Alles zum neuen "Gotteslob"

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
Polykarp

Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Polykarp »

Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben:Mal ne doofe Frage: Ist es verpflichtend für Pfarrgemeinden, das neue Gotteslob anzuschaffen? (Und falls ja, kann eine solche Verpflichtung kirchenrechtlich zulässig sein?)
Das kann eigentlich nicht verpflichtend sein. Allein schon, weil sich die Gemeinde z.B. ausschließlich des Graduale Romanum bedienen könnte, ganz nach dem Wunsch des Zweiten Vatikanums, daß dem Gregorianischen Choral unter sonst gleichen Bedingungen der Vorzug gegeben werde.
Ja, richtig erkannt, das ist es worauf ich hinaus wollte ;) . Solange in vielen Gemeinden, von Pfarrern und diversen Kirchenmusikern Choral ungestraft völlig ignoriert werden darf, ist ein neues Gotteslob wohl kaum nötig... Es gibt ja sogar das Graduale simplex, damit kann man in einfacheren Verhältnissen ja wirklich gut anfangen, wie ich selber schon die Erfahrung gemacht habe.
Die Gemeinden sind nie verpflichtet, Gesangbücher anzuschaffen. Das wurde mW ursprünglich begonnen, um Gläubigen auszuhelfen, die ihr Buch vergessen hatten. Ich kenne auch Gemeinden, in denen es das nicht gibt und die Gläubigen folglich ganz selbstverständlich ihr Gesangbuch mitbringen.

Das neue GL ist aber logischerweise in den Gottesdiensten zu benutzen. Die Bischöfe lassen hier nicht einfach ein neues Wahlprodukt auf den Markt werfen. Es ist anschließend das verbindliche Gebet- und Gesangbuch in den Gemeinden.

Eine Pfarrei, die das ablehnt, weil sie ausschließlich aus dem Graduale singen will, ist mir persönlich jetzt nicht bekannt. Das gibt es ja nichtmal in Kiedrich.
Ich bin ja nicht gegen das neue Gotteslob, und ich bin auch nicht dafür nur noch aus dem Graduale zu singen, aber ich bin einfach dagegen, irgendjemand in irgendeinereweise zu diesem Gesangbuch quasi zu verpflichten. Natürlich möchte man, dass sich der Aufwand für das neue Gotteslob lohnt und einen Flop praktisch per Definition verhindern, aber die Herausgeber von Choralbüchern müssen ja auch damit leben, dass die Bücher nicht unbedingt wie warme Semmeln weggehen. Die Bischöfe setzen sich ja auch nicht dafür ein, dass jede Pfarrei sich Choralbücher für eine Schola anschafft (Leute, die ständig II. Vatikanum schreien, sollten sich das simplex auch kaufen!), warum also das Gotteslob? Das ist zwar sehr praktisch und bereichernd für die Liturgie, aber man kann die Liturgie auch vollgültig und wunderschön ohne dieses Buch bestreiten. Eine Liturgie, die den Choral vollständig ignoriert ist allerdings eher arm.

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Maurus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Maurus »

Polykarp hat geschrieben: Ich bin ja nicht gegen das neue Gotteslob, und ich bin auch nicht dafür nur noch aus dem Graduale zu singen, aber ich bin einfach dagegen, irgendjemand in irgendeinereweise zu diesem Gesangbuch quasi zu verpflichten. Natürlich möchte man, dass sich der Aufwand für das neue Gotteslob lohnt und einen Flop praktisch per Definition verhindern, aber die Herausgeber von Choralbüchern müssen ja auch damit leben, dass die Bücher nicht unbedingt wie warme Semmeln weggehen. Die Bischöfe setzen sich ja auch nicht dafür ein, dass jede Pfarrei sich Choralbücher für eine Schola anschafft (Leute, die ständig II. Vatikanum schreien, sollten sich das simplex auch kaufen!), warum also das Gotteslob? Das ist zwar sehr praktisch und bereichernd für die Liturgie, aber man kann die Liturgie auch vollgültig und wunderschön ohne dieses Buch bestreiten. Eine Liturgie, die den Choral vollständig ignoriert ist allerdings eher arm.
SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.

Polykarp

Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Polykarp »

Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben: Ich bin ja nicht gegen das neue Gotteslob, und ich bin auch nicht dafür nur noch aus dem Graduale zu singen, aber ich bin einfach dagegen, irgendjemand in irgendeinereweise zu diesem Gesangbuch quasi zu verpflichten. Natürlich möchte man, dass sich der Aufwand für das neue Gotteslob lohnt und einen Flop praktisch per Definition verhindern, aber die Herausgeber von Choralbüchern müssen ja auch damit leben, dass die Bücher nicht unbedingt wie warme Semmeln weggehen. Die Bischöfe setzen sich ja auch nicht dafür ein, dass jede Pfarrei sich Choralbücher für eine Schola anschafft (Leute, die ständig II. Vatikanum schreien, sollten sich das simplex auch kaufen!), warum also das Gotteslob? Das ist zwar sehr praktisch und bereichernd für die Liturgie, aber man kann die Liturgie auch vollgültig und wunderschön ohne dieses Buch bestreiten. Eine Liturgie, die den Choral vollständig ignoriert ist allerdings eher arm.
SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.
Das ist natürlich sinnvoll und erstrebenswert, aber nachrangig. Stellen sich vor, ein Priester feiert irgendwo eine Messe im römischen Ritus, er kann sich nicht mehr sicher sein, ob die Anwesenden (auch regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer) mit allen Riten und Gebeten vertraut sind, feiert er in lateinischer Sprache, so können in Deutschland viele die grundlegensten Antworten nicht mehr geben oder das Paternoster sprechen. Das ist sehr bedenklich, aber scheint viele Bischöfe wenig zu stören.
Da ist die Sache mit dem Gesangbuch einfach nicht das erste Problem.

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Maurus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Maurus »

Polykarp hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben: Ich bin ja nicht gegen das neue Gotteslob, und ich bin auch nicht dafür nur noch aus dem Graduale zu singen, aber ich bin einfach dagegen, irgendjemand in irgendeinereweise zu diesem Gesangbuch quasi zu verpflichten. Natürlich möchte man, dass sich der Aufwand für das neue Gotteslob lohnt und einen Flop praktisch per Definition verhindern, aber die Herausgeber von Choralbüchern müssen ja auch damit leben, dass die Bücher nicht unbedingt wie warme Semmeln weggehen. Die Bischöfe setzen sich ja auch nicht dafür ein, dass jede Pfarrei sich Choralbücher für eine Schola anschafft (Leute, die ständig II. Vatikanum schreien, sollten sich das simplex auch kaufen!), warum also das Gotteslob? Das ist zwar sehr praktisch und bereichernd für die Liturgie, aber man kann die Liturgie auch vollgültig und wunderschön ohne dieses Buch bestreiten. Eine Liturgie, die den Choral vollständig ignoriert ist allerdings eher arm.
SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.
Das ist natürlich sinnvoll und erstrebenswert, aber nachrangig. Stellen sich vor, ein Priester feiert irgendwo eine Messe im römischen Ritus, er kann sich nicht mehr sicher sein, ob die Anwesenden (auch regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer) mit allen Riten und Gebeten vertraut sind, feiert er in lateinischer Sprache, so können in Deutschland viele die grundlegensten Antworten nicht mehr geben oder das Paternoster sprechen. Das ist sehr bedenklich, aber scheint viele Bischöfe wenig zu stören.
Da ist die Sache mit dem Gesangbuch einfach nicht das erste Problem.
Entschuldige, aber diese Replik geht meines Erachtens an der Realität vorbei. Deutsche Messen mit Gemeindegesang sind der Regelfall in den x-tausend Pfarr- und Filialgemeinden landauf, landab. Lateinische Messen dagegen sind selten, nach dem 1962er Missale sogar extrem selten. Dass viele Leute nicht wissen, wie man auf das Orate fratres antwortet, ist zwar sehr bedauerlich, aber ein kleineres Problem, als es ein Tohuwabohu beim Liedgut wäre. Dem kommt in der Realität nunmal größere Bedeutung zu, ob einem das nun gefällt oder nicht.

HeGe
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von HeGe »

Hubertus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Nicht mehr drin ist leider »Zieh an die Macht« (GL 304). Das war für die nun anbrechende Zeit vielleicht nicht besonders weitsichtig...
Stimmt, schade. War aber absehbar. Das ist in den letzten Jahren ohnehin kaum mehr gesungen worden, meine ich.
Tja, das kann ich natürlich nicht beurteilen. In meiner Gemeinde wurde das allerdings öfter noch gesungen. Aber gut, so ist's.
Das entsprang nur meiner subjektiven Sicht. Ich denke allerdings, wär's ein "Schlager", wär's auch dringeblieben.
"Ist den Leuten ja heute nicht mehr vermittelbar", daß der Gottesglaube nicht nur rosa-watte-wölkchen-weich ist,
sondern ein geistlicher Kampf. :/
Bei uns wurde das Lied heute noch als Zwischengesang gesungen, sonst auch einige Male im Jahr. Bei der zu vermutenden Begründung für die spärliche Nutzung gebe ich dir aber recht: Wörter wie "Kampf", "Macht" und "Streit" passen einfach nicht mehr zur Lebenswirklichkeit der heutigen Menschen. :roll:
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Eremitin
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Eremitin »

upps,ich habe da meine Zweifel,dass das neue Gotteslob wirklich ein richtig wunderschönes Gebet-und Gesangbuch wird---nun ja positiv sicher die Überarbeitung der bisher sehr wortlastigen und wenig ansprechenden Andachten,die ich nie gerne bete...zumal die richtig "leeren" Marienandachten. Dann hoffe ich auf viele alte und gut bekannte Lieder,mehr Latein( ich lieeeeebe Latein,weil ich eine Lateinlehrerin bin) ,mehr tägliche Gebete,Herz-jesu-verehrung etc....das Gotteslob,wie es jetzt ist,ist so ein richtig 68 lastiges Werk geworden und ich bete zwar daraus,aber eben nicht alles...und jedes.

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Protasius
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Protasius »

Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben: Ich bin ja nicht gegen das neue Gotteslob, und ich bin auch nicht dafür nur noch aus dem Graduale zu singen, aber ich bin einfach dagegen, irgendjemand in irgendeinereweise zu diesem Gesangbuch quasi zu verpflichten. Natürlich möchte man, dass sich der Aufwand für das neue Gotteslob lohnt und einen Flop praktisch per Definition verhindern, aber die Herausgeber von Choralbüchern müssen ja auch damit leben, dass die Bücher nicht unbedingt wie warme Semmeln weggehen. Die Bischöfe setzen sich ja auch nicht dafür ein, dass jede Pfarrei sich Choralbücher für eine Schola anschafft (Leute, die ständig II. Vatikanum schreien, sollten sich das simplex auch kaufen!), warum also das Gotteslob? Das ist zwar sehr praktisch und bereichernd für die Liturgie, aber man kann die Liturgie auch vollgültig und wunderschön ohne dieses Buch bestreiten. Eine Liturgie, die den Choral vollständig ignoriert ist allerdings eher arm.
SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.
Das ist natürlich sinnvoll und erstrebenswert, aber nachrangig. Stellen sich vor, ein Priester feiert irgendwo eine Messe im römischen Ritus, er kann sich nicht mehr sicher sein, ob die Anwesenden (auch regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer) mit allen Riten und Gebeten vertraut sind, feiert er in lateinischer Sprache, so können in Deutschland viele die grundlegensten Antworten nicht mehr geben oder das Paternoster sprechen. Das ist sehr bedenklich, aber scheint viele Bischöfe wenig zu stören.
Da ist die Sache mit dem Gesangbuch einfach nicht das erste Problem.
Entschuldige, aber diese Replik geht meines Erachtens an der Realität vorbei. Deutsche Messen mit Gemeindegesang sind der Regelfall in den x-tausend Pfarr- und Filialgemeinden landauf, landab. Lateinische Messen dagegen sind selten, nach dem 1962er Missale sogar extrem selten. Dass viele Leute nicht wissen, wie man auf das Orate fratres antwortet, ist zwar sehr bedauerlich, aber ein kleineres Problem, als es ein Tohuwabohu beim Liedgut wäre. Dem kommt in der Realität nunmal größere Bedeutung zu, ob einem das nun gefällt oder nicht.
Die Antwort auf das Orate fratres können viele ja kaum auf deutsch geben. Und Tohuwabohu gibt es auch so; in meiner Stadt (EB Paderborn) gibt es eine Gemeinde, in der im Gotteslob zusätzlich der Münsteraner Diözesananhang drin ist, weil der alte Pfarrer ihn mochte; an Patronatsfesten kommen sowieso fast überall eigene Lieder aus dem Pfarranhang; und die Auswahl an Liedern ist im Gotteslob so groß, daß man manche Lieder über Jahre nicht singt, die anderswo gang und gäbe sind (Siehe oben Zieh an die Macht). Zudem gibt es für Jugendgottesdienste alle möglichen Liederbücher, Schwerter Liederbuch in zwei verschiedenen Auflagen, zwei andere, die ich zum Glück nie benutzen muß, und ein paar Eigengewächse.

Betreffs der Riten: Ich habe heute erst wieder erlebt, wie in einem Jugendgottesdienst beim Vater unser der Priester beim Embolismus einfach überlaufen wurde ("Erlöse. . . [Resignation] ist das Reich und . . .).

Und gewiß, die Antwort geht in Bezug auf das Latein ein wenig an der Realität vorbei, aber das liegt an daran, daß Realität und Idealzustand hier erschreckend weit auseinanderklaffen. (Klingt zugegebenermaßen beim Lesen komisch, aber anders kann ich es nicht ausdrücken.) Die Liturgiekonstitution des II. Vatikanums und diejenige über die Kirchenmusik sind da eindeutig:
SC 36. § 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten
erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.
SC 116. Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen
Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, wenn
im übrigen die gleichen Voraussetzungen gegeben sind, den ersten Platz
einnehmen.[...]
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

Polykarp

Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Polykarp »

Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Polykarp hat geschrieben: Ich bin ja nicht gegen das neue Gotteslob, und ich bin auch nicht dafür nur noch aus dem Graduale zu singen, aber ich bin einfach dagegen, irgendjemand in irgendeinereweise zu diesem Gesangbuch quasi zu verpflichten. Natürlich möchte man, dass sich der Aufwand für das neue Gotteslob lohnt und einen Flop praktisch per Definition verhindern, aber die Herausgeber von Choralbüchern müssen ja auch damit leben, dass die Bücher nicht unbedingt wie warme Semmeln weggehen. Die Bischöfe setzen sich ja auch nicht dafür ein, dass jede Pfarrei sich Choralbücher für eine Schola anschafft (Leute, die ständig II. Vatikanum schreien, sollten sich das simplex auch kaufen!), warum also das Gotteslob? Das ist zwar sehr praktisch und bereichernd für die Liturgie, aber man kann die Liturgie auch vollgültig und wunderschön ohne dieses Buch bestreiten. Eine Liturgie, die den Choral vollständig ignoriert ist allerdings eher arm.
SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.
Das ist natürlich sinnvoll und erstrebenswert, aber nachrangig. Stellen sich vor, ein Priester feiert irgendwo eine Messe im römischen Ritus, er kann sich nicht mehr sicher sein, ob die Anwesenden (auch regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer) mit allen Riten und Gebeten vertraut sind, feiert er in lateinischer Sprache, so können in Deutschland viele die grundlegensten Antworten nicht mehr geben oder das Paternoster sprechen. Das ist sehr bedenklich, aber scheint viele Bischöfe wenig zu stören.
Da ist die Sache mit dem Gesangbuch einfach nicht das erste Problem.
Entschuldige, aber diese Replik geht meines Erachtens an der Realität vorbei. Deutsche Messen mit Gemeindegesang sind der Regelfall in den x-tausend Pfarr- und Filialgemeinden landauf, landab. Lateinische Messen dagegen sind selten, nach dem 1962er Missale sogar extrem selten. Dass viele Leute nicht wissen, wie man auf das Orate fratres antwortet, ist zwar sehr bedauerlich, aber ein kleineres Problem, als es ein Tohuwabohu beim Liedgut wäre. Dem kommt in der Realität nunmal größere Bedeutung zu, ob einem das nun gefällt oder nicht.
Gehen Sie mal von Pfarrei A zu Pfarrei B. Ein Lied aus dem Gotteslob, das Pfarrei A rauf und runter sing ruft in Pfarrei B Empörung hervor, weils keiner kennt und umgekehrt. Kann man immer wieder erleben. Ein gemeinsames Gesangbuch verhindert auch das nicht.
Was das Totschlagsargument "Realität" soll, erschließt sich mir nicht. Im neuen Gotteslob sollte wohl der "Realität" wegen über dem Kapitel "Messordnung" stehen: "So oder so ähnlich könnten Sie es vielleicht mit viel Glück erleben".
Eine Liturgie ohne Chaos wäre einfach nur vordringlicher als ein neues Gesangbuch. Es ist nur zu hoffen, dass das neue GL den Ordo missae zweisprachig in praktikabler mitbetbarer und mitsingbarer Form enthält.
SC 36 und SC 116 der Liturgiekonstition des Vat. II sprechen eine deutliche Sprache. Aber das Gegenteil wird eben auch aktiv zu "Lebenswirklichkeit" gemacht, das fällt nicht vom Himmel.

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Maurus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Maurus »

Protasius hat geschrieben: Die Antwort auf das Orate fratres können viele ja kaum auf deutsch geben. Und Tohuwabohu gibt es auch so; in meiner Stadt (EB Paderborn) gibt es eine Gemeinde, in der im Gotteslob zusätzlich der Münsteraner Diözesananhang drin ist, weil der alte Pfarrer ihn mochte; an Patronatsfesten kommen sowieso fast überall eigene Lieder aus dem Pfarranhang; und die Auswahl an Liedern ist im Gotteslob so groß, daß man manche Lieder über Jahre nicht singt, die anderswo gang und gäbe sind (Siehe oben Zieh an die Macht). Zudem gibt es für Jugendgottesdienste alle möglichen Liederbücher, Schwerter Liederbuch in zwei verschiedenen Auflagen, zwei andere, die ich zum Glück nie benutzen muß, und ein paar Eigengewächse.
Ich habe mich nicht für Uniformität ausgesprochen. Es gibt lokale Bräuche und auch zusätzlich von den Gemeinden verwendete Liederbücher. Das GL sorgt für eine gewisse einigende Klammer.
Protasius hat geschrieben:Betreffs der Riten: Ich habe heute erst wieder erlebt, wie in einem Jugendgottesdienst beim Vater unser der Priester beim Embolismus einfach überlaufen wurde ("Erlöse. . . [Resignation] ist das Reich und . . .).
Mir ist der Zusammenhang mit unserem Thema hier nicht klar.
Protasius hat geschrieben:Und gewiß, die Antwort geht in Bezug auf das Latein ein wenig an der Realität vorbei, aber das liegt an daran, daß Realität und Idealzustand hier erschreckend weit auseinanderklaffen.
Kann sein, aber das ändert ja nichts. Falls man das neue GL nicht einführt, so wird daraus sicher keine Renaissance des Graduale entstehen. Mehr als das Ordinarium werden die Gemeinden auch früher nicht gesungen haben; diese Möglichkeit bietet das GL, wenn auch unverständlicherweise von der Choralmesse XI nur das Kyrie drinsteht (die Probepublikation hatte noch die ganze Messe).

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Juergen
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Juergen »

Hubertus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Nicht mehr drin ist leider »Zieh an die Macht« (GL 304). Das war für die nun anbrechende Zeit vielleicht nicht besonders weitsichtig...
Stimmt, schade. War aber absehbar. Das ist in den letzten Jahren ohnehin kaum mehr gesungen worden, meine ich.
Das Lied war heute das Schlußlied der Messe.

Beim Halbvers: "NOCH hilfst Du Deinem Volke gern", schießen einem so manche Gedanken durch den Kopf. :roll:
Gruß Jürgen

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Maurus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Maurus »

Polykarp hat geschrieben: Eine Liturgie ohne Chaos wäre einfach nur vordringlicher als ein neues Gesangbuch.
Das ist richtig. Die Existenz einer wichtigeren Sache ist aber nicht automatisch ein Grund, anderes erstmal zu vertagen. Ansonsten wäre es beispielsweise auch Essig mit der Umsetzung von Liturgiam authenticam. Denn bevor man die Gemeinden mit neuen Übersetzungen beglückt, sollte man lieber erstmal durchsetzen, dass die alten auch überall benutzt werden. Usw.
Polykarp hat geschrieben:Es ist nur zu hoffen, dass das neue GL den Ordo missae zweisprachig in praktikabler mitbetbarer und mitsingbarer Form enthält.
Das neue GL enthält natürlich wie das alte lateinische Messreihen, Sequenzen und marianische Antiphonen. Die deutsche Fassung der Ostersequenz ist mW rausgeflogen.

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Juergen
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Juergen »

Polykarp,
Du regst Dich ja fein auf.

Nun hast Du drei Möglichkeiten
1. Weiterhin rumkrakelen, ohne daß sich was ändert
2. Es so hinzunehmen, ohne daß sich was ändert
3. Priester werden und es wenigstens in Deiner Pfarrei ändern

Kannst Dir was aussuchen.
Gruß Jürgen

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Protasius
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Protasius »

Maurus hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Betreffs der Riten: Ich habe heute erst wieder erlebt, wie in einem Jugendgottesdienst beim Vater unser der Priester beim Embolismus einfach überlaufen wurde ("Erlöse. . . [Resignation] ist das Reich und . . .).
Mir ist der Zusammenhang mit unserem Thema hier nicht klar.
Der Zusammenhang ist folgender Beitrag:
Polykarp hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.
Das ist natürlich sinnvoll und erstrebenswert, aber nachrangig. Stellen sich vor, ein Priester feiert irgendwo eine Messe im römischen Ritus, er kann sich nicht mehr sicher sein, ob die Anwesenden (auch regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer) mit allen Riten und Gebeten vertraut sind, [...]
Halbfettdruck von mir.
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Maurus »

Protasius hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
Protasius hat geschrieben:Betreffs der Riten: Ich habe heute erst wieder erlebt, wie in einem Jugendgottesdienst beim Vater unser der Priester beim Embolismus einfach überlaufen wurde ("Erlöse. . . [Resignation] ist das Reich und . . .).
Mir ist der Zusammenhang mit unserem Thema hier nicht klar.
Der Zusammenhang ist folgender Beitrag:
Polykarp hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:SIcher kann man auch ohne das GL Liturgie feiern. Der Sinn des GL ist, für den Gottesdienst ein allgemeines und überall verwendetes Gesangbuch zu haben. Das ist eben praktisch. Man schlägt eine Nummer an, und jeder kann aufschlagen und mitsingen. Und geht man in die Nachbarpfarrei, so kann man auch da sein Buch verwenden. Und besucht man eine große Messe zu einem diözesanen Anlass, so werden die Lieder gesungen, die man aus dem Gesangbuch kennt. Kocht jede Pfarrei ihr eigenes Süppchen, dann kann man das alsbald vergessen. In einer Zeit, in der Gemeinden ohnehin schon starke exklusivistische Tendenzen ausgebildet haben, halte ich das eher für bedenklich.
Das ist natürlich sinnvoll und erstrebenswert, aber nachrangig. Stellen sich vor, ein Priester feiert irgendwo eine Messe im römischen Ritus, er kann sich nicht mehr sicher sein, ob die Anwesenden (auch regelmäßigen Gottesdienstteilnehmer) mit allen Riten und Gebeten vertraut sind, [...]
Halbfettdruck von mir.
Ok, dazu hatte ich mich weiter oben ja geäußert.

Polykarp

Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Polykarp »

Juergen hat geschrieben:Polykarp,
Du regst Dich ja fein auf.

Nun hast Du drei Möglichkeiten
1. Weiterhin rumkrakelen, ohne daß sich was ändert
2. Es so hinzunehmen, ohne daß sich was ändert
3. Priester werden und es wenigstens in Deiner Pfarrei ändern

Kannst Dir was aussuchen.
Wie gütig! Ich wähle die 4. Option "Mir nicht nicht den Mund verbieten lassen."

Deine Angebot ist mir doch ein wenig zu klerikalistisch: Entweder ich habe als einfacher Gläubiger nichts zu sagen (1.+2. Option) oder ich werde Priester und kann dann alles tun was ich will (3. Option).
Leute... :vogel:

iustus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von iustus »

Juergen hat geschrieben:
Hubertus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Nicht mehr drin ist leider »Zieh an die Macht« (GL 304). Das war für die nun anbrechende Zeit vielleicht nicht besonders weitsichtig...
Stimmt, schade. War aber absehbar. Das ist in den letzten Jahren ohnehin kaum mehr gesungen worden, meine ich.
Das Lied war heute das Schlußlied der Messe.
Hier war es heute das Danklied nach der Kommunion. In diesen Breitengraden wird es auch gerne bei den Bittprozessionen gesungen.
„Was den Gegenstand des Glaubens betrifft, hat sich das Konzil nichts Neues ausgedacht, noch hat es Altes ersetzen wollen." (Papst Benedikt XVI.)

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Maurus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Maurus »

Mir scheint: »Zieh an die Macht« hatte noch nicht ausgedient :doktor:.

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Niels
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Niels »

In der Kirche, wo ich werktags zur Messe gehe, wird "Zieh an Die Macht" auch regelmäßig gesungen.
Iúdica me, Deus, et discérne causam meam de gente non sancta

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Sursum Corda
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Sursum Corda »

Protasius hat geschrieben:
Peregrin hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:http://www.gotteslob.bistum-wuerzburg.de/
Versteht eigentlich irgendwer, wieso die Inhaltsverzeichnisse jetzt nicht mal offiziell veröffentlicht werden? Der Druck ist doch angelaufen, jetzt ist die Sache doch ohnehin durch. Wozu noch diese Geheimniskrämerei?
Wahrscheinlich, damit die Leute keine negativen Gefühle entwickeln und am Ende die paar Monate nützen, um ein gemeindeeigenes Gesangsbuch auf die Beine zu stellen. :pfeif:
Stell dir nur mal vor, die Leute würden feststellen, daß das ganz alte Sursum corda von 1874 im Internet ist, oder das Münsteraner Gesangbuch von 1897, oder Bones Cantate (1879, Quelle vieler Gesänger des Paderborner Diözesananhanges) und das für die Gemeinde vervielfältigen.
Das würde ich mir auch wünschen, Protasius, aber das wird wohl erst wahr werden, wenn Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Ich ertrage das Gotteslob seit meinen Kindertagen wie einen bösen Traum, leider endet er nie...
Aber zur Sache:
Hatte ich dieser Tage in die Sakramentskapelle eingestellt, aber hier paßt es auch:
Die Universitätsbibliothek Münster hat einige Paderborner Werke in's Netz gestellt:

Diözesangesangbuch SURSUM CORDA, Ausgabe 1874-1948:
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... nfo/22667

Liedsätze zum SURSUM CORDA für vierstimmigen Männerchor:
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... fo/128923

Laudes divinae zum SURSUM CORDA:
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... fo/1588771

Orgelbuch zum Sursum Corda (1874-1948) ist in Arbeit, wird demnächst von der UB Paderborn eingestellt.

Dann können wir demnächst zusammen schmettern: "Für unsern Fürsten beten wir..." :pfeif:
Auf, eilen liebentzündet, auch wir zum heil'gen Streit! Der Herr, der's Haus gegründet, uns ew'gen Sieg verleiht.

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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Sursum Corda »

Grmpf... :hae?:
Bin leider etwas "EDV-dämlich". Die Links funktionieren nicht.
Hier gibt es die funktionierende Version:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 3&start=64
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musicus
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von musicus »

In meiner Gemeinde hat man begonnen einzelne Lieder aus dem neuen Gotteslob einzustudieren. So am letzten Sonntag das "Monatslied Februar 2013", die # 200, eine neue Sactus-Melodie. Komponist ist Oliver Sperling. Komponiert hat er es 2007.

Erster Eindruck: Keine einfache Melodie, lässt an Klarheit und einem natürlichen Melodiefluss beim ersten Hören und Singen vermissen. Pseudomoderner Stil. Hinterher blieb nichts hängen von der Melodie.

Ganz blöd und kaum zu verstehen: Das Lied enthält zwei Oktavsprünge !! So was ist mir mir unerklärlich. Liesl und Hans Müller brauchen da vor der Messe jeweils mindestens zwei Kräuterbonbons, wenn sie die Sprünge sauber bewerkstelligen und intonieren möchte. Hat etwa der Komponist beim Komponieren sein Töne-Konstrukt nie selbst gesungen?

Wer komponiert heute noch geniale (und einfache) Melodien, wie die Meister bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts? Im letzten Gotteslob waren jedenfalls die "neuen" Kompostionen aus den 1960er und 1970er Jahren keine Highlights bezüglich "Kunst der Melodiegestaltung".

Ich hoffe im neuen Gotteslob ist überwiegend bewährtes Material aus vergangenen Jahrhunderten.

TomS
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von TomS »

Die DBK hat sich wohl publizistische Hilfe organisiert: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 87988.html

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Juergen
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Juergen »

TomS hat geschrieben:Die DBK hat sich wohl publizistische Hilfe organisiert: http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 87988.html
Ähm…
…Vor allem die Kirchenmusik der Romantik galt als nicht mehr zeitgemäß. Sacro-Pop und Neue Geistliche Lieder, im Fachjargon „Neue Geilis“ genannt, galten als Errungenschaften der Moderne…
Diesen Ausdruck aus dem "Fachjargon" habe ich noch nie gehört. :hmm:
Nicht bestätigen konnte Hofmann indes Informationen dieser Zeitung, wonach die vatikanische Gottesdienstkongregation nicht mit allem einverstanden war, was die deutschen Bischöfe für das neue Gotteslob vorgesehen hatten: Sämtliche Gesänge, deren Text von dem zeitgenössischen niederländischen Dichter Huub Oosterhuis stammt, wurden nicht gutgeheißen. Doch die sogenannten Oosterhuis-Lieder zählen in vielen Gemeinden nicht nur längst zum Kernbestand der Gesänge, die in der Liturgie verwendet werden. Davon unabhängig zählen die Texte zu den theologisch anspruchsvollsten und zugleich schönsten geistlichen Dichtungen der Gegenwart. Doch Oosterhuis ist mancherorts nicht mehr gelitten, auch nicht in Rom, seit er sein Priesteramt aufgegeben hat. Die Acht sämtlicher Oosterhuis-Gesänge wollten sich die deutschen Bischöfe dann doch nicht bieten lassen. Die meisten stellten sie allen Widerständen zum Trotz in den Stammteil des neuen Gotteslobs ein.
Aha! Das sind also die "theologisch anspruchsvollsten" :auweia:


Das kommt davon, wenn man Lieder mit Texten wie "In der Monstranz ist Christus ganz nicht Brotsubstanz…" aus den Büchern schmeißt. Dann bleiben Oosterhuislieder übrig, die als theologisch anspruchsvoll (wohlgemerkt! Nicht: theologisch rechtgläubig) verkauft werden.
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Ecce Homo
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Ecce Homo »

Sursum Corda hat geschrieben:Grmpf... :hae?:
Bin leider etwas "EDV-dämlich". Die Links funktionieren nicht.
Hier gibt es die funktionierende Version:
http://www.kreuzgang.org/viewtopic.php? ... 3&start=64
Hab die Links so korrigiert/vervollständigt, dass es bei mir geht...
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HeGe
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von HeGe »

kath.net hat geschrieben:Hofmann: Rom nahm nicht Einfluss auf Inhalt von neuem Gesangbuch

Trier (kath.net/KNA) Das künftige Gesangbuch für die Katholiken im deutschen Sprachraum (Foto) ist nach den Worten des Würzburger Bischofs Friedhelm Hofmann von den Ortsbischöfen eigenverantwortlich erarbeitet worden. «Das neue 'Gotteslob' wurde nicht in Rom vorgelegt», sagte Hofmann am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Trier. [...]

Hofmann erläuterte, bei der Liedauswahl sei darauf geachtet worden, «dass die 'eingesungenen', zum festen Bestandteil des persönlichen Glaubenslebens gehörenden Gesänge erhalten bleiben». Dazu gehörten auch Übertragungen geistlicher Texte aus der Feder von Huub Oosterhuis. [...]
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Juergen
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Juergen »

Welche Lieder sind eigentlich von Oosterhuis im aktuellen GL drin?
Gruß Jürgen

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HeGe
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von HeGe »

Juergen hat geschrieben:Welche Lieder sind eigentlich von Oosterhuis im aktuellen GL drin?
Das einzige Lied von dem, was bei uns überhaupt ganz selten mal gesungen wird, ist "Ich steh vor dir mit leeren Händen".
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Juergen »

HeGe hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Welche Lieder sind eigentlich von Oosterhuis im aktuellen GL drin?
Das einzige Lied von dem, was bei uns überhaupt ganz selten mal gesungen wird, ist "Ich steh vor dir mit leeren Händen".
Ja, das ist auch das einzige, was mir spontan einfällt, und das wird in drei Jahren vielleicht 2x gesungen – wenn überhaupt.
Gruß Jürgen

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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von umusungu »

Diözesangesangbuch SURSUM CORDA, Ausgabe 1874-1948:
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... nfo/22667
dieses Diözesangesangbuch enthielt aber auch nicht mehr Latein als das Gotteslob heute.

Ecce Homo
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Ecce Homo »

Juergen hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Welche Lieder sind eigentlich von Oosterhuis im aktuellen GL drin?
Das einzige Lied von dem, was bei uns überhaupt ganz selten mal gesungen wird, ist "Ich steh vor dir mit leeren Händen".
Ja, das ist auch das einzige, was mir spontan einfällt, und das wird in drei Jahren vielleicht 2x gesungen – wenn überhaupt.
Und GL 300. Was ich in den letzten 15 Jahren genau ein einziges Mal gehört habe.
Und GL 298. Wobei der durchaus ab und an gesungen wird...
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Ihr seid im Gebet ... mal schauen, ob/wann ich hier wieder reinsehe ...

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Juergen
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von Juergen »

Ecce Homo hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:
HeGe hat geschrieben:
Juergen hat geschrieben:Welche Lieder sind eigentlich von Oosterhuis im aktuellen GL drin?
Das einzige Lied von dem, was bei uns überhaupt ganz selten mal gesungen wird, ist "Ich steh vor dir mit leeren Händen".
Ja, das ist auch das einzige, was mir spontan einfällt, und das wird in drei Jahren vielleicht 2x gesungen – wenn überhaupt.
Und GL 300. Was ich in den letzten 15 Jahren genau ein einziges Mal gehört habe.
Und GL 298. Wobei der durchaus ab und an gesungen wird...
In der Wikipedia zu Oosterhuis werden vier GL Lieder genannt:
GL 183 – Wer leben will wie Gott auf dieser Erde
GL 298 – Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
GL 300 – Solang es Menschen gibt auf Erden
GL 621 – Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr


Und um die Lieder wird so ein "Geschiss" gemacht? :auweia:
Gruß Jürgen

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HeGe
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Re: Alles zum neuen "Gotteslob"

Beitrag von HeGe »

Ah, die Nr. 183 haben wir auch schon gesungen.
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