Erneuerung des "Gotteslobs"

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
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holzi
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Beitrag von holzi »

Raimund Josef H. hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:Er war z.B. der Meinung, daß es sehr gut sei, daß "Wunderschön prächtige" nicht mehr im Gotteslob sei, weil man einen solchen Text heutzutage einfach nicht mehr singen könne, oder so ähnlich.
Nach meiner Erfahrung gehört dies Lied zu denen, die besonders kräftig mitgesungen werden.
Absolute Zustimmung. Das Lied wird sehr gern (und entsprechend kräftig) gesungen. Ebenso "Maria Maienkönigin", "Kommt Christen kommt zu loben", "Meerstern ich dich grüße", "Rosenkranzkönigin", u.s.w..

Ich hoffe, daß auch die vier Marien-Antiphone des Jahreskreises im neuen GL berücksichtigt werden.
Im Regensburger Gotteslob sind diese Lieder aber alle drin - zumindest im Diözesanteil!

Regina
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Neues Gotteslob

Beitrag von Regina »

Ich habe da eine Frage: Wer sitzt in der Kommission, die über die Neugestaltung des GL entscheidet?
Ein anderer Aspekt: Ich finde die gegenwärtige Gestaltung des Gl gut, aber unübersichtlich. Die Kirchlichen Feiern sollten alle zusammenhängend sein und nicht an 2 oder 3 verschiedenen Stellen.
Wenn die oben genannten Marienlieder zum"alten Eisen" gehören sollten und nicht mehr im GL zu finden sein werden, wäre das für mich fast ein Grund, die Anschaffung eines neuen GL zu verweigern.
Bei uns waren diese alten Lieder z. T. auch nicht mehr im jetzigen GL. Fazit: Es wurden kleine Liederhefte mit den Texten, aber ohne die Melodie nachträglich eingeheftet. Die ganze Arbeit hätte man sich sparen können. Vor allen Dingen sind es Lieder, bei denen besonders die ältere Generation begeistert mitsingt. Bei einem Großteil der neueren GL, die dagegen hier im regulären Diözesananhang Aufnahme fanden, hält sich die Begeisterung in Grenzen. Und da es kaum noch Jugend in der Kirche gibt, die begeistert mitsingt...
LG Regina

Raimund J.
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Re: Neues Gotteslob

Beitrag von Raimund J. »

Regina hat geschrieben:Ich habe da eine Frage: Wer sitzt in der Kommission, die über die Neugestaltung des GL entscheidet?
siehe hier:
http://www.liturgie.de/liturgie/index.p ... h=projekte
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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Leguan hat geschrieben:Also im kath.net-Forum war mal einer, der von sich behauptet hat, in dieser Komission zu sein, [...]
Wenn einer, der mit Mühe kaum,
gestiegen ist auf einen Baum,
schon meint, dass er ein Vogel wär',
so irrt sich der.


Bei der Zusammenstellung des aktuellen GLs sind einige Fehler gemacht worden. Insgesamt ist man vieles zu akademisch angegangen. Es wurde versäumt, die Leute auch über die Herzen zu erreichen. Bestes Beispiel sind die vielen pseudomodernen Konstrukte, die nirgendwo gesungen werden. Dafür wurden viele Lieder, "die man heute nicht mehr singen kann" einfach gestrichen - mit dem Erfolg, dass z.B. "O du fröhliche" heute in allen Diözesananhängen zu finden ist.

Vieles ist einem eben lieb geworden, auch wenn es mit kritischem Blick betrachtet tatsächlich schwach ist. Z.B. das Lied 585, "Lasst uns erfreuen herzlich sehr".

Die Strophen gehen an fortgeschrittener Dämlichkeit nur knapp vorbei ("Ach ja, dein Sohn erstanden ist ... Kein Wunder, dass du fröhlich bist. Halleluja!"). Aber ich bekenne mich zur Dekadenz: Es ist eines meiner Lieblingslieder. Und die Leute bei uns in der Pfarrei singen begeistert mit.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

holzi hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Leguan hat geschrieben:Er war z.B. der Meinung, daß es sehr gut sei, daß "Wunderschön prächtige" nicht mehr im Gotteslob sei, weil man einen solchen Text heutzutage einfach nicht mehr singen könne, oder so ähnlich.
Nach meiner Erfahrung gehört dies Lied zu denen, die besonders kräftig mitgesungen werden.
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Im Augsburg sind die auch drin.... :mrgreen:
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sofaklecks
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Richtig

Beitrag von sofaklecks »

Richtig, cantus!

Als junger Organist hab ich genau daselbe meinem damaligen Pfarrer (Ehre seinem Andenken) gesagt, weil der das Lied regelmässig als Schlusslied in der Osterzeit und natürlich mit dieser Kein-Wunder-Strophe aufgeschrieben hat.

Er hat nachsichtig gelächelt und mich auf zwei Dinge aufmerksam gemacht. Zum einen auf die Tatsache, dass der Text immerhin von Angelus Silesius stammt und sodann, dass wir Diener Eurer Freude sein sollen und das Lied einfach gern gesungen wird. Und dass, mit meinen Massstäben gemessen, die meisten Bachpassionen und -kantaten nicht mehr aufgeführt wüden.

Prima la musica! Die Melodie bringts. Nicht die Ziege, die das Gras am Ufer frisst. Das Problem bei allen geistlichen Liedern ist der Versuch theologischer Belehrung auf höchstem Niveau. Untauglicher Versuch wegen Untauglichkeit der Objekte.

Oder der Subjekte: Mein Gott, was war das ein Geeiere mit "Stille Nacht". Der Abt des Klosters Neuburg (der Herr sei ihm gnädig) verstieg sich sogar dazu, einen neuen Text dazu zu dichten. Masslose Selbstüberschätzung. Der Obermessdiener, wegen seiner spitzen Zunge berüchtigt, meinte, weil Vater Abt den Text mit A. Ohlmeyer signierte, hätten die Leute, als sie ihn das erste Mal zu Gesicht bekamen und nach dem Autor suchten, mit anfänglicher Bewunderung gesagt: "Ahh! Ohlmeyer!" Nach der Lektüre und dem ersten Sangesversuch aber habe es abfällig geheissen:" O, Ahlmeyer!"

sofaklecks

Raimund J.
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Re: Richtig

Beitrag von Raimund J. »

sofaklecks hat geschrieben: Der Obermessdiener, wegen seiner spitzen Zunge berüchtigt, meinte, weil Vater Abt den Text mit A. Ohlmeyer signierte, hätten die Leute, als sie ihn das erste Mal zu Gesicht bekamen und nach dem Autor suchten, mit anfänglicher Bewunderung gesagt: "Ahh! Ohlmeyer!" Nach der Lektüre und dem ersten Sangesversuch aber habe es abfällig geheissen:" O, Ahlmeyer!"

sofaklecks
*g* Da fällt mir folgende Anekdote ein:

Der langgediente und gewissenhafte Mesner hatte den Nachnamen "Christ". Aus dem schönen Lied "O mein Christ, lass Gott nur walten", wurde dann von den Gemeindemitgliedern gerne gedichtet: "O mein Gott, lass Christ nur walten".
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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

Robert Ketelhohn hat geschrieben: Nach meiner Erfahrung gehört dies Lied zu denen, die besonders kräftig mitgesungen werden.
Daran erkennt der Experte wahrscheinlich die "schlechten". "Singt noch wer? Raus damit!"
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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Peregrin
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Beitrag von Peregrin »

cantus planus hat geschrieben: Wenn ich mir anschaue, wie die Fachkommissionen besetzt sind, muss ich sagen: ich habe Hoffnung.
Sind das so Fachkommissionen wie die, die jetzt schon Monate darüber tüftelt, wie denn "pro multis" auf Deutsch zu übersetzen wäre?
Ich bin der Kaiser und ich will Knödel.

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taddeo
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Beitrag von taddeo »

holzi hat geschrieben:Im Regensburger Gotteslob sind diese Lieder aber alle drin - zumindest im Diözesanteil!
Gott sei Dank ist auch in unserem Diözesanteil noch weitgehend die katholische Hitparade vertreten (Schubert-Messe, "Staub"-Messe, "Milde Königin, gedenke" und so weiter und so fort) - was sollte ich sonst den Leuten vorsetzen? Das trockene Graubrot des Stammteils reicht gut für die Zeit im Jahreskreis, aber wenigstens an Festtagen wollen die Leute was Gscheits, was Süffiges, etwas, das das katholische Herz höherschlagen läßt und die Seele zu ihrem Schöpfer erhebt. Und was wäre selbst eine Beerdigung in der Osterzeit ohne die Zuversicht von "Jesus lebt, mit ihm auch ich"?!

Bembel
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Beitrag von Bembel »

Wenn ich mir anschaue, wie die Fachkommissionen besetzt sind, muss ich sagen: ich habe Hoffnung.
Oh ja, diese Fachkommissionen des Liturgischen Institutes Trier, welche ein Gestaltungswettbewerb für liturgische Gewänder veranstaltet und das Kostüm von Captain Kirk premiert!

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Bembel, warte doch einfach mal ab? Vielleicht wird ja doch was vernünftiges draus... Kannst du das vorher wissen? Denkst du so in Schubladen? :roll:
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Bembel
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Beitrag von Bembel »

Bembel, warte doch einfach mal ab? Vielleicht wird ja doch was vernünftiges draus... Kannst du das vorher wissen?
Wissen nicht, aber ahnen
Denkst du so in Schubladen?
Nö, aber es besteht der begründete Verdacht, daß bei solchen Verantwortlichen nicht viel Katholisches bei rumkommt.

Die Unterwanderung in der Kirche muß erst wieder durch die Generation Benedikt XVI rückgängig gemacht werden.
Doch zur Zeit sind noch zu viele Rahnerjünger an den Schalthebeln

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cantus planus
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Beitrag von cantus planus »

Bembel hat geschrieben:Die Unterwanderung in der Kirche muß erst wieder durch die Generation Benedikt XVI rückgängig gemacht werden.
Doch zur Zeit sind noch zu viele Rahnerjünger an den Schalthebeln
Das magst du sicherlich bei einigen recht haben. Aber ich kenne viele Mitglieder der Kommissionen persönlich, und ich kann sagen: die sind wirklich katholisch. Wenn ich mir anschaue, wie das jetzige "Gotteslob" und seine Entstehung kritisch analysiert wurde, und welche Schwerpunkte man im neuen Buch setzen will (und welche Bücher man als Vorbild genommen hat), bin ich schon relativ positiv gestimmt.

Allerdings wiederhole ich, was ich oben weiter schon geschrieben habe: wenn man denn auf die Kommission hört...

Natürlich wird auch dieses Gotteslob nicht das perfekte Buch für die nächsten drei Jahrhunderte. Es ist eben nicht möglich, es allen recht zu machen.
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Bembel
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Beitrag von Bembel »

Es ist eben nicht möglich, es allen recht zu machen.
Nö, das ist klar.
Man könnte es aber wenigstens den Katholiken noch recht machen.
Vielleicht werden dann die letzten verbliebenen nicht auch noch aus der Kirche getrieben, wie durch Jukis etc.

Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Bembel hat geschrieben:
Es ist eben nicht möglich, es allen recht zu machen.
Nö, das ist klar.
Man könnte es aber wenigstens den Katholiken noch recht machen.
Vielleicht werden dann die letzten verbliebenen nicht auch noch aus der Kirche getrieben, wie durch Jukis etc.
OK, bisher dachte ich immer, dass ich katholisch sei - vermutlich bist du anders katholisch als ich und viele weitere hier und woanders...

dir kann man echt nichts recht machen. Mach doch mal eine Liedaufstellung, du du drin haben willst. Als Liste. Wie wäre es?
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Bembel
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Beitrag von Bembel »

dir kann man echt nichts recht machen.
Doch
Mach doch mal eine Liedaufstellung, du du drin haben willst. Als Liste. Wie wäre es?
Die gibt es doch bereits.
Dafür eignet sich JEDES Diözesangesangbuch, welches durch das Gotteslob verdrängt wurde!
Diese sind noch ganz und gar katholisch

Raimund J.
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Beitrag von Raimund J. »

Bembel hat geschrieben:
dir kann man echt nichts recht machen.
Doch
Mach doch mal eine Liedaufstellung, du du drin haben willst. Als Liste. Wie wäre es?
Die gibt es doch bereits.
Dafür eignet sich JEDES Diözesangesangbuch, welches durch das Gotteslob verdrängt wurde!
Diese sind noch ganz und gar katholisch
Also katholisch ist das Gotteslob natürlich auch, was denn sonst?

Ich würde auch nicht so pauschal sagen, daß die Vorgängerbücher (also i.d.R. die nachkonziliaren Diözesangesangbücher) so viel besser waren. Ich hab eben mal wieder das Bamberger Gebet- und Gesangbuch aus den siebziger Jahren durchgeblättert, da sind auch schon etliche Lieder drin (Kompositionen aus den 40er Jahren u.s.w.), die danach wieder (wohl zu Recht) in der Versenkung verschwunden sind.
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Ecce Homo
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Beitrag von Ecce Homo »

Raimund Josef H. hat geschrieben: Ich würde auch nicht so pauschal sagen, daß die Vorgängerbücher (also i.d.R. die nachkonziliaren Diözesangesangbücher) so viel besser waren. Ich hab eben mal wieder das Bamberger Gebet- und Gesangbuch aus den siebziger Jahren durchgeblättert, da sind auch schon etliche Lieder drin (Kompositionen aus den 40er Jahren u.s.w.), die danach wieder (wohl zu Recht) in der Versenkung verschwunden sind.
Eben! Nachdem ich einige Blicke reingeworfen habe, war ich sehr froh, doch in der heutigen Zeit auf unser - weiß Gott nicht "perfektes", aber immerhin für mich als einfaches Volk brauchbares - Gotteslob zurückgreifen zu können...
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