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Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 12:21
von John Grantham
Ecce Homo hat geschrieben:Ich sollte wohl zuerst ein Auto für den Preis kaufen - und wenn ich dann meine nicht vorhandenen schweizer Nummernkonten geplündert habe, dann bleibt wenigstens noch Geld für das "Grundmodell" dieser Serie übrig:

Bild

Schlappe 33.950,00 EUR.

Leute, ich glaube, die Orgelbauer sind größenwahnsinnig, auch, wenn es "nur" elektronische Teile sind... :nein: :nein: :nein:
Wir haben in der Gemeinde eine zweimanualige Ahlborn-Orgel -- Modelltyp Praeludium III, wenn ich mich richtig erinnere. Laut Preisliste kostet sie rund 8.000-9.000 Euro. Eine dreimanualige Organum III kostet etwa 25.000 Euro. Und vom Händler bekamen wir ein Sonderangebot, weil sie eine Orgel übrig hatten (wurde bestellt und wieder abgegeben -- wegen falscher Kabinettfarbe :roll:).

Nur zur Info. ;)

Cheers,

John

Re: Wahnsinn

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 13:23
von holzi
taddeo hat geschrieben:[...]Zudem ist die frühere Kirchenmusikschule mittlerweile eine echte Hochschule, der Domorganist ist dort Professor, [...]
...und will es sich nicht bieten lassen, dass sein "geschätzter Kollege" ;) von der alten Kapelle eine nigelnagelneue Papst-Benedikt-Orgel mit Einweihung durch den Oberchef persönlich kriegt und der Herr Kirchenmusikhochschulprofessor klimpert weiterhin auf diesem kleinen Apparätchen vor sich hin.

Re: Wahnsinn

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 14:23
von taddeo
holzi hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:[...]Zudem ist die frühere Kirchenmusikschule mittlerweile eine echte Hochschule, der Domorganist ist dort Professor, [...]
...und will es sich nicht bieten lassen, dass sein "geschätzter Kollege" ;) von der alten Kapelle eine nigelnagelneue Papst-Benedikt-Orgel mit Einweihung durch den Oberchef persönlich kriegt und der Herr Kirchenmusikhochschulprofessor klimpert weiterhin auf diesem kleinen Apparätchen vor sich hin.
Ja ja, da merkt man den Insider... ich kenn die beiden Herren auch persönlich, Deine Charakterisierung dürfte ziemlich ins Schwarze treffen. Man hat ja keine Allüren, aber seinen Stolz.

[Nebenbei: die "Bruderliebe" zwischen den drei in Regensburg ansässigen Klerikerkapiteln ist ohnehin eine unendliche Geschichte. Man sagt ja nicht ganz zu Unrecht, daß sie die ganze Kirche versinnbildlichen: St. Johann die leidende Kirche, das Domkapitel die streitende, und ULF zur Alten Kapelle die triumphierende. Der Dom hat seit jeher Minderwertigkeitskomplexe gegenüber der reichen Alten Kapelle (nunmehr mit Papstorgel), und die einstmals armen Schlucker von St. Johann haben ja nun immerhin den Papstbruder als Kanoniker. Was bleibt da noch für den Dom? Also muß wenigstens neben den Domspatzen noch eine gscheite Orgel her, die größer ist als die anderen. Dann kann GeLu mal sagen "exegi monumentum aere perennius".]

Theoretische Lebensdauer

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 14:32
von sofaklecks
Der Schrank hat eine elektromechanische Traktur. Überall Kabel, Kontakte und Elektromagnete. Ich mag gar nicht wissen, welche elektronischen Kinkerlitzchen zur Spielhilfe hinzu kommen. Hab ich das richtig in Erinnerung, dass der Organist seinen Spieltisch mit einem Lift erreicht, weil der Schrank an Stahlseilen aufgehängt wird?

Wehe den Nachkommen in vierzig Jahren, die vor der Frage stehen werden, das alles zu ersetzen oder wegzuschmeissen. Das ist keine Orgel, sondern eine tönende Altlast.

Ach ja, die völlig unzureichende bisherige Orgel zählt mit 171 Registern zu den 40 grössten Orgeln (nicht nur Kirchenorgeln) der Welt. Oder bring ich da was durcheinander?


sofaklecks

PS: Der Schrank hat nicht siebzig, sondern knapp achtzig Register. 78, um genau zu sein. Spanische Trompeten hab ich nicht entdeckt, weshalb Ecce ihn mit Verachtung strafen dürfte. Zu Recht.

Feines Teil

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 14:50
von sofaklecks
Meine kleine Ahlborn hab ich vor etwa vier Jahren gekauft. Rund viertausend €, gebraucht, ein Vorführmodell mit zwei Manualen. Zum Üben für mich völlig ausreichend.

Nie Ärger damit gehabt. Und klingt mit der grossen Anlage gekoppelt sehr gut. Das Teil könnte man problemlos in einer mittelgrossen Kirche aufstellen, mit guten Lautsprechern natürlich.

Aber noch schlauer finde ich die kleine Orgel von Raimund auf Softwarebasis. Klein, aber sehr fein.

sofaklecks

Re: Wahnsinn

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 15:01
von cantus planus
taddeo hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:[...]Zudem ist die frühere Kirchenmusikschule mittlerweile eine echte Hochschule, der Domorganist ist dort Professor, [...]
...und will es sich nicht bieten lassen, dass sein "geschätzter Kollege" ;) von der alten Kapelle eine nigelnagelneue Papst-Benedikt-Orgel mit Einweihung durch den Oberchef persönlich kriegt und der Herr Kirchenmusikhochschulprofessor klimpert weiterhin auf diesem kleinen Apparätchen vor sich hin.
Ja ja, da merkt man den Insider... ich kenn die beiden Herren auch persönlich, Deine Charakterisierung dürfte ziemlich ins Schwarze treffen. Man hat ja keine Allüren, aber seinen Stolz.
*grins*
sofaklecks hat geschrieben:Der Schrank hat eine elektromechanische Traktur. Überall Kabel, Kontakte und Elektromagnete. Ich mag gar nicht wissen, welche elektronischen Kinkerlitzchen zur Spielhilfe hinzu kommen. Hab ich das richtig in Erinnerung, dass der Organist seinen Spieltisch mit einem Lift erreicht, weil der Schrank an Stahlseilen aufgehängt wird?
So ist es geplant. Ja.
sofaklecks hat geschrieben:Wehe den Nachkommen in vierzig Jahren, die vor der Frage stehen werden, das alles zu ersetzen oder wegzuschmeissen. Das ist keine Orgel, sondern eine tönende Altlast.
Genau dieses Problem sehe ich bei der neuen Osnabrücker Domorgel. Sie ist handwerklich hervorragend. Aber das Klangbild ist zu deutlich romantisch geprägt. Die große Cavaillé-Coll-Welle ist ja längst schon wieder am Abklingen. Über den musikalischen Irrsinn, den Spieltisch oben auf(!) die Orgel zu stellen, äußere ich mich lieber nicht. Ich befürchte, dass dieses Instrument keine dreißig Jahre alt wird.
sofaklecks hat geschrieben:Ach ja, die völlig unzureichende bisherige Orgel zählt mit 171 Registern zu den 40 grössten Orgeln (nicht nur Kirchenorgeln) der Welt. Oder bring ich da was durcheinander?
Nein. Die Regensburger Orgel ist relativ klein. (Für den vollkommen versteckten Standort allerdings auch wieder überraschend groß.) Ich kenne die genaue Registerzahl nicht, aber ich meine mich dunkel an gut vierzig Register zu erinnern. Es ist ein paar Jahre her...

Vielleicht kann das jemand von der bayerischen Fraktion präzisieren?

Du, lieber sofaklecks, scheinst mir gerade Regensburg mit Passau zu verwechseln.

cp, dem kirchenmusikalische Gigantomanie mittlerweile sehr suspekt ist.

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 15:21
von Raimund J.
Auf den Rieger Orgelbau Internetseiten findet man die geplante Disposition:
geplante Disposition Hoher Dom - Regensburg 2009

Hauptwerk I C - c4
Principal 16'
Bourdon 16'
Octave 8'
Bourdon 8'
Doppelflöte 8'
Gambe 8'
Octave 4'
Spitzflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Superoctave 2'
Mixtur major IV - VI 2'
Mixtur minor IV 1'
Cornet V 8'
Trompete 16'
Trompete 8'
Trompete 4'

Positiv (expr.) II C - c4
Quintatön 16'
Principal 8'
Holzgedackt 8'
Flûte harm. 8'
Salicional 8'
Unda maris 8'
Octave 4'
Rohrflöte 4'
Nasat 2 2/3'
Trompete 16'
Trompete 8'
Trompete 4'

Positiv (expr.) II C - c4
Quintatön 16'
Principal 8'
Holzgedackt 8'
Flûte harm. 8'
Salicional 8'
Unda maris 8'
Octave 4'
Rohrflöte 4'
Nasat 2 2/3'
Octave 2'
Waldflöte 2'
Terz 1 3/5'
Larigot 1 1/3'
Sifflöte 1'
Scharff IV 1 1/3'
Cymbel III 2/3'
Cor anglais 16'
Trompete 8'
Krummhorn 8'
Glockenspiel
Tremulant

Schwellwerk III C - c4
Bourdon 16'
Salicional 16'
Diapason 8'
Cor de nuit 8'
Flûte harm. 8'
Viola da Gamba 8'
Vox coelestis 8'
Principal 4'
Flûte oct. 4'
Viola 4'
Nazard harm. 2 2/3'
Octavin 2'
Tierce harm. 1 3/5'
Plein Jeu V 2'
Basson 16'
Trompette harm. 8'
Hautbois 8'
Voix humaine 8'
Clairon harm. 4'
Tremulant

Solo IV C - c4
Chamade 16'
Chamade 8'
Chamade 4'
Flûte harm. 8'
Grande Cornet VII 16'
Klarinette 8'
Tuba episc. 8'
Campane

Pedal C - g1
Principalbass 32'
Principal 16'
Violonbass 16'
Subbass 16'
Quintbass 10 2/3'
Octavbass 8'
Cello 8'
Gedackt 8'
Choralbass 4'
Bassmixtur II - IV 2 2/3'
Bombarde 32'
Posaune 16'
Fagott 16'
Trompete 8'
Schalmey 4'


Koppeln mech.:
II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, I/P, II/P, III/P, IV/P

Koppeln el.:
II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, I/P, II/P, III/P, IV/P

Spielhilfen:
Rieger Setzersystem:
20 Benutzer mit je
1000 Kombinationen mit je
3 Inserts
Archiv für 250 Titel mit je
250 Kombinationen
4 Crescendi - einstellbar (Walze)
Sequenzschaltung
Kopierfunktion
Wiederholungsfunktion
Werkabsteller
Generalabsteller

Spieltische:
Hauptspieltisch (mech.)
fahrbarer Spieltisch (el.)
Extras:
Rieger Stimmsystem
Rieger Auf - und Wiedergabesystem
Anbindung der Chororgel (Hw,Sw,Ped)
Ist doch ein schöner Auftrag für einen Orgelbauer. Und für die Wartung stehen doch auch wieder Leute dafür in Lohn und Brot.

Quelle

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 15:35
von sofaklecks
Nein, das war keine Verwechslung, ich bin einer unzuverlässigen Quelle aufgesessen, nämlich:

http://www.die-orgelseite.de/orgelliste120.htm

Dort ist das noch nicht existierende neue Gesamtwerk bereits gelistet. Offenbar weil beide von einem Spieltisch aus gespielt werden sollen. Da bin ich gespannt, wie sie die alte Chordame und die neue Schwalbenfrau unter einen Hut bringen werden.

Ich bitte um Nachsicht.

sofaklecks

PS: Spieltisch über der Orgel ist schlicht pervers. Es sei denn, der Organist kriegt sein Spiel über ein Mikrofon vor der Orgel via Kopfhörer eingespielt. So eine Art Bassreflexboxenspieltisch. Im Winter bekommt er dann eine beheizbare Kabine um den Spieltisch, damit er keine klammen Finger kriegt. Sancta Caecilia!

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 15:44
von Raimund J.
Wobei die "alte Chordame" noch gar nicht so alt ist, wie ich gerade anderweitig in Erfahrung gebracht habe. Erst 1989 von Mathis und Söhne gebaut: Drei Manuale und 43 Register.

Das habe ich allerdings auch nicht gewusst, daß man da eine so neue Domorgel flugs als Chororgel degradiert :shock:

Na ja, zum Trost haben ja Mathis u. Söhne dafür die Papstorgel in Regensburg bauen dürfen.

Re: Theoretische Lebensdauer

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 16:01
von taddeo
sofaklecks hat geschrieben:Der Schrank hat eine elektromechanische Traktur. Überall Kabel, Kontakte und Elektromagnete.
Dieses elektrische Traktursystem (mit superempfindlichen Taschenladen) hat die alte 40-Register-Weise-Orgel, auf der mein Vater seit fast 40 Jahren seinen Dienst versieht, auch. Abgesehen von einer einzigen größeren Überholung in den 1980er Jahren funktioniert sie aber immer noch ganz passabel, obwohl sie Baujahr 1939 (!) ist - mit allen Materialschwächen, welche die damalige (Kriegs-) Zeit so mit sich brachte. Sie muß zwar in den nächsten Jahren für ca. 100.000 Euro generalüberholt werden, aber man hätte ihr eigentlich nie eine solche Widerstandsfähigkeit zugetraut.

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 18:22
von Maurus
taddeo hat geschrieben:In Regensburg scheint die Raumwirkung nicht von übergeordneter Bedeutung zu sein. Man will das Instrument an die Nordseite des Querschiffs bauen, die bisher (und schon immer) praktisch kahl war. Allerdings wird die neue Hauptorgel, nach den Entwürfen zu urteilen, optisch ein ganz schönes Monster werden, das sicher nicht ohne gravierende Auswirkung auf die Optik der ganzen Kirche bleibt:
Regensburger Domorgel - vorgesehener Platz
Regensburger Domorgel - Fotomontage
Ich selber bin mir nicht sicher, ob dieser Entwurf so gelungen ist. Ich finde, er fügt sich stilistisch zu wenig in die gotische Architektur ein und dominiert zu stark.
Die hängt ja im Querschiff, da gibt es in Mainz schon eine Orgel, auch an der Nordwand. Geplant hatten sie aber eine weitere Orgel, die im Hauptschiff hängen sollte.

Re: Wahnsinn

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 19:09
von holzi
taddeo hat geschrieben:Ja ja, da merkt man den Insider... ich kenn die beiden Herren auch persönlich, Deine Charakterisierung dürfte ziemlich ins Schwarze treffen. Man hat ja keine Allüren, aber seinen Stolz.
:mrgreen: - wobei ich persönlich nur den Prof. Düchtel kenne, und das nur recht flüchtig. Aber: kennst Du einen dieser "Künstler", kennst Du alle.
taddeo hat geschrieben:Der Dom hat seit jeher Minderwertigkeitskomplexe gegenüber der reichen Alten Kapelle (nunmehr mit Papstorgel), und die einstmals armen Schlucker von St. Johann haben ja nun immerhin den Papstbruder als Kanoniker.
Wobei so manche andere kirchliche Einrichtungen über das Vermögen der "armen" Kanoniker von St. Johann ganz froh wären. Arm sind die wahrlich nur im Vergleich mit der Alten Kapelle. Den beiden Stiften zusammen gehört fast die halbe Altstadt! - meines Wissens sind das übrigens die einzigen Kollegiatsstifte in Deutschland, die die Säkularisation überlebt haben - sie hatten ihr Geld in einer Wiener Bank, und im Fall der Auflösung wäre es an das Kaiserhaus gefallen - und das hat der Montgelas den Österreichern dann auch nicht "antun" wollen und die Stifte lieber stehen lassen als das Geld dem Kaiser zu geben. :ja:

Re: Wahnsinn

Verfasst: Montag 7. Januar 2008, 22:06
von taddeo
holzi hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Ja ja, da merkt man den Insider... ich kenn die beiden Herren auch persönlich, Deine Charakterisierung dürfte ziemlich ins Schwarze treffen. Man hat ja keine Allüren, aber seinen Stolz.
:mrgreen: - wobei ich persönlich nur den Prof. Düchtel kenne, und das nur recht flüchtig. Aber: kennst Du einen dieser "Künstler", kennst Du alle.
taddeo hat geschrieben:Der Dom hat seit jeher Minderwertigkeitskomplexe gegenüber der reichen Alten Kapelle (nunmehr mit Papstorgel), und die einstmals armen Schlucker von St. Johann haben ja nun immerhin den Papstbruder als Kanoniker.
Wobei so manche andere kirchliche Einrichtungen über das Vermögen der "armen" Kanoniker von St. Johann ganz froh wären. Arm sind die wahrlich nur im Vergleich mit der Alten Kapelle. Den beiden Stiften zusammen gehört fast die halbe Altstadt! - meines Wissens sind das übrigens die einzigen Kollegiatsstifte in Deutschland, die die Säkularisation überlebt haben - sie hatten ihr Geld in einer Wiener Bank, und im Fall der Auflösung wäre es an das Kaiserhaus gefallen - und das hat der Montgelas den Österreichern dann auch nicht "antun" wollen und die Stifte lieber stehen lassen als das Geld dem Kaiser zu geben. :ja:
Drum habe ich ja auch von "einstmals armen Schluckern" geschrieben. Die hatten allerdings zur rechten Zeit einen Stiftsdekan, der neben Theologie (in Breslau, soweit ich mich erinnere) auch Betriebswirtschaft studiert hatte und den Laden schnell auf Vordermann gebracht hat.

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 19:58
von Raimund J.
Kann mal jemand (Holzi?) seine Eindrücke von der neuen Regensburger Domorgel schildern?

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 20:20
von holzi
Raimund Josef H. hat geschrieben:Kann mal jemand (Holzi?) seine Eindrücke von der neuen Regensburger Domorgel schildern?
Das hätte ich längst getan, allein ich hab das gute Stück noch nicht gehört. Die haben die Orgel alleine geplant, gebaut und finanziert, also hatte ich bisher weder Zeit noch das drängende Bedürfnis, die "Größte Regensburger Kirchenorgel der Welt" :breitgrins: anhören zu wollen. Und nicht grundlos nennt mich unser Pfarrorgelschinder stets einen Banausen. Irgendwann ist's aber so weit und dann berichte ich euch in epischer Länge und Breite - versprochen!

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 20:28
von taddeo
Es gibt sogar schon ein Video mit Ton von der neuen Domorgel:

http://www.youtube.com/v/OZ8fR9lLB-o

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 20:33
von Raimund J.
Mich hätte vor allem die Akustik bei den vollbesetzten Weihnachtsgottesdiensten interessiert.

Was ich bislang an Bild- und Tondokumenten gesehen und gehört habe (vor Ort war ich leider seit August nicht mehr) scheint aber das Projekt insgesamt doch - entgegen aller Bedenken - sehr gelungen zu sein.

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Sonntag 27. Dezember 2009, 20:38
von holzi
Raimund Josef H. hat geschrieben:Mich hätte vor allem die Akustik bei den vollbesetzten Weihnachtsgottesdiensten interessiert.

Was ich bislang an Bild- und Tondokumenten gesehen und gehört habe (vor Ort war ich leider seit August nicht mehr) scheint aber das Projekt insgesamt doch - entgegen aller Bedenken - sehr gelungen zu sein.
Kunststück! Besser als die alte Quetschkommode hinter dem Hochaltar ist jede Orgel!

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 07:31
von Libertas Ecclesiae
holzi hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Mich hätte vor allem die Akustik bei den vollbesetzten Weihnachtsgottesdiensten interessiert.

Was ich bislang an Bild- und Tondokumenten gesehen und gehört habe (vor Ort war ich leider seit August nicht mehr) scheint aber das Projekt insgesamt doch - entgegen aller Bedenken - sehr gelungen zu sein.
Kunststück! Besser als die alte Quetschkommode hinter dem Hochaltar ist jede Orgel!
Letzteres mag ja zutreffen, aber ansonsten? Warum musste ausgerechnet diese unsägliche Firma Rieger mit dem Bau der neuen Regensburger Domorgel beauftragt werden? Rieger ist berüchtigt dafür, ohne jede Rücksicht auf historisch Wertvolles alte Orgeln skrupellos abzureißen - die Steinmeyer-Orgel von Vierzehnheiligen und die Fuldaer Domorgel sind zwei berüchtigte Beispiele für die Riegersche kulturelle Barbarei. Rieger baut gerne gigantomanisch - wofür Regensburg ein weiteres Beispiel ist. Rieger-Orgeln sind klanglich vor allem eines: laut und schrill!
:aergerlich: :angewidert: :sauer:

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Freitag 15. Januar 2010, 21:04
von Raimund J.
Libertas Ecclesiae hat geschrieben:
holzi hat geschrieben:
Raimund Josef H. hat geschrieben:Mich hätte vor allem die Akustik bei den vollbesetzten Weihnachtsgottesdiensten interessiert.

Was ich bislang an Bild- und Tondokumenten gesehen und gehört habe (vor Ort war ich leider seit August nicht mehr) scheint aber das Projekt insgesamt doch - entgegen aller Bedenken - sehr gelungen zu sein.
Kunststück! Besser als die alte Quetschkommode hinter dem Hochaltar ist jede Orgel!
Letzteres mag ja zutreffen, aber ansonsten? Warum musste ausgerechnet diese unsägliche Firma Rieger mit dem Bau der neuen Regensburger Domorgel beauftragt werden? Rieger ist berüchtigt dafür, ohne jede Rücksicht auf historisch Wertvolles alte Orgeln skrupellos abzureißen - die Steinmeyer-Orgel von Vierzehnheiligen und die Fuldaer Domorgel sind zwei berüchtigte Beispiele für die Riegersche kulturelle Barbarei. Rieger baut gerne gigantomanisch - wofür Regensburg ein weiteres Beispiel ist. Rieger-Orgeln sind klanglich vor allem eines: laut und schrill!
:aergerlich: :angewidert: :sauer:
Da muss ich aber heftig widersprechen! Die Vorwürfe sind doch völlig absurd! Erstens macht Rieger nur das, was ihnen aufgetragen wird, zweitens baut Rieger hervorragende Orgeln, drittens war die alte Bittner-Orgel in Vierzehnheiligen, 1905 von Steinmeyer erweitert, wirklich völlig am Ende. Für die oben erhobenen Vorwürfe habe ich in keinster Weise Verständnis!

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Samstag 16. Januar 2010, 06:56
von Libertas Ecclesiae
Raimund Josef H. hat geschrieben:Da muss ich aber heftig widersprechen! Die Vorwürfe sind doch völlig absurd! Erstens macht Rieger nur das, was ihnen aufgetragen wird, zweitens baut Rieger hervorragende Orgeln, drittens war die alte Bittner-Orgel in Vierzehnheiligen, 195 von Steinmeyer erweitert, wirklich völlig am Ende. Für die oben erhobenen Vorwürfe habe ich in keinster Weise Verständnis!
Gefällt Dir das wirklich??? :hae?: Nun ja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, es geht hier ja schließlich nicht um Glaubenbsfragen. ;)

Aber ich bleibe dabei: Rieger-Orgeln sind vor allem laut und schrill! Leise kann man nur bei geschlossenem Schwellkasten spielen, weil Rieger selbst keine leisen Register bauen kann, dafür aber umso lieber vorhandene leise Register wegschmeißt. Natürlich macht Rieger nur das, was ihnen aufgetragen wird, aber das macht die Sache ja nicht besser.

Und wenn alte Orgeln "völlig am Ende" sind, wie Du es formulierst, ist grundsätzlich auch nichts gegen einen Neubau einzusetzen. Aber warum muss man hier immer etwas neu bauen, was dem Alten diametral entgegensteht? Was hier geschieht, ist ein beispielloser Stil- und Traditionsbruch. Es kommt in erster Linie wohl nur auf den Effekt nach außen an. Dagegen wehre ich mich. Es verhält sich ähnlich mit der Frage der Struktur und Konzeption von Liturgie, wenn man das einmal so ausdrücken will. Hier wie da, in der Liturgie ebenso wie beim Orgelbau, plädiere ich für eine organische Weiterentwicklung und nicht für den radikalen Abbruch des Alten, an dessen Stelle man dann etwas völlig Neues setzt. Was Vierzehnheiligen betrifft, würde mich übrigens einmal interessieren, was der Denkmalschutz dazu gesagt hat.

In der nachkonziliaren Entwicklung scheint der, richtig verstanden, durchaus berechtigte, aber heute in weiten Teilen verachtete Triumphalismus der Kirche dem Größenwahn gewichen zu sein ... siehe Regensburg:

http://www.youtube.com/watch?v=Sir-2xoTbq8

Unter diesem Video schreibt übrigens ein Kommentator folgendes:

[quote="YouTube-Leser "Schnuheferer""]Muss ehrlich sagen, dass ich nach dem Hören von 2 Konzerten vom Klang der Orgel sehr enttäuscht bin! Sie klingt gedämpft, kraftlos, sehr zurückhaltend. Vermisse charakteristische Stimmen..... Schade![/quote]
Eben. Genau so ist es!

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Samstag 16. Januar 2010, 10:22
von civilisation
Ich bin ja kein Physiker und Physik war und ist für mich ein "Buch mit sieben Siegeln".

Wie ist das nur möglich?
38 Tonnen an nur 4 Stahlseilen (mit einem Durchmesser von je 3 cm).

:hae?:

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Samstag 16. Januar 2010, 10:45
von Libertas Ecclesiae
civilisation hat geschrieben:Ich bin ja kein Physiker und Physik war und ist für mich ein "Buch mit sieben Siegeln".

Wie ist das nur möglich?
38 Tonnen an nur 4 Stahlseilen (mit einem Durchmesser von je 3 cm).

:hae?:
Nun ja, das wird schon irgendwie halten müssen, da mache ich mir keine Sorgen. Aber auch das ist letztlich doch wieder Ausdruck von Extravaganz und, sagen wir mal, übersteigertem Regensburger Selbstbewusstsein.

Der allergrößte (und mit Sicherheit auch teuerste) Witz ist der Aufzug zum Spieltisch. Das ist nicht nur Größenwahn, das ist gehörige Narretei. Gibt es zur Sicherheit eigentlich noch einen zweiten Spieltisch unten, falls der Aufzug mal ausfällt? Im übrigen verursacht der Aufzug mit Sicherheit enorme Folgekosten, also Geld, das sinnlos verbrannt wird und das man sinnvoller hätte ausgeben können. Die Kirche sollte Vorbild sein im verantwortungsbewussten Umgang mit Geld, nicht in politikaler Verschwendungssucht.

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Samstag 16. Januar 2010, 11:11
von civilisation
@ Libertas Ecclesiae

Ja - den "gläsernen Lift" habe ich auch in dem von Dir o.g. Video gesehen.
:roll:

Einen zweiten Spieltisch (= "Generalspieltisch, an dem sowohl die alte als auch die neue Orgel zu spielen ist) scheint es wohl zu geben. Dieser ist in diesem Video zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=uKWNCI2zATg

Hier der screenshot aus dem Video:

Bild

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 17:39
von julius echter
servus, na das örgelchen ist schon ein schönes teil, aber der fahrstuhl ist schon gewöhungsbedürftig und ich denk ein völliger schnickschnack - da hätte es bessere lösungen gegeben, schon wegen notfällen die man mit einrechnen muss

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 20:08
von taddeo
civilisation hat geschrieben:Ich bin ja kein Physiker und Physik war und ist für mich ein "Buch mit sieben Siegeln".

Wie ist das nur möglich?
38 Tonnen an nur 4 Stahlseilen (mit einem Durchmesser von je 3 cm).

:hae?:
Das Problem mit einer Hauptorgel für den Regensburger Dom war seit Jahrzehnten dies, daß der Denkmalschutz alle "normalen" Bautechniken abgelehnt hat, weil die zu sehr in die Bausubstanz des Domes eingegriffen hätten. Mit der Aufhängung hat man so ziemlich die eleganteste Weise gefunden, diese Querelen zu kontern: Im Dachstuhl des Domes hat man ein Gerüst aus Stahlträgern gebaut, das auf den Tragpfeilern des Querschiffes aufliegt (die könnten problemlos ein Vielfaches des Orgelgewichtes tragen). An diesem Traggerüst hängen die Stahlseile mit der Orgel dran. Der einzige Eingriff in die historische Bausubstanz des Domes sind so die vier Löcher in der Decke, jedes mit 13 cm Durchmesser.

Hier findest Du noch mehr Details zur Orgel: http://www.domorgel-regensburg.de/Page000006.asp#

Einen Generalspieltisch im Altarraum hat sie natürlich auch. Dessen Traktur ist elektrisch, und zwar, soweit ich weiß, mit einem einzigen dünnen Glasfaserkabel (früher brauchte es für sowas armdicke Kabelstränge).

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 20:44
von Niels
taddeo hat geschrieben:Generalspieltisch im Altarraum
Besteht dann eine Personalunion dergestalt, dass der Zelebrant auch die Orgel bedient?
:hae?:

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 20:54
von Raimund J.
Niels hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Generalspieltisch im Altarraum
Besteht dann eine Personalunion dergestalt, dass der Zelebrant auch die Orgel bedient?
:hae?:
Da muss ein Diakon ran! :D

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 21:18
von taddeo
Niels hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:Generalspieltisch im Altarraum
Besteht dann eine Personalunion dergestalt, dass der Zelebrant auch die Orgel bedient?
:hae?:
Nein, der Generalspieltisch gehört vom Standort her ganz eindeutig zum Chorgestühl. Wäre also ein Job für nen Domfakirvikar oder -bomberkapitular. Die Zelebranten sind in Regensburg sinnvollerweise so deponiert, daß sie der Musik möglichst nicht ins HandMundwerk pfuschen können.

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Montag 18. Januar 2010, 21:22
von Niels
OK... ;D

Re: Orgeldispositionen

Verfasst: Dienstag 19. Januar 2010, 12:57
von civilisation
julius echter hat geschrieben:servus, na das örgelchen ist schon ein schönes teil, aber der fahrstuhl ist schon gewöhungsbedürftig und ich denk ein völliger schnickschnack - da hätte es bessere lösungen gegeben, schon wegen notfällen die man mit einrechnen muss
Mal was anderes: Um Paul Damjakob ist es - seit seiner Pensionierung als Domorganist - recht still geworden.

Mag er seine Orgel nicht mehr, deren Disposition ja von seinem Nachfolger umgestaltet worden ist?

Re: Manuale

Verfasst: Mittwoch 24. Oktober 2012, 22:04
von Maurus
Maurus hat geschrieben:
taddeo hat geschrieben:
cantus planus hat geschrieben:
Maurus hat geschrieben:Man weiß schon wie, aber der Denkmalschutz untersagt es. Deshalb stehen ja auch Ost- und Westchororgel an so ungünstigen Stellen. Eine Schwalbennestorgel wird sich wahrscheinlich nicht verwirklichen lassen, zuletzt habe ich gehört, dass ersatzweise ein weiteres Werk im Seitenschiff (genauer gesagt über dem Eingang, der sich im Kapellenkranz befindet) geplant ist. Da bin ich mal gespannt.
Das ist auch mein letzter Stand. Schade, dass sich mehr nicht verwirklichen lässt, wo Mainz doch über eine hervorragende Dommusik verfügt.
Vielleicht sollten die Mainzer mal bei GeLu Müller in Regensburg anfragen, wie sowas geht.
In Regensburg hat jahrzehntelang der Denkmalschutz verhindert, daß eine sichtbare Hauptorgel aufgestellt bzw. besser aufgehängt wird, weil es so was im Dom noch nie gab. Unter Bischof Manfred Müller tat sich deshalb nichts, aber nun bekommt Regensburg in Kürze eine ca. 70-Register-Schwalbennestorgel, die ausschließlich aus Spenden finanziert wird. GeLu steht, soweit ich weiß, auf dem Standpunkt, daß der Staat (und das Denkmalamt) bei der liturgischen Inneneinrichtung des Doms nichts zu melden hat, schon gar nicht, wenn er nichts zur Finanzierung beisteuert. Vielleicht wäre das in Mainz auch ein Argument?
Theoretisch häte es Mainz sogar einfacher: Es gab nämlich mal eine Schwalbennestorgel. Eine solche war auch wieder in Planung, ich habe da mal vor Jahren (5 Jahre Minimum) etliche Modelle auf der Orgelempore gesehen. Offenbar aber ist nichts draus geworden. Das Geld für einen Orgelbau soll dagegen längst beisammen sein. Es gibt in Mainz auch einen großen Förderverein mit einem recht happigen Mindestbeitrag und regelmäßigen Benefizkonzerten - also das Geld dürfte da wirklich gar kein Problem sein.

In meiner Brust schlagen allerdings zwei Herzen: Mir gefällt auch der Bau so, wie er jetzt ist. Ich fürchte die Wirkung einer Schwalbennestorgel auf das Mittelschiff. Das ist ja nicht so hoch wie bei einer gotischen Kathedrale (28m).
In die Sache kommt jetzt - zwei Jahre nach dem Amtsantritt des neuen Domorganisten - Bewegung: Beckmann folgt der gegenwärtigen(?) Strömung in der Orgelwelt und will die neobarocken Kemper-Teile abbauen. Stattdessen soll auf Basis der alten Klais-Orgel von 1928 eine spätromantisch gestimmte Orgelanlage gebaut werden.

Bislang befindet sich die Mainzer Domorgel auf 4 verschiedenen Standorten: Hinter dem Westchor, auf der Südempore, an der Nordwand des Querhauses und in den Kaiserlogen des Ostchors. Letztere sind ausschließlich von Kemper, die Westchororgel bis auf ein Register von Klais. Auf der Südempore und an der Nordwand befinden sich Register von beiden Herstellern.
Die Pläne erläutert er im angegebenen Link, allerdings nicht sehr präzise, vielleicht steht vieles auch noch nicht fest, daher mal etwas Spekulatius, vielleicht will sich ja der ein oder andere beteiligen ;).

Zukünftig soll im Westchor eine Orgel hauptsächlich für die Chorbegleitung stehen. Das klingt nach tiefgreifenden Umbauten, denn im Westen und an der Nordwand ist der Hauptteil des Pedals, auch der 32'-Untersatz, untergebracht. Unklar ist, ob die Nordwandorgel überhaupt erhalten bleibt. Für eine Chorbegleitung war sie mal gedacht, als der Chor noch auf der Nordempore stand. Heute ist das nicht mehr so. Die Südemporenorgel wird vermutlich eher bleiben, als Positiv, gewissermaßen.

Im Ostchor soll am bisherigen Standort "ein Hauptinstrument" stehen, was wohl heißen soll, dass dort das Hauptwerk stehen soll. Wie das aussehen soll, kann ich mir als Laie nciht recht vorstellen. Allzu groß sind diese Kaiserlogen nicht. Platz wäre sicher genug, aber die Prospektfläche wäre eher gering.

Um das alte Problem der zweiteiligen Konzeption zu lösen, soll am Marienaltar - damit ist vermutlich die Fläche über dem Seiteneingang am Marktportal gemeint - ein Neubau entstehen, der das verbindende Element zwischen West und Ost darstellt.

Technisch gesehen ist diese Neukonzeption wohl nötig, da die Domorgel zum Teil aus minderwertigen Materialien besteht und in ihrer Elektrik veraltet ist, was gelegentlich schon zum Ausfall von Teilwerken geführt hat. Ich persönlich finde das Verwerfen der Kemperorgel aber etwas schade. Es mag ja sein, dass diese zur Klaisorgel etwas in Kontrast steht, aber das hat mE auch irgendwo den Reiz der Orgel ausgemacht. Ich persönlich stehe - jetzt bekomme ich von Organisten sicher Prügel? - dieser Totalität der Grundtönigkeit auch etwas skeptisch gegenüber. Das Beispiel des Domorganisten auf oben angebener Seite (unter "Schon gehört?") macht mE deutlich, dass die Ostchororgel eine heiter-beschwingte Stimmung hat, die - wen der Organist will, mit der getragenen, aber doch etwas dunkel klingenden Klaisorgel in Dialog treten kann. Das sollte nach meiner laienhaften Auffassung bei einer Neukonzeption nicht unberücksichtigt bleiben.