Erneuerung des "Gotteslobs"

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
Stephen Dedalus
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Re: Englisches GL?

Beitrag von Stephen Dedalus »

Regina hat geschrieben:Mag sich jetzt ein wenig ( oder auch mehr :mrgreen: ) dumm anhören. Aber was ist es denn wenn es nicht so etwas wie ein GL für Briten ist? Kann man diese Lieder auch für einen Jugendchor verwenden?
LG Regina
Das GL ist das Gesangbuch der römisch-katholischen Diözesen in Deutschland. Das New English Hymnal ist ein anglikanisches Gesangbuch. Wenn Du den Begriff "Gotteslob" als Synonym für "Gesangbuch" gebrauchst, dann ist es allerdings richtig, denn das NEH ist ein Gesangbuch für die Briten.

Die Eignung für den Jugendchor hängt davon ab, welches Liedgut Dein Jugendchor singt. Das NEH ist sehr sehr klassisch und enthält keine modernen Lieder oder gar "worship songs".
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Johannes XXIII.
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Beitrag von Johannes XXIII. »

Ecce Homo hat geschrieben:Um zum Thema mal wieder zurückzukehren... wie steht ihr denn dazu, wenn das Gotteslob auf der einen Seite in Richtung "vorkonziliares" Liedgut (z.B: "Wir sind im wahren Christentum", "Hier liegt vor deiner Majestät" etc... ) und auf der anderen Seite in Richtung NGL erweitert wird?

Ich wäre bei "extremen" Erweiterungen in beide Seiten sehr skeptisch - recht machen kann man es eh den Leuten nicht... man sieht es ja an der Neuauflage des EG (um 1996) denken - da war das auch so... die einen haben sehr böse geschimpft und die anderen haben geflucht... und gesungen wurde de facto das selbe wie vorher auch...
Was denkt ihr also generell darüber...?
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob man so etwas wie das GL nochmal machen kann. Die Zeiten haben sich ja massiv verändert. Heute kriegt man so viele Sachen über das Internet. Bei uns in der Gemeinde gibt es z. B. einen extra Liedordner mit Taize- und taizeähnlichen Gesängen (den ein bestimmter Priester gern hernimmt ;) ) und einen Leidordner mit Liedern für den Kindergottesdienst. Ansonsten wird oft mit Blättern gearbeitet.

Was ich damit sagen will:
Meiner Ansicht nach bracuht man heutzutage kein GL mehr. Irgendjemand hat ja gesagt, es würde auch noch mehr Gregorianik da rein kommen. Was soll da noch alles rein? Das halbe Graduale Romanum/ Triplex/ Simplex, 5000 NG-Lieder, sonst noch irgendwelches Volkstümliche Leidgut von vorm Konzil etc. ...
"Wenn die Menschen, gerade die Jugend, ungestüm nach dem Sinn des Lebens fragen: Gebt ihr eine überzeugende, verständliche Antwort." (P.P. Johannes Paulus II.)

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Es wird vermutlich so eine Art Mischmasch geben - und jede Diözese wurschtelt dann noch ihr eigenes Liedgut rein in den Diözesananhang...

die Sache mit dem Liedordner kenne ich aus vielen katholischen und evangelischen Gemeinden (ich bräuchte das echt nicht wirklich, aber anscheinend Einige aus einigen Gemeinden)...bin ich dagegen. Warum kann man nicht das singen, was man hat? Was ist denn bitte am Gotteslob so schlimm? Ist doch relativ "durchwachsen" vom Liedgut her... :/
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Bembel
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Beitrag von Bembel »

Was ist denn bitte am Gotteslob so schlimm?
Die Verfälschung der Texte ab Strophe 2.
Die Gender-korrektness seit 1996
Die vielen ö-Lieder zuungunsten eindeutig katholischer Liedbekenntnisse

Bruder Klaus
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Beitrag von Bruder Klaus »

Ich finde wir brauchen ein motu propio für die betende Gemeinde ;D , das Gotteslob ist zu 60 - 70 % eine Katastrophe, einzige Ausnahe, der Österreich Anhang

sofaklecks
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Ja, ja

Beitrag von sofaklecks »

Ja, ja,

alles eine Katastrophe.

Es war ein echter Fortschritt, dass die deutschsprachigen Bistümer ein gemeinsames Gesangbuch bekamen. Klar, dass da verschiedene ihr Privatsüppchen dabei gekocht haben, vor allem was die modernen Lieder und Leitverse anging ("Mit einer Aufnahme meines (beliebt gewordenen) Hallelujah in das Gotteslob bin ich nur einverstanden, wenn auch noch zehn (grausliche) Leitverse von mir berücksichtigt werden").

Aber alles in allem konnte sich das Ergebnis sehen lassen. Von einer 60 - 70 %igen Katastrophe zu sprechen ist einfach unfair.

sofaklecks

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Sofa, danke!
:jump:
So sehe ich das auch - das "Privatsüppchen" trifft zu - genauso schlimm wie die Gemeinden, die als ihr Privatsüppchen dann die Taizé-Zusätze haben und sie quälen von vorne bis hinten...
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Stephen Dedalus
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Beitrag von Stephen Dedalus »

Johannes XXIII. hat geschrieben: Was ich damit sagen will:
Meiner Ansicht nach bracuht man heutzutage kein GL mehr. Irgendjemand hat ja gesagt, es würde auch noch mehr Gregorianik da rein kommen. Was soll da noch alles rein? Das halbe Graduale Romanum/ Triplex/ Simplex, 5000 NG-Lieder, sonst noch irgendwelches Volkstümliche Leidgut von vorm Konzil etc. ...
Dem widerspreche ich entschieden. Hier geht es nicht nur darum, ob sich die musikalische Ausgestaltung der Messe auch anders organisieren läßt als mittels eines gemeinsamen Gesangbuches. Natürlich geht das. Mit Computern und Beamern oder photokopierten Gottesdienstblättern ist das heute einfach. Ein Gesangbuch ist aber viel mehr - schon der Untertitel spricht ja davon, daß es ein Gesang- und Gebetbuch ist. Ein gemeinsames Buch für alle hat eine wichitge identitätsbildende Funktion. Es gibt nicht nur in gewisser Weise die Normen vor (von denen einzelne Gemeinden dann abweichen können), sondern wirkt auch bewußtsteinsbildendend. Auch wenn viele Gläubige daheim nicht in der Bibel lesen, nehmen doch viele das Gesangbuch zur Hand, um darin zu lesen und zu beten. Ein solches Buch hat daher einen wichtigen Einfluß über die Messe hinaus und ist ganz und gar unverzichtbar.
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Regina
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Englisches Gotteslob

Beitrag von Regina »

Lieber Stephan, vielen Dank für Deine Antwort. Nein, mir geht es nicht um worship-songs oder gar den 10. Aufguss eines Spirituals, um die lieben Jugendlichen bei Laune zu halten. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Melodien, mit denen man mal etwas Neues in den Gottesdienst einbringen kann. Und das können durchaus auch alte Lieder sein. Mir fällt die Unterscheidung Gregorianik-NGL sowieso ziemlich auf den Wecker. Für mich ist es wichtig, daß ein Lied wirklich gut ist. Und es gibt viele gute NGL und auch viele, na laß uns mal sagen, nicht so gute alte Lieder. Manchmsl denke ich auch, daß viele "normale" Gemeindemitglieder mit der Flut der Lieder, die manchmal auf sie einstürzt, vollkommen überfordert sind. Auch sind die Texte vieler NGL oft sehr seicht. Und das ist auch blöd. Vielen Dank auch für die Auskunft über das englische "Gotteslob". Ich muß ehrlich sagen, so über den Rand des deutschen Gotteslobs habe ich eigentlich nie richtig hinaus geschaut. Und ich denke, der Blick würde sich manchmal vielleicht doch lohnen. Hast Du oder haben einige andere von Euch da vielleicht Erfahrungen? (sofaklecks? :hmm: )
Lieb Grüße an Alle
Regina

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

Bembel hat geschrieben:
Was ist denn bitte am Gotteslob so schlimm?
Die Verfälschung der Texte ab Strophe 2.
Die Gender-korrektness seit 1996
Die vielen ö-Lieder zuungunsten eindeutig katholischer Liedbekenntnisse
Hallo Bembel,
ein herzliches Willkommen dem neuen Kreuzgängler! Auf weitere Kostproben Deiner kurzen, prägnanten und treffenden Analysen freue ich mich schon:

Ad 1: Richtig, betrifft aber oft genug auch schon die 1. Strophe.
ad 2: Wer sich das ausgedacht hat, muß ein echter Hanswurst gewesen sein...;
ad 3: Die Ö-Lieder sind an sich eine große Bereicherung, v. a. für bestimmte Anlässe, bei denen die Katholiken von jeher weniger Lieder hatten.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Folgende Wünsche sind mir auch noch zum neuen GL eingefallen:

Ich hätte nichts dagegen, wenn noch ein paar Messreihen dazukämen. Vor allem beim Sanctus und Lieder zum Agnus Dei würde mir eine grössere Vielfalt gefallen.
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Ich hätte nichts dagegen, wenn noch ein paar Messreihen dazukämen. Vor allem beim Sanctus und Lieder zum Agnus Dei würde mir eine grössere Vielfalt gefallen.
Dem würde ich mich anschließen. Es könnten ein paar Meßreihen raus, die nirgendwo gesungen wurden, und dafür ein paar andere (neue?!) Vertonungen rein. Ich würde mir wünschen, dass sich die Messreihen stärker an den liturgischen Texten orientieren. Wer kennt denn noch den tatsächlichen Gloriatext?

Ferner wäre mein Wunsch, wenn es ein neues Orgelbuch gibt, pro Lied zwei Sätze anzubieten. Einen "klassischen", und eine "würzigeren". ;D Da gibt es im angloamerikanischen Raum viele interessante Sachen. Ich habe es zwar nur zur C-Prüfung verwendet, aber einige Orgelbuchsätze sind mir heute noch als harmonischer Gottseibeiuns in Erinnerung. (Ich meine mich an einen unsäglichen Tantum ergo-Satz [über die schöne, gregorianische Melodie] erinnern zu können.)

Außerdem sollte der Psalmenschatz komplett aufgenommen werden. Und zwar komplett mit allen Psalmen, komplett mit allen(!) Versen und in guter Übersetzung (die Einheitsübersetzung ist leider bei den Psalmen wenig erleuchtend). Diese merkwürdige Zensur im Gotteslob hat mich schon immer befremdet.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

cantus planus hat geschrieben: Ferner wäre mein Wunsch, wenn es ein neues Orgelbuch gibt, pro Lied zwei Sätze anzubieten. Einen "klassischen", und eine "würzigeren". ;D Da gibt es im angloamerikanischen Raum viele interessante Sachen. Ich habe es zwar nur zur C-Prüfung verwendet, aber einige Orgelbuchsätze sind mir heute noch als harmonischer Gottseibeiuns in Erinnerung. (Ich meine mich an einen unsäglichen Tantum ergo-Satz [über die schöne, gregorianische Melodie] erinnern zu können.)
Mensch, du bringst mich auf eine gute Idee... ich mache zum Orgelbuch zum Gotteslob mal einen neuen Thread auf - Link folgt dann gleich...
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Ecce Homo hat geschrieben:Mensch, du bringst mich auf eine gute Idee... ich mache zum Orgelbuch zum Gotteslob mal einen neuen Thread auf - Link folgt dann gleich...
Ach du lieber Gott. Schläfst du denn nie? :mrgreen: :mrgreen:
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Bäh *Zunge rausstreck* - hier ist der neue Thread...

Spotte nicht... :mrgreen: :kiss: Sonst rufe ich dich heute Nacht noch an... :mrgreen: :kiss:
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Bembel
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Beitrag von Bembel »

@Sofaklecks
Es war ein echter Fortschritt, dass die deutschsprachigen Bistümer ein gemeinsames Gesangbuch bekamen.
Na, wenn Du Verwässerung als Fortschritt bezeicnest.
Gerade die regional typischen eigenen Melodien und Lieder werden verdrängt.
Naja es muß ja Alles monoton vereinheitlicht werden. Alles wird gleich gemacht.
Übrigens gabs in den Diözesangesangbüchern Lieder wo ein E davorstand. Dies waren die Einheitslieder welche dann bei Katholikentagen etc. gemeinsam geschmettert werden konnten.
Naja jetzt haben wir ja die Ö-Lieder und können dann ökumenisch seicht gemeinsam mit Protestanten "EIn feste Burg ist unser Gott" trällern.
Obwohl das Zweite Vatikanische Konzil den gregorianischen VChoral eindringlich empfahl ist dieser jedoch in der Kirche fast ausgestorben.
Die Messreihen im Gotteslob sind für den Gesang der Kirche Hohn.
Die Missa Mundi- einfach lächerlich, denn diese ist keine Choralmesse sondern aus einzelnen Teilen zusammengestückelt.
Das Gotteslob ist einfach nur ein Witz

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ach komm, übertreib mal nicht. Als ob jedes zweie Lied "Ö" wäre. Und seit wann ist "Ein feste Burg" im Gotteslob drin?

Und ganz ehrlich: Wenn eine Gemeinde wirklich Choral singen will und auch singen kann, dann kann das durchaus gemacht werden. Außerdem: Denkst du wirklich, das Volk habe früher die lateinischen Gesänge gesungen? Das war aber bitte die Schola.
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Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Ecce Homo hat geschrieben: Außerdem: Denkst du wirklich, das Volk habe früher die lateinischen Gesänge gesungen?
"in dulci jubilohohoooo" :ikb_whistling:
Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Ecce Homo hat geschrieben: Außerdem: Denkst du wirklich, das Volk habe früher die lateinischen Gesänge gesungen?
"in dulci jubilohohoooo" :ikb_whistling:
Det is ja auch ganz und gar lateinisch... :ikb_whistling:
Außerdem: Mensch, ein Lied, ein Lied, EIN Lied! Von wie vielen? :ikb_whistling:
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Bembel
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Beitrag von Bembel »

@Ecce homo
Ach komm, übertreib mal nicht. Als ob jedes zweie Lied "Ö" wäre.
Doch dafür sind die nicht Ö-Lieder fast alle im Text geändert und wurden dadurch seicht protestantisiert
Wenn eine Gemeinde wirklich Choral singen will und auch singen kann, dann kann das durchaus gemacht werden.
Deshalb wird auch in dem für alle Katholiken Deutschlands, Österreichs, der Diözese Bozen-Brixen und Lüttich gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch die Auswahl auf ein Minimum reduziert, damit man den Choral auch ja möglichst wenig auswählt
Außerdem: Denkst du wirklich, das Volk habe früher die lateinischen Gesänge gesungen? Das war aber bitte die Schola.
Nein, das war leider nicht so.
Deshalb wurde es ja auch angemahnt.
Deshalb sollte der Choral auch wiederbelebt werden.
Wenn dieser Choral aber im aktuellen Gesangbuch kaum vorhanden ist, so braucht dies nicht zu wundern, daß er noch mehr verschwindet und in kaum noch einer Kirche erklingt.
Naja brauchen wir ja auch nicht mehr, denn jetzt haben wir ja genügend Andachtslieder für gemeinsame ökumenische Gottesdienste...

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Bembel hat geschrieben:Deshalb wird auch in dem für alle Katholiken Deutschlands, Österreichs, der Diözese Bozen-Brixen und Lüttich gemeinsamen Gebet- und Gesangbuch die Auswahl auf ein Minimum reduziert, damit man den Choral auch ja möglichst wenig auswählt
Glaube ich nicht, dass das der Grund war. Vielleicht eher die Tatsache, das die wengistens Gemeinden in der Lage sind, im Plenum Choral zu singen.

Bembel hat geschrieben:Nein, das war leider nicht so.
Deshalb wurde es ja auch angemahnt.
Deshalb sollte der Choral auch wiederbelebt werden.
"Wiederbelebt" kann aber nicht heißen, sich gezwungenermaßen nur noch daran zu orientieren.
Bembel hat geschrieben:Wenn dieser Choral aber im aktuellen Gesangbuch kaum vorhanden ist, so braucht dies nicht zu wundern, daß er noch mehr verschwindet und in kaum noch einer Kirche erklingt.
Wenn man wirklich will - und das echte Bedürfnis da ist, wird es auch gemacht. Da hindert einen auch die Tatsache, dass im Verhältnis wenig Choral im GL drin ist, nicht daran....
Bembel hat geschrieben:Naja brauchen wir ja auch nicht mehr, denn jetzt haben wir ja genügend Andachtslieder für gemeinsame ökumenische Gottesdienste...
Als ob wir so viele ökumenische Gottesdienste haben. Hast du auch eine andere Brille? Ich gehe weiß Gott freiwillig in keinen ökumenischen Gottesdienst, weil die Heilige Messe das non plus ultra für mich persönlich ist. Und ich war weiß Gott noch nicht ein einziges Mal gezwungen in eine andere Kirche zu gehen, weil dort anstelle der Heiligen Messe ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert wurde.

Rede mit deinem Kirchenmusiker - und mit deinem Pfarrer, wenn du Choral singen willst. Versuche es doch mal - und frag mal in die Gemeinde, was man da dazu meint - mich würde es wirklich interessieren...
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Ich spreche mich hiermit für eine zweiseitige Erneuerung des GL aus: auf der einen Seite sollten einige wirklich niveauvolle Lieder neuen geistlichern Charakters reinkommen ("Keinen Tag soll es geben" z.B.) zusammen mit konkreten Anweisungen wie z.B. dass man nicht einfach "Wo Menschen sich vergessen" zum Agnus singen soll, weil das mit Agnus nichts zu tun hat, aber auch für die Leute, die meinen, sich brauchen den Choral, zumindest mal 20 verschiedene Choralordinarien (und natürlich auch Propiumsgesänge).

Ich bin trotzdem überzeugt: Wenn in einer Gemeinde Choral gesungen werden soll, hindert einen nicht die Zahl der Messen im Gesangbuch - selbst die höre ich sehr selten (vielleicht 1-2x im Jahr).
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Maurus
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Beitrag von Maurus »

Raimund Josef H. hat geschrieben:Es gibt meiner Meinung nach einige Schätze die noch in alten vorkonziliaren Gebetbüchern schlummern und die sich sogar in manchen Gemeinden über die Jahre bis in die heutige Zeit auf unterschiedliche Weise herübergerettet haben. Konkret fallen mir drei Beispiele von Liedern ein, die ich gerne wieder in aktuellen Gesangbüchern mit hätte:

1. Ein Lied zum Hl. Sebastian. Nach der Melodie "Christen singt mit frohem Herzen" lautet der Text der ersten Strophe "Christen kommt mit Eifer singet". Insgesamt sind es wohl so 10 Strophen.

2. Ein eucharistisches Lied: "Kommt und lobet ohne Ende". Das Lied befindet sich wohl in manchen Bistumsanhang. Bei uns (Erzbistum Bamberg leider nicht).

3. Die alte Melodie eines der - wie ich finde - schönsten Lieder: "Komm herab o Heilger Geist". Es ist die Liednummer 244 im aktuellen GL. Zum unveränderten Text gibt es in einem alten Gesangbuch eine wunderschöne Melodie. Die in GL 244 abgedruckten Strophen 1+2, 3+4, 4+5 u.s.w. sind dabei jeweils eine Strophe, d.h. die Melodie von 1 wiederholt sich nicht in 2 sondern entwickelt sich anders. Vielleicht kann ich die Melodie einmal spielen und online stellen. Ich finde die Melodie einfach [Punkt]
"Wunderschön prächtige" ist auch so ein Fall. Bei uns (Bistum LM) kam es erst im Anhang zum Diözesanteil wieder ins GL. Das Lied ist weithin bekannt und wird vielerorts gepflegt. Das so ein Lied auf einmal nicht mehr berücksichtigt wird ist mehr als merkwürdig. Es köme ja auch (hoffentlich) niemand auf die Idee "Lobet den Herren" oä aus dem GL zu streichen.

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berku
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Beitrag von berku »

Ein Pastoralreferent hat mich vor Jahren auf das evangelische Gesangbuch gebracht; er fand es wirklich ausgereift, super strukturiert und war recht neidisch daß die KK eine solche Version noch nicht hat...
Grüße von Berku!

Lest Matthäus 5 - 7

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

berku hat geschrieben:Ein Pastoralreferent hat mich vor Jahren auf das evangelische Gesangbuch gebracht; er fand es wirklich ausgereift, super strukturiert und war recht neidisch daß die KK eine solche Version noch nicht hat...
Letzten Endes ist die Einstellung zum Gesangbuch sowohl beim eG als auch beim GL total subjektiv - und allen Recht machen wird eh nicht möglich sein... (merkt man ja auch hier im Thread - es wird immer Leute geben, die mit dem bestehenden aus welchen Gründen auch immer - nicht zufrieden sind)
Zuletzt geändert von Ecce Homo am Sonntag 6. Mai 2007, 08:53, insgesamt 1-mal geändert.
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

berku hat geschrieben:Ein Pastoralreferent hat mich vor Jahren auf das evangelische Gesangbuch gebracht; er fand es wirklich ausgereift, super strukturiert und war recht neidisch daß die KK eine solche Version noch nicht hat...
Soweit ich das neue Evangelische Gesangbuch kenne, hat der Pastoralreferent durchaus Recht, was die verlagstechnische Seite des Projektes angeht. Satz, Verarbeitung und Gesamtaufmachung sind wirklich um Klassen professioneller als unser bisheriges Gotteslob, was wohl auch an den inzwischen gravierend besseren technischen Methoden (Notensatzprogramme etc.) liegen dürfte. Ich habe schon gehört, daß sich die Gotteslob-Macher durchaus am technischen Standard des Evangelischen Gesangbuches orientieren werden.
Über den Inhalt des EvGB kann ich nicht urteilen. Beim neuen Gotteslob steht halt zu befürchten, daß wieder jede Menge Leute mitreden werden, die von Musik keine Ahnung haben und alle möglichen "pastoralen" Aspekte bis hin zur "gerechten Sprache" durchsetzen wollen/werden. Ob das neue Gotteslob dadurch unbedingt an Qualität gewinnt, bleibt abzuwarten. Wenn ich mir so anschaue, was in meiner Orgel-Pfarrei am liebsten gesungen wird, dann würde dort eigentlich ein Neudruck des alten "Lob Gottes" reichen...

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Beitrag von cantus planus »

taddeo hat geschrieben:Beim neuen Gotteslob steht halt zu befürchten, daß wieder jede Menge Leute mitreden werden, die von Musik keine Ahnung haben und alle möglichen "pastoralen" Aspekte bis hin zur "gerechten Sprache" durchsetzen wollen/werden. Ob das neue Gotteslob dadurch unbedingt an Qualität gewinnt, bleibt abzuwarten. Wenn ich mir so anschaue, was in meiner Orgel-Pfarrei am liebsten gesungen wird, dann würde dort eigentlich ein Neudruck des alten "Lob Gottes" reichen...
Wenn ich mir anschaue, wie die Fachkommissionen besetzt sind, muss ich sagen: ich habe Hoffnung. Das sind eigentlich alles sehr gute Leute, die wissen, was sie tun.

Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob man auf die Fachleute hört...
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taddeo
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Beitrag von taddeo »

cantus planus hat geschrieben:Wenn ich mir anschaue, wie die Fachkommissionen besetzt sind, muss ich sagen: ich habe Hoffnung. Das sind eigentlich alles sehr gute Leute, die wissen, was sie tun.

Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob man auf die Fachleute hört...
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Beitrag von ad_hoc »

Von diesem Gebet- und Gesangbuch, welches man Gotteslob nennt, habe ich noch nie etwas gehalten. Die früheren Diözesan-Gesangbücher waren wesentlich besser in der Strukturierung, in der Orientierung und in der Eindeutigkeit. Mit der Einführung des Gotteslobs hat eine Qualitätsminderung gegriffen und es ist sehr wahrscheinlich, dass mit der Herausgabe des neuen Gotteslobs diese Qualitätsminderung noch übertroffen werden wird.

Als kleinen Hinweis nenne ich nur die kleinen weißen Textstreifchen, die vor einiger Zeit jeweils über die nicht mehr genehmen Textstellen der Lieder geklebt werden sollten. Einfach nur noch lachhaft.
quidquid cognoscitur, ad modum cognoscentis cognoscitur (n. Thomas v. Aquin)

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Leguan
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Beitrag von Leguan »

cantus planus hat geschrieben:Wenn ich mir anschaue, wie die Fachkommissionen besetzt sind, muss ich sagen: ich habe Hoffnung. Das sind eigentlich alles sehr gute Leute, die wissen, was sie tun.

Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob man auf die Fachleute hört...
Also im kath.net-Forum war mal einer, der von sich behauptet hat, in dieser Komission zu sein, der hat mir eigentlich exakt das Gegenteil von Hoffnung gegeben.
Er war z.B. der Meinung, daß es sehr gut sei, daß "Wunderschön prächtige" nicht mehr im Gotteslob sei, weil man einen solchen Text heutzutage einfach nicht mehr singen könne, oder so ähnlich.

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Leguan hat geschrieben:Er war z.B. der Meinung, daß es sehr gut sei, daß "Wunderschön prächtige" nicht mehr im Gotteslob sei, weil man einen solchen Text heutzutage einfach nicht mehr singen könne, oder so ähnlich.
Nach meiner Erfahrung gehört dies Lied zu denen, die besonders kräftig mitgesungen werden.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:Er war z.B. der Meinung, daß es sehr gut sei, daß "Wunderschön prächtige" nicht mehr im Gotteslob sei, weil man einen solchen Text heutzutage einfach nicht mehr singen könne, oder so ähnlich.
Nach meiner Erfahrung gehört dies Lied zu denen, die besonders kräftig mitgesungen werden.
Absolute Zustimmung. Das Lied wird sehr gern (und entsprechend kräftig) gesungen. Ebenso "Maria Maienkönigin", "Kommt Christen kommt zu loben", "Meerstern ich dich grüße", "Rosenkranzkönigin", u.s.w..

Ich hoffe, daß auch die vier Marien-Antiphone des Jahreskreises im neuen GL berücksichtigt werden.
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