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Verfasst: Freitag 17. August 2007, 17:44
von Asperges1976
So wie ich den kath.net Artikel richtig verstehe sollen im Stammteil nur ca 300 Lieder vertreten sein. Ist das nicht zu wenig? Der jetzige Teil hat inclusive Gebete ca 800 Nummern und bereits dort vermisse ich hier und da etwas. Und wird dann mit diesem Gotteslob auch die Feier des außerordentlichen Ritus möglich sein? Kaum möglich wenn man sich bei den lateinischen Gesängen nur auf das Ordinarium beschränkt und eventuell noch "Veni creator" und "Salve Regina".

Ich denke auch in Zukunft wird man dann mehr wie heute drei oder mehr Gesangbücher brauchen um dem Gottesdienst mitfeiern zu können.

Verfasst: Freitag 17. August 2007, 17:58
von cantus planus
Die Zahl von 300 Liedern habe ich offiziell noch nie gehört.

Vielleicht handelt es sich dabei tatsächlich nur um Lieder, nicht um Psalmen (im neuen GL soll der ganze Psalter enthalter sein!), Antwortverse, Kyrie-Rufe etc.

Das würde es erklären. Wenn ich "Lied" im streng musikalischen Sinn definiere, käme ich vermutlich ungefähr auf den Umfang des heutigen Gotteslob.

Verfasst: Samstag 18. August 2007, 11:59
von cantus planus
Hier ein entsprechender Bericht von kreuz.net (zum Beweis, dass ich nicht nur über kreuz.net schimpfe):
kreuz.net hat geschrieben:
Latein und Deutsch

Wird das Motu proprio ‘Summorum Pontificum’ direkte Auswirkungen auf die Gestaltung des neuen Gotteslobs haben?

Das neue Gotteslob wird die gesamte Bandbreite der Kirchenmusik berücksichtigen. Deshalb sind selbstverständlich Anteile des Gregorianischen Chorals vorgesehen, die auch zur Gestaltung einer heiligen Messe im „außerordentlichen Ritus“ herangezogen werden können. Auch dem Wunsch nach einem größeren Gebrauch der lateinischen Sprache im „ordentlichen Ritus“ trägt das GGB Rechnung. Zum Beispiel planen wir schon lange, im Ablauf der Grundstruktur der heiligen Messe Latein und Deutsch einander gegenüberzustellen, so daß der Gottesdienstbesucher sofort beides miteinander verbindet.

Der Bischof von Würzburg, Mons. Friedhelm Hofmann, Leiter der „Unterkommission Gemeinsames Gebet- und Gesangbuch“ (GGB) der Deutschen Bischofskonferenz vor der katholischen Zeitung ‘Tagespost’ vom 4. August

Verfasst: Samstag 18. August 2007, 13:00
von Johannes XXIII.
cantus planus hat geschrieben:(im neuen GL soll der ganze Psalter enthalter sein!)
Cool!
Des neue GL soll ja ehe mehr als des alte ein richtiges Gebet- und Gesangbuch werden.
Und ich denke für eine einfache Gestaltung der Tageszeitenliturgie is des ganz wichtig, das man da gutes Material hat. Weil es ja doch eher schwierig is mit Leuten, die weder musikalisch noch liturgisch-religiös auf einem Standard sind um das Antiphonale zu benutzen, das Stundengebet zu feiern, ohne ganz ins wischi-waschi zu kommen.

Das is eines der Dinge, die mich am alten Gotteslob am meisten aufregen. Diese "Commune" da. Die Ostervesper etc. was eigentlich überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was die Kirche an diesem Tag vorsieht.

Verfasst: Samstag 18. August 2007, 13:17
von cantus planus
Johannes XXIII. hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:(im neuen GL soll der ganze Psalter enthalter sein!)
Das is eines der Dinge, die mich am alten Gotteslob am meisten aufregen. Diese "Commune" da. Die Ostervesper etc. was eigentlich überhaupt nichts mit dem zu tun hat, was die Kirche an diesem Tag vorsieht.
Eben. Das war einer der ganz großen Schwachpunkte des alten GL.
Das Konzil wollte das Stundengebet (wenigstens die Sonntagsvesper!) in den Gemeinden etablieren. Dazu bot das GL einige Hilfen, die aber vollkommen unausgegoren waren. Ein wirkliches Stundengebet ist mit dem GL unmöglich.

Daraus hat die Kommission gelernt. (Hoffentlich.)

GL in mehreren Teilen?

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 14:42
von Regina
Warum eigentlich nicht? Man könnte ja die Kirchenbänke umbauen und darin so eine Art Regal für die benötigten verschiedenen GLBände einbauen und der Gläubige kann dann zu jedem Teil der Messe das passende GL hervorziehen... :roll:
Im Ernst. Warum nicht die ganzen Gebete raus aus dem GL und nur noch Lieder? Die Gebete in einen extra Teil. Oder ein GL für den ordentlichen und eins für den außerordentlichen Ritus?
Ihr merkt schon, Ideen gibt es viele. Aber so richtig glücklich ist keiner damit. Warum es also nicht bei dem alten GL belassen? Ich fand das gar nicht so schlecht. Und wenn NGL, dafür gibt es doch ganz tolle Chorbücher, die kann man doch einfach dazu nehmen.
LG Regina

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 20:43
von cantus planus
- Die Messreihen GL 425ff. sind fast nirgendwo gesungen worden
- Es gibt Gesänge, besonders manches neumodische, die nie ins Gemeinderepertoire aufgenommen wurden.
- Lieder wie "O du fröhliche" sind in jedem Anhang, wurden aber aus ideologischen Gründen nicht in den Stammteil aufgenommen
- Der Psalter ist unvollständig, und die abgedruckten Psalmen schlecht übersetzt und lückenhaft (auch hier ideologische Gründe = Zeitgeist)
- Für viele Gottesdienste bietet das GL fast nichts, eklatentes Beispiel ist z.B. Palmsonntag.

Die Liste lässt sich fortsetzen.

Natürlich ist das alte GL nicht per se schlecht. Es hat allerdings deutliche Schwächen, die man nun ausbessern will. Das neue GL wird ja nicht vollständig neu sein: die meisten Lieder werden aus dem jetzigen Buch bekannt sein.

Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern um Verbesserung der "Laufeigenschaft". :mrgreen:

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 20:48
von Peregrin
cantus planus hat geschrieben: - Für viele Gottesdienste bietet das GL fast nichts, eklatentes Beispiel ist z.B. Palmsonntag.
"Singt dem König Freudenpsalmen" ist drinnen, das haben wir gesungen. Ob die Freudenpsalmen auch drinnen sind, weiß ich nicht, denn die haben wir dann doch nicht gesungen.

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 21:29
von cantus planus
Peregrin hat geschrieben:"Singt dem König Freudenpsalmen" ist drinnen, das haben wir gesungen. Ob die Freudenpsalmen auch drinnen sind, weiß ich nicht, denn die haben wir dann doch nicht gesungen.
Ist bei mir nicht drin. Nur Diözesananhang.
Guck mal vorne im Stammteil bei Palmsonntag (195ff.). Damit soll man Prozession(!) und Messe gestalten. Ohne Diözesananhang nicht mögich! Wenigstens ein Lied hätte man aufnehmen müssen.

"Singt dem König" ist auch so ein O-du-fröhliche-Kandidat. Aus dem Stammteil rausgeschmissen, und prompt in jeden Diözesananhang aufgenommen. :|

Verfasst: Sonntag 19. August 2007, 22:39
von Leguan
cantus planus hat geschrieben:- Die Messreihen GL 425ff. sind fast nirgendwo gesungen worden
- Es gibt Gesänge, besonders manches neumodische, die nie ins Gemeinderepertoire aufgenommen wurden.
- Lieder wie "O du fröhliche" sind in jedem Anhang, wurden aber aus ideologischen Gründen nicht in den Stammteil aufgenommen
- Der Psalter ist unvollständig, und die abgedruckten Psalmen schlecht übersetzt und lückenhaft (auch hier ideologische Gründe = Zeitgeist)
- Für viele Gottesdienste bietet das GL fast nichts, eklatentes Beispiel ist z.B. Palmsonntag.
Aber hat sich denn der Zeitgeist geändert? Wird das denn im neuen GL anders sein? Wohl kaum.
Die politisch korrekten Gender-Mainstreaming-Einklebemaßnahmen sind doch auch noch nicht so lange her.
Nicht nur, daß es im ganzen Gotteslob keine Brüder mehr gibt, neulich bin ich tatsächlich über ein Lied gestolpert, in dem eine ganze Zeile geändert wurde, weil das Wort "brüderlich" darin vorkam. Das ist wohl inzwischen auch zu diskriminierend.
Lustigerweise war das Lied von Marie-Luise Thurmaier.

Verfasst: Donnerstag 27. September 2007, 14:23
von Renata
Leguan hat geschrieben:Nicht nur, daß es im ganzen Gotteslob keine Brüder mehr gibt, neulich bin ich tatsächlich über ein Lied gestolpert, in dem eine ganze Zeile geändert wurde, weil das Wort "brüderlich" darin vorkam. Das ist wohl inzwischen auch zu diskriminierend.
Kleine abseitige Anmerkung dazu: So richtig blöd finde ich eigentlich nur die paar Figuren - natürlich sämtlich Brüder - die ein Gotteslob vor sich haben, in dem "freudig loben" (oder was auch immer( abgedruckt ist, die aber beim singen zugegebenermaßen mit Absicht und besonders laut "BRÜDER loben" herausschreien. Da erscheint eine Sprechblase über meinem Kopf, in der sinngemäß die Frage steht, ob diese Leute wirklich nichts anderes im Kopf haben.

Gruß
Renata

Verfasst: Donnerstag 27. September 2007, 15:04
von Ecce Homo
Sag ich ehrlich als Frau - ich kann das GL seit soundsovielen Jahren auswendig und sind in der Messe - sofern ich singe - auch auswendig. Ich denke da nicht drüber nach und singe einfach so, wie ich die mal gelernt habe. Und das war vor der Umstellung. Und ich habe mir nach der Umstellung nicht angesehen, was da ausgebessert wurde und was nicht. Und daher singe ich als Frau, die sich in keinster Weise dadurch auch nur tangiert oder gar diskriminiert fühlt, auch mal "Brüder". Na und?
Das hat soundsoviel Jahre niemanden gestört, warum sollte das jetzt jemanden stören...

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 08:23
von taddeo
Ecce Homo hat geschrieben:Das hat soundsoviel Jahre niemanden gestört, warum sollte das jetzt jemanden stören...
Das ist ein gewisses Grundproblem in der heutigen Kirche: man meint, alles "verheutigen" zu müssen ("aggiornamento"), um ja aktuell zu sein - in gewissem Gegensatz zu früher, wo man unbedingt alles so lassen wollte, wie es war.
Persönlich finde ich es eine Frechheit und Respektlosigkeit gröbster Art gegenüber den Künstlern, die die Melodien und Texte der Lieder geschaffen haben, wenn man die aus irgendwelchen zeitgeistigen Gründen einfach ummodelt. Daß man zB die Rechtschreibung an heutige Lesegewohnheiten anpaßt, geht ja noch in Ordnung. Aber Eingriffe in die Textsubstanz zerstören einfach den Wert eines Textes als Kunstwerk. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, einen Goethe-Text "geschlechtergerecht" umzuschreiben; jeder weiß, daß das nicht gut gehen kann, wenn hinten wieder ein Goethe dabei rauskommen soll. Aber mit religiösen Texten darf man das scheinbar ungestraft, ob bei Kirchenliedern oder gar bei der Bibel und der Liturgie.
Es ist so hirn- und geschichtslos, wie da oft vorgegangen wird, daß man heulen könnte. Bei vielen scheint nichts einen Wert zu haben, so wie es ist, sondern nur dann, wenn man es selber nach seinen Wünschen zurechtgebogen hat. :cry: Leider scheinen auch viele Katholiken heutzutage mehr darauf zu achten, ob die Feng-Shui-Prinzipien in ihrem Schlafzimmer exakt eingehalten werden, als ob die Texte stimmen, mit denen sie vielleicht am Sonntag in der Kirche konfrontiert werden.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 09:37
von Raimund J.
Was ich erst jetzt entdeckt habe: 2001 wurde eine "Akzeptanzerhebung zum Stammteil des Gotteslob" (4500 Fragebögen) durchgeführt. Die Ergebnisse können hier angeschaut werden:
Ergebnisse zur Akzeptanzerhebung (30 Seiten, pdf)

[edit: ich seh' grad, dass war ja eigentlich der Ursprung dieses Threads :mrgreen:]

Was mich etwas befremdet ist, das "Lieder zum Credo" gewünscht werden.

Noch was anderes im Zusammenhang mit dem neuen GL: Manche ältere Liednummernanzeigeanlagen werden Schwierigkeiten mit 4stelligen Liednummern (also z.B.: 1008 1+3) bekommen.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 10:00
von Renata
Ecce Homo hat geschrieben:Sag ich ehrlich als Frau - ich kann das GL seit soundsovielen Jahren auswendig und sind in der Messe - sofern ich singe - auch auswendig.
Dito. Ich hatte mich auch nicht deshalb geärgert, weil jemand aus Gewohnheit "Brüder" singt - das ist mir selbst auch schon passiert. Im konkreten Fall hatte jemand bei Gelegenheit herausgestellt, daß er stets mit Absicht "Brüder" sänge.
Das hat soundsoviel Jahre niemanden gestört, warum sollte das jetzt jemanden stören...
Das wiederum kann niemals ein Argument sein - sonst lebten wir uns immer noch zu Zeiten der Leibeigenschaft. Umgekehrt gefragt: wieso sollte "freudig loben" irgendjemanden stören? "Geschwister" wäre natürlich entsprechender, leider läßt es sich nicht so gut auf die Melodie singen.

Gruß
Renata

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 10:51
von Peregrin
taddeo hat geschrieben:Es kommt ja auch keiner auf die Idee, einen Goethe-Text "geschlechtergerecht" umzuschreiben;
Darauf würde ich nicht wetten.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 12:34
von Leguan
Raimund Josef H. hat geschrieben:Noch was anderes im Zusammenhang mit dem neuen GL: Manche ältere Liednummernanzeigeanlagen werden Schwierigkeiten mit 4stelligen Liednummern (also z.B.: 1008 1+3) bekommen.
Ich würde mal sagen so gut wie alle werden da Probleme bekommen.

Aber generell würde mich mal interessieren, wer sich mit den Dingern eine goldene Nase verdient hat. In Deutschland hat jede noch so kleine Dorfkirche so ein Teil, aber in anderen Ländern ist das völlig unbekannt. Nicht, daß ich die schlecht finden würde, aber das muß ja ein Riesenreibach gewesen sein.

Z.B.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 13:10
von sofaklecks
Guckst du zum Beispiel:

http://www.josef-leibold.de/

sofaklecks

PS: Dass die Dinger fast überall stehen, hat für uns Organisten einen Riesenvorteil: Wir müssen uns nicht erst mit den Bedienungsanleitungen für den jeweiligen Anzeiger herumschlagen.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 13:19
von ad_hoc
Hallo Ecce Homo

Singst Du dann auch den alten Text des Lieds "Maria zu lieben, ist allzeit mein Sinn. In Freuden und Leiden, ihr Diener ich bin....."?


Hallo taddeo
....Persönlich finde ich es eine Frechheit und Respektlosigkeit gröbster Art gegenüber den Künstlern, die die Melodien und Texte der Lieder geschaffen haben, wenn man die aus irgendwelchen zeitgeistigen Gründen einfach ummodelt. Daß man zB die Rechtschreibung an heutige Lesegewohnheiten anpaßt, geht ja noch in Ordnung. Aber Eingriffe in die Textsubstanz zerstören einfach den Wert eines Textes als Kunstwerk. Es kommt ja auch keiner auf die Idee, einen Goethe-Text "geschlechtergerecht" umzuschreiben....
Einfach Klasse - Dein [Punkt]


Gruß, ad_hoc

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 13:34
von Ecce Homo
ad_hoc hat geschrieben:Hallo Ecce Homo

Singst Du dann auch den alten Text des Lieds "Maria zu lieben, ist allzeit mein Sinn. In Freuden und Leiden, ihr Diener ich bin....."?
Meist singe ich das Lied nicht mit, weil es nach der Kommunion bzw. da gesungen wird, wenn ich noch knieend am Beten bin - und wenn ich IHn bei mit habe noch in der sakramentalen Gestalt, dann singe ich 1. generell nicht und 2. nicht "Maria zu lieben", aber 3. stört mich der Text nicht und ich könnte ihn durchaus auch so singen - was ist am "Diener" schlecht?

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 14:30
von anneke6
Damit, daß die eigene Poesie abgewandelt wird, kann man sich leider nicht wehren. Vor fünf Jahren hatte ich zusammen mit zwei anderen Frauen eine Übersetzung von "Lokomotywa" ins Deutsche (von James Krüss) überarbeitet. Und ich weiß gar nicht, ob James Krüss, wenn er dann noch gelebt hätte. Da braucht man nur "Mein Urgroßvater und ich" zu lesen, dann kennt man seine Meinung dazu.
Seit langem arbeite ich an einer neuen "Nachdichtung" von Rilkes Panther ins Deutsche, obwohl es bereits mindestens drei gibt. Meine eigene Version habe ich zig mal abgewandelt und zum Schluß noch mal von vorne angefangen. Wenn jemand sie ummodelt, und sie dadurch besser wird, hätte ich nichts dagegen.
Was religiöse Musik angeht: Ich habe ebenfalls die deutsche Version von "Czarna Madonna" ("Madonna, schwarze Madonna…") überarbeitet. In der ersten Strophe habe ich ein bißchen rumgebastelt, des Versmaßes wegen, die anderen Strophen stammen alle von mir selbst. Die englische Version folgte inhaltlich mehr dem Original, und da ich ein dreisprachiges Faltblatt/Heft rausbringen wollte, fand ich, es wäre besser, wenn der deutsche Text auch inhaltlich "gleich" wäre.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 15:43
von taddeo
anneke6 hat geschrieben:Damit, daß die eigene Poesie abgewandelt wird, kann man sich leider nicht wehren.
Irrtum, meine Gute!
Zumindest, wenn die Abwandlung irgendwie mit öffentlicher Nutzung und gar noch finanziellen Interessen verbunden wird, greift das Urheberrecht auf jeden Fall, das es jedem verbietet, Texte (oder auch Musik) von Urhebern zu bearbeiten, die noch nicht 70 Jahre verstorben sind, sofern nicht vom Urheber selbst oder anderen Berechtigten (Verlage, Erben) eine ausdrückliche Einwilligung vorliegt.
Laß Dich also mit Deinen Faltblättern besser nicht erwischen, wenn Du moderne Autoren "verjazzt", da kann bös ins Auge und auf den Geldbeutel gehen!

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 16:42
von Raimund J.
Leguan hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Noch was anderes im Zusammenhang mit dem neuen GL: Manche ältere Liednummernanzeigeanlagen werden Schwierigkeiten mit 4stelligen Liednummern (also z.B.: 1008 1+3) bekommen.
Ich würde mal sagen so gut wie alle werden da Probleme bekommen.

Aber generell würde mich mal interessieren, wer sich mit den Dingern eine goldene Nase verdient hat. In Deutschland hat jede noch so kleine Dorfkirche so ein Teil, aber in anderen Ländern ist das völlig unbekannt. Nicht, daß ich die schlecht finden würde, aber das muß ja ein Riesenreibach gewesen sein.
Die neueren Geräte sind schon seit einiger Zeit auf vier Stellen ausgelegt. Es gibt eine ganze Reihe von Anbietern. Allerdings habe ich tatsächlich den Verdacht, daß oft solche Geräte (aber auch Lautsprecher u.s.w.) teurer sind als sie sein müssten, sobald es für die Kirche ist.

Anbieter von Liednummernanzeiger

Als Organist finde ich die Anzeige schon sehr praktisch, weil ich damit viel flexibler bin. Der Nachteil: Beim Einblenden der Nummer, geht u.U. ein kollektives Blättern und Rascheln in der versammelten Gemeinde los.

Hony soit ...

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 16:54
von sofaklecks
Schau dir mal die Liste genauer an, Raimund, die du das eingestellt hast.

Die ersten beiden. Die beiden Grossen der Branche.

Das Impressum.

Die Anschrift.

Die Geschäftsführer.

Fällt dir was auf?

Kein Wunder, dass da die Preise nicht gerade niedrig sind.

sofaklecks

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 17:01
von Linus
Peregrin hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Es kommt ja auch keiner auf die Idee, einen Goethe-Text "geschlechtergerecht" umzuschreiben;
Darauf würde ich nicht wetten.
Jaja Land der Berge, Heimat bist du schöner Töchter Söhne.

Wobei das singt eh niemand aufrechter mit: Freimaurercantate genauso wie "Die Gedanken sind frei".*speib*

Re: Z.B.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 17:03
von Linus
sofaklecks hat geschrieben: PS: Dass die Dinger fast überall stehen, hat für uns Organisten einen Riesenvorteil: Wir müssen uns nicht erst mit den Bedienungsanleitungen für den jeweiligen Anzeiger herumschlagen.
Schwaches Argument: Es gibt ja noch die Stecktafeln.

Ja, wenn

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 17:08
von sofaklecks
Ja, Linus, schon,

nur kennst du die Herren Theologen bei uns nicht so gut. Die jagen eine Gemeinde durch die Lieder und Strophen wie das wilde Heer.

sofaklecks

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 18:54
von Peregrin
Raimund Josef H. hat geschrieben: Als Organist finde ich die Anzeige schon sehr praktisch, weil ich damit viel flexibler bin. Der Nachteil: Beim Einblenden der Nummer, geht u.U. ein kollektives Blättern und Rascheln in der versammelten Gemeinde los.
Was heißt "u.U."? Wenn die Leute überhaupt mitsingen? :D

Ansonsten stimmt das mit dem Rascheln und stört (wenn es auch neben dem schrillen Kindergeschrei kaum mehr auffällt). Ich mag diese alten Ständer, wo alle Nummern auf einmal stehen, lieber. Da kann man vor der Messe überall die Lesebänder einlegen, und wenn einmal ein unbekanntes Lied dabei ist, sich noch ein paar Gedanken über die Melodie machen. (Jaja, nicht jeder kennt das GL auswendig oder kann vom Blatt singen, liebe Musiker!)

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 19:24
von anneke6
taddeo hat geschrieben:
anneke6 hat geschrieben:Damit, daß die eigene Poesie abgewandelt wird, kann man sich leider nicht wehren.
Irrtum, meine Gute!
Zumindest, wenn die Abwandlung irgendwie mit öffentlicher Nutzung und gar noch finanziellen Interessen verbunden wird, greift das Urheberrecht auf jeden Fall, das es jedem verbietet, Texte (oder auch Musik) von Urhebern zu bearbeiten, die noch nicht 70 Jahre verstorben sind, sofern nicht vom Urheber selbst oder anderen Berechtigten (Verlage, Erben) eine ausdrückliche Einwilligung vorliegt.
Laß Dich also mit Deinen Faltblättern besser nicht erwischen, wenn Du moderne Autoren "verjazzt", da kann bös ins Auge und auf den Geldbeutel gehen!
Ein Copyright auf Kirchenlieder ist die reinste Blasphemie! Und selbst wenn: Ich habe in der 1. Strophe von "Einen Ort kenn' ich auf Erden" lediglich einen einzigen Versfuß geändert, und neue Strophen zu dichten kann einem wohl keiner verbieten, diese sind mein geistiges Eigentum. Bei Rilke's Panther wird es keinen Ärger geben können, Rilke ist schon über 70 Jahre tot; seine Gedichte sind öffentliches Eigentum.
Friedrich Dörr ist noch nicht so lange tot, und wieso sollten irgendwelche Nachfahren (von einem Priester?!) etwas dagegen habe, daß ich selber Liedzettel drucke, aus denen dann bei einer privaten Andacht am Montagabend um 6 Uhr gesungen wird?! Das wäre nun aber wirklich nicht christlich.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 19:28
von Peregrin
anneke6 hat geschrieben:wieso sollten irgendwelche Nachfahren (von einem Priester?!)
Verbreitetes Mißverständnis: Auch Priester haben Erben.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 19:35
von anneke6
Die Wahrscheinlichkeit, daß sich das geistige Eigentum im Nichts verläuft, ist allerdings größer. Ich bezweifle, daß ich Erbin von K. wäre, wenn er jetzt stürbe. Das wäre dann wohl eher seine Mutter, wenn sie ihn denn überlebt. Ich glaube, die da drüben in PL wissen nicht einmal, daß es mich gibt.
Wenn der Priester in einem Orden ist, kann es pikant werden, die können ganz schön besitzergreifend sein. So war es ja auch mit dem Tagebuch von Schwester Faustyna. Ich habe allerdings auch da noch nie gehört, daß jemand wegen des Herstellens von Gebetszetteln mit einem abgewandelten Barmherzigkeitsrosenkranzes (sowas gibt es!) verklagt worden wäre.
James Krüss, ganz davon abgesehen, hat eine Tochter, die seinen Nachlaß verwaltet (und seine Homepage betreibt), aber ich glaube auch nicht, daß die uns wegen der Abwandlung eines Gedichtes für ein Kindergartenfest verklagen würde.

Verfasst: Freitag 28. September 2007, 21:35
von taddeo
anneke6 hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit, daß sich das geistige Eigentum im Nichts verläuft, ist allerdings größer. Ich bezweifle, daß ich Erbin von K. wäre, wenn er jetzt stürbe. Das wäre dann wohl eher seine Mutter, wenn sie ihn denn überlebt. Ich glaube, die da drüben in PL wissen nicht einmal, daß es mich gibt.
Wenn der Priester in einem Orden ist, kann es pikant werden, die können ganz schön besitzergreifend sein. So war es ja auch mit dem Tagebuch von Schwester Faustyna. Ich habe allerdings auch da noch nie gehört, daß jemand wegen des Herstellens von Gebetszetteln mit einem abgewandelten Barmherzigkeitsrosenkranzes (sowas gibt es!) verklagt worden wäre.
James Krüss, ganz davon abgesehen, hat eine Tochter, die seinen Nachlaß verwaltet (und seine Homepage betreibt), aber ich glaube auch nicht, daß die uns wegen der Abwandlung eines Gedichtes für ein Kindergartenfest verklagen würde.
Da geht's nicht um Blasphemie oder unchristliches Verhalten, sondern um ganz profanes Recht. Ein Kirchenlied ist geistiges Eigentum seines Urhebers wie jedes andere Lied auch. Jede (auch noch so unbedeutende) Änderung bedarf der Zustimmung des Urhebers oder seiner Rechtsnachfolger (ein Pfarrer hat vielleicht keine Kinder, aber zB Geschwister oder Nichten oder Neffen, die ihn beerben können). Deine eigenen Strophen sind Dein Eigentum, aber in Verbindung mit dem (urheberrechtlich noch geschützten) Original darfst Du sie nicht unerlaubt publizieren.
Etwas anderes ist es, wenn Du derlei Dinge ausschließlich in Deinem Privatbereich verwendest. Da fragt keiner danach. Aber ich wiederhole mich: Sobald Du sie irgendwie an die Öffentlichkeit bringen oder gar Geld damit verdienen willst, brauchst Du eine Erlaubnis dafür.
Die Tochter von James Krüss übrigens würde Dich im Zweifelsfall wohl nicht selber verklagen, sondern das den Juristen des Verlages überlassen, der die Werke ihres Vaters publiziert hat und vermutlich auch noch die entsprechenden Verlagsrechte daran hält.