes.
Das halte ich für eines der doofsten Gerüchte die ich je gelesen habe.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Eldar,

das sehe ich nicht ganz so.
Sagte Thomas "der Zweifler" sofort: Oh, toll! Jesus ist von den Toten auferstanden, klasse !" oder war es nicht so, daß er die Aussagen der anderen Jünger nicht einfach glauben wollte, nur, weil sie es sagten? Wollte er nicht prüfen, es gewissermaßen handfest wissen, daß/ob Jesus wirklich auferstanden war?
Und als der HERRN vor ihm stand - da war es nicht mehr nötig, da waren - durch Gottes Hilfe - seine Zweifle überwunden. Und er (Thomas) sprach nur noch:
"Mein HERR und mein Gott"
Oder Augustinus:
Er hatte sehr große Zweifel - auch als er schon Christ war, wie man in den "Confessiones" nachlesen kann.

Nein, Eldar, auch Glaubenszweifel sind für einen Christen nichts Schlimmes, wenn man ihnen nachgeht, den Zweifeln auf den Grund geht und letztlich - so Gott will- dadurch zu festerem Glauben findet.
Noch in der Realschule lernte ich, daß die Bibel etwas für Theologen ist, und nur diese die Bibel "richtig lesen" können.
Folge davon:
Ich habe jahrelang kaum einen Blick reingeworfen, und dachte, daß die Bibel nicht weiter ernst zu nehmen ist.
Durch die Hilfe unseres Kaplans und eines evangelisch-freikirchlichen Freundes fing ich an, in der Bibel zu lesen, bekam ein Bibellexikon geschenkt, verglich die Bibelstellen mit den Infos zu Landwirtschaft, Geographie und Geschichte Israels etc. und - stellte fest, daß die Bibelaussagen sehr viel mit meinem Leben zu tun haben. Ich bekam eine große Achtung vor den Schreibern der Heiligen Schrift und noch größere Achtung vor ihrem eigentlichen "Autor": Gott.
Letztlich überwand ich meine Zweifel durch die sachlich-intellektuelle Auseinandersetzung mit der Bibel - und wurde zu einem "Fan" von C.S. Lewis.

Gruß, Pit
Eldar hat geschrieben:
Aber aus Zweifeln kann ein stärkerer Glaube an den Herrn erwachsen, und das ist ja nichts schlechtes.
Das halte ich für eines der doofsten Gerüchte die ich je gelesen habe.
carpe diem - Nutze den Tag !

Eldar
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Registriert: Donnerstag 22. Dezember 2005, 12:35

Beitrag von Eldar »

War "Thomas der Ungläubige" nun durch seine Zweifel Gläubiger als die anderen Jünger? War sein Glaube durch die Zweifel stärker als das der Jünger die Jesus ganz vertrauten ? Wenn man den Glauben besitzt und an das Wort Gottes zweifelt bringt es einem nichts weiter als Gottesferne und einen gefälschten Glauben den man sich, so gut es eben geht, selbst zusammenbastelt. Jesus wäre es sicherlich lieber gewesen wenn Thomas nicht an ihn zweifeln würde.

Andernfalls. Wenn man Zweifel in seinem "Atheist sein" hat ist es natürlich etwas gutes, weil dadurch, die suche nach Gott beginnt.

Vertrauen und Zweifel -> 2 Gegensätze !

Das Vertrauen bringt uns zu Gott.
Der Zweifel bringt uns zu einem Gott der uns lieber wär.

Man darf hier nicht den Fehler machen, aus seiner Unwissenheit heraus Zweifel entstehen zu lassen.

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Khatja
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Beitrag von Khatja »

Hallo Eldar,

die Zweifel können den Glauben stärken - wenn man natürlich von den extremen Fällen absieht. Und das beweist schon der Apostel Thomas, denn nach seinen Zweifel hatte er so einen tiefen Glauben, dass er den Rest seines Lebens als treuer Diener Gottes verbrachte und eines Märtyrertodes starb.
Ich denke, an irgendetwas zu zweifeln ist ganz normal, selbstverständlich und in manchen Fällen sogar gut. Ich habe gelesen, dass Metropolit Anthony in seinen Predigten erklärte, Zweifel seien ein Hinweis auf geistliche Entwicklung des Menschen, sie seien etwas wie ein Kleid, das auf einmal zu klein ist. Und man schafft sich ein neues, passendes Kleid, indem man sich mit diesen Problemen auseinandersetzt, Gott um Seine Hilfe betet und letztendlich über die Zweifel hinauswächst... Ich fand diesen Vergleich sehr schön. :)

Petra
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Beitrag von Petra »

über die Zweifel hinauswächst - das ist wirklich sehr schön ausgedrückt.

Die Hl. Therese von Lisieux hatte auch mit Glaubenszweifeln zu kämpfen, und hat's auch gepackt. Und wie!

M.E. gehört der Zweifel zum Glauben. Wie Khatja schon betonte, um im Glauben zu wachsen, z.B. um den Kinderglauben zu überwinden. - Manchmal scheint es eine Prüfung zu sein, ob das "Herz" über den "Verstand" siegt. In diesen Zeiten einfach in das Dunkel hinein beten, und die Hoffnung nicht aufgeben.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Petra,

so ist es nach meiner Überzeugung.
Hätte ich nie Zweifel im Glauben gehabt, würde ich heute noch an einen lieben Gott mit langem, weissen Bart glauben, der es regen lässt, weil ich meinen Teller nicht leer gegessen habe. Oder anders gesagt:
Jeder Christ sollte mal gewisse Zweifel zulassen können, möchte er nicht sein Leben lang seinen "Kinderglauben" mit sich "herumschleppen".

Gruß, Pit

Petra hat geschrieben:über die Zweifel hinauswächst - das ist wirklich sehr schön ausgedrückt.

Die Hl. Therese von Lisieux hatte auch mit Glaubenszweifeln zu kämpfen, und hat's auch gepackt. Und wie!

M.E. gehört der Zweifel zum Glauben. Wie Khatja schon betonte, um im Glauben zu wachsen, z.B. um den Kinderglauben zu überwinden. - Manchmal scheint es eine Prüfung zu sein, ob das "Herz" über den "Verstand" siegt. In diesen Zeiten einfach in das Dunkel hinein beten, und die Hoffnung nicht aufgeben.
carpe diem - Nutze den Tag !

Eldar
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Beitrag von Eldar »

z.B. um den Kinderglauben zu überwinden.
was bitte verstehst du unter Kinderglauben ? ( übrigens sowas s.o. richtet der Zweifel an *duckundwegrenn* )

Petra
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Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Hallo Eldar,

Pit hat es oben gerade mit einem Beispiel erwähnt: es regnet, weil man den Teller nicht leer gegessen hat. :D

Mein Kindergott ( das ist jetzt persönlich und trifft nicht auf jedes im kath. Glauben erzogene Kind zu) legte sehr viel Wert auf sogenannte Äußerlichkeiten. Z.B. Sonntagsgebot. Samstagabend oder Sonntagabend war so wie gar nicht zur Messe gegangen. - Dazu hat mich als Kind die kath. Vielfalt geradezu erschlagen. Neben Gott auch noch all das Wissen um die Muttergottes, die Messe, die Geweihten, die Heiligen. Wer in einem kath. Umfeld aufwächst, wo mehrere Leute ihren eigenen gewachsenen Glauben vorleben und weitergeben, kann da schon verwirrt werden. - Erst eine Zeit in meiner Jugend, wo eine Reduktion nur auf Gott und Christus kam, hat da eine Entwicklung zu einem erwachsenerem Glauben geebnet.

Lieben Gruß
Petra

Eldar
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Beitrag von Eldar »

Petra hat geschrieben:Hallo Eldar,

Pit hat es oben gerade mit einem Beispiel erwähnt: es regnet, weil man den Teller nicht leer gegessen hat. :D

Mein Kindergott ( das ist jetzt persönlich und trifft nicht auf jedes im kath. Glauben erzogene Kind zu) legte sehr viel Wert auf sogenannte Äußerlichkeiten. Z.B. Sonntagsgebot. Samstagabend oder Sonntagabend war so wie gar nicht zur Messe gegangen. - Dazu hat mich als Kind die kath. Vielfalt geradezu erschlagen. Neben Gott auch noch all das Wissen um die Muttergottes, die Messe, die Geweihten, die Heiligen. Wer in einem kath. Umfeld aufwächst, wo mehrere Leute ihren eigenen gewachsenen Glauben vorleben und weitergeben, kann da schon verwirrt werden. - Erst eine Zeit in meiner Jugend, wo eine Reduktion nur auf Gott und Christus kam, hat da eine Entwicklung zu einem erwachsenerem Glauben geebnet.

Lieben Gruß
Petra
Axxxxoo... und ich dachte schon du zweifelst die immerwährende Jungfräulichkeit Marias an :D . ;)

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Alexander
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Wohnort: Berlin

Beitrag von Alexander »

Wie meinst Du das mit der Reduktion, Petra? Was und wie wurde reduziert?
Herr Gott,
großes Elend ist über mich gekommen.
Meine Sorgen wollen mich erdrücken,
ich weiß nicht ein noch aus.
Gott, sei gnädig und hilf.
Gib Kraft zu tragen, was du schickst,
laß die Furcht
nicht über mich herrschen.
(D. Bonhoeffer)

Petra
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Registriert: Samstag 4. Oktober 2003, 19:30

Beitrag von Petra »

Ich persönlich habe auf Gott und Christus reduziert, ein bisserl unterstützt von der Vorsehung (oder vom Schicksal, je wie man's nennen will). Das ging ein paar Jahre lang. - Als erstes kam die Verehrung der Muttergottes wieder zurück. Etwas später die Heiligen. Mit Reduktion war auch gemeint, dass ich in/für die Gemeinde weniger gemacht haben. (Das aber mehr aus Zeitgründen)

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