Judenmission

Rund um Anglikanertum, Protestantismus und Freikirchenwesen.
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Meißner
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Judenmission

Beitrag von Meißner »

Freikirchler scheinen da offenbar besonders erfolgreich zu agieren, während sich Landeskirchen als Ausführungsorgan des ZdJ verdingen:
http://www.welt.de/politik/article33662 ... ieren.html

Allons
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Re: Judenmission

Beitrag von Allons »

Meißner hat geschrieben:Freikirchler scheinen da offenbar besonders erfolgreich zu agieren, während sich Landeskirchen als Ausführungsorgan des ZdJ verdingen
Robert?

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Lutheraner
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Re: Judenmission

Beitrag von Lutheraner »

Die Landeskirchen selbst unterstützen zwar offiziell keine Judenmission, aber es gibt auf Gemeindeebene Zusammenarbeit mit "Messianischen Juden", die selbst sehr aktiv missionieren (und das wahrscheinlich auch am besten und historisch unbelastet können).
"Ta nwi takashi a huga bakashi. Ta nwi takashi maluka batuka"

HeGe
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Re: Judenmission

Beitrag von HeGe »

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Stephen Dedalus
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Re: Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

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cantus planus
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Kontroverse um Judenmission

Beitrag von cantus planus »

Nachdem die Diskussion innerhalb der katholischen Kirche schon seit einigen Jahren läuft, gibt es nach Aussagen von EKD-Präses Schneider auch dort eine Diskussion: http://kath.net/detail.php?id=35738
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider (Düsseldorf), sprach sich am 11. März bei der Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille an ihn gegen Mission unter Juden aus, weil sie wie Christen an den Gott Israels glaubten.
Anderer Meinung als Schneider ist der Leiter des jüdisch-messianischen Evangeliumsdienstes Beit Sar Shalom, Wladimir Pikman (Berlin). „Christen sollten wissen, dass Jesus Christus das Beste ist, dessen jeder Mensch bedarf, und aufhören, Juden in Bezug auf ihren Messias zu benachteiligen“, schreibt er in einem Kommentar für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). Sie sollten stattdessen überlegen, „wie man den Juden durch Wort und Tat Jesu Güte und Liebe richtig vermitteln kann“.
Dagegen bekräftigt der Theologische Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Thies Gundlach (Hannover), in einem weiteren idea-Beitrag Schneiders Auffassung. Gundlach verweist zur Begründung auf Äußerungen des Apostels Paulus im Römerbrief (11,25), wo es heißt, dass am Ende der Zeiten – wenn die übrigen Völker die christliche Botschaft erkannt haben – auch der Rest Israels hinzukommt.
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Clemens
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von Clemens »

Auch bei uns tobt die Diskussion schon seit Jahrzehnten.
Als erste hat die Rheinische Synode (1992?) beschlossen, dass Judenmission theologisch falsch ist, weil Israel bleibend erwähnt ist. Andere sind (mit ähnlichen Formulierungen) nachgezogen.

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lutherbeck
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von lutherbeck »

Clemens hat geschrieben:Auch bei uns tobt die Diskussion schon seit Jahrzehnten.
Als erste hat die Rheinische Synode (1992?) beschlossen, dass Judenmission theologisch falsch ist, weil Israel bleibend erwähnt ist. Andere sind (mit ähnlichen Formulierungen) nachgezogen.
Und was ist Deine persönliche Meinung?
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civilisation
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von civilisation »

Gerade diejenigen, die immer so sehr auf das geschriebene Wort der Bibel, insb. das AT, schauen (das gilt jetzt für diejenigen Damen und Herren, die in den entsprechenden kirchl. Gemeinschaften "das Sagen haben"), sollten sich doch ein bischen mehr an das halten, was im AT geschrieben steht. Und auch die Aussagen des NT nicht so "vergewaltigen", sprich umdeuten, aushöhlen oder einfach ignorieren.

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Edi
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von Edi »

Clemens hat geschrieben:Auch bei uns tobt die Diskussion schon seit Jahrzehnten.
Als erste hat die Rheinische Synode (1992?) beschlossen, dass Judenmission theologisch falsch ist, weil Israel bleibend erwähnt ist. Andere sind (mit ähnlichen Formulierungen) nachgezogen.

Alles nur wegen dem Adolf. Vor dem Adolf ist da keiner dahinter gekommen. Demnach hat letzlich dieser Mann die Theologie in dieser Angelegenheit beeinflusst, falls man hier überhaupt von Theologie reden kann.
In der heiligen Schrift liest man jedenfalls, dass jeder Mensch durch Jesus erlöst werden muss und an IHM keiner vorbei kommt.
Die ersten Christen waren auch Juden und hätten Jesus falsch verstanden, denn sie haben ihre jüdischen Mitbürger sehr wohl missioniert.
Eine ganz andere Frage ist die, wer heute Juden missionieren sollte. Am ehesten wohl auch Juden selber.
Es lebt der Mensch im alten Wahn.
Wenn tausend Gründe auch dagegen sprechen,
der Irrtum findet immer freie Bahn,
die Wahrheit aber muss die Bahn sich brechen.

Die meisten Leute werden immer schmutziger je älter sie werden, weil sie sich nie waschen.

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Clemens
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von Clemens »

lutherbeck hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Auch bei uns tobt die Diskussion schon seit Jahrzehnten.
Als erste hat die Rheinische Synode (1992?) beschlossen, dass Judenmission theologisch falsch ist, weil Israel bleibend erwähnt ist. Andere sind (mit ähnlichen Formulierungen) nachgezogen.
Und was ist Deine persönliche Meinung?
Die habe ich hier schon mehrfach kundgetan, wenn ich mich nicht irre.
Juden gilt das Evangelium genauso wie allen anderen Menschen. Das Judentum ist kein eigener Heilsweg, folglich brauchen auch sie ihren Messias Jesus.
Judenmission abzulehnen ist daher falsch.

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lutherbeck
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von lutherbeck »

Clemens hat geschrieben:
lutherbeck hat geschrieben:
Clemens hat geschrieben:Auch bei uns tobt die Diskussion schon seit Jahrzehnten.
Als erste hat die Rheinische Synode (1992?) beschlossen, dass Judenmission theologisch falsch ist, weil Israel bleibend erwähnt ist. Andere sind (mit ähnlichen Formulierungen) nachgezogen.
Und was ist Deine persönliche Meinung?
Die habe ich hier schon mehrfach kundgetan, wenn ich mich nicht irre.
Juden gilt das Evangelium genauso wie allen anderen Menschen. Das Judentum ist kein eigener Heilsweg, folglich brauchen auch sie ihren Messias Jesus.
Judenmission abzulehnen ist daher falsch.
:daumen-rauf:
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Stephen Dedalus
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

civilisation hat geschrieben:Gerade diejenigen, die immer so sehr auf das geschriebene Wort der Bibel, insb. das AT, schauen (das gilt jetzt für diejenigen Damen und Herren, die in den entsprechenden kirchl. Gemeinschaften "das Sagen haben"), sollten sich doch ein bischen mehr an das halten, was im AT geschrieben steht.
Speisegesetze? Brandopfer? Sklavenhaltung? Steinigungen?
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tanatos
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Re: Kontroverse um Judenmission

Beitrag von tanatos »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
civilisation hat geschrieben:Gerade diejenigen, die immer so sehr auf das geschriebene Wort der Bibel, insb. das AT, schauen (das gilt jetzt für diejenigen Damen und Herren, die in den entsprechenden kirchl. Gemeinschaften "das Sagen haben"), sollten sich doch ein bischen mehr an das halten, was im AT geschrieben steht.
Speisegesetze? Brandopfer? Sklavenhaltung? Steinigungen?
Wenn Du möchtest, kannst Du das alles an Dir geschehen lassen. Es sei Dir gewährt. :ja:

Pilgerer
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Re: Judenmission

Beitrag von Pilgerer »

Aus jüdischer Sicht ist das Endziel der Judenmission die Vernichtung des Judentums. Vielfach wird aus diesem Grund die Judenmission mit dem Holocaust verglichen.

Nach dem Galaterbrief läuft die Berechtigung des Judentums tatsächlich mit Jesus Christus ab.
"23 Ehe aber der Glaube kam, waren wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der dann offenbart werden sollte.
24 So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.
25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.
26 Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus." (Galater 3,23-26)

Das Judentum hat seine Mission mit der Menschwerdung Christi erfüllt. Seine Gebote sind zwar nach wie vor für die, welche ihm angehören, segensreich. Doch es ist veraltet. Jesus Christus hat das Gesetz mehr erfüllt als jeder andere Jude, und wer an ihn glaubt, bekommt an seiner Gesetzeserfüllung und Gesetzestreue Anteil.
10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen. (Jesaja 35,10)

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Moser
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Re: Judenmission

Beitrag von Moser »

Ganz schwierige Frage. Ich bin da zwiegespalten - selbstverständlich ist Jesus auch und gerade der Erlöser und Mesisas Israels. Aber im Lichte des Holocaust kann eine - wie es die EKD formuierte - Judenmission, sofern man darunter eine planmäßig durchgeführte, personell und institutionell organisierte Aktivität von Christen mit dem Ziel der Verbreitung christlichen Glaubens unter jüdischen Menschen versteht, eben nicht mehr stattfinden.
Vicky Pedia hat geschrieben: „Judenmission wird von Juden als schroffe Bedrohung ihrer Existenz erlebt. Das ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahrhunderte und zumal der Schoa nur zu verständlich. Nur wenn die Kirchen ein klares Nein sagen zur Judenmission, ist ihr Kampf gegen Antijudaismus in der Kirche und gegen jede Form von Antisemitismus in der Gesellschaft wirklich glaubhaft.“
(Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, 1995)

http://de.wikipedia.org/wiki/Judenmissi ... _Holocaust
Daher würde ich der EKD-Auffassung zustimmen:
EKD hat geschrieben: Seit langem stehen stattdessen die Begegnung von Christen und Juden sowie der offene Dialog zwischen ihnen auf der Tagesordnung der Kirchen. […] Gott hat Israels Bund zu keinem Zeitpunkt gekündigt. Israel bleibt Gottes erwähltes Volk, obwohl es den Glauben an Jesus als seinen Messias nicht angenommen hat. „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“ (Röm 11,1). Diese Einsicht lässt uns – mit dem Apostel Paulus – darauf vertrauen, Gott werde sein Volk die Vollendung seines Heils schauen lassen. Er bedarf dazu unseres missionarischen Wirkens nicht.

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Florianklaus
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Re: Judenmission

Beitrag von Florianklaus »

Ich kann nicht nachvollziehen, wieso irgendein historisches Ereignis den Missionsbefehl Jesu außer Kraft setzen sollte. Eine Missionsierung wird naturgemäß immer von vielen als Bedrohung Ihrer Identität angesehen. Problematisch dürfte aus Sicht der Juden auch sein, daß sie sich nicht unbedingt als Religionsgemeinschaft oder Konfession definieren.

Im übrigen muß man aber doch auch fragen, wieso wir ausgerechnet den Juden die uns geschenkte Wahrheit und das Heil vorenthalten sollten.

Stephen Dedalus
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Re: Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

Moser hat geschrieben:Ganz schwierige Frage. Ich bin da zwiegespalten - selbstverständlich ist Jesus auch und gerade der Erlöser und Mesisas Israels. Aber im Lichte des Holocaust kann eine - wie es die EKD formuierte - Judenmission, sofern man darunter eine planmäßig durchgeführte, personell und institutionell organisierte Aktivität von Christen mit dem Ziel der Verbreitung christlichen Glaubens unter jüdischen Menschen versteht, eben nicht mehr stattfinden.
Vicky Pedia hat geschrieben: „Judenmission wird von Juden als schroffe Bedrohung ihrer Existenz erlebt. Das ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahrhunderte und zumal der Schoa nur zu verständlich. Nur wenn die Kirchen ein klares Nein sagen zur Judenmission, ist ihr Kampf gegen Antijudaismus in der Kirche und gegen jede Form von Antisemitismus in der Gesellschaft wirklich glaubhaft.“
(Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit, 1995)

http://de.wikipedia.org/wiki/Judenmissi ... _Holocaust
Daher würde ich der EKD-Auffassung zustimmen:
EKD hat geschrieben: Seit langem stehen stattdessen die Begegnung von Christen und Juden sowie der offene Dialog zwischen ihnen auf der Tagesordnung der Kirchen. […] Gott hat Israels Bund zu keinem Zeitpunkt gekündigt. Israel bleibt Gottes erwähltes Volk, obwohl es den Glauben an Jesus als seinen Messias nicht angenommen hat. „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“ (Röm 11,1). Diese Einsicht lässt uns – mit dem Apostel Paulus – darauf vertrauen, Gott werde sein Volk die Vollendung seines Heils schauen lassen. Er bedarf dazu unseres missionarischen Wirkens nicht.
Danke für diesen Beitrag!

Ich werde selbstverständlich auch jedem Juden gegenüber meinen Glauben an Jesus Christus bezeugen. Ich hoffe für jeden Menschen, dass er das Heil erkennt, das Gott uns in Christus anbietet.

Beim Stichwort 'Judenmission' allerdings geht es um etwas anderes: Es ist die Frage, ob wir als Christen Anstrenungen unternehmen müssen, die Juden zu Christen zu machen, weil sie sonst der ewigen Verdammnis anheimfallen. Und da ist meine Antwort eindeutig nein. Denn ich überlasse es getrost Gott, wie er den Glauben von Menschen bewertet, die keine Christen sind. Und ganz besonders gilt dies für die Juden.

So, wie die Diskussion um dieses Thema geführt wird, habe ich den Eindruck, dass bei manchen gar nicht der Heilswille für Israel im Vordergrund steht, sondern einfach betont werden soll, dass die Juden als Juden verdammt sind. Das korrespondiert mit Tendenzen, die man auch sonst bei der Piusbruderschaft etwa wahrnehmen kann.
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lutherbeck
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Re: Judenmission

Beitrag von lutherbeck »

Bravo!

:klatsch:
"Ich bin nur ein einfacher demütiger Arbeiter im Weinberg des Herrn".

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Moser
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Re: Judenmission

Beitrag von Moser »

Stephen Dedalus hat geschrieben: Ich werde selbstverständlich auch jedem Juden gegenüber meinen Glauben an Jesus Christus bezeugen. Ich hoffe für jeden Menschen, dass er das Heil erkennt, das Gott uns in Christus anbietet.

Beim Stichwort 'Judenmission' allerdings geht es um etwas anderes: Es ist die Frage, ob wir als Christen Anstrenungen unternehmen müssen, die Juden zu Christen zu machen, weil sie sonst der ewigen Verdammnis anheimfallen. Und da ist meine Antwort eindeutig nein. Denn ich überlasse es getrost Gott, wie er den Glauben von Menschen bewertet, die keine Christen sind. Und ganz besonders gilt dies für die Juden.
Genauso ist es. Das persönliche Glaubensbekenntnis eines jeden Christen - auch gegenüber den Juden - fällt natürlich nicht unter den Begriff der Judenmission. Sondern nur institutionell organisierte planmäßige Bemühungen zur Bekehrung der Juden.

Raphael

Re: Judenmission

Beitrag von Raphael »

Moser hat geschrieben:Sondern nur institutionell organisierte planmäßige Bemühungen zur Bekehrung der Juden.
Und was sollte des denn dagegen zu protestieren geben? :hmm:

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ChrisCross
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Re: Judenmission

Beitrag von ChrisCross »

Verwechseln hier vielleicht einige Leute im Rahmen der Schoa die jüdische Rasse mit dem religiösen Judentum, das sich aus Israel durch die Ablehnung des Messias auschloss und ausschließt? Wir wollen sie doch allesamt der Rasse nach Juden sein lassen, wir wollen keinen geistigen Rassenmord, sondern lediglich die Annahme des Messias, der immerhin dem Fleische nach einer der ihren war. Wie viel besser wäre es doch, wären sie auch dem Geiste nach die seinen.

Wie erklärt ihr euch es eigentlich, dass Jesus gerade unter den Juden missioniert und nicht unter den Heiden? Wie, dass er die Pharisäer und Sadduzäer, aus denen das heutige Judentum entstand, vehement tadelt und zur Umkehr ruft? Wollt ihr nun wirklich behaupten, der Herr hätte die Juden nicht missionieren dürfen, da er von der Schoa durch seine Gottheit wusste?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Stephen Dedalus
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Re: Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

Jesus hat nicht 'missioniert'. Wer hat Dir denn diesen Floh ins Ohr gesetzt?
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ChrisCross
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Re: Judenmission

Beitrag von ChrisCross »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Jesus hat nicht missioniert. Wer hat Dir den diesen Floh ins Ohr gesetzt.
Also hat Jesus deiner Meinung nach nicht die Juden zum Glauben an ihn, zur Nachfolge aufgerufen? Hat er etwa nicht den Neuen Bund gestiftet, den es nun für die Juden bis dato unbekannt neu gab? Ist das Evangelium etwa verkündet worden, ohne das man Mission betrieben hat? Kann man christliche Mission anders verstehen, als das Evangelum zu verkünden? Ist dieses Evangelium nicht zuerst den Juden verkündet worden, und ist ein Teil derer ihm gefolgt, der andere nicht? Jesus hat etwas neues verkündet und den Juden dessen Annahme zur Heilsbedingung gemacht. Nennst du das keine Mission?
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Stephen Dedalus
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Re: Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

Das Evangelium, das die Kirche verkündet, gründet sich auf Tod und Auferstehung Jesu. Dämmert's?
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ChrisCross
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Re: Judenmission

Beitrag von ChrisCross »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Das Evangelium, das die Kirche verkündet, gründet sich auf Tod und Auferstehung Jesu. Dämmert's?
Ja, trotzdem hat Jesus auch schon vor seinem Tod das Reich Gottes und das Evagelium verkündet. Es war ja wohl offensichtlich, dass in ihm Heil ist, wenn er sagt, das Reich Gottes sei bereits durch ihn unter ihnen. Jesus hat nicht erst nach seinem Tod zur Umkehr und zur Nachfolge hinter ihn selbst gerufen, sondern schon viel früher. Und auch da galt es, sich ihm anzuschließen, oder war es etwa rechtens, dass Pharisäer und Sadduzäer ihn ablehnten?
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Re: Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

ChrisCross hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Das Evangelium, das die Kirche verkündet, gründet sich auf Tod und Auferstehung Jesu. Dämmert's?
Ja, trotzdem hat Jesus auch schon vor seinem Tod das Reich Gottes und das Evagelium verkündet. Es war ja wohl offensichtlich, dass in ihm Heil ist, wenn er sagt, das Reich Gottes sei bereits durch ihn unter ihnen. Jesus hat nicht erst nach seinem Tod zur Umkehr und zur Nachfolge hinter ihn selbst gerufen, sondern schon viel früher. Und auch da galt es, sich ihm anzuschließen, oder war es etwa rechtens, dass Pharisäer und Sadduzäer ihn ablehnten?
Die Predigt vom Reich Gottes ist keine christliche Mission.

Erst in seiner Auferweckung hat Gott Christus als den erwiesen, den wir heute verkündigen. Vor Ostern gab es keine christliche Mission und konnte es keine geben.
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Re: Judenmission

Beitrag von Protasius »

Stephen Dedalus hat geschrieben:Die Predigt vom Reich Gottes ist keine christliche Mission.
Was denn sonst?
Der so genannte ‚Geist’ des Konzils ist keine autoritative Interpretation. Er ist ein Geist oder Dämon, der exorziert werden muss, wenn wir mit der Arbeit des Herrn weiter machen wollen. – Ralph Walker Nickless, Bischof von Sioux City, Iowa, 2009

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ChrisCross
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Re: Judenmission

Beitrag von ChrisCross »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:
Stephen Dedalus hat geschrieben:Das Evangelium, das die Kirche verkündet, gründet sich auf Tod und Auferstehung Jesu. Dämmert's?
Ja, trotzdem hat Jesus auch schon vor seinem Tod das Reich Gottes und das Evagelium verkündet. Es war ja wohl offensichtlich, dass in ihm Heil ist, wenn er sagt, das Reich Gottes sei bereits durch ihn unter ihnen. Jesus hat nicht erst nach seinem Tod zur Umkehr und zur Nachfolge hinter ihn selbst gerufen, sondern schon viel früher. Und auch da galt es, sich ihm anzuschließen, oder war es etwa rechtens, dass Pharisäer und Sadduzäer ihn ablehnten?
Die Predigt vom Reich Gottes ist keine christliche Mission.

Erst in seiner Auferweckung hat Gott Christus als den erwiesen, den wir heute verkündigen. Vor Ostern gab es keine christliche Mission und konnte es keine geben.
Jesu Verkündigung findest du in vielen seiner Rden vor seinem Tod, ja auch schon bei Johannes dem Täufer, der sich wieder auf Jesaja beruft. Erinnerst du dich nicht an die Stimme bei Jesu Taufe im Jordan? Ist das kein Erweis seiner Sendung als Messias? Ist es entschuldbar, dass die Juden ihn schon vor seinem Tod ablehnten, obwohl er sie alle zu sich rief, wie wir das heute in jeder anständigen Mission abenfalls tun sollen?

Was war den die Predigt vom Reich Gottes, wenn nicht die Verkündung des Neuen Bundes, in dem offensichtlich das Heil durch den Messias zu finden ist? Ist es keine christliche Mission, wenn Christus es nicht selbst verkündet?
Tu excitas, ut laudare te delectet, quia fecisti nos ad te et inquietum est cor nostrum, donec requiescat in te.
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Re: Judenmission

Beitrag von Stephen Dedalus »

ChrisCross hat geschrieben:Was war den die Predigt vom Reich Gottes, wenn nicht die Verkündung des Neuen Bundes, in dem offensichtlich das Heil durch den Messias zu finden ist?
Ohne Auferstehung keine christliche Mission. Daher ist alles, was vor Ostern geschieht, Vorankündigung, Hinweis, aber nicht die Sache selbst. Es gibt kein Christentum ohne Tod und Auferstehung Jesu. Also auch keinen neuen Bund, denn er wird erst darin begründet.
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ChrisCross
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Re: Judenmission

Beitrag von ChrisCross »

Stephen Dedalus hat geschrieben:
ChrisCross hat geschrieben:Was war den die Predigt vom Reich Gottes, wenn nicht die Verkündung des Neuen Bundes, in dem offensichtlich das Heil durch den Messias zu finden ist?
Ohne Auferstehung keine christliche Mission. Daher ist alles, was vor Ostern geschieht, Vorankündigung, Hinweis, aber nicht die Sache selbst. Es gibt kein Christentum ohne Tod und Auferstehung Jesu. Also auch keinen neuen Bund, denn er wird erst darin begründet.
Noch einmal: Hat Jesus die Juden damals durch Kritik und neue Lehre zur Annahme seiner selbst gerufen und von ihnen verpflichtend die Nachfolge verlangt? War das etwas anderes als Mission?
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HeGe
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Re: Judenmission

Beitrag von HeGe »

Als Jesus in die Welt kam, hat er den neuen Bund verkündet und ihn mit seinem Opfer besiegelt. Bereits zu Lebzeiten hat Christus die Welt und insbesondere die Juden zur Umkehr und zu seiner Nachfolge aufgerufen. Nur ein Teil der Juden ist ihm hierbei gefolgt, die Übrigen haben den Weg zu Gott verlassen. Siehst du in seinen Predigten, seinem Aufruf zur Nachfolge, keine Mission? Wenn er aufruft, Gott zu dienen, dem christlichen Gott, ihm zu folgen, was verkündet er denn sonst, wenn nicht das Christentum?
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