Taizegesänge

Von Orgelpfeifen, Zimbelspielern und Kantoren.
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Pit
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Taizegesänge

Beitrag von Pit »

Hallo !

Spricht etwas eurer Meinung nach gegen die Taizegesänge ?

Ich meine nicht, ob ihr sie persönlich mögt, sondern ob eurer Meinung nach etwas aus römisch-katholischer Sicht gegen die Taize-Gesänge spricht ?

Gruß, Pit
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Linus
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Beitrag von Linus »

Solang sie katholischen Messtextinhalt (also:passend zum liturgischen Geschehen sind)haben, und latein sind, nicht. :mrgreen:
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Leanne
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Beitrag von Leanne »

Weder in deutsch noch in latein sprechen sie gegen die Verwendung als Messgesänge!
WARUM auch?

:ikb_yes:

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Ich bin der Meinung, wir haben eigentlich schon genug Lieder.

Es ist leider immer wieder traurig festzustellen, dass die Leute wirklich nur die Lieder mitsingen, die sie kennen. Das betrifft nicht nur Taizelieder sondern z.B. auch das Regina Caeli, wie ich jetzt vor einigen Tagen mal wieder feststellen durfte. Da singt man fast alleine. :(

Insofern bin ich etwas skeptisch, ob die Einführung von solchen Liedern sich wirklich durchsetzen würde. Die bleiben wohl eher etwas für Zielgruppengottesdienste.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Stehen denn in eurem Gotteslob-Anhang keine Taizé-Lieder?

HeGe
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Beitrag von HeGe »

Wenn, dann sind sie nicht als solche gekennzeichnet oder ich habe sie jetzt beim schnellen Überfliegen nicht gesehen.

Aber bisher wären sie mir auch noch nicht aufgefallen.

Ich weiß aber, dass in diesen komischen grauen NGL-Büchern, die bei unseren Familienmessen zum Einsatz kommen, einige Taize-Lieder enthalten sind. Aber wie oft die gebraucht werden, weiß ich nicht. Als Single bin ich ja in solchen Messen offensichtlich nicht erwünscht. ;)
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Pit
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Beitrag von Pit »

also in unserem Gotteslob-Anhang stehen Taizelider drin, ud der Anhang wurde vom Bischof selber "abgesegnet", immerhin war es das Bistum, das den Anhang herausgebracht hat.
Mir ging es mit der Ursprungsfrage auch nicht darum, ob die Taizelieder in die Gottesdienste "eingebracht" werden müssen (was durchaus schon häufiger geschieht, dort wo sie passen), sondern um die Gesänge ansich, da ich immer wieder mal lese/höre, die Taizegesänge wären "nicht katholisch", "nicht akzeptabel" oder dergleichen.

Gruß, Pit

Übrigens habe ich - an passender Stelle, zur passenden Zeit - nichts gegen ein lateinisches Hochamt einzuwenden (z.B in der Osternacht!), ganz im Gegenteil.
Aber in der Osternacht mit einer Kerze in der Hand "Christus resurrexit" zu singen,ist auch sehr schön. :-)
Petra hat geschrieben:Stehen denn in eurem Gotteslob-Anhang keine Taizé-Lieder?
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Na ja, da unser Gotteslob ja schon zu einem guten Teil aus Liedern besteht, die dem EGB entnommen sind oder von protestantischen Komponisten stammen, ist diese Frage wohl kein Thema mehr, selbst wenn man ihnen vorwerfen könnte, nicht katholisch zu sein.
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Pit
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Beitrag von Pit »

Also ich habe auch nichts gegen Kirchenlieder evangelischer Komponisten, sonst sollte man schnell etwas gegen Johann Sebastian Bach unternehmen. ;-)
Aber mal im Ernst:
Ob ein geistliches Lied/Kirchenlied von seiner Aussage her gut ist oder nicht, hängt wohl nicht von der "Konfession" des Komponisten ab, oder?

Einige Beispiele an Kirchenliedern/geistlichen Liedern:
- "Liebster Jesu, wir sind hier..." von Tobias Clausnitzer
- "Der Mond ist aufgegangen" von Matthias Claudius
- "Lobe den Herren, ..." von Joachim Neander
- "Wer nur den lieben Gott lässt walten.." von Georg Neumark
etc. etc.

Kurzum:
Es gibt hervorragende Lieder evangelischer Komponisten, die zurecht Eingang in das Gotteslob gefunden haben. Gott sei Dank.

Übrigens war Jacques Berthier, der in den 50-er Jahren viele Taize-Lieder komponierte - Katholik !

Gruß, Pit

HeGe hat geschrieben:Na ja, da unser Gotteslob ja schon zu einem guten Teil aus Liedern besteht, die dem EGB entnommen sind oder von protestantischen Komponisten stammen, ist diese Frage wohl kein Thema mehr, selbst wenn man ihnen vorwerfen könnte, nicht katholisch zu sein.
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HeGe
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Beitrag von HeGe »

Du hast aus meinem Beitrag eine Kritik herausgelesen, die darin nicht enthalten war.

Ich habe ja gar nicht behauptet, dass alle Lieder von evangelischen Komponisten alle schlecht seien. Ganz im Gegenteil.

Das war nur darauf gemünzt, dass du wohl meintest, dass die Taize-Gesänge zu evangelisch für uns seien, weil sie nicht von Katholiken geschrieben seien.
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lumieredeux
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Re: Spricht etwas gegen Taizegesänge ?

Beitrag von lumieredeux »

Pit hat geschrieben:Hallo !

Spricht etwas eurer Meinung nach gegen die Taizegesänge ?

Ich meine nicht, ob ihr sie persönlich mögt, sondern ob eurer Meinung nach etwas aus römisch-katholischer Sicht gegen die Taize-Gesänge spricht ?
Gruß, Pit
Ich hab auch nach über 10 Jahren Taize nix gefunden, was generell dagegen spricht. Wie war deine Woche auf dem Hügel? Hast dir ja eine große deutsch-französische Woche ausgesucht.

Liebe Grüße
lumie

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Pit
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Re: Spricht etwas gegen Taizegesänge ?

Beitrag von Pit »

Hallo lumie,

die Woche ansich war sehr schön, warm (24/25 Grad und blauer Himmel) und es waren nicht nur Deutsche und Franzosen dort, sondern Besucher aus etwa 15 Nationen. Die fielen nur nicht so auf. ;-)
Leider war die Gesprächsgruppe (erstmals war ich bei den Erwachsenen) nicht so klasse, da zwei Leute (eine Evangelische Christin und ein Katholik) immer wieder klart machen wollten, dass sie jeweils den wahren Glauben vertreten würden. Leider [Punkt]
Aber die Bibeleinführungen von Frere Pedro über die "Freunde Gottes" waren absolute Spitze, ehrlich !! :-)

Auch Dir viele liebe Grüße,
Pit
lumieredeux hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Hallo !

Spricht etwas eurer Meinung nach gegen die Taizegesänge ?

Ich meine nicht, ob ihr sie persönlich mögt, sondern ob eurer Meinung nach etwas aus römisch-katholischer Sicht gegen die Taize-Gesänge spricht ?
Gruß, Pit
Ich hab auch nach über 10 Jahren Taize nix gefunden, was generell dagegen spricht. Wie war deine Woche auf dem Hügel? Hast dir ja eine große deutsch-französische Woche ausgesucht.

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Linus
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Re: Spricht etwas gegen Taizegesänge ?

Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Hallo lumie,

die Woche ansich war sehr schön, warm (24/25 Grad und blauer Himmel) und es waren nicht nur Deutsche und Franzosen dort, sondern Besucher aus etwa 15 Nationen. Die fielen nur nicht so auf. ;-)
Leider war die Gesprächsgruppe (erstmals war ich bei den Erwachsenen) nicht so klasse, da zwei Leute (eine Evangelische Christin und ein Katholik) immer wieder klart machen wollten, dass sie jeweils den wahren Glauben vertreten würden. Leider [Punkt]
Aber die Bibeleinführungen von Frere Pedro über die "Freunde Gottes" waren absolute Spitze, ehrlich !! :-)

Auch Dir viele liebe Grüße,
Pit
Erstmals warst du bei den Erwachsenen? mit 37? wo warst du davor? Ernstlich gefragt.

Abgesehen davon, dass der Katholik recht hatte.

rechthaben!

Linus :mrgreen:
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lumieredeux
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Re: Spricht etwas gegen Taizegesänge ?

Beitrag von lumieredeux »

Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Hallo lumie,

die Woche ansich war sehr schön, warm (24/25 Grad und blauer Himmel) und es waren nicht nur Deutsche und Franzosen dort, sondern Besucher aus etwa 15 Nationen. Die fielen nur nicht so auf. ;-)
Leider war die Gesprächsgruppe (erstmals war ich bei den Erwachsenen) nicht so klasse, da zwei Leute (eine Evangelische Christin und ein Katholik) immer wieder klart machen wollten, dass sie jeweils den wahren Glauben vertreten würden. Leider [Punkt]
Aber die Bibeleinführungen von Frere Pedro über die "Freunde Gottes" waren absolute Spitze, ehrlich !! :-)

Auch Dir viele liebe Grüße,
Pit
Erstmals warst du bei den Erwachsenen? mit 37? wo warst du davor? Ernstlich gefragt.

Abgesehen davon, dass der Katholik recht hatte.

rechthaben!

Linus :mrgreen:
Davor war er 29a, 29b, 29c usw.
In Taize gab's in der Karwoche eine (ich nenn sie mal) Übergangsgruppe für 26-36 jährige

LG
lumie

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo lumi,

nicht nur in der Karwoche, auch in der Osterwoche (ab Ostermontag). Wenn alle ab 30 Jahre und älter in die Erwachsenengruppen (ab 30 Jahre) gegangen wären, wären diese aus den Nähten geplatzt. Und nebenbei fühlt sich - was die Gesprächsgruppen betrifft - mancher 30-Jährige bei den Leuten "bis 30" wohler, weil die Gespräche wesentlich intensiver sind.

Gruß, Pit
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lumieredeux
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Beitrag von lumieredeux »

Pit hat geschrieben:Hallo lumi,

nicht nur in der Karwoche, auch in der Osterwoche (ab Ostermontag). Wenn alle ab 30 Jahre und älter in die Erwachsenengruppen (ab 30 Jahre) gegangen wären, wären diese aus den Nähten geplatzt. Und nebenbei fühlt sich - was die Gesprächsgruppen betrifft - mancher 30-Jährige bei den Leuten "bis 30" wohler, weil die Gespräche wesentlich intensiver sind.

Gruß, Pit
Es kommt wirklich auf die Gruppenzusammensetzung an. Ich war in der Karwoche in einer Gruppe 26-29, das paßt sehr gut. Seit langem mal wieder eine nahezu perfekte Gruppe, was die Einstellung der Leute betraf. Also in Bezug auf : tägliches Erscheinen, aktives Teilnehmen an der Gruppe, inhaltliche Beiträge, kontroverse aber nicht beleidigende Gespräche, offenes Auftreten. Wir waren herkunfts- und kirchentraditionstechnisch sehr unterschiedlich, was das Ganze sehr bereichert hat. Also ich bin lieber in einer rund um 30 Gruppe als mit den U20 Jugendlichen in einer Gruppe, kann dich also mit deinen Senioren gut verstehen.

LG
lumie

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Mir ist gerade was klar geworden. (Nicht übelnehmen.) Ihr fahrt da
hin, nach Taizé. Ihr verlaßt für diese Zeit eure eigene Wirklichkeit.
Ihr nehmt einen Urlaub aus eurer Geschichte. Dort stellt man euch
möglichst passende Gruppen gleichartiger Geschichtsurlauber zu-
sammen. Es gelingt nicht immer, aber oft, und jedenfalls erwartet
oder erhofft ihr das. Das ist ja fast wie mit Neckermann zum Baller-
mann. Bloß eben etwas alternativ und geistlich angereichert. Aber
hübsch unverbindlich wie eine Urlaubsbekanntschaft.

Richtig wäre – und stellt euch nicht auf die Hinterbeine, sondern
bedenkt es ernsthaft –, zu Hause zu bleiben. Dort die Gemeinschaft
zu finden. Nicht urlaubsweise und flüchtig, sondern auf Dauer. Kei-
ne vom Reiseleiter zusammengestellte Gruppe von ungefähren Al-
tersgenossen, sondern so, wie das Leben – das ist: Gott – uns zusam-
menwürfelt, Jung und Alt, tolle Kerle und alte Weiber, knackige
Mädchen und lästige Krüppel. Und nicht aus der Geschichte mal
eben kurz hinausgetreten, sondern mitten drin. Nicht geistliche At-
traktionen, sondern Gottes Wirken im konkreten Leben. Denn da
geschieht unser Heil. Wenn du das Heil bloß im Urlaub findest,
dann läßt du es auch dort und kehrst anschließend in deine alltägli-
che Ѕсһеіßе zurück.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
rurſus nobis oriatur | et ut lampas accendatur | juſtus in eccleſia.

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Robert,

wenn dem so wäre, würde ich sicherlich nicht mehr nach Taize fahren. Deine Kritik nehme ich Dir nicht übel, da ich annehme, daß Du noch nicht dort warst.
Gerade in den Gesprächsgruppen wird sehr oft über die Situation zu Hause gesprochen und darüber, wie man dort (!) aus dem Glauben heraus sich für eine menschlichere Gesellschaft einsetzen kann, wie man den Menschen mehr mit Vertrauen begegnen kann, was nicht mit Naivität zu verwechseln ist, und wie man u.a. zum Frieden (auch und besonders im eigenen Lebensumfeld) beitragen kann.
Und wenn man - was recht viele machen - nach dem Abendgebet die Möglichkeit wahrnehmen kann, mit einem der Brüder in der Kirche über die eigenen Sorgen, Ängste und Probleme zu reden oder auch ganz konkret zu beichten, dann kann von einem Verlassen der Wirklichkeit keine Rede sein.
Da aber die Besucher zwischen 15/16 und etwa Mitte 30 Jahren alt sind (und teils auch älter) ist es sinnvoll, Gesprächsgruppen aus etwa gleichaltrigen zu bilden.
Oder wäre es sinnig, einen 15jährigen mit einem 35jährigen in eine Gesprächsgruppe zu stecken.
Diese Gruppen bilden sich übrigens (nach der ersten Bibeleinführung) und die Brüder schreiten möglichst nicht ein.
Was die Bekanntschaften betrifft:
Nun, sicher sind es nicht unbedingt enge Bekanntschaften, aber auch das gibt es.
Ich habe zu einem Katalanen Kontakt, den ich beim Taizetreffen in Wien 1992 (!) kennengelernt habe.

Gruß, Pit
Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Mir ist gerade was klar geworden. (Nicht übelnehmen.) Ihr fahrt da
hin, nach Taizé. Ihr verlaßt für diese Zeit eure eigene Wirklichkeit.
Ihr nehmt einen Urlaub aus eurer Geschichte. Dort stellt man euch
möglichst passende Gruppen gleichartiger Geschichtsurlauber zu-
sammen. Es gelingt nicht immer, aber oft, und jedenfalls erwartet
oder erhofft ihr das. Das ist ja fast wie mit Neckermann zum Baller-
mann. Bloß eben etwas alternativ und geistlich angereichert. Aber
hübsch unverbindlich wie eine Urlaubsbekanntschaft.

Richtig wäre – und stellt euch nicht auf die Hinterbeine, sondern
bedenkt es ernsthaft –, zu Hause zu bleiben. Dort die Gemeinschaft
zu finden. Nicht urlaubsweise und flüchtig, sondern auf Dauer. Kei-
ne vom Reiseleiter zusammengestellte Gruppe von ungefähren Al-
tersgenossen, sondern so, wie das Leben – das ist: Gott – uns zusam-
menwürfelt, Jung und Alt, tolle Kerle und alte Weiber, knackige
Mädchen und lästige Krüppel. Und nicht aus der Geschichte mal
eben kurz hinausgetreten, sondern mitten drin. Nicht geistliche At-
traktionen, sondern Gottes Wirken im konkreten Leben. Denn da
geschieht unser Heil. Wenn du das Heil bloß im Urlaub findest,
dann läßt du es auch dort und kehrst anschließend in deine alltägli-
che Ѕсһеіßе zurück.
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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Pit, du bestätigst, was ich oben schrieb. Ich meinte nämlich gar nicht
Taizé als solches, sondern eure Haltung. Dasselbe könnte ich auch an
die Adresse von Klostertouristen richten.
Pit hat geschrieben:Oder wäre es sinnig, einen 15jährigen mit einem 35jährigen
in eine Gesprächsgruppe zu stecken.
Nein, im Urlaub nicht. ;) Im Leben schon. Wenigstens macht Gott
es so. Wenn du Gemeinschaften kenntest, in denen Dreizehnjährige
mit Mittzwanzigern, Vierzigern und Sechzigjährigen zusammen
sind – und zwar dauerhaft, nicht bloß im Urlaub –, würdest du es
vielleicht verstehen.
Pit hat geschrieben:wie man dort (!) aus dem Glauben heraus sich für eine
menschlichere Gesellschaft einsetzen kann, wie man den
Menschen mehr mit Vertrauen begegnen kann, was nicht
mit Naivität zu verwechseln ist, und wie man u.a. zum
Frieden (auch und besonders im eigenen Lebensumfeld)
beitragen kann
Wichtiger wäre ja, wie man Christ werden kann …
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Linus
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Beitrag von Linus »

@Robert

Danke für deine "Zusammenfassung", du hast genau das beschrieben, was mir in bezug auf Taize nicht gelungen ist zu artikulieren.

Artikulationsvermögen! :mrgreen:

Linus

ein m dazugekauft
Zuletzt geändert von Linus am Sonntag 30. April 2006, 15:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Petra
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Beitrag von Petra »

Die Beiträge von Robert kann man auch gut verlinken, wenn demnächst jemand von seiner bevorstehenden Reise zu einem Kloster, zum WJT oder zu Exerzitien berichtet. 8)
Zuletzt geändert von Petra am Sonntag 30. April 2006, 08:08, insgesamt 1-mal geändert.

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Richtig wäre – und stellt euch nicht auf die Hinterbeine, sondern bedenkt es ernsthaft –, zu Hause zu bleiben. Dort die Gemeinschaft zu finden. Nicht urlaubsweise und flüchtig, sondern auf Dauer. Keine vom Reiseleiter zusammengestellte Gruppe von ungefähren Altersgenossen, sondern so, wie das Leben – das ist: Gott – uns zusammenwürfelt, Jung und Alt, tolle Kerle und alte Weiber, knackige Mädchen und lästige Krüppel.
So blöd, dass du meinst, das eine schließt das andere aus, kannst du doch nicht sein, Robert. :roll:

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Wenn du Gemeinschaften kenntest, in denen Dreizehnjährige mit Mittzwanzigern, Vierzigern und Sechzigjährigen zusammen sind
Gemeinschaften, die ihren Glauben abgesondert von den Ortsgemeinden leben und mit den normalen Gläubigen wenig bis nichts zu tun haben wollen, sind noch weiter weg von jeglicher Realität und jeglichem Alltag. Beim Heilstourismus weiß man wenigstens, dass es nicht das normale Leben ist, sondern die Umsetzung und Weiterentwicklung im Alltag gefragt ist. Bei einigen Gemeinschaften dagegen hält man das, was man praktiziert, für die Realität. :roll:

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Petra hat geschrieben:Die Beiträge von Robert kann man auch gut verlinken, wenn demnächst jemand von seiner bevorstehenden Reise zu einem Kloster, zum WJT oder zu Exerzitien berichtet. 8)
Ich werde meine Rom-Reise zu Pfingsten und den Kloster-Aufenthalt im Herbst stornieren. Außerdem werde ich mich dafür einsetzen, dass das Einkehr-Wochenende der Firmbewerber unserer Gemeinde nicht durchgeführt wird

Wäre ja zu dumm, wenn wir da Heil finden würden.

:roll:

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Angelika hat geschrieben:dafür einsetzen, dass das Einkehr-Wochenende der Firmbewerber unserer Gemeinde nicht durchgeführt wird
Nicht auf Durchzug schalten, Angelika, sondern zuhören!

Die Firmbewerber begegnen sich nicht zufällig im Urlaub, sondern
sind von vornherein zusammen, sie stammen aus derselben Pfarrei.

Gegen Wallfahrten ist übrigens auch nichts zu sagen. Ich habe auch
nichts gegen Taizé gesagt. Es geht um die Haltung derer, die dort hin-
fahren. Die ich aus ihren Beiträgen hier kennengelernt habe.
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Knecht Ruprecht
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Beitrag von Knecht Ruprecht »

Wie sieht es da eigentlich mit dem weiblichen Singleanteil und Männerüberschuss aus?

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holzi
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Beitrag von holzi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Nein, im Urlaub nicht. ;) Im Leben schon. Wenigstens macht Gott
es so. Wenn du Gemeinschaften kenntest, in denen Dreizehnjährige
mit Mittzwanzigern, Vierzigern und Sechzigjährigen zusammen
sind – und zwar dauerhaft, nicht bloß im Urlaub –, würdest du es
vielleicht verstehen.
Du wirst lachen, aber ich kenne eine: das Kolpingwerk, das sich als generationenübergreifende, familienhafte Weggemeinschaft von engagierten Christen begreift (vgl. das Leitbild)

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Robert Ketelhohn
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Beitrag von Robert Ketelhohn »

Wieso sollt’ ick da lachen? Übrigens hast du mit dem Begriff der
„Weggemeinschaft“ genau das richtige Stichwort geliefert.
Propter Sion non tacebo, | ſed ruinas Romę flebo, | quouſque juſtitia
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holzi
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Beitrag von holzi »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:
Wieso sollt’ ick da lachen? Übrigens hast du mit dem Begriff der
„Weggemeinschaft“ genau das richtige Stichwort geliefert.
Mööönsch, darf ich denn nicht mal eine rhetorische Frage als Stilelement bringen?

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Angelika
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Beitrag von Angelika »

Robert Ketelhohn hat geschrieben:Nicht auf Durchzug schalten, Angelika, sondern zuhören!
Du bist sprachlich gewandt genug, um zu wissen, dass deine Aussagen anders interpretiert werden oder bestenfalls missverständlich sind.


Robert Ketelhohn hat geschrieben:Die Firmbewerber begegnen sich nicht zufällig im Urlaub, sondern sind von vornherein zusammen, sie stammen aus derselben Pfarrei.
Na, da bin ich ja beruhigt, dass dies Gnade bei dir findet. :roll:
Meine Rom-Reise ist mit der CE, da kenne ich die meisten - dürfte also auch okay sein. Schwieriger ist's beim Kloster ... :roll:


Robert Ketelhohn hat geschrieben:Gegen Wallfahrten ist übrigens auch nichts zu sagen. Ich habe auch nichts gegen Taizé gesagt. Es geht um die Haltung derer, die dort hinfahren. Die ich aus ihren Beiträgen hier kennengelernt habe.
Und aus welchen Aussagen von Pit und lumiéredeux schließt du auf eine zu kritisierende Haltung ? Leben die ihren Glauben als Gemeinschaft nur in Taizé und nicht auch zuhause vor Ort in einer zufällig entstandenen Gemeinschaft mit anderen? Im Gegensatz zu dir, der sich aus der Ortsgemeinde raushält. :roll:

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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Angelika,

Danke für Deine Aussagen.
Was ich ein wenig an dem Beitrag von Robert "kritisiere", ist seine Betonung auf die nun einmal vorhandene Tatsache, daß man in Taize - ich drücke es mal so aus - nicht nur mit Bekannten zusammenkommt.
Ja, es stimmt, daß ich während der Woche in Taize nicht nur mit Christen zusammenkomme, die ich kenne.
Aber wieviele Christen aus Frankreich, Großbritannien, Spanien, Indien, Bangladesh, den USA etc. lerne ich denn in meiner Heimatpfarre kennen?
Es ist ja vieleicht auch nicht uninteressant, zu erfahren, wie Christen anderswo auf der Welt den Glauben weitergeben. Oder ?
Und die Brüder sagen immer wieder, daß nicht Taize selber wichtig ist, sondern, daß wir die Erfahrungen und Gedanken, die wir aus Taize mitnehmen, in unserer Heimat, unserer Gemeinde, in der Schule, am Arbeitsplatz, in unserer Freizeit etc. umsetzen.
Es gibt bis heute keine "Taizebewegung" - Gott sein Dank !!

Gruß, Pit
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Linus
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Beitrag von Linus »

Pit hat geschrieben:Es gibt bis heute keine "Taizebewegung" - Gott sein Dank !!

Gruß, Pit
Wie bezeichnest du dann die "Treffen zum Taizegebet" die in vielen Pfarren anzutreffen sind? Mir fallen alllein für die Wiener Innenstadt (erster Bezirk 6 Pfarren[davon eine unierte]) innerhalb einer Pfarre 2 möglichlkeiten ein am wöchentlichen"Taizegebet" teilzunehmen (Pfarre St. Stephan einmal daselbst und Rektoratskirche St. Rupprecht)
"Katholizismus ist ein dickes Steak, ein kühles Dunkles und eine gute Zigarre." G. K. Chesterton
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Pit
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Beitrag von Pit »

Hallo Linus,

soetwas halte ich für eine nicht sehr gelungene Bezeichnung.
Davon abgesehen, daß es selten gutgeht, wenn Menschen versuchen die Gebete in Taize zu "kopieren" (die Atmosphäre vor Ort, die Kirche dort usw. machen auch sehr viel aus) macht es eher Sinn, wenn man durchaus regelmäßig zum Gebet zusammenkommt (hier in Münster klappt das in einer Kirche siet über 20 Jahren) aber eben ohne diesen "Kopierversuch". Hier läuft das Gebet übrigens unter der Bezeichnung "Ökumenisches Abendgebet mit Liedern aus Taize".
Wenn ich häufiger in einem Benediktinerkloster "auf Zeit" war, und ich deshalb regelmäßig (z.B. einmal in der Woche) ein Abendgebet durchführen möchte, um den Alltag ein wenig von Christus her zu strukturieren, muss ich mir doch auch nicht erst die Benediktsregel kaufen und streng nach der Regel greogrianische Gesänge singen, oder ?
Und ob ich z.B. in einem ökumenischen Abendgebet nur Taizegesänge verwende (wie in meinem Beispiel) oder auch andere Lieder (wie in einem anderen Münsteraner "Taizegebet"), ob ich während des Gebets einen Psalm lese oder mehr die Betonung aufs Tagesevangelium lege etc. pp. ist doch nebensächlich, solange man beim Gebet zusammenkommt, um den HERRN anzubeten.

Kurzum:
Die Bezeichnung "Taizegebet" finde ich nicht sonderlich gelungen.

Gruß, Pit
Linus hat geschrieben:
Pit hat geschrieben:Es gibt bis heute keine "Taizebewegung" - Gott sein Dank !!

Gruß, Pit
Wie bezeichnest du dann die "Treffen zum Taizegebet" die in vielen Pfarren anzutreffen sind? Mir fallen alllein für die Wiener Innenstadt (erster Bezirk 6 Pfarren[davon eine unierte]) innerhalb einer Pfarre 2 möglichlkeiten ein am wöchentlichen"Taizegebet" teilzunehmen (Pfarre St. Stephan einmal daselbst und Rektoratskirche St. Rupprecht)
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